DE10251025B4 - Flurförderzeug mit einer Bremsvorrichtung - Google Patents
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Abstract
Flurförderzeug
mit einer Bremsvorrichtung, die einen ersten hydraulischen Bremszylinder aufweist,
der mit einem Betätigungsorgan
gekoppelt ist und über
eine Bremsleitung mit mindestens einer dem Flurförderzeug zugeordneten hydraulischen
Bremse verbunden ist, und einem zweiten hydraulischen Bremszylinder
und mit einer Lenkeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass eine
von einer elektrischen Versorgung des Flurförderzeugs gespeiste elektrische
Lenkeinrichtung vorgesehen ist, die Bremsleitung (18) zu einer hydraulischen
Bremse mindestens eines Rades des Flurförderzeugs geführt ist, der
zweite Bremszylinder (26) mit der hydraulischen Bremsleitung (18)
verbunden ist, der zweite Bremszylinder (26) von einem Elektromagneten
(44) betätigbar
ist und auf eine auf den Ausfall der elektrischen Versorgung an sprechende
Notstoppvorrichtung vorgesehen ist, die ein Bremssignal auf den
Elektromagneten (44) gibt zur Betätigung des zweiten Bremszylinders
(26).
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Flurförderzeug mit einer Bremsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Es ist bekannt, mindestens ein Rad eines Flurförderzeugs mit Hilfe einer hydraulischen Bremse zu bremsen. Eine hydraulische Bremsvorrichtung enthält üblicherweise einen von einem Bremspedal betätigten hydraulischen Bremszylinder, der mit mindestens einer Bremse an einem Rad über eine Bremsleitung verbunden ist. Über die Bremsleitung wird ein Bremskolben mit Druck versorgt, damit Bremsbacken oder Bremsklötze in Eingriff mit einer Bremstrommel bzw. einer Bremsscheibe treten können.
- Es ist bekannt, Flurförderzeuge und auch andere Fahrzeuge mit einer elektrischen Lenkung auszustatten. Bei einer elektrischen Lenkung fehlt eine unmittelbare mechanische Verbindung zwischen einem Lenkorgan, beispielsweise einem Lenkrad und dem gelenkten Rad. Vielmehr wird der Ausschlag eines Lenkorgans erfasst und elektrisch auf eine elektrische Lenkbetätigung übertragen, welche das gelenkte Rad auf den gewünschten Lenkwinkel einstellt. Bei derartigen Lenkungen ist nicht ausgeschlossen, dass bei Stromausfall oder einer sonstigen Störung eine Lenkung nicht mehr möglich ist. Für diesen Fall muss dafür gesorgt werden, dass das Fahrzeug kontrolliert abgebremst wird.
- Aus
DE 198 58 472 A1 ist eine Bremsvorrichtung für ein Flurförderzeug bekannt geworden mit einer Betriebs- und einer Speicherbremse. Bei einem Defekt der Betriebsbremse wird mittels der Speicherbremse ein in Abhängigkeit von der Betätigung des Bremspedals für die Betriebsbremse veränderbares Bremsmoment erzeugt. Beide Bremsen sind servobetätigt, und ein der Speicherbremse vorgeschaltetes Druckminderventil wird beim Ausfall der Betriebsbremse über das Pedal betätigt, um in Abhängigkeit von der Pedalbetätigung die Bremskraft der Speicherbremse aufzubringen. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bremsvorrichtung für Flurförderzeuge zu schaffen, mit der bei einer Störung des Betriebs des Fahrzeugs unabhängig von der üblichen Abbremsung automatisch ein kontrolliertes Abbremsen herbeigeführt werden kann.
- Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Bei der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ist mit der Bremsleitung der weitere hydraulische Bremszylinder verbunden, der die gleiche Bremse betätigt wie der erste Bremszylinder. Der zweite Bremszylinder wird von einem Elektromagneten betätigt. Eine Notstopp-Vorrichtung erzeugt bei Stromausfall, ein Betätigungssignal für den Elektromagneten, der daraufhin den zweiten Bremszylinder betätigt.
- Bei der Erfindung wird das vorhandene hydraulische Bremssystem ausgenutzt, indem der zweite Bremszylinder ebenfalls mit der Bremsleitung verbunden ist. Eine Betätigung des zweiten Bremszylinders führt daher zu einem Bremsvorgang wie er auch erfolgt, wenn der Bediener das Bremspedal betätigt. Andererseits ist jedoch der zweite Bremszylinder bzw. seine Betätigung von der üblichen Bremsbetätigung getrennt, indem der Bremsvorgang bzw. die Bremsung durch Betätigung eines Elektromagneten initiiert wird.
- Die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung benötigt für die so genannte Notstopp-Abbremsung wenig Bauraum und wenig Teile.
- Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind erster und zweiter Bremszylinder über ein Wechselventil mit der Bremsleitung verbunden. Bei Betätigung nur eines Bremszylinders wird das Ventilglied des Wechselventils so verschoben, dass der Durchgang zur Bremsleitung geöffnet wird. Gleichzeitig wird der Zulauf zum zweiten Bremszylinder verschlossen. Bei gleichzeitiger Betätigung beider Bremszylinder wird der Bremsvorgang von dem Bremszylinder ausgeführt, der mit der höheren Kraft beaufschlagt wird.
- Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wirkt auf den Elektromagneten eine Feder ein, die bei erregtem Elektromagneten gespannt ist. Wird der Elektromagnet entregt bzw. stromlos geschaltet, führt dies zu einer entsprechenden Betätigung des zweiten Bremszylinders.
- Es sind verschiedene konstruktive Lösungen denkbar, eine Betätigung des zweiten Bremszylinders mit dem Elektromagneten zu bewerkstelligen. Eine sieht erfindungsgemäß vor, dass der Elektromagnet über ein Hebelgetriebe mit dem zweiten Bremszylinder gekoppelt ist. Für die Verwirklichung des Hebelgetriebes sieht eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, dass der Elektromagnet auf eine erste Stange einwirkt, die in einem ersten Anlenkpunkt an einem Hebel angelenkt ist, während der Bremszylinder an einem zweiten Anlenkpunkt am Hebel angelenkt ist. Der Hebel ist außerdem an einem dritten Anlenkpunkt ortsfest abgestützt, wobei der zweite Anlenkpunkt zwischen erstem und dritten Anlenkpunkt liegt. Dadurch erfolgt eine Betätigung des Bremszylinders, wenn der Elektromagnet den Hebel verschwenkt.
- Der dritte Anlenkpunkt kann ebenfalls von einer Stange ausgebildet sein, die den Hebel in Zugrichtung ortsfest abstützt. In der Gegenrichtung kann die Stange sich verschieben.
- Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann eine gemeinsame Halterung für zweiten Bremszylinder, Elektromagnet und Hebelgetriebe vorgesehen werden. Die Haltevorrichtung kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung von einer Platte gebildet sein, wobei der zweite Bremszylinder und der Elektromagnet auf einer Seite der Halteplatte und das Hebelgetriebe auf der anderen Seite angeordnet sind.
- Die Anlenkpunkte für Elektromagnet und Bremszylinder sowie die ortsfeste Abstützung können einstellbar sein, um die Kinematik zu verändern.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
1 zeigt schematisch eine Bremsanlage für ein Flurförderzeug mit Merkmalen der Erfindung. -
2 zeigt eine Notstopp-Bremsvorrichtung nach der Erfindung. - In
1 sind vier Räder10 ,12 ,14 ,16 eines nicht weiter dargestellten Flurförderzeugs angedeutet. Zu jedem der Räder10 bis16 gehört eine hydraulisch betätigte Bremse, die ebenfalls nicht dargestellt ist. Die Bremsen sind über eine Bremsleitung18 mit einer allgemein mit20 bezeichneten Bremsvorrichtung verbunden. Die Bremsvorrichtung enthält einen ersten Bremszylinder22 , der über ein Wechselventil24 mit der Bremsleitung18 verbunden ist. Ferner ist ein zweiter Bremszylinder26 vorgesehen, der ebenfalls über das Wechhselventil24 mit der Bremsleitung18 verbunden ist. Die Bremszylinder22 ,26 sind über eine gemeinsame Leitung28 mit einem Druckausgleichsgefäß30 in Verbindung. - Der Bremszylinder
22 wird von einem nicht gezeigten Bremspedal des Flurförderzeugs betätigt. Die Betätigung des zweiten Bremszylinders26 geht aus2 hervor. - In
2 ist eine Halteplatte32 zu erkennen, die mit Hilfe eines Flansches34 an einem geeigneten Ort im Flurförderzeug anbringbar ist. Der Bremszylinder26 ist auf einer Seite der Halteplatte32 angebracht. Seine Kolbenstange erstreckt sich durch eine Öffnung der Halteplatte32 . Die mit36 bezeichnete Kolbenstange ist über ein gegabeltes Element38 in einem Anlenkpunkt40 mit einem Hebel42 verbunden. - Ein Hubmagnet
44 ist auf derselben Seite mit der Halteplatte32 verbunden. Er ist durch eine Feder44 vorgespannt. Mit dem Anker des Hubmagneten ist eine Stange46 verbunden, die über ein gegabeltes Element48 beim Anlenkpunkt50 mit dem Hebel42 verbunden ist. Der Anlenkpunkt50 liegt am unteren Ende (2 ) des Hebels42 . Ein dritter Anlenkpunkt52 liegt am anderen Ende des Hebels42 und ist über ein gegabeltes Element54 mit einer Stange56 verbunden, die sich durch eine Öffnung der Halteplatte32 erstreckt. Auf der anderen Seite der Halteplatte ist ein Anschlag58 auf der Stange56 angebracht, sodass die Stange56 bei einer Bewegung nach rechts an der Platte32 abgestützt ist, sich jedoch nach links durch die Öffnung der Halteplatte32 hindurchbewegen kann. - Bei erregtem Hubmagneten
44 ist die Stange46 voll ausgefahren und die Feder44 gespannt. Der Bremszylinder26 ist entlastet. Im stromlosen Zustand fällt der Elektromagnet ab und die Stange46 wird durch die Rückholfeder44 eingezogen. Dadurch wird die Stange36 über die Verschwenkung des Hebels42 in Uhrzeigerrichtung betätigt und damit der Bremszylinder26 , der daraufhin die Bremsen an den Rädern10 bis16 betätigt. - Die Stangen
56 und46 greifen über die gegabelten Elemente54 ,48 am Hebel42 an und die Befestigung kann mit Hilfe einer Schraubbefestigung erfolgen, durch welche eine Auslenkung zwar möglich ist, nicht jedoch eine Relativverschiebung. Durch Lösen der Schraubbefestigung lässt sich jedoch ein Verschieben durchführen, sodass die Eingriffslänge der Stangen56 ,46 geändert werden kann. Dies ist auch grundsätzlich bei der Stange36 und dem gegabelten Element38 der Fall. Damit kann die gewünschte Kinematik für die Betätigung des zweiten Bremszylinders26 eingestellt werden. Nach der Einstellung ist jedoch die Bremscharakteristik, die mit Hilfe des zweiten Bremszylinders erfolgt, festgelegt. - Das Signal zur Entregung des Elektromagneten
44 kann von einer nicht gezeigten Notstopp-Vorrichtung erzeugt werden. Sie stellt fest, ob eine Störung vorliegt oder ein Stromausfall.
Claims (10)
- Flurförderzeug mit einer Bremsvorrichtung, die einen ersten hydraulischen Bremszylinder aufweist, der mit einem Betätigungsorgan gekoppelt ist und über eine Bremsleitung mit mindestens einer dem Flurförderzeug zugeordneten hydraulischen Bremse verbunden ist, und einem zweiten hydraulischen Bremszylinder und mit einer Lenkeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass eine von einer elektrischen Versorgung des Flurförderzeugs gespeiste elektrische Lenkeinrichtung vorgesehen ist, die Bremsleitung (
18 ) zu einer hydraulischen Bremse mindestens eines Rades des Flurförderzeugs geführt ist, der zweite Bremszylinder (26 ) mit der hydraulischen Bremsleitung (18 ) verbunden ist, der zweite Bremszylinder (26 ) von einem Elektromagneten (44 ) betätigbar ist und auf eine auf den Ausfall der elektrischen Versorgung an sprechende Notstoppvorrichtung vorgesehen ist, die ein Bremssignal auf den Elektromagneten (44 ) gibt zur Betätigung des zweiten Bremszylinders (26 ). - Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass erster und zweiter Bremszylinder (
22 ,26 ) über ein Wechselventil (24 ) mit der Bremsleitung (18 ) verbunden sind. - Bremsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Elektromagneten (
44 ) eine Feder (44 ) einwirkt, die bei erregtem Elektromagneten (44 ) gespannt ist und die den zweiten Bremszylinder (26 ) betätigt, wenn der Elektromagnet (44 ) stromlos geschaltet wird. - Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromagnet (
44 ) über ein Hebelgetriebe mit dem zweiten Bremszylinder (26 ) gekoppelt ist. - Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromagnet (
44 ) auf eine erste Stange (46 ) einwirkt, die in einem ersten Anlenkpunkt (50 ) an einem Hebel (42 ) ausgelenkt ist, der zweite Bremszylinder (26 ) in einem zweiten Anlenkpunkt (40 ) an einem Hebel (42 ) ausgelenkt ist und der Hebel (42 ) in einem dritten Anlenkpunkt (52 ) ortsfest abgestützt ist, wobei der zweite Anlenkpunkt (40 ) zwischen erstem und drittem Anlenkpunkt (50 ,52 ) liegt, wodurch eine Betätigungskraft auf den zweiten Bremszylinder (26 ) ausgeübt werden kann. - Bremsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am dritten Anlenkpunkt (
52 ) eine Stange (56 ) ausgelenkt ist, die nur in Zugrichtung ortsfest abgestützt ist. - Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine gemeinsame Halterung für den zweiten Bremszylinder (
26 ) und den Elektromagneten (44 ) und das Hebelgetriebe vorgesehen ist. - Bremsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bremszylinder (
26 ) und der Elektromagnet (44 ) auf einer Seite einer Halteplatte (32 ) und der Hebel (42 ) mit den Stangen (46 ,36 ,56 ) auf der anderen Seite der Halteplatte (32 ) angeordnet sind. - Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Stange (
46 ,36 ,56 ) einstellbar am Hebel (42 ) angelenkt ist. - Bremsvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Stangen (
46 ,36 ,56 ) gabelförmig den Hebel (42 ) übergreift und die Stangen mittels einer Schraubverbindung am Hebel (42 ) angelenkt sind.
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