Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, mit dem sich wirkstoffhaltige Pflaster herstellen lassen,
die eine Aufnahme und spätere
Abgabe des Wirkstoffes gewährleisten ohne
das die Klebemasse bearbeitet wird und in ihren Eigenschaften beeinträchtigt wird.
Weiterhin besteht die Aufgabe ein
Verfahren zur Verfügung
zu stellen, dass es ermöglicht
relativ schnell, einfach und kostengünstig wirkstoffhaltige Pflaster
in einem inline Prozess herzustellen.
Gelöst wird die Aufgabe mit einem
Verfahren entsprechend dem Hauptanspruch. Gegenstand der Unteransprüche sind
vorteilhafte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Es war überraschend und für den Fachmann
nicht vorauszusehen, dass ein Verfahren zur Herstellung eines wirkstoffhaltigen
Pflasters indem ein saugfähiges
Trägermaterial
auf einer Seite mit einer Selbstklebemasse beschichtet wird, auf
der gegenüberliegenden
Seite mit einem Wirkstoff oder einer wirkstoffhaltigen Lösung beaufschlagt
wird, so dass das Trägermaterial
eine Menge des Wirkstoffes oder der wirkstoffhaltigen Lösung aufnimmt,
die mit Klebmasse beschichtete Seite des Trägermaterials über seine
ganze Breite mit einem klebstoffabweisenden Trägermaterial abgedeckt wird
und das gesamte Pflaster luftdicht eingesiegelt wird, den Nachteilen
des Standes der Technik abhilft.
Das Verfahren ist zudem überraschenderweise
einfach und ohne spezielle Maschinen durchführbar.
Der Wirkstoff wird entgegen den bekannten üblichen
Verfahrensschritten nicht in die Selbstklebemasse eingebracht sondern
direkt auf das Trägermaterial
aufgebracht. Das Trägermaterial
kann mit dem Wirkstoff oder dessen Lösung beaufschlagt, insbesondere
besprüht
oder getränkt
werden. Durch das Beaufschlagen des saugfähigen Trägermaterials mit dem Wirkstoff
oder der wirkstoffhaltigen Lösung
lagert sich der Wirkstoff im Trägermaterial
an. Es bildet sich ein Wirkstoffreservoir im Trägermaterial, dessen Umfang
von der Saugfähigkeit
des Trägermaterials,
der Aufnahmekapazität
der Klebemasse, der beaufschlagten Wirkstoffmenge und den Abmessungen,
insbesondere der Dicke, des Trägermaterials
abhängt.
Das Trägermaterial wird entsprechend
bekannten Verfahren, beispielsweise über Walzensystemen, geführt und
bevorzugt über
seine gesamte Breite mit dem Wirkstoff oder einer wirkstoffhaltigen
Lösung
besprüht.
Dadurch nimmt das Trägermaterial
eine von Auftragmenge, Durchlaufgeschwindigkeit der Walzensysteme
und Saugfähigkeit
des Trägermaterials
entsprechende Menge an Wirkstoff auf. Ebenso ist die Auftragmenge
von der Wirkstoffkonzentration in der Wirkstofflösung abhängig.
Der Wirkstoff kann ferner während der
weiteren Herstellung und Lagerung des Pflasters gegebenenfalls in
die Selbstklebemasse eindringen. Durch die Reservoirwirkung erfolgt
ein ständiger
Transport des Wirkstoffes vom Trägermaterial
durch die Selbstklebemasse hin zur äußeren Klebeschicht, die bei
der Anwendung auf der Haut aufgebracht wird. Somit ist die Abgabe
des Wirkstoffes sowohl an die Haut und über das Trägermaterial an die Umgebungsluft
möglich.
Das bahnförmige mit Klebemasse beschichtete
Trägermaterial
erhält
somit auf der gegenüberliegenden
Seite eine Beaufschlagung mit dem Wirkstoff oder der wirkstoffhaltigen
Lösung.
Zur Beschichtung der zunächst bahnförmigen Trägermaterialien
mit einer Selbstklebemasse eignen sich verschiedene Verfahren, die
aus dem Stand der Technik bekannt sind. Lösungsmittelfreie Selbstklebemassen
lassen sich beispielsweise mittels einer dem Doppelschneckenextruder
nachgeschalteten Extrusionsdüse
beschichten. Zum Druckaufbau für
die Düsenbeschichtung
werden Einschneckenextruder und/oder Schmelzepumpen besonders bevorzugt,
so daß die
Beschichtung der bahnförmigen
Trägermaterialien
mit Masseaufträgen
sehr geringer Schwankungsbreite erfolgen kann.
Eine weitere Möglichkeit zur Beschichtung
von bahnförmigen
Trägermaterialien
mit der nach erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten wirkstoffhaltigen Pflaster ist die Verwendung von
Walzenbeschichtungsauftragswerken oder Mehrwalzen-Beschichtungskalandern,
die vorzugsweise aus mindestens zwei Beschichtungswalzen bestehen,
wobei die Selbstklebemasse bei Durchgang durch einen oder mehrere
Walzenspalte vor Übergabe
auf das bahnförmige
Material auf die gewünschte
Dicke geformt wird. Dieses Beschichtungsverfahren wird besonders
dann bevorzugt, wenn eine Beschichtung mit Extrusionsdüsen allein
nicht mehr die erforderte Genauigkeit im Masseauftrag liefert. Je
nach Art des zu beschichtenden bahnförmigen Trägermaterials kann die Beschichtung
im Gleichlauf- oder Gegenlaufverfahren erfolgen.
Als bevorzugte Klebemasse werden
Heißschmelzselbstklebemassen
aus
- – phasenseparierenden
Styrolblockcopolymeren,
- – klebrigmachenden
Harzen,
- – Tackifiern,
- – Weichmachern,
- – Füllstoffen
und/oder Additiven verwendet.
Als Styrolblockcopolymere kommen
bevorzugt A-B- und/oder A-B-A- Blockcopolymere oder deren Mischungen
in Frage. Die harte domänenbildende
Phase A besteht vornehmlich aus Polystyrol oder dessen Derivaten.
Die weiche Phase wird vornehmlich aus Polyisopren und Polybutadien
oder deren Mischungen gebildet. Die phasenseparierende Struktur
der Styrolblockcopolymere verhilft den Polymeren zu einem thermoplastischen
Verhalten, welches sich von Polymeren mit statistisch verteilten
Monomeren unterscheidet und eine mastikationsfreie Verarbeitung
gewährleistet.
Aufgrund der Unverträglichkeit
der A- und B-Blöcke
besitzen die Blockcopolymere zwei Glasübergangstemperaturen: Durch
die B-Blöcke
eine niedrige unterhalb der Raumtemperatur und durch die Styrolblöcke eine
hohe oberhalb Raumtemperatur. Im Temperaturbereich zwischen den
beiden Glasübergangstemperaturen
zeigen die Blockcopolymere einerseits elastisches Verhalten aufgrund
der B-Blöcke,
andererseits aber bleibt der Kautschuk durch die harten Styroldomänen, die
durch Nebenvalenzkräfte
der Styrolblöcke
entstehen, kohäsiv.
Ebenso können Kautschukmassen, die lösungsmittel-basiert
sind, beispielsweise n-Hexan
oder auch Benzin, eingesetzt werden.
Die genannten Eigenschaften der Klebmatrix
legen insbesondere die Venroendung für medizinische Produkte, insbesondere
Pflaster, medizinische Fixierungen, Wundabdeckungen, orthopädische oder
phlebologische Bandagen und Binden nahe.
Schließlich wird die Matrix mit einem
klebstoffabweisenden Trägermaterial,
wie silikonisiertem Papier, eingedeckt oder mit einer Wundauflage
oder einer Polsterung versehen. Auf seiner selbstklebend ausgerüsteten,
später
der Haut zugewandten Seite ist das erfindungsgemäße Pflaster über seine
ganze Breite bis zum Gebrauch mit einem klebstoffabweisenden Trägermaterial
abgedeckt. Dieses schützt
die Selbstklebeschicht aus der gut hautverträglichen Klebemasse der Matrix,
die vorzugsweise im Transferverfahren aufgebracht worden ist, und
stabilisiert zusätzlich
das ganze Produkt. Die Abdeckung kann in bekannter Weise einstückig oder vorzugsweise
zweiteilig ausgebildet sein.
Abschließend werden entsprechend den
gewünschten
Größen und
Formen, die Pflaster aus den Bahnen zugeschnitten und umgehend luftdicht
versiegelt. Die Versiegelung dient dazu, dass der Wirkstoff im System
verbleibt und nicht entweichen kann.
Für
das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
kommen als Trägermaterial
nur saugfähige,
d.h. den Wirkstoff oder die wirkstoffhaltige Lösung aufnehmende Materialien
in Frage. Es können
daher bevorzugt alle bekannten textilen Träger wie Gewebe, Gewirke oder
Vliese verwendet werden, wobei unter „Vlies" zumindest textile Flächengebilde
gemäß EN 29092
(1988) sowie Nähwirkvliese
und ähnliche
Systeme zu verstehen sind.
Ebenfalls können Abstandsgewebe und -gewirke
mit Kaschierung verwendet werden. Derartige Abstandsgewebe werden
in der
EP 0 071 212
B1 offenbart. Abstandsgewebe sind mattenförmige Schichtkörper mit
einer Deckschicht aus einem Faser- oder Filamentvlies, einer Unterlagsschicht
und zwischen diesen Schichten vorhandene einzelne oder Büschel von
Haltefasern, die über
die Fläche
des Schichtkörpers
verteilt durch die Partikelschicht hindurchgenadelt sind und die
Deckschicht und die Unterlagsschicht untereinander verbinden. Als
zusätzliches,
aber nicht erforderliches Merkmal sind gemäß
EP 0 071 212 B1 in den Haltefasern Partikel
aus inerten Gesteinspartikeln, wie zum Beispiel Sand, Kies oder
dergleichen, vorhanden.
Die durch die Partikelschicht hindurchgenadelten
Haltefasern halten die Deckschicht und die Unterlagsschicht in einem
Abstand voneinander und sie sind mit der Deckschicht und der Unterlagsschicht
verbunden.
Abstandsgewebe oder -gewirke sind
u. a. in zwei Artikeln beschrieben, und zwar einem Artikel aus der Fachzeitschrift "kettenwirk-praxis
3/93", 1993, Seiten
59 bis 63 "Raschelgewirkte
Abstandsgewirke" und
einem Artikel aus der Fachzeitschrift "kettenwirk-praxis 1/94", 1994, Seiten 73
bis 76 "Raschelgewirkte
Abstandsgewirke" auf
deren Inhalt hiermit Bezug genommen wird und deren Inhalt Teil dieser
Offenbarung und Erfindung wird.
Als Vliesstoffe kommen besonders
verfestigte Stapelfaservliese, jedoch auch Filament-, Meltblown- sowie
Spinnvliese in Frage, die meist zusätzlich zu verfestigen sind.
Als mögliche
Verfestigungsmethoden sind für
Vliese die mechanische, die thermische sowie die chemische Verfestigung
bekannt. Werden bei mechanischen Verfestigungen die Fasern meist
durch Verwirbelung der Einzelfasern, durch Vermaschung von Faserbündeln oder
durch Einnähen
von zusätzlichen
Fäden rein
mechanisch zusammengehalten, so lassen sich durch thermische als
auch durch chemische Verfahren adhäsive (mit Bindemittel) oder
kohäsive
(bindemittelfrei) Faser-Faser-Bindungen
erzielen. Diese lassen sich bei geeigneter Rezeptierung und Prozeßführung ausschließlich oder
zumindest überwiegend
auf Faserknotenpunkte beschränken,
so daß unter
Erhalt der lockeren, offenen Struktur im Vlies trotzdem ein stabiles,
dreidimensionales Netzwerk gebildet wird.
Besonders vorteilhaft haben sich
Vliese erwiesen, die insbesondere durch ein Übernähen mit separaten Fäden oder
durch ein Vermaschen verfestigt sind.
Derartige verfestigte Vliese werden
beispielsweise auf Nähwirkmaschinen
des Typs „Malivlies" der Firma Karl Meyer,
ehemals Malimo, hergestellt und sind unter anderem bei den Firmen
Naue Fasertechnik und Techtex GmbH beziehbar. Ein Malivlies ist
dadurch gekennzeichnet, daß ein
Querfaservlies durch die Bildung von Maschen aus Fasern des Vlieses
verfestigt wird.
Als Träger kann weiterhin ein Vlies
vom Typ Kunitvlies oder Multiknitvlies verwendet werden. Ein Kunitvlies
ist dadurch gekennzeichnet, daß es
aus der Verarbeitung eines längsorientierten
Faservlieses zu einem Flächengebilde
hervorgeht, das auf einer Seite Maschen und auf der anderen Maschenstege
oder Polfaser-Falten aufweist, aber weder Fäden noch vorgefertigte Flächengebilde
besitzt. Auch ein derartiges Vlies wird beispielsweise auf Nähwirkmaschinen
des Typs „Kunitvlies" der Firma Karl Mayer
schon seit längerer
Zeit hergestellt. Ein weiteres kennzeichnendes Merkmal dieses Vlieses
besteht darin, daß es
als Längsfaservlies in
Längsrichtung
hohe Zugkräfte
aufnehmen kann. Ein Multiknitvlies ist gegenüber dem Kunitvlies dadurch
gekennzeichnet, daß das
Vlies durch das beidseitige Durchstechen mit Nadeln sowohl auf der
Ober- als auch auf der Unterseite eine Verfestigung erfährt.
Schließlich sind auch Nähvliese
als Vorprodukt geeignet, ein erfindungsgemäßes Klebeband zu bilden. Ein
Nähvlies
wird aus einem Vliesmaterial mit einer Vielzahl parallel zueinander
verlaufender Nähte
gebildet. Diese Nähte
entstehen durch das Einnähen
oder Nähwirken
von durchgehenden textilen Fäden.
Für diesen
Typ Vlies sind Nähwirkmaschinen
des Typs „Maliwatt" der Firma Karl Mayer,
ehemals Malimo, bekannt.
Weiterhin besonders vorteilhaft ist
ein Stapelfaservlies, das im ersten Schritt durch mechanische Bearbeitung
vorverfestigt wird oder das ein Naßvlies ist, das hydrodynamisch
gelegt wurde, wobei zwischen 2% und 50% der Fasern des Vlieses Schmelzfasern
sind, insbesondere zwischen 5% und 40% der Fasern des Vlieses.
Ein derartiges Vlies ist dadurch
gekennzeichnet, daß die
Fasern naß gelegt
werden oder zum Beispiel ein Stapelfaservlies durch die Bildung
von Maschen aus Fasern des Vlieses oder durch Nadelung, Vernähung beziehungsweise
Luft- und/oder Wasserstrahlbearbeitung vorverfestigt wird.
In einem zweiten Schritt erfolgt
die Thermofixierung, wobei die Festigkeit des Vlieses durch das
Auf- oder Anschmelzen der Schmelzfasern nochmals erhöht wird.
Die Verfestigung des Vliesträgers läßt sich
auch ohne Bindemittel beispielsweise durch Heißprägen mit strukturierten Walzen
erreichen, wobei über
Druck, Temperatur, Verweilzeit und die Prägegeometrie Eigenschaften wie
Festigkeit, Dicke, Dichte, Flexibilität u.ä. gesteuert werden können.
Für
die erfindungsgemäße Nutzung
von Vliesen ist besonders die adhäsive Verfestigung von mechanisch
vorverfestigten oder naßgelegten
Vliesen von Interesse, wobei diese über Zugabe von Bindemittel
in fester, flüssiger,
geschäumter
oder pastöser
Form erfolgen kann. Prinzipielle Darreichungsformen sind vielfältig möglich, zum
Beispiel feste Bindemittel als Pulver zum Einrieseln, als Folie
oder als Gitternetz oder in Form von Bindefasern. Flüssige Bindemittel
sind gelöst
in Wasser oder organischen Lösemittel
oder als Dispersion applizierbar. Überwiegend werden zur adhäsiven Verfestigung
Bindedispersionen gewählt:
Duroplasten in Form von Phenol- oder Melaminharzdispersionen, Elastomere
als Dispersionen natürlicher
oder synthetischer Kautschuke oder meist Dispersionen von Thermoplasten
wie Acrylate, Vinylacetate, Polyurethane, Styrol-Butadien-Systeme,
PVC u.ä.
sowie deren Copolymere. Im Normalfall handelt es dabei um anionische
oder nicht-ionogen stabilisierte Dispersionen, in besonderen Fällen können aber
auch kationische Dispersionen von Vorteil sein.
Die Art des Bindemittelauftrages
kann gemäß dem Stand
der Technik erfolgen und ist beispielsweise in Standardwerken der
Beschichtung oder der Vliestechnik wie „Vliesstoffe" (Georg Thieme Verlag,
Stuttgart, 1982) oder „Textiltechnik-Vliesstofferzeugung" (Arbeitgeberkreis
Gesamttextil, Eschborn, 1996) nachzulesen.
Für
mechanisch vorverfestigte Vliese, die bereits eine ausreichende
Verbundfestigkeit aufweisen, bietet sich der einseitige Sprühauftrag
eines Bindemittels an, um Oberflächeneigenschaften
gezielt zu verändern.
Neben dem sparsamen Umgang mit dem
Bindemittel wird bei derartiger Arbeitsweise auch der Energiebedarf
zur Trocknung deutlich reduziert. Da keine Abquetschwalzen benötigt werden
und die Dispersionen vorwiegend in dem oberen Bereich des Vliesstoffes
verbleibt, kann eine unerwünschte
Verhärtung
und Versteifung des Vlieses weitgehend verhindert werden.
Für
eine ausreichende adhäsive
Verfestigung des Vliesträgers
ist im allgemeinen Bindemittel in der Größenordnung von 1 % bis 50 %,
insbesondere 3 % bis 20 %, bezogen auf das Gewicht des Faservlieses, zuzugeben.
Die Zugabe des Bindemittels kann
bereits bei der Vliesherstellung, bei der mechanischen Vorverfestigung
oder aber in einem gesonderten Prozeßschritt erfolgen, wobei dieser
in-line oder off-line durchgeführt werden
kann. Nach der Bindemittelzugabe muß temporär für das Bindemittel ein Zustand
erzeugt werden, in dem dieses klebend wird und adhäsiv die
Fasern verbindet – dies
kann während
der Trocknung zum Beispiel von Dispersionen, aber auch durch Erwärmung erreicht
werden, wobei über
flächige
oder partielle Druckanwendung weitere Variationsmöglichkeiten
gegeben sind. Die Aktivierung des Bindemittels kann in bekannten Trockenkanälen, bei
geeigneter Bindemittelauswahl aber auch mittels Infrarotstrahlung,
UV-Strahlung, Ultraschall, Hochfrequenzstrahlung oder dergleichen
erfolgen. Für
die spätere
Endanwendung ist es sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig, daß das Bindemittel
nach Ende des Vlies-Herstellprozesses
seine Klebrigkeit verloren hat.
Eine weitere Sonderform der adhäsiven Verfestigung
besteht darin, daß die
Aktivierung des Bindemittels durch Anlösen oder Anquellen erfolgt.
Prinzipiell können
hierbei auch die Fasern selbst oder zugemischte Spezialfasern die
Funktion des Bindemittels übernehmen.
Da für
die meisten polymeren Fasern derartige Lösemittel jedoch aus Umweltgesichtspunkten
bedenklich beziehungsweise problematisch in ihrer Handhabung sind,
wird dieses Verfahren eher selten angewandt.
Als Ausgangsmaterialien für den textilen
Träger
sind insbesondere Polyester-, Polypropylen-, Viskose- oder Baumwollfasern
vorgesehen. Die vorliegende Erfindung ist aber nicht auf die genannten
Materialien beschränkt,
sondern es können,
für den
Fachmann erkenntlich ohne erfinderisch tätig werden zu müssen, eine Vielzahl
weiterer Fasern zur Herstellung des Trägermaterials, des Vlieses,
eingesetzt werden.
Weiterhin sind auch Maschenwaren
hervorragend geeignet. Maschenwaren sind textile Flächengebilde
hergestellt aus einem oder mehreren Fäden oder Fadensystemen durch
Maschenbildung (Fadenschleifen), im Unterschied zu Webwaren (Geweben),
bei der die Fläche
durch Verkreuzen von zwei Fadensystemen (Kett- und Schußfäden) hergestellt
wird und den Vliesen (Faserverbundstoffen), bei denen ein loser
Faserflor durch Wärme,
Nadelung, Nähen
oder durch Wasserstrahlen verfestigt wird.
Maschenwaren lassen sich in Gestricke,
bei denen die Fäden
in Querrichtung durch das Textil laufen, und in Gewirke einteilen,
bei denen die Fäden
längs durch
das Textil laufen. Maschenwaren sind durch ihre Maschenstruktur
prinzipiell nachgiebige, anschmiegsame Textilien, weil sich die
Maschen in Länge
und Breite dehnen können
und das Bestreben haben, in ihre Ausgangslage zurückzukehren.
Sie sind bei hochwertigem Material sehr strapazierfähig.
Zusammenfassend kann festgehalten
werden, dass als Trägermaterialien
sich alle starren und elastischen Flächengebilde aus synthetischen
und natürlichen
Rohstoffen eignen. Bevorzugt sind Trägermaterialien, die so eingesetzt
werden können,
dass sie Eigenschaften eines funktionsgerechten Verbandes erfüllen. Beispielhaft
sind Textilien wie Gewebe, Gewirke, Gelege, Vliese, Laminate, Netze,
Folien, Schäume
und Papiere aufgeführt.
Weiter können
diese Materialien vor- beziehungsweise nachbehandelt werden. Gängige Vorbehandlungen
sind Corona und Hydrophobieren; geläufige Nachbehandlungen sind
Kalandern, Tempern, Kaschieren, Stanzen und Eindecken.
Besonders vorteilhaft ist, wenn das
Trägermaterial
sterilisierbar, bevorzugt γ-(gamma)
sterilisierbar, ist.
Als erfindungsgemäße Wirkstoffe werden Substanzen
verstanden, die in menschlichen oder tierischen Organismen zur Verhütung, Heilung,
Linderung oder Erkennung von Krankheiten dienen oder einfach nur
dem Wohlbefinden des Menschen oder zur kosmetischen Vebesserung
dienen. Die eingesetzten Wirkstoffe können sowohl systemisch als
auch lokal wirksam sein.
Typische, erfindungsgemäß eingesetzte
Wirkstoffe sind hierbei: Aceclidin, Amfetaminil, Amfetamin, Amylnitrit,
Apophedrin, Atebrin, Alpostadil, Azulen, Arecolin, Anethol, Amylenhydrat,
Acetylcholin, Acridin, Adenosintriphosphorsäure, Äpfelsäure, Alimemazin, Allithiamin,
Aminoethanol, Apyzin, Apiol, Azatadin, Alprenolol, Äthinazon,
Bisabolol, Bisnorephedrin, Butacetoluid, Benactyzin, Campher, Colecalciferol,
Chloralhydrat, Clemastin, Chlorobutanol, Capsaicin, Cyclopentamin,
Clobutinol, Chamazulen, Dimethocain, Codein, Chloropromazin, Chinin,
Chlorthymol, Cyclophosphamid, Cinchocain, Chlorambuzil, Chlorphenesin,
Dexchlorpheniramin, Dinoproston, Dixyrazin, Ephedrin, Ethosuximid,
Enallylpropymal, Emylcamat, Erytroltetranitrat, Emetin, Eucalyptol,
Etofenamat, Ethylmorphin, Fentanyl, Fluanison, Guajazulen, Hyoscyamin,
Histamin, Fencarbamid, Hydroxycain, Hexylresorcin, Isoaminilcitrat,
Isosorbiddinitrat, Ibuprofen, Jod, Jodoform, Isoaminil, Lidocain, Lopirin,
Levamisol, Methadon, Methyprylon, Methylphenidat, Mephenesin, Methylephedrin,
Meclastin, Methopromazin, Mesuximid, Menthol, Methylpentinol, Metixen,
Mesoprostol, Nicethamid, Norpseudoephedrin, Nonylsäurevanillyamid,
Oxytetracain, Oxyprenolol, Oxyphenbutazon, Oxychinolin, Pinen, Prolintan,
Procyclidin, Piperazin, Pivazid, Phensuximid, Procain, Phenindamin,
Promethazin, Pentetrazol, Profenamin, Perazin, Phenol, Pethidin,
Pilocarpin, Prenylamin, Phenoxybenzamin, Resochin, Scopolamin, Salicylsäure, Spartein,
Timolol, Trifluperazin, Tetracain, Trimipramin, Tranylcypromin,
Trimethadion, Tybamat, Thymol, Thioridazin, Valproinsäure, Verapamil,
sowie weitere, dem Fachmann geläufige, über die
Haut, eingeschlossen Schleimhäute, aufnehmbare
Wirkstoffe. Selbstverständlich
ist diese Aufzählung
nicht abschließend.
Weitere, für die Wundheilung förderliche
Wirkstoffe, wie Silbersulfadiazin, können ebenfalls eingesetzt werden.
Besonders bevorzugt weden als Wirkstoffe ätherische Öle eingesetzt,
die sowohl über
die Haut als auch über
die Atemluft wirken können.
Bevorzugt ist hierbei der Weg über
die Atemluft.
Unter ätherischen Ölen sind aus Pflanzen gewonnene
Konzentrate zu verstehen, die als natürliche Rohstoffe hauptsächlich in
der Parfüm-
und Lebensmittelindustrie eingesetzt werden und die mehr oder weniger
aus flüchtigen
Verbindungen bestehen. Als Beispiele für diese Verbindungen können 1,8-Cineol,
Limonen, Menthol, Borneol und Kampfer genannt werden. Oft wird der
Begriff ätherische Öle für die noch
in den Pflanzen enthaltenen flüchtigen
Inhaltsstoffe verwendet. Im eigentlichen Sinn versteht man aber unter ätherischen Ölen Gemische
aus flüchtigen
Komponenten, die durch Wasserdampfdestillation aus pflanzlichen
Rohstoffen hergestellt werden.
Ätherische Öle bestehen
ausschließlich
aus flüchtigen
Komponenten, deren Siedepunkte in der Regel zwischen 150 und 300°C liegen.
Sie enthalten überwiegend
Kohlenwasserstoffe oder monofunktionelle Verbindungen wie Aldehyde,
Alkohole, Ester, Ether und Ketone. Stammverbindungen sind Mono-
und Sesquiterpene, PhenylpropanDerivate und längerkettige aliphatische Verbindungen.
Bei manchen ätherischen Öle dominiert ein Inhaltsstoff
(zum Beispiel Eugenol in Nelkenöl
mit mehr als 85%), andere ätherische Öle stellen
hingegen komplex zusammengesetzte Mischungen der einzelnen Bestandteile
dar. Oft werden die Organoleptische Eigenschaften nicht von den
Hauptkomponenten, sondern von Nebenoder Spurenbestandteilen geprägt, wie
zum Beispiel von den 1,3,5-Undecatrienen und Pyrazinen im Galbanum-Öl. Bei vielen
der kommerziell bedeutenden ätherischen Öle geht
die Zahl der identifizierten Komponenten in die Hunderte. Sehr viele
Inhaltsstoffe sind chiral, wobei sehr oft ein Enantiomer überwiegt
oder ausschließlich
vorhanden ist, wie zum Beispiel (–)-Menthol im Pfefferminzöl oder (–)-Linalylacetat
im Lavendelöl.
Als bevorzugte ätherische Öle, die beispielsweise für die Indikation
Bronchitis und Asthma eingesetzt werden, können Oleum Eucalypti, Oleum
Menthae piperitae, Oleum camphoratum, Oleum Rosmarini, Oleum Thymi,
Oleum Pini sibricum und Oleum Pini silverstris sowie die Terpene
1,8-Cineol und Levomethanol genannt werden.
Als weitere ätherische Öle, mit denen eine Freisetzung
aus Wirkstoffhaltigen Pflastern möglich ist, sind Oleum Abietis
albae, Oleum Anisi, Oleum Aurantii Floris, Oleum Bergamottae, Oleum
Calendulae infusum, Oleum camphoratum, Oleum Caryophylli, Oleum
Chamomillae, Oleum Cinnamomi ceylanici, Oleum Citri, Oleum Citronellae,
Oleum Cupressi, Oleum Cymbopogonis, Oleum Jecoris, Oleum Lavendulae,
Oleum Macidis, Oleum Majoranae, Oleum Melaleucae viridiflorae, Oleum
Melissae, Oleum Menthae arvensis, Oleum Menthae piperatae, Oleum
Millefolium, Oleum Myrrhae, Oleum Myrte, Oleum Oregani, Oleum Pini
sibricum, Oleum Pinisilvestris, Oleum Salviae, Oleum Santali, Oleum
Terebinthinae rectificat., Oleum Thymi Oleum Valerianae, Oleum Zingiberis
und/oder Teebaumöl
zu nennen.
Für
die Applikation der ätherischen Öle in Wirkstoffhaltigen
Pflastern werden neben Bronchitis und Asthma die folgende Indikationen
angegeben:
- – Sedativum
durch die beruhigende Wirkung des Oleum Melissae, Oleum Valerianae
und Oleum Lavendulae.
- – Antiphlogistische
Wirkung bei rheumatischen und anderen Erkrankungen durch Oleum Chamomillae, Oleum
Eucalypti, Oleum Pini sibricum, Oleum Pinisilvestris, Oleum Rosmarini,
Oleum Salviae, Oleum Terebinthinae rectificat und Oleum Thymi
- – Die ätherischen Öle Oleum
Bergamottae, Oleum Majoranae, Oleum Caryophylli und Oleum Melaleucae viridiflorae
werden aufgrund ihrer antiseptische Wirkung zur Behandlung von offenen
Wunden eingesetzt.
- – Lokalanästhetische
und desinfizierende Wirkung des Oleum Caryophylli bei schmerzender
und entzündeter
Pulpa.
- – Der überwiegende
Teil der angegebenen ätherischen Öle wird
in der Aromatherapie verwendet.
Die ätherischen Öle werden bevorzugt mit einem
Anteil von 0,01 bis 25 Gew.%, insbesondere 4 bis 5 Gew.%, bezogen
auf die Gesamtmasse des Pflaster eingesetzt. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, dass das erfindungsgemäße Pflaster
nicht nur ein ätherisch Öl enthalten
kann sondern dass es die spezifische Formulierung erlaubt mehrere,
insbesondere bis zu 5, verschiedene ätherische Öle in dem Trägermaterial
zu inkorporieren.
Als weiterer Vorteil von ätherischen Ölen in dem
erfindungsgemäßen Pflaster
kann erwähnt
werden, dass die ätherischen Öle aufgrund
ihrer Diffusionseigenschaften im Bereich der Klebematrix ohne Probleme aus
dem Pflaster freigesetzt werden, wobei der Einsatz von Enhencern
nicht zwingend notwendig ist. Bei einer kontrollierten Freisetzung
aus dem System wird aus diesem Grunde im Gegensatz zu festen Wirkstoffen
auf einen erheblichen Überschuss
des Wirkstoffs verzichtet. Ferner ermöglicht die gleichzeitige Applikation,
per inhalationem und transdermal, den aus den erfindungsgemäßen Systemen
freigesetzten ätherischen Ölen einen
pharmakologischen Effekt durch die gleichzeitige Wirkung in mehreren
Bereichen des Organismus. Außerdem
können
neben den ätherischen Ölen der
Matrix weitere Stoffe zugesetzt werden, die kosmetische, hautpflegende
oder stabilisierende Eigenschaften aufweisen.
Die beschriebenen Wirkstoffe können gegebenenfalls
auch in Lösung
auf das Trägermaterial
aufgebracht werden. Geeignete Lösungsmittel
sind neben Wasser, Alkohol, Olivenöl, Mineralöl, Glycerin und/oder Chloroform
oder deren Mischungen.
Als besonders vorteilhaft hat sich
als Lösungsmittel
eine Mischung aus Methylsalicylat (MS) und Ethylenglycolmonosalicylat
(EGMS) sowie in geringen Mengen Nelkenöl und Pfefferminzöl herausgestellt,
wobei diese Mischung selber als Wirkstoff fungieren kann.
Ätherische Öle hinterlassen
auf Papier im Gegensatz zu den fetten Ölen keine Fettflecken, so dass
ein weiterer Vorteil darin liegt, dass auch kein fleckiges/fettiges
Gewebe nach dem erfindungsgemäßen Aufsprühvorgang
auf dem Pflaster verbleibt. Die Anwendungsakzeptanz ist damit deutlich
erhöht.
Beispielhaft ergibt sich folgende
Zusammensetzung der Wirkstofflösung:
Camphor: | 11,20 Gew.% |
Menthol: | 33,59 Gew.% |
MS: | 22,39 Gew.% |
EGMS: | 22,39 Gew.% |
Borneol: | 1,32 Gew.% |
Nelkenöl: | 2,20 Gew.% |
Thymol: | 1,32 Gew.% |
Pfefferminzöl: | 5,60 Gew.% |
Als aktive Wirkstoffe wirken dabei
Camphor mit 2% +/- 20%, (d.h. 1,6% – 2,4%); Menthol mit 6% +/- 20%,
(d.h. 4,8% – 7,2%);
Methylsalicylate mit 4% +/- 20%, (d.h. 3,2% – 4,8%) und Ethylenglycol monosalicylate mit
4% +/- 20%, d.h. (3,2% – 4,8%),
bezogen auf die Gesamtmasse der Wirkstofflösung.
Die Wirkstofflösung wird mittels Versprühen auf
das Trägermaterial
gleichmäßig aufgetragen.
Nach dem Zuschneiden, Eindecken mit klebstoffabweisenden Trägermaterial
werden die Pflaster umgehend versiegelt.
Das erfindungsgemäß hergestellte Pflaster wird
nun zur Anwendung aus der Versiegelung entnommen und auf der Haut
appliziert. Der Wirkstoff kann nun über die Luft und gegebenfalls über die
Klebemasse lokal an die Haut abgegeben werden und seine Wirkung
entfalten.
Aufgrund der Reservoirwirkung des
Trägermaterials
und der luftdichten Versiegelung ist ausreichend Wirkstoff im Pflastersystem
enthalten, so dass eine langanhaltende Wirkstofffreisetzung gewährleistet
ist.