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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft eine Harzformulierung nach dem Oberbegriff des
Hauptanspruchs und ihre Verwendung. Durch die in dieser Harzformulierung
enthaltenen Initiatoren ist eine kontrollierte thermische Polymerisation
möglich;
die Polymerisation der Monomere kann ab einer genau definierten
Temperatur initiiert werden; die Lagerstabilität der Harzformulierung ist
daher hoch.
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Stand der Technik
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Die
kationische thermische Härtung
von Epoxidharzen und Vinylethern erfolgt üblicherweise katalytisch und
findet eine immer stärkere
Anwendung in vielen Bereichen der industriellen Fertigung. Dieses
Verfahren wird insbesondere dort eingesetzt, wo die schlecht kontrollierbare
Härtung
durch Mehrkomponenten-Systeme nicht erwünscht oder eine Polymerisation
durch Photoinitiatoren nicht möglich
ist. Beispielsweise fallen hierunter Polymerisationen, bei denen
sich ein Harz in einer geschlossenen Umgebung (z. B. Gießform oder
Klebfuge) befindet, das Harz pigmentiert ist oder sonstige für das anregende
Licht undurchsichtige Füllstoffe
enthält.
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Nach
dem allgemeinen Stand der Technik werden zur kationischen thermischen
Härtung
von Epoxidharzen und Vinylethern üblicherweise als thermische
Initiatoren Oniumverbindungen wie Iodonium-, Sulfonium- und Ammoniumsalze
verwendet. Darüber
hinaus werden organometallische Verbindungen, Komplexe des Bortrifluorids
und Imidazole eingesetzt.
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Die
Härtung
mit Imidazolen als Initiatoren ist aber schwer zu kontrollieren
und daher nicht allgemein einsetzbar.
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Häufig werden
als Initiatoren Aryldiazonium-, Diaryliodonium- und Triarylsulfonium-Salze
verwendet.
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Aryldiazonium-Verbindungen
besitzen jedoch nur eine begrenzte thermische Grundstabilität bei Raumtemperatur.
Diaryliodonium- und Triarylsulfonium-Salze sind stabiler, benötigen allerdings
eine hohe Temperatur von 100 bis über 150°C zur Initiierung einer Polymerisation,
wenn unzumutbar lange und damit unwirtschaftliche Prozesszeiten
vermieden werden sollen.
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Formulierungen,
die solche Initiatoren enthalten haben daher mehrere Nachteile:
für zahlreiche
Anwendungsfälle
ist die Lagerstabilität
bei Raumtemperatur zu gering und/oder die Härtung bei erhöhter Temperatur
zu langsam; zur Erzielung besonderer Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften
müssen
Zusatzstoffe eingebracht werden mit der Folge, dass beispielsweise
die Medienbeständigkeit
leidet; diese Zusatzstoffe sind, bezogen auf die zu klebenden Substrate,
oft korrosionsfördernd.
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Iodonium-
oder Sulfoniumsalze werden meist als Salze mit den nicht nucleophilen
Anionen SbF6 –, AsF6 –, PF6 – oder
BF4 – eingesetzt. Die Reaktivität der Initiatoren
sinkt, bei gleichen organischer Substituenten in der angegebenen
Reihenfolge der Anionen. Des Weiteren werden häufig Oniumsalze mit Anionen,
die organisch substituierte Derivate des Bortrifluorids wie das
Tetrakis[3,5-bis(trifluormethyl)phenyl]borat oder die entsprechenden
fluor- bzw. trifluormethylsubstituierten Tetraphenylborate sind,
eingesetzt.
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Der
Einfluss des Anions auf die Reaktivität wird folgenden drei Faktoren
zugeschrieben: Stärke
der Lewis- oder Brönstedtsäure; Grad
der Ionenpaartrennung zwischen der wachsenden kationischen Polymerkette
und dem Anion; Fähigkeit
des Anions, Fluorid abzuspalten und so ein nucleophiles Anion zu
bilden, welches die Reaktion terminiert.
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Die
thermische Initiierung bei Formulierungen, die Oniumsalze enthalten,
kann auf drei verschiedene Weisen erfolgen:
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A) Initiierung über Redoxsysteme:
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Verläuft die
Initiierung über
ein Redoxsystem wie z. B. bei Diaryliodonium-Salzen, werden weitere Komponenten
benötigt. Üblicherweise
wird hierbei ein Cu(II)-Komplex durch ein Reduktionsmittel reduziert, der
entstandene Cu(I)-Komplex reagiert mit dem Diaryliodonium-Kation
unter Anlagerung eines Aromaten und des Anions. Dieser Komplex besitzt
die Fähigkeit,
eine Arylgruppe auf ein Monomer kationisch zu übertragen und somit die Polymerisation
zu initiieren. Das für
das Kettenwachstum notwendige Gegenion stammt ebenfalls aus dem
Cu-Komplex; das Reduktionsmittel ist in der Regel ein sekundärer Alkohol
am Monomer oder muss als weitere Komponente hinzugefügt werden.
Die
DE 28 54 011 beschreibt
eine derartige Initiierung mit Thiophenol als Reduktionsmittel.
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Initiierungen über Redoxsysteme
haben den Nachteil, dass Redoxsysteme gegen äußere Einflüsse sehr empfindlich sind.
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B) Initiierung mittels Radikaldonoren
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Hier
erfolgt die Initiierung mittels Verbindungen, die bei einer Thermolyse
Radikale freisetzen. Nach der Übertragung
eines Radikals auf ein Monomer wird dieses Radikal von der Oniumverbindung
aufgenommen und beispielsweise über
einen Phenylring stabilisiert. Das daraufhin positiv geladene Monomer
polymerisiert kationisch weiter. Ein derartiges Verfahren ist in
J. V. Crivello, R. Narayan, Chem. Mater., 1992, 4, 692 beschrieben.
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Initiierungen
mittels Radikaldonoren haben allerdings den Nachteil, dass der Einsatz
von Radikaldonoren aufgrund der Empfindlichkeit gegenüber Sauerstoff
aus der Umgebungsluft nur beschränkt
möglich
ist.
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C) Initiierung mittels Ringöffnung eines
Sulfoniumsalzes
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Cyclische
Sulfoniumsalze können
als thermische Initiatoren verwendet werden. Durch thermischen Einfluss öffnet sich
der Ring am Schwefelatom; das entstandene Carbokation kann eine
Polymerisation einleiten. Ein derartiges Verfahren ist in J. V.
Crivello, R. Narayan, Chem. Mater., 1992, 4, 692 beschrieben.
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Die
Verwendung von cyclischen Sulfoniumsalzen hat aber den Nachteil,
dass durch die Verwendung von Schwefelverbindungen starke Geruchsbelästigungen
auftreten.
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Darstellung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der
Technik zu überwinden
und eine Harzformulierung auf Basis von Vinylethern und/oder Epoxiden
anzugeben, die bei hoher Lagerstabilität der ungehärteten Formulierung eine Härtung bei
moderaten Temperaturen und eine wirtschaftlich vorteilhafte Verarbeitung
erlaubt. Bevorzugt soll die Harzformulierung als Klebstoff, Lack,
Vergussmasse oder Druckfarbe eingesetzt werden können.
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Diese
Aufgabe ist durch die in Anspruch 1 beschriebene Harzformulierung
und durch die Verwendung gemäß Anspruch
10 gelöst.
Die Unteransprüche
geben vorteilhafte Weiterbildungen an.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass Wheland-Komplexe in der Lage sind, die thermische Härtung von
Epoxid und/oder Vinylethern zu initiieren. Die erfindungsgemäßen thermisch
härtbaren
Harzformulierungen umfassen
- – ein Monomer
oder mehrere Monomere, die eine oder mehrere Epoxid- und/oder Vinylether
enthalten, und
- – einen
Initiator in einer Menge von 0,005 bis 10%, wobei der Initiator
einen oder mehrere Wheland-Komplexe enthält.
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Wheland-Komplexe
werden in der Literatur auch Arenium-, Arenonium- oder σ-Komplexe
genannt und sind durch Kernprotonierung eines benzoiden Aromaten
erhältlich.
Sie sind als Übergangszustand
bei der elektrophilen Substitution von Aromaten bekannt und lassen
sich in der Regel nicht isolieren. Stabile Wheland-Komplexe von
Benzol, Polymethylbenzolen sowie Benzoltriolen und Benzoltriethern
erhält
man lediglich in supersauren Medien. Stabil sind dagegen Wheland-Komplexe
mit mehreren elektronenschiebenden Substituenten am protonierten
Aromaten (insbesondere mit Amino- und Alkoxysubstituenten). Aufgrund
ihrer hohen Basizität
gelingt eine Protonierung bereits mit Perchlorsäure oder p-Toluolsulfonsäure, und
die erhaltenen Wheland-Komplexe können in kristalliner Form isoliert
werden. Eine Synthese derartiger Whelandkomplexe ist z. B. in D.
T. Glatzhofer, D. Allen, R. W Taylor, J. Org. Chem., 1990, 55, 6229–6231, beschrieben.
Beispielhaft wird nachfolgend die Reaktionsgleichung einer Protonierung
eines 1,3,5-Triaminobenzols mit Perchlorsäure angegeben:
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Wheland-Komplexe
können
durch Zuführung
thermischer Energie deprotoniert werden, wobei ein Proton abgespalten
wird. Beispielhaft wird nachfolgend die Reaktionsgleichung der thermischen
Deprotonierung eines protonierten 1,3,5-Triaminobenzols angegeben:
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Es
wurde gefunden, dass die für
die Deprotonierung nötige
Temperatur über
den pKa-Wert, also die Säurestärke des Wheland-Komplexes,
abschätzbar
ist. Je niedriger der pKa-Wert ist, desto
niedriger ist die für die
Deprotonierung nötige
Temperatur. Der pKa-Wert von Wheland-Komplexen
wird durch das Substituentenmuster am Kernaromaten determiniert.
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Erfindungsgemäß sind Harzformulierungen
geeignet, die Epoxidgruppen und/oder Vinylethergruppen enthalten.
Geeignete Epopxide sind beispielsweise cycloaliphatische Epoxide
(z. B. Cyclohexenepoxid, 3,4-Epoxycyclohexylmethyl-3',4'-epoxycyclohexancarboxylat,
Vinylcyclohexendiepoxid), Glycidylether (z. B. Phenylglycidylether,
Bisphenol-A- diglycidylether,
Oligomere des Bisphenol-A-diglycidylethers) oder polymere Epoxide
(z. B. Poly(methylmethacrylat-co-3,4-epoxycyclohexylmethylmethacrylat)).
Geeignete Vinylether sind beispielsweise Isobutylvinylether oder
Polytetrahydrofurandivinylether. Der Einsatz von Vinylethern alleine oder
in Kombination mit Epoxidharzen bietet sich immer dann an, wenn
eine besonders hohe Reaktivität und/oder
besonders niedrige Viskosität
der herzustellenden Formulierung erforderlich ist.
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Die
in den erfindungsgemäßen Harzformulierungen
verwendeten Initiatoren haben den Vorteil, dass im Unterschied zu
thermischen Initiatoren wie auch Photoinitiatoren nach dem Stand
der Technik zur Initiierung von Reaktionen keine zusätzlichen
Protonendonoren benötigt
werden; das gewünschte
Proton wird direkt zur Verfügung
gestellt.
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Generell
sind für
die kontrollierte thermische Polymerisation Initiatoren erforderlich,
die bei der Anwendung zu einem stabilen und handhabbaren Monomer-/Initiator-System
führen
und erst ab einer genau definierten Temperatur die Polymerisation
des Monomers initiieren. Unter diesen Voraussetzungen kann der Initiator ohne
die Gefahr einer vorzeitigen Polymerisation mit dem Monomer vermischt
und gelagert werden bzw. bei der Anwendung eine Polymerisation thermisch
gezielt eingeleitet werden.
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Erfindungsgemäß ist es
möglich,
durch gezielte Wahl der Substituenten am Whelandkompex die Säurestärke des
Initiators einzustellen; damit kann für jeden gewünschten Temperaturbereich ein
geeigneter thermischer Initiator für die kationische Polymerisation
zur Verfügung
gestellt werden.
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Bevorzugt
werden als Härtungsinitiatoren
Wheland-Komplexe aus kernprotonierten 1,3,5-Triaminobenzolen verwendet:
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Hierbei
sind R1 bis R12 gleiche
oder verschiedene Substituenten;
das Anion X– ist üblicherweise
SbF6 –, AsF6 –,
PF6 –, BF4 –,
ClO4 –, eine organische Borverbindung
wie das Tetrakis[3,5-bis(trifluormethyl)phenyl]borat-Anion und/oder
ein Anion der Sulfonsäuren
wie z. B. para-Toluolsulfonat.
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Besonders
bevorzugt sind Wheland-Komplexe aus kernprotonierten 1,3,5-Trisarylaminobenzolen:
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Hierbei
sind Ar1, Ar2 und
Ar3 übliche
aromatische Gruppen wie beispielsweise Phenyl- oder Naphthyl-Gruppen
oder Heteroaromaten, die wiederum mit funktionellen Gruppen wie
beispielsweise Wasserstoff, Chlor, Fluor, Brom, aliphatischen oder
aromatischen Ethern, aliphatischen oder aromatischen Estern, aliphatischen
oder aromatischen Aminen und Amiden oder Alkyl-, Alkenyl-, Nitro-,
Nitroso-, Azo-, Cyano-, Carboxyl-, Hydroxyl-, Carbonyl-, Aryl- und
Heteroarylgruppen, allein oder in Kombination, beliebig substituiert
sind;
R1, R3 und
R5 sind gleiche oder verschiedene Substituenten,
bevorzugt Wasserstoff;
R7, R9, R11 sind Wasserstoff
oder Alkylgruppen, wobei bevorzugt Methylgruppen und besonders bevorzugt Wasserstoff
geeignet sind.
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Ganz
besonders bevorzugt sind Wheland-Komplexe aus kernprotonierten 1,3,5-Trisarylaminobenzolen
mit beliebig substituierten Phenylgruppen als Ar
1,
Ar
2 und Ar
3:
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Hierbei
sind R13 bis R27 übliche funktionelle
Gruppen wie beispielsweise Wasserstoff, Chlor, Fluor, Brom, aliphatische
oder aromatische Ether, aliphatische oder aromatische Ester, aliphatische
oder aromatische Amine und Amide oder Alkyl-, Alkenyl-, Nitro-,
Nitroso-, Azo-, Cyano-, Carboxyl-, Hydroxyl-, Carbonyl-, Aryl- und
Heteroarylgruppen, die allein oder in Kombination, beliebig substituiert
sind;
R1, R3 und
R5 sind gleiche oder verschiedene Substituenten,
bevorzugt Wasserstoff;
R7, R9 und R11 sind Wasserstoff
oder Alkylgruppen, wobei bevorzugt Methylgruppen und besonders bevorzugt Wasserstoff
geeignet sind.
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Insbesondere
die kernprotonierten 1,3,5-Trisarylaminobenzole mit beliebig substituierten
Phenylgruppen besitzen die Eigenschaft einer gut einstellbaren Initiatorreaktivität durch
Variation der Substituenten am Phenylring. Während para-Methoxy Substituenten
an den Phenylringen und SbF6 – als
Gegenion zu einem Initiator für
Formulierungen mit langer Topfzeit führt, ist der Einsatz von para-Chlor
substituierten Initiatoren mit SbF6 – als
Gegenion für
Härtungen
bei geringer Temperatur geeignet.
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In
einer bevorzugten Variante werden als Härtungsinitiatoren Wheland-Komplexe
aus kernprotoniertem 1,3,5-Trispyrrolidinobenzol verwendet:
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Hierbei
sind R1, R3 und
R5 gleiche oder verschiedene Substituenten,
bevorzugt Wasserstoff; S1 bis S3 sind
gleiche oder verschiedene Substituenten, bevorzugt Wasserstoff,
an beliebigen Stellen der Pyrrolidino-Ringe.
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Wheland-Komplexe
aus verschiedenen substituierten und unsubstituierten 1,3,5-Trispyrrolidinobenzolen
mit dem Gegenion SbF6 – haben
sich für
langzeitstabile Reaktivmischungen als geeignet herausgestellt. Diese
Art von Wheland-Komplexen ist insbesondere dann geeignet, wenn der
pka-Wert des Wheland-Komplexes kleiner als
8 ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Variante werden als Härtungsinitiatoren Wheland-Komplexe
aus kernprotonierten 1,3-Diaminobenzolen verwendet:
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Hierbei
sind R1 bis R12 gleiche
oder verschiedene Substituenten.
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In
einer weiteren bevorzugten Variante werden als Härtungsinitiatoren Wheland-Komplexe
aus kernprotonierten 1,3-Dipyrrolidinobenzolen verwendet:
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Hierbei
sind R1 bis R6 gleiche
oder verschiedene Substituenten;
S1,
S2 und S3 sind gleiche
oder verschiedene Substituenten, bevorzugt Wasserstoff, an beliebigen
Stellen der Pyrrolidino-Ringe.
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Die
erfindungsgemäßen Harzformulierungen
enthalten in einer vorteilhaften Weiterbildung entsprechend dem
vorgesehenen Verwendungszweck Füllstoffe
und Pigmente jeglicher Art, Stabilisatoren, nicht reaktive Polymere
oder Oligomere, Weichmacher, Haftvermittler, weitere kationisch
oder radikalisch härtbare Monomere
und Lösemittel.
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass in der Formulierung enthaltene Alkohole in
das entstehende Polymer bzw. Polymernetzwerk mit eingebunden werden.
Mit dem Zusatz von Alkoholen kann daher die Netzwerkdichte bzw.
der Polymerisationsgrad eingestellt und damit die dynamisch-mechanischen
Eigenschaften des gehärteten
Polymerisates beeinflusst werden. Weiterhin können die Alkohole auch als
Viskositätsregler
für die
Formulierung dienen. Je nach dem gewünschten Effekt können ein-
oder mehrwertige Alkohole wie z. B. Poly(ethylenglycol), Poly(tetrahydrofuran)
oder ein Polyesterpolyol verwendet werden.
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Die
erfindungsgemäßen Harzformulierungen
können
insbesondere als Klebstoff, Matrixharz, Beschichtungsstoff, Vergussmasse,
Lack oder Druckfarbe verwendet werden.
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Anwendungsbeispiele
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Ohne
Einschränkung
der Allgemeinheit wird die erfindungsgemäße härtbare Harzformulierung und das
Verfahren zu ihrer Härtung
nachfolgend anhand von Anwendungsbeispielen näher erläutert.
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Beispiel 1 – Vergleichsbeispiel:
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Härtung
eines Epoxidharzes mit einem konventionellen thermischen Initiator:
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5
g 3,4-Epoxycyclohexylmethyl-3',4'-epoxycyclohexancarboxylat
werden mit 0,05 g des Bortrifluoridkomplexes BF3 500
(Bakelite) versetzt. Nach dem Lösen
des Initiators wird eine 0,2 g schwere Probe im Ofen bei 100°C gehärtet. Die
Probe beginnt nach 5 min zu gelieren und ist nach 10 min fest, wobei
die Probe aber noch deformierbar ist und eine klebrige Oberfläche aufweist.
Die Probe ist demnach unzureichend gehärtet. Die IR-spektroskopische
Analyse der Probe zeigt, dass etwa 50% der vorhandenen Epoxidgruppen
noch nicht reagiert haben.
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Beispiel 2:
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Herstellung von 2,4,6-Tris-(N-phenyl-amino)-cyclohexadienylium
hexafluoroantimonat:
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1,76
g 1,3,5-Trisanilinobenzol werden in 15 ml Aceton gelöst und 1
ml konzentrierte Salzsäure
zugegeben. Die Mischung wird zunächst
für einige
Sekunden von Hand geschüttelt
und dann ins Ultraschallbad gehalten, wonach die Kristallisation
einsetzt. Die gelben Kristalle des 2,4,6-Tris-(N-phenyl-amino)-cyclohexadienylium
chlorids werden mittels einer Glasfritte (Porengröße 3) abgetrennt
und im Vakuum getrocknet.
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0,19
g des 2,4,6-Tris-(N-phenyl-amino)-cyclohexadienylium chlorids wird
in 50 ml trockenem Acetonitril suspendiert und für zehn Minuten unter Rückfluss
gekocht, bis sich das Edukt löst.
Zu dieser Lösung
wird eine Lösung
von 0,13 g Natriumhexafluoroantimonat in 15 ml trockenem Acetonitril
gegeben und noch zehn weitere Minuten unter Rückfluss erhitzt. Die nun trübe Lösung wird
auf Raumtemperatur abgekühlt
und das entstandene Natriumchlorid durch eine Glasfritte (Porengröße 4) entfernt.
Die Lösung
wird bis zur Trockene eingedampft und der Rückstand in 10 ml Dichlormethan
gelöst.
Das Produkt fällt
in der Regel aus, sobald der Kolben ins Ultraschallbad gehalten
wird. Tritt dies nicht ein, wird der Kolben im Eisbad für einige
Stunden gekühlt
oder bei –18°C über Nacht
gelagert. Die gelben Kristalle werden mittels einer Glasfritte (Porengröße 3) abgetrennt
und im Vakuum getrocknet.
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Beispiel 3:
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Herstellung von 2,4,6-Tris-(N-[3'-chlorphenyl]-amino)-cyclohexadienylium
hexafluoroantimonat:
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2,27
g N,N',N''-Tris-(3'-chlorphenyl)-benzol-1,3,5-triamin werden
in 15 ml Aceton gelöst
und 1 ml konzentrierte Salzsäure
zugegeben. Die Mischung wird zunächst
für einige
Sekunden von Hand geschüttelt
und dann ins Ultraschallbad gehalten, wonach die Kristallisation
einsetzt. Die gelben Kristalle des 2,4,6-Tris-(N-[3'-chlorphenyl]-amino)-cyclohexadienylium
chlorids werden mittels einer Glasfritte (Porengröße 3) abgetrennt
und im Vakuum getrocknet.
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0,25
g des 2,4,6-Tris-(N-[3'-chlorphenyl]-amino)-cyclohexadienylium
chlorids wird in 50 ml trockenem Acetonitril suspendiert und für zehn Minuten
unter Rückfluss
gekocht, bis sich das Edukt löst.
Zu dieser Lösung wird
eine Lösung
von 0,13 g Natriumhexafluoroantimonat in 15 ml trockenem Acetonitril
gegeben und noch zehn weitere Minuten unter Rückfluss erhitzt. Die nun trübe Lösung wird
auf Raumtemperatur abgekühlt
und das entstandene Natriumchlorid durch eine Glasfritte (Porengröße 4) entfernt.
Die Lösung
wird bis zur Trockene eingedampft und der Rückstand in 10 ml Dichlormethan
gelöst.
Das Produkt fällt
in der Regel aus, sobald der Kolben ins Ultraschallbad gehalten
wird. Tritt dies nicht ein, wird der Kolben im Eisbad für einige
Stunden gekühlt
oder bei –18°C über Nacht
gelagert. Die gelben Kristalle werden mittels einer Glasfritte (Porengröße 3) abgetrennt
und im Vakuum getrocknet.
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Beispiel 4:
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Herstellung von 2,4,6-Tris-(N-phenyl-amino)-cyclohexadienylium
perchlorat
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1,76
g 1,3,5-Trisanilinobenzol werden in 15 ml Aceton gelöst und 1
ml konzentrierte Perchlorsäure
zugegeben. Die Mischung wird zunächst
einige Sekunden lang von Hand geschüttelt und dann ins Ultraschallbad gehalten,
wonach die Kristallisation einsetzt. Die gelben Kristalle werden
mittels einer Glasfritte (Porengröße 3) abgetrennt und im Vakuum
getrocknet.
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Beispiel 5:
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Härtung
des Epoxidharzes Epikote 234 (Shell-Chemicals Europe):
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Für die Härtung des
Epoxidharzes Epikote 234 wurden 10 mg des entsprechenden Wheland-Komplexes
als Initiator eingewogen und die Menge Harz hinzugegeben, um eine
Initiatorkonzentration von 0,5 mol-% zu erreichen. Durch Rühren wurde
der Initiator gleichmäßig verteilt.
Polymerisiert wurde eine Stunde bei 100°C.
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Die
Härtungen
mit Wheland-Komplexen aus 1,3,5-Trisarylaminobenzolen mit SbF
6 – als Anion führten zu
festen, spröden
Polymeren. Die Auswertung von Infrarotspektren zeigten folgende
Aushärtungsgrade:
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Beispiel 6:
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Härtung
des Epoxidharzes ERL 4221 (Union Carbide):
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Für die Härtung des
Epoxidharzes ERL 4221 wurden 10 mg des entsprechenden Wheland-Komplexes als Initiator
eingewogen und die Menge Harz hinzugegeben, um eine Initiatorkonzentration
von 0,5 mol-% zu erreichen. Durch Rühren wurde der Initiator gleichmäßig verteilt.
Polymerisiert wurde eine Stunde bei 100°C.
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Die
Härtungen
mit Wheland-Komplexen aus 1,3,5-Trisarylaminobenzolen mit SbF
6 – als Anion führten zu
festen, spröden
Polymeren. Die Auswertung von Infrarotspektren zeigten folgende
Aushärtungsgrade:
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Beispiel 7:
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Einfluss von Alkoholen (Polyolen) auf
den Härtungsverlauf:
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Um
den Einfluss von Alkoholen auf den Härtungsverlauf zu untersuchen,
wurde das Epoxidharz Epikote 234 (Shell-Chemicals Europe) (20 g)
mit 0,5 mol-% (0,3 g), und 15 mol-% (0,9 g) Diethylenglykol vermischt.
Zu 1,22 g dieser Mischungen wurden 0,01 g (0,5 mol-%) 2,4,6-Tris-(N-phenyl-amino)-cyclohexadienylium
hexafluoroantimonat hinzugegeben. Durch Rühren wurde der Initiator gleichmäßig verteilt.
Die Aushärtung
wurde mittels Dynamischer Differenz-Kalorimetrie (DSC) verfolgt:
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Ohne
Zusatz des Alkohols fällt
die Messkurve bei höheren
Temperaturen langsam ab, was typisch für ein Netzwerkpolymer ist.
Der Anteil dieser Nachvernetzung sinkt mit steigendem Alkoholgehalt.
Ferner ist zu erkennen, dass die Reaktion mit zunehmendem Alkoholgehalt
bei kleineren Temperaturen beginnt.
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Beispiel 8:
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Einstellung der dynamisch-mechanischen
Eigenschaften durch Zusatz von Alkoholen:
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Um
den Einfluss von Polyolen auf dynamisch-mechanische Eigenschaften
zu untersuchen, wurde das Epoxidharz Epikote 234 (Shell-Chemicals
Europe) (20 g) mit 0,5 mol-% (0,3 g), und 15 mol-% (0,9 g) Diethylenglykol
vermischt. Zu 3 g dieser Mischung wurden 0,025 g (0,5 mol-%) 2,4,6-Tris-(N-phenyl-amino)-cyclohexadienylium
hexafluorantimonat hinzugegeben. Die Aushärtung erfolgte bei 140°C für zwei Stunden.
Die anschließende
Untersuchung mittels Torsionspendel zeigte, dass sich der Speichermodul,
hier angegeben bei 25°C,
durch Zusatz von Alkoholen gezielt einstellen lässt:
0 mol-%
Diethylenglykol: | 1221,91
MPa |
5 mol-%
Diethylenglykol: | 1092,80
MPa |
15
mol-% Diethylenglykol: | 910,88
MPa |