-
Die Erfindung betrifft eine Auslegevorrichtung an einer
Bogenverarbeitungsmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Auslegevorrichtung
ist bevorzugt für Bogendruck- und/oder Bogenlackiermaschinen einsetzbar.
-
Eine Auslegevorrichtung dieser Art ist für Bogenrotationsdruckmaschinen aus
DE 24 30 212 A1 bekannt. Die Auslegevorrichtung weist eine Sortiervorrichtung
auf, welche die Druckexemplare wahlweise auf zwei Auslegerstapel ablegt. Die
Druckexemplare werden dazu innerhalb der Druckmaschine messtechnisch
einer Qualitätskontrolle unterzogen. Ein umlaufender erster Kettenförderer führt
die Druckexemplare einem ersten Auslegerstapel zu. Dem ersten
Kettenförderer ist eine Entnahmetrommel mit Greifersystemen zugeordnet, der ein zweiter
Kettenförderer nachgeordnet ist. Abhängig von der ermittelten Qualität sind die
Druckexemplare auf den ersten oder zweiten Auslegerstapel ablegbar.
-
Aus DE 198 19 491 C1 ist ein Bogenausleger für eine Rotationsdruckmaschine
mit einem endlos umlaufenden, die Bogen zu einem ersten Auslegerstapel
zuführenden Fördersystem und mit einer vor dem Auslegerstapel als Weiche
wirkenden, wenigstens ein Greifersystem aufweisenden Trommel bekannt. Die
Trommel dient der wahlweisen oder ständigen Bogenentnahme und ist dem
unteren Trum des Fördersystems zugeordnet. Zwecks Ablage der Bogen ist der
Trommel ein zweites Stapelsystem benachbart zugeordnet. Außerhalb des
unteren Trums ist eine Bogenleiteinrichtung mit einer über die Formatbreite
verlaufenden Aussparung angeordnet. Das Greifersystem der Trommel schneidet
die Aussparung mit seinem Flugkreis und das zweite Stapelsystem ist
annähernd unterhalb der Trommel angeordnet. Das zweite Stapelsystem ist als
Palette oder Gitterbox, beispielsweise zur Aufnahme von Makulaturbogen, als
auch als Stapelsystem mit Anschlagmitteln und Geradstoßern zur exakten
Stapelbildung ausführbar.
-
Ein weiterer Ausleger für eine Bogenrotationsdruckmaschine ist aus DE 43 22 324 A1
bekannt, der unter anderem einen modularen Aufbau aufweist. Dabei
ist beispielsweise eine Trocknerstrecke innerhalb des Auslegers als Modul
angeordnet. Weiterhin ist dem Ausleger eine Exemplarweiche zugeordnet, die
modular dem in Förderrichtung letzten Kettenrad des Bogenfördersystemes
nachgeordnet ist. Makulatur- sowie Probebogen sind durch Aktivieren der
Exemplarweiche außerhalb des Hauptstapels separat auslegbar.
-
Von Nachteil ist bei der letztgenannten Ausbildung, dass durch die den
Bogenfördersystemen nachgeordnete Exemplarweiche und dem Stapel
zwangsläufig die Länge der Druckmaschine zunimmt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Auslegevorrichtung an einer
Bogenverarbeitungsmaschine der eingangs genannten Art zu schaffen, die die
genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere eine verbesserte
Auslagequalität der bedruckten und/oder lackierten Bogen auf einem zweiten
Auslagesystem gestattet.
-
Die Aufgabe wird durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 gelöst.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Ein erster Vorteil ist dadurch begründet, dass die bedruckten und/oder
lackierten Bogen auf einem ersten Auslegerstapel bzw. - unter Verwendung einer als
Weiche wirkenden Trommel - auf einem zweiten Auslagesystem ablegbar sind.
Im ersten Auslegerstapelsystem als auch im zweiten Auslagesystem ist eine
gleich hohe Auslagequalität erzielbar, wobei insbesondere die Auslagequalität
im zweiten Auslagesystem verbessert ist.
-
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass bei Einsatz des zweiten
Auslagesystems die kinetische Energie der von der Trommel ausgeschleusten Bogen
spürbar bei der Bogenablage auf das zweite Auslagesystem reduziert ist.
Erzielt wird dies insbesondere durch eine Bandfördereinrichtung oder ein
Schaufelrad, welche ein schonungsvolles Abbremsen der von der Trommel
kommenden Bogen bewirken. Dadurch ist das Stauchen bzw. Einreißen von Bogen
oder das Einrollen der Hinterkante von biegeschlaffem Bogenmaterial
vermeidbar. Damit sind Bogen mit unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen,
beispielsweise A-, B- oder C-Qualität, als auch Makulaturbogen oder Probebogen in gleich
hoher Auslagequalität auf dem zweiten Auslagesystem ablegbar. Zusätzlich ist
das zweite Auslagesystem beim Non-Stop-Betrieb als Hilfsstapeleinrichtung
nutzbar. Durch diese Betriebsweise wird die Prozessstabilität beim Auslegen
der Bogen auf den ersten Auslegerstapel verbessert.
-
Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei
zeigt schematisch:
-
Fig. 1 eine Auslegevorrichtung mit einem ersten Auslegerstapel
und einem zweiten Auslagesystem in erster Ausbildung,
-
Fig. 2 eine zweite Ausbildung von Fig. 1.
-
In einer Bogenrotationsdruckmaschine ist einem Druckwerk oder einem
Lackwerk in Förderrichtung 2 der abzulegenden Bogen eine Auslegevorrichtung 1
nachgeordnet.
-
Die Auslegevorrichtung 1 besteht u. a. aus einem endlos umlaufenden
Bogenfördersystem 5 mit mehreren Greifersystemen, wobei das Bogenfördersystem
5, vorzugsweise als Kettenförderer, mit einem oberen und einem unteren Trum
3, 4 ausgebildet ist. Das Bogenfördersystem 5 führt bedruckte und/oder
lackierte Bogen einem ersten Auslegerstapel 9 (Hauptstapelsystem) zu und legt
diese dort ab.
-
Dem unteren Trum 4 des Bogenfördersystems 5 ist in einem geringen Abstand
eine vorzugsweise pneumatisch beaufschlagbare Bogenleiteinrichtung 6
zugeordnet. Außerhalb des unteren Trums 4 ist in geringem Abstand zum
Bogenfördersystem 5 eine über die Formatbreite verlaufende Aussparung in der
Bogenleiteinrichtung 6 angeordnet. Dem unteren Trum 4 ist im Bereich der
Aussparung eine bogenführende Trommel 7 unterhalb zugeordnet. Die Trommel 7
weist umfangsseitig wenigstens ein Greifersystem auf, welches mit seinem
Flugkreis die Aussparung schneidet. Für die Bogenablage ist annähernd
unterhalb der Trommel 7 ein zweites Auslagesystem 8, beispielsweise als
Stapelsystem, angeordnet.
-
Das Bogenfördersystem 5 erstreckt sich bis über den als Hauptstapel
fungierenden ersten Auslegerstapel 9. In Förderrichtung 2 ist dem
Bogenfördersystem 5 die bogenführende Trommel 7 zugeordnet und in Förderrichtung 2 vor
dieser Trommel 7 sind bevorzugt Trocknersysteme 19 (UV-Trockner, IR-
Trockner bzw. sonstige Systeme) angeordnet. Ferner sind dieser Trommel 7,
beispielsweise am letzten Druck-/Lackwerk, Messeinrichtungen für die
Qualitätskontrolle der Bogen vorgeordnet.
-
Die Trommel 7 ist bevorzugt, bezogen auf einen einfachgroßen Gummituch-
/Formzylinder, als doppeltgroße Trommel 7 mit zwei am Umfang symmetrisch
verteilt angeordneten Greifersystemen ausgebildet. Ebenso ist die Trommel 7
mit einem einfachgroßen Durchmesser und einem Greifersystem als auch mit
mehrfachgroßen Durchmessern mit entsprechender Anzahl symmetrisch am
Umfang verteilt angeordneter Greifersysteme ausführbar.
-
Die Trommel 7 wirkt als Weiche zur wahlweisen oder ständigen Entnahme von
Bogen aus dem umlaufenden Bogenfördersystem 5. Dazu ist die Trommel 7bevorzugt in einem horizontal angeordneten Teil des Bogenfördersystems 5
diesem zugeordnet und der auf der Trommel 7 geführte Bogen ist dabei auf
das zweite Auslagesystem 8 ablegbar.
-
Das zweite Auslagesystem 8 ist in einfachster Ausführung ein Stapelsystem mit
einer Palette oder einer Gitterbox zur Aufnahme von Makulaturbogen. Alternativ
sind zumindest Anschlagmittel und Geradstoßer für eine exakte Kantenbildung
zwecks Stapelbildung anordbar.
-
In einer Weiterbildung ist das zweite Auslagesystem 8 eine Exemplarauslage,
welche die Bogenexemplare seitlich zur Förderrichtung 2, beispielsweise in
Schuppenform oder als senkrecht stehende Bogen, auslegt. Dieses zweite
Auslagesystem 8 ist bevorzugt mit weiteren Verarbeitungsstationen unter
Zwischenschaltung von Bogenfödermitteln verkettet.
-
In Drehrichtung 10 der Trommel 7 ist im Bogenabgang in einem definierten
Abstand zum Flugkreis der Greifersysteme eine Bogenführung 11 angeordnet,
welche vorzugsweise mit einem Pneumatiksystem gekoppelt ist.
-
Weiterhin ist in Drehrichtung 10 der Trommel 7 dieser ein antreibbares
Bogentransportmittel 12 für den Bogentransport in Richtung Auslagesystem 8
nachgeordnet.
-
In einer ersten Ausbildung ist das Bogentransportmittel 12 eine
Bandfördereinrichtung 15, welche am Anfang auf einer ersten, bevorzugt horizontalen, Ebene
I unterhalb des Bogenfördersystems 5 in Richtung eines Auslegeraufganges
14, d. h. entgegen der Förderrichtung 2, angeordnet ist. Der Ebene I folgt
anschließend vor dem Auslegeraufgang 14 ein Krümmungsbereich 13, zwecks
Umlenkung der Bogen. Nach dem Krümmungsbereich 13 ist die
Bandfördereinrichtung 15 auf einer zweiten, bevorzugt horizontalen Ebene II unterhalb der
ersten Ebene I in Förderrichtung 2 angeordnet, so dass die Bogen dem zweiten
Auslegersystem 8 zugeführt und zumindest gegen Vorderkantenanschläge
zwecks Stapelbildung oder in Form einer Schuppenauslage abgelegt werden
können.
-
Das Bogentransportmittel 12 ist als Bandfördereinrichtung 15 in einer ersten
Ausbildung bevorzugt ein oben und unten geführtes, synchron umlaufendes
Band, welches die Bogen vorzugsweise im Reibschluss zum zweiten
Auslagesystem 8 transportiert.
-
In einer zweiten Ausbildung ist die Bandfördereinrichtung 15 durch wenigstens
ein umlaufendes, pneumatisch beaufschlagbares Saugband für den
Bogentransport gebildet.
-
Im Anschluss an die Trommel 7 weist die Bandfördereinrichtung 15 am Anfang
bevorzugt einen ansteigenden Förderpfad auf, welcher in die höher liegende,
horizontale Ebene I übergeht.
-
In einer zweiten Ausbildung ist der bogenführenden Trommel 7 ein antreibbares
Schaufelrad 18 zwecks Aufnahme einzelner Bogen nachgeordnet. Dem
Schaufelrad 18 schließt sich das Auslagesystem 8 als Exemplarauslage an,
welche die Bogenexemplare seitlich zur Förderrichtung 2 auslegt. Bevorzugt
erfolgt die Auslage der Bogenexemplare auf ein Transportband.
-
Die Wirkungsweise ist wie folgt: Jeder vom vorgeordneten Druckwerk oder
Lackwerk kommende Bogen wird von einem Greifersystem des umlaufenden
Bogenfördersystems 5 übernommen und in Förderrichtung 2 dem ersten
Auslegerstapel 9 zugeführt und dort abgelegt.
-
Bei Bedarf wird die antreibbare Trommel 7 aktiviert und übernimmt mit einem
Greifersystem den von einem Greifersystem des Bogenfördersystems 5
geführten Bogen mit der Vorderkante. Der Bogen wird im Greiferschluß in
Drehrichtung 10 der Trommel 7 an der Bogenführung 11 abschmierfrei entlang
geleitet und in Förderrichtung 10 (entgegen der Förderrichtung 2) an das
Bogentransportmittel 12 (Bandfördereinrichtung 15; Schaufelrad 18) übergeben.
-
In erster Ausbildung transportiert die Bandfördereinrichtung 15 jeden Bogen
entgegen der Förderrichtung 2 in Richtung Auslegeraufgang 14, lenkt im
Krümmungsbereich 13 jeden Bogen um und führt jeden Bogen in
Förderrichtung (entspricht wieder der Förderrichtung 2) dem zweiten Auslagesystem 8
zwecks Ablage zu. Das zweite Auslagesystem 8 weist bevorzugt zumindest
Vorderkantenanschläge auf gegen die jeder Bogen abgelegt wird.
-
In einer Weiterbildung weist das zweite Auslagesystem 8 Geradstoßer zur
exakten Stapelkantenbildung auf. Bei Bedarf ist am Übergang von
Bandfördereinrichtung 15 und dem zweiten Auslagesystem 8 eine Bogenbremseinrichtung
anordenbar.
-
Mittels der Bandfördereinrichtung 15 ist jeder Bogen einzeln oder geschuppt
transportierbar.
-
In zweiter Ausbildung wird jeder Bogen von der Trommel 7 einzeln in Form von
mehreren Bogen dem entsprechenden Segment 16 des Schaufelrades 18
zugeführt. Das Schaufelrad 18 legt jeden Bogen einzeln oder mehrere Bogen auf
dem Auslagesystem 8 gegen einen Vorderkantenanschlag ab und das
Auslagesystem 8 fördert die Bogen seitlich zur Auslegevorrichtung 1 aus.
Bezugszeichenaufstellung
1 Auslegevorrichtung
2 Förderrichtung
3 oberes Trum
4 unteres Trum
5 Bogenfördersystem
6 Bogenleiteinrichtung
7 Trommel
8 zweites Auslagesystem
9 erster Auslegerstapel
10 Drehrichtung
11 Bogenführung
12 Bogentransportmittel
13 Krümmungsbereich
14 Auslegeraufgang
15 Bandfördereinrichtung
16 Segment
17 Leitelement
18 Schaufelrad
19 Trocknersystem
I erste Ebene
II zweite Ebene