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Behälter für geschützte Lagerung von wasserabweisenden und von Wasser
getragenen Flüssigkeiten Es sind verschiedene Vorschläge und auch einige größere
Bauausführungen von unterirdischen Großbehältern für Treibstoffe, Heizöle oder sonstige
Mineralölprodukte bekanntgeworden, bei denen die zu lagernde Flüssigkeit infolge
ihres unter 1 liegenden spezifischen Gewichtes von einer am Behälterboden befindlichen
Wassermasse getragen wird, die wiederum mit dem Grundwasser, einem benachbarten
Gewässer oder einem künstlich geschaffenen Wasserdruckhorizont in Verbindung steht.
In dem so geschaffenen lsommunizierenden System stellt sich nun stets der Ülspiegel
um ein gewisses, vom spezifischen Gewicht des Ötes und von der Ölfülltiefe abhängiges
Maß höher ein als der Druckhorizont des tragenden Wassers.
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Das bedeutet, daß an den inneren Wandungen eines mit dem Grundwasser
kommunizierenden Behälters stets ein Druckgefälle von innen nach außen besteht.
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Wenn die Behälterwandungen nicht absolut dicht sind, wie das bei in
Felsen eingesprengten unverkleideten Kammern oder bei in durchlässige Bodenschichten
eingebetteten Betonbehältern in der Regel der Fall ist, so würde ein ständiges Abfließen
der ölartigen Speicherflüssigkeit ins umgebende Grundwasser stattfinden, was - abgesehen
von den wertmäßigen Verlusten - schnell zu einer aus gesundheitlichen, gewerblichen
oder sonstigen Gründen unzulässigen Verunreinigung des Grundwassers führen würde.
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Um dieser Beeinträchtigung des Grundwassers zu begegnen, wird bei
Betonbehältern unmittelbar auf die inneren Wandungen eine wasserdichte Verkleidung
aufgebracht, die aus verankerten Stahl- oder Metallblechen, aufgeklebten Dichtungsbahnen
oder geeigneten Dichtungsanstrichlen bestehen kann. Diese Verkleidung muß mit der
Außenwand sorgfältig verankert werden, da bei betrieblichen Revisionen, die ein
völliges Entleeren des Behälters bedingen, ein Druckgefälle von außen nach innen
entsteht, wodurch bei ungenügender Verankerung die Gefahr des Abreißens gegeben
ist.
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Zur Vermeidung dieser Gefahr des Abreißens einer wasserdichten Verkleidung
wird gemäß der Erfindung bei einem Behälter für geschützte Lagerung von wasserabweisenden
Flüssigkeiten mit einem spezifischen Gewicht kleiner als 1, die vom Wasser getragen
werden, dessen Druck ein Anpressen der Flüseigkeit gegen die Behälterdecke bewirkt,
der aus einer Deckenplatte, einer aus Beton oder Stein bestehenden Umfassungswand
und gegebenenfalls einer Bodenplatte besteht, die Innenseite der Umfassungswand
dadurch abgedichtet, daß eine an die Innenseite der Behälterdecke dicht anschließende,
nahe der Umfassungswand lose bis zum Boden herunterhängende, zweckmäßig unten beschwerte
Auskleidungshülle vorgesehen ist. Dadurch, daß die Auskfridungshülle nicht wie die
bekannten
Abdichtungen der Umfassungswand des Behälters mit dieser Wand fest verbunden ist,
sondern lose an ihr herunterhängt, kann das durch die aus Beton bestehende Umfassungswand
von außen nach innen gegebenenfalls durchsickernde Wasser, ohne an der Abdichtung
der Behälterwand bzw. der Auskleidungshülle Schaden anzurichten, an der Innenseite
der Umfassungswand ablaufen. Die Auskleidungshülle bietet weiterhin den Vorteil,
daß sie bei fertigem Behälter bei einer gewissen Wasserabsenkung im Behälter eingebaut
und gegebenenfalls auch ausgewechselt werden kann. Auf diese Weise braucht der Behälter
nie völlig entleert zu werden. Für die völlige Entleerung des Behälters war bisher
eine Grundwasserabsenkung oder eine auftriebsichere Konstruktion notwendig, was
beides mit hohen Kosten verbunden ist.
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Zur Erreichung einer großen Betriebssicherheit ist es vorteilhaft,
die Auskleidungshülle derart zweischichtig auszuführen, daß sie innen aus einer
gegen die betreffende Lagerflüssigkeit beständigen Dichtungsfolie und außen aus
einem weichen, zweckmäßig wassersaugenden Gewebe besteht, wobei die Dichtungsfolie
mit dem Gewebe verbunden oder auch von ihm getrennt sein kann. In Fällen, wo Bedenken
wegen einer gegebenenfalls möglichen Verunreinigung des Grundwassers durch die Lagerflüssigkeit
in der Nähe des Behälterstandortes bestehen, kann es vorteilhaft sein, in weiterer
Ausbildung der Erfindung die Auskleidungshülle unten geschlossen, also sackartig
auszuführen, um eine Berührung der Lagerflüssigkeit mit dem Grundwasser zu vermeiden.
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Bei einem Behälter zur Lagerung von feuergefährlichen Flüssigkeiten
ist es bekannt, eine balgartige
Trennwand aus elastischem Stoff
anzuordnen, um zwei verschiedene flüssige Brennstoffe, die zur Anpassung eines Kraftfahrzeuges
an verschiedene Gegenden benötigt werden, im gleichen Behälter zu lagern.
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Diese balgartige Trennwand dient also nicht zur Abdichtung der senkrechten
inneren Wände eines aus Beton oder Stein bestehenden Behälters.
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Als Tragwasser für die Lagerflüssigkeit kann außer dem Grundwasser
auch ein durch Leitungen zugefüh.rtes Außenwasser oder ein Wasser aus einem Drnckwassersystem
dienen. Es ist auch möglich. das Tragwasser aus dem Grundwasser und einem zugeführten
Wasser zu bilden.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsl)eispiele der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 den Mittellängsschnitt durch einen im Brunnenverfahren
gegründeten Behälter mit der Auskleidungshülle, Fig. 2 den Mittellängsschnitt eines
gleichen Behälters mit einer anders ausgeführten Auskleidungshülle.
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Der in den Fig. 1 und 2 gezeigte Betonbehälter mit rundem Querschnitt
besteht aus der zweckmäßig starken Deckenplatte 1, der Umfassungswalld 2 und einem
Boden 3 aus einer wasserdurchlässigen Kiesschicht. Der Boden 3 kann auch ein massiver
Boden sein, bei dem das Grundwasser durch Öffnungen in ihm und das Wasser von einem
Außenwasser oder aus einem Druckwassersystem durch Leitungen. die durch den Boden
hindurchgehen. zu dem Innenraum des Behälters Zutritt haben. Die Innenseite der
Behälterdecke, gegen welche die Lagerflüssigkeit von dem Tragwasser gedrückt wird,
ist zweckmäßig durch eine Blechauskleidung 4 abgedichtet. Die aus Beton bestehende
Umfassungswand des Behälters ist gemäß der Erfindung gegen Angriffe der Lagerflüssigkeit
durch eine Auskleidungshülle 5, 6 geschützt. die an die Innenseite der Behälterdecke
4 dicht anschließt und an dieser in geeigneter Weise befestigt ist. Die Auskleidungshülle
hängt nahe an der Behälterumfassungswand 2 lose an dieser herunter und reicht bis
zum Boden. Sie wird zweckmäßig aus zwei Schichten gebildet. Die innere dieser Schichten
besteht aus einer gegen die betreffende Lagerflüssigkeit beständigen Dichtungsfolie
5 und die äußere aus einem weichen, wassersaugenden Gewebe 6, das zwischen der Um
fassungswand 2 und der Dichtungsfolie 5 einen Wasserfilm erzeugt und gleichzeitig
die Folie vor Unebenheiten der Wand 2 schützt. Beide Schichten 5, 6 können miteinander
durch Klehen verbunden oder auch voneinander getrennt sein. Da die Dichtungshülle
5. 6 nur oben an der Decke des Behälters befestigt ist. wird sie am unteren Rand
zur Sicherung ihrer Lage mit einem geeigneten Material 7 beschwert.
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Wo es vertretbar erscheint. kann auch die äußere weiche Gewebeschicht
6 fortgelassen werden.
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Der niedrigste Grundwasserspiegel ist mit VG und der höchste mit
HG bezeichnet. Es ist angenommen, daß das Grundwasser bzw. das Tragwasser 8 bis
zur Linie 9 den Behälter ausfüllt. Darüber liegt die Lagerflüssigkeit 10, die vom
Tragvçasser 8 gegen die Deckel des Behälters bzw. gegen die Auskleidung 4 derselben
gedrückt wird. Die Zu- und Ableitung der Lagerflüssigkeit erfolgt durch eine Leitung
11 mit der Pumpe 12.
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Um die Dichtungshülle 5, 6 in den Behälter bei einer gewissen Grundwasserabsenkung
einzubringen, ist die Decke1 bei 13 schachtartig erweitert und in dieser Erweiterung
eine Einstiegluke 14 vorgesehen.
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Durch diese Einstiegluke 14 wird die Auskleidungshülle zusammengefaltet
in einen etwas abgesenkten
Raum des Behälters eingebracht. auf einem Floß auseinandergefaltet
und mit dem oberen Ende an der Decke 1. nahe der Umfassungswand 2. in geeigneter
Weise befestigt. Darauf wird die Auskleidungshülle mittels der Beschwerung in das
Wasser bis zum Boden abgelassen. Ist eine Auswechslung der Auskleidungshülle oder
eine Reparatur derselben notwendig. dann wird sie in umgeliehrter Weise wieder ausgebaut.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist die Auskleidungshülle
5. 6 unten durch einen Boden 15 geschlossen. Bei einer Auskleidungshülle. die aus
zwei Schichten besteht, ist es nur notwendig die aus einer Dichtungsfolie 5 hestehende
Schicht unten mit einem Boden 15 zu versehen, während die aus dem wassersaugenden
Gewebe bestehende Schicht 6 in der bisherigen Weise bis zum Boden des Behälters
infolge ihrer Beschwerung 7 am unteren Ende herunterhängt.
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Die Ahschließung der Dichtungsfolie 5 am Boden oder ihre sackartig
Ausbildung hat den Zweck, bei in der Nähe des Behälters befindlichen Gebraudswasserentnahmestellen
aus dem Grundwasser zu verhüten. daß durch die Lagerflüssigkeit möglicherweise verunreinigtes
Wasser dort zum Verbrauch gelangt. wo es schädlich wirken kann. Die Dichtungsfolie
5 wird im Falle der sackartigen Ausbildung nach der Fig. 2 bei dem Füllen des Behälters
mit Lagerflüssigkeit aufgebläht und beim Entleeren desselben durch den Druck zusammengequetscht.
Diese Bewegungen der Dichtungsfol.ie sind jedoch infolge ihrer Geschmeidigkeit ohne
nachteiligen Einfluß auf ihre Haltbarkeit. Es besteht auch die Möglichkeit. den
geschlossenen Boden 15 der Dichtungsfolie 5 als Scheibe auszubilden. deren spezifisches
Gewicht kleiner als das Tragwasser und größer als das der Lagerflüssigkeit ist.
An diese Scheibe wird die Dichtungsfolie 5 schlaufenförmig angeschlossen. Hierbei
ist jedoch eine geeignete Führung der Scheibe 15 vorzusehen.
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Durch eine Anzahl durch die Decke 1 des Behälters zwischen Umfassungswand
2 und der Auskleidungshülle 5, 6 eingebrachter Beobachtungsrohre 16, die zu einem
zentralen Beobachtungsstand führen, kann von Zeit zu Zeit durch Absaugen festgestellt
werden, ob gegebenenfalls Öldurchtritte durch die Ausl;leidungshülle erfolgt sind;
es können daraufhin die erforderlichen Maßnahmen - Reparatur oder Auswechslung der
Auskleidungshülle - veranlaßt werden.
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Anstatt die Innenseite der Decke mit einer Stahlauskleidung 4 zu
versehen, kann die Abdichtung der Innenseite der Behälterdecke auch durch das Material
der Auskleidungshülle 5. 6 oder ein anderes geeignetes Material erfolgen.
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Mit H und .E sind die oberen und unteren Grenzen des Speicherbereiches
bezeichnet, die so festgelegt und zweckmäßig durch automatische Anzeigevorrichtungen
so gesichert sind, daß weder Wasser in die Ölleitung 11 noch Öl in das Bodenwasser
unterhalbiS oder unterhalb der Beschwerung 7 in den Spalt zwischen der Auskleidungshülle
5. 6 und der Außenwand gelangen kann.
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Die Gründung des Behälters kann nach dem Senkkasten- oder Brunnenverfabren
erfolgen. Es ist auch möglich, eine offene oder gespundete Baugrube mit Wasserhaltung
anzuwenden. Im letzeren Falle können die Spundwände gleichzeitig die endgültigen
Umfassungswände des Behälters bilden. Bei großen Behältern, bei denen es notwendig
ist. die Decke gegenüber dem Boden durch besondere Pfeiler abzustützen, kann die
Auskleidungshülle auch mehrfach angewendet werden. derart, daß jeweils in dem Raum
eines Stützenviereclis eine Auskleidungshül le angeordnet ist.