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Die Erfindung betrifft Flockungsmittel
aus organischem Material, und damit aus nachwachsenden Rohstoffen,
welches u.a. für
die Wasser- und Abwasserbehandlung geeignet ist, und hier besonders
im Lebensmittelbereich als unbedenkliches Mittel eingesetzt werden
kann. Die Erfindung soll der besonderen Aufgabe dienen, die allgemein,
und vom Umweltbundesamt im besonderem, als bedenklich (ökologisch
und/oder gesundheitlich} eingestuften, sich derzeit auf dem Markt
befindlichen synthetisch hergestellten und chemischen Flockungsmittel
zumindest teilweise zu substituieren.
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Flockungsmittel dienen der Trennung
von festen und flüssigen
Stoffen. Flockungsaktive Stoffe werden insbesondere im Bereich der
Trinkwasseraufbereitung und allgemein in der Abwasserbehandlung
eingesetzt. Sie dienen der Entfernung unerwünschter Stoffe aus wässrigen
Medien bzw. erhöhen
die Wasserabgabefähigkeit
bei der Entwässerung
von Schlämmen.
Bei der Flockung wird zwischen Flockungsmittel auf Grund ihrer Art
oder ihres Wirkungsmechanismuses unterschieden (international keine
einheitlich Definition). So wird z.B. zwischen Flockungsmittel (Primärflockungsmittel)
und Flockungshilfsmittel (Sekundärflockungsmittel)
unterschieden. Flockungsmittel sind in der Lage Stoffe, insbesondere
kolloide Teilchen, die in der Sol-Form vorliegen und nur schwer
abgefiltert oder sedimentiert werden können, in die Form größerer Aggregate
zu überführen, um
ein Ausflocken zu ermöglichen.
Flockungshilfsmittel sind dazu nicht oder nur in vernachlässigbarem Ausmaß in der
Lage, verbessern aber in Anwendung zusammen mit Flockungsmittel
die Flockungswirkung. Hier wird der Begriff Flockungsmittel einheitlich
für beide
Definitionen verwandt, da die Erfindung beides beinhaltet und sich
die Wirkungsweisen nicht eindeutig unterscheiden lassen.
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Die mengenmäßig am meisten verwendeten
Flockungsmittel sind kationisch oder nichtionisch (Polymere auf
Basis von Acrylsäure/-amiden,
Aluminiumsalze, Eisensalze), da wässrige kolloide System in der
Regel anionischen Charakter aufweisen. Bei bestimmten industriellen
Abwässern
werden auch anionische Flockungsmittel eingesetzt. Es gibt kein
Standardflockungsmittel. Flockungsmittel werden in ihren Eigenschaften auf
das zu behandelnde Medium eingestellt.
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Ein guter Überblick über die in der Wasserwirtschaft
verwendeten Flockungsmittel wird in dem Forschungsbericht 102 06
518 "Umweltverträglichkeit
von Chemikalien zur Abwasserbehandlung", Umweltforschungsplan des Bundesministers
für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit, H. Schumann et al., Berlin Dahlem
1997, gegeben. Hierin wird auch dargestellt, dass alternative, biologisch
abbaubare Abwasserbehandlungschemikalien mit vergleichbarer Funktion
bevorzugt eingesetzt werden sollten, da insbesondere die Polyacrylamide
und Dithiocarbamat-Derivate eine hohe Ökotoxizität besitzen und daher als Problemgruppe
anzusehen sind.
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Es werden auch bereits organische
Materialien als Flockungsmittel eingesetzt. Hauptsächlich sind dies
Mittel auf Basis von Stärke.
Traditionelle Erfahrungen hat man in den Entwicklungsländern mit
zerkleinerten Samen von Moringa oleifera. Da die Aufbereitungsverfahren
jedoch nicht genügend
optimiert sind konnte sich die Anwendung nicht übers Dort- bzw. Haushaltsniveau
hinaus etablieren. Eine gezielte Gewinnung der eigentlichen Flockungssubstanzen
aus den Samen von Moringa oleifera bzw. aus anderen proteinhaltigen
natürlichen
Materialien erfolgt derzeit in der Praxis nicht. Besonders Probleme,
wie Verkeimung des gereinigten Wassers und unbefriedigende Wirkung
bei der Entfernung leichter Trübungen
konnte beim Einsatz dieser Mittel nicht zufriedenstellend gelöst werden.
Bei Moringa oleifera handelt sich um den Samen einer tropischen Pflanze,
die zur Zeit nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht,
um einen Einsatz als Flockungsmittel in größerem Maßstab zu ermöglichen.
Dieses Flockungsmittel ist jedoch für die Entfernung leichter Trübung und
allgemein komplexere Abscheideaufgaben nicht geeignet, da es nicht
genügend
optimiert ist. Auch handelt es sich um die Samen einer tropischen
Pflanze, die in den Industrieländern
nicht heimisch ist, so dass ein Einsatz als Flockungsmittel in größerem Maßstab nicht
möglich
ist.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, auf den Anwendungszweck ausgerichtete Flockungsmittel
zur Verfügung
zu stellen, die aus nachwachsenden Rohstoffen günstig gewonnen werden können und bei
guten Flockungseigenschaften ökologisch
unbedenklich sind.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen,
dass das Flockungsmittel aus organischem Material durch Aufbereitung
eines proteinhaltigen organischen Ausgangsmaterials in wenigsten
den folgenden Schritten alternativ erhältlich ist gemäß einer
der drei folgenden Verfahrensführungen:
- 1. durch – Zerkleinerung
gröberen
Materials und
– Lösen oder
Extrahieren proteinhaltiger, flockungsaktiver Substanzen aus dem
Ausgangsmaterial in wenigstens einer Stufe mit Wasser gemischten
organischen Lösungsmitteln;
- 2. durch – Lösen oder
Extrahieren flockungsaktiver Substanzen mittels organischer Säuren, bevorzugt
Hydroxyalkansäure,
hiervon bevorzugt mit Milch- oder Äpfelsäure
– Optimierung der Flockungswirkung
mittels pH-Einstellung durch Puffer, bestehend aus organischen Säuren oder
ihren Salzen
- 3. durch – Zerkleinern
gröberen
Materials (Aufschluss der aktiven Komponenten),
– stufenweise
Lösung
oder Extrahieren proteinhaltiger, flockungsaktiver Substanzen aus
dem Ausgangsmaterial in wenigsten zwei Stufen mit wenigstens zwei
der folgenden Lösungsmittel:
reinem Wasser, wässrigen
Salzlösungen,
mit Wasser gemischten organischen Lösungsmitteln, verdünnten Säuren oder
Basen (unter Beachtung des pH-Werts), wobei das Flockungsmittel
aus wenigstens einer der so erhaltenen proteinhaltigen Fraktion
gewonnen wird.
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Ein Zerkleinern kann unter Umständen bei
Proteinfertig- oder Proteinvorprodukten entfallen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die Extraktion
potentiell flockungsaktiver Fraktionen, deren Hauptbestandteile
aus Proteinmischungen bestehen können.
Die einzelnen erhaltenen Fraktionen werden experimentell auf ihre
Flockungswirkung bei der jeweils zu lösenden Flockungsaufgabe untersucht,
und es werden einzelne Fraktionen oder eine Mischung mehrerer Fraktionen
als Flockungsmittel verwendet. Hierfür kann das Flockungsmittel
wie im weiteren noch dargestellt nachbehandelt werden. Geeignete
Behandlungsmethoden sind dem Fachmann (z.B. aus Lebensmittelchemie,
entsprechenden Verfahrenstechnik) für die Aufarbeitung von organischen
Natursubstanzen bekannt.
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Handelt es sich bei dem Ausgangsmaterial
um pulverförmige
oder wässrige
Proteinrohprodukte (Proteinisolate/-konzentrate etc.) so ist u.U.
eine direkte Aufarbeitung bzw. Extraktion ohne Zerkleinerung, möglich.
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Vorzugsweise ist das Ausgangsmaterial
ausgewählt
aus den folgenden Gruppen: Pflanzenmaterial wie Grünmasse,
Samen, Wurzeln, Knollen; Tierisches Material wie Tierkörper bzw.
-teile aus Schlachtabfälle und
Tierkörperbeseitigung,
Körperflüssigkeiten
einschließlich
Blut, Fischteile; Einzeller; Pflanzliche Neben- bzw. Abfallprodukte
wie Ölkuchen,
Kleie, Keime, Schlempe, Malz, Rübenschnitzel;
Tierische Neben- bzw. Abfallprodukte wie Blutmehl, Fischmehl, Knochenmehl;
Materialien aus der Milchverarbeitung; Proteinrohprodukte wie Proteinisolate,
Proteinkonzentrate; vorbehandeltes Material wie Silage, Pflanzenkeime.
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Besonders geeignet als Ausgangsmaterial
zur Flockungsmittelherstellung sind tierische Materialien und Samen.
Als besonders wirtschaftlich werden tierische Abfälle (z.B.
Schlachtabfälle)
und Samen von Raps, Sonnenblumen, Leguminosen und Getreide, sowie
die Knolle der Kartoffeln und Rüben
eingestuft, da sie sich besonders zur Flockungsmittelherstellung
eignen und hier ein hohes Angebot an eiweißhaltigen Nebenprodukten auch
für die
Zukunft zu erwarten ist. Flockungsmittel lassen sich auch aus Nebenprodukten
wie Ölkuchen, aber
auch aus Eiweißrohprodukten
wie Weizengluten (Klebereiweiß,
das bei der Stärkeherstellung
sehr kostengünstig
produziert wird) oder anderen Proteinprodukten Proteinisolaten und
konzentraten) herstellen.
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Kationische Flockungsmittel lassen
sich besonders aus Pflanzenkeimen (Leguminosensamen, Weizenkorn
etc.), tierischem Material und Einzellern gewinnen. Neben einheimischen
pflanzlichem Material sind besonders Teile tropischer Pflanzen geeignet.
Besonders geeignet können
auch mit Wärme
vorbehandelte Materialien sein, wie geröstete Erdnüsse und geröstete Weizenkeime.
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Zusammenfassend lassen sich folgende
Rohmaterialien als mögliche
Ausgangsmaterialien für
die Flockungsmittelgewinnung aufzählen: natürliche organische Stoffe (Samen,
Grünmasse,
tierische Abfälle,
Einzeller etc.), vorbereitetes organisches Material (gekeimte Samen),
proteinhaltige Nebenprodukte (Ölkuchen, kalt
gepresste Rübenschnitzel
etc.) und rohe Eiweißprodukte
(Proteinkonzentrate. Gluten aus der Stärkeherstellung etc.).
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Flockungsmittelherstellung
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Die Herstellung des Flockungsmittels
aus organischer Ausgangsmaterie enthält folgende Prozessschritte:
- – Rohmaterialauswahl
(Wirtschaftlichkeit der Verfahren, Stärke der potentielle Oberflächenladung,
Art der potentiellen ionischen Oberflächenladung, Löslichkeit
und Molekulargröße der verwertbaren
Substanzen) (individuelle Untersuchungen erforderlich)
- – Rohmaterialaufbereitung
(soweit erforderlich)
- – Gezielte
Extraktion/Fraktionierung durch Lösungsmittel
- – Stofftrennung
- – Extrakt/Fraktion
aufreinigen (soweit erforderlich)
- – Chemische
Behandlung/Aktivierung
- – Konservierung
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Die Abtrennung der Lösungen kann,
je nach physikalischen (Größe, Absetzverhalten
etc.) bzw. physio-chemischen (Ladung etc.) Eigenschaften der Stoffe
im Lösungsmittel
beispielsweise durch Zentrifuge, Membranfiltration, Zyklonanlagen,
Dekanter oder Ionenaustauscher erfolgen.
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Rohmaterialaufbereitung
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Um einen Material- bzw. Zellaufschluß und damit
der Verfügbarkeit
der proteinhaltigen flockungsaktiven Substanzen zu erreichen ist
eine möglichst
feine Vermahlung bzw. Zerkleinerung erforderlich. Die Materialien
können
durch herkömmliche
Mahlverfahren zermahlen werden. Günstig ist auch ein Aufschluß subzellulärer Organellen,
da hier wertvolle proteinogene, potentiell flockungsaktive Substanzen
vorliegen können. Schwer
aufschliessbare Materialien, Einzeller und subzelluläre Teile,
bedürfen
oft effektiver Methoden. Hierzu zählen u. a. Ultraschall, Dipergierer,
Zerkleinerung unter Zugabe von Sand oder Vorbehandlung durch Enzyme,
Trocknung und Gefriertrocknung. Hierbei ist jedoch die Erwärmung zu
beachten und es muss evtl. gekühlt werden.
Generell ist bei der Materialaufbereitung auf die Temperatur zu
achten, denn schon ab 60°C
sind negative Veränderungen
bezüglich
der Flockungswirkung möglich.
Auch eine Salzbehandlung ist möglich,
da durch ausreichende Konzentrationsdifferenz ein Aufplatzen der
Zellen erreicht werden kann.
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Vorteilhaft ist eine Reinigung des
Rohmaterials. Dies kann nach herkömmlichen Verfahren erfolgen wie
schälen,
abtrennen der Schalen und Häute
durch Luftstrom etc. Nach dem Zerkleinern kann schon eine Stoffvortrennung,
wie das Abtrennen von Stärke
(Verfahren der Stärkeherstellung),
auspressen von Öl
erfolgen. Öle,
Fette, sowie andere unerwünschte
Stoffe (Farbstoffe, bestimmte Kohlehydrate usw.) lassen sich mit Lösungsmitteln
wie Ether, Hexan, Ethanol, Methanol, Aceton etc. lösen und
abtrennen. Es muß hier
i.d.R. mit konzentrierten Lösungsmitteln
gearbeitet werden, um zu verhindern, dass gleichzeitig Flockungssubstanzen gelöst werden.
Hier kann ein Unterschied zu gebräuchlichen angewandten Verfahren
bestehen. Zu beachten ist auch, dass eine chemische Veränderung
der flockungsaktiven Substanzen erfolgen kann. Dies ist durch Überprüfen der
Flockungseigenschaften zu überprüfen (Flockungstests
etc.). Unter Umständen
muß die
Vorreinigung bei niedrigen Temperaturen (< 4°C)
erfolgen. Kostengünstiger
kann es aber sein, diesen Reinigungsprozeß nach der fraktionierenden
Extraktion durchzuführen.
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Extraktion/Fraktionierung
durch Lösungsmittel
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Hauptvertahrensschritt bei der Flockungsmittelgewinnung
ist die Lösung
bzw. Fraktionierung der gewünschten
flockungsaktiven Strukturen. Hierzu lassen sich folgende Lösungsmittel
einsetzen:
- – reines Wasser
- – Salzlösungen:
Salze mehrwertiger metallischer Kationen sind wirksamer als einwertige,
und schwefelhaltige Salze effektiver als Chloride, Salze organischer
Säuren
sind wegen ihrer guten Puffereigenschaften besonders zu berücksichtigen
- – wässrige Lösungen organischer
Mittel
- – Säure: anorganische
und organische Säuren,
besonders Hydroxyalkansäuren
- – Laugen:
anorganische und organische Basen
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Tabelle 1 zeigt die Verwendung einzelner
Chemikalien zur Gewinnung von flockungaktiven Substanzen mit bestimmten
ionischen Eigenschaften Tabelle
1
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Die Angaben in der Tabelle treffen
uneingeschränkt
nur für
sehr reine ionische Materie (Proteinformen) im Ausgangsmaterial
zu. Diese sind bei natürlicher
Materie selten, denn es liegen in natürliche Materialien meistens
verschiedenste ionischen Mischformen vor.
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Salz kann mit steigender Konzentration
(etwa 0,1–2,0
mol) eingesetzt werden. Durch diesen "Einsalzeffekt" können
Flockungssubstanzen gezielt gewonnen und die Flockungswirkung verbessert
werden. Die einsetzbare Konzentration ist nach oben hin begrenzt,
da dann der "Aussalzeffekt" einsetzt. Höhere Salzkonzentrationen
können
zwar Flockungssubstanzen kurzfristig lösen, verursachen aber u. U.
durch längere
Einwirkzeit ein Lösungsrückgang.
Salz kann auch in Verbindung mit Laugen oder Säuren eingesetzt werde. Hierbei kann
die Salzkonzentration erheblich gesenkt und die Extraktion bei weniger
extremen pH-Wert und damit schonender durchgeführt werden (z.B. 0,3-%ige Na2SO4-Lösung bei
pH 10,5 anstelle von pH 12 ohne Salzlösung).
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Allgemein können die Extraktionen direkt
oder stufenweise erfolgen (zum Beispiel erst H2O,
dann Salzlösung,
dann Ethanollösung
und dann wieder Salzlösung).
Durch Anwendung von organischen Lösungsmitteln kann die Extrahierbarkeit
schwerlöslicher
Fraktionen verbessert werden, ohne dass diese direkt gelöst werden.
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Trennung
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Nach dem gezielten Lösen der
Flockungsstoffe können
sie aus der wässrigen
Lösung
ausgefällt
oder auskristallisiert werden.
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Dies stellt die Trennung der Flockungssubstanzen/-Fraktionen
bei der Verwendung von Chemikalien dar. Außerdem kann eine Trennung auf
Grund des Ionenzustandes erfolgen (Ionenaustauscher).
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Nach der Stofftrennung kann die schon
erwähnte
Reinigung, soweit erforderlich, von bestimmten Kohlenhydraten, Ölen/Fetten
u.a. erfolgen. Dies ist günstig,
da die Verunreinigung jetzt viel geringer ist als im Rohstoff.
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Aktivierung/Konservierung
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Potentiell basische Flockungssubstanzen
können
durch gezielte pH-Einstellung im sauren Bereich durch Lösung isoliert
werden und durch gezieltes Absenken des pH-Wertes neutrallisiert bzw. kationisiert
werden. Dementsprechend können
potentiell saure Flockungssubstanzen durch gezielte Erhöhung des
pH-Wertes neutralisiert bzw. anionisiert werden. Auch potentiell
nichtionische Flockungssubstanzen erhalten bei Säurezugabe eine geringe kationische
und bei Laugenzugabe eine geringe anionische Oberflächenladung.
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Bei potentiellen zwitterionischen
Extrakten kann durch Absenken des pH-Wertes gleichzeitig eine Neutralisierung
der anionischen Komponenten und eine Ionisierung der kationischen
Komponenten erfolgen. Dementsprechend kann durch Erhöhung des
pH-Wertes gleichzeitig eine Neutralisierung der kationischen Komponenten
und eine Ionisierung der anionischen Komponenten erfolgen.
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Für
amphotere und basische Fraktionen kann durch Verwendung von zum
Beispiel Milch- oder Essigsäure
zusammen mit zum Beispiel Sorbinsäure eine Aktivierung/Neutralisierung
und gute Konservierung erreicht werden. Vorteilhaft ist die pH-Einstellung mit Säure auf < pH 4,0, zur Erzielung
höherer
Oberflächenladungen
besser auf pH < 3,5,
da unter diesen sauren Bedingungen viele Mikroben nicht zu wachsen
vermögen und
bei Anwendung von zum Beispiel Milchsäure eine gute pH-Pufferung erreicht
wird und die Flockungssubstanzen nicht angegriffen werden. Die basischen
Salze der organischen Säuren
können
entsprechend bei sauren und amphoteren (anionischen) Flockungsmitteln
verwendet werden.
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Als Konservierungsmittel für Flockungssubstanzen
mit hohem Anteil an nichtionischpolaren Komponenten bietet sich
konzentrierter Alkohol oder Aceton an (Flockungssubstanzen liegen
hier ungelöst
vor), der vor Verwendung des Flockungsmittels mit Wasser verdünnt wird
und so die ungelösten
Substanzen wieder löst.
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Kat- und anionische und amphotere
Flockungssubstanzen können
in einer konzentrierten Salzlösung gelagert
werden und vor Gebrauch mittels Zugabe von Wasser (bis zu einer
günstigen
Salzkonzentration) angemacht werden, so dass sie gelöst werden.
Salz erhöht
die Löslichkeit
und die Flockungswirkung, besonders Salze mehrwertiger metallischer
Kationen.
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Um ein Flockungsmittel in Pulverform
herzustellen kann der proteinogenen Flockungsmittellösung/-dispersion
das Lösungsmittel
durch herkömmliche
Verfahren (Sprühtrocknung,
Trommeltrocknung, Verdampfen etc., aber auch durch waschen mit organischen
Lösungsmitteln
wie Aceton) entzogen werden. Hierbei sind die Temperaturen zu beachten.
Dem Pulver können
Mittel beigegeben werden, die nach vorschriftsmäßigem Anmachen mit Wasser den
erwünschten
pH-Wert einstellen. Die Trocknungsverfahren können auch dazu dienen, ein
lösungsmittelhaltiges
(Alkohol, Wasser etc. evtl Säure
oder Base) flüssiges
Konzentrat herzustellen.
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Verwendete organische Lösungsmittel
können
durch Verdampfen wiedergewonnen und dem Prozesskreislauf zugeführt werden,
soweit sie nicht im Flockungsmittel verbleiben müssen (z.B. Extrahieren/Fraktionieren
mittels Alkohol → Alkohol
entfernen → Lösen durch
Milchsäurelösung).
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Weitere Prozessschritte
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Reinigung der flockungsaktiven Substanzen
kann durch Abtrennung größerer und
kleinerer Teilchen erfolgen (Membranfilter, Dialyse etc.).
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Folgende Angaben werden zur Erläuterung
gegeben, um es dem Fachmann zu ermöglichen, die Auswahl geeigneter
Ausgangsmaterialien, Lösungsmittel
und pH-Wert-Einstellung
anhand von Eigenschaftszusammenhängen
abschätzen
zu können.
Der Umfang der Erfindung wird hierdurch nicht eingeschränkt.
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Parameter, die einen Anhalt zu Eignung
von Materialien zur Herstellung geben sind unter anderem die allgemeine
Löslichkeit
mittels der beschriebenen Lösungsmittel,
das Verhalten der Substanzen am Ionenaustauscher, die Molekülgröße der,
mit den beschriebenen Lösungsmittel
unter Berücksichtigung
des pH-Wertes lösbaren
Stoffe, und die Oberflächenladung
bei verschiedene pH-Werten. Die Oberflächenladung (z.B. meßbar mittels
Titrations-Methode in einer "Stream
Current Cell) in Abhängigkeit
vom pH-Wert gibt Hinweise über die
ionischen Flockungseigenschaften der Stoffe (Flockungsmittel), hohe
Ladung bei niedrigen pH-Wert bedeutet kationischer Charakter, hohe
Ladung bei hohem pH-Wert anionischer Charakter.
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Molekülgröße der Flockungssubstanzen
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Nach den bisherigen Erkenntnissen
liegen die meisten molekularen Strukturen, der für die Flockungsmittel geeigneten
proteinogen Stoffe, nicht in gestreckter Form vor. In diesen Fällen ist
die Löslichkeit
und die Flockungswirkung im Allgemeinen kleiner, da verhältnismäßig wenig
ionisierbare flockungsaktive Gruppen in Bezug auf die Molekülmasse an
der Oberfläche
zur Verfügung
stehen.
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Von den verschiedenen Molekülgrößen hängen auch
die möglichen
Verfahren zur Stofftrennung ab (zum Beispiel Filtration). Kleine
Substanzen können
abgetrennt werden (zum Beispiel Dialyse, Elektrodialyse, Membranfiltration),
um möglichst
reines Flockungsmittel zu bekommen, damit sie nicht in der gereinigten
Flüssigkeit
zurück
bleiben. Außerdem
können
größere bzw.
kleinere unerwünschte
Moleküle,
bzw. mit spezifischer Größe, (zum
Beispiel infektiöse
Prionen, hochmolekulare Substanzen oder Moleküle bestimmter Größe mit schlechter
Flockungswirkung) abgetrennt werden.
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Eine Trennung der verschiedenen Fraktionen
eines proteinhaltigen Gemisches flockungsaktiver Substanzen kann
auf Grund der unterschiedlichen Größe erfolgen (Membranfiltration).
Eine Trennung kann damit u.U. auch nach unterschiedlichen Eigenschaften
erfolgen.
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Anionische Flockungssunstanzen
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Eine Neutralisierung evtl. vorhandener
potentieller kationischer Reaktionsgruppen kann durch Deprotonisierung
erfolgen.
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Löslichkeit:
H2O, Salzlösung, verdünnte Lauge,
- – H2O pH ~ 7,0, löst vernehmlich Substanzen mit
potentiell starker anionischen, aber auch kationischen Oberflächenladung;
kann aber auch einige kleine Moleküle mit potentiell amphoterer
Oberflächenladung
lösen (aussalzbar
bei einem Sättigungsgrad < 0,5).
- – Salzlösung löst wasserlösliche flockungsaktive
Moleküle
löst amphotere
flockungsaktive Moleküle,
auch mit nichtionischen Komponeten der Oberflächenladung.
- – verdünnte Lauge
löst potentiell
anionische Fraktionen in Abhängigkeit
eines hohen pH-Wertes; Puffer mit bestimmten pH zur Extraktion verwenden.
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Kationische Flockungssubstanzen
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Löslichkeit:
H2O, Salzlösung, verdünnten Säuren
- – H2O wie "anionische
Flockungsmittel"
- – Salzlösung wie "anionische Flockungsmittel"
- – verdünnte Säure löst potentiell
kationische Fraktionen in Abhängigkeit
eines niedrigen pH-Wertes; Puffer mit bestimmtem pH zur Extraktion
verwenden.
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Flockungssubstanzen mit
zwittrig geladener Oberfläche
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Zwischen anionischen und kationischen
Komponenten an der Moleküloberfläche, bzw.
zwischen benachbarten Molekülen,
kann es zu neutralisierenden Interaktionen kommen. Die Interaktion
kann durch Salzlösung
oder durch pH-Einstellung (partielle Ladungsneutralisierung) verhindert
werden. Letzteres gilt entsprechend auch bei überwiegender an- bzw. kationischer
Ladung.
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Salz-Lösung: Zwitterionische Flockungseigenschaften
bleiben erhalten.
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verdünnte Säure: Protonisierung => kationisch und neutralisierte
anionisch (Puffer) funktionelle Gruppen
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verdünnte Lauge: Deprotonisierung
=> anionisch und neutralisierte
kationisch (Puffer) funktionelle Gruppen
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nichtionisch Flockungsmittel
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U.a. enthalten Getreidesamen (Gräser) proteinogene
Substanzen mit stark nichtionisch flockungsaktiven Oberflächen. Sie
sind teilweise in wässrigen
organischen Lösungsmitteln
(Alkohole 30–90%ig:
Methanol, Ethanol, Propanol; Keton: Aceton und Harnstoff) löslich, sowie
teilweise-bei extremen pH-Wert, besonders unter Verwendung von organischen
Säuren/Basen
bzw. deren Salze, und in höher
konzentrierten Salzlösung
löslich.
Ein besonders gutes Lösungsmittel
für die
Herstellung eines schwach ionisches Flockungsmittel ist hier verdünnte Hydoxyalkansäure (besonders
Milchsäure).
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nichtionisch-ionische
(gemischte funktionelle Gruppen) Flockungsmittel
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Beispiel als Rohstofflieferanten
sind:
- – nichtionisch-kationisch:
Moringa oleifera
- – Rapssamen
- – Sonnenblumensamen
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Bei der Lösung proteinogener flockungsaktiver
Substanzen nach der Ionenform (anionisch, kationisch, amphoter)
bleibt die starke nichtionisch wirkende Komponente nahezu unbeteiligt.
Die Löslichkeit
ist sehr unterschiedlich, in der Regel sind sie in verdünnten organischen
Lösungsmitteln
und in H2O und/oder Salz-Lösungen
löslich,
sowie in verdünnter
Säure bzw.
Lauge. Besonders günstige
kann ein Gemisch aus schwacher Salz-Lösung und Säure bzw. Lauge wirken. Zur
besseren Einschätzung
der Auswahl der Lösungsmittel
hilft hier die Oberflächenladung,
die Löslichkeit
und die Molekülgröße. Dominierend
wirkt hier der Grad der potentiellen Ionität.
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Die Übersicht in Tabelle 3 gibt
eine Orientierungsübersicht über die
Eigenschaften der Flockungsmittel/-substanzen in Abhängigkeit
der Löslichkeit.
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FM = Flockungsmittel,
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Aussalzen mit (NH4)2SO4: bei niedrigen
Temperaturen bessere Ergebnisse als bei höheren. Alkohol zum Beispiel
60–70%iges
Ethanol.
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Vorzugsweise wird das Ausgangsmaterial
durch Schreddern, Mahlen, Musen, Quetschen, Homogenisieren und/oder
eine Ultraschallbehandlung zerkleinert.
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Vorbehandlung des Rohmaterials
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Zur eigentlichen Herstellung eines
Flockungsmittels muss das Rohmaterial möglichst fein sein, damit mindestens
Zellen aufgeschlossen werden, besser wenn sogar subzelluläre Teile
aufgeschlossen werden. Dies kann bei der Verarbeitung von Vorprodukten
(zum Beispiel Proteinprodukte) entfallen.
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Zerkleinerung: herkömmliche
Techniken wie Mahlen (zum Beispiel Samen), Musen, Quetschen (Nass- und
Trockenverfahren) aber auch Verfahren wie Homogenisation, Ultraschall
sind möglich
zur besseren Zerkleinerung (Temperatur beobachten, eventuell kühlen).
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Herkömmliche Verfahrenstechniken
(Stärke-, Öl-, Zuckergewinnung,
etc. sollen integriert werden (perfektionierte Verfahren, bessere
Wertschöpfung).
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Bei Zel aufschluss der Einzeller
sind weitergehende Maßnahmen
erforderlich, zum Beispiel Ultraschall: lange Einwirkdauer (Temperatur
beachten}, Vorbehandlung: Trocknung (Temperatur beachten) oder Gefriertrocknung
oder mechanisches Zerkleinern unter Zusatz von z. B. Quarzmehl.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist, dass für
die Salzlösung
wässrige
Lösungen
von NaCl, KCI, NaSCN, CaCl2, MgCl2, (NH4)2SO4, Na2SO3,
Na2SO4, vorzugsweise
von Salzen mehrwertiger Kationen, verwendet werden.
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Extrakt on mit Salzlösung
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Ein sehr effektives Lösungsmittel
für die
proteinhaltigen flockungsaktiven Substanzen ist eine wässrige Salzlösung. Es
kommen Neutralsalze und sauer bzw. basisch reagierende Salze in
Betracht. Unter diesen Abschnitt fallen uneingeschränkt nur
die Neutral salze. Die flockungsaktiven Substanzen lassen sich durch Salzlösung lösen (Einsalzen)
und auch ausfällen
(Aussalzen).
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In Salzlösungen lösen sich ionisierbare Substanzen
mit geringer nichtionischen Eigenschaften, bei hoher Konzentration
auch schwachionisch-nichtionisch und teilweise auch schwerlösliche hochmolekulare
Substanzen. Somit stellen Salzlösungen
universale Lösungsmittel
dar, mit Ausnahme von sehr hochmolekularen kaum ionisierbaren Substanzen.
Die Lösung
erfolgt allerdings sehr unspezifiziert.
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Der Lösungsbereich ist von der Ionenstärke abhängig und
liegt bei monovalenten Salzen etwa zwischen 0,1 und 2 M. Die Löslichkeit
hängt weiterhin
von der Oberflächenladung
der chemischen Strukturen, Temperatur und/oder Molekülgröße der Substanzen
ab. Die erforderliche Konzentrationshöhe steigt mit Zunahme der Molekulargröße.
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Höhervalente
Salze sind effektiver als monovalente. Ein möglicher Verlust an Löslichkeit
bei bestimmten Flockungssubstanzen (nicht zwingend gleichbedeutend
mit Verlust der Flockungswirkung) nach längerer Einwirkung ist hierbei
zu berücksichtigen.
Besonders geeignet als Lösungsmittel
sind NaCl, CaCl2, MgCl2, Na2SO3. Einen gewissen
Vorteil hat die Verwendung von CaCl2, MgCl2, da sie selbst flockungsakiv sind, wenn das
Salz im Flockungsmittel verbleiben soll. Mehrvalente Salze werden
in geringerer Konzentration erforderlich sein als monovalente.
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Die Extraktionssalze können im
fertigem Flockungsmittel verbleiben oder wieder entfernt werden. Beim
Verbleiben im Flockungsmittel sollte die Salzkonzentration auf ein
Optimum eingestellt werden, da zum in Lösung halten eine geringere
Konzentration erforderlich ist als zur Extraktion. Die Einstellung
der optimalen Konzentration kann durch Teilentzug der Salze geschehen
(zum Beispiel Dialyse, Elektrodialyse etc.). Fangen die Proteine
während
des Salzentzuges an auszufallen, so wurde die optimale Konzentration
gerade unterschritten. Hieraus kann dann die erforderliche Salzkonzentration
unter Beachtung des normalen Temperaturschwankungsbereichs bestimmt
werden.
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Wird mit bedenklichen Salzlösungen extrahiert,
so können
diese durch Vollentsalzung wieder entzogen werden. Da dann die salzlöslichen
proteinhaltigen Fraktionen ausfallen werden, kann ein Wiederlösen mit unbedenklichen
Lösungsmittel
erfolgen (Salz wie o.a., pH-Wert regulierende Puffer oder bedingt
organische Lösungsmittel,
bzw. Gemische der einzelnen Lösungsmittel).
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Aufkonzentrierung der gewonnenen
Lösung
kann durch Auskristallisieren der Flockungsstoffe aus der Lösung mittels
Erhöhung
der Salzkonzentration oder durch Zugabe organischer Lösungsmittel
(Aceton, Alkohol) erfolgen.
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Um Flockungssubstanzen spezifisch
getrennt nach ihren Eigenschaften (ionische, Molekülgroße) zu extrahieren
kann mit verschiedenen Salzkonzentrationen gearbeitet werden. Dies
kann direkt erfolgen, aber auch sequentiell durch schrittweise Erhöhung der
Konzentration oder/und in Kombination mit organischen Lösungsmitteln.
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Die Löslichkeit in Salzlösung folgt
der lyotropen Reihe
NaCl → NaSCN
(effektivstes Salz)
NaCI → CaCl2 → MgCl2
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Um sehr hochmolekulare schwach ionisierbare
Substanzen zu extrahieren, werden starke Salze (zum Beispiel NaSCN)
benötigt.
Besser kann es jedoch sein diese Stoffe mit organischen Säuren zu
lösen bzw.
zu dispergieren.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist, dass als organisches Lösungsmittel Alkohol- (vorzugsweise
Methanol, Ethanol, Propanol), Aceton- oder Harnstoff-Lösung verwendet
werden.
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Extraktion mit in Wasser
gelösten
organischen Lösungsmitteln
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Geeignete Lösungsmittel sind Alkohol (vorzugsweise
Methanol,.Ethanol, Propanol...), Aceton und Harnstoff.
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Gelöst werden können Flockungssubstanzen mit
stark nichtionischen funktionellen Oberflächengruppen.
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Die Lösungskonzentration für Alkohole
liegt zwischen 30–90
%, in der Regel sind 60 –70
%ige Lösungen
günstig.
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Dabei ist zu beachten, dass bei Extraktion über 4°C die Proteine
denaturiert und ihre Löslichkeit
bzw. Flockungswirkung verlieren können. Es hat sich aber gezeigt,
dass bei der Extraktion zur Gewinnung von Flockungsmitteln gewöhnlich bei
Raumtemperatur gearbeitet werden kann. Eine Verbesserung der Gewinnung von
Flockungssubstanzen durch Temperaturerhöhung muss für das jeweilige Rohmaterial überprüft werden, besonders
bei Temperaturen über
60°C kann
die Flockungswirkung nachteilig beeinflusst werden.
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Eine Aufkonzentrierung der gelösten Flockungssubstanzen
kann durch Herabsetzen der Löslichkeit mittels
Zugabe konzentrierter Lösungsmittel
(Konzentrationserhöhung),
Konzentrationsreduzierung (Verdünnung),
Auskristallisieren (Salzzugabe) und Wasserentzug (Konzentrationserhöhung) erfolgen.
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Zu beachten ist, dass organische
Lösungsmittel
Proteine denaturieren können.
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Zur Rückgewinnung der Lösungsmittel
ist deren Siedepunkt von besonderer Bedeutung.
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Wird das Lösungsmittel im Flockungsmittel
belassen, so ist der Einsatzbereich der Flockungsmittel von Bedeutung,
sowie die Beschaffenheit.
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Wird das organische Lösungsmittel
von den extrahierten Substanzen getrennt, so können diese unter extremen Bedingungen
(hohe Salzkonzentration, pH-Wert) auch durch andere Lösungsmittel
in der Regel wieder gelöst
werden.
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Noch eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist, dass als Säuren
organische Säuren, vorzugsweise
Ameisensäure,
Essigsäure,
Hydroxyalkansäuren
verwendet werden. Einige der Hydroxyalkansäuren sind auch in Trockenform
erhältlich
und können
deshalb auch als Trockenform zugegeben werden. Milchsäure und
Weinsäure
haben eine gute pH-Pufferungs- und Konservierungswirkung und sind
zudem exzellente Lösungs-/Extrahiermittel
für Flockungssubstanzen
mit potentiell nichtionisch wirkenden wie auch kationischer Komponenten
der Moleküloberfläche.
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Extraktion mittels verdünnter Säuren bzw.
Laugen
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Generell können die löslichen Flockungssubstanzen
aus proteinhaltigem Material durch Einstellung auf bestimmte pH-Werte
durch verdünnte
Säuren,
Laugen oder durch deren Gemische (Puffer) gelöst und damit fraktioniert extrahiert
werden.
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Als Grundregel gilt, dass anionische
Flockungssubstanzen sich bei hohem pH lösen, kationische Flockungssubstanzen
sich bei niedrigem pH lösen.
Allerdings müssen
ionisierbare (i.d.R. protonisierbare) Wirkungsgruppen an der Moleküloberfläche vorliegen.
Flockungssubstanzen mit überwiegend
nichtionischer Oberflächenkomponenten
können
sich jedoch sowohl bei sehr hohem wie auch bei sehr niedrigem pH
lösen.
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Säuren
und Basen selbst besitzen Flockungswirkung. Zur Extraktion eignen
sich anorganische und organische Säuren/Basen. Organische Säuren/Basen
werden bevorzugt, zum Beispiel Ameisen-, Essig-, Hydroxyalkansäure (besonders
Milchsäure)
etc., und ihre Basen, da sie biologisch abbaubar und in der Lebensmittelverarbeitung
als Zusatzstoffe zugelassen sind. Säuren/Basen können die
chemische Struktur denaturieren und unter Extrembedingungen auch
zerstören.
Eine Reduzierung des optimalen pH-Wertes und eine bessere Löslichkeit
der Flockungssubstanzen läßt sich
durch Zugabe von Salzen erreichen (z.B. Extraktionsmittel bestehend
aus 0,02 M Na2SO3-Lösung und
Einstellung des optimalen pH-Wertes mit Säure oder Base). Mittels Säuren/Basen
lassen sich auch schwerlösliche
Flockungssubstanzen lösen
(zum Beispiel 0,05 M Essigsäure, oder
besser mittels Milchsäure
durch eine pH-Eistellung auf z.B: pH 2,5– 3,5).
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Säure/Basen
können
potentiell ionisierbare funktionelle Gruppen der Moleküle durch
Protonierung bzw. Deprotonierung ionisieren bzw. deionisieren.
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In einer weitere bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird dass zerkleinerte Ausgangsmaterial mit Wasser
vorbehandelt.
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Extraktion mit reinem
Wasser
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Flockungssubstanzen mit vornehmlich
kationischem oder mit vornehmlich anionischem Ionisierungspotential
lassen sich mit reinem Wasser (pH im Neutralbereich) lösen. In
der Regel sind dies verhältnismäßig kleine
Moleküle.
Potentiell zwitterionische Flockungsmoleküle lösen sich in reinem Wasser nur
in Ausnahmen (z.B. bestimmte Fraktionen in Sonnenblumensamen). Sind
neben den eindeutig ionisierbaren auch nennenswerte nichtionische
Funktionsgruppen auf der Moleküloberfläche anwesend,
so können
diese Flockungsstoffe auch in wässrigen
organischen Lösungsmittel
löslich
sein (zum Beispiel Substanzen im Meerrettichbaumsamen}.
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In der Regel liegen die gewünschten
proteinhaltigen Fraktionen bei Wasserextraktion nicht in reiner Lösung vor.
Bei der Extraktion mit Wasser ist zu beachten, dass ein Lösen bzw.
Auswaschen von unerwünschten
Stoffen (bestimmte Kohlehydrate, Farbstoffe etc.) erfolgen kann,
so dass eine Vorreinigung sinnvoll sein kann. Wird das Rohmaterial
nicht vorgereinigt, so sollten die Extrakte nachgereinigt werden
(zum Beispiel Vermeidung von Nachgärung).
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Das fertige Produkt sollte auf pH
im basischen Bereich (anionisches Flockungsmittel) bzw. im saurem Bereich
(kationisches Flockungsmittel) eingestellt werden.
kationische
Flockungsmittel pH < 5
anionische
Flockungsmittel pH > 8
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In noch einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung wird das zerkleinerte Ausgangsmaterial vor einer Extraktion
mit Salzlösung
mit verdünntem
Alkohol oder Aceton vorbehandelt.
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Eine weitere bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist, dass in einem Zusätzlichen Schritt eine Abtrennung
proteinfreier oder sehr proteinarmer Bestandteile aus dem Ausgangsmaterial
erfolgt, da die Flockungssubstanzen in proteinhaltigen Teilen zu
finden sind.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist diese Behandlung ein Schälen von samenförmigem Ausgangsmaterial.
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Es ist empfehlenswert, wenn Teile,
die keine verwertbare proteinhaltigen Stoffe enthalten (muß vorher untersucht
werden) vorher abgetrennt werden (zum Beispiel durch Schälen).
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Noch eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist, dass in einem zusätzlichen Schritt Fett und/oder
bestimmte Kohlehydrate abgetrennt werden. Es ist zu überlegen,
ob Stoffe wie Kohlenhydrate und Fette vorher oder später extrahiert
bzw. abgetrennt werden sollen, eventuell mit einer späteren Nachreinigung.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist, dass das Flockungsmittel als wässrige Lösung vorliegt,
vorzugsweise nach Aufkonzentrieren und Reinigen.
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Noch eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist, dass das Flockungsmittel durch pH-Wert-Einstellung
aktiviert wird.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist, dass es, vorzugsweise durch Aussalzen, Auskristallisieren
und/oder Trocknen, als Feststoff zubereitet wird. Aussalzen und
Auskristallisieren ergibt alleine noch keinen Feststoff, da im Produkt
noch Wasser enthalten ist.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Endung ist, dass das Flockungsmittel gereinigt wird, vorzugsweise
durch Zentrifugieren, Filtration, Dialyse, Elektrodialyse oder Membranfiltration.
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Zusammenfassung
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Herstellungskomponenten und Eigenschaften
der Flockungsmittel lassen sich wie folgt zusammenfassen, wobei
die Reihenfolge der und/oder die Trennung der einzelnen Verfahrensschritte
nicht zwingend notwendig ist.
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1. Materialvorbehandlung
(Schälen,
Zerkleinern, Materialaufschluß,
Stoffabtrennung wie Entfetten etc.)
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2. Extraktion bzw. Abtrennen
der flockungsaktiven Substanzen
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Selektion/ Trennung nach:
- – Löslichkeit
(durch reinem H2O, Säuren, Laugen, Salzlösungen,
organischen Lösungsmittel
und deren Gemische)
- – Ionität (Fällen, Lösen, Ionenaustauscher
etc.)
- – Größe (Filtration,
Membranfiltration, Zentrifuge etc.)
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3. Reinigung (durch chemisches
Lösen,
Fällen,
Wärmebehandlung,
Zentrifugieren, Membranfiltration, Elektro-/ Dialyse, Osmose, Ionenaustauscher
etc.)
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4. Aktivieren durch chemisch
physikalische Vorgänge
(Zusatz von Säuren,
Laugen, Salze, organische Lösungsmittel)
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5. Konservieren
-
pH-Wert-Regulierung (vorzugsweise
pH-Puffer), Zusätze
(Konservierungsstoffe wie Milchsäure,
deren Salze, Sorbinsäure,
Lysozym etc.)
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6. Weitere Behandlungen
-
Trocknen, Suspendieren (mit Kolloidmühle etc.)
etc.
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7. Aggregatzustand
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flüssig:
- – Lösung
- – Suspension
- – Konzentrat
-
fest:
- – Pulver (löslich und unlöslich)
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8. Mögliche ionischen Wirkungseigenschaften
-
kationisch, anionisch, nichtionisch
und die sich daraus sich ergebenen Mischformen, Als besonders vorteilhaft
werden Flockungssubstanzen angesehen mit:
- – kationischen
und nichtionischen Eigenschaften
- – anionischen
und nichtionischen Eigenschaften
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Als Lösungs-(Extrahier- und Fällmittel
können
reines Wasser, Neutralsalzlösungen
(zum Beispiel NaCl, NaSCN, CaCl2, Na2SO4), aber auch
andere Salz (Zum Beispiel MgCl2, Na2SO3), organische
Lösungsmittel
(zum Beispiel Alkohol, Aceton, Harnstoff) und Säuren und Basen (organische
besser als anorganische, besonders gut Milchsäure) bzw. Salze (zum Beispiel
Puffer) verwendet werden. Als Grundregel gilt, dass eine gezielte
Fraktionierung durch spezifische Extraktionsmittel und durch gezielt
pH-Einstellung aus einem Substanzengemisch zu erzielen ist.
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1. Schrittweise Extraktion
-
Hierbei kann schrittweise mit verschiedenen
Lösungsmitteln
bzw. mit schrittweiser Konzentrationserhöhung der wässerigen Lösungsmittel gearbeitet werden.
Beide Mäglichkeiten
können
aber auch kombiniert werden.
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2 Fällung von gelösten Flockungssubstanzen
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Ist ein gelöstes Stoff- bzw. Extraktgemisch
vorhanden, so kann dies gezielt durch Auskristallisieren fraktioniert
werden. Dies kann erfolgen durch:
- Zugabe von
Wasser (Verdünnung)
- Zugabe von konzentrierten Lösungsmitteln
(Konzentrationserhöhung)
- Zugabe von anderen Lösungsmitteln
(zum Beispiel Zugabe von Alkohol zu in Salzlösung gelösten Substanzen).
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3. Trennung durch Hitze
und Kälte
-
Da die einzelnen chemischen Strukturen
verschiedene Hitzebeständigkeiten
aufweisen kann durch gezielte Temperatureinstellung eine Abtrennung
der weniger hitzebeständigen
Fraktionen von weniger temperaturempfindlichen Fraktionen erfolgen,
wobei die temperaturempfindlicheren Fraktionen ihre Flockungswirkung
verlieren können
(nicht reversible Denaturierung)
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4. Trennung mit Ionenaustauscher
-
Die Fraktionen mit ionisierbaren
funktionellen Gruppen können
auf Grund ihrer ionischen Eigenschaften getrennt werden. Hierzu
wird es vorteilhaft sein, die ionisierbaren Gruppen einer Flockungssubstanz
zu protonisieren bzw. zu deprotonisieren.
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Um die Gewinnungsverfahren zu optimieren
und möglichst
wirtschaftliche anzuwenden sind Voruntersuchungen angebracht. Dazu
kann das zu verarbeitende Rohmaterial erst einmal wie nachfolgend
dargestellt untersucht werden.
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Empfohlene Voruntersuchungen
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Ausgangsmaterial:
Rohmaterial
vor der Extraktion zerkleinern (z.B. feinst vermahlen) oder wenn
möglich
während
der Extraktion (z. B. Mixer, Homogenisator) soweit erforderlich.
Eventuell das Material vorher entschalen etc. Die anfallenden Abfälle (z.B.
Schalen können
separat untersucht werden). Fette/Öle können bei den nachfolgend genannten Untersuchungen
sehr stören.
Deshalb kann es angebracht sein das zu untersuchende Material mit
z.B. Hexan oder Aceton vorher zu entfetten. Die Konzentration sollte
hierbei, bezogen auf den Gesamtwassergehalt 90 %, besser 95% nicht
unterschreiten (Lösen
flockungsaktiver Substanzen soll verhindert werden). Die Entfettung ist
vorzugsweise bei 4 °C
durchzuführen.
In der folgenden Beschreibung wird als Ausgangsmaterial das vorbehandelte
Rohmaterial bezeichnet.
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Die Durchführungsschritte (Lösen, Phasenabtrennung
etc.) bei den einzelnen Extraktionen sind dem Fachmann (z.B. chemische
Verfahrenstechnik) bekannt. Die einzelnen Extraktionsschritte müssen mehrmals durchgeführt werden
um möglichst
vollständige
Lösung
der Iösungsfähigen Stoffe
durch das jeweils entsprechenden Lösungsmittel zu erzielen.
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1. Direktextraktion mit
Milchsäure
(Säurezugabe
bis pH ≈ 3,5)
-
Zu erwartendes Ergebnis: überwiegend
kationische, nichtionische oder nichtionisch-kationische Flockungssubstanz.
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2. Direktextraktion mit
Lauge (Laugezugabe bis pH ≈ 9–10, z.B.
NaOH-Lösung)
-
hier ist es empfehlenswert geringe
Mengen Salz zuzugeben (z.B. zum Ausgangsmaterial eine entsprechende
Menge einer wässrigen
0,02 M Na2SO3-Lösung geben und dann den pH
einstellen).
-
Zu erwartendes Ergebnis: überwiegend
anionische, nichtionische oder nichtionisch -anionische Flockungssubstanz.
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3. Sequentielle Extraktion
mit verschiedenen Lösungsmitteln
-
Die Vorgehensweise ist dargestellt
in:
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1 Voruntersuchung:
Sequentielle Extraktion
-
Allgemeine Anmerkungen
zu den Voruntersuchungen
-
Die gewonnenen Extrakte (Lösungen,
Suspensionen) werden auf Verwendungseignung hin als Flockungsmittel
untersucht. Hierzu muß u.U.
der pH-Wert entsprechend
der ionischen Form (kationisch saurer pH-Wert, anionisch basischer
pH-Wert) eingestellt werden. Flockungstests werden vom Fachmann
sehr individuell durchgeführt
(es gibt keine genormten allgemeingültigen Methoden). Als besonders
empfehlenswert wird der Jar-Test (dem Fachmann bekannt) und die
Messung der (Ionenstärke)
Oberflächenladung
(Art und Stärke,
z.B. nach der Titrations-Methode in einer "Stream Current Cell", unter entsprechender Einstellung des pH-Wertes)
angesehen. Durch Bestimmung des Trockensubstanzgehaltes (siehe einschlägige Normen)
kann die Ausbeute abgeschätzt
werden.
-
An Hand der erzielten Ergebnisse
kann dann beurteilt werden ob ein Rohmaterial zur Flockungsmittelgewinnung
geeignet ist, welches Potential ein Rohmaterial in Hinblick auf
flockungsaktiven Stoffen besitzt, welche Art von Flockungssubstanzen
(nach Ionität)
gewonnen werden können,
wie die Wirtschaftlichkeit abzuschätzen ist, welche Lösungsmittelgruppe
in Betracht kommt, welche Verfahrensschritte sinnvoll sind etc.
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Weitergehende Untersuchungschritte
können
sinnvoll sein, wie z.B. auf Hitzebeständigkeit.
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Auf Grund dieser Untersuchungen kann
die Vorgehensweise für
die Gewinnung der flockungsaktiven Substanzen aus diesem einem Material
festgelegt werden (Art und Konzentration der Extraktionsmittel und
die Art und schrittweise Abfolge der Verfahren).
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In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird mit Mitteln konserviert, die bei der Lebensmittelherstellung/-verarbeitung
zugelassen sind.
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In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
der Erfindung werden die Flockungsmittelsubstanzen aus Säften/Flüssigikeiten
pflanzlicher und tierischer Rohmaterialien extrahiert. Dabei werden
tierische Rohmaterialien, Grünmasse,
tierische Abfälle
oder pflanzliche Nebenprodukte verwendet.
-
In noch einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird das Flockungsmittel als Suspension hergestellt.
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Nach einer fraktionierenden Extraktion
mit Lösungsmitteln
können
die Flockungssubstanzen, mit vorwiegender Flockungswirkung auf Grund
ihrer nichtionischen funktionellen Komponente, als Suspension zubereitet
werden. Hierzu kann das Lösungsmittel
der Lösung
entzogen werden. Die gelösten
Substanzen werden dann mehr oder weniger schnell ausfallen und müssen entweder
in ein kolloides System überführt werden (zum
Beispiel mittels Kolloidmühle)
oder zum Gebrauch durch geeignete Maßnahmen in Suspension gehalten werden.
Letzteres kann durch ständiges
Rühren
oder durch Zugabe von Dispergiermittel erfolgen.
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Suspensionen bietet sich besonders
dort an, wo Lösungsmittel
im Flockungsmittel unerwünscht
sind oder ein Eintrag der Lösungsmittel
in die Umwelt verhindert werden soll.
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Das Flockungsmittel kann auch hier
als Pulver, flüssigkeitshaltiges
Konzentrat oder als wässrige
Suspension hergestellt werden.
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Eine Suspension kann sich zum Beispiel
auch einstellen, wenn in organischem Lösungsmittel gelöste Flockungssubstanzen
mit Lauge oder Säure
behandelt werden.
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Die Samen von Moringa oleifera werden
traditionell in dieser Form verwendet. Allerdings enthalten diese
Suspensionen außer
den eigentlichen flockungsaktiven chemischen Strukturen überwiegend
andere Bestandteile der Samen.
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Abkürzungen:
-
- FM
- Flockungsmittel
- Mr
- relative Molekularrmasse
- M
- mol
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand
von Einzelbeispielen illustriert (Abkürzung FM = Flockungsmittel)
-
Beispiel 1: Einheimisches
Material
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Weizenmehl
(unbehandeltes Material): Sequentielle Flockstoffgewinnung
-
-
-
-
Beispiel 2: Einheimisches
Material
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Leinölexpeller
(Nebenprodukt): Salzlöslicher
Flockstoft
-
-
Beispiel 3: Einheimisches
Material
-
Weizenrohgiuten
(Vorprodukt): Sequentielle Flockstoffgewinnung
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Alternative 1: statt Ethanol organische
Säure,
besonders Milchsäure,
als Lösungsmittel
verwenden und Lösung
als Flockungsmittel weitervewenden.
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Alternative 2: nach Ethanol eine
weitere Extraktion aus dem Rückstand
mittels organischer Säure,
besonders Milchsäure,
durchführen
und Lösung
als Flockungsmittel weiterverwenden.
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Besonders durch Hydroxyalkansäuren lassen
sich mehr flockungsaktive Substanzen lösen. Die so hergestellten FM
sind vorwiegend nichtionisch, erhalten aber auch nennenswerte kationische
Komponenten.
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Alternative 3: statt Ethanol mit
Laugen arbeiten (z. B. wässrige
Extraktion mit NaOH bei pH 9,5). Soweit die Konservierung durch
Trocknen erfolgt sind andere Konservierungsmaßnahmen zu ergreifen (z.B.
basische Salze organischer Salze). Auch diese Flockungsmittel ist überwiegend
nichtionisch, erhält
aber eine gewisse anionische Komponente.
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Alternative 4: entsprechen Alternative
2 jedoch gemäß Alternative
3 verfahren.
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Beispiel 4: Tropisches
Material
-
Moringa
oleifera Samen: Direktextraktion mit Ethanol-Lösung (Meerrettichbaum)
-
-
Beispiel 5
-
Verarbeitung
von Schlachtabfällen
unter Ausschluss von Prionen
-
-
Oberflächenladung und Größe) und
ob diese ausreichende Flockungsaktivität aufweisen. Nur hieraus lassen
sich die erforderlichen Lösungsmittel
und deren Konzentration, für
eine effektive Flockstoffgewinnung definieren, sowie die Trennung
nach Molekülgröße (entsprechend
der relativen Molekularmasse) beurteilen.
-
Weitere Beispiele sind in der Anlage
dargestellt. Es zeigen
-
II Beispiel
6: rohes Fleisch, Milchsäure-Direktextraktion
(entsprechend mit tierischen Materialien verfahren)
-
III Beispiel
7: Hanfexpeller, Salz/Säure-Extraktion
-
IV Beispiel
8: Rapssamen, stufenweise Extraktion.
-
Einzelnen Extraktionsschritte jeweils
mehrmals hintereinander durchführen,
bis zur zufriedenstellenden Ausbeute, soweit wirtschaftlich.
-
Die in flüssiger Form vorliegenden Flockungsmittel
sind nur schwach konzentriert. Deshalb ist es empfehlenswert sie
aufzukonzentrieren , z.B durch Membranfiltration. Da hierbei auch
die Lösungsmittel
abgetrennt werden, müssen
diese dem Konzentrat wieder zugesetzt werden, einschließlich erforderlicher
Konservierungsstoffe. Dabei können
die Mittel so gewählt
werden, daß sie
beide Wirkungen erzielen (z.B. als Säure Milchsäure).
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Nach der Aufkonzentration kann auch
eine Trocknung erfolge (z.B. Sprühtrockung),
so dass ein pulverförmiges
Flockungsmittel erhalten wird. Hierbei ist zu kontrollieren, dass
nach entsprechendem Anmachen mit Wasser die gewünschte Löslichkeit erreicht wird. Anderenfalls
ist die durch Zugabe von entsprechenden Mitteln zu korrigieren.
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Diese Erläuterungen treffen weitestgehend
auch auf die Verfahrensabläufe
der anderen Beispiele zur Gewinnung der Flockungsmittel zu. Alternative
bzw. weitergehende Verfahrensschritte sind für die ausgewählten Materialien
möglich.
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Folgende allgemeine Verfahrensschritte
gelten für
alle dargestellten Beispiele
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Verarbeitungstemperatur
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Die aufgeführten Beispiele beziehen sich
auf eine Verarbeitungstemperatur von ca. 20 °C. Hierin liegt ein Unterschied
zu Verfahren bekannter Laboranalysen, bei denen in der Regel unter
kühleren
Bedingungen gearbeitet werden muss, um eine Veränderung der chemischen Substanzen
zu verhindern.
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Trennung der gelösten (Lösung) von
den ungelösten
Substanzen (Rückstand)
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Lösungen
= Filtrate, Überstände, Permeate
etc.
-
Rückstände = Retentate,
Zentrifugate, Filterrückstand,
Sedimente etc.
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Wenn mit Lösungsmittel fraktioniert/extrahiert
wird, so muss die Lösung
(molekular- und
feindisperse Systeme) von den ungelösten Stoffen getrennt werden.
Die gebräuchlichsten
Verfahren sind Filtertechniken und Zentrifugieren, aber auch Zyklontechnik
etc. Dies kann auch hier angewandt werden und wird nicht extra erwähnt
-
Materialzerkleinerung
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Je feiner das Rohmaterial zerkleinert
wird, desto effektiver ist die Extraktionsausbeute. Es eignen sich sowohl
Nass- als auch Trockenmahlverfahren, aber auch andere Verfahren
wie Homogenisierung und bedingt Ultraschall (Denaturierung möglich).
Es ist darauf zu achten, dass die Erwärmung beim Zerkleinern nicht über 40 °C liegen
darf. Anderenfalls muss untersucht werden ob die Flockungssubstanzen
nicht verändert
werden, dass sie ihre Flockungswirkung verlieren bzw. in einem nichtgewünschten
Ausmaß verändert werden.
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Trocknungsverfahren
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Allgemeine Trocknungsverfahren wie
Sprühtrocknung,
Trommeltrocknung, Vakuumverdampfung, Rotationsverdampfung etc. können angewandt
werden. Hierbei muss auf die Höchsttemperatur
geachtet werden. Voruntersuchungen sind erforderlich, wenn es zur Überschreitung
von 40°C
kommt. Es sind die besonderen Reaktionseigenschaften der proteinhaltigen
Flockungssubstanzen auf Temperaturen zu beachten. So kann es zum
Beispiel sein, dass eine Protein bei 65°C zerstört wird, aber bei Sprühtrocknung
mit spontanem Erhitzen auf eine höhere Temperatur unverändert bleibt.
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Extraktion mit Lösungsmittel
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Nach Zugabe der Lösungsmittel muss gut gemischt
werden, so dass das Lösungsmittel
gleichmäßig verteilt
ist und genügend
Zeit hat, mit den zu lösenden
Substanzen zu reagieren.
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Nachreinigung
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Neben dem Klären des fertigen Flockungsmittels
durch Absetzen lassen. kann es erforderlich sein besonders Stoffe,
die kleiner sind als Mr = 3.000 bis 5.000, durch Membranfiltration
etc. abzutrennen.
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Konservierung
-
Bevorzugt werden Konservierungsmittel
und -verfahren verwendet, die in der Lebensmittelverarbeitung zugelassen
sind. Wichtig hierbei ist u.a. die pH-Eigenschaften der Mittel (saure vorwiegend
für kationisch und
basische für
anionische FM). Außerdem
sind besonders gut lösliche
und ökologisch
unbedenklich Mittel zu bevorzugen.
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Die Verwendung von Konservierungsmitteln
hängt besonders
auch von dem Feuchtegehalt des Endproduktes ab (Konsistenz), deren
Wechselwirkungen untereinander, deren Langzeitwirkungen auf die
Flockungssubstanzen etc. ab. Besonders geeignet sind Mittel die
sich für
die Konservierung von proteinhaltigen Gütern eignen. Die Kenntnisse
hierüber, über die
erläuterten
Besonderheiten hinausgehend, sind besonders dem Fachmann aus der
Lebensmittelverarbeitung bekannt.