DE10248276A1 - Mittel zur Inaktivierung infektiöser Prionen, auf Flächen Instrumenten und in kontaminierten Flüssigkeiten - Google Patents

Mittel zur Inaktivierung infektiöser Prionen, auf Flächen Instrumenten und in kontaminierten Flüssigkeiten Download PDF

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Abstract

Synergistisch wirksame Formulierungen aus Säuren und anionaktiven Tensiden als Mittel zur Inaktivierung von infektiösen Prionen auf Flächen, Instrumenten und in kontaminierten Flüssigkeiten. Wegen der Materialverträglichkeit und ökologischen Akzeptanz der erfindungsgemäßen Komponenten sind diese gut geeignet für die Anwendung in Medizin, Lebensmitteltechnologie und gewerblicher Tierhaltung.

Description

  • Eine bisher unbekannte Bedrohung stellt – seit dem Auftreten von BSE und der nachgewiesenen Übertragbarkeit dieser Tierkrankheit auf den Menschen – die neue Variante der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit (vCJK) dar. Der Erreger der Transmissiblen Spongiformen Enzephalophatien (TSEs = CJK, vCJR, Ruru etc.) muss bezüglich der Inaktivierung/Desinfektion als eine außergewöhnliche Herausforderung verstanden werden.
  • Ursache der TSE-Erkrankungen sind fehlgefaltete Glykoproteine, die von ihrem Entdecker S. Prusiner als Prion(en) bezeichnet wurden (proteinaceus infectious only). Es konnte gezeigt werden, daß zur pathologischen Variante des Prions ein physiologisches Gegenstück existiert, das auch als Prion Isoform bezeichnet wird. In der Literatur findet sich die Bezeichnung PrPSc, BSE, CJd als Kurzform für die pathologische Variante, während die physiologische Isoform mit PrPc (c = cell) abgekürzt wird.
  • Beide Varianten des Prion-Proteins resultieren aus einem gemeinsamen Vorläuferprotein, das nach Reifung ein Molekulargewicht von 33-35 kd hat. Die Wandlung in das infektiöse Prion erfolgt – aus noch nicht bekannten Gründen – durch Konformationsänderung der Sekundärstruktur des Proteins, wobei alpha-Helices in die beta-Faltblattstruktur umgewandelt werden. Diese Wandlung geht einher mit einer deutlichen Änderung der physikalisch-chemischen Eigenschaften des nun fehlgefalteten Proteins.
  • Die veränderten Eigenschaften werden in diagnostischen Untersuchungsverfahren zur Differenzierung zwischen infektiösen und physiologischen Proteinen genutzt.
  • Die infektiöse Form der Prionen zeigt aufgrund der Sekundärstruktur eine partielle Resistenz gegenüber Proteisen. Von einem Prion – Protein PrPsc mit 33 – 35 kd bleiben nach Behandlung mit Proteinase K etwa 28 – 30 kd unter Beibehaltung der Infektiosität erhalten. Als Kurzbezeichnung für alle pathologischen Prion – Formen wird daher auch häufig PrPres (res = resistant) verwendet. Die Prion Isoform PrPC (c = cell) wird hingegen vom Enzym vollständig verdaut.
  • Aus der beta-Faltblattstruktur erklärt sich u. a. auch die Widerstandsfähigkeit gegen hohe Temperaturen, UV-Strahlen, Säuren und Desinfektionsmittel sowie die Unlöslichkeit in Wasser, was einen Abbau im Organismus verhindert und Ablagerungen in Form von Fibrillen oder Amyloid-Plaques zur Folge hat. Diese Ablagerungen sind schließlich ursächlich für den Zelltod im Hirn. Die schwammförmige Feinstruktur des Hirngewebes läßt den Untergang der Zellen visuell erkennbar werden.
  • Von besonderer Bedeutung ist die Ausdünnbarkeit der Infektiosität fehlgefalteter Prionen im Tiermodell, dadurch ist der Grad der Infektiosität titrierbar, woraus sich die Möglichkeit herleitet, Agenzien unterschiedlichster Art auf eine inaktivierende Wirkung gegenüber pathogenen Prionen zu prüfen.
  • Gängige Desinfektionsmittel oder Inaktivierungsverfahren wie z. B. die Autoklavensterilisation sind entweder gar nicht oder nur in unbefriedigendem Ausmaß wirksam. Die Resistenz der fehlgefalteten, infektiösen Prionen gegenüber trockener Hitze übertrifft zudem die Überlebensfähigkeit bakterieller Sporen, so ist selbst bei kurzzeitiger Einwirkung von 600°C noch eine Restinfektiosität nachgewiesen worden.
  • Von Zobeley et al. konnte gezeigt werden, daß Prionen eine hohe Affinität zu Metalloberflächen aufweisen. Rleine Stahlstifte aus einem Material, wie es auch für chirurgische Instrumente verwendet wird, wurden mit dem Hirnhomogenat von Scrapie infizierten Mäusen kontaminiert, gereinigt und mit Formaldehyd behandelt und anschließend in das Gehirn von Indikatormäusen implantiert. Pro Stahlstift wurde eine verbliebene Infektiosität von ca . 105 LD50 errechnet.
  • Auf Grund des mit 1 – 2 Fällen pro 1 Million Einwohner pro Jahr sehr seltenen Vorkommens der Creutzfeld-Jakob-Rrankheit(CJK) konnte bisher das Risiko einer iatrogenen Übertragung durch chirurgische Instrumente auf den Menschen vernachlässigt werden. Bei der chirurgischen Behandlung von CJK- Verdachtsfällen konnte das verwendete Gerät (OP-Besteck, Endoskope etc.) im Zweifelsfall entsorgt werden.
  • Mit dem Auftreten von vCJK, der BSE-Infektion des Menschen, hat sich diese Situation in Europa nachhaltig geändert. Anstelle weniger CJK-Fälle ist auch auf Grund epidemiologischer Hochrechnungen von einer unbekannten, ungleich größeren Anzahl infizierter Personen auszugehen, die über viele Jahre asymptomatisch sein werden, d. h. die nicht als vCJK- Verdachtsfälle eingeordnet werden können, dennoch als Träger der Krankheit diese, im Falle einer Behandlung mit chirurgischen Instrumenten oder Endoskopen, weiter verbreiten können.
  • Derzeit stehen als anerkannt wirksame Inaktivierungsmittel von PrPres lediglich Alkalien (z. B. Natronlauge; Kalilauge) und Hypochloritverbindungen (Chlorbleichlauge; Chlorabspalter) zur Verfügung. Beide Verbindungsklassen bewirken in hinreichend hoher Konzentration Hydrolyse oder Denaturierung des Proteinanteils im Prion.
  • Eine Verwendung dieser Chemikalien zur ständigen Desinfektion von chirurgischen Instrumenten oder Endoskopen verbietet sich, da aufgrund der aggressiven Eigenschaften mit einer baldigen Unbrauchbarkeit des Instrumentariums zu rechnen wäre.
  • Daraus ergab sich die Notwendigkeit nach Verbindungen oder Verbindungsklassen zu suchen, die einerseits im Hinblick auf ihre korrosiven Eigenschaften (Metallkorrosion, Spannungsrißkorrosionen etc.) beherrschbar sind und andererseits eine ausreichend inaktivierende Wirkung gegenüber pathogenen Prionen aufweisen.
  • Überraschend wurde nun gefunden, daß Gemische aus bestimmten anorganischen und organischen Säuren und Alkylsulfonaten bzw. -sulfaten und/oder Alkylarylsulfonaten diese Aufgabe zu lösen vermögen. Die Gemische wirken miteinander als Synergisten. Hingegen ist die Wirkung der Säuren ohne die anionischen Tenside und die der Tenside ohne Säuren sehr mangelhaft.
  • Nachfolgend aufgeführte Beispiele und Tabellen dienen der Erläuterung der vorliegenden Erfindung und dem Nachweis des Synergismus.
  • Gemäß F.C. Kull und P.C. Eisman, Applied Microbiology 9,538-41(1946) gilt ein Synergismus als nachgewiesen, wenn durch Anwendung der nachstehenden Berechnungsformel das Ergebnis F < 1 zustande kommt.
  • F = QA/Qa + QB/Qb (Gl.1) wobei die Zeichen bedeuten:
    F < 1 Synergismus
    F = 1 Additive Wirksamkeit
    F > 1 Antagonismus
    Qa = Menge von A allein zum Endpunkt
    Qb = Menge von B allein zum Endpunkt
    QA = Menge von A in der Mischung mit B
    QB = Menge von B in der Mischung mit A
  • Bei der Untersuchung der Synergisten als Einzelsubstanz konnte nicht immer ein Endpunkt gefunden werden, weil eine beliebige Konzentrationserhöhung wegen Methodik und/oder physikalischen Eigenschaften der jeweiligen Substanzen nicht realisierbar war. Die im Test verwendete höchste Konzentration wurde in diesen Fällen als die Konzentration zum Endpunkt angenommen und zur Berechnung in Gleichung (1) eingesetzt.
  • Zum Nachweis der Wirksamkeit und des synergistischen Effektes durch die erfindungsgemäßen Gemische wurden
  • die Formulierungsbeispiele 1 – 9 verwendet. Beispiele
    Beispiel 1 Gew. Teile
    Alkyl (C12) sulfat – Na -Salz 20, 00
    L (+)-Weinsäure DAB 20 , 00
    Wasser entionisiert 60,00
    Beispiel 2
    Alkyl (C12) sulfat – Na -Salz 20, 00
    Wasser entionisiert 80,00
    Beispiel 3
    L (+)-Weinsäure 40 , 00
    Wasser entionisiert 60,00
    Beispiel 4
    Alkyl (C8-14) sulfonat -Na- Salz 20, 00
    Ameisensäure (98%ig) 40,00
    Wasser entionisiert 40,00
    Beispiel 5
    Alkylarylsulfonat-Na-Salz 40,00
    Wasser entionisiert 60,00
    Beispiel 6
    Ameisensäure 40,00
    Wasser entionisiert 60,00
    Beispiel 7
    Alkyl(C12)sulfonat-Na-Salz 20,00
    Ammidoschwefelsäure 10,00
    Wasser entionisiert 70,00
    Beispiel 8
    Alkyl(C12)sulfonat-Na-Salz 30,00
    Wasser entionisiert 70,00
    Beispiel 9
    Amidoschwefelsäure 10,00
    Wasser entionisiert 90,00
  • In vitro Prüfung
  • Das als Western- Blot bekannte in vitro Testverfahren, ermöglicht es, die Inaktivierung von Prionen über die Denaturierung/Zerstörung von PrPres qualitativ zu bestimmen.
  • Alle Substanzen bzw. Substanzgemische wurden zunächst mittels Blot-Methode untersucht. Konnte auf diesem Weg kein Abbau des infektiösen Hirnhomogenats durch Protease R festgestellt werden, so wurde die Formulierung als unwirksam verworfen.
  • Gemische die dazu führten, dass nach Einwirkung auf das infektiöse Material ein proteolytischer Abbau durch das Enzym wieder möglich war, wurden als potentiell wirksam eingestuft und einer quantitativen Untersuchung im Tiermodell zugeführt.
  • Ausgangsmaterial für den Test waren 100 μl – Ansätze eines 5%igen Hirnhomogenats. Zur Infektion wurde der Scrapie-Stamm 263 K verwendet.
  • Aus einem Hamsterhirn (mit ca. 1g Gewicht) ergibt sich ca. 1 mg Hirngewebe im 20 μl Ansatz mit einer durchschnittlichen Infektiosität von 106 – 107 infektiösen Einheiten (LD5 0). Zur Kontrolle wird das Hirn von gesunden Hamstern verwendet.
  • Jeder Testansatz enthielt:
    20 μl Hirnhomogenat
    30 μl H2O
    50 μl Testsubstanz (diverse Konz.)
  • Jeder Kontrollansatz enthielt:
    20 μl Hirnhomogenat
    80 μl H2O
  • Nach 30 minütiger Inkubation der Ansätze bei der gewünschten Temperatur von 37°C auf einem Schüttler, wurden diese zur Neutralisierung (Inaktivierung) der sauren Testsubstanzen auf pH 7,0 eingestellt. Der Kontrollansatz wurde mit dem gleichen Neutralisierungspuffer versetzt, der Neutralisierungspuffer für den Kontrollansatz wurde jedoch zuvor auf pH 7,0 eingestellt. Zur Neutralisierung der Säuren wurden durchschnittlich 2,5 mM – 1000 mM Tris-Base eingesetzt. Das Volumen aller auf pH 7.0 eingestellten Ansätze ergab 150 μl.
  • Jeweils 2 μl Ansatz (Testansatz bzw. Kontrollansatz) wurden anschließend mit 18 μl H2O und 2 μl Proteinase K- Stammlösung (1mg/ml) (Boehringer Mannheim) versetzt.
  • Der enzymatische Abbau durch Proteinase R erfolgte über 1 Stunde bei 37°C.
  • Als Kontrolle dienten Ansätze denen statt 2 μl Proteinase K 2 μl H2O zugegeben wurde und die ebenfalls 1 Stunde bei 37 C inkubiert wurden.
  • Abschließend wurde jeder Ansatz mit 5 μl Eiweiß- Solubilisierungspuffer versetzt. 20 μl von jedem Ansatz wurden zur SDS- Gelelektrophorese verwendet. Die Gele werden auf PVDF PVDF = Polyvinylidendifluorid – Membranen (0,45 μm) geblottet.
  • Analyse des Blots mit spezifischen Antikörpern:
  • Die Blotfolie wurde zur Vermeidung unspezifischer Bindungen auf der PVDF - Membran mit Milcheiweiß behandelt (Blockierung der Bindungsstellen) und diversen Spülvorgängen unterzogen, danach mit dem primären monoklonalen anti-Prion-protein Antikörper 3F4 inkubiert. Nach weiteren Vorbehandlungen und Spülungen wurde dann mit dem sekundären Antikörper – AP- konjugiertes anti Maus IgG aus der Ziege – inkubiert.
  • Nach erneutem Spülen wurde mit einem Lumineszenzpuffer inkubiert (Eine Lichtemission wird dadurch an den Stellen der Membran erzeugt, an denen sich die Prionproteine befinden). Nach dem Entfernen von überschüssiger Lösung wurde die Membran in eine Expositionsbox verbracht und auf Röntgenfilm entwickelt.
  • Eine Auswertung des Blots ist in Bild(1) wiedergegeben.
  • Daraus lässt sich zweifelsfrei erkennen, ob eine Wirkung durch Agenzienaktivität auf das infektiöse Material stattgefunden hat. Dennoch gibt dieses Verfahren keine sichere Auskunft über den Umfang einer Inaktivierung und die mögliche verbleibende Restinfektiosität.
  • Figure 00120001
  • Die in vitro Methode ermöglicht – nach internationalen Maßstäben – lediglich eine qualitative Aussage zur Wirksamkeit und gilt erst dann als validiert, wenn durch die quantitative in vivo Methode (Tiermodell) ein bestätigendes Ergebnis erzielt werden kann.
  • In vivo Prüfung (Tiermodell)
  • Zur Durchführung der Versuche im Tiermodell wurden Hamster mit 20 μl der neutralisierten Proben und der Kontrollen intrazerebral beimpft (Lösungen wie bei der Blot-Methode). Für jede Probe wurde eine Zahl von mehr als 8 Hamstern verwendet, um zu einer statistisch belastbaren Aussage zu gelangen.
  • Tiere bei denen statt einer inaktivierenden Substanz nur Wasser verwendet wurde, starben im statistischen Mittel 86 Tage nach Inokulation an Scrapie.
  • Durch Anwendung der erfindungsgemäßen Gemische ist eine Verzögerung des Krankheitseintritts der Tiere von 125 Tagen und mehr erreichbar. Infektionsdosis und Inkubationszeit korrelieren miteinander, daher kann unter Einbeziehung entsprechender Titrationsexperimente für die Inkubationszeit eine damit einhergehende Titerreduktion angegeben werden Grafik(1).
  • Eine Verzögerung von z. B. 86 Tagen auf 125 Tage entspricht einer Titerreduktion von mehr als 4 logarithmischen Einheiten oder einer Reduktion der Infektiosität um 99,99.
  • Die Infektiosität der Hirnhomogenate (Zahl der infektiösen Einheiten/Partikel) wurde durch Verdünnung zum Endpunkt bestimmt. Die gemittelten Ergebnisse aus den Verdünnungsreihen stehen halblogarithmisch in linearer Beziehung zu den Inkubationszeiten. Aus diesen Untersuchungen resultiert die graphische Darstellung Grafik (1) und die Regressionsfunktion (Gleichung 2), die zur Berechnung der Untersuchungsergebnisse aus den Tabellen 1-3 diente.
  • Figure 00140001
  • Die gemittelten Ergebnisse der Beispielformulierungen 1 – 9 sind in den Tabellen 1 – 3 dargestellt. Die angegebenen Zahlenwerte bedeuten soweit nicht anders bezeichnet den Infektionstiter (log LD5 0) der reduzierten infektiösen Dosis, deren Differenz zur Ausgangsdosis den Reduktionsfaktor ergibt.
  • Tabelle 1
    Figure 00150001
  • Tabelle 2
    Figure 00150002
  • Tabelle 3
    Figure 00150003
  • Ein Ergebnis ist als ausreichend wirksam zu bewerten, wenn der Infektionstiter um 4 log-Stufen reduziert wurde, d. h. wenn eine 99,99%ige Reduktion der Infektiosität erreicht ist.
  • Aus Tabelle 1 folgt, dass mit der Säurekomponente aus Beispiel 3 und der Tensidkomponente aus Beispiel 2 keine ausreichende Wirksamkeit erzielt werden konnte. Formulierungsbeispiel 1 hingegen enthielt beide Komponenten und zeigte bereits bei 0,5%iger Konzentration eine ausreichende Inaktivierung infektiöser Prionen.
  • Setzt man diese Ergebnisse in die Formel von Kull und Eisman ein (Gl. 1), so erhält man F = 0,5 × 20/5 × 40 + 0,5 × 20/5 × 20 = 0,15
  • Der Zahlenwert 0,15 erbringt somit einen eindeutigen Nachweis für das Vorliegen eines synergistischen Effektes.
  • Für Tabelle 2 mit den Beispielen 4-6 ergibt sich für F = 0,4 und für Tabelle 3 mit den Beispielen 7-9 für F = 0,076 als Zahlenwert.
  • Demzufolge ist die Wirksamkeit gegen pathogene Prionen und der synergistische Effekt der erfindungsgemäßen Gemische durch die dargestellten Ergebnisse bewiesen.

Claims (8)

  1. Desinfektionsmittel zur Inaktivierung von pathogenen Prionen (PrPres), zur Anwendung auf Flächen, Instrumenten medizinischer und technischer Einrichtungen sowie in kontaminierten Flüssigkeiten auf Basis eines synergistisch wirksamen Gemisches von bestimmten anorganischen und organischen Säuren mit anionaktiven Tensiden, die Hydrotropierungsmittel und nichtionogene Tenside als Netzmittel sowie primäre, sekundäre oder mehrwertige Alkohole als Lösungsmittel enthalten können, dadurch gekennzeichnet, dass a) sie synergistisch wirksame Gemische bestehend aus Amidosulfonsäure, o-Phosphorsäure, Ameisensäure, Glyoxylsäure, Essigsäure, Propionsäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Citronensäure, Gluconsäure, Cyclohexansulfaminsäure, Benzisothiazolin-2-on-S,S-dioxid (Saccharin als freie NH- acide Säure), Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure und/oder deren Alkali- oder Ammoniumsalze sowie organisch substituierte Phosphonsäuren wie z.B. 2-Phosphonobutan-1,2,4-tricarbonsäure, (1-Hydroxyethylen)-bis-phosphonsäure, Ethylendiamin-tetra-(methylenphosphonsäure), Diethylentriamin-penta-(methylenphosphonsäure), Amino-tris- (methylenphosphonsäure) und/oder deren Alkali- oder Ammoniumsal ze einzeln oder im Gemisch miteinander in Kombination mit primären und/oder sekundären Alkyl(C8-C18)sulfonsäuren, Alkylarylsulfonsäuren und/oder deren Na-, K- oder Ammoniumsalzen, Alkyl(C8-C18)sulfaten sowie Alkylethersulfaten mit 1-3 EO-Gruppen und/oder Alkylarylethersulfaten mit 1-3 EO Gruppen und deren Na-, R- oder Ammoniumsalze enthalten sowie nichtionogene Tenside vom Typus der Alkylpolyethylenglykolether mit 3-11 EO-Gruppen enthalten können. b) sie Butylmonoglykolsulfat, Cumolsulfonat, Toluolsulfonat, Xyloylsulfonat als Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalze einzeln oder als Gemisch als Hydrotropierungsmittel und aliphatische Alkohole und/oder Glykole der Kettenlänge C2-C14 als Lösungsmittel einzeln oder als Gemisch enthalten können.
  2. Desinfektionsmittel nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis der Alkylsulfate/sulfonsäuren und/oder Alkylarylsulfate/sulfonsäuren und/oder Ethersulfate und deren Salze (A) mit den Säuren (B) einzeln oder im Gemisch miteinander im Verhältnis A:B = 1:9 und 9:1 liegen kann und deren Summe zwischen 5 und 60% bezogen auf das Gesamtgewicht des Desinfektionsmittelkonzentrats betragen kann.
  3. Desinfektionsmittel nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis der Hydrotropierungsmittel und deren Salze, einzeln oder im Gemisch miteinander zwischen 5 und 60 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht des Desinfektionsmittelkonzentrates betragen kann.
  4. Desinfektionsmittel nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis der Alkohole einzeln oder im Gemisch miteinander zwischen 5 und 60 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht des Desinfektionsmittelkonzentrates liegen kann.
  5. Verwendung der Desinfektionsmittel nach einem der Ansprüche 1-4 zur Inaktivierung pathogener Prionen im Umfeld medizinischer und lebensmitteltechnischer Einrichtungen.
  6. Desinfektionsmittel nach einem der Ansprüche 1-5 dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zusätzlich auch andere mikrobizide Wirkstoffe enthalten kann, um zur Desinfektion umfassend anwendbar zu sein.
  7. Desinfektionsmittel nach einem der Ansprüche 1-6 dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zusätzlich Korrosionsinhibitoren enthalten kann.
  8. Verwendung der Desinfektionsmittel nach einem der Ansprüche 1-7 in wässrigen, verdünnten Lösungen, die zwischen 0,1 und 60% des Desinfektionsmittelkonzentrats enthalten können.
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