-
Die vorliegende Erfindung betrifft
Vitamin B6-enthaltende Futtermitteladditive, Verfahren zu deren
Herstellung, Tierfutterzusammensetzungen, additiviert mit einem
erfindungsgemäßen Futtermitteladditiv,
sowie Verfahren zur Additivierung von Tierfutterzusammensetzungen
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Additive.
-
Vitamin B6 ist ein wesentlicher Nahrungsbestandteil
für Mensch
und Tier und wird von Bakterien, Pilzen und Pflanzen biosynthetisiert.
Der Begriff "Vitamin
B6" steht für eine Gruppe
von 6 chemisch eng verwandten Verbindungen, welche unter physiologischen
Bedingungen enzymatisch ineinander überführbar sind. Diesen Verbindungen
ist der 2-Methyl-3-hydroxypyridin-Ring
gemeinsam. In den Ringpositionen 4 und 5 trägt dieser Ring verschiedene Substituenten.
Die oben genannte Gruppe von Vitamin-B6-Verbindungen umfasst Pyridoxin,
Pyridoxal, Pyridoxamin sowie die entsprechenden 5'-Phosphate dieser
Verbindungen. Die gebräuchlichste
Vitamin B6-Form ist das Pyridoxin-Hydrochlorid.
-
Vitamin B6 ist synthetisch sowohl
auf chemischem als auch auf biochemischem Weg zugänglich. So
beschreibt beispielsweise die
EP-A-0 765 938 die fermentative Herstellung
von Vitamin B6 durch Kultivierung eines Mikroorganismus der Gattung
Rhizobium unter aeroben Bedingungen und anschließender Isolierung des gebildeten
Vitamins aus der Fermentationsbrühe.
-
Die Reindarstellung von fermentativ
hergestelltem Vitamin B6 ist jedoch zeit- und kostenintensiv. Dies
wiederum verteuert die Herstellung Vitamin B6-haltiger Präparate.
-
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einfach herzustellende und kostengünstigere Vitamin B6-Präparate bereitzustellen.
Insbesondere sollten diese Präparate
als Futtermitteladditiv anwendbar sein. Eine weitere Aufgabe besteht
darin, ein geeignetes Verfahren für die Herstellung solcher neuartiger
Präparate
zu finden.
-
Kurze Beschreibung
der Erfindung
-
Gelöst wird obige Aufgabe durch
Bereitstellung eines Vitamin B6-enthaltenden Futtermitteladditivs,
abgeleitet aus der Fermentationsbrühe eines Vitamin B6-produzierenden
Mikroorganismus, wobei Vitamin B6 im Gemisch mit wenigstens einem
nichtflüchtigen
Bestandteil der Fermentationsbrühe
vorliegt.
-
Überraschenderweise
wurde nämlich
erfindungsgemäß festgestellt,
dass Vitamin B6-haltige rauchbare Futtermitteladditive bereitgestellt
werden können,
die durch Trocknen der Fermentationsbrühe oder des Fermetationsüberstandes
(Fermentationsbrühe
nach Abtrennung zellulärer
Bestandteile) des Produktionsstammes ohne vorhergehende Isolierung des
gebildeten Vitamins zugänglich
sind.
-
Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße Futtermitteladditiv
einen Vitamin B6-Gehalt von etwa 1 bis 95% Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des trockenen Additivs, auf.
-
„Vitamin B6" im Sinne der Erfindung
steht dabei für
wenigstens eine Verbindung, ausgewählt unter Pyridoxin, Pyridoxamin,
Pyridoxal, den 5'-Posphaten
und den Säureadditionssalzen,
wie z.B. Hydrochloriden, dieser Verbindungen.
-
Das Futtermitteladditiv liegt in
trockener Form, vorzugsweise als Pulver oder Granulat, vorliegt.
Gegebenenfalls kann das erfindungsgemäße Produkt ein herkömmliches
Polymercoating aufweisen. Beispielsweise sind geeignete Beschichtungsmittel
beschrieben in der WO-A-01/00042, worauf hiermit Bezug genommen
wird.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
enthält
das erfindungsgemäße Futtermitteladditiv
außerdem
einen inerten, futtermitteltauglichen, porösen Träger, vorzugsweise in einem
Anteil von etwa 10 bis 90% Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des trockenen Additivs.
-
Gewünschtenfalls kann das Futtermitteladditiv
außerdem
wenigstens eine weitere Vitamin B6-kompatible, nicht flüchtige Futtermitteladditiv-Komponente,
wie z.B. anderer Vitamine, Aminosäuren, Zucker und dergleichen,
enthalten.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Futtermitteladditivs
das dadurch gekennzeichnet, dass man
-
- a) die Vitamin B6-haltige Fermentationsbrühe eines
Vitamin B6-produzierenden Mikroorganismus einer Trocknung unterzieht
und
- b) das erhaltenen Trockenprodukt gegebenenfalls zerkleinert
und klassiert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden vor dem Trocknen zuerst aus der Brühe zelluläre Bestandteile (Zellen oder
Zellfragmente) des Produktionsstammes teilweise oder vollständig entfernt
und der dabei anfallende Fermentationsüberstand wird anschließend getrocknet.
-
In einer weiteren Bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Trocknung der Fermentationsbrühe bzw. des Fermentationsüberstandes
in Gegenwart eines inerten, futtermitteltauglichen, porösen Trägers.
-
Erfindungsgemäße brauchbare Trocknungsverfahren
sind Sprühtrocknung,
Sprühgranulation, Kontakttrocknung
oder Gefriertrocknung. Die Sprühtrocknung
ist dabei bevorzugt.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten
Variante des Verfahrens wird der Fermentationsbrühe oder dem Fermentationsüberstand
vor oder während
der Trocknung wenigstens eine weitere Vitamin B6-kompatible, nicht
flüchtige
Futtermitteladditiv-Komponente zusetzt.
-
Erfindungsgemäß brauchbar sind grundsätzlich alle
Vitamin B6-produzierenden Mikroorganismen, insbesondere alle rekombinanten
oder nicht-rekombinanten prokaryotischen oder eukaryotischen Mikroorganismen.
Bevorzugte Vitamin B6-produzierende
Mikroorganismen sind ausgewählt
ist unter Mikroorganismen der Gattung Bacillus, insbesondere der
Spezies Bacillus subtilis.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
betrifft Tierfutterzusammensetzungen, additiviert mit wenigstens
einem Vitamin B6-haltigen Futtermitteladditiv gemäß obiger
Definition.
-
Schließlich betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Additivierung einer Trierfutterzusammensetzung
mit Vitamin B6, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man einem üblichen
Tierfutter wenigstens ein Vitamin B6-haltiges Additiv gemäß obiger
Definition zusetzt und gegebenenfalls mischt und die Mischung gegebenenfalls
weiter konfektioniert.
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
a) Das erfindungsgemäße Futtermitteladditiv
-
Das erfindungsgemäße Futtermitteladditiv liegt
vorzugsweise als feinteiliges, rieselfähiges Pulver bzw. in granulierter
Form vor. Typische Partikelgrößenbereiche
sind 5 bis 200 μm,
wie z.B. 10 bis 150 μm,
20 bis 100μm
oder 30 bis 80 μm.
-
Die Schüttdichte der erfindungsgemäßen Additive
liegt im Bereich von etwa 100 bis 600 g/l, wie z.B. 150 bis 400
g/l oder 200 bis 350 g/l. Der Vitamin-B6-Gehalt des erfindungsgemäßen Additivs
liegt im Bereich von etwa 1–95
Gew.-%, vorzugsweise bei etwa 20–80 Gew.-%, insbesondere etwa
30–75 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des trockenen Additivs. Der
Gehalt an anorganischen Bestandteilen (insbesondere anorganische Rückstände aus
der Fermentationsbrühe)
kann in den erfindungsgemäßen Additivpräparaten
im Bereich von etwa 1–50
Gew.-%, bei Verwendung eines bei der Herstellung zugesetzten Trägers sogar
bis zu etwa 90 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des
trockenen Additivs, betragen. Organische Bestandteile aus der Fermentationsbrühe können in einem
Anteil von etwa 0,1–35
Gew.-% vorliegen. Der Gehalt an Biotrockenmasse, d.h. von nicht
abgetrennten Mikroorganismen, oder Zellfragmenten, kann je nach
Herstellungsweise ebenfalls bis zu etwa 40 Gew.-% betragen. Der
Restfeuchtegehalt des fertigen Additivs liegt vorzugsweise im Bereich
von weniger als etwa 3–5
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Additivs. Obige Gewichtsprozentangaben
sind bezogen auf das Gesamtgewicht des Trockenprodukts (vorzugsweise
ohne Restfeuchte).
-
Gewünschtenfalls kann das erfindungsgemäße Futtermitteladditiv
weitere ernährungsrelevante
Komponenten, wie beispielsweise Vitamine, Aminosäuren, Mineralien und Spurenelemente
enthalten. Diese können
ebenfalls aus der Mikroorganismen-Kultur stammen oder im Laufe des
später
noch genauer beschriebenen Herstellungsverfahrens als exogene Substanzen
zugesetzt werden.
-
b) Additivherstellung
-
b1) geeignete Mikroorganismen
-
Erfindungsgemäß brauchbar sind sämtliche, natürlich vorkommende
oder rekombinante, Mikroorganismen, welche zur Produktion von Vitamin
B6 befähigt
sind. Besonders geeignet sind gram-positive oder gram-negative Bakterien
der Gattung Bacillus, Escherichia, Coryebacterium, Lactobacillus,
Lactococcus, Streptomyces und Rhizobium, Salmonella, Klebsiella,
Serratia, Pseudomonas und Proteus; sowie Hefen der Gattung Saccharomyces,
wie die Stämme
wie Saccharomyces cerevisiae, Saccharomyces pombe und Schizosaccharomyces
pombe; und Pilze, wie z.B. solche der Gattungen Aspergillus und
Penicillium.
-
Beispiele für geeignete Rhizobium-Stämme sind
in der
EP 765 938 genannt,
worauf hiermit Bezug genommen wird. Erfindungsgemäß bevorzugt sind
Bakterien der Gattung Bacillus, insbesondere des Stammes Bacillus
subtilis, Bacillus lentimorbus, Bacillus lentus, Bacillus firmus,
Bacillus pantothenticus, Bacillus amyloliquefaciens, Bacillus cereus,
Bacillus circulans, Bacillus coagulans, Bacillus licheniformis,
Bacillus megaterium, Bacillus pumilus, Bacillus thuringiensis, Bacillus
halodurans, und andere Bacillus species, beispielsweise charakterisiert
durch the 16S rRNA Typ. Weiterhin sind zu nennnen Bacillus brevis,
Bacillus stearothermophilus, Bacillus licheniformis, Bacillus amyloliquefaciens,
und Bacillus pumilus. Bevorzugt sind Miroorganismen des Sfammen
Bacillus Subtilis
-
b2) Fermentationsmedien
-
Die für die fermentative Vitamin-B6-Produktion
verwendeten Kulturmedien sind in dem Fachmann bekannter Weise an
die Kultivierungsbedingungen des jeweils verwendeten Mikroorganismus angepasst.
Die Herstellung geeigneter Kulturmedien ist beispielsweise im "Manual of Methods
for General Bacteriology",
American Society for Bacteriology, USA, 1981 beschrieben.
-
Im Allgemeinen enthält jedes
Kulturmedium eine assimilierbare Kohlenstoffquelle, eine Stickstoffquelle,
anorganische Salze und gegebenenfalls weitete wachstumsfördernde
bzw. die Vitamin-B6-Produktion begünstigende Bestandteile.
-
Als Beispiele für geeignete Kohlenstoftquellen
sind zu nennen Zucker, wie Glucose, Fructose, Lactose, Galactose,
Sucrose, Maltose, sowie Stärke, Stärkehydrolysate,
wie Dextrin, Cellulosehydrolysate oder Melasse. Weitere Beispiele
sind Alkohole, wie z.B. Glycerin, Säuren, wie z.B. Essigsäure, Öle und Fette,
wie z.B. Sojaöl,
Sonnenblumenöl
und Kokosfett, Fettsäuren,
wie z.B. Palmitin-, Stearin- und Linolsäure, sowie Mischungen oben
genannter Stoffklassen.
-
Als Beispiele für geeignete Stickstoffquellen sind
zu nennen: Ammoniak, Ammoniumsalze anorganischer oder organischer
Säuren,
wie Ammoniumchlorid, Ammoniumnitrat, Ammoniumphosphat, Ammoniumsulfat
und Ammoniumacetat; Harnstoff; Nitrat und Nitritsalze und andere
stickstoffhaltigen Materialien, wie Aminosäuren, Fleischextrakt, Pepton,
Fischmehl, Fischhydrolysate, Caseinhydrolysate, Sojabohnenhydrolysate,
Hefeextrakt, getrocknete Hefe, Ethanol-Hefedestillat, Sojabohnenmehl,
Baumwollsamenmehl und dergleichen.
-
Außerdem können zusätzlich anorganische Salze enthalten
sein, wie z.B. Salze von Kalium, Calcium, Natrium, Magnesium, wie
z.B. Salze der Schwefel- oder Phosphorsäure mit einem der obigen Metalle
als Kation.
-
Geeignete Spurenelemente, wie z.B.
Arsen, Cobalt, Chrom, Kupfer, Fluor, Jod, Lithium, Mangan, Eisen,
Nickel Molybdän,
Selen, Vanadium, Zinn und Zink, und Wachstumsfaktoren, wie z.B.
Coenzym A, Pantothensäure,
Biotin, Thiamin, Riboflavin, Flavinmononukleotid, Flavinadenindinukleotid
und andere Vitamine, Aminosäuren,
wie Cystein, Natriumthiosulfat, p-Aminobenzosäure, Niazinamid und dergleichen,
können
ebenfalls einzeln oder in Kombination zugesetzt werden. Diese können in
reiner Form oder in Form natürlicher
Stoffe, welche diese Substanzen enthalten, eingesetzt werden.
-
Als Phosphorquelle sind beispielsweise
zu nennen Kaliumdihydrogenphosphat oder Dikaliumhydrogenphosphat
und die entsprechenden Natriumsalze davon.
-
Außerdem können dem Fermentationsmedium
geeignete Antischaummittel, wie z.B. solche auf Basis tierischer,
pflanzlicher oder mineralischer Öle zugesetzt
werden.
-
b3) Kultivierung
-
Die jeweils eingesetzte Fermentationstechnik
richtet sich in erster Linie nach der Größe des Ansatzes. Während für kleinere
Ansätze
aerobe Schüttelkulturen
prinzipiell geeignet sind, ist für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Fermentationsverfahrens
im industriellen Maßstab
eine Fermentation unter submersen aeroben Bedingungen bevorzugt. Dabei
können
die Mikroorganismen kontinuierlich oder auch diskontinuierlich,
im Batch-Verfahren oder im Feed Batch-Verfahren oder im Repeated
Feed Batch-Verfahren kultiviert werden. Eine Zusammenstellung geeigneter
Verfahren ist beispielsweise zu finden in Bioprozesstechnik 1, Einführung in
die Bioverfahrenstechnik, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1991
oder in Bioreaktoren und periphere Einrichtungen, Vieweg Verlag,
Braunschweig/Wiesbaden, 1994.
-
Der pH-Wert des Kulturmediums wird
mit Hilfe geeigneter Puffer auf optimale Wachstumsbedingungen, d.h.
auf Werte im Bereich von etwa 5–9,
vorzugsweise etwa 6,5-7,5
eingestellt. Die Kultivierungstemperatur liegt bei etwa 10–45 °C, vorzugsweise
bei etwa 25–35 °C. Die Kultivierungsdauer
beträgt
etwa 1–14
Tage, vorzugsweise 1–7
Tage.
-
Für
die Herstellung der Produktionskultur wird sterilisiertes Fermentationsmediums
mit einer frisch gewachsenen Vorkultur, beispielsweise einer Schüttelkultur,
mit ausreichender Zelldichte, vorzugsweise nach Beendigung der logarithmischen
Wachstumsphase, angeimpft.
-
Die auf diese Weise nach Kultivierung
erhaltene Fermentationsbrühe
weist eine Trockenmasse im Bereich von etwa 5–40 Gew.-% auf. Der Vitamin-B6-Gehalt
liegt im Bereich von etwa 1–10 Gew.-%.
-
b4) Aufarbeitung der Vitamin
B6-haltigen Fermentationsbrühe
-
Nach Beendigung der Fermentation
kann die Vitamin B6-haltige Fermentationsbrühe entweder direkt zum fertigen
trockenen Futtermitteladditiv verarbeitet werden. Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung können
jedoch aus der Fermentationsbrühe
zunächst
die zellulären
Bestandteile ganz oder teilweise, beispielsweise durch Zentrifugation, entfernt
werden. Der dabei anfallende Fermentationsüberstand wird anschließend zum
erfindungsgemäßen Futtermitteladditiv
verarbeitet.
-
Die Aufarbeitung erfindungsgemäßer Vitamin
B6-haltiger Fermentationsbrühen
bzw. Fermentationsüberstände kann
nach verschiedenen, aus dem Stand der Technik an sich bekannten
Verfahren erfolgen. Insbesondere eignen sich zur Herstellung die
Trocknungsverfahren wie Sprühtrocknung, Sprühgranulation,
Kontakttrocknung oder Gefriertrocknung. Geeignete Verfahren sind
beispielsweise beschrieben in: O. Krischer, W. Kast, Trocknungstechnik
Erster Band, "Die
wissenschaftlichen Grundlagen der Trocknungstechnik", Springer-Verlag
1978; Krischer/Kröll,
Trocknungstechnik Zweiter Band, "Trockner
und Trocknungsverfahren",
Springer-Verlag 1959; K. Kröll,
W. Kast, Trocknungstechnik Dritter Band, "Trocknen und Trockner in der Produktion", Springer-Verlag
1989; K. Masters, "Spray
Drying Handbook",
Longman Scientific & Technical
1991, 725 Seiten; N. Uhlemann, L. Mörl, "Wirbelschicht – Sprühgranulation", Springer-Verlag
2000; Gefriertrocknung: Georg-Wilhelm Oetjen, "Gefriertrocknen", VCH 1997. Auf die Offenbarung der
oben beschriebenen Druckschriften wird hiermit ausdrücklich Bezug
genommen.
-
Besonders bevorzugt erfolgt der erfindungsgemäße Trocknungsschritt
durch Sprühtrocknung, wie
beispielsweise Sprühtrocknung
mit integrierten Wirbelbett, oder durch Sprühgranulation.
-
Falls erwünscht kann die Trocknung in
Gegenwart eines geeigneten fiuttermitteltauglichen Trägermaterials
durchgeführt
werden, wodurch insbesondere die Rieselfähigkeit und damit die Produktqualität verbessert
werden kann.
-
Als futtermitteltaugliche Trägermaterialien können übliche inerte
Träger
verwendet werden. Ein "inerter" Träger darf
keine negativen Wechselwirkungen mit Vitamin B6 und den gegebenenfalls
weiteren in dem Additiv enthaltenen Nahrungszusätzen zeigen und muss für die Verwendung
als Hilfsstoff in Futtermittelzusätzen unbedenklich sein. Als
Beispiele für
geeignete Trägermaterialien
sind zu nennen: anorganische oder organische Verbindungen natürlichen
oder synthetischen Ursprungs. Beispiele für geeignete niedermolekulare
anorganische Träger
sind Salze, wie Natriumchlorid, Calciumcarbonat, Natriumsulfat und
Magnesiumsulfat, oder Kieselsäure. Beispiele
für geeignete
organische Träger
sind insbesondere Zucker, wie z. B. Glucose, Fructose, Saccharose
sowie Dextrine und Stärkeprodukte.
Als Beispiele für
höhermolekulare
organische Träger
sind zu nennen: Stärke-
und Cellulosepräparate,
wie insbesondere Maisstärke,
Getreidemehle, wie z. B. Weizen-, Roggen-, Gersten- und Hafermehl
oder Gemische davon oder Weizengrießkleie. Das Trägermaterial
kann in dem Vitaminpräparat,
bezogen auf Trockenbasis, in einem Anteil von etwa 5 bis 85 Gew.
%, wie z.B. etwa 10 bis 30 Gew.-%, 20 bis 40 Gew.-% oder 50 bis
85 Gew.-%, enthalten.
-
Im folgenden sollen einige bevorzugte
Trocknungstechniken in allgemeiner Form kurz abgehandelt werden.
-
Die Sprühtrocknung von flüssigen Fermentationsbrühen bzw.- überständen kann
so durchgeführt werden,
dass die man zunächst
dien Vitamin B6-haltige Flüssigphase
zum Zerstäuber
im Sprühturm
gepumpt. Die Zerstäubung
erfolgt z.B. mittels einer Druckdüse (Einstoffdüse), einer
Zweistoffdüse
oder eines Zentrifugalzerstäubers.
Die Trocknung der Tröpfchen
erfolgt durch einen in den Sprühtrockner geleiteten
Heißluftstrom.
Bei Verwendung von Zentrifugalzerstäubern erfolgt die Trocknung
vorzugsweise im Gleichstrom. Bei Düsen kann die Trocknung auch im
Gegen- oder Mischstrom erfolgen. Das getrocknete Pulver kann am
Turm ausgetragen werden oder es wird mit dem Luftstrom mitgeführt und
in einem Zyklon und/oder Filter abgetrennt. Je nach Produkt und Fahrweise
kann eine Nachtrocknung erforderlich sein, die in einem internen,
an den Sprühtrockner aufgeflanschten
oder einem externen Wirbelbett erfolgen kann.
-
In einer Variante des erfindungsgemäßen Trocknungsverfahrens
wird dem Trocknungsschritt, insbesondere der Sprühtrocknung eine kontinuierliche
oder diskontinuierliche Wirbelbettagglomeration nachgeschaltet.
Dazu wird in einem Wirbelbetttrockner zu Beginn des Verfahrens ein
pulverförmiges
Material, z.B. durch Sprühtrocknung
erhaltenes pulverförmiges
Additiv, vorgelegt. Die Verwirbelung erfolgt z.B. durch Zufuhr vorgewärmter Luft.
Man sprüht
auf die Wirbelschicht eine Flüssigphase,
wie z.B. Fermentationsbrühe
oder Fermentationsüberstand
oder eine bindemittelhaltige Lösung,
auf, wodurch man das vorgelegte Pulver mit dieser Lösung benetzt
und durch deren Klebeeigenschaften zunehmend agglomeriert. Gleichzeitig
wird kontinuierlich oder quasikontinuierlich, d.h. intervallweise
getaktet, eine Teilmenge Agglomerat aus der Wirbelschicht ausgetragen.
Der Austrag wird z.B. mit Hilfe eines Siebs klassiert. Dabei anfallendes
Grobgut kann dabei gemahlen und kontinuierlich in das Wirbelbett
wieder zurückgeführt werden.
Feinanteile, wie z.B. aus der Abluftfilteranlage, können ebenfalls
kontinuierlich zurückgeführt werden.
-
Gemäß einer weiteren Verfahrensvariante kann
die Herstellung eines solchen agglomerierten Vitamin B6-Präparates
kontinuierlich und zwar unter kontinuierlicher Zuführung der
trockenen pulverförmigen
Vorlage erfolgen. Dafür
eignen sich besonders Wirbelbetttrockner mit mehreren Sprüh- und gegebenenfalls
Trockenzonen. In der ersten Zone wird trockenes Vitamin b6-haltiges
Pulver aufgegeben, verwirbelt und eine Lösung des oben beschriebenen Typs
zur Agglomerierung eingesprüht.
Das in dieser Zone gebildete Agglomerat wird in die nächste Zone überführt. In
diese und gegebenenfalls in einer oder mehreren weiteren Zonen können ebenfalls
Lösungen
gleicher oder unterschiedlicher Zusammensetzung eingesprüht werden.
Durch einen für
alle Zonen gemeinsamen Zuluftstrom oder getrennte Zuluftströme, die
entsprechend erwärmt
sind, wird der Wasseranteil der aufgesprühten Lösungen wieder entzogen. In
einer oder mehreren der letzten Zonen kann noch nachgetrocknet werden.
Hier befindet sich auch der Produktaustrag. Die Aufarbeitung des
Produkts erfolgt wie oben beschrieben.
-
Eine weitere bevorzugte Verfahrensvariante umfasst
eine Sprühtrocknung
von Fermentationsflüssigkeit
zu einem Pulver, gekoppelt mit der anschließenden Agglomeration des sprühgetrockneten
Pulvers. Diese kann diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Bevorzugt ist die kontinuierliche Fahrweise.
-
Derartige Verfahren können unter
Verwendung herkömmlicher
Sprühtrocknungsanlagen durchgeführt werden.
Vorteilhafterweise erfolgt die Durchführung aber in Vorrichtungen,
welche als FSD (Fluidized Spray Dryer) SBD (Spray Bed Dryer) oder MSD
(Multi Stage Dryer) bekannt sind.
-
Eine Fluidized Spray Dryer (FSD)-Trocknungsanlage
zur kontinuierlichen Herstellung eines erfindungsgemäßen Vitamin
B6-Präparates
kann insbesondere nach folgendem Schema betrieben werden: Fermentationsflüssigkeit
(Brühe
oder Überstand)
wird über
eine Zuleitung in den Kopf des FSD-Trockners eingeleitet und mit
Hilfe eines Zerstäubers
zerstäubt.
Die Trocknung erfolgt durch Einleitung von Luft im Gleichstrom.
Die Luft wird dabei über
eine Heizung vorgewärmt.
Das sprühgetrocknete
Pulver sammelt sich im integrierten Wirbelbett im Boden des FSD-Trockners
und wird dort mit Hilfe einer Sprühvorrichtung unter Verwendung
von Druckluft D mit Fermentationsflüssigkeit und/oder Bindemittellösung besprüht und mit
eingeleiteter Luft verwirbelt wird. Die Luft wird dazu vorgewärmt und
durch eine Zuleitung unterhalb des Anströmbodens des integrierten Wirbelbettes
zugeführt.
Das dabei anfallende Voragglomerat gelangt anschließend in
ein nachgeschaltetes, externes Wirbelbett. In dieses Wirbelbett
wird von unten über
eine weitere Zuleitung vorgewärmte
Luft eingeführt.
Das im Wirbelbett vorgelegte Voragglomerat wird mit Hilfe einer
weiteren Sprühvorrichtung
unter Verwendung von Druckluft erneut mit Fermentationsflüssigkeit
und/oder Bindemittellösung
besprüht
und zum Endprodukt agglomeriert. Das fertige Agglomerat wird aus
dem Wirbelbett ausgetragen und kann, wie oben beschrieben, weiter aufgearbeitet
werden.
-
Die Zusammensetzung und Menge der
eingedüsten
Flüssigkeiten
richten sich nach den Klebeeigenschaften der eingesprühten Lösung, der
zu erzielenden Agglomeratgrösse
und den Prozessbedingungen.
-
Für
den Fall, dass die Klebeeigenschaften der aufgesprühten Fermentationslösung und
des vorgelegten pulverförmigen
Materials nicht ausreichen, um nach dem Aufsprühen ein stabiles Verkleben
der Partikel zu gewährleisten,
ist zusätzlich
die Verwendung eines Bindemittels von Vorteil. Dadurch wird vermieden,
dass die Agglomerate beim Trocknen wieder zerfallen. In solchen
Fällen
ist es bevorzugt, ein in wässrigem
Medium lösliches
oder dispergierbares Bindemittel in das Wirbelbett einzusprühen. Das
Bindemittel kann entweder in der einzusprühenden Fermentationslösung gelöst sein
oder getrennt davon, gleichzeitig oder zeitlich versetzt, eingesprüht werden.
Als Beispiele für
geeignete Bindemittel sind zu nennen Lösungen von Kohlehydraten, wie
z.B. Glucose, Saccharaose, Dextrine u.a., Zuckeralkohole, wie z.B.
Mannit, oder Polymerlösungen,
wie beispielsweise Lösungen
von Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC), Polyvinylpyrrolidon (PVP),
ethoxylierte Cellulose (EC), Ethylcellulose oder Propylcellulose.
Durch gezielte Wahl von Menge und Klebeeigenschaften des eingesprühten Bindemittels
entstehen Agglomerate unterschiedlicher Größe und Festigkeit.
-
Wird das Bindemittel im Gemisch mit
der Fermentationslösung
aufgesprüht,
so liegt der Bindemittelanteil gewöhnlich im Bereich von etwa
0,5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise etwa 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Lösung.
-
Wird das Bindemittel als separate
Lösung aufgesprüht, so liegt
der Bindemittelanteil der Lösung im
Bereich von etwa 1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Lösung.
Das Bindemittel liegt hierbei ebenfalls gelöst in einem wassrigen Medium,
vorzugsweise keimfreies, entsalztes Wasser, vor. Übliche Zusätze, wie
z.B. Puffer, oder Lösungsvermittler
können
ebenfalls enthalten sein.
-
Der Anteil des Bindemittels im Endprodukt beträgt erfindungsgemäß 0 bis
etwa 20 Gew.-%, beispielsweise etwa 1 bis 6 Gew.-%. Die optimale
Menge ist auch von der Art des gewählten Bindemittels abhängig. Dabei
ist darauf zu achten, dass negative Einflüsse auf das Produkt vermieden
werden.
-
c) Erfindungsgemäße Tierfutterzusammensetzungen
-
Die erfindungsgemäßen Vitamin B6-enthaltenden
Futtermitteladditive können
in handelsübliche Tierfutterformulierungen
eingearbeitet werden, welche beispielsweise dann an Rinder, Schweine,
Schafe, Geflügel
und dergleichen verfüttert
werden können.
Hierzu wird das erfindungsgemäße Additiv
mit üblichen
Tierfutterbestandteilen vermischt und gegebenenfalls konfektioniert,
beispielsweise pelettiert. Übliche
Tiertutterbestandteile sind z.B. Mais, Gerste, Maniok, Hafer, Soja,
Fischmehl, Weizengrießkleie, Sojaöl, Kalk,
Mineralien, Spurenelemente, Aminosäuren und Vitamine.
-
Die vorliegende Erfindung wird nun
unter Bezugnahme auf die folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
-
Allgemeine Angaben:
-
Die Vitamin B6-Bestimmung erfolgt
durch HPLC nach C. Argoudelis, Journal of Chromatography A, 790
(1997), 83 – 91.
-
Aufzucht de Mikroorganismen, Durchführung der
Fermentation und Trocknung der Fermetationsbrühen und -überstände erfolgt unter Anwendung
allgemein bekannten Methoden.
-
Beispiel 1: Herstellung
eines Bacillus subtilis-Inokulums
-
Eine Probe eines Bitamin B6 überproduzierenden
Bacillus subtilis-Stamms wurde auf LB Agar ausgestrichen (LB Agar,
beschrieben in Maniatis, Molecular Cloning, Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, 1982). Diese Platten wurden über Nacht
bei 37 °C
inkubiert.
-
Beispiel 2: Herstellung
einer Vitamin B6-haltigen Fermentationsbrühe
-
Die auf einer LB-Agarplatte vermehrten
Bacillus subtilis-Zellen wurden in SVY-Medium überführt (SVY Medium besteht aus:
25 g/l Veal Infusion Broth, 5 g/l Hefeextrakt, 5 g/l Na-Glutamat, 2,7 g/l
Ammoniumsulfat, 3% Glucose und 0,2 M Kaliumphosphatpuffer pH 7).
200 ml dieses Mediums sind anschließend in einem 2 l-Schüttelkolben
bei 37 °C
für 48
h geschüttelt
worden.
-
Die optische Dichte (600 nm) der
Vitamin B6-haltigen Fermentationsbrühe betrug nach dieser Inkubationszeit
90. Der Pyridoxingehalt betrug ca. 70 g/l.
-
Beispiel 3: Sprühtrocknung
des Fermentationsüberstands
-
Eine pyridoxinhaltige Fermentationsbrühe wurde
gemäß Beispiel
2 hergestellt. Nach Zentrifugation (Sorvall RC 3B) bei 12000 g für 10 Minuten
wurde der Überstand
dieser Brühe
zur Darstellung eines Pyridoxin-Trockenproduktes sprühgetrocknet.
Hierzu wurde ein Laborsprühturm
(Düse 1,2
mm) bei einer Eingangstemperatur von ca. 160 °C, einer Austrittstemperatur
von 70 °C
und einem Düsendruck
von 2 bar eingesetzt. Als Trocknungsgas wurde Luft mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 20 Nm3/h, als Düsengas ebenfalls Luft mit einer
Strömungsgeschwindigkeit
von 2,6 Nm3/h und einer Temperatur von 100 °C verwendet.
-
Das so hergestellte pyridoxinhaltige
Produkt war rieselfähig.
Der Gehalt an Pyridoxin wurde nah Auflösung des Pulvers in vollentsalztem
Wasser per HPLC bestimmt und betrug 65 (w/w).
-
Die Trocknung wurde wiederholt, wobei
jedoch eine Zudosierung des Zusatzes Aerosil® (hochdisperse
Kieselsäure,
mittlere Primärpartikelgröße 12 nm,
Anteil am Sprühpulver:
0,1 bis 1 Gew.-%) mit dem Düsengas
erfolgte.
-
Beispiel 4: Sprühtrocknung
der Fermentationsbrühe
-
Eine pyridoxinhaltige Fermentationsbrühe wurde
gemäß Beispiel
2 hergestellt. Die Brühe,
die etwa 70 g/l Pyridoxin enthielt, wurde ohne vorheriges Abtrennen
der Zellen sprühgetrocknet.
Hierzu wurde ein Laborsprühturm
(Düse 1,2
mm) bei einer Eingangstemperatur von ca. 160 °C, einer Austrittstemperatur
von 70 °C
und einem Düsendruck
von 2 bar eingesetzt. Als Trocknungsgas wurde Luft mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 20 Nm3/h, als Düsengas ebenfalls Luft mit einer
Strömungsgeschwindigkeit
von 2,6 Nm3/h verwendet.
-
Das so hergestellte pyridoxinhaltige
Produkt war rieselfähig.
Der Gehalt an Pyridoxin wurde nach Auflösung des Pulvers in vollentsalztem
Wasser per HPLC bestimmt und betrug 50 % (w/w).
-
Die Trocknung wurde wiederholt, wobei
jedoch eine Zudosierung des Zusatzes Aerosil® (hochdisperse Kieselsäure) mit
dem Düsengas
erfolgte.