-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Behandlung von Pressgut nach Anspruch 1 und eine Presse nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
-
Beim Betrieb eines Supermarktes besteht das
Problem, dass beschädigte
oder abgelaufene Lebensmittel aussortiert und beseitigt werden müssen. Hierfür steht
in der Regel eine Müllpresse
bereit, in deren Einfüllschacht
die aussortierten Lebensmittel geworfen werden. Hat der Müll im Einfüllschacht eine
gewisse Höhe
erreicht, wird meist manuell ein elektrisch oder hydraulisch betriebener
Schieber aktiviert, der den im Einfüllschacht befindlichen Abfall
in ein Verpressungsabteil der Presse schiebt. Wenn sich dann nach
mehrfachen Betätigen
genügend
Abfall im Verpressungsabteil gesammelt hat, wird dieser komprimiert
und zum Abtransport ausgegeben.
-
Die Presse wird also in einem diskontinuierlichem
Prozess allmählich
gefüllt
und von der Zeit des Einfüllens
der ersten aussortierten Lebensmittel bis zum Abtransport des gepressten
Müllballens
kann erhebliche Zeit vergehen. Dadurch tritt das Problem auf, dass
insbesondere im Sommer durch Fäulnis und
andere Prozesse eine erhebliche Geruchsbelästigung auftreten kann.
-
Um der Geruchsbelästigung entgegenzutreten sind
bestimmte flüssige
Chemikalien bekannt, die auf den Müll innerhalb des Einfüllschachtes
vor dem Einschieben in das Verpressungsabteil aufgesprüht werden
können
um eine entsprechende Geruchsbelästigung
zu verhindern. Die entsprechenden Lösungen enthalten insbesondere
antibakterielle und funkizide Bestandteile. Das Auf bringen der entsprechenden
Lösungen
geschieht bisher jeweils durch den Bediener per Hand mittels eines
Handsprühgerätes.
-
Dies ist jedoch zum Einen relativ
zeitaufwendig und hat weiterhin den Nachteil, dass zahlreiche Bedienungsfehler
auftreten können.
Mögliche
Bedienungsfehler reichen vom schlichten Vergessen des Einsprühens des
Mülls,
bis zur falschen Dosierung des Mittels. Dadurch kommt es trotz des
Einsatzes von grundsätzlich
wirksamen Chemikalien insbesondere im Sommer immer wieder zu erheblichen
Geruchsbelästigungen,
was natürlich
insbesondere in dicht bebauten Gebieten ein erhebliches Problem darstellt.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik
ist es Aufgabe der Erfindung eine Möglichkeit zu schaffen, mittels
derer eine Geruchsbelästigung
zuverlässig
verhindert werden kann.
-
Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder einer Presse mit den Merkmalen
des Anspruchs 10 gelöst.
-
Es hat sich herausgestellt, dass
das oben beschriebene mehr oder weniger manuelle Besprühen des
Mülls mit
einem handbetätigten
Gerät zwar grundsätzlich funktioniert,
aber aus Zeitmangel und Bequemlichkeit häufig unterlassen wird. Es wird
deshalb vorgeschlagen ein Zusatzgerät zu schaffen, das an oder
bei der betreffenden Presse angeordnet werden, oder ein integraler
Bestandteil der Presse sein kann. Dies hat zwar den Nachteil, dass
die Presse mit einem speziellem Zusatzbauteil nachgerüstet werden,
oder die Presse selbst aufwendiger gestaltet sein muss und kein
handelsübliches
Handsprühgerät eingesetzt
werden kann, dieser Aufwand rechtfertigt sich jedoch durch die wesentlich
erhöhte
Zuverlässigkeit
und die Einsparung von menschlicher Arbeitszeit.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Sprühdüse auf,
die mittels einer Haltevorrichtung über dem Einfüllbereich
einer Presse angeordnet werden kann. Die Sprühdüse ist über eine Fördereinrichtung mit einem Tank,
der eine entsprechend geeignetes Chemikalie aufnehmen kann, verbunden.
Mittels einer Auslöseeinrichtung
wird eine bestimmte Menge von Chemikalien vom Tank zur Sprühdüse gefördert und
von oben auf den sich im Müllschacht
befindlichen Müll
aufgesprüht.
Da der Müll
hier vor dem Einschieben in das Verpressungsabteil in der Presse
noch relativ locker aufeinanderliegt, verteilen sich die entsprechenden
Chemikalien durch das Hineinlaufen in den Müllhaufen hinreichend gleichmäßig.
-
Um die Möglichkeiten von Fehlbedienungen noch
stärker
zu minimieren bzw. völlig
auszuschließen,
sind in den Ansprüchen
2 bis 5 Möglichkeiten gegeben,
die eine vollständige
Automatisierung erlauben. Die dort angegebenen Möglichkeiten können jeweils
einzeln oder je nach Anwendungsfall in Kombination miteinander angewendet
werden.
-
Im einfachsten Fall nach Anspruch
2 ist die Auslöseeinrichung
mit dem Betätigungsschalter
oder der Steuerung der Presse derart verbunden, dass jeweils vor
oder beim Einschieben des sich im Einfüllschacht befindlichen Mülls in das
Verpressungsabteil eine vorbestimmte Menge der Behandlungschemikalie
versprüht
wird.
-
Nach Anspruch 3 weist die Auslöseeinrichtung
eine Zeitautomatik auf, die beispielsweise bewirkt, dass während der
Betriebszeiten in regelmäßigen Abständen eine
gewisse Menge der Behandlungschemikalie aufgesprüht wird.
-
Da das Problem der Geruchsbelästigung
natürlich
stark temperaturabhängig
ist, im Winter insbesondere so gut wie gar nicht, im Sommer jedoch
sehr stark auftritt, kann es sinnvoll sein, die in Anspruch 2 und/oder
Anspruch 3 vorgeschlagene Vorrichtungen mit einem Temperaturfühler beispielsweise
derart zu kombinieren, dass unterhalb einer gewissen Grenztemperatur
(z.B. 5 °C) überhaupt
keine Behandlungschemikalien auf den Müll aufgesprüht werden, innerhalb eines
gewissen Temperaturbereichs immer bei Betätigung der Pres se eine bestimmte
Menge Chemikalie aufgesprüht
wird und bei Überschreitung
einer gewissen Temparatur (z.B. 25 °C) sowohl bei jedem Betätigen der
Presse, als auch zusätzlich
in gewissen Zeitabständen
Behandlungschemikalien aufgesprüht
werden. Es ist auch möglich,
die Temperatur als Maß für die jeweils
benötigte
Menge der Behandlungschemikalie heranzuziehen.
-
Zur Bestimmung der benötigten Menge
an Behandlungschemikalien oder zur Auflösung eines Sprühvorgangs
kann auch die jeweilige Füllstandshöhe des Pressgutes
im Einfüllschacht
verwendet werden, Anspruch 5.
-
In vielen Anwendungsfällen wird
es gemäß Anspruchs
6 sinnvoll sein, die Vorrichtung so auszubilden, dass sie an der
Presse befestigt, bspw. angeschraubt werden kann.
-
Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der
Behandlungschemikalie zu erreichen, werden nach Anspruch 7 mehrere
Sprühdüsen in Form
eines Sprühkranzes
angeordnet.
-
Alternativ hierzu kann nach Anspruch
8 die Vorrichtung so ausgebildet werden, dass eine einzelne oder
einige wenige Düsen
während
des Sprühvorgangs
entlang einer gewissen Arbeitsbahn über den Einfüllschacht
hinweg bewegt werden. Weiter alternativ hierzu kann es sinnvoll
sein, eine oder eine Reihe von Sprühdüsen über dem dem Verpressungsabteil
zugewandten Ende des Einfüllschachtes
anzuordnen, so dass der Müll
beim Einschieben unter der/den Sprühdüsen vorbeibewegt wird.
-
Um die Befüllung des Einfüllschachtes
nicht zu behindern kann es in manchen Anwendungsfällen gemäß Anspruch
9 vorteilhaft sein, die Sprühdüse oder
die Sprühdüsen während der
Zeit, in der kein Sprühvorgang
stattfindet, in eine Ruheposition zu schwenken oder zu fahren.
-
Es ist klar, dass die hier beschriebene
Erfindung nicht nur im Zusammenhang mit Müllpressen, sondern auch mit
anderen Pressen verwendet werden kann. Ein wichtiges weiteres Anwendungsgebiet sind
zum Beispiel Faulschlammpressen, in denen Faulschlämme, insbesondere
aus Kläranlagen
verpresst werden.
-
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen
ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und aus der nun folgenden
genauen Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen. Es zeigen:
-
1:
Eine Presse mit einem hierauf befestigten Sprührohr,
-
2:
die Prinzipdarstellung einer Fördereinrichtung,
-
3:
eine Presse mit hierauf montiertem Sprühkranz,
-
4:
eine Prinzipdarstellung einer Steuereinheit mit angeschlossenem
Handschalter,
-
5:
die Prinzipdarstellung einer Steuereinheit mit angeschlossenen Peripheriegeräten,
-
6:
eine Draufsicht auf eine Müllpresse mit
einem verfahrbar angeordneten Sprühkranz.
-
1 zeigt
eine perspektivische Prinzipdarstellung einer Presse 40,
die beispielsweise eine Müllpresse
sein kann. Diese Presse 40 weist einen Einfüllschacht 42 auf,
dessen eine Stirnseite von dem mit einer Kolben-Zylindereinheit verschiebbaren Druckschieber 44 gebildet
wird. An den Einfüllschacht 42 schließt sich
das Verpressungsabteil 46 an, in das der im Einfüllschacht
befindliche Müll
oder anderes Pressgut mittels des Druckschiebers 44 befördert und
komprimiert wird. Der Druckschieber 44 wird in der Regel
durch einen Handschalter ausgelöst,
wenn das sich im Einfüllschacht
befindliche Pressgut eine gewisse Höhe erreicht hat.
-
Oberhalb des Einfüllschachtes 42, an
dessen dem Verpressungsabteil 46 zugewandten Ende, ist
auf Streben 7 das Sprührohr 5,
welches an seiner Unter seite Sprühdüsen 12 aufweist,
angeordnet, und über
eine Zuleitung 15 mit einer hier nicht dargestellten Fördereinrichtung
verbunden. In diesem Ausführungsbeispiel
kann die Fördereinrichtung
beispielsweise so beschaltet sein, dass die Chemikalie während des
Einschiebens des Pressgutes vom Einfüllschacht in das Verpressungsabteil 46 erfolgt.
Diese Beschattung ist natürlich
besonders einfach, es wird so lange die Chemikalie gefördert, wie
auch das Signal zum Einschieben des Druckschiebers 44 anliegt. Somit
wird das gesamte in das Verpressungsabteil 46 geförderte Pressgut
an den Sprühdüsen 12 vorbei gefördert und
somit wird das Pressgut, insbesondere der Müll, hinreichend benetzt.
-
In 2 ist
die Prinzipdarstellung einer Fördereinrichtung
gezeigt. Im Tank 20 befindet sich ein Konzentrat der verwendeten
Chemikalie. Der Tank weist einen Niveaugeber 21 auf, um
den Füllstand des
Tankes überwachen
zu können.
Das Chemikalienkonzentrat wird mittels der Pumpe 22 aus
dem Tank 20 gefördert,
die Druckseite der Pumpe 22 ist hierbei mit dem Tank über das
Druckhalteventil 23 verbunnden. Über einen Strömungsmesser 24,
ein Membranventil 25, ein Automatikventil 26 und
ein Rückschlagventil 27 wird
das Chemikalienkonzentrat zum Injektor 35 gefördert. Dort
wird das Chemikalienkonzentrat mit Frischwasser vermischt, welches
dem Injektor 35 über
einen Wasserzähler 32,
einen Strömungsmesser 24,
ein Membranventil 25, ein Automatikventil 26 und
ein Rückschlagventil 27 zugeführt wird.
Dem Injektor 35 ist ein Statikmischer 38 nachgeschaltet,
an diesen schließt
sich die Zuleitung 15 an.
-
3 zeigt
eine Alternative zur in 1 dargestellten
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die Sprühvorrichtung
besteht hier nicht aus einem linearen Sprührohr, sondern aus einem zweidimensionalen
Sprühkranz 10,
der sich über
den Einfüllschacht 42 erstreckt.
Dies hat den Vorteil, dass der sich im Einfüllschacht befindende Müll nicht
nur dann besprüht
werden kann, wenn er vom Druckschieber 44 in das Verpressungsabteil 46 befördert wird,
sondern auch zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt, beispielweise
dann, wenn seit der letzten Besprühung eine gewisse Zeitspanne
vergangen ist.
-
4 zeigt
eine Steuereinheit 50, die als Auslöseeinrichtung für das Fördern der
Chemikalie zum Sprühkranz 10 dienen
kann. Die Steuereinheit 50 weist ein Schaltelement 54 und
einen mit dem Schaltelement 54 verbundenen Zeitgeber 56 auf. Das
Schaltelement 54 ist mit dem Handschalter 52 und
den beiden Signalleitungen 57 und 58 verbunden.
Nach Betätigung
des Handschalters 52 wird zunächst für eine gewisse Zeit die erste
Signalleitung 57 geschaltet, welche die Automatikventile 26 öffnet und
die Pumpe 22 startet, so dass, so lange die erste Signalleitung 57 eingeschaltet
ist, der sich im Einfüllschacht 42 befindliche
Müll besprüht wird.
Nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne wird die Signalleitung 57 aus-
und die zweite Signalleitung 58 eingeschaltet, wobei die
zweite Signalleitung 58 mit der Kolben-Zylindereinheit
des Druckschiebers 44 verbunden ist (nicht dargestellt),
so dass der Druckschieber 44 betätigt wird.
-
In 5 ist
eine Steuereinheit 50 dargestellt, die wesentlich mehr
Möglichkeiten
bietet. Hier ist das Schaltelement durch einen Mikroprozessor 60 ersetzt,
der zusätzlich
zu dem oben Genannten die Informationen eines Temperaturfühlers 64,
eines Geruchssensors 66 und eines Füllstandssensors 68 verarbeitet.
Es sind auch Ausführungsformen
denkbar, in denen nur ein Teil dieser zusätzlichen Sensoren verwendet
wird, beispielsweise nur der Temperaturfühler 64.
-
Eine solche Steuereinheit bietet
wesentlich mehr Möglichkeiten
als die oben dargestellte. Beispielsweise ist es hier möglich, einen
Sprühvorgang auch
dann auszulösen,
wenn die Presse nicht per Hand mittels des Handschalters 52 betätigt wird,
beispielsweise dann, wenn ab einer bestimmten Temperatur für eine gewisse
Zeit kein Sprühvorgang
stattgefunden hat, wenn der Geruchssensor 66 eine vorgegebene
Konzentration eines typischen Gases registriert, oder wenn eine
gewisse Füllstandshöhe innerhalb
des Einfüllschachtes
42 durch
den Füllstandssensor 68 detektiert
wird. Es ist weiterhin z.B. möglich,
die Menge der eingesetzten Chemikalie pro Spülvorgang in Abhängigkeit
der Umgebungstemperatur zu steuern – je höher die Temperatur ist, desto mehr
der entsprechenden Chemikalie wird in der Regel benötigt – . Weiterhin
ist es z.B. möglich,
dass unterhalb einer gewissen Grenztemperatur, beispielsweise 5° oder 10° C ein Besprühen grundsätzlich unterbleibt.
-
6 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Anordnung eines Sprühkranzes 10.
Dieser ist verfahrbar auf Schienen 17 angeordnet und über einen
Motor 18 antreibbar. Somit kann der Sprühkranz 10 eine erste
Position (Arbeitsposition) P1 oberhalb des Einfüllschachtes 42 und
eine zweite Position – Ruheposition
P2 neben der Presse 40 – einnehmen. Dadurch wird ein
Beladen der Presse erleichtert, weiterhin kann der Sprühkranz sehr
dicht oberhalb des Einfüllschachtes
angeordnet werden, so dass ein Verwehen der Chemikalie auch bei
stärkerem
Wind vermieden wird. Das letzte Stück der Zuleitung 15 ist hier
als flexibler Schlauch 16 ausgebildet.
-
Der Motor 18 ist über eine
dritte Signalleitung 59 ebenfalls mit der Steuereinheit 50 verbunden,
da natürlich
vor Auslösen
des eigentlichen Sprühvorganges
zunächst
der Sprühkranz 10 von
seiner Ruhestellung in die Arbeitsstellung verfahren werden muss.
-
Alternativ zum in 6 gezeigten ist es natürlich auch
möglich,
eine einzelne Düse
entlang einer zweidimensionalen Arbeitsbahn über dem Einfüllschacht
zu verschieben.
-
- 10
- Sprühkranz
- 12
- Sprühdüsen
- 15
- Zuleitung
- 17
- Laufschienen
- 18
- Motor
- 20
- Tank
- 21
- Niveaugeber
- 22
- Pumpe
- 23
- Druckhalteventil
- 24
- Strömungsmesser
- 25
- Membranventil
- 26
- Automatikventil
- 27
- Rückschlagventil
- 30
- Frischwasserzufuhr
- 32
- Wasserzähler
- 35
- Injektor
- 38
- Statikmischer
- 40
- Presse
- 42
- Einfüllbereich
- 44
- Druckschieber
- 46
- Verpressungsabteil
- 50
- Steuereinheit
- 52
- Handschalter
- 54
- Schaltelement
- 56
- Zeitgeber
- 57
- erste
Signalleitung
- 58
- zweite
Signalleitung
- 60
- Mikroprozessor
- 62
- dritte
Signalleitung
- 64
- Temperaturfühler
- 66
- Geruchssensor
- 68
- Füllstandssensor