DE10248666C1 - Verfahren zur Trocknung von Booten aus Holz- und/oder Kunststoffwerkstoffen - Google Patents
Verfahren zur Trocknung von Booten aus Holz- und/oder KunststoffwerkstoffenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trocknung von Booten, deren Bootskörper aus Holz- und/oder Kunststoffwerkstoffen, insbesondere Polyesterwerkstoffen, bestehen. DOLLAR A Aufgabe ist es, ein Verfahren zur Trocknung von entsprechenden Booten zu schaffen, wobei eine Verkürzung des Trocknungsprozesses bei Vermeidung klimatischer Einflüsse und genauer Vorbestimmung des Fertigstellungstermins gewährleistet ist, so daß eine gesicherte Qualität des Produkts, eine Senkung der Reparaturpflichten auf das Minimum und damit eine Kostenreduzierung möglich sind. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zunächst eine Reinigung der Bootshaut erfolgt und anschließend eine Schadenanalyse mit Messung der Feuchte und/oder der Temperatur der Bootshaut punktuell oder flächendeckend im Ausgangszustand durchgeführt wird. Nun folgt die Entfernung einer Farb- oder Schutzschicht an der Bootsaußenhaut sowie die Anbringung einer Reflexionsschicht innen an der Bootshaut. Anschließend erfolgt eine Berechnung des optimalen Trocknungsverfahrens und die Trocknung des Bootskörpers durch Anordnung von Mikrowellentrockengeräten an der zu trocknenden Bootsaußenhaut, wobei die Bootshaut genau lokalisiert und dosiert mit Mikrowellenenergie bestrahlt wird. Dabei wird eine Messung und Kontrolle der Temperatur und der Feuchte des Werkstoffs sowie der Mikrowellenstrahlung an der Arbeitsstelle des Mikrowellentrockengeräts während des Trocknungsprozesses durchgeführt, bis werkstoffspezifische ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trocknung von Booten, deren Bootskörper
aus Holz- und/oder Kunststoffwerkstoffen, insbesondere Polyesterwerkstoffen, be
stehen.
Bekanntlich verursacht das Wasser, insbesondere das Salzwasser, den überwiegen
den Teil aller Bootsschäden. Demgemäß weisen alle Boote nach einer bestimmten
Nutzungsdauer im Element im mehr oder weniger erheblichen Maße solche Feuch
teschäden auf, daß unweigerlich eine unverzügliche Schadensbehebung zur Ver
meidung eines Totalschadens erforderlich ist.
Ursächlich für die Feuchteschäden sind die folgenden, stets wiederkehrenden Ursa
chen, wie ständige Rißbildung in den Schutzschichten durch Verformungen des
Bootskörpers unter Kraftangriff (z. B. Wellen- und/oder Windangriff, Belastung. . .), die
natürliche Alterung der Schutzschichten, Schlagdurchtritt und Reibung durch hartes
Salzwasser und dessen Wellen bei höheren Geschwindigkeiten, Durchfeuchtung im
Bereich der Montagenähte, Wasserdampfdiffusionsschäden im Innenbereich. . .
Osmoseschäden nehmen auf Grund ihrer Häufigkeit und ihrer unterschiedlichen
Ausgeprägtheit eine Sonderstellung ein. Insbesondere bei Havariefällen mit Was
sereintritt (Unfälle oder Grundberührung) können schnell schwere Folgeschäden ein
treten, wie z. B. Durchnässung und daraus resultierende Osmosebildung in der
Bootshaut, Schimmelbefall, Schwammbildung, Fäulnis, wolkenartige Ausblühungen,
Salzkristallbildung mit Zersetzungserscheinungen infolge deren Volumenexpansion.
Demgemäß ist es wichtig, den entsprechend betroffenen Bootskörper schnell und
effektiv einer wirksamen Trocknung zuzuführen. Allerdings sind die bekannten und
üblichen Trocknungsverfahren äußerst aufwendig und langwierig. Aufgrund der äu
ßeren und meist nicht vorbestimmbaren Einflüsse des Klimas (insbes. Temperatur
und Luftfeuchtigkeit) dauert die Trocknung im allgemeinen mehrere Monate (ca. 6-8
Monate) und ist i. d. R. zeitlich nicht im voraus definierbar. Darüber hinaus weist die
angewandte Meßtechnik eine große Fehlerquote auf, welche durch unnötigen Mehr
aufwand in der Bootsbearbeitung zu Gunsten der Qualität retuschiert wird. Die not
wendige Folge sind ideelle und finanzielle Verluste des Werftkunden, entstanden
durch den langen Zeitraum des Verzichts auf das eigene Boot und durch den (Zeit-
und finanzbedingten) Verzicht auf die Durchführung an sich notwendiger Kleinrepa
raturen, die wiederum zu Folgeschäden führen können.
Aus verschiedenen Veröffentlichungen, z. B. DE 195 44 889 A1, DE 94 13 736 U1,
WO 92/08084, ist es bereits bekannt, Gebäude und/oder (massive) Bauteile von
baubedingt entstandener oder durch Fremdeinwirkung eingedrungener Feuchtigkeit
unter Verwendung von Mikrowellen zu trocknen. Allerdings sind diesen Veröffentli
chungen keine Hinweise hinsichtlich der Trocknung von im wesentlichen dünnwandi
gen Bootskörpern zu entnehmen.
In Anbetracht der Nachteile des bekannten Standes der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Trocknung von Booten, deren Bootskörper
aus Holz- und/oder Kunststoffwerkstoffen, insbesondere Polyesterwerkstoffen, be
stehen, zu schaffen, wobei eine wesentliche Verkürzung des Trocknungsprozesses
bei weitgehender Vermeidung äußerer klimatischer Einflüsse und genauer Vorbe
stimmung des Fertigstellungstermins gewährleistet ist, so daß eine gesicherte Qua
lität des Produkts, eine Senkung der Reparaturpflichten auf das Minimum und damit
eine erhebliche Kostenreduzierung möglich sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die folgenden Verfahrensschritte gelöst:
- a) Reinigung der Bootshaut außen und innen,
- b) Durchführung einer Schadensanalyse mit Messung der Feuchte und/oder der Temperatur des Werkstoffes der Bootshaut punktuell oder flächendeckend im Ausgangszustand,
- c) Entfernung einer ggf. vorhandenen Farb- oder sonstigen Schutzschicht an der Bootsaußenhaut,
- d) Anbringung einer Reflexionsschicht an der Innenseite der Bootshaut,
- e) Berechnung des optimalen Trocknungsverfahrens und Trocknung des Bootskörpers durch Anordnung eines oder mehrerer Mikrowellentroc kengeräte im Bereich der zu trocknenden Bootsaußenhaut, wobei die Bootshaut genau lokalisiert und dosiert mit Mikrowellenenergie bestrahlt wird,
- f) dabei laufende Messung und Kontrolle der Temperatur und der Feuchte des Werkstoffs sowie der Mikrowellenstrahlung an der Arbeitsstelle des Mikrowellentrockengeräts während des Trocknungsprozesses, bis werkstoffspezifische Restfeuchtewerte erreicht sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht nun eine äußerst effektive und wesent
lich verkürzte Realisierung des Trocknungsprozesses. Dabei sind äußere klimatische
Einflüsse, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, weitgehend ausgeschaltet. Mit der Ent
gegennahme des Bootes durch die beauftragte Werft ist die fertige Übergabe nach
Besichtigung und Schadensanalyse aufgrund der Anwendung wissenschaftlich fun
dierter Meßverfahren und der neuen Verfahrenstechnologie exakt mathematisch er
rechenbar und damit auf die Woche genau terminierbar. Die geleistete Arbeit ist für
den Kunden transparent nachvollziehbar. Die Reparaturpflichten werden auf das er
forderliche Minimum bei gesicherter Qualität gesenkt, so daß insgesamt der Zeitauf
wand von bisher 6-8 Monaten auf maximal 3 Wochen verringert wird.
Mit der erheblichen Reduzierung des Zeitaufwandes auf allen erläuterten Ebenen
(insbesondere der Liegezeit im Trockendock) und der gleichzeitig erstmals gesi
cherten Qualität des Produkts ist ein Werftunternehmen in der Lage, bei minimalem
Platzaufwand seine Produktivität um ein Vielfaches zu erhöhen. Das ist mit drasti
schen Kostenreduzierungen verbunden, die an den Kunden weitergegeben werden
können.
Bisherige Verluste des Kundens ideeller oder finanzieller Art, die durch den bisher
langen Zeitraum des Verzichts auf das eigene Boot entstanden sind und den Kunden
oft dadurch zur Unterlassung von an sich nötigen Kleinreparaturen (mit der Gefahr
des Eintritts größerer Folgeschäden) bewogen haben, sind mit der Anwendung der
erfindungsgemäßen Technologie gegenstandslos geworden.
Die eingesetzte Trocknungstechnik basiert auf dem Einsatz von Mikrowellentrocken
geräten, wobei die zu trocknende Bootshaut exakt lokalisiert und definiert mit hoch
frequenter Mikrowellenenergie bestrahlt wird. Dadurch werden Wassermoleküle auf
grund ihrer elektrischen Ladung in Schwingungen versetzt, was zur Erwärmung führt.
D. h. Wärme entsteht gezielt nur an den feuchten Stellen. Durch ein sich von innen
nach außen aufbauendes Dampfdruckgefälle kann die Feuchte nach außen entwei
chen.
Vorteilhafterweise bedarf die eingesetzte Trocknungstechnik nur eines festen Unter
grundes und ist ansonsten auf kleinstem Raum transportabel, so daß der Weg der
Technik zum Boot einfach realisierbar ist. Sie fährt im Verhältnis zur Wirkung mit dem
kleinsten zur Zeit möglichen, äußerst geringen Energieaufwand an der Bootsaußen
haut. Die Innenraumtrocknung wird mittels Kondensationstrocknern realisiert. Diese
vornehmlich in Nordeuropa ausschließlich für die Innenraumtrocknung entwickelte
konventionelle Trocknungsweise hat wegen ihrer Effizienz nicht an Bedeutung verlo
ren.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zweckmäßig dadurch ergänzt werden, daß,
insbesondere bei Havariefällen (Wasserschäden im Bootsinneren), eine Wassersät
tigung von Teilen bzw. Bereichen des Innenraums durch zweckmäßige Maßnahmen,
wie Absaugen des Wassers, Lüftung und Kondensationstrocknung, verhindert bzw.
beseitigt wird, bevor die Trocknung des Bootskörpers durchgeführt wird.
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung besteht die Reflexionsschicht aus einer
selbstklebenden, mit Aluminium beschichteten Kunststoffolie, welche auf der Innen
seite der Bootshaut aufgebracht wird. Dadurch werden nach Innen dringende Mikro
wellen reflektiert und die Schiffselektronik geschützt.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Messung von
Feuchte und/oder Temperatur des Werkstoffs der Bootshaut punktuell oder flächen
deckend sowie kontaktbehaftet oder kontaktlos. Dabei sind z. B. die Darrmethode bei
Verarbeitung einer Probe des zu prüfenden Materials, die Spott-Video-Inspektion, die
elektrische Leitfähigkeitsmeßmethode, die kontaktlose Infrapointtemperaturmeßme
thode und Infrarot-Temperaturmeßmethode, kontaktlose Strahlungsmonitormessun
gen und kombinierte Leitfähigkeitsinfrarotmessungen anwendbar.
Vorteilhafterweise besteht das Mikrowellentrockengerät im wesentlichen aus einem
Magnetron und einer Antenne, wobei im Magnetron erzeugte hochfrequente elektro
magnetische Wellen durch eine trichterförmige Antenne auf die Bootsaußenhaut ab
gestrahlt werden. Dadurch ist eine flächenmäßig genau definierte Bestrahlung der
Bootsaußenhaut realisierbar. Zweckmäßig sind dabei die Mikrowellenleistung
und/oder die Arbeitsfrequenz des Magnetrons konstant oder einstellbar.
Wahlweise kann des weiteren während des Trocknungsprozesses eine Relativbewe
gung zwischen Mikrowellentrockengerät und Bootskörper realisiert werden. Dadurch
ist eine Behandlung z. B. größerflächiger Durchfeuchtungen bzw. Osmoseschäden
einfacher durchführbar.
Zweckmäßig erfolgt die Einschaltdauer der Mikrowellentrockengeräte in Abhängigkeit
von der durchgeführten Schadensanalyse in Zeitzyklen, wobei pro Zeitzyklus die Ein
schaltdauer einen Grenzwert nicht überschreiten darf. Dieser Grenzwert für die Ein
schaltdauer beträgt 10 min. Nach jedem Zeitzyklus der Einschaltdauer wird die Tem
peratur des Werkstoffs der Bootshaut gemessen, wobei sichergestellt wird, daß diese
einen werkstoffspezifischen Grenzwert nicht überschreitet, um werkstoffabhängig
Schädigungen der Bootshaut zu vermeiden. Dieser Grenzwert für die Temperatur
beträgt bei Bootshäuten aus Polyesterwerkstoffen 60°C. Dabei hat sich als zweck
mäßig gezeigt, daß die Bootshaut mit einer maximalen Mikrowellenstrahlung von 5 mW/cm2
belastet wird.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Verfahrens wird der Trocknungsprozeß
bei einem Restfeuchtewert von max. 5% Feuchte abgeschlossen. Nach Beendigung
des Trocknungsprozesses des Bootskörpers wird dieser versiegelt. Zweckmäßig er
folgt die Versiegelung im Druckspritzverfahren unter Verwendung von Epoxidharzen,
jedoch sind auch andere geeignete Materialien und Verfahren realisierbar.
Die Übergabe der erbrachten Leistungen nach Abschluß des Trocknungsprozesses
erfolgt anhand eines Meßprotokolls über alle Meßwerte, so daß eine transparente
und objektive Bewertung der Leistung zum Vorteil aller Beteiligten möglich ist.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der
zugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1 den teilweisen Querschnitt durch einen Bootskörper mit im Einsatz befindli
chen Mikrowellentrockengeräten,
Fig. 2 die Draufsicht gemäß Pfeil "A" in Fig. 1.
In einem im übrigen nicht näher dargestellten Trockendock befindet sich ein Segel
boot, dessen Bootskörper 1 aus einem Polyesterwerkstoff hergestellt ist. Der Boots
körper 1 (s. Fig. 1 und 2) weist nach längerem Gebrauch in Salzwasser bestimmte
Feuchteschäden (nicht gezeichnet) auf und soll dem erfindungsgemäßen
Trocknungsprozeß unterworfen werden.
Dazu erfolgt nach dem Aufdocken zunächst eine Reinigung der Bootshaut 2 von au
ßen und von innen. Anschließend wird eine detaillierte Schadensanalyse durchge
führt, da z. B. das Wasseraufnahmevermögen verschiedener Werkstoffe unter
schiedlich ist. Unter Verwendung hochsensibler Meßverfahren und -geräte werden
der Durchfeuchtungsgrad und die Osmoseschadenflächen ermittelt und analysiert.
Dabei wird punktuell oder flächenmäßig die Feuchte und erforderlichenfalls die Tem
peratur des Werkstoffes der Bootshaut 2 ermittelt und dokumentiert.
In Auswertung der Schadensanalyse wird zunächst die an der Bootsaußenhaut 2
befindliche Farbschutzschicht, z. B. unter Anwendung eines manuellen Verfahrens,
entfernt. Weiterhin wird an der Innenseite der Bootshaut 2 eine aus mit Aluminium
beschichteter Kunststoffolie bestehende Reflexionsschicht 3 aufgeklebt. I. d. R. muß
der Schiffskompaß gesondert verkleidet werden.
In Auswertung der Schadensanalyse wird weiterhin das optimale Trocknungsverfah
ren (Mikrowellenleistung, Arbeitsfrequenz, Zeitzyklen bzw. Einschaltdauern, erforder
liche Messungen, werkstoffspezifische Grenzwerte. . .) berechnet. Nach Durchführung
spezieller Schutzmaßnahmen, wie Absperrung mit für Mikrowellen undurchdringba
ren Schutzwänden und Kennzeichnung des Arbeits- bzw. Strahlenbereichs, Ab
schalten der Schiffselektronik, werden Mikrowellentrockengeräte 4 unter Verwendung
von Einstell- und Fixiervorrichtungen 5 in die vorgeschriebene Position zur zu trock
nenden Bootsaußenhaut 2 gebracht. Dazu können die Mikrowellentrockengeräte 4
quer zum Querschnitt des Bootskörpers 1 (s. Fig. 1) verschwenkt (Pfeil B) und/oder
auf Rollen verschoben (Pfeil C) bzw. in der Höhe eingestellt (Pfeil D) werden. Zu
sätzlich können sie parallel zur Längsachse des Bootskörpers 1 (s. Fig. 2) auf Rollen
verschoben werden (Pfeil E).
Die Mikrowellentrockengeräte 4 bestehen neben Steuer- und Schaltnetzteil und ent
sprechender Verkabelung (nicht gezeichnet) aus einem Magnetron (nicht dargestellt)
und einer Antenne 6. Im Magnetron werden auf bekannte Art hochfrequente elektro
magnetische Wellen erzeugt, welche durch die Antenne 6 abgestrahlt werden. Dazu
weist die Antenne 6 zweckmäßigerweise eine Trichterform auf, so daß die Strahlung
flächig direkt auf die Bootsaußenhaut 2 gerichtet werden kann.
Nach Abschluß der entsprechenden Vorbereitungsarbeiten wird durch Einschalten
der Mikrowellentrockengeräte 4 der Trocknungsprozeß in Gang gesetzt. Dabei wird
die zu trocknende Bootshaut 2 genau lokalisiert und dosiert mit Mikrowellenenergie
bestrahlt, so daß aufgrund des sich aufbauenden Dampfdruckgefälles die im Material
befindliche Feuchte nach außen entweichen kann. Dieser Prozeß wird durch Reflexi
on der Mikrowellen an der Reflexionsschicht 3 verstärkt. Der Trocknungsprozeß wird
ständig multimedial unter Berücksichtigung aller Verfahrensparameter überwacht.
Insbesondere ist die Einschaltdauer der Mikrowellentrockengeräte 4 entsprechend
der vorgeschriebenen Zeitzyklen exakt einzuhalten, wobei die maximale Einschalt
dauer 10 min beträgt. Außerdem ist nach jedem Zeitzyklus die Temperatur des
Werkstoffes der Bootshaut 2 zu messen, wobei zu sichern ist, daß werkstoffspezifi
sche Grenzwerte nicht überschritten werden. Für Bootshäute 2 aus Polyesterwerk
stoffen beträgt dieser Grenzwert 60°C, da sich Polyesterwerkstoffe bereits bei 70°C
beginnen zu zersetzen. Zusätzlich erfolgt die Messung der Materialfeuchte und der
Mikrowellenstrahlung.
Wahlweise kann während des Trocknungsprozesses eine Relativbewegung zwi
schen den Mikrowellentrockengeräten 4 und dem Bootskörper 1 ausgeführt werden,
wenn z. B. größerflächige Durchfeuchtungen bzw. Osmoseschäden behandelt wer
den sollen. Dazu erfolgt eine Verschiebung der Einstell- und Fixiervorrichtungen 5
quer und/oder längs zur Längsachse des Bootskörpers 1 nach den Pfeilen B, C, D, E
je nach Erfordernis.
Sofern Restfeuchtewerte von max. 5% Feuchte gemessen werden, kann der
Trocknungsprozeß an der Bearbeitungsstelle beendet werden. Nun kann, je nach
Schadensfall, der gesamte Trocknungsprozeß beendet oder unter Verwendung der
Einstell- und Fixiervorrichtungen 5 eine neue (Bearbeitungs-)Position der Mikrowel
lentrockengeräte 4 zur Bootsaußenhaut 2 eingestellt und ein weiterer überwachter
und gesteuerter Trockenprozeß eingeleitet/ausgeführt werden.
Nach Abschluß des (gesamten) Trocknungsprozesses wird ein Meßprotokoll über
alle verfahrensrelevanten Parameter erstellt und dokumentiert. Der Bootskörper 1
wird vorzugsweise unter Verwendung von Epoxidharzen im Druckspritzverfahren
oder nach einem anderen geeigneten Verfahren versiegelt.
Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kommt bei Havariefällen (Wasser
schäden im Bootsinneren) dahingehend zur Anwendung, daß vor der oben erläuter
ten Trocknung des Bootskörpers 1 zwecks Minimierung des Schadens zunächst
durch sofortiges Absaugen des Wassers, durch Öffnen aller Innenluken und Verklei
dungen und dem Aufstellen von Kondensationstrocknern, welche dem Innenraum
volumen des Bootskörpers 1 angepaßt sind, eine Innenraumtrocknung möglichst vor
der Wassersättigung der Materialien/Teile durchgeführt wird, da eine entsprechend
höhere Innenraumfeuchte den erfindungsgemäßen Trocknungsprozeß hinsichtlich
des Zeitbedarfs wesentlich beeinflußt.
Die Erfindung ist nicht durch Einzelheiten des vorstehend beschriebenen Ausfüh
rungsbeispiels beschränkt. Insbesondere ist eine zweckmäßige Variation der Rei
henfolge der Verfahrensschritte b, c, d möglich.
1
Bootskörper
2
Bootshaut, Bootsaußenhaut
3
Reflexionsschicht
4
Mikrowellentrockengerät
5
Einstell- und Fixiervorrichtung
6
Antenne
Pfeil A Blickrichtung
Pfeil B Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Pfeil C Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Pfeil D Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Pfeil E Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Pfeil A Blickrichtung
Pfeil B Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Pfeil C Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Pfeil D Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Pfeil E Bewegungs-/Verschiebungsrichtung
Claims (16)
1. Verfahren zur Trocknung von Booten, deren Bootskörper aus Holz- und/oder
Kunststoffwerkstoffen, insbesondere Polyesterwerkstoffen, besteht,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- a) Reinigung der Bootshaut (2) außen und innen,
- b) Durchführung einer Schadensanalyse mit Messung der Feuchte und/oder der Temperatur des Werkstoffes der Bootshaut (2) punktuell oder flächendeckend im Ausgangszustand,
- c) Entfernung einer ggf. vorhandenen Farb- oder sonstigen Schutzschicht an der Bootsaußenhaut (2),
- d) Anbringung einer Reflexionsschicht (3) an der Innenseite der Bootshaut (2),
- e) Berechnung des optimalen Trocknungsverfahrens und Trocknung des Bootskörpers (1) durch Anordnung eines oder mehrerer Mikrowellen trockengeräte (4) im Bereich der zu trocknenden Bootsaußenhaut (2), wobei die Bootshaut (2) genau lokalisiert und dosiert mit Mikrowelle nenergie bestrahlt wird,
- f) dabei laufende Messung und Kontrolle der Temperatur und der Feuchte des Werkstoffs sowie der Mikrowellenstrahlung an der Arbeitsstelle des Mikrowellentrockengeräts (4) während des Trocknungsprozesses, bis werkstoffspezifische Restfeuchtewerte erreicht sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß, insbesondere bei
Havariefällen, eine Wassersättigung von Teilen bzw. Bereichen des Innen
raums durch zweckmäßige Maßnahmen, wie Absaugen des Wassers, Lüftung
und Kondensationstrocknung, verhindert bzw. beseitigt wird, bevor die
Trocknung des Bootskörpers (1) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflexions
schicht (3) aus einer selbstklebenden, mit Aluminium beschichteten Kunst
stoffolle besteht, welche auf der Innenseite der Bootshaut (2) aufgebracht
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung von
Feuchte und/oder Temperatur des Werkstoffs der Bootshaut (2) punktuell oder
flächendeckend sowie kontaktbehaftet oder kontaktlos erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrowellen
trockengerät (4) im wesentlichen aus einem Magnetron und einer Antenne (6)
besteht, wobei im Magnetron erzeugte hochfrequente elektromagnetische
Wellen durch eine trichterförmige Antenne (6) auf die Bootsaußenhaut (2) ab
gestrahlt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikro
wellenleistung und/oder die Arbeitsfrequenz des Magnetrons konstant oder
einstellbar sind.
7. Verfahren nach Anspruch 1, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß wahlweise
während des Trocknungsprozesses eine Relativbewegung zwischen Mikro
wellentrockengeräten (4) und Bootskörper (1) realisiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschaltdauer
der Mikrowellentrockengeräte (4) in Abhängigkeit von der durchgeführten
Schadensanalyse in Zeitzyklen erfolgt, wobei pro Zeitzyklus die Einschaltdau
er einen Grenzwert nicht überschreiten darf.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Grenz
wert für die Einschaltdauer 10 min beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß nach je
dem Zeitzyklus der Einschaltdauer die Temperatur des Werkstoffs der Boots
haut (2) gemessen und sichergestellt wird, daß diese einen werkstoffspezifi
schen Grenzwert nicht überschreitet.
11. Verfahren nach Anspruch 1, 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Grenzwert für die Temperatur bei Bootshäuten (2) aus Polyesterwerkstoffen
60°C beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 1, 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bootshaut (2) mit einer maximalen Mikrowellenstrahlung von 5 mW/cm2 bela
stet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trocknungs
prozeß bei einem Restfeuchtewert von max. 5% Feuchte abgeschlossen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Beendigung
des Trocknungsprozesses des Bootskörpers (1) dieser versiegelt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Versie
gelung im Druckspritzverfahren unter Verwendung von Epoxidharzen erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der folgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß nach Abschluß des Trocknungsprozesses
des Bootskörpers (1) ein Meßprotokoll über alle Meßwerte erstellt wird.
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