-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren
sowie ein System zur lokalen Erwärmung
von Bereichen eines Objekts durch Änderung der Magnetisierung
von magnetischen oder magnetisierbaren Substanzen.
-
Solche Verfahren und Systeme sind
beispielsweise aus der Medizin bekannt. Bei der sogenannten Hyperthermie
und Thermoablation wird krankhaftes Gewebe auf bestimmte Temperaturen erwärmt, wodurch
das Gewebe abstirbt oder zerstört wird.
-
Ein Problem bei der Hyperthermie
allgemein besteht darin, dass in der Regel eine genau lokalisierbare
und vor allem homogene Erwärmung
einer Zielregion des Körpers
nur schlecht oder nur mit großem
gerätespezifischen
Aufwand möglich
ist. Um die Hyperthermie möglichst
auf erkranktes Gewebe zu beschränken,
ist eine Begrenzung der Erwärmung auf
die zu behandelnde Region von besonderer Bedeutung.
-
Aus der Druckschrift
DE19937492 ist ein Magnetfeldapplikator
zur Aufheizung von magnetischen oder magnetisierbare Substanzen
oder Festkörpern in
Teilen eines Objekts bekannt. Die Anordnung besteht aus einem aus
Ferritbausteinen aufgebauten Magnetjoch mit Polschuhen sowie um
die Polschuhe gewickelte Spulen. Zwischen den Polschuhen ist ein Einschubraum
ausgebildet, in den das zu behandelnde Objekt zu positionieren ist.
Während
des Betriebs wird der gesamte Einschubraum und somit der gesamte
darin befindliche Teil des Objekts von einem magnetischen Wechselfeld
durchflutet.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein
Verfahren und ein System zur Erwärmung
eines einstellbaren Zielbereichs eines Objekts zu entwickeln.
-
Gelöst wird diese Aufgabe mit einem
Verfahren zur Erwärmung
von in einem Zielbereich befindlichen magnetischen Partikeln, mit
den Schritten
-
- a) Erzeugung eines Magnetfeldes mit einem solchen
räumlichen
Verlauf der magnetischen Feldstärke,
dass sich in dem Zielbereich ein erster Teilbereich mit niedriger
magnetischer Feldstärke und
ein zweiter Teilbereich mit höherer
magnetischer Feldstärke
ergibt,
- b) Veränderung
der räumlichen
Lage der beiden Teilbereiche in dem Zielbereich so lange und mit einer
solchen Frequenz, dass sich der Zielbereich erwärmt.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden magnetische Partikel verwendet, die in dem zu erwärmenden
Zielbereich des Objekt vorhanden sind. Das Objekt kann aufgrund
seiner internen Struktur diese Partikel ständig enthalten. Alternativ können diese
Partikel, beispielsweise durch eine Flüssigkeit, vor der Erwärmung in
das Objekt eingebracht werden.
-
Im Zielbereich wird ein räumlich inhomogenes
Magnetfeld erzeugt. In dem ersten Teilbereich ist das Magnetfeld
so schwach, dass die Magnetisierung der Partikel nicht gesättigt ist.
Unter Einfluss eines Magnetfeldes mit einer bestimmten Feldstärke sind
magnetische Partikel nicht gesättigt,
wenn sich die Magnetisierung der Partikel mit einer Erhöhung der
Feldstärke
des Magnetfeldes ändert.
Dieser erste Teilbereich ist vorzugsweise ein räumlich zusammenhängender
Bereich; er kann ein punktförmiger
Bereich sein, aber auch eine Linie, eine Fläche oder ein Volumen. In dem
zweiten Teilbereich (d.h. in dem außerhalb des ersten Teils verbleibenden
Rest des Zielbereichs) ist das Magnetfeld genügend stark, um die Partikel
in einem Zustand der Sättigung
zu halten. Unter Einfluss eines Magnetfeldes sind magnetische Partikel
gesättigt,
wenn sich bei Erhöhung
der Feldstärke
des Magnetfeldes ihre Magnetisierung im Vergleich zum nicht-gesättigten
Zustand deutlich weniger ändert.
-
Der Zustand der Sättigung ist abhängig von der
Art der verwendeten magnetischen Partikel und ist in der Regel durch
ihre physikalische Struktur oder Festkörperstruktur bedingt. Die Magnetisierung
ist beispielsweise gesättigt,
wenn die Magnetisierung nahezu aller Partikel in ungefähr der Richtung
des äußeren Magnetfeldes
(zweiter Teilbereich) ausgerichtet ist, so dass mit einer weiteren
Erhöhung
des Magnetfeldes die Magnetisierung dort wesentlich weniger zunimmt
als im ersten Teilbereich bei einer entsprechenden Erhöhung des
Magnetfeldes. Bei anderen magnetischen Partikeln ist der Zustand
der Sättigung
erreicht, wenn bei einer überwiegenden
Anzahl innerer magnetischer Bereiche die jeweilige Magnetisierung
in Richtung des äußeren Magnetfeldes
ausgerichtet ist.
-
Wird die räumliche Lage des ersten Teilbereichs
ein wenig verändert,
so ändert
sich dabei die Magnetisierung derjenigen Partikel, die sich in dem ersten
Teilbereich befinden oder die von dem ersten in den zweiten Teilbereich
oder umgekehrt wechseln. Durch diese Magnetisierungsänderung
entstehen, beispielsweise durch bekannte Hysterese-Effekte oder
hysterese-ähnliche
Effekte in den Partikeln oder durch Anregung von Partikelbewegungen,
Wärmeverluste,
und die Temperatur des die Partikel umgebenden Mediums in einem
Erwärmungsbereich
wird erhöht.
Wird der erste Teilbereich des Magnetfeldes durch den gesamten Zielbereich
verschoben, so entspricht der Erwärmungsbereich dem Zielbereich.
Je kleiner der erste Teilbereich ist, desto geringer ist die Größe des minimalsten
Erwärmungsbereichs.
-
Da bei einmaliger Änderung
der Magnetisierung nur relativ wenig Wärme entsteht, muss diese mehrmals
geändert
werden. Die notwendige Anzahl der Änderungen, also die Frequenz,
innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, und die damit zusammenhängende Temperaturerhöhung des
die Partikel umgebenden Mediums in dem Erwärmungsbereich ist abhängig von
der Partikelkonzentration, von der Wärmeentstehung pro Änderung
(wiederum abhängig
von der Partikelstruktur und der Geschwindigkeit der Ummagnetisierung)
und der Wärmeabfuhr
in die den Erwärmungsbereich
umgebenden Bereiche.
-
Weitere Vorteile gegenüber Verfahren
aus dem Stand der Technik ergeben sich aus der Verwendung von zwei
Teilbereichen mit unterschiedlichen Magnetfeldern, wobei der erste
Teilbereich mit niedriger Feldstärke
in dem zweiten Teilbereich mit hoher Feldstärke befindet und das Magnetfeld
des zweiten Teilbereichs den gesamten Zielbereich durchflutet. Ist
der Zielbereich ein kleiner Teil eines Objekts, so kann das Magnetfeld
des zweiten Teilbereichs auch den Zielbereich umgebende Bereiche
des Objekts oder das gesamte Objekt durchfluten. Die zur Erwärmung notwendige
Verschiebung des ersten Teilbereichs geschieht dann ausschließlich innerhalb
des Zielbereichs, sodass sich in den Bereichen außerhalb
des Zielbereichs zwar die Feldstärke
des Magnetfelds des ersten Teilbereichs, aber nicht die Magnetisierung
der Partikel ändert.
Vorteilhafterweise werden dadurch die den Zielbereich umgebenden Bereiche
nicht erwärmt,
da sich die dort befindlichen magnetischen Partikel in der Sättigung
befinden. Zudem ist es nicht erforderlich, zur Vermeidung der Erwärmung von
umliegenden Bereichen die magnetischen Partikel ausschließlich im
Zielbereich zu positionieren. Dies ist bei medizinischen Anwendungen vorteilhaft,
bei denen die magnetischen Partikel beispielsweise durch die Blutbahn
in den Zielbereich gelangen und daher auch in den umliegenden Bereichen
vorhanden sind.
-
Durch eine geringe Größe des ersten
Teilbereichs kann erreicht werden, dass ein fast beliebig geformter
Zielbereich durch eine rasterartige Veränderung der räumlichen
Lage des ersten Teilbereichs erwärmt
werden kann. Je kleiner der erste Teilbereich ist, desto feiner
kann die Rasterung und desto beliebiger die Form des Zielbereichs
sein. Weiterhin kann der Zielbereich in verschiedene Unterbereiche
aufgeteilt werden, denen jeweils unterschiedliche Mengen an Wärme zugeführt werden.
Bestehen die Unterbereiche aus ähnlichen
Materialien, so werden sie unterschiedlich warm. Bestehen die Unterbereiche
aus verschiedenen Materialien, so kann der gesamte Zielbereich durch
gezielte Anpassung der jeweiligen Erwärmungen der Unterbereiche nahezu
homogen erwärmt
werden. Dazu kann beispielsweise die Frequenz oder die Dauer der
Erwärmung
den jeweiligen Unterbereichen angepasst werden. Oder der Zielbereich
wird für
eine effektivere Erwärmung
bewusst inhomogen erwärmt
(z.B. äußere Bereiche
stärker
als innere).
-
Eine Möglichkeit zur Veränderung
der räumlichen
Lage der beiden Teilbereiche besteht darin, dass eine zur Erzeugung
des Magnetfeldes vorgesehene Spulen- und/oder Permanentmagnet-Anordnung
(oder Teile davon) einerseits oder das Objekt mit dem zu erwärmenden
Bereich andrerseits relativ zueinander verschoben werden. Dies ist
eine bevorzugte Methode, wenn mit sehr starken Gradienten sehr kleine
Objekte behandelt werden und die zur Erwärmung notwendige Frequenz gering
ist. Demgegenüber
beschreibt Anspruch 2 eine bevorzugte Ausgestaltung, die keine mechanischen
Bewegungen erfordert. Die räumliche
Lage der beiden Teilbereiche lässt
sich dabei relativ schnell verändern,
was zusätzliche
Vorteile bei der Entstehung von Wärme bietet und hohe Frequenzen
erlaubt.
-
Die magnetischen Partikel, die für das erfindungsgemäße Verfahren
geeignet sind, sollten Abmessungen haben, die klein gegenüber der
Größe der Bereiche
sind, die durch das erfindungsgemäße Verfahren erwärmt werden
sollen. Weiterhin sollte die Magnetisierung der Partikel bei möglichst
geringen Feldstärken
des Magnetfeldes in die Sättigung
gelangen. Je geringer die dafür
erforderliche Feldstärke
ist, desto geringer ist zwar die Erwärmung pro Änderung der Magnetisierung,
aber desto höher
ist das räumliche
Auflösungsvermögen bzw.
desto schwächer kann
das im Zielbereich zu erzeugende (externe) Magnetfeld sein. Beim
Einsatz des Verfahrens für
medizinische Untersuchungen ist darüber hinaus wichtig, dass die
Partikel nicht toxisch sind.
-
Bei der Ausgestaltung nach Anspruch
3 sind die Partikel so klein, dass sich in ihnen nur eine einzige
magnetische Domäne
(die Monodomäne)
ausbilden kann bzw. keine Weiß'schen
Bereiche entstehen können.
Die Abmessungen der Partikel müssen dabei
im Nanometerbereich liegen. Solche Partikel werden beispielsweise
in Kontrastmitteln für
MR-Untersuchungen (MR = Magnetresonanz) eingesetzt. Solche Partikel
haben eine Größe von 5
bis 10 nm. Bei größeren Abmessungen
der Partikel können
kleinere Feldstärken
ausreichen, um eine Sättigung
der Magnetisierung der Partikel zu gewährleisten. Jedoch dürfen die
Abmessungen nicht so groß werden, dass
sich in den Partikeln mehrere magnetische Domänen bzw. Weiß'sche Bereiche
ausbilden können. Bei
derzeit bekannten Partikeln liegen geeignete Partikelgrößen daher
in einem Bereich von 2 nm bis ca. 800 nm, wobei die obere Grenze
auch von dem Material abhängt.
Ein für
Monodomänen-Partikel
geeignetes Material ist beispielsweise Magnetit (Fe3O4). Die Angabe
der Partikelgröße ist beispielhaft
zu verstehen, wichtiger sind hier die Materialeigenschaften.
-
Bei der Ausgestaltung nach Anspruch
4 werden demgegenüber
größere Partikel
verwendet, in denen sich eine Anzahl magnetischer Domänen ausbilden
kann. Im Hinblick auf das räumliche
Auflösung sollten
diese Partikel aus einem magnetischen Material bestehen, das bei
niedriger magnetischer Feldstärke
in Sättigung
ist (was eine niedrige Sättigungsinduktion
voraussetzt). Diese Voraussetzung kann bei der Weiterbildung nach
Anspruch 5 entfallen. Weil die Partikel dabei nur eine dünne Schicht
aus magnetischem Material aufweisen, ist auch dann eine magnetische
Sättigung
bei niedriger Feldstärke gewährleistet,
wenn die Schicht nicht aus einem Material mit niedriger Sättigungsinduktion
besteht.
-
Die Ausgestaltung nach Anspruch 6
erlaubt es, die Partikel bei medizinischen Untersuchungen auf einfache
Weise zu applizieren. Benutzt man eine Dispersion mit den Monodomänen-Partikeln
gemäß Anspruch
3, dann kann diese Dispersion in die Blutbahn injiziert werden,
um eine Anreicherung der Partikel in dem zu erwärmenden Gewebe zu erreichen. Solche
Dispersionen sind nicht toxisch und sowohl aus bisherigen magnetischen
Hyperthermie- und Thermoablationsverfahren als auch zur oben erwähnten Kontrasterhöhung aus
MR-Verfahren bekannt. Bei MR-Verfahren sind die Partikel dabei so klein
(5 bis 10 nm), dass sich darin keine Weiß'schen Bereiche ausbilden
können.
-
Eine Dispersion mit den in Anspruch
4 oder 5 definierten Partikeln kann – beispielsweise nach der oralen
Einnahme durch einen zu untersuchenden Patienten – zur Erwärmung von
ausgewählten
Bereichen des Magen-Darm-Traktes verwendet werden oder – beispielsweise
durch Injektion in die Blutbahn oder direkt in das zu behandelnde
Gewebe – zur
Erwärmung
von Tumorgewebe verwendet werden.
-
Im allgemeinen ist es von Vorteil,
wenn die Partikel eine niedrige effektive Anisotropie aufweisen (unter „effektiver
Anisotropie" wird hierbei und im folgenden die aus der Form-Anisotropie
und aus der Kristall- Anisotropie resultierende magnetische Anisotropie
verstanden), weil eine Änderung
ihrer Magnetisierungsrichtung keine Drehung dieser Partikel erfordert,
weshalb auch schnell veränderliche
Magnetfelder verwendet werden können.
Demgegenüber wird
bei der Ausgestaltung nach Anspruch 6 die Tatsache ausgenutzt, dass
bei Partikeln mit genügend großer effektiver
Anisotropie (beispielsweise länglichen
Partikeln) eine Änderung
der Magnetisierungsrichtung eine mechanische Drehung der Partikel
voraussetzt, die auch zur Wärmeerzeugung
genutzt werden kann.
-
Die beim häufigen Ändern der Magnetisierung der
magnetischen Partikel freiwerdende Wärme entsteht durch verschiedene
Effekte. Bei Partikeln mit mehreren Weiß'schen Bezirken entsteht Wärme bekanntermaßen durch
den Hysterese-Effekt, bei dem Weiß'sche Bezirke gegen molekulare
Kräfte
aus den natürlichen
Gleichgewichtslagen heraus ausgerichtet werden. Der Beitrag pro
magnetisierbarer Volumeneinheit ist dabei proportional der Fläche, die
die Hystereseschleife einschließt,
wenn man die Flussdichte als Funktion der Feldstärke des Magnetfeldes aufträgt. Insbesondere
bei kleinen Partikeln mit einer Monodomäne ist die Wärmeentstehung
auf andere Effekte, sogenannte hysterese-ähnliche Effekte zurückzuführen. Diese
treten im Gegensatz zu den zuvor erwähnten Hysterese-Effekten in
der Regel nur bei schnell veränderlichen
Magnetfeldern auf.
-
An dieser Stelle sei erwähnt, dass
derzeit eine Vielzahl von magnetischen Partikeln mit unterschiedlichen
Formen bekannt ist, wobei die Form unabhängig von den Erwärmungsmechanismen
sein kann. Neben kugelförmigen
Partikeln gibt es beispielsweise nadelförmige Partikel, die in der
Regel mehrere magnetische Domänen
besitzen und unter Einfluss eines Magnetfeldes zur Ausrichtung eine ausgeprägte mechanische
Drehung aufweisen. Weiterhin sind flache, linsenförmige Partikel
bekannt, bei denen sich die Magnetisierung nur noch innerhalb einer
Ebene drehen kann. Für
weitere Formen wird hier auf entsprechende Fachliteratur verwiesen.
-
Eine Ausgestaltung nach Anspruch
7 verleiht den magnetischen Partikeln besondere Adhäsionseigenschaften,
sodass eine sehr gezielte räumliche Anreicherung
der Partikel insbesondere in speziellen Geweben begünstigt wird.
-
Um eine zu große Erwärmung des Zielbereichs zu vermeiden,
ist die Ausführung
der Partikel gemäß Anspruch
8 besonders vorteilhaft. Überschreitet
die Temperatur eines magnetischen Partikels die Curie-Temperatur,
so ändert
sich trotz eines entsprechenden wechselnden Magnetfeldes die Magnetisierung
des Partikels nicht mehr. Folglich entsteht durch dieses Partikel
keine Wärme.
Sinkt die Temperatur wieder unterhalb die Curie-Temperatur, so reagiert
das Partikel wieder auf das Magnetfeld und es entsteht wieder Wärme. Hinsichtlich
des jeweils geplanten Einsatzes kann die Curie-Temperatur schon
bei der Auswahl der Materialien für die Partikel berücksichtigt
werden. Dies ist beispielsweise für die Hyperthermie von Bedeutung,
bei der krankhaftes Gewebe auf Temperaturen über 41°C erwärmt wird, aber eine zu große Erwärmung vermieden
werden sollte, da beispielsweise durch Wärmeübertragung umliegendes gesundes
Gewebe ebenfalls geschädigt
würde.
Bei der Thermoablation werden zur akuten Zellzerstörung Temperaturen
von über
47°C angestrebt,
aber auch hier führen
zu hohe Temperaturen zu schädlichen
Nebeneffekten.
-
Eine Anordnung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in Anspruch 9 angegeben. Gemäß Anspruch
10 kann ein Gradientenfeld mit Permanentmagneten erzeugt werden.
In dem Bereich zwischen zwei Polen mit gleicher Polarität bildet sich
ein inhomogenes Magnetfeld aus, das einen kleinen ersten Teilbereich
mit niedriger Feldstärke, umgeben
von einem zweiten Teilbereich mit größerer Feldstärke, aufweist.
Nur bei den Partikeln, die sich im Bereich um den Feld-Nullpunkt
(erster Teilbereich) befinden, ist die Magnetisierung nicht gesättigt. Bei den
Partikeln außerhalb
dieses Bereiches ist die Magnetisierung im Zustand der Sättigung.
-
Um das Gradientenfeld schaltbar zu
machen, ist nach Anspruch 11 eine Gradienten-Spulenanordnung zur Erzeugung eines
im Zielbereich vorgesehen, welches dem zuvor beschriebenen Magnetfeld ähnlich ist.
Dieses Magnetfeld ist – wenn
die Gradienten-Spuleanordnung
z. B. zwei beiderseits des Zielbereichs angeordnete gleichartige,
aber von gegensinnigen Strömen
durchflossene, Wicklungen umfasst (Maxwellspule) – an einem
Punkt auf der Wicklungsachse Null und nimmt beiderseits dieses Punktes
mit entgegengesetzter Polarität
nahezu linear zu. Bei der Weiterbildung nach Anspruch 12 wird der
von der Gradienten-Spulenanordnung erzeugte Bereich um den Feld-Nullpunkt
herum, d.h. der erste Teilbereich, innerhalb des Zielbereichs durch
das zeitlich veränderliche
Magnetfeld verschoben. Bei geeignetem zeitlichen Verlauf und Orientierung
dieses Magnetfeldes kann auf diese Weise der Feld-Nullpunkt den
gesamten Zielbereich durchlaufen.
-
Die lokale Erwärmung geschieht umso schneller,
je höher
die Frequenz ist, mit der die Position des Feld-Nullpunkt im Zielbereich
geändert
wird, d. h. je schneller sich das dem magnetischen Gradientenfeld überlagerte
zeitlich veränderliche
Magnetfeld ändert.
Es ist aber technisch schwierig, einerseits ein zeitlich veränderliches
Magnetfeld zu erzeugen, dessen Amplitude ausreicht, um den Feld-Nullpunkt
an jeden Punkt des Zielbereichs zu verschieben und dessen Frequenz
zur Änderung
genügend groß ist, um
eine schnelle Erwärmung
zu erzeugen. Dieses Problem wird durch die Ausgestaltung nach Anspruch
13 entschärft,
bei der ein der drei unterschiedlich schnell und mit unterschiedlicher
Amplitude veränderliche
Magnetfelder – vorzugsweise
von drei Spulenanordnungen – erzeugt
werden. Als weiterer Vorteil ergibt sich, dass die Frequenzen der Feldänderungen
so schnell sein können
(z.B. > 20 kHz), dass
sie oberhalb der menschlichen Hörgrenze liegen
und damit die zusätzliche
Belastung eines Patienten reduziert werden kann. Die weitere Ausgestaltung
nach Anspruch 14 erlaubt die Verschiebung des feldfreien Punktes
in einen dreidimensionalen Bereich.
-
Zur Erläuterung der Erfindung wurden
bisher Beispiele aus der Medizin herangezogen. Es ist aber ebenso
möglich,
das erfindungsgemäße Verfahren generell
dort anzuwenden, wo in zu erwärmende
Bereiche eines Objekts magnetische Partikel eingebracht werden können und
das Objekt mit Magnetfeldern behandelt werden kann.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand
von Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
-
1 ein
Gerät zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
-
2 den
durch eine der darin enthaltenen Spulen erzeugten Feldlinienverlauf,
-
3 eines
der im Zielbereich vorhandenen magnetischen Partikel,
-
4a bis 4c die Magnetisierungskennlinien derartiger
Partikel,
-
4d und 4e die feldstärkeabhängige Erwärmung bestimmter
Partikel und deren Positionen in dem Magnetfeld,
-
5 ein
Prinzipschaltbild der Anordnung nach 1,
und
-
6 die
Verschiebung des feldfreien Punktes in einem zweidimensionalen Bereich.
-
In 1 ist
1 ein Objekt bezeichnet, in diesem Fall ein Patient, der sich auf
einem Patientenlagerungstisch befindet, von dem lediglich die Tischplatte 2 teilweise
angedeutet ist. Vor einer Behandlung beispielsweise eines Tumors
wird dem Patienten 1 eine Flüssigkeit mit magnetischen Partikeln
injiziert.
-
Ein solches Partikel ist in 3 dargestellt. Es umfasst
ein kugelförmiges
Substrat 100, beispielsweise aus Glas, das mit einer z.B.
5 nm dicken weichmagnetischen Schicht 101 beschichtet ist,
die beispielsweise aus einer Eisen-Nickel-Legierung (z. B. Permalloy)
besteht. Diese Schicht kann z. B. mit einer Deckschicht 102 überzogen
sein, die das Partikel vor Säure
schützt.
Die zur Sättigung
der Magnetisierung solcher Partikel erforderliche Stärke des
Magnetfeldes hängt
von deren Durchmesser ab. Bei einem Durchmesser von 10 μm ist dazu
ein Magnetfeld von ungefähr
800A/m (entspricht ungefähr
einer Flussdichte von 1 mT) erforderlich, während bei einem Durchmesser
von 100 μm ein
Magnetfeld von 80 A/m ausreicht. Wenn man eine Beschichtung aus
einem Material mit niedrigerer Sättigungsmagnetisierung
wählt oder
die Schichtdicke verringert, erreicht man noch niedrigere Werte.
-
4a und 4b stellen die Magnetisierungskennlinie,
d. h. den Verlauf der Magnetisierung M als Funktion der Feldstärke H, in
einer Dispersion mit solchen Partikeln dar. Man erkennt, dass sich
die Magnetisierung M oberhalb einer Feldstärke +HC und unterhalb
einer Feldstärke –HC nicht mehr ändert, d. h. es liegt eine
gesättigte
Magnetisierung vor. Zwischen den Werten +HC und –HC ist die Magnetisierung nicht gesättigt.
-
4a erläutert die
Wirkung eines sinusförmigen
Magnetfeldes H(t), wenn kein weiteres Magnetfeld wirksam ist. Die
Magnetisierung springt im Takte der Frequenz des Magnetfeldes H(t)
zwischen ihren Sättigungswerten
hin und her. Der daraus resultierende zeitliche Verlauf der Magnetisierung
ist in 4a mit M(t) bezeichnet.
Man erkennt, dass sich die Magnetisierung ebenfalls periodisch ändert und ein
solches Partikel periodisch ummagnetisiert wird.
-
Der gestrichelte Teil der Linie in
der Mitte der Kurve zeigt den ungefähren mittleren Verlauf der
Magnetisierung als Funktion der Feldstärke. Abweichend von dieser
Mittellinie verläuft
die Magnetisierung bei ansteigendem Magnetfeld H von –HC bis +HC etwas nach
rechts und bei abnehmenden Magnetfeld H von +HC nach –HC etwas nach links verschoben. Dieser bekannte
Effekt wird Hysterese-Effekt genannt und begründet einen Mechanismus zur
Wärmeentstehung.
Die sich zwischen den Kurvenverläufen
ausbildende Hysterese-Fläche,
deren Form und Größe materialabhängig ist,
ist ein Maß für die Wärmeentstehung
beim Ändern
der Magnetisierung.
-
In 4b ist
die Wirkung eines sinusförmigen
Magnetfeldes H(t) dargestellt, dem ein statisches Magnetfeld H, überlagert
ist. Da die Magnetisierung dabei in Sättigung ist, wird sie durch
das sinusförmige
Magnetfeld H(t) praktisch nicht beeinflusst. Die Magnetisierung
M(t) bleibt dort zeitlich konstant. Das Magnetfeld H(t) bewirkt
also keine Änderung
des Magnetisierungszustandes und ruft keine Erwärmung hervor. Die Hysterese-Kurve
ist hier nicht dargestellt.
-
Oberhalb und unterhalb des Patienten 1 bzw. der
Tischplatte befinden sich mehrere Spulenpaare, deren Wirkungsbereich
den Behandlungsbereich definiert (1).
Ein erstes Spulenpaar 3 umfasst die beiden koaxial oberhalb
und unterhalb des Patienten angeordneten, identisch aufgebauten
Wicklungen 3a und 3b, die von gleich großen Strömen, jedoch
mit entgegengesetztem Umlaufsinn durchflossen werden. Vorzugsweise
werden hier Gleichströme
eingesetzt. Das dadurch erzeugte Gradienten-Magnetfeld ist in 2 mit Hilfe der Feldlinien 300 dargestellt.
Es hat in Richtung der (senkrechten) Achse des Spulenpaares einen
nahezu konstanten Gradienten, und in einem Punkt auf dieser Achse
erreicht es den Wert Null. Von diesem feldfreien Punkt ausgehend
nimmt die Stärke
des Magnetfeld in allen drei Raumrichtungen mit zunehmendem Abstand
zu. In einem gestrichelt angedeuteten Bereich 301 (dem
ersten Teilbereich) um den feldfreien Punkt herum ist die Feldstärke so gering,
dass die Magnetisierung von dort befindlichen magnetischen Partikeln
nicht gesättigt
ist, während
sie außerhalb
des Bereichs 301 in einem Zustand der Sättigung ist. In dem außerhalb
von 301 verbleibenden Bereich (dem zweiten Teilbereich 302) befindet
sich die Magnetisierung der Partikel im Zustand der Sättigung.
-
Die Größe des Bereiches 301 hängt einerseits
von der Stärke
des Gradienten des Gradienten-Magnetfeldes ab und andererseits von
der Größe des für eine Sättigung
erforderlichen Magnetfeldes. Die Feldstärke dieses Magnetfeldes beträgt beispielhaft
800 A/m bei einem Durchmesser der in 3 dargestellten
Kugel von 10 μm
und 80 A/m bei einem Durchmesser von 100 μm. Bei dem letztgenannten Wert
und einem Gradienten der Feldstärke
des Magnetfeldes von 160⋅103 A/m2 hat der Bereich 301,
in dem die Magnetisierung der Partikel nicht gesättigt ist, Abmessungen von
1 mm.
-
Überlagert
man dem Gradienten-Magnetfeld im Behandlungsbereich ein weiteres
Magnetfeld, dann verschiebt sich der Bereich 301 in Richtung
dieses Magnetfeldes, wobei die Größe der Verschiebung mit der
Stärke
des Magnetfeldes zunimmt. Wenn das überlagerte Magnetfeld zeitlich
veränderlich
ist, ändert
sich die Position Bereichs 301 zeitlich und örtlich entsprechend.
-
Zur Erzeugung dieser zeitlich veränderlichen Magnetfelder
für jede
beliebige Richtung im Raum sind drei weitere Spulenpaare vorgesehen.
Das Spulenpaar 4 mit den Wicklungen 4a und 4b erzeugt
ein Magnetfeld, das in Richtung der Spulenachse des Spulenpaares 3a, 3b verläuft, also
vertikal. Die beiden Wicklungen werden zu diesem Zweck mit gleichem
Umlaufsinn von gleich großen
Strömen
durchflossen. Im Prinzip lässt
sich der mit diesem Spulenpaar erzielbare Effekt auch dadurch erreichen,
dass den entgegengesetzt gleichen Strömen in dem Spulenpaar 3a, 3b gleichsinnige
Ströme überlagert
werden, wodurch in dem einen Spulenpaar der Strom abnimmt und in
dem anderem Spulenpaar zunimmt. Es kann jedoch von Vorteil sein,
wenn das zeitlich konstante Gradienten-Magnetfeld und das zeitlich
veränderliche
vertikale Magnetfeld von getrennten Spulenpaaren erzeugt werden.
-
Zur Erzeugung von räumlich horizontal
in Längsrichtung
des Patienten und in einer dazu senkrechten Richtung verlaufenden
Magnetfeldern sind zwei weitere Spulenpaare mit den Wicklungen 5a, 5b und 6a, 6b vorgesehen.
Würde man
zu diesem Zweck Spulenpaare verwenden, die – ebenso wie die Spulenpaare 3a, 3b und 4a, 4b – vom Helmholtz-Typ wären, dann
müssten
diese Spulenpaare links und rechts vom Behandlungsbereich bzw. vor
und hinter ihm angeordnet sein. Dadurch würde die Zugänglichkeit des Behandlungsbereichs
erschwert.
-
Deshalb sind die Wicklungen 5a, 5b und 6a, 6b der
Spulenpaare ebenfalls oberhalb und unterhalb des Behandlungsbereichs
angeordnet, und deshalb müssen
sie einen anderen Windungsverlauf haben als das Spulenpaar 4a, 4b.
Solche Spulen sind jedoch von Magnetresonanzgeräten mit offenem Magneten (open
MRI) bekannt, bei denen sich oberhalb und unterhalb des Behandlungsbereichs
ein HF-Spulenpaar befindet, das ein horizontales zeitlich veränderliches
Magnetfeld erzeugen kann. Deshalb kann an dieser Stelle auch auf
ein näheres
Eingehen auf den Aufbau dieser Spulen verzichtet werden.
-
Zur Erzeugung des Gradienten-Magnetfeldes
können
alternativ zu dem in 1 eingesetzten Spulenpaar 3 auch
Permanentmagnete eingesetzt werden. In dem Raum zwischen zwei Polen
von Permanentmagneten bildet sich ein ähnliches Magnetfeld wie in 2 aus, wenn die Pole die
gleiche Polarität
aufweisen.
-
5 zeigt
ein Prinzipschaltbild des Gerätes nach 1. Das schematisch dargestellte
das Spulenpaar 3 (die Anhänge a, b sind in 5 bei allen Spulenpaaren
der Einfachheit halber weggelassen) wird von einer steuerbaren Stromquelle 31 mit
einem Gleichstrom versorgt, der von der Steuereinheit 10 steuerbar – und ein-
und ausschaltbar ist. Die Steuereinheit 10 arbeitet mit
einer Workstation 12 zusammen, über die ein Benutzer das Gerät bedienen
kann und über
die das Gerät
mit einem Netzwerk aus anderen Computern verbunden sein kann. Zusätzlich kann
in die Workstation 12 je nach Leistungsfähigkeit auch
die Steuereinheit 10 oder andere Komponenten des Gerätes integriert
sein. Über
eine Tastatur oder ein anderes Eingabegerät 14 sind Eingaben
durch einen Benutzer möglich.
-
Die Spulenpaare 4, 5, 6 erhalten
ihre Ströme von
Stromverstärkern 41, 51 und 61.
Der zeitliche Verlauf der zu verstärkenden Ströme Ix, Iy und Iz, die die gewünschten
Magnetfelder hervorrufen, wird von je einem Waveform-Generator 42, 52 bzw.
62 vorgegeben. Die Waveform-Generatoren 42, 52, 62 werden
von der Steuereinheit 10 gesteuert, die den für das jeweilige
Behandlungsverfahren erforderlichen zeitlichen Verlauf der Ströme berechnet
und in die Waveform-Generatoren lädt. Bei der Behandlung werden
diese Signale aus den Waveform-Generatoren ausgelesen und den Verstärkern 41, 51, 61 zugeführt, die
daraus die für
die Spulenpaare 4, 5 und 6 erforderlichen
Ströme
erzeugen.
-
Für
Partikel, die durch mechanische Bewegung zur Erwärmung beitragen, kann als Richtwert für die Frequenz
der Magnetfeldänderung
beispielsweise 130 Hzm/A herangezogen werden (für die in 3 dargestellten Partikel können in
Abhängigkeit der
Schicht-Eigenschaften beispielsweise Frequenzen von 25 KHzm/A oder
250 kHz/A eingesetzt werden), womit sich bei einer für eine vollständige Ummagnetisierung
benötigten
Feldstärke
des Magnetfeldes von 8·103 A/m eine Frequenz von etwa 1 MHz ergibt.
Mit dieser Frequenz wird eines der drei Spulenpaare 4, 5 oder 6 beaufschlagt,
beispielsweise Spulenpaar 4, wodurch der Zielbereich durch
ein Wechselfeld beeinflusst wird und der Magnetfeldbereich 301 in
Richtung des Magnetfeldes des Spulenpaares 4 ständig schnell
oszillierend verschoben wird. Dadurch wird ein quasieindimensionaler
Bereich mit einer durch die Amplitude des entsprechenden Spulenstroms
einstellbaren Länge
als Zielbereich des Behandlungsbereichs erwärmt (bei kugelförmiger Gestaltung
des Bereichs 301 ergibt sich statt des Streifens ein langer
zylindrischer Bereich). Die insgesamt in diesen Streifen eingebrachte
Wärmeleistung
ist unter anderem also abhängig
von der Frequenz und der Amplitude des Wechselfeldes (gegeben durch
die räumliche
Länge des
Streifens), sowie von der zur maximalen Wärmeentwicklung (beispielsweise
Sättigungs-Feldstärke) benötigten Feldstärke. Je
höher die
Frequenz, desto größer die
Wärmeleistung.
Mit Hilfe der beiden übrigen
Spulenpaare 5 und 6 wird der schnell oszillierende
Magnetfeldbereich 301 in den anderen Dimension so verfahren, dass
der gesamte Zielbereich erwärmt
wird.
-
Die Überlagerung der einzelnen Magnetfelder
ist beispielhaft in 6 dargestellt.
Die Verschiebung des Bereichs 301 in y-Richtung ist schnell
oszillierend und wird durch das sich periodisch ändernde Magnetfeld des Spulenpaares 4 erzeugt.
Zur besseren Darstellung wird die Frequenz des durch das Spulenpaar 4 erzeugten
Magnetfeldes im Verhältnis zu
den Frequenzen des anderen Feldes wesentlich geringer dargestellt
ist, als in der Praxis tatsächlich der
Fall ist.
-
Zu diesem Feld überlagert sich in x-Richtung das
zu dem Feld in y-Richtung vergleichsweise langsam veränderliche
Feld des Spulenpaares 5. Wenn eine bestimmte Position in x-Richtung
erreicht worden ist, wird die Verschiebung in der x-Richtung umgekehrt
(der Bereich 301 wird also zurückgeschoben), und gleichzeitig
wird das Feld in y-Richtung
um einen konstanten Wert geändert,
so dass sich die in 7 dargestellte
zweidimensionale Verschiebung des Bereichs 301 durch den
Zielbereich als zu erwärmender
Teil des Behandlungsbereichs ergibt. Ist der konstante Wert wesentlich
kleiner, so ergibt sich eine nur geringe Verschiebung des Feldes
in y-Richtung, sodass durch Überlappungen
der Bereich 301 einen Punkt im Zielbereich mehrmals durchfährt. Überlagert
man diesem Feld nach jeder Abtastung des zweidimensionalen Bereichs
noch jeweils eine Komponente, die das Magnetfeld in z-Richtung verschiebt (entspricht
dem Magnetfeld des Spulenpaares 6), dann kann damit der
Bereich 301 durch einen dreidimensionalen Zielbereich verfahren
werden.
-
Im allgemeinen besteht zwischen der
Verschiebung des Bereiches 301 aus seiner Position im Zentrum
der Gradientenspulen-Anordnung 3 und dem Strom durch die
Gradientenspulen-Anordnung ein nichtlinearer Zusammenhang. Außerdem müssen in
der Regel alle drei Spulen ein Magnetfeld erzeugen, wenn der Bereich 301 entlang
einer außerhalb
des Zentrums verlaufenden Geraden verschoben werden soll (beispielsweise
bei rasterartiger Verschiebung durch den Zielbereich). Dies wird
bei der Vorgabe des zeitlichen Verlaufs der Ströme durch die Steuereinheit
berücksichtigt,
beispielsweise mit Hilfe von geeigneten Tabellen. Der Bereich 301 kann
daher auf beliebig geformten Wegen durch den Untersuchungsbereich
geschoben werden, sodass das oben beschriebene Verfahren eines schnell
oszillierenden Streifens nur als beispielhaft anzusehen ist.
-
Für
bestimmte Anwendungen kann es sinnvoll sein, statt eines eindimensionalen
Streifens nur einen punktartigen bzw. kugelförmigen Bereich zu erwärmen und
diesen punktartigen Bereich in allen drei Raumrichtungen zu verfahren.
Dies kann beispielsweise durch ein in den Figuren nicht dargestelltes fünftes Spulenpaar
realisiert werden, welches den ersten Teilbereich 301 schnell
oszillierend gerade soweit räumlich
verschiebt, dass möglichst
nur Partikel, die in und um den Teilbereich 301 lokalisiert
sind, zur Erwärmung
beitragen. Alternativ kann auch durch eine oder mehrere der Spulen paare 4, 5 oder 6 entsprechend
ein Wechselfeld erzeugt werden, wobei zur räumlichen Verschiebung des Teilbereichs 301 gleichzeitig
entsprechende langsam veränderliche Magnetfelder überlagert
werden. Die räumliche
und zeitliche Ausgestaltung der schnellen Oszillation ist abhängig von
den verwendeten Partikeln.
-
Weiterhin ist es möglich, mit
hier nicht dargestellten Komponenten die Temperatur des Zielbereichs
während
der Behandlung zu ermitteln. Dies kann beispielsweise durch einen
Temperaturfühler geschehen,
der vor der Behandlung in das Zielgebiet eingebracht wird. Alternativ
sind auch bekannte Mikrowellen-Verfahren einsetzbar. Um ein Überhitzen zu
verhindern, kann die Frequenz in Abhängigkeit der gemessenen Temperatur
während
der Erwärmung dynamisch
angepasst werden. Beispielsweise wird zur Verlangsamung der Temperaturerhöhung die Frequenz
mit steigender Temperatur mehr und mehr gesenkt. Wird kein Mittel
zur Temperaturmessung eingesetzt, geschieht die Auswahl der Parameter Frequenz
und Dauer aufgrund der Erfahrung des Benutzers.
-
Anstelle der in Verbindung mit 3 erläuterten magnetischen Partikel
mit einem weichmagnetischen Überzug
können
auch sogenannte Monodomänen-Partikel
aus ferro- oder ferri-magnetischem Material verwendet werden. Diese
Partikel haben Abmessung im Nanometerbereich und sind so klein, dass
sich darin keine magnetischen Domänen bzw. Weiß'schen
Bereiche ausbilden können.
Diese Partikel können
in einer geeigneten kolloidalen Dispersion in die Blutbahn eines
Patienten injiziert werden. Derartige Dispersionen werden im MR-Bereich
bereits als Kontrastmittel injiziert. Die dort verwendeten magnetischen
Partikel haben eine Größe von 5
bis 10 nm. Die zur Sättigung
erforderliche magnetische Feldstärke
nimmt mit 1/d3 ab, wobei d der Partikeldurchmesser
ist. Deshalb sollten die Abmessungen dieser Partikel möglichst
groß sein,
jedoch nicht so groß,
dass sich in ihnen magnetische Domänen ausbilden können. Je
nach magnetischem Material liegt die optimale Größe bei einem Wert zwischen
2 und 800 nm.
-
4c zeigt
einen beispielhaften Verlauf der Magnetisierung eines solchen Partikels
bei langsam veränderlichem
Magnetfeld H. Im Gegensatz zu den in 3 dargestellten
Partikeln bildet sich hier keine oder eine äußerst geringe Hystereseschleife
aus. Ändert
sich jedoch das Magnetfeld H schnell, so entsteht Wärme durch
eingangs erwähnte
Hysterese-ähnliche
Effekte, beispielsweise durch die Neel-Rotation (gedämpfte Spin-Dynamik sowie Anisotropien
im molekularen Aufbau), durch die Rotation der Partikel in dem ungebenden
Medium oder durch die ferromagnetischen Resonanz. Da die Effekte
bekannt sind, wird an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen
und auf entsprechende Fachliteratur verwiesen.
-
In bestimmten Arten solcher Partikel
entsteht besonders viel Wärme,
wenn das Magnetfeld nicht in dem gesamten Bereich zwischen den beiden
zur Sättigung
notwendigen Feldstärken –HC und +HC , sondern
nur in einem kleinen Bereich geändert
wird. 4d zeigt beispielhaft
für ein
solches Partikel die Menge der erzeugten Wärme A in Abhängigkeit
von dem Magnetfeld H, wobei jeder Feldstärke H zusätzlich ein schnell oszillierendes
Wechselfeld H(t) mit dem im Vergleich zur Feldstärke H sehr geringen Betrag ΔH überlagert
ist, sodass sich ein Gesamtfeld von H = Hconst ± ΔH ergibt.
Die Feldstärke ΔH ist im Vergleich
zu Hconst so gering, dass sie in 4d nicht darstellbar ist.
In 4d ist unter Einfluss
des Wechselfeldes ΔH
die Erzeugung von Wärme
bei einer Feldstärke
H = H2 ± ΔH am größten. Neben der Amplitude ist
die Wahl der Frequenz des Wechselfeldes ΔH in starkem Maße abhängig von
der Ausgestaltung der Partikel und kann von einigen hundert Hertz bis
in den Mikrowellenbereich reichen.
-
Daraus folgt, dass beim Verschieben
des ersten Teilbereichs ein solches Partikel dann die meiste Wärme erzeugt,
wenn der die Feldstärke
H2 aufweisende Bereich des ersten Teilbereichs
das Partikel durchflutet. Zur Verdeutlichung ist in 4e das Gradientenfeld aus 2 mit dem ersten Teilbereich 301 dargestellt.
Die Linie 305 kennzeichnet einen Bereich mit der Feldstärke H2 . Wird der Bereich 301 nun sehr
geringfügig
und schnell oszillierend um den dargestellten Koordinaten-Nullpunkt
räumlich verschoben, so
wird (insbesondere dem Bereich mit der Feldstärke H2 )
ein Wechselfeld überlagert
und die in der Nähe
oder auf der Linie 305 lokalisierten Partikel erzeugen
die meiste Wärme.
Die weit innerhalb der Linie 305 lokalisierten Partikel
tragen dann kaum zur Wärmeerzeugung
bei, da die Feldstärke
H in dem Bereich kleiner als H2 ist und
nach
-
4d bei
solchen Feldstärken
nur wenig Wärme
entsteht. In diesem Fall ist die Ausgestaltung des Magnetfeldes
innerhalb der Linie 305 nebensächlich und die Feldstärke müsste, anders
als hier dargestellt, auch nicht zwangsläufig zu null werden. In Abhängigkeit
des bei der schnellen räumlichen Verschiebung
zurückgelegten
Weges und/oder des die Wärmeentstehung
begründenden
hysterese-ähnlichen
Effektes kann es vorkommen, dass die zur Erwärmung beitragenden Partikel
nicht wie in 4e gezeigt
in einem zusammenhängenden
Unterbereich um die Linie 305, sondern in mehreren voneinander getrennten
Unterbereichen des ersten Teilbereichs 301 lokalisiert
sind.
-
Bei magnetischen Partikeln ist zu
beobachten, dass sie sich in unterschiedlichen Gewebetypen in unterschiedlichem
Maße anreichern.
Dieser Effekt kann zur gezielten Positionierung der magnetischen Partikel
und damit zur örtlichen
Erwärmung
ausgenutzt und noch dadurch verstärkt werden, dass die Partikel
mit einer Hülle
aus organischen Molekülen umgeben
werden, die die Bioverträglichkeit
erhöhen und
bestimmte Adhäsionseigenschaften
aufweisen, um sich an oder in bestimmten biologischen Strukturen
anzureichern. Im Idealfall geschieht die Anreicherung der Partikel
nur in den zu behandelnden Gewebeteilen, was einerseits die Gefahr
versehentlicher Erwärmung
benachbarter Gewebeteile reduziert und andererseits die Anforderungen
an die Präzision
des räumlichen
Verschiebens des ersten Teilbereichs herabsetzt.
-
Eine Erwärmung des Zielbereichs über eine maximale
Temperatur hinaus ist vermeidbar, indem das magnetische Material
der Partikel eine Curie-Temperatur aufweist, die in der Nähe der maximal erlaubten
Temperatur liegt. Bei einer Temperaturerhöhung über die Curie-Temperatur hinaus
verlieren die Partikel ihre magnetischen Eigenschaften, wodurch
bei einer Änderung
des Magnetfeldes keine Ummagnetisierung und somit keine weitere
Erwärmung
mehr stattfindet. Wird die Curie-Temperatur wieder unterschritten,
so sind die Partikel erneut magnetisierbar.
-
Ähnliche
Effekte, die ebenfalls zur Temperatursteuerung eingesetzt werden
können,
sind bei einigen ferrimagnetischen Materialien zu beobachten. Bei
Erreichen einer sogenannten „Kompensationstemperatur"
geht die zur Sättigung
notwendige magnetische Feldstärke
auf ungefähr
den Wert Null zurück.
Bei geringfügiger Überschreitung
steigt diese notwendige Feldstärke
sofort wieder an. Ein weiterer Effekt zur Temperatursteuerung ist
die Ausnutzung von temperaturabhängigen Änderungen
der Anisotropien einiger magnetischen Partikel.