-
Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung eines Chemokinrezeptor-Antagonisten als Ligand für den CXCR4-Rezeptor
zur Apoptose-induzierenden Behandlung und/oder zur Verhinderung
von Metastasierung von Krebszellen in einem Patienten.
-
Die Chronische Lymphatische Leukämie (CLL)
vom B-Zell Typ stellt die häufigste.
Leukämie
des Erwachsenenalters in westlichen Ländern dar und ist durch die
unaufhaltsame Akkumulation reif erscheinender, immunologisch inkompetenter
CD5+-monoklonaler B-Zellen im Blut, Knochenmark
und in den sekundären
lymphatischen Geweben gekennzeichnet. 30% aller Leukämiefälle in Deutschland
sind CLL, mit einer Inzidenz von 2 bis 3 Fällen/100.000 Einwohner pro
Jahr.
-
Die Pathogenese der CLL ist dadurch
gekennzeichnet, dass sich die zirkulierenden Leukämiezellen
in der G0/G1-Phase
des Zellzyklus befinden und wegen eines Defektes des programmierten
Zelltods (Apoptose) bei den Patienten akkumulieren. Deshalb ist
bei dieser Erkrankung die erhöhte
Zahl an Leukämiezellen
nicht auf eine beschleunigte Zellteilung zurückzuführen, sondern auf einen Apoptosedefekt.
Es wird angenommen, daß diese
Apoptoseresistenz für
das schlechte Ansprechen der CLL-Patienten auf Standard-Chemotherapien verantwortlich
ist.. Trotz der Langlebigkeit der CLL-Zellen in vivo kommt es jedoch
in vitro zur spontanen Apoptose von CLL-Zellen unter Kulturbedingungen,
die normalerweise das Wachstum von B-Zellinien erlauben. Diese Beobachtung
weist darauf hin, daß die
Langlebigkeit der CLL-Zellen keine intrinsische Eigenschaft dieser
Zellen ist, sondern daß vielmehr
exogene Faktoren für
das Überleben
dieser Zellen eine entscheidende Rolle spielen. Es konnte gezeigt
werden, daß die
spontane oder Steroidinduzierte Apoptose von CLL-Zellen, jedoch
nicht die von normalen CD5+B-Lymphozyten, in vitro
durch Kokultur mit Knochenmarkstromazellen verhindert werden kann
(Lagneaux et al., Blood 91: 2387-96, 1998; Panayiotidis et al.,
Br. J.
-
Das Knochenmark ist ein komplexes
Gewebe, in dem hematopoetische Stammzellen und die sich hieraus
ableitenden Zellreihen in engem Kontakt mit einem Netzwerk aus Bindegewebszellen
mesenchymalen Ursprungs stehen, das zusammenfassend als "Stroma"
bezeichnet wird.
-
Das Chemokin "stromal cell-derived
factor-1" (SDF-1) spielt eine wichtige Rolle in der B-Zell Entwicklung.
Im Knochenmark, dem primären
Ort der frühen
B-Zellentwicklung,
sezernieren Stromazellen große
Mengen an SDF-1, welches an den CXCR4-Rezeptor von B-Zellen bindet.
Hierdurch reguliert SDF-1 die Entwicklung von B-Zellen durch Retention
unreifer B-Lymphozyten im supportiven Knochenmark-Mikromilieu, so
daß ein
vorzeitiges Ausschwemmen dieser Zellen in das periphere Blut verhindert
wird. Neben dieser Wirkung auf das "homing" bzw. die Migration dieser
Zellen kann SDF-1 auch als ein direkter B-Zellwachstumsfaktor und
als anti-apoptotischer Faktor für
CLL Zellen agieren (Burger et al. Blood 96: 2655 – 2663,
2000, Burger et al., Leukemia & Lymphoma
43: 461 -466, 2002).
-
Im Langzeit-B-Zell-Kultursystem von
Whitlock und Witte (Witte et al., Eur. J. Immunol. 17: 1473 – 1484, 1987)
werden B-Lymphozyten zusammen mit adhärenten Stromazellen kultiviert.
Die B-Zellen in diesen Kulturen adhärieren an Stromazellen und
wandern spontan zwischen bzw. unter die adhärente Stroma-Zellschicht, vergleichbar
mit der Adhärenz
und spontanen Migration von CLL-Zellen unter Knochenmarkstromazellen
(Pseudoemperiepolese). Nicht nur Knochenmarkstromazellen, sondern
auch sogenannte "Ammenzellen", die in Langzeitkultur von peripheren
mononuklearen Zellen von CLL-Patienten differenzieren, stehen in engem
Kontakt mit CLL-Zellen und schützen
die CLL Zellen vor Apoptose durch Sekretion von SDF-1 (Burger et
al. Blood 96: 2655 – 2663,
2000).
-
Seit 1996 ist die Ko-Rezeptor-Funktion
des CXCR4-Rezeptors für
T-Zell-trophe HIV-1 Viren (X4-HIV1) bekannt. Vor diesem Hintergrund
wurden Chemokin-Rezeptor-Antagonisten
als antivirale Medikamente mit dem Ziel entwickelt, eine Progression
der HIV-Infektion hin zu AIDS zu verhindern. Zu diesen Chemokinrezeptor-Antagonisten
zählen
monoklonale Antikörper
gegen den CXCR4-Rezeptor, das Bizyklam-Derivat AMD3100 und Polyphemusin-Peptid-Analoge
(
DE 198 01 265 ; Arakaki
et al., J. Virol. 73: 1719-23, 1999; Tamamura et al., Bioorg. Med.
Chem. Lett. 11: 1897-1902, 2001).
-
Alkylantien (Chlorambucil und Cyclophosphamid)
sind seit etwa 30 Jahren Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der
B-CLL und können
bei einem Großteil
der Patienten partielle Remissionen herbeiführen. Trotz neuer Entwicklungen
in der Therapie durch Einführung
der Purin-Analoga Flurarabin und 2-CdA, monoklonaler Antikörper (anti-CD52,
anti-CD20 mAbs), Hochdosis-Chemotherapie mit Transplantation hämatopoetischer Stammzellen,
Radioimmuntherapie oder Gentherapie gilt die CLL weiterhin als nicht
heilbar. Für
keine der genannten Therapien konnte bisher eine entscheidende Verbesserung
der Überlebensdauer
und damit des natürlichen
Verlaufes der Erkrankung erwiesen werden.
-
Ferner stellt eine Metastasierung
von Krebszellen vom Primärtumor
bei vielen Krebserkrankungen einen Faktor dar, der die Überlebensprognosen
eines Patienten negativ beeinflußt. Beispielsweise zeichnet
sich das kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC) durch eine frühe und sehr
aggressive Metastasierung aus. SCLC Zellen und andere Tumorzellen
exprimieren CXCR4 Chemokinrezeptoren, die bei der Metastasierung
dieser Tumorzellen eine Rolle spielen.
-
Somit liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zur Behandlung von Krebserkrankungen
in einem Patienten bereitzustellen, welches die Apoptose von Krebszellen
verursachen soll und/oder die Metastasierung von Krebszellen verhindern
soll.
-
Diese Aufgabe wird durch die in den
beigefügten
Ansprüchen
gekennzeichneten Ausführungsformen gelöst. Insbesondere
wird die Verwendung eines Chemokinrezeptor-Antagonisten als Ligand
für den CXCR4-Rezeptor
zur Apoptoseinduzierenden Behandlung und/oder zur Verhinderung von
Metastasierung von Krebszellen, welche den CXCR4-Rezeptor exprimieren,
in einem Patienten, bereitgestellt. In diesem Zusammenhang bedeutet
der Begriff "Patient" jeglichen Säuger, einschließlich Mensch.
-
Der Begriff "Stromazellen" umfaßt Bindegewebszellen
mesenchymalen Ursprungs, welche im Knochemark mit den hämatopoetischen
Stammzellen und den sich hieraus ableitenden Zellreihen in engem
Kontakt stehen, aber auch ausserhalb des Knochenmarks z.B. in den
sekundären
lymphatischen Geweben anzutreffen sind.
-
Der Begriff "Ammenzellen" umfaßt akzessorische
Zellen, die für
das Überleben
von Krebszellen (z.B. CLL-Zellen) und/oder die Metastasierung von
Krebszellen (z.B. SCLC-Zellen), welche den CXCR4-Rezeptor exprimieren,
notwendig sind. Die sogenannten "Ammenzellen" sezernieren Wachstumsfaktoren
bzw. Chemokine (z.B. SDF-1) und exprimieren Adhäsionsmoleküle, welche das Überleben
und die Chemotaxis der Krebszellen begünstigen. Ein Wachstumsfaktor,
der von Stromazellen und/oder Ammenzellen sezerniert wird, ist beispielsweise
das Chemokin "stromal cell derived factor 1" (SDF1), das an den
CXCR4-Rezeptor auf CLL-Zellen bindet. Der Begriff "Ammenzellen"
ist jedoch nicht auf SDF-1 sezenierende Zellen und/oder differenzierte
mononukleare Zellen von CLL-Patienten beschränkt, sondern umfaßt jegliche
akzessorische Zellen, die das Überleben
von Krebszellen und/oder die Metastasierung von Zellen, welche den
CXCR4-Rezeptor exprimieren,
begünstigen.
-
Der Begriff "Chemokinrezeptor-Antagonist"
umfaßt
jeglichen, natürlichen
oder synthetischen Liganden, der an den CXCR4-Rezeptor bindet und/oder
mit diesem wechselwirkt, um dessen Funktion zu hemmen und/oder zu
blockieren. Insbesondere kann der Chemokinrezeptor-Antagonist ein
peptid-artiges Molekül,
wie ein Polyphemusin 11-Peptid oder ein biologisch aktives Derivat
davon, und/oder ein nicht-peptidartiges Molekül, wie ein Bizyklamderivat
oder ein biologisch aktives Derivat davon sein. Der Begriff "biologisch
aktives Derivat" bedeutet in diesem Zusammenhang, daß dieses
Derivat auch an den CXCR4-Rezeptor bindet und/oder mit diesem wechselwirken
kann, um dessen Funktion zu hemmen und/oder zu blockieren.
-
Bevorzugte Chemokinrezeptor-Antagonisten
der vorliegenden Erfindung sind Polyphemusin 11-Peptide. Besonders
bevorzugte Chemokinrezeptor-Antagonisten der vorliegenden Erfindung
sind die Polyphemusin 11-Peptide T 140 (Seq-ID-Nr.1), TC 14012 (Seq-ID-Nr.
2) und TN 14003 (Seq-ID-Nr. 3), biologisch aktive Derivate davon
und mindestens zwei diese Peptide enthaltende Mischungen davon.
Die Polyphemusin II Peptide T 140 (Seq-ID-Nr.1), TC 14012 (Seq-ID-Nr.
2) und TN 14003 (Seq-ID-Nr. 3) bestehen aus 14 Aminosäuren und
besitzen unter den bekannten Chemokinrezeptor-Antagonisten in vitro
die höchste
Potenz bei der Blockierung des CXCR4-Rezeptors für das Chemokin SDF1. TC1412
und TN 14003 zeigen darüber
hinaus eine größere Stabilität im Serum
vom Patienten.
-
In einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind bevorzugte Chemokinrezeptor-Antagonisten
auch Bizyklam-Derivate. Besonders bevorzugt ist hier als Chemokinrezeptor-Antagonist
das Bizyklam AMD3100 aufzuführen,
welches aus zwei Zyklameinheiten (1,4,8,11-Tetraazazyklotetradekan)
besteht, die durch einen aromatischen Methylen-Linker miteinander
verbunden sind.
-
Eine entscheidende Voraussetzung
für das
Wirkprinzip der erfindungsgemäß verwendeten
Chemokinrezeptor-Antagonisten ist die Expression des CXCR4-Rezeptors in den
zu behandelnden Krebszellen. In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung sind diese CXCR4-Rezeptor-exprimierenden Krebszellen Zellen des
lymphatischen Systems, wie beispielsweise Chronische Lymphatische
Leukämie
(CLL)-Zellen. In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung sind die Krebszellen kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC)-Zellen
oder Tumorzellen von Patienten mit Mammakarzinom, Prostatakarzinom,
Malignem Melanom, Neuroblastom oder Nierenzellkarzinom.
-
Der Begriff "Stroma- und/oder Ammenzellen-affine
Krebszellen" umfaßt
Krebszellen, die von Wachstumsfaktoren, Chemokinen und/oder anderen
Botenstoffen, die von Stroma- und/oder Ammenzellen exprimiert und/oder
sezerniert werden, "angelockt" werden, d.h. sie wandern an den Ort,
an welchem die Stroma- und/oder Ammenzellen lokalisiert sind.
-
Die erfindungsgemäß verwendeten Chemokinrezeptor-Antagonisten
können
alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln in einer pharmazeutisch
wirksamen Menge einem Patienten verabreicht werden. Eine geeignete
Konzentration eines Polyphemusin II-Peptids ist beispielsweise eine
Dosis von 10 bis 1000 μg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise 50 bis 500 μg/kg
Körpergewicht,
noch mehr bevorzugt 100 bis 300 μg/kg
Körpergewicht.
Eine geeignete Konzentration eines Bizyklam-Derivates ist beispielsweise
eine Dosis von 10 bis 160 μg/kg
Körpergewicht,
vorzugsweise 30 bis 120 μg/kg
Körpergewicht,
noch mehr bevorzugt 50 bis 100 μg/kg
Körpergewicht.
Die erfindungsgemäß verwendeten
Chemokinrezeptor-Antagonisten
unterliegen hinsichtlich der Formulierung keiner Beschränkung und
können
oral, rektal, durch Infusion, Injektion, Inhalation und topisch
in geeigneten pharmazeutischen Trägern, Hilfsstoffen und/oder
Verdünnungsmitteln
verabreicht werden.
-
Erfindungsgemäß kann festgestellt werden,
daß die
Verwendung eines Chemokinrezeptor-Antagonisten als Ligand für den CXCR4-Rezeptor
zur Apoptoseinduzierenden Behandlung und/oder zur Verhinderung von
Metastasierung von Krebszellen, welche den CXCR4-Rezeptor exprimieren,
in einem Patienten überraschenderweise
ein hochspezifisches Verfahren zur Behandlung von Krebserkrankungen
bereitstellt, für
die bisher kein effizientes Therapieverfahren zur Verfügung steht.
Beispielsweise ermöglicht
das vorstehende Verfahren die selektive Induktion von Apoptose in
CLL-Zellen. Ferner bietet dieses Verfahren auch eine wirksame Möglichkeit
die Metatasierung von beispielsweise SCLC-Zellen zu hemmen und/oder
zu verhindern. Durch die Hemmung der Chemotaxis der Krebszellen
gemäß der vorliegenden
Erfindung kann auch die Chemosensitivtät der Krebszellen bei der Behandlung
mit herkömmlichen
Zytostatikas verbessert werden.
-
Die Figuren zeigen: 1 zeigt ein Balkendiagramm, welches die
Hemmung der Chemotaxis von CLL-Zellen nach der Stimulation durch
SDF-1α durch
den Chemokinrezeptor-Antagonisten
T140 beschreibt;
-
2 zeigt
ein Liniendiagramm, welches die Hemmung der F-Aktinpolymerisation von CLL-Zellen nach
Stimulation durch SDF-1α durch
den Chemokinrezeptor-Antagonisten T 140 beschreibt;
-
3 zeigt
ein Balkendiagramm, welches zeigt die Hemmung der Migration von
CLL-Zellen unter Knochenmarkstromazellen (Pseudoemperiepolese PEP)
durch den Chemokinrezeptor-Antagonisten T140 beschreibt;
-
4 zeigt
einen Western-Blot, welcher die Hemmung der p44/42 MAPK-Aktivierung in CLL-Zellen nach
Stimulation mit SDF-1α durch
den Chemokinrezeptor-Antagonisten T140 beschreibt; und
-
5 zeigt
ein Balkendiagramm, welches die Hemmung des anti-apoptotischen Effektes
von SDF-1α in
CLL-Zellen durch den Chemokinrezeptor-Antagonisten T140 beschreibt.
-
Durch die nachfolgenden Beispiele
soll die vorliegende Endung näher
erläutert,
aber in keiner Weise beschränkt
werden.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Hemmung der
Chemotaxis von CLL-Zellen nach der Stimulation mit SDF-1α durch den
Chemokinrezeptor-Antagonisten T140
-
In 2-Kammer-Chemotaxis-Assays wird
die Chemokin-induzierte Migration (SDF-1-induziert) von CLL-Zellen durch 5 μm Mikroporenfilter
mit anschließender
Quantifizierung der migrierten Zellen gemessen (Burger et al., Blood
94: 3658-3667, 1999). Die Lymphozyten von Patienten mit CLL werden
mit oder ohne den Chemokinrezeptor-Antagonisten T 140 in 2-Kammer-Chemotaxis-Assays
eingegeben und durch synthetisches SDF-1α zur Chemotaxis angeregt. Durch
den Chemokinrezeptor-Antagonisten T140 wird die Chemotaxis von CLL-Zellen
um 81 (±7%)
bei 100 μg
T140 gehemmt. Die weiteren Daten sind in 1 gezeigt. Die Werte sind Mittelwerte
(± Standardabweichung)
von Versuchen mit 10 verschiedenen Patientenproben.
-
Beispiel 2: Hemmung der
Aktinpolymerisation von CLL-Zellen nach Stimulation mit SDF-1α durch den
Chemokinrezeptor-Antagonisten T 140
-
Der philamentöse Aktingehalt (F-Aktin) wird
nach Behandlung mit synthetischem SDF-1α in FITC-Phalloidin-markierten,
permeabilisierten und fixierten CLL-Zellen mittels Durchflußzytometrie
bestimmt. Die Reorganisation des Aktin-Zytoskelettes ist ein frühes Ereignis
bei der Migration der Zellen als Antwort auf die Chemokingabe (Burger
et al., Blood 94: 3658-3667, 1999). Hierfür werden die CLL-Zellen mit
oder ohne Chemokinrezeptor-Antagonisten vorinkubiert und durch synthetisches
SDF-1α zur
Aktinpolymerisation angeregt. Durch den Chemokinrezeptor-Antagonisten T140
wird die Aktinpolymerisation in CLL-Zellen dosisabhängig praktisch
komplett gehemmt. 2 zeigt
die Mittelwerte des F-Aktingehaltes von 6 CLL-Patientenproben nach
SDF-1α-Stimulation
abhängig
von verschiedenen T140 Konzentrationen. Die Versuche zeigen, daß der T140
Chemokinrezeptor-Antagonist
die Aktivierung von CLL-Zellen durch SDF-1α praktisch vollständig hemmen
kann.
-
Beispiel 3: Hemmung der
Migration von CLL-Zellen unter Knochenmarkstromazellen (Pseudoemperiepolese PEP)
durch den Chemokinrezeptor-Antagonisten T 140
-
CLL-Zellen werden mit Knochenmarkstromazellen
kokultiviert (Burger et al., Blood 94: 3658-3667, 1999). Die CLL-Zellen
wandern spontan unter die Stromazellen. Diese Migration kann durch
Vorbehandlung mit dem Chemokinrezeptor-Antagonisten T140 zu mehr als 80% gehemmt
werden (siehe 3). Diese
beobachtete Migration ist vergleichbar mit der Wanderung von CLL-Zellen
ins Knochenmark von CLL-Patienten in vivo, wo diese neoplastischen
Zellen vor der Toxizität
von zytostatischen Therapien geschützt sein können.
-
Beispiel 4: Hemmung der
p44/42 MAPK-Aktivierung in CLL-Zellen nach Stimulation mit SDF-1α durch den Chemokinrezeptor-Antagonisten
T140
-
Der p42/44-MAPK-Proteingehalt wird
in CLL-Zellen nach Stimulation mit SDF-1α, bestimmt (Burger et al., Blood
96: 2655 – 2663,
2000). Dieser Signaltransduktionsweg spielt für das Überleben und die Apoptose-(spontaner
Zelltod) Resistenz von CLL Zellen eine entscheidende Rolle.
-
CLL-Zellen werden mit synthetischem
SDF1α behandelt.
Durch Western-Blots kann durch Verwendung von p42/44- und phospho-p42/44-spezifischen
MAPK-Antikörpern (Kaninchen,
polyclonal, phosphorylierungsspezifisch gegen Thr202/Tyr204, New
England BioLabs, Beverly, MA) eine Aktivierung der p44/42 MAP-Kinasen
nachgewiesen werden. Durch Vorinkubation mit dem Chemokinrezeptor-Antagonisten
T140 kann die Aktivierung/Phosphorylierung der p42/44 MAP-Kinasen
durch SDF1α in
CLL-Zellen praktisch vollständig
gehemmt werden (siehe 4).
-
Beispiel 5: Hemmung des
anti-apoptotischen Effektes von SDF-1α in CLL-Zellen durch den Chemokinrezeptor-Antagonisten
T140
-
CLL-Zellen werden mit und ohne Chemokinrezeptor-Antagonist
T 140 und mit synthetischem SDF-1α, das
in Kultur das Absterben von CLL-Zellen hemmt, in vitro inkubiert.
Die Überlebensfähigkeit
der Zellen wird gemessen (Burger et al., Blood 96: 2655 – 2663,
2000), wobei der in vitro-Effekt des SDF-1α auf das Überleben der CLL-Zellen durch
den Chemokinrezeptor-Antagonisten vollständig aufgehoben wird (siehe 5).
-
Sequenzen:
-
Seq ID-Nr. 1:
-
H-Arg-Arg-Nal-Cys-Tyr-Arg-Lys-DLys-Pro-Tyr-Arg-Cit-Cys-Arg-OH
-
Seq ID-Nr. 2
-
H-Arg-Arg-Nal-Cys-Tyr-Cit-Lys-DCit-Pro-Tyr-Arg-Cit-Cys-Arg-NH2
-
Seq ID-Nr. 3
-
H-Arg-Arg-Nal-Cys-Tyr-Cit-Lys-DLys-Pro-Tyr-Arg-Cit-Cys-Arg-NH2 Nal = L-3-(2-Naphthyl)alanin, Cit = L-Citrullin
-