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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Transport von mindestens zwei Chassis-Kabinen-Fahrzeugen oder Fahrzeugen mit
Ladepritsche auf Transportfahrzeugen mit einem Ladeboden sowie ein
Transportfahrzeug hierfür.
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In der Automobilindustrie werden
in großer Anzahl
so genannte Chassis-Kabinen-Fahrzeuge hergestellt,
die allgemein unter dem Oberbegriff Fahrgestelle zusammengefasst
werden. Diese Fahrgestelle sind fahrbereit und besitzen demzufolge
eine Fahrerkabine, jedoch keinen weiteren für die spätere Nutzung vorgesehenen Aufbau.
Damit besitzen sie durch die bereits vorhandene Fahrerkabine eine hohe
Maximalhöhe,
wohingegen sie im Übrigen
sehr flach ausgebildet sind. Das Verhältnis Länge Fahrerkabine zu Chassis-Rahmenlänge beträgt im Mittel 40%
zu 60%. Insoweit sind sie in der Längskontur wie Fahrzeuge mit
einer flachen, niedrigen Rahmenhöhe zu
betrachten. Diese Fahrgestelle müssen
vom Automobilherstellerwerk über
hunderte von Kilometern zum Hersteller des Aufbaus (sogenannte Bodybuilder)
transportiert werden.
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Der Transport solcher Fahrgestelle
kann mit den bekannten PKW-Autotransportern erfolgen. Diese sind
als sogenannte Gliederzüge,
also Maschinenwagen mit Anhänger,
ausgeführt
und eignen sich nur bedingt zum Transport derartiger Fahrgestelle. Die
obere durchgehende zweite Ladefläche
dieser Autotransporter muss zumindest auf dem Maschinenwagen und
auf dem Anhänger
diagonal versenk- bzw. anhebbar sein, um jeweils zwei rückwärtig übereinander
positionierte Fahrgestelle transportieren zu können.
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Der Transport auf sogenannten Flachzügen, welche
einen ebenen Ladeboden besitzen, ermöglicht im Wesentlichen nur
den Transport von drei hintereinander stehenden Fahrgestellen.
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Die
DE 199 29 376 A1 offenbart ein Verfahren
und ein Transportfahrzeug zum raumsparenden Transport derartiger
Fahrgestelle, bei dem ein erstes Fahrzeug bis an das vordere Ende
des Ladebodens gefahren und die dann hinten liegende Achse dieses Fahrzeugs
mit Abstand über
den Ladeboden angehoben wird und anschließend ein zweites Fahrzeug rückwärts unter
den Boden des ersten Fahrzeugs auf den Ladeboden gefahren wird.
Dieses Verfahren ist somit beschränkt auf zwei Fahrzeuge. Weiterhin
wird ein Transportfahrzeug offenbart, welches das Schrägstellen
des ersten Fahrzeuges ermöglicht, also
die Durchführung
des offenbarten Verfahrens unterstützt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht nun darin, ein Verfahren zur raumsparenden Positionierung
einer unbegrenzten Anzahl von Fahrgestellen, insbesondere zum Transport
auf einem Ladeboden, vorzuschlagen. Insbesondere soll der ca. 60%-ige
Chassis-Rahmenlängenbereich
voll zum Transport weiterer Fahrgestelle genutzt werden, um ein
Vielfaches der bisher üblichen
Transportkapazität zu
erreichen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch
gelöst,
dass ein erstes Fahrzeug auf dem Ladeboden positioniert und dessen
Vorderachse in zum Ladeboden erhöhter
Position festgelegt wird, dass anschließend davor und/oder dahinter,
das erste Fahrzeug teilweise unter- oder übergreifend, ein oder mehrere
Fahrzeuge auf dem Ladeboden positioniert und deren Vorderachsen
jeweils in zum Ladeboden erhöhter
Position festgelegt werden.
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Entsprechend diesem Verfahren wird
ein erstes Fahrgestell auf dem Ladeboden positioniert und dessen
Vorderachse in zum Ladeboden erhöhter Position
fixiert. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass das Fahrgestell
auf den Ladeboden gefahren wird und anschließend dessen Vorderachse mit
Hilfe von Hubelementen, beispielsweise Hydraulikzylindern, angehoben
und abgestützt
wird, so dass das Fahrgestell nur noch mit seinen Hinterrädern auf dem
Ladeboden steht. Dabei muss das erste Fahrzeug nicht notwendigerweise
an einem Ende des Ladebodens positioniert werden, so dass die weiteren zu
transportierenden Fahrgestelle sowohl vor als auch hinter dem ersten
positioniert werden können. Im
ersteren Fall, wenn also weitere Fahrzeuge in Reihe vor dem zuerst
platzierten Fahrzeug zu positionieren sind, werden diese in ihrer
Position und mit ihren Vorderachsen jeweils in zum Ladeboden erhöhter Position
und so festgelegt, dass der rückwärtige Teil eines
Fahrzeugs unter den in zum Ladeboden erhöhter Position fixierten vorderen
Teil des zuvor platzierten Fahrzeugs greift. Im anderen Fall, wenn
also hinter dem zuerst platzierten Fahrzeug weitere Fahrzeuge zu
positionieren sind, werden diese jeweils mit ihren Vorderachsen
in zum Ladeboden erhöhter
Position und so festgelegt, dass sie über den rückwärtigen Teil des davor positionierten
Fahrzeugs greifen. Die Positionierung der Fahrgestelle kann somit
gleichzeitig vor und hinter dem ersten platzierten Fahrgestell erfolgen,
was insbesondere bei sehr lang gestreckten Ladeböden, also beispielsweise auf
Schiffen oder Eisenbahnwaggons, vorteilhaft ist. Weiterhin müssen die
Fahrgestelle nicht notwendigerweise selbständig in ihre Position fahren,
sondern sie können
auch mit Hilfe eines Gabelstaplers oder Krans positioniert werden.
Bei dieser schuppenartigen Anordnung der Fahrzeuge wird damit der
Raum unter einem in zum Ladeboden erhöhter Position fixierten Fahrzeugvorderteil
von einem hinteren Fahrzeugteil ausgefüllt, so dass sich damit eine
sehr günstige
Raumausnutzung ergibt.
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Nach einem weiteren Vorschlag der
Erfindung können
die Fahrzeuge so positioniert werden, dass sie im Bereich ihrer
Vorderachse auf dem rückwärtigen Teil
des nächsten
Fahrzeugs abgestützt werden.
Damit entfallen die sonst zur Abstützung der Fahrzeuge notwendigen
und aufwändigen
Konstruktionen oder diese können
zumindest weniger aufwändig
ausgeführt
sein.
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Weiterhin kann es für die Positionierung
der Fahrzeuge vorteilhaft sein, dass die Oberseiten der Chassis
oder Pritschen der zu transportierenden Fahrzeuge parallel zueinander
ausgerichtet werden, so dass zum einen der freibleibende Raum zwischen dem
rückwärtigen Teil
des einen und dem übergreifenden
Vorderteil des nächsten
Fahrgestells möglichst
klein ist.
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Weiterhin kann es vorteilhaft sein,
dass ein kleineres Fahrzeug am Ende der Fahrzeugreihe und zumindest
teilweise unter dem Fahrzeug, dessen Vorderachse in erhöhter Position
festgelegt ist, positioniert wird, so dass der unter der Vorderachse
des letzten schräg
gestellten Fahrzeugs geschaffene Raum sinnvoll genutzt wird. Bei
Ausführung
eines Lastkraftwagen-Gliederzuges – unter Berücksichtigung der nach Straßenverkehrsordnung
zulässigen Fahrzeuglänge – kann dieses
Fahrzeug ebenfalls ein Chassis-Kabinenfahrzeug sein, welches jedoch
weitestgehend parallel zum Ladeboden möglichst niedrig zur Fahrbahnoberfläche im Bereich
der – am
Gliederzug üblichen – Auffahrrampen
und weit unter ein Fahrzeug, dessen Vorderachse in erhöhter Position festgelegt
ist, positioniert werden.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird ein Transportfahrzeug
vorgeschlagen, bei dem am Ladeboden Tragelemente zur Aufnahme eines
zu transportierenden Fahrzeugs im Bereich seiner Vorderachse vorgesehen
sind, so dass damit die Position eines zu transportierenden Fahrzeugs
in der gewünschten
Schrägstellung
festgelegt werden kann.
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In vorteilhafter Weise kann weiterhin
vorgesehen sein, dass die Tragelemente auf dem rückwärtigen Teil eines zu transportierenden
Fahrzeugs abgestützt
sind, so dass die Tragelemente weniger aufwändig und damit kostengünstiger
sein können.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass
die Tragelemente an ihrer Oberseite plattenförmig ausgebildet sind, so dass
die Position eines bereits in Schrägstellung befindlichen Fahrzeugs
variiert werden kann.
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Es kann auch vorteilhaft sein, dass
die Tragelemente an ihrer Oberseite eine muldenförmige Vertiefung aufweisen,
die eine sichere Aufnahme der Vorderreifen eines zu transportierenden
Fahrzeugs ermöglicht.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass
die Tragelemente mittels Hubelementen in ihrer Höhe zum Ladeboden verstellbar
sind, so dass die Schrägstellung
der zu transportierenden Fahrzeuge durch Verstellung der Hubelemente
erreicht werden kann.
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Nach einem weiteren Vorschlag der
Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Hubelemente von beiderseits
des Ladebodens gehaltenen Schwingen gebildet sind, die am Chassis
des Bodenfahrzeugs schwenkbar gelagert und mit einem Hubantrieb
verbunden sind, so dass zwischen den Hubelementen ausreichend Platz
für die
Durchfahrt von zu transportierenden Fahrzeugen verbleibt.
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Nach einem weiteren Vorschlag der
Erfindung kann der Hubantrieb der Schwingen in Form von Kolben-Zylinder-Einheiten
gebildet sein, da die zum Transport von derartigen Fahrzeugen verwendeten
Lastkraftwagen üblicherweise
bereits mit einer Vorrichtung zur Erzeugung und Steuerung des zum Betrieb
der Kolben-Zylinder-Einheiten notwendigen Hydraulikdrucks ausgerüstet sind.
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Nach einem weiteren Vorschlag der
Erfindung kann es insbesondere vorteilhaft sein, dass die Tragelemente
in jeder Höhenposition
parallel zu ihrer Ausgangsposition geführt sind, so dass damit sichergestellt
ist, dass die auf den Tragelementen aufliegenden Fahrzeugteile,
beispielsweise die Vorderräder,
nicht von den Tragelementen abrutschen.
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Um die Position der zu transportierenden und
bereits schräg
gestellten Fahrzeuge noch in geringem Maß verändern zu können, wird weiterhin vorgeschlagen,
dass die Tragelemente in Längsrichtung des
Transportfahrzeugs verlagerbar in einem Führungsrahmen sitzen.
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Weiterhin kann es vorteilhaft sein,
dass der Ladeboden des Transportfahrzeugs Vertiefungen zur Aufnahme
des rückwärtigen und über die
Hinterachse eines zu transportierenden Fahrzeugs hinausstehenden
Fahrzeugbereichs aufweist, so dass der über die Hinterachse hinausstehende
rückwärtige Teil
eines Fahrzeugs nicht auf dem Ladeboden aufsetzt und somit eine
größere Schrägstellung
ermöglicht wird.
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Weiterhin kann es zur sicheren Festlegung der
zu transportierenden Fahrzeuge vorteilhaft sein, dass der Ladeboden
Vertiefungen zur Aufnahme der Räder
von zu transportierenden Fahrzeugen aufweist.
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Es kann auch vorteilhaft sein, dass
der Ladeboden Auflagen zur erhöhten
Positionierung der Hinterräder
von zu transportierenden Fahrzeugen aufweist, so dass damit insbesondere
bei Fahrgestellen mit kurzem Radstand die gleiche Schrägstellung
wie bei Fahrzeugen mit längerem
Radstand erreicht werden kann.
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Nach einem weiteren Vorschlag der
Erfindung kann es insbesondere sinnvoll sein, dass das Transportfahrzeug
ein Lastkraftwagen ist, der unterhalb der Fahrerkabine eine Durchfahrt
für zumindest den
rückwärtigen Teil
eines zu transportierenden Fahrzeugs aufweist, so dass der rückwärtige Teil
eines zu transportierenden Fahrzeugs unter die Fahrerkabine des
Transportfahrzeugs greift.
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Bei einem derartig ausgestalteten
Transportfahrzeug kann es weiterhin vorteilhaft sein, dass die Fahrerkabine
gegenüber
dem Ladeboden in der Höhe
verstellbar ist, und somit ein einfaches und zügiges Beladen des Transportfahrzeugs
ermöglicht wird.
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Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren
anhand von Zeichnungen beispielhaft dargestellt.
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Es zeigen
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1 die
Seitenansicht von Chassis-Kabinen-Fahrzeugen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auf einem Ladeboden angeordnet wurden,
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2 einen
Lastkraftwagen als Transportfahrzeug, mit drei erfindungsgemäß angeordneten Chassis-Kabinen-Fahrzeugen,
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3 die
Seitenansicht von Chassis-Kabinen Fahrzeugen am Ende eines Ladebodens,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
angeordnet wurden.
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1 zeigt
die Anordnung von Chassis-Kabinen-Fahrzeugen 1a, 1b und 1c,
die jeweils im Bereich ihrer Vorderachse in zum Ladeboden 2 erhöhter Position
festgelegt sind und deren rückwärtiger Fahrzeugteil
unter das erhöht
positionierte Vorderteil eines anderen Fahrzeugs greift. Die Vorderräder der Fahrzeuge 1a–c liegen
dabei auf den plattenförmigen
Oberseiten 3a–c von
hier zeichnerisch nur angedeuteten Tragelementen 3a–c.
Diese können
in die jeweils gestrichelt gezeichnete Position abgesenkt werden,
so dass sie während
der Positionierung der Fahrzeuge 1a–c von diesen überfahren
werden könne.
Der Ladeboden 2 weist muldenförmige Vertiefungen
4 auf,
in die der rückwärtige und über die
Hinterachse eines zu transportierenden Chassis-Kabinen-Fahrzeugs 1a bzw. 1c hinausstehende
Fahrzeugteil hineinragt, so dass damit eine steilere Schrägstellung
der Fahrzeuge ermöglicht
wird. Um eine parallele Ausrichtung der Oberseiten der rückwärtigen Fahrzeugbereiche
zu ermöglichen,
weist der Ladeboden 2 eine plattenförmige Auflage 5 auf, auf
der die Hinterräder
des entsprechenden Fahrzeugs 1b platziert sind.
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2 zeigt
einen als Transportfahrzeug für das
erfindungsgemäße Verfahren
besonders geeigneten Lastkraftwagen 6, der unterhalb seines
Führerhauses
eine Durchfahrt 8 für
den rückwärtigen Teil
eines zu transportierenden Fahrzeugs 1a aufweist. Die Fahrzeuge 1a–c sind
auf dem Ladeboden 2 des Transportfahrzeugs 6 wiederum
so angeordnet, dass der rückwärtige Teil
eines zu transportierenden Chassis-Kabinen-Fahrzeugs 1b unter
den in erhöhter
Position festgelegten vorderen Fahrzeugteil eines anderen Chassis-Kabinen-Fahrzeugs 1a greift.
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3 zeigt
eine Seitenansicht von Chassis-Kabinen-Fahrzeugen 1b–c,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
am Ende eines Ladebodens 2 positioniert wurden. Die Vorderräder der
Fahrzeuge 1b–c liegen
jeweils auf einem der Tragelemente 3b, 3c, die
an ihrer Oberseite eine muldenförmige
Vertiefung aufweisen. An dem dargestellten Ende des Ladebodens 2 ist
das letzte Chassis-Kabinen-Fahrzeug 1c mit seinen Vorderrädern in
erhöhter Position
fixiert und greift mit seinem rückwärtigen Fahrzeugteil
unter das Vorderteil des nächsten
Chassis-Kabinen-Fahrzeugs 1b. Der unter dem Vorderteil des
Chassis-Kabinen-Fahrzeugs 1c freie Raum ist durch ein Kleinfahrzeug 9 genutzt,
welches zumindest teilweise unter das Vorderteil des Chassis-Kabinen-Fahrzeugs 1c greift.
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- 1a–1c
- Chassis-Kabinen-Fahrzeuge
- 2
- Ladeboden
- 3a–3c
- Tragelemente
- 4
- muldenförmige Vertiefung
- 5
- Auflage
- 6
- Lastkraftwagen
- 7
- Fahrerkabine
- 8
- Durchfahrt
- 9
- Kleinfahrzeug