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Die Erfindung bezieht sich auf einen
Objektträger
für die
Fluoreszenzmikroskopie oder Biochip-Anwendungen, der im wesentlichen keine
Eigenfluoreszenz zeigt, einen plattenförmigen transparenten Grundkörper und
an einer Plattenseite dieses Grundkörpers eine Beschichtung zur
Verbesserung der Meßgenauigkeit
aufweist. Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein Fluoreszenzmikroskop,
das eine Objektträgerauflage
mit einer Oberseite, auf die ein Objektträger auflegbar ist, aufweist.
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In der Fluoreszenzmikroskopie und
bei Biochip-Anwendungen ist es bekannt, zur ortsaufgelösten, photometrischen
Vermessung fluoreszierender Substanzen, diese auf einer transparenten
Trägerplatte,
den sogenannte Objektträger
anzuordnen. Die fluoreszierenden Substanzen werden dann mit geeigneter
Strahlung angeregt und die von ihnen ausgehende Fluoreszenzstrahlung
ortsaufgelöst
erfaßt. Im
Interesse einer guten Meßgenauigkeit
sollten dabei Verfälschungen
der Fluoreszenzstrahlungsintensität möglichst gering gehalten werden.
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Deshalb werden gegenwärtig für hochgenaue
Messungen konfokale Mikroskope eingesetzt, deren Schärfentiefe
so gering ist, daß sie
lediglich aus der zu analysierenden, fluoreszierenden Substanzschicht
Fluoreszenzstrahlung empfangen. Aus anderen Bereichen stammende
Strahlung im Fluoreszenzwellenlängenbereich
wird damit wirkungsvoll ausgeblendet. Damit ist sichergestellt,
daß lediglich aus
einem zu analysierenden Bereich Fluoreszenzstrahlung aufgenommen
wird. Diesen Vorteil erkauft man sich allerdings durch einen entsprechenden
apparativen Mikroskopaufwand, da die für eine konfokale Abbildung
im Mikroskop notwendige Fokussierbarkeit in der Regel nur durch
einen Laser erreichbar ist. Dies schränkt darüber hinaus die Wahl der Lichtquelle
stark ein.
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Ein anderer Ansatz sieht vor, mehrere
ortsaufgelöste
Bilder in verschiedenen Tiefenbereichen des Objektes aufzunehmen
und anschließend
mathematisch zu bearbeiten. Dieser Ansatz erfordert jedoch erheblichen
Rechenaufwand, weshalb dann die Aufnahme eines Bildes länger dauert.
Weiter kann die Detektionsempfindlichkeit herabgesetzt sein.
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Im übrigen eignet sich dieses bekannte
Verfahren nur bedingt dazu, Prozesse zeitaufgelöst zu erfassen, da die Aufnahme
mehrerer Bilder mit der erforderlichen mathematischen Nachbearbeitung eine
gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
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Verzichtet man auf den Aufwand eines
konfokalen Meßmikroskopes
bzw. die geschilderte mathematische Korrektur, muß man sich
mit einer Verfälschung
des Meßergebnisses
abfinden oder die Meßempfindlichkeit
senken.
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Der Katalog Electron Microscopy Sciences zeigte
am 20. November 2001 unter der Internet-Adresse www.emsdiasum.com/ems/histology/slides.html
unter der Bestellnummer 71876-0 einen Objektträger, dessen Unterseite durch
Sandstrahlen aufgerauht ist. Ausweislich der Erläuterung unter Nr. 3 dient diese
Aufrauhung dazu, eine bessere Beschreibbarkeit der Objektträgerunterseite
zu gewährleisten.
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Die
JP
10123429 offenbart einen Objektträger der eingangs genannten
Art, der als transparente Glasplatte mit einer einseitigen, auf
die Anregungsstrahlung abgestimmten Antireflexbeschichtung ausgeführt ist.
Die WO 01/27599 A1 beschreibt einen Glas-Objektträger, der
zur Meßgenauigkeitssteigerung
Fluoreszenzstrahlung absorbiert. Die
DE 3333674 C2 betrifft einen teilweise mattierten
Objektträger,
der eine zur Erzeugung einer Kapillarwirkung strukturierte Oberfläche hat.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe
zugrunde, Mittel für
die Fluoreszenzmikroskopie bereitzustellen, die ohne erhöhten apparativen
oder verfahrenstechnischen Aufwand eine verbesserte Meßgenauigkeit
ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem
Objektträger
der eingangs genannten Art gelöst, bei
dem die Beschichtung eine Reflexion verhindernde Antireflexbeschichtung
für Fluoreszenzstrahlung oder
eine Fluoreszenzstrahlung absorbierende Schicht umfaßt.
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Weiter wird die Aufgabe gelöst durch
ein Fluoreszenzmikroskop mit einer Objektträgerauflage, die eine Oberseite
aufweist, auf welche ein Objektträger auflegbar ist, und die
an der Oberseite eingekoppelte Fluoreszenzstrahlung nicht zur Oberseite
zurückreflektiert.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis
aus, daß die
Meßgenauigkeit
wesentlich durch optisches Übersprechen
zwischen benachbarten Bereichen einer zu untersuchenden Schicht
gemindert wird. Dieses Übersprechen
führt u.
a. zu einer Einschränkung der
Ortsauflösung
bei der photometrischen Vermessung fluoreszierender Substanzen,
die sich auf der dem Objektiv zugewandten Oberseite eines Objektträgers befinden.
Dabei stellt sich heraus, daß dieses Übersprechen
durch Reflexionen des Fluoreszenzlichts an Glas/Luft-Grenzflächen verursacht
wird, wobei letztlich immer eine Reflexion unterhalb der fluoreszierenden
Substanz auftritt.
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Zwei Prozesse erwiesen sich als bedeutsam: zum
einen wird Fluoreszenzlicht, das von einer mit Fluoreszenzmolekülen versehenen
Objektfläche
des Objektträgers
ausgeht und dabei in den Objektträger austritt, an der gegenüberliegenden
Seite an einer Objektträger/Luft-Grenzfläche zumindest
teilweise reflektiert und zu der objektivseitig gelegenen Oberfläche, auf
der sich die Substanzschicht befindet, zurückgeworfen. Von dort wird es
im Mikroskop erfaßt und
führt zu
einer Verfälschung
der gemessenen Lichtintensität.
Zum anderen kann Fluoreszenzlicht, das von der mit Fluoreszenzmolekülen versehenen Fläche des
Objektträgers
ausgeht, an einem zwischen der mit Molekülen versehenen Oberfläche und dem
Mikroskopobjektiv liegenden Deckglas reflektiert und dann durch
eine weitere Reflexion am Objektträger zum Mikroskop zurückgeworfen
werden. Dies führt
ebenfalls zu einer Verfälschung
in Form eines optischen Übersprechens.
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Die Erfindung schaltet beide Prozesse
dadurch aus, daß unterhalb
der Fluoreszenzschicht entweder eine Absorption der Fluoreszenzstrahlung erfolgt
oder dafür
gesorgt wird, daß keine
Rückreflexion
zur Oberseite und damit zum Mikroskopobjektiv möglich ist. Damit ist ein Übersprechen
zwischen benachbarten Bereichen unterbunden.
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Die Absorption bzw. die Verhinderung
der Rückreflektion
erfolgt dabei am Objektträger
selbst, indem entweder unter der Fläche, die für die Aufnahme der fluoreszierenden
Substanzschicht gedacht ist, der Objektträger mit geeigneten fluoreszenzlichtabsorbierenden
Eigenschaften versehen wird, oder indem durch eine Antireflexschicht
an der Unterseite des Objektträgers,
die der Oberseite gegenüberliegt, auf
der die fluoreszierende Substanzschicht aufgebracht werden soll,
dafür gesorgt
wird, daß in
den Objektträger
eingetretene Fluoreszenzstrahlung diesen an der Unterseite verläßt, ohne
dort reflektiert zu werden. Bei einem solchen Objektträger muß durch geeignete
Maßnahmen
an der Auflage, an der der Objektträger aufliegt, dafür gesorgt
werden, daß die Fluoreszenzstrahlung
nicht wieder ungewünscht
zum Objektträger
zurückgeworfen
wird.
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Das erfindungsgemäße Fluoreszenzmikroskop ist
deshalb so ausgestaltet, daß es
auf die Objektträgerauflage
auftreffende Fluoreszenzstrahlung nicht zum Objektträger zurückreflektiert.
Im einfachsten Fall genügt
dazu eine absorbierende bzw. nicht-reflektierend ausgestattete Oberseite
der Objektträgerauflage.
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Üblicherweise
besteht die Objektträgerauflage
bei einem Fluoreszenzmikroskop aus einem Glaskörper. Damit an dessen Oberseite
eine Reflexion von Fluoreszenzstrahlung wie gewünscht vermieden ist, muß diese
mit einer Antireflexschicht versehen sein. Alternativ ist es möglich, den
Objektträger
auf die Auflage mit einer dazwischenliegenden Flüssigkeitsschicht mit einer
Brechzahl, die der des Objektträgers
bzw. des Glasblockes ähnelt,
zu legen. Solche Immersionsöle
sind an und für
sich in der Mikroskopie für
die Anwendung zwischen einem Deckglas und einem Mikroskopobjektiv
bekannt. Möchte
man eine Flüssigkeit
vermeiden, deren Handhabung sich erfahrungsgemäß schwer automatisieren läßt, kann eine
Schicht aus einem transparenten, festen, aber flexiblen Material
verwendet werden, die die erforderlichen optischen Eigenschaft zeigt,
d. h. eine Grenzflächenreflexion
vermeidet. Ein solches Material ist beispielsweise in der
US 5.313.264 beschrieben.
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Ist Sorge dafür getroffen, daß die Fluoreszenzstrahlung
nicht an der Oberseite der Objektträgerauflage reflektiert wird,
können
verschiedene geeignete Mittel erreichen, daß in die Objektträgerauflage
eingekoppelte Strahlung nicht zum Objektträger zurückreflektiert wird. Im einfachsten
Fall genügt
die erwähnte
fluoreszenzlichtabsorbierende Eigenschaft.
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In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung
eines Fluoreszenzmikroskopes weist die der Oberseite, auf die der
Objektträger
aufgelegt wird, gegenüberliegende
Unterseite der Objektträgerauflage
reflektierende Eigenschaften auf und ist so gestaltet, daß die reflektierte
Strahlung vom Objektträger weggelenkt
wird. Für
diese Alternative ist ein Fluoreszenzmikroskop zu bevorzugen, dessen
Objektträgerauflage
eine der Oberseite gegenüberliegende
Unterseite aufweist, die nicht parallel zur Oberseite verläuft, insbesondere
einen Winkel größer 45° zur Oberseite
aufweist.
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Eine solche Objektträgerauflage
lenkt eingekoppelte Fluoreszenzstrahlung so um, daß sie nicht mehr
zum Objektträger,
d. h. nicht mehr zum Mikroskopobjektiv zurückgelangen kann.
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Während
das geschilderte Mikroskop den Vorteil hat, daß es auch mit herkömmlichen
Objektträgern
eine Verbesserung der Ortsauflösung
ermöglicht,
haben die erfindungsgemäßen Objektträger den
Vorteil, daß sie
auch mit üblichen
Standardmikroskopen eine deutliche Verbesserung zeigen, da die Rückreflexion
der Fluoreszenzstrahlung bereits im Objektträger selbst unterbunden wird.
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Die einfachste Art, eine Reflexion
zu verhindern, ist eine geeignete absorbierende Schicht. Um den
gewünschten
erfindungsgemäßen Effekt
zu erzielen, muß die
Schicht lediglich unterhalb der Substanzschicht liegen, die fluoreszierende
Eigenschaften zeigt, wobei die Angabe „unterhalb" auf die Beobachtungsrichtung durch
das Mikroskop objektiv bezogen ist. Für diese Ausgestaltung ist es
zu bevorzugen, den plattenförmigen
Objektträger
an einer Plattenseite lichtabsorbierend zu beschichten.
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Für
die Verwendung in der Fluoreszenzmikroskopie ist es wesentlich,
daß keine
unerwünschte Eigenfluoreszenz
des Objektträgers
vorliegt. Da in der Fluoreszenzmikroskopie je nach Anwendung in einem
breiten Spektralbereich Fluoreszenzstrahlung angeregt bzw. detektiert
wird, üblicherweise
wird ein Wellenlängenbereich
zwischen 300 und 700 nm verwendet, sollte das Material des Objektträgers in
diesem Wellenlängenbereich
keine Eigenfluoreszenz zeigen. Dabei wird erfindungsgemäß unter
der Angabe „keine
Eigenfluoreszenz" verstanden,
daß Eigenfluoreszenz
in einem nur so geringen Maße
auftritt, daß die übliche Fluoreszenzanalytik
davon nicht beeinfluß wird.
Andernfalls wäre
die gewünschte
Tauglichkeit für
die Fluoreszenzmikroskopie nicht gegeben, da ein Fluoreszenz zeigender
Objektträger
jegliches Meßsignal überdecken
würde.
In der Fluoreszenzmikroskopie hat sich deshalb als Material Glas bewährt, da
es keine Eigenfluoreszenz zeigt.
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In einer besonders einfach zu erreichenden Realisierung
wird deshalb ein plattenförmiger
Glaskörper
an einer Plattenseite lichtabsorbierend beschichtet, beispielsweise
geschwärzt.
Die Beschichtung kann dabei durch jedes geeignete Verfahren erreicht
werden, beispielsweise Lackierung, Bedampfung, Sputtern, Ätzen, Plasmabehandlung,
UV-Bestrahlung, Polymerbeschichtung (z. B. mit Celluloseprodukten)
oder Eloxierung. Die beschichtete Seite kann im Objektträger sowohl
als spätere
Unterseite eingesetzt werden, als auch als Oberseite, auf die dann
eine fluoreszierende Substanzschicht aufgebracht wird. In jedem
Fall liegt sie unterhalb der Substanzschicht. Aus Reinheitsgründen wird
man allerdings meist die Substanzschicht auf die nicht-beschichtete
Plattenseite des Glaskörpers
aufbringen, um unerwünschte
Wechselwirkungen zwischen Substanz und Beschichtung zu vermeiden.
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Eine Bauweise, bei der die Substanzschicht auf
einer transparenten Objektträgeroberseite
liegt, weist den Vorteil auf, daß einem Autofokussystem weiterhin
ein geeigneter Luft/Substrat-Übergang
zur Fokussierung auf die Grenzfläche
zur Verfügung steht.
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Metalloxide eignen sich für die Aufbringung der
lichtabsorbierenden Schicht. Es ist deshalb zu bevorzugen, daß der Objektträger eine
fluoreszenzlichtabsorbierende Substanz, insbesondere ein Metalloxid,
aufweist.
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Für
den Fall, daß ein
Mikroskop verwendet wird, dessen Objektträgerauflage Fluoreszenzstrahlung
nicht reflektiert, muß dafür gesorgt
werden, daß an
der Unterseite des Objektträgers
keine Fluoreszenzreflexion auftritt. Dies kann beispielsweise durch 'eine geeignete Antireflexbeschichtung
erfolgen, die vorzugsweise breitbandig ausgelegt ist, um für Fluoreszenzstrahlung
verschiedenster Fluorophore zu wirken.
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Je besser die Absorptionseigenschaften
des Objektträgers
sind, desto stärker
wird optisches Übersprechen
unterdrückt.
Es zeigte sich dabei, daß ab
einer Minderung der Rückreflexion
um 20% bereits eine merkliche Meßgüteverbesserung erreicht ist.
Konsequenterweise steigt damit die Ortsauflösung. Eine verbesserte Absorption
wird erreicht, wenn die Plattenunterseite zusätzlich zur lichtabsorbierenden
Beschichtung diffus reflektierend für Fluoreszenzstrahlung ausgebildet
ist. Dies kann beispielsweise durch eine geeignete Aufrauhung erfolgen.
Ansonsten besteht die Möglichkeit,
daß trotz
absorbierender Beschichtung ein störender Reflexionsanteil nicht
ausgeschlossen werden kann.
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Um materialunabhängig eine gute Haftung bzw.
eine gute Bioverträglichkeit
für zu
analysierende Substanzen zu erreichen, ist es vorteilhaft, die berseite
des Objektträgers
mit einer haftungsverbessernden oder bioverträglichkeitssteigerden Schicht, z.
B. SiO2, zu beschichten. Dann besteht größte Freiheit
bei der Wahl des Objektträgermaterials.
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Ein erfindungsgemäßer Objektträger, der
auf einer Plattenseite eingekoppelte Fluoreszenzstrahlung nicht
zurückreflektiert,
erlaubt den Verzicht auf konfokale Fluoreszenzmikroskope, ohne daß dabei auf
Ortsauflösung
verzichtet werden müßte. Es
ist deshalb erfindungsgemäß die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Objektträgers zur
Fluoreszenzmikroskopie in einem nicht-konfokalen Fluoreszenzmikroskop
vorgesehen. Die Verwendung solcher Objektträger erlaubt es überraschenderweise,
den bisher unverzichtbar geglaubten Einsatz von konfokalen Fluoreszenzmikroskopen,
die nicht nur teuer in der Anschaffung, sondern auch aufwendiger
in Unterhalt, Wartung und Bedienung sind, vermeiden zu können. Somit
kann mit einfachen Fluoreszenzmikroskopen eine bisher nicht erreichbare
Ortsauflösung
bzw. Meßempfindlichkeit
erzielt werden, da der Einsatz der erwähnten Objektträger das
optische Übersprechen mindert
und folglicherweise die Ortsauflösung
steigert. Im wesentlichen kommt es darauf an, daß der Objektträger möglichst
solche Fluoreszenzstrahlung unterdrückt, die nicht auf direktem
Wege von der Substanzschicht, sondern über Reflexionen zum Objektiv
gelangt.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielhalber noch näher erläutert. In
der Zeichnung zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung eines Objektträgers,
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2 bis 5 Schnittdarstellungen durch
Objektträger,
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6 eine
Schemadarstellung eines nicht-konfokalen Fluoreszenzmikroskopes,
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7 eine
schematische Schnittdarstellung durch die Objektträgerauflage
eines Fluoreszenzmikroskopes und
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8 und 9 Intensitätsprofile
zur Verdeutlichung des Einflusses des Objektträgers auf die Ortsauflösung.
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1 zeigt
perspektivisch einen Objektträger 1,
der eine Oberseite 2 aufweist, auf der eine fluoreszierende
Schicht 3 aufgebracht ist. Zur Analyse in einem Mikroskop
wird der Objektträger 1 mit
seiner Unterseite 4 auf eine Objektträgerauflage gelegt und auf der
Oberseite 2 mit Anregungsstrahlung beaufschlagt. Die durch
diese Anregung emittierte Fluoreszenzstrahlung wird dann mit einem über der
Oberseite 2 angeordneten Mikroskopobjektiv ortsaufgelöst erfaßt.
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Der Objektträger 1 ist ein fluoreszenzlichtabsorbierender
Vollkörper,
der aus einer Grundsubstanz besteht, die keine merkliche Eigenfluoreszenz im
Bereich zwischen 300 und 700 nm zeigt. Diese Grundsubstanz ist mit
einer fluoreszenzlichtabsorbierenden Substanz, z. B. auf der Basis
von Metalloxiden, derart vermischt, daß sie nach der Formgebung zum
plattenförmigen
Objektträger 1 durchgefärbt ist. Diese
Durchfärbung
ist dabei so, daß über den
gesamten Querschnitt des Objektträgers 1 parallel zur Oberseite 2 eine
Absorption erreicht ist. Die Einfärbung ist vorzugsweise schwarz,
jedoch ist auch jede andersfarbige Einfärbung tauglich, die Fluoreszenzstrahlung
absorbiert.
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Diese lichtabsorbierenden Eigenschaften führen dazu,
daß kein
nennenswerter Fluoreszenzlichtanteil die Platte durchdringen kann
und somit auch nicht wieder zur Oberseite 2 zurückreflektiert werden
kann. Auch Strahlung die von einem über der fluoreszierenden Schicht 3 liegenden
(nicht dargestellten) Deckglas reflektiert wurde, wird vom gefärbten Objektträger 1 absorbiert
und kann somit nicht zum Mikroskopobjektiv gelangen.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
eines Objektträgers 1,
wobei Elemente, die denen des Objektträgers der 1 entsprechen, mit den gleichen Bezugszeichen
versehen sind. Auf der Oberseite 2 des Objektträgers 1 der 2 befindet sich ebenfalls
eine fluoreszierende Schicht 3. Unterhalb der fluoreszierenden
Schicht 3 befindet sich jedoch zwischen dem Körper 5 des
Objektträgers 1 eine
Beschichtung 6, die Fluoreszenzstrahlung absorbiert. Diese Beschichtung
ist beispielsweise durch Lackierung, Bedampfung, Sputtern, Ätzen, Plasmabehandlung
oder Eloxierung hergestellt und führt dazu, daß kein nennenswerter
Lichtanteil den plattenförmigen Objektträger 1 durchdringen
kann und somit auch nicht an der Unterseite 4 reflektiert
werden kann. Auch Licht, das an einem Deckglas reflektiert wurde, wird
von der Beschichtung 6 absorbiert. Hinsichtlich der optischen
Eigenschaften der Beschichtung 6 gilt das zur Einfärbung des
Objektträgers
der 1 gesagte entsprechend.
Auch kann zusätzlich
der Objektträger
nichttransparent sein.
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3 zeigt
eine Abwandlung der Bauweise der 2,
bei der sich die fluoreszenzlichtabsorbierende Beschichtung 6 an
der Unterseite 4 des Körpers 5 des
transparenten Objektträgers 1 befindet. Ansonsten
gilt das zur 2 ausgeführte sinngemäß.
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4 zeigt
eine Objektträger 1,
der im wesentlichen dem Objektträger
der 3 entspricht. Allerdings
ist statt der fluoreszenzlichtabsorbierenden Beschichtung 6 nun
eine Antireflexschicht 7 an der Unterseite 4 des
Objektträgers 1 vorgesehen.
Diese ist breitbandig für
den gesamten Bereich, in dem Fluoreszenztätigkeit von in der Fluoreszenzanalytik
verwendeten Fluorophoren auftritt, ausgelegt. Optional kann sie
auch selektiv für
eine oder mehrere Wellenlängen
typischer Fluorophore (z. B. Cy3, C5, FGTC) sein. Die Antireflexschicht 7 bewirkt,
daß Fluoreszenzlicht,
das von der fluoreszierenden Schicht 3 an der Oberseite 2 in
den plattenförmigen
Objektträger 1 eingekoppelt
wurde, den Objektträger 1 an
der Unterseite 4 verläßt und nicht
zur Oberseite 2 zurückreflektiert
wird.
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5 zeigt
eine weitere Abwandlung der Bauweise der 3. Hier ist die Beschichtung an der Unterseite 4 durch
eine Verbundstruktur 8 ersetzt, die aus der Kombination
einer aufgerauhten Unterseite 4 und einer danach aufgebrachten
fluoreszenzlichtabsorbierenden Schicht besteht. Die Aufrauhung bewirkt,
daß Fluoreszenzlicht,
das von der fluoreszierenden Schicht 3 an der Oberseite 2 eingestrahlt wird,
an der Unterseite 4 noch besser absorbiert wird; durch
die Aufrauhung der Verbundstruktur 8 ist eine spiegelnde
Rücksteuerung
auf jeden Fall vermieden. Es findet höchstens eine diffuse Rückstreuung
statt, die eine stark verminderte Strahlungsintensität an der
Oberseite 2 zur Folge hat.
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Die geschilderten Objektträger ermöglichen es
sämtlich,
in einem Fluoreszenzmikroskop auf eine konfokale Abbildung zu verzichten,
ohne einen Verlust auf Ortsauflösung
oder Meßempfindlichkeit
hinnehmen zu müssen.
Sie werden deshalb bevorzugt in einem nichtkonfokalen Fluoreszenzmikroskop
verwendet, wie es in 6 schematisch
dargestellt ist. Ein solches Fluoreszenzmikroskop 9 weist üblicherweise
ein Lichtquelle 10 auf, die über eine Optik 11 in einem
Anregungsstrahlengang 12 ein Anregungsfilter 13 beleuchtet.
Die Lichtquelle 10 ist dabei eine vorzugsweise breitbandige
Lichtquelle, z. B. eine Weißlichtquelle
wie eine Halogenlampe oder eine Bogenlampe. Das Anregungsfilter 13 transmittiert von
der im Anregungsstrahlengang eingestrahlten Strahlung nur einen
gewünschten
für die
Fluoreszenzanregung vorgesehenen spektralen Anteil. Das Anregungsfilter 13 kann
entfallen, wenn als Lichtquelle 10 eine schmalbandige Lichtquelle,
z. B. ein Laser oder eine LED, verwendet wird.
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Die Anregungsstrahlung fällt auf
einen Strahlteiler 14, der im Anregungswellenlängenbereich
reflektierend wirkt. Er lenkt die erzeugte Anregungsstrahlung auf
ein Objektiv 15, das damit einen Objektträger 1,
auf dem sich die erwähnte
fluoreszierende Schicht befindet (in 1 nicht
dargestellt) beleuchtet. Alternativ kann das Anregungslicht auch nicht
durch das Objektiv geleitet werden, sondern schräg von der Seite am Objektiv 15 vorbei
auf den Objektträger 1 eingestrahlt
werden.
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Das Objektiv 15 nimmt am
Objektträger 1 emittierte
Fluoreszenzstrahlung auf und leitet sie in einen Beobachtungsstrahlengang 16.
Dabei ist der Strahlteiler 14 so ausgebildet, daß er Strahlung
bei der Wellenlänge
der Fluoreszenz transmittiert. Durch einen Emissionsfilter 17,
der dazu dient, etwaige Anregungsstrahlung, die in den Beobachtungsstrahlengang 16 gelangt
ist, auszublenden und eine Optik 18 wird die Fluoreszenzstrahlung
auf eine Kamera 19, z. B. einen CCD-Empfänger, abgebildet.
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Trotz der relativ großflächigen Anregung
und Abbildung der Fluorophore tritt bei Verwendung eines Objektträgers, der
dafür sorgt,
daß an
seiner Oberseite eingestrahlte Fluoreszenzstrahlung, nicht zum Mikroskop
zurück
reflektiert wird, kein optisches Übersprechen auf. Die ansonsten
nötige
konfokale Abbildung kann deshalb im Fluoreszenzmikroskop 9 entfallen,
ohne daß eine
Einschränkung
der Ortsauflösung
oder Meßempfindlichkeit
hingenommen werden müßte. Durch
die großflächige Abtastung
des Objektträgers 1 ist
weiter im Vergleich zu konfokal arbeitenden Mikroskopen die Meßgeschwindigkeit deutlich
gesteigert.
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Beim Fluoreszenzmikroskop kann es
sich um ein spezialisiertes optisches Auslesegerät für Biochips handeln.
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7 zeigt
eine Schnittdarstellung durch ein Meßmikroskop, dessen Objektträgerauflage
dafür Sorge
trägt,
daß keine
Rückreflexion
von Fluoreszenzstrahlung, die in einen Objektträger eingekoppelt wurde, zum
Mikroskopobjektiv 15 erfolgt. Das Mikroskop weist dazu
einen Trägerblock 20 auf,
der aus einem Glaskörper
gefertigt ist. Der Trägerblock 20 hat
eine Oberseite 21, auf der sich eine Indexschicht 22 befindet,
die dafür
Sorge trägt,
daß in
den Objektträger 1 von
der fluoreszierenden Schicht 3 eingekoppelte Fluoreszenzstrahlung
an der Oberseite 21 nicht reflektiert wird. Bei der Indexschicht 22 kann
es sich beispielsweise um eine Ölimmersion
oder einen elastischen transparenten Feststoff mit vergleichbaren
optischen Eigenschaften handeln. Die Unterseite 23 des
Trägerblockes 20 ist
in einer ersten Variante spiegelnd ausgebildet. In den Trägerblock 20 aus dem
Objektträger 1 einfallende
Strahlung 26 wird somit umgelenkt und gelangt als Strahlung 27 zu
einer Austrittsfläche 24,
von der sie nicht zum Objektträger 1 zurückgelangen
kann. Statt der Spiegelschicht 25 kann auch eine absorbierende
Schicht vorgesehen werden. Im allgemeinen gilt für den Trägerblock 20, das zu
den 1 bis 5 für den Objektträger 1 besagte
analog; alle dort aufgeführten
Möglichkeiten,
um zu verhindern, daß Fluoreszenzstrahlung
an der Oberseite 21 wieder austreten, können auch für den Trägerblock 20 verwendet
werden. Insbesondere muß die
Unterseite 23 nicht schräg zur Oberseite 21 verlaufen,
für die
Ausbildung, daß die
Strahlung 26 als Strahlung 27 zur Austrittsfläche 24 umgeleitet wird,
ist aber eine schräge
Spiegelfläche 25 vonnöten.
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Die 8 und 9 zeigen in Intensitätsprofilen die
Auswirkungen des Konzeptes, eine Rückreflexion von auf den Objektträger treffender
Fluoreszenzstrahlung zu vermeiden, auf die Ortsauflösung bzw. die
Nachweisempfindlichkeit. Dabei ist in den 8 und 9 die
Intensität
I eindimensional über
der Koordinate x aufgetragen.
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8 zeigt
dabei das Intensitätsprofil
für den Fall,
daß eine
Rückreflexion
auftritt. Es ist in einer Kurve 28 dargestellt. Wie man
sieht, beträgt
die tatsächliche
Breite des fluoreszierenden Elementes in etwa 500 Einheiten in x-Richtung.
Diese Breite ergibt sich aber nur dann, wenn man einen Intensitäts-Schwellwert 29 von
etwa 1200 Intensitätseinheiten
oder mehr zugrundelegt. Ein hoher Intensitäts-Schwellwert 29 bedeutet
aber zugleich eine geringe Meßempfindlichkeit.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es natürlich wünschenswert, den Intensitäts-Schwellwert
möglichst
weit abzusenken. Bei einem Absenken unter den Intensitäts-Schwellwert 29 nimmt
allerdings die Ortsauflösung
ab, da die Breite des fluoreszierenden Bereiches dann größer wahrgenommen
wird, als sie tatsächlich
ist. Wählt
man beispielsweise den mit 30 bezeichneten Intensitäts-Schwellwert
ergibt sich eine Breite B von fast 900 Längeneinheiten in x-Richtung.
Die Ortsauflösung
sinkt also nahezu auf die Hälfte.
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Wird, wie zuvor beschrieben, eine
Rückreflexion
von Fluoreszenzstrahlung, die auf die Oberseite eines Objektträgers fällt, verhindert,
ergibt sich das in der Kurve 31 der 9 dargestellte Intensitätsprofil. Wie
zu sehen ist, ist die ansteigende Flanke zwischen 0 und 500 Längeneinheiten
der Kurve 31 sehr viel flacher als bei der Kurve 28.
Dies hat zur Folge, daß auch
bei einem niedrigen Intensitäts-Schwellwert 30 von
etwa 300 Intensitätseinheiten
die kOrrekte Breite B ermittelt wird. Somit ist bei gleichbleibender
Ortsauflösung
die Nachweisgrenze durch Absenkung des Intensitäts-Schwellwertes von 500 auf
300 Intensitätseinheiten
nahezu halbiert. Die Kurve 31 der 9 wurde dabei mit einem hinsichtlich
seiner absorbierenden Eigenschaften noch nicht optimierten Prototypen
gewonnen.