DE1024204B

DE1024204B - Orthopaedische Kniehuelse

Info

Publication number: DE1024204B
Application number: DEF13515A
Authority: DE
Inventors: Hans Feierabend
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1953-12-19
Filing date: 1953-12-19
Publication date: 1958-02-13

Description

Orthopädische Kniehülse Die Erfindung betrifft eine orthopädische Kniehülse, welche zur Stabilisierung und Fixierung des menschlichen Kniegelenkes bei Bandschäden und bei sonstigen, eine Lockerung des Bandmuskelapparates bewirkenden Binnenverletzungen dient. Von einer physiologisch richtig wirkenden Kniehülse muß verlangt werden, daß sie sich in ihrer Bewegungsfähigkeit den Vorgängen im menschlichen Kniegelenk derart angleicht, daß bei gleichzeitiger Übernahme der Funktion des teilweise oder ganz geschädigten Bandmuskelapparats ein weitgehend natürlicher Halt des Kniegelenkes erzielt wird.
Diese Voraussetzung wird jedoch von den bekannten Kniehülsen nicht erfüllt. Die bekannten Kniehülsen stellen nur grobmechanische Hilfsmittel dar, durch welche das Bewegungsvermögen des geschädigte Kniegelenkes stark eingeengt wird.
Die bekannten Kniehülsen bestehen aus einem den Oberschenkel und aus einem den Unterschenkel umschließenden Hülsenteil, welche durch ein Gelenkschienenpaar miteinander verbunden sind. Durch die in keiner Weise den natürlichen Bewegungsvorgängen des menschlichen Kniegelenkes entsprechende Gelenkausbildung der bekannten Kniehülsen wird auf die Hülsenteile eine Schiebewirkung ausgeübt, welche durch die Muskelkontraktionen zusätzlich erhöht wird.
Zur Gewährleistung eines festen Sitzes der Kniehülse. welcher ein Verschieben derselben ausschließt, ist bei den bekannten Ausführungen ein weit über die Oberschenkelmitte reichender oberer und ein bis unter die Wade reichender unterer Hiilsenteil erforderlich.
Diese Maßnahme hat jedoch zur Folge, daß dem Kniegelenk die physiologisch unrichtige Gelenkwirkung der Kniehülse aufgezwungen wird. Daraus ergibt sich eine schädliche und fiir den Träger des Hilfsmittels unangenehme Wirkung auf das Kniegelenk. Durch die aus Walkleder bestehenden, mit einem Schnürverschluß versehenen langen und unelastischen Kniehülsenteile werden die Sehnen und Muskeln in ihrer Bewegung stark gehindert. Dadurch und durch die Schwere und Massigkeit (Länge) der Kniehülse wird das Bewegungsvermögen des Versehrten Kniegelenkes sehr eingeengt.
Der Erfindung liegt die Aufgal) zugrunde. eine physiologisch einwandfreie Kniehülse zu schaffen, welche außerdem die übrigen Nachteile der bekannten Kniehülse vermeidet. Die Erfindung hetrifft einc orthopädische Kniehülse, bestehend aus einer Ober-und einer Unterhülse, die durch ein Gelenkschienenpaar miteinander verbunden sind. Das Neue besteht hierbei im wesentlichen darin, daß der obere Kniehülsenteil auf dem mit dem unteren Gelenkschiencnteil gelenkig verbundenen oberen Gelenkschienenteil pendelnd gelagert ist. Das Auspendeln des oberen Hülsenteils in den oberen Gelenkschienenteilen ist durch in der oberen Hülse eingesetzte Kopfschrauben begrenzt, deren Bolzen in einem Führungsschlitz der Gelenkschienen geführt sind. Die obere Hülse ist mit aulgenieteten Gewindeplatten versehen, die zum Einschrauben der Führungs-Kopfschrauben dienen. Die Gewindeplatten sind zweckmäBig mit mehreren Gewindebohrungen versehen, durch welche in \~erhindung mit den umsetzbaren Kopfschrauben eine individuelle Verstellbarkeit der oberen Hülse gewährleistet ist.
Durch das Auspendeln der oberen Hülse wird die bisher schädliche Gelenkwirkung des vom Schienengelenk gebildeten einfachen Kniehülsengelenkes ausgeglichen und damit der natürlichen, » schiebenden « Bewegung des menschlichen Kniegelenkes angepaßt.
Die hierbei auftretenden weitaus geringeren Schiebedrücke auf die Hülsenteile gestatten nunmehr eine wesentlich kürzere Ausbildung der Hülsenteile und damit eine starke Reduzierung des Kniehülsengewichtes.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind aus der Beschreibung und aus der Zeichnung ersichtlich. In letzterer ist die erfindungsgemäße Kniehülse schaubildlich dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 eine Ansicht schräg von vorn, Fig. 2 eine Ansicht von der Seite.
Die erfindungsgemäße Kniehiilse besteht aus dem oberen Hülsenteil 1 und dem unteren Hülsenteil 2, die durch seitliche Gelenkschienen 3 derart miteinander verbunden sind, daß sie das Kniegelenk zwischen sich trei lassen. Der untere Hülsenteil 2 ist mit dem unteren Gelenkschienenteil 4 durch \'ernieten starr verbunden, während der obere Hülsenteil 1 in dem Lager 22 des oberen Gelenkschienenteiles 5 pendelnd gelagert ist. Durch diese Lagerung bzw. Aufhängung des oberen Hülsenteiles 1 wird die Bewegungsfähigkeit der Kniehülse den natürlichen Bewegungsverhältnissen des menschlichen Kniegelenkes weitgehend angeglichen. Die Pendelbarkeit der oberen Hülse 1 in den oberen Gelenkschienenteilen 5 ist durch im oberen Hülsenteil eingesetzte Kopfschrauben 6 begrenzt, deren Bolzen einen Führungsschlitz 7 des oberen Gelenkschienenteiles durchsetzen.
Der obere Hülsenteil 1 ist mit aufgenieteten Gewindeplatten 8 versehen, die zum Einschrauben der Kopfschrauben 6 dienen. In diesen Gewindeplatten sind zweckmäßig mehrere Gewindebohrungen vorgesehen, durch welche ein UmsetzenderKopfschrauben 6 möglich ist, so daß sich eine individuelle Verstellbarkeit des oberen Hülsenteiles 1 ergibt. Der untere Hülsenteil 2 ist rückwärts derart ausgeschnitten, daß der obere Rand nur bis an die Kniekehle heranreicht, wodurch die Bildung VOll Druckstellen vermieden ist. Zur Erhöhung der Stabilität ist die hintere Hälfte des Hülsenteiles 2 von einem mit der Hülse und mit den unteren Gelenkschienenteilen 4 vernieteten Metallbügel 10 eingefaßt.
Die vordere Hälfte 11 des mit einem SchnürverschluR 12 versehenen oberen Hülsenteiles 1 ist aus Walkleder gefertigt, während die mit ihrem unteren Rand bis an die Kniekehle reichende hintere Hälfte 13 aus elastischem Material, z. B. aus Gummigewebe, gefertigt ist. Damit wird nicht nur die Haftung an der bloßen Haut erhöht, sondern auch die Anpassung an die Muskel-und Sehnenbewegung, ohne Druckstellen zu verursachen, ermöglicht.
Als zusätzliches Hilfsmittel zur Fixierung des Kniegelenkes ist ein Federbügel 14 vorgesehen, durch welchen ein Druck an der Innen-und Außenseite des Condylus femoris ausgeübt wird. Der obere Hiilsenteil 1 weist an den seitlichen Druckstellen je eine aufgenietete Blechtasche 15 auf. in welche sich der den Seitendruck bewirkende Federbügel mit seinen Schenkelenden einlegt. Durch zwei elastische Zugbänder 18, die einerseits mit den oberen Gelenkschienenteilen 5 und anderseits mit den unteren Gelenkschienenteilen 4 verbunden sind und sich in einer am Federbügel 14 vorgesehenen Bandöse 17 kreuzen, wird die fehlende Bandwirkung des versehrten Kniegelenkes in physiologisch richtiger Weise ersetzt. Die von kurzen Lederriemen gebildeten Enden 19 der Zugbänder 18 sind mit Kopfschlitzen 20 versehen, durch welche die Zugbander, der gewünschten Zugwirkung entsprechend, ixn die auf den Gelenkschienen- teilen angeordneten Bandknopfe 21 einknöpfbar sind.
Durch die Zugbänder 18 wird der Federbiigel 14 gleicllzeitig gegen ein Herausgleiten aus den Blechtaschen 15 gesichert.
PATENTANSPR CHE 1. Orthopädische Kniehülse, bestehend aus einer Ober- und einer Unterhülse, die durch ein Gelenk-. chienenpaar miteinander verbunden ind, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Kniehlsenteil (1) auf dem mit dem unteren Gelenkschienenteil (4) gelenkig $verbundenen oberen Gelenkschienenteil (5) pendelnd gelagert ist.

Claims

2. Kniehülse nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß die Auspendelung des oberen Hülsenteiles (1) durch Kopfschrauben (6) begrenzt ist, deren Bolzen in einem Führungsschlitz (7) des oberen Gelenkschienenteiles (5) geführt sind.

3. Kniehütse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Hülsenteil (lj mit zum Einschrauben der Kopfschrauben (6) dienenden Gewindeplatten (8) versehen ist.

4. Kniehülse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der mit seinem unteren Rand bis an die Kniekehle reichende rückwärtige Teil (13) der oberen Hülse (1) aus elastischem Alaterial, vorzugsweise aus einem Gummigewebe. besteht.

5. Kniehiilse nach den Ansprüchen l bis 4, gekennzeichnet durch einen den oberen Hülsenteil (1) zwischen sich fassenden, einen seitlichen Druck ausübenden Federbügel (14).

6. Kniehülse nach den Ansprüchen l bis 5. dadurch gekennzeichnet, daß an beiden seitlichen Federbügel-Druckstellen des oberen Hülsenteiles (1) je eine Blechtasche (15) befestigt ist.

7. Kniehülse nach den Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet durch zwei elastische Zughäncier (18). die einerseits mit den oberen Gelenkschienenteilen (5) und anderseits mit den unteren Gelenkschienenteilen (4) verbunden sind und sich in einer am Federbügel (14) vorgesehenen Bandöse (17) kreuzen.

In Betracht gezogene Druckschriften : Deutsche Patentschriften Nr. 311 462, 838 479.