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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Sendevorrichtung zum Senden
von Daten ohne und mit Kanalcodierung. Ferner betrifft die vorliegende
Erfindung eine Empfangsvorrichtung zum Empfangen eines Empfangssignals
und Schätzen
eines entsprechenden Datensymbols daraus sowie korrespondierende Übertragungsverfahren.
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Nichtlineare
digitale Frequenzmodulationsverfahren (auch als Phasenmodulationsverfahren
interpretierbar) sind wegen der einfachen Implementierung gerade
im Bereich preisgünstiger
Konsumerelektronik von Vorteil. Die Klasse der Phasenmodulationsverfahren
mit kontinuierlichem Phasenanschluss CPM (Continuous-Phase Modulation)
zeichnet sich sowohl durch eine hohe Leistungseffizienz als auch
durch eine hohe Bandbreiteneffizienz aus. Minimum-Shift Keying (MSK)
und Gaussian Minimum-Shift Keying (GMSK) sind zwei spezielle CPM-Verfahren.
GMSK ist z.B. als Modulationsverfahren für den europäischen GSM-Mobilfunkstandard
gewählt
worden. CPM-Verfahren sind im Textbuch J.B. Anderson, T. Aulin,
C.-E. Sundberg: Digital Phase Modulation. Plenum Press, New York,
1986, beschrieben.
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Für eine Übertragung
mit CPM sind inkohärente
Detektionsverfahren von besonderem Interesse. Da diese keine Kenntnis
der Phasenlage des empfangenen Signals benötigen, können relativ einfache freilaufende
Oszillatoren zur Generierung der Trägerfrequenzen in Sender und
Empfänger
verwendet werden und eine Regelung zur Trägerphasensynchronisation ist überflüssig.
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In
vielen Anwendungen, z.B. in Mobilfunksystemen nach dem neuen Mobilfunkstandard
UMTS, teilen sich mehrere Sender bzw. Teilnehmer den gleichen Frequenzbereich
zur Übertragung
und übertragen
zudem zur gleichen Zeit. Eine zuverlässige Übertragung wird mittels Codevielfachzugriff
(Direct Sequence Code Division Multiple Access (DS-CDMA)) effizient
realisiert. Dabei wird jedem Teilnehmer eindeutig eine Codesequenz
(Spreizsequenz) zugewiesen, anhand der aus dem Empfangssignal, welches
sich als Überlagerung
der Sendesignale aller Teilnehmer darstellt, die Signale der jeweiligen
Teilnehmer extrahiert werden können.
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In
der Praxis wird Codevielfachzugriff mittels DS-CDMA ausschließlich in
Kombination mit linearen Modulationsverfahren eingesetzt. Es liegen
jedoch Veröffentlichungen
vor, die Sender- und Empfängereinrichtungen
zur CDMA-Übertragung
mittels GMSK bzw. verallgemeinerter MSK (GenMSK) beschreiben. Dies
sind Filippo Giannetti, Marco Luise, Ruggero Reggiannini: Performance
Evaluation of a Continuous-Phase
CDMA Modem Operating over the 60 GHz Mobile Radio Channel, European
Transactions on Telecommunications, Vol. 7, No. 3, May-June 1996
und Filippo Giannetti, Marco Luise, Ruggero Reggiannini: Continuous-Phase
Modulations for CDMA Radio Communications: Modem Architecture and
Performance, European Transactions on Telecommunications, Vol. 7,
No. 3, May-June 1996.
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Allerdings
beruhen die dort vorgeschlagenen Empfänger auf einem konventionellen
CDMA Empfänger.
Daher sind die Empfänger
empfindlich gegenüber
schmalbandigen Störungen
und gegenüber
der Interferenz von Teilnehmern, deren Signal mit einem relativ
hohen Pegel empfangen wird.
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Neben
einem kohärenten
Empfänger
wird in den zitierten Veröffentlichungen
ein inkohärenter
Empfänger
vorgestellt, der eine sendeseitige differentielle Vorcodierung erfordert.
Durch die differenzielle Vorcodierung wird die zu übertragende
Information in der Phasendifferenz zweier nacheinander übertragener
Sendesymbole transportiert. Somit wird die Übertragung insensitiv bezüglich der
absoluten Phase und damit beispielsweise robust gegenüber Schwankungen
der Oszillatorfrequenzen im Sender beziehungsweise Empfänger.
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Die
differentielle Vorcodierung erfolgt im Takt der Symbole (Chips)
der CDMA Codesequenzen (Chiptakt). Folglich wird zur Auflösung von
Phasenmehrdeutigkeiten die differentielle Demodulation des durch Multiuser-Interferenz
gestörten
Empfangssignals ebenfalls im Chiptakt durchgeführt und danach erst entspreizt.
Da jedoch die differentielle Demodulation eine nichtlineare Operation
darstellt, ist eine effiziente Unterdrückung der Multiuser-Interferenz
nicht möglich.
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Verfahren
mit differentieller Vorcodierung erreichen eine im Vergleich zu
aufwendigeren kohärenten Verfahren
eine niedrigere Leistungseffizienz, wenn einfache konventionelle
Detektionsverfahren am Empfänger
eingesetzt werden. Dabei bedeutet die konventionelle Detektion,
dass im Empfänger
die Phasendifferenz zweier nacheinander empfangener Symbole ausgewertet
wird.
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In
diesem Zusammenhang ist aus der Druckschrift
DE 199 49 007 C1 ein Verfahren
zum Empfang von Funksignalen in einer Mobilstation und eine entsprechende
Mobilstation bekannt. Bei diesem Verfahren wird eine sendeseitige
Vorverzerrung durchgeführt.
Hierdurch soll eine Verbesserung der Datendetektion durch Korrektur
eines verbleibenden Phasenfehlers erzielt werden. Als Modulationsverfahren
wird die nichtlineare, nichtkontinuierliche Phasenmodulation, insbesondere
QPSK-Modulation verwendet.
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Darüber hinaus
beschreibt die Druckschrift
198
20 836 A1 ein Verfahren zur Übertragung einer einem Signal
als Nutzsignal aufgeprägten
Nachricht. Dabei erfolgt die Übertagung
einer Nachricht mittels mehrerer Modulationsverfahren, so dass empfangsseitig
eine kohärente
Kombination der Nutzsignalversionen aus verschiedenen Demodulatoren
erfolgen kann, während
sich Störanteile
inkohärent überlagern
und somit der Störabstand
erhöht
wird. Als Träger
der Nachricht dienen sogenannte Chirpsignale, die winkelmodulierte
Sendesignale darstellen.
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Ferner
offenbart die Patentschrift
DE 198 05 546 C2 ein Verfahren und eine Funkstation
zur Datenübertragung,
wobei kanalcodierte Symbole direkt dem modifizierten kontinuierlichen
Phasenmodulator zugeführt
werden.
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Die
weitere Druckschrift
DE
38 08 976 A1 betrifft ein Empfangsverfahren und einen kohärenten Empfänger für kontinuierliche
Phasenmodulation mit reduzierter Dimensionenzahl. Der dort vorgestellte
kohärente CPM-Empfänger zeichnet
sich bei höherstufiger Übertagung
durch eine niedrige Anzahl von Empfangsfiltern aus. Es wird die Übertragung
von einem Sender zu einem Empfänger
betrachtet.
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In
der Druckschrift
EP
0 939 525 A1 wird eine CPM-Modulation bzw. ein entspre chender
CPM-Detektor vorgestellt. Wesentliche Merkmale dabei sind ein spezieller,
inkohärenter
Demodulator, eine spezielle Signalfilterung sowie eine spezielle
Sequenzschätzung.
Die einzelnen Empfänger
sind als inkohärent
zu charakterisieren. Das analoge Signal vor der Abtastung wird durch
einen Frequenzdiskriminator oder durch einen differenziellen Demodulator
in ein für
die weitere Verarbeitung geeignetes Signal überführt.
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Außerdem zeigt
die Druckschrift
DE
100 53 625 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Funkfernsteuerung
von beweglichen Objekten. Dabei werden Sender- und Empfängervorrichtungen
für die Übertragung
mit CDMA und CPM beschrieben. Die Datensymbole werden mittels eines
Faltungsencoders gespreizt und dem Modulator zugeführt. Eine
Detektion erfolgt mit Trägerphasensynchronisation.
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Schließlich ist
in dem Aufsatz Asano D. K.: "Modulation
and Processing Gain Tradeoffs in DS-CDMA Spread Spectrum Systems", in IEEE 1998, Seiten
9 bis 13 ein DS-CDMA
Spreizspektrumsystem mit Spreizeinrichtung und Phasenmodulation
beschrieben. Dabei werden Eingangssignale auf eine von mehreren Spreizsequenzen
abgebildet. Die dabei erhaltenen sogenannten "Chips" werden einer CPM unterzogen.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein leistungs-
und bandbreiteneffizientes Multiuser-Übertragungssystem vorzustellen,
das gegenüber
bekannten Lösungen
einfacher und kostengünstiger
zu implementieren ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe gelöst
durch eine Sendevorrichtung zum Senden von Daten ohne Kanalcodierung
mit einer Spreiz-Mapping-Einrichtung zur Verarbeitung von Datensymbolen,
die in einem Symboltakt vorliegen, zu einem Phasenmodulationssignal,
in dem die Datensymbole mit einer Spreizsequenz, welche Spreizsymbole
aufweist, gespreizt sind, wobei die Spreizsymbole einen um einen
vorgegebenen Spreizfaktor gegenüber
dem Symboltakt erhöhten
Takt aufweisen, so dass die Datensymbole in Phasenänderungen
und die Spreizsymbole der Spreizsequenz in absoluten Phasen eines
Sendesignals umsetzbar sind, sowie einer Phasenmodulationseinrichtung
zum Modulieren der Phase des Sendesignals entsprechend dem Phasenmodulationssignal.
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Alternativ
wird die Aufgabe gelöst
durch eine Sendevorrichtung zum Senden von Daten ohne Kanalcodierung
mit einer ersten Verarbeitungseinrichtung zum Umsetzen von Datensymbolen
in Phasenänderungen
eines ersten Signals, das einen Symboltakt aufweist, einer Spreizeinrichtung
zum Spreizen des ersten Signals mit einer Spreizsequenz, welche
Spreizsymbole aufweist, zu einem zweiten Signal mit einem um einen Spreizfaktor
gegenüber
dem Symboltakt erhöhten
Takt, einer zweiten Verarbeitungseinrichtung zur Erzeugung eines
Phasenmodulationssignals, so dass die Spreizsymbole des zweiten
Signals in absolute Phasen eines Sendesignals umsetzbar sind, einer
Phasenmodulationseinrichtung zum Modulieren der Phase des Sendesignals
entsprechend dem Phasenmodulationssignal.
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Ferner
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen
eine Sendevorrichtung zum Senden von Daten mit Kanalcodierung mit
einem Kanalcodierer zur Codierung eines Datensignals unter Erzeugung
eines ersten Signals, das einen Symboltakt aufweist, einer Spreizeinrichtung
zum Spreizen des ersten Signals mit einer Spreizsequenz, welche
Spreizsymbole aufweist, zu einem zweiten Signal mit einem um einen
Spreizfaktor gegenüber
dem Symboltakt erhöhten
Takt, einer zweiten Verarbeitungseinrichtung zur Erzeugung eines
Phasenmodulationssignals, so dass die Spreizsymbole des zweiten
Signals in absolute Phasen eines Sendesignals umsetztbar sind, einer
Phasenmodulationseinrichtung zum Modulieren der Phase des Sendesignals
entsprechend dem Phasenmodulationssignal.
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Schließlich wird
für ein Übertragungssystem
vorgeschlagen eine Empfangsvorrichtung zum Empfangen eines Empfangssignals,
das einen Chiptakt und einen um einen Spreizfaktor erniedrigten
Symboltakt aufweist, mit einer ersten Abtasteinrichtung zum Abtasten
des Empfangssignals in dem Chiptakt zu einem ersten Signal, einer
Derotationseinrichtung zum Derotieren des ersten Signals unter Gewinnen
eines zweiten Signals, einer Filtereinrichtung zum Entspreizen des
zweiten Signals zu einem dritten Signal, einer Abtasteinrichtung zum
Abtasten des dritten Signals in dem Symboltakt zu einem vierten
Signal und einer Schätzeinrichtung
zum Schätzen
eines Datensymbols aus dem vierten Signal.
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Dementsprechende
Verfahren sind in den Ansprüchen
24 bis 27 beschrieben.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
vorgestellten Sende- und Empfangsvorrichtungen bzw. Verfahren für Multiuser-Übertragungssysteme sind sowohl
sehr leistungs- als auch bandbreiteneffizient. Darüberhinaus
sind sie auch sehr einfach und kostengünstig zu implementieren. Diese
Vorteile ergeben sich insbesondere bei der Kombination von CPM und
CDMA.
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Wenn
nur eine reine Phasenmodulation angewandt wird, findet keine AM/PM-Konversion statt.
Dies gestattet die Verwendung von billigen Verstärkern (Amplifier) in den Sendeeinrichtungen.
Das inkohärente
Detektionsverfahren des vorgestellten Empfängers ist robust gegenüber Schwankungen
der Kanalphase und spart eine aufwendige (und damit teure) Phasensynchronisation
auf der Empfangsseite. Ferner sind billige Oszillatoren (voltage
controlled oscillator (VCO)) bzw. Taktgeneratoren (niedrige Anforderungen
an die Taktgenauigkeit) im Sender und im Empfänger ausreichend.
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Die
Empfänger
stellen sich adaptiv auf den Kanal und das Störszenario ein, d.h. die Spreizsequenzen störender Teilnehmer
müssen
den Empfängern
nicht bekannt sein.
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Neben
der Robustheit gegenüber
Störungen
durch Signale anderer Teilnehmer ist der vorgestellte Empfänger auch
robust gegenüber
Störungen
durch andere Funksignale im zugewiesenen Frequenzband.
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Eine
deutlich höhere
Leistungseffizienz resultiert aus dem neuartigen, kombinierten Mapping-Verfahren.
Der vorgeschlagene inkohärente
CPM-CDMA Empfänger
(mit Codierung) weist eine noch höhere Leistungseffizienz auf,
da neben dem Codegewinn noch ein zusätzlicher Gewinn durch die Anwendung
von Phase-State Mapping geboten wird. Durch geeignete Parameterwahl
lässt sich
ferner ein Austausch zwischen Robustheit gegenüber Schwankungen der Kanalphase
und Leistungseffizienz bei konstanter Kanalphase erzielen. Die adaptive
Empfängerstruktur
erlaubt eine sehr einfache Implementierung zur Störunterdrückung. Die Nachteile
der Empfindlichkeit gegenüber
schmalbandigen Störern
und gegenüber
interferierenden Teilnehmern mit hohem Empfangspegel, unter denen
die in obiger Literaturangabe vorgestellten Empfänger leiden, werden durch die
adaptive Empfängerstruktur
vermieden.
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Insbesondere
erweist sich bei den Sender-Implementierungen ohne Kanalcodierung
das kombinierte Mapping-Verfahren: Phase-State Mapping auf Spreizsymboltakt- bzw. Chiptakt-Ebene
und Phase-Increment Mapping auf Symboltakt-Ebene als besonders vorteilhaft.
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Auf
Seiten des Empfängers
ist die Kombination von linear/widely linear MMSE Filter und effizienter
inkohärenter
Detektion (im Falle von uncodierter Übertragung) bzw. inkohärenter Sequenzschätzung (im
Falle von codierter Übertragung)
für CPM
besonders zu bevorzugen. Die vorgeschlagene Adaption des widely
linear MMSE Filters mittels inkohärenter Algorithmen ist ebenfalls
vorteilhaft.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in
denen zeigen:
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1 einen
erfindungsgemäßen GMSK-Sender
mit Phase-Increment Mapping ohne Kanalcodierung gemäß einer
ersten Ausführungsform;
-
2 eine
Modulo-Operation auf das Intervall [-2,2];
-
3 einen
erfindungsgemäßen GMSK-Sender
mit Phase-Increment Mapping ohne Kanalcodierung gemäß einer
zweiten Ausführungsform;
-
4 einen
erfindungsgemäßen inkohärenten GMSK-Empfänger mit
Phase-Increment
Demodulation (uncodiert);
-
5 einen
erfindungsgemäßen inkohärenten GMSK-Empfänger mit
Phase-Increment
Demodulation (uncodiert) gemäß einer
alternativen Ausführungsform;
-
6 einen
erfindungsgemäßen GMSK-Sender
mit Phase-State Mapping (codiert); und
-
7 einen
erfindungsgemäßen inkohärenten GMSK-Empfänger mit
Phase-State Demodulation (codiert).
-
Die
nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele
stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar. Es werden zwei neue Sender- und
Empfängereinrichtungen
zur inkohärenten DS-CDMA Übertragung
mittels CPM vorgestellt. Zum einen wird die Übertragung ohne Kanalcodierung
und zum anderen die Übertragung
mit Kanalcodierung zur Steigerung der Leistungseffizienz der Übertragung
betrachtet. Beide Empfänger
beinhalten ein adaptives Filter zur Unterdrückung von Störungen durch
Signale anderer Teilnehmer (Multiuser-Interferenz) sowie zur Beseitigung
von inhärenten
linearen Verzerrungen im Empfangssignal des gewünschten Teilnehmers (eigen-Intersymbol-Interferenz).
Die adaptiven Filter werden im Sinne des minimalen mittleren quadratischen
Fehlers (Minimum Mean-Squared Error (MMSE)) eingestellt. Dabei werden
sowohl die übliche
lineare als auch die im weiteren Sinn lineare Schätzung (Widely
Linear (WL) Estimation) angewandt. WL Estimation wird in Bernard
Picinbono und Pascal Chevalier, Widely Linear Estimation with Complex
Data, IEEE Transactions on Signal Processing, 43(8):2030–2033, August
1995, erstmals vorgestellt.
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Da
die vorgeschlagenen adaptiven Empfänger nach dem MMSE Kriterium
arbeiten, sind sie robust gegenüber
schmalbandigen Störern
und gegenüber
der Interferenz von Teilnehmern mit höherem Empfangspegel als der
des gewünschten
Teilnehmers.
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Sender- und
Empfängereinrichtung
für uncodierte Übertragung
-
Sender:
-
Um
eine inkohärente
Detektion zu ermöglichen,
ist eine sendeseitige differentielle Vorcodierung erforderlich.
Im Zusammenhang mit CPM spricht man von inkrementeller Phasenzustandszuordnung
(Phase-Increment Mapping). Das Mapping ohne differentielle Vorcodierung
wird als Phasenzustandszuordnung (Phase-State Mapping) bezeichnet.
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Damit
die im gespreizten Empfangssignal enthaltene Multiuser-Interferenz
optimal unterdrückt
werden kann, ist eine differentielle Vorcodierung im Chiptakt und
eine damit einhergehende Veränderung
der Eigenschaften der CDMA-Spreizsequenz unerwünscht. Diese Methode wird in
den zitierten Veröffentlichungen
zum Stand der Technik angewandt. Zur optimalen Unterdrückung der
Multiuser-Interferenz wird das folgende kombinierte Mapping-Verfahren
vorgestellt: auf Chiptakt-Ebene wird Phase-State Mapping und auf Symboltakt-Ebene
wird Phase-Increment Mapping angewandt. Im folgenden wird ein solcher
Sender der Einfachheit halber als Sender mit Phase-Increment Mapping
bezeichnet. Stellvertretend für
die gesamte Familie der CPM-Verfahren werden nun zwei Implementierungen
an Hand des speziellen CPM Verfahrens GMSK dargestellt.
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Sender-Implementierung I:
-
1 zeigt
den schematischen Aufbau eines einzelnen Senders. Der Sender besteht
im Wesentlichen aus einer Spreiz-Mapping-Einrichtung 1 und
einer Phasenmodulationseinrichtung 2. Die Spreiz-Mapping-Einrichtung 1 umfasst
eine Übertragungseinheit 3 und
eine Schalteinheit 4. Daten beziehungsweise Datensymbole
q[k] werden in die Übertragungseinheit 3 eingegeben
und dort entsprechend einer Übertragungsfunktion fk(·)
gewandelt. Diese gewandelten Daten fk(q[k])
und eine differenzierte Spreizsequenz d[λ] sind die Eingangssignale der
Schalteinheit 4.
-
Die
Sender verschiedener Teilnehmer unterscheiden sich nur in der Spreizsequenz.
Die Daten q[k] ∊ {–1,1}
werden einer nichtlinearen Funktion f
k(·) zugeführt. Sie
ist
definiert.
Dabei bezeichnet k den diskreten Zeitindex im Symboltakt. c
(·) ∊ {–1,1} bezeichnen
die Chips bzw. Spreizsymbole der Spreizsequenz c = [c
(0),c
(1),c
(2),...,c
(S–1)]
T und d
(·) ∊ {–1,1} die
Chips der differenzierten Spreizse quenz d = [d
(0),d
(1),d
(2),...,d
(S-1)]
T, welche entsprechend
aus c
gewonnen werden. Der Spreizfaktor S = T/T
c ist
eine ungerade natürliche
Zahl. T bezeichnet die Symboldauer und T
c die
Chipdauer. Die Operation (·)
mode2 bezeichnet eine Modulo-Reduktion auf
das Intervall [–2,2]:
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2 veranschaulicht
Formel (3).
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Durch
den Schaltvorgang ergibt sich p[λ]
zu:
wobei
d[λ] = d
(λ mod
S) die periodische Fortsetzung der differenzierten Spreizsequenz
bezeichnet.
-
λ bezeichnet
den diskreten Zeitindex im Chiptakt. Das zeitkontinuierliche Sendesignal
im äquivalenten komplexen
Basisband lässt
sich mit der Phase
wie folgt
darstellen:
wobei E
c die
Energie pro Chip darstellt. Der Frequenzimpuls g(t) ist durch das
Modulationsverfahren bestimmt und folgendermaßen normiert:
-
Sender-Implementierung
II:
-
Alternativ
kann das neuartige kombinierte Mapping-Verfahren wie in 3 gezeigt
implementiert werden. Das Eingangssignal q[k] wird einem Integrator
bzw. differenziellen Vorcodierer 5 zugeführt. In
dieser Verarbeitungseinrichtung werden Daten symbole, die in einem
Symboltakt vorliegen, in Phasenänderungen
umgesetzt. Das resultierende Signal dient als Eingangssignal für eine Spreizeinrichtung 6,
in der das Signal mit einer Spreizsequenz, die Spreizsymbole aufweist,
zu einem Signal mit Chiptakt, der gegenüber dem Symboltakt um den Spreizfaktor
erhöht
ist, weiterverarbeitet wird. In dem anschließenden Differenzierer 7 wird
das Signal derart zu einem Phasenmodulationssignal weiterverarbeitet,
dass die Spreizsymbole in absolute Phasen eines Sendesignals umgesetzt
werden können.
Entsprechend dem Phasenmodulationssignal bereitet ein anschließender GMSK-Modulator 2 durch
Phasenmodulation ein Sendesignal s(t) auf.
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Vorteilhaft
bei dieser Sender-Implementierung ist, dass der Spreizfaktor S nicht
mehr notwendigerweise ungerade sein muss. Die binären Datensymbole
q[k] werden im Symboltakt T–1 integriert, S-mal
im Chiptakt Tc –1 wiederholt
und mit der periodischen Fortsetzung der Spreizsequenz i[λ] = c(λ mod
S) multipliziert. Die Spreizung mit anschließender Differenzierung
vor der GMSK-Modulation äquivalent
zu den Formeln (5) und (6) realisiert Phase-State Mapping auf Chiptakt-Ebene.
Die Integration der Datensymbole q[k] realisiert gleichzeitig Phase-Increment
Mapping auf Symbol-Ebene.
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Empfänger:
-
Für jede der
zwei Sender-Implementierungen existiert eine zugehörige Empfänger-Implementierung, nämlich die
mit gleicher römischer
Ziffer. Eine Sender-Empfänger-Kombination I mit
II oder II mit I ist nicht möglich.
Auch hier wird stellvertretend für
die gesamte Familie der CPM-Verfahren die Implementierung für den Spezialfall
GMSK dargestellt.
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Empfänger-Implementierung I:
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Der
schematische Aufbau des zugehörigen
inkohärenten
Empfängers
ist in 4 dargestellt. Das zeitkontinuierliche Empfangssignal
r(t) wird mit einem Wurzel-Nyquist
Filter 8 mit der Impulsantwort h(t) gefiltert. Nach der
Abtastung durch eine erste Abtasteinrichtung 9 im Chiptakt
und einer Derotation durch eine Derotationseinrichtung 10 wird
das Empfangssignal mit einem adaptiven Filter 11 gefiltert.
Das durch eine zweite Abtasteinrichtung 12 im Symboltakt
abgetastete Filterausgangssignal wird durch eine Schätzeinrichtung 13 geschätzt. Hierzu
wird es mit einem konjugiert komplexen Referenzsymbol in einem Multiplizierer 14 multipliziert,
um eine Schätzung
d[k] für
die absoluten Symbole zu erhalten. Das komplexe Referenzsym bol wird
durch eine Referenzsignalerzeugungseinrichtung 15 aus dem
Filterausgangssignal q[k] gewonnen und in einer weiteren Verarbeitungseinrichtung 16 konjugiert,
bevor es dem Multiplizierer 14 zugeführt wird. Der in der anschließenden Verarbeitungseinrichtung 17 gebildete
Imaginärteil
liefert eine Schätzung q ^[k]
für das
Datensymbol q[k]. Hierzu wird der Imaginärteil einem Entscheider 18 zugeführt, der
das Schätzsymbol q ^[k]
gewinnt. Das Schätzsymbol q ^[k]
wird zur Gewinnung des Referenzsymbols zur Einheit 15 rückgekoppelt.
-
Das
adaptive Filter 11 benötigt
zur Adaption ein Signal e[k]. Dieses wird in einem Subtrahierer 19 durch Subtraktion
des mit der imaginären
Einheit j multiplizierten hart entschiedenen Imaginärteils von
dem mit j multiplizierten Schätzsymbols q ^[k]
gewonnen.
-
Das
Referenzsymbol ist wie folgt definiert:
mit der
Normierungskonstanten
-
Es
wurde im Zusammenhang mit inkohärenter Übertragung
mit linearer Modulation in Robert Schober, Wolfgang H. Gerstacker,
Alexander Lampe und Johannes B. Huber: Noncoherent MMSE Interference
Suppression for DS-CDMA, akcepted for Proc. of IEEE International
Conference on Communications (ICC), June 2001, Helsinki (Finland),
vorgestellt. Über
die Parameter α und
N kann ein Austausch zwischen Robustheit gegenüber Schwankungen der Kanalphase
und Leistungseffizienz bei konstanter Kanalphase erzielt werden.
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Die
Filteradaption wird mit einem inkohärenten adaptiven Algorithmus
durchgeführt.
Derartige Algorithmen sind in Robert Schober, Wolfgang H. Gerstacker:
Noncoherent Adaptive Channel Identification Algorithms for Noncoherent
Sequence Estimation. IEEE Transactions on Communications, 49(2):229–234, Februar 2001,
vorgestellt.
-
Beispielhaft
kann der inkohärente
Least-Mean-Square Algorithmus (NC-LMS) verwendet werden. Alternativ
und vorteilhaft zum gewöhnlichen
NC-LMS kann statt der linearen Schätzung WL Estimation eingesetzt
werden. Mit dem Vektor der Filterkoeffizienten
der Notation für die derotierten
Empfangswerte r[λ]
und dem Filtereingangsvektor
lässt sich
der NC-LMS mit WL Estimation wie folgt formulieren:
-
Empfänger-Implementierung II:
-
5 zeigt
den schematischen Aufbau des inkohärenten Empfängers der Implementierung II.
Die Struktur ist der der Implementierung I gemäß 4 sehr ähnlich,
so dass sie hier nicht wiederholt zu werden braucht. Unterschiedlich
ist lediglich, dass zur Bildung des Realteils eine Verarbeitungseinrichtung 17a eingesetzt
und für
die adaptive Filterung keine Multiplikation mit der imaginären Einheit
j vor dem Subtrahierer 19 erfolgen muss.
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In
beiden Figuren wurden die gleichen Formelsymbole verwendet, jedoch
sind die zugehörigen
Signale (bis auf q ^[k] ) auch im rausch- und interferenzfreiem Fall
nicht identisch.
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Das
Referenzsymbol ist wie folgt definiert:
mit der
Normierungskonstanten
-
Auch
hier kann über
die Parameter α und
N ein Austausch zwischen Robustheit gegenüber Schwankungen der Kanalphase
und Leistungseffizienz bei konstanter Kanalphase erzielt werden.
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Die
Adaption des Filters wird ebenfalls mit einem inkohärenten adaptiven
Algorithmus durchgeführt. Beispielhaft
sei auch hier der NC-LMS in Kombination mit WL Estimation genannt.
Er lässt
sich wie folgt formulieren:
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Sender- und Empfängereinrichtung
für codierte Übertragung
-
Die
Anwendung von Kanalcodierung mit speziellen Codes, sogenannten inkohärent nicht-katastrophalen
Codes, erlaubt es im Falle von linearer Phasenmodulation auf die
differentielle Vorcodierung zu verzichten und trotzdem eine inkohärente Detektion
durchzuführen.
Dies wurde in Dan Raphaeli: Noncoherent Coded Modulation, IEEE Transactions
on Communications, 44:172–183,
Februar 1996, bereits gezeigt.
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Dieses
Konzept lässt
sich auch auf CPM übertragen,
d.h. Phase-State Mapping am Sender kann zusammen mit inkohärenter Detektion
am Empfänger
angewendet werden. Bezüglich
der Codeeigenschaften sowie des Decodieraufwandes ist PhaseState
Mapping gegenüber
Phase-Increment Mapping zu bevorzugen. Ausführliche Betrachtungen dazu
sind in Weilin Liu: Complexity Reduction of Coherent Receivers for
Digital Continuous Phase Modulation, Dissertation, Universität der Bundeswehr,
München,
1990, zu finden.
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Im
folgenden werden wieder die schematischen Sender- und Empfängerstrukturen
für den
Spezialfall GMSK stellvertretend für die gesamte CPM-Familie dargestellt.
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Sender:
-
Der
schematische Aufbau des Senders eines Teilnehmers ist in 6 dargestellt.
Die Struktur des Senders entspricht im Wesentlichen der des Senders
von 3, wobei lediglich der dortige Integrator 5 durch einen
Faltungscodierer 20 ersetzt ist. Die Daten q[k] ∊ {–1,1} werden
mit einem inkohärent
nicht-katastrophalen Code encodiert. Ein Faltungscode der Rate 1/2
mit den Generatorpolynomen 05,07 (in oktaler Darstellung) ist beispielsweise
ein solcher Code. Das Codesymbol ν[n]
wird S-mal wiederholt
und im Chiptakt mit der periodischen Fortsetzung der Spreizsequenz
c[λ] = c(λ mod
S) multipliziert. Die Spreizung mit anschließender Differenzierung
vor der GMSK-Modulation äquivalent
zu den Formeln (5) und (6) realisiert Phase-State Mapping.
-
Empfänger:
-
7 zeigt
den zugehörigen
Empfänger,
der in seiner Struktur im Wesentlichen der des in 5 dargestellten
Empfängers
entspricht. Auch hier wird zuerst das zeitkontinuierliche Empfangssignal
r(t) mit einem Wurzel-Nyquist Filter 8 mit der Impulsantwort
h(t) gefiltert. Das abgetastete Filterausgangssignal wird derotiert und
adaptiv gefiltert. Die Abtastung im Symboltakt liefert q[n]. q[n]
dient einerseits als soft-decision Detektionsvariable für den Viterbi-Algorithmus
in der Verarbeitungseinheit 21 und andererseits zur Filteradaption
des Filters 11.
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Die
Filteradaption wird wieder mit einem inkohärenten adaptiven Algorithmus
durchgeführt.
Beispielhaft sei wieder der NC-LMS genannt. Mit den Definitionen
(9), (10) und (11) – jetzt
im Takt der Codesymbole t = nT – lässt er sich
bezüglich
der absoluten Symbole wie folgt definieren:
-
Das
Referenzsymbol bezüglich
der absoluten Symbole ist dabei wie folgt definiert:
mit der
Normierungskonstanten
-
Ebenfalls
kann hier über
die Parameter α und
N ein Austausch zwischen Robustheit gegenüber Schwankungen der Kanalphase
und Leistungseffizienz bei konstanter Kanalphase erzielt werden.
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Als
Metrik dient eine suboptimale inkohärente Metrik, die in den Veröffentlichungen
Giulio Colavolpe und Riccardo Raheli: Noncoherent Sequence Detection,
IEEE Transactions on Communications, 47(9):1376–1384, September 1999, und
Robert Schober und Wolfgang H. Gerstacker: Metric for Noncoherent Sequence
Estimation IEE Electronics Letters, 35(25): 2178–2179, 1999, vorgestellte wurde.
Die Metrik pro hypothetischem Codesymbol ν ~[n] ist folgendermaßen definiert:
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Die
Zweigmetrik ergibt sich aus der Summe der zugehörigen Codesymbol-Metriken.
Der überlebende Pfad
maximiert die akkumulierte Zweigmetrik und liefert eine Schätzung für das Datensymbol
q[k – Δ]. Das geschätzte Datensymbol
ist dabei um die Rückverfolgungslänge Δ des Viterbi-Algorithmus
verzögert.
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Mögliche Anwendungsgebiete
der vorgestellten Sende- und Empfangseinrichtungen seien anschließend ohne
Anspruch auf Vollständigkeit
kurz beschrieben.
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Gerade
für zukünftige Mobilfunkstandards
sind die vorgestellten Verfahren bedeutsam. Bei dem aktuellen Mobilfunkstandard
GSM wird GMSK in Kombination mit TDMA eingesetzt. Im zukünftigen
Mobilfunkstandard UMTS wird CDMA, aber nur in Kombination mit linearen
Modulationsverfahren (BPSK, QPSK eingesetzt. Das neue vorgestellte
Verfahren würden
beide Vorteile vereinen: auch mit CDMA sind die Vorteile von CPM-Verfahren
nutzbar. Einerseits können
günstige
Amplifier eingesetzt werden. Andererseits gestattet die niedrige
Leistungsaufnahme, wegen der hohen Leistungseffizienz, den Einsatz
von kleinen und/oder billigeren Akkumulatoren mit niedrigerer Kapazität bzw. sorgt
für eine
Erhöhung
der Akkumulatorennutzdauer.
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Ein
weiteres Anwendungsgebiet ist der Einsatz für Fernsteuerungen. Der derzeitige
Einsatz von analoger Übertragungstechnik
mit Frequenzmultiplex und teils einfachstem Frequenzmanagement (manuelles Austauschen
von Sender- und Empfängerquarzen)
ist nicht mehr zeitgemäß. Sowohl
Fernsteuerungen im Industriebereich (z.B. Lastenkräne) als
auch im Konsumerbereich (z.B. Modellbau) können von der neuen, aber gleichzeitig
preiswerten Technologie profitieren.
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Auch
in der Medizintechnik besteht ein mögliches Anwendungsgebiet. Zukünftig werden
vermehrt Sender im menschlichen Körper implantiert. Solche Sender
werden in Herzschrittmachern oder in anderen Implantaten integriert
sein. Die niedrige Sendeleistung von CPM-Signalen beansprucht Gewebe
und innere Organe weniger stark und führt zu einem niedrigeren Energieverbrauch
des Senders. Da in Krankenhäusern
oder ähnlichen
Einrichtungen mehrere Patienten mit implantierten Sendern zusammentreffen
können
ist der Einsatz von CDMA auch hier sinnvoll.