DE10207199A1

DE10207199A1 - Verfahren zum Verschließen eines Lecks in einer Rohrleitung aus Metall

Info

Publication number: DE10207199A1
Application number: DE2002107199
Authority: DE
Inventors: Gerhard Hubricht; Rolf Rittel; Rainer Boehm; Paul Wanninger; Gerd Wollmann
Original assignee: Rheinmetall W&M GmbH
Current assignee: Rheinmetall W&M GmbH
Priority date: 2002-02-21
Filing date: 2002-02-21
Publication date: 2003-09-04

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschließen eines Lecks (2) in einer Rohrleitung (1) aus Metall, insbesondere einer Rohrleitung zum Transport von Erdöl oder Gas. DOLLAR A Um Lecks (2) in Rohrleitungen (1) auf einfache und kostengünstige Weise sicher zu verschließen, schlägt die Erfindung vor, das an sich bekannte Sprengplattieren zum Verbinden zweier Metalle auf das Verschließen von Lecks (2) in Rohrleitungen (1) anzuwenden. Hierzu wird über der entsprechenden Rohrleitung (1) im Bereich des Lecks (2) in einem vorgegebenen Abstand von der Rohrleitung (1) eine Metallplatte (4) angeordnet, die das zu schließende Leck (2) vollständig überdeckt. Auf der Metallplatte (4) wird dann ein geeigneter Sprengkopf (5) angeordnet. Anschließend wird der Sprengkopf (5) mittels eines Zünders (7) gezündet, so daß die entstehende Detonationswelle die Metallplatte (4) um das Leck (2) herum mit der Rohrleitung (1) verschweißt und das Leck (2) somit von der Metallplatte (4) überdeckt wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschließen eines Lecks in einer Rohrleitung aus Metall, insbesondere einer Rohrleitung zum Transport von Erdöl oder Gas.
Bei Erdgas- oder Erdöl-Rohrleitungen (im folgenden auch als Pipeline bezeichnet) kommt es u. a. durch klimatische Bedingungen (z. B. starke Temperaturschwankungen) sowie durch die Zusammensetzung des Erdöls und der Erdölprodukte immer wieder zu Korrosionsschäden. Diese führen zu Lecks in den Pipelines. Um diese Lecks zu beseitigen, müssen die Pipelines entweder abschnittsweise ersetzt werden oder sie werden mittels Muffen, Klebermaterial oder Schweißmaterial geschlossen.
Während der Austausch einer Pipeline relativ lange Stillstandszeiten bedingt, ist bei Verwendung von Muffen zu berücksichtigen, daß die Dichtungen in der Regel temperaturempfindlich sind und z. B. bei -60°C verspröden. Außerdem dehnt sich das Muffenmaterial bei starker Erwärmung aus.
Bei Verwendung von Klebern ist eine hohe Vorbereitungszeit für das Säubern (Schleifen, Sandstrahlen etc.) der Leckstelle erforderlich. Ferner weisen derartige Verbindungen eine relativ geringe Zuverlässigkeit auf, und es muß mit dem Eindringen des Klebers in das entsprechende Rohr gerechnet werden, was zu einer Reduzierung des Innendurchmessers führt.
Ähnliches gilt auch für das Überdecken des Lecks mit einem z. B. durch Elektroschweißen aufgebrachten Schweißmaterial. Außerdem sind in diesem Fall lange Vorwärmzeiten der Pipeline im Bereich des Lecks erforderlich, um eine einwandfreie Verbindung zwischen der Pipeline und dem Schweißmaterial zu erhalten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum sicheren Verschließen von Lecks in Metallrohren anzugeben, welches einfach und kostengünstig durchzuführen ist und bei dem ein Eindringen von Material in den Innenraum des Metallrohres nicht zu befürchten ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, das an sich bekannte Sprengplattieren zum Verbinden zweier Metalle durch Sprengstoff auf das Verschließen von Lecks in Metallrohren anzuwenden. Hierzu wird über der entsprechenden Rohrleitung im Bereich des Lecks in einem vorgegebenen Abstand von der Rohrleitung eine Metallplatte angeordnet, die das zu schließende Leck vollständig überdeckt. Auf der Metallplatte wird dann ein geeigneter Sprengstoff, dessen Detonationsgeschwindigkeit zwischen 2300 m/s und 3000 m/s liegen soll, angeordnet. Anschließend wird der Sprengstoff mittels eines Zünders gezündet, so daß die entstehende Detonationswelle die Metallplatte um das Leck herum mit der Rohrleitung verschweißt und das Leck somit von der Metallplatte überdeckt wird.
Als Sprengstoff kann sowohl eine Kunststoff gebundene insensitive Ladung mit einstellbarer Detonationsgeschwindigkeit und einstellbarer Empfindlichkeit und/oder eine geschüttete Ladung verwendet werden.
Die Metallplatte sollte vorzugsweise dasselbe Elektropotential wie die abzudichtende Rohrwand besitzen, damit es nicht aufgrund der Potentialunterschiede zu neuen Korrosionen im Bereich des abgedichteten Lecks kommt.
Um ein möglichst schnelles Schließen des jeweiligen Lecks sicherzustellen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Metallplatte, der Sprengstoff und die Abstandshalter als vorgefertigte Einheit (sogenannte Sprengpflaster) hergestellt werden, so daß sie bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung als Einheit über das entsprechende Leck aufgesetzt und gezündet werden können.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt eines Rohrabschnittes einer Pipeline mit einem Leck und einem über dem Leck angeordneten Sprengpflaster;
Fig. 2 und 3 die Fig. 1 entsprechenden Ansichten der Rohrleitung während des Sprengplattierens sowie
Fig. 4 die in Fig. 1 dargestellte Rohrleitung nach Durchführung des Sprengplattierens.
In Fig. 1 ist mit 1 eine Pipeline z. B. zum Transport von Erdöl bezeichnet, welche ein abzudichtendes Leck 2 besitzt. Über der Pipeline 1 ist im Bereich des Lecks 2 ein erfindungsgemäßes Sprengpflaster 3 aufgesetzt. Dieses umfaßt eine Metallplatte 4, die vorzugsweise aus dem gleichen Material wie die Pipeline 1 besteht, eine Schicht aus einem Kunststoff gebundenen Sprengstoff 5 und mehrere aus Kunststoff bestehende Abstandshalter 6.
Um das Leck 2 zu schließen, wird der Sprengstoff 5 mittels einer z. B. am linken Rand des Sprengpflasters 3 angeordneten Sprengkapsel 7 gezündet. Durch die entstehende Stoßwelle wird die Metallplatte 4 gegen die Pipeline 1 beschleunigt und mit dieser verschweißt (Fig. 2-4). Dabei wird das Leck 2 geschlossen. Bezugszeichenliste 1 Rohrleitung, Pipeline
2 Leck
3 Sprengpflaster, vorgefertigte Einheit
4 Metallplatte
5 Sprengstoff
6 Abstandshalter
7 Sprengkapsel, Zünder

Claims

1. Verfahren zum Verschließen eines Lecks (2) in einer Rohrleitung (1) aus Metall, insbesondere einer Rohrleitung zum Transport von Erdöl oder Gas, gekennzeichnet durch die Merkmale:

a) über der Rohrleitung (1) wird im Bereich des Lecks (2) in einem vorgegebenen Abstand von der Rohrleitung (1) eine Metallplatte (4) angeordnet, die das zu schließende Leck (2) vollständig überdeckt,

b) auf der Metallplatte (4) wird Sprengstoff (5) befestigt,

c) der Sprengstoff (5) wird anschließend mittels eines Zünders (7) gezündet, so daß die entstehende Detonationswelle die Metallplatte (4) um das Leck (2) herum mit der Rohrleitung (1) verschweißt und das Leck (2) somit von der Metallplatte (4) überdeckt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Sprengstoff verwendet wird, dessen Detonationsgeschwindigkeit zwischen 2300 m/s und 3000 m/s liegt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallplatte (4) über mehrere Abstandshalter (6) an der Rohrleitung (1) angeordnet wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Sprengstoff (5) eine Kunststoff gebundene insensitive Ladung verwendet wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Sprengstoff (5) eine geschüttete Ladung verwendet wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zünder (7) an einer Seite des Sprengstoffes (5) angeordnet wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallplatte (4), der Sprengstoff (5) und die Abstandshalter (6) als vorgefertigte Einheit (3) hergestellt werden, so daß sie bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung als Einheit über das entsprechende Leck (2) aufgesetzt und gezündet werden können.