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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Innenseitenreinigung von Fensterrollos bei Festverglasung.
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In vielen Wohnungen, Häusern, Verwaltungs- oder Firmengebäuden findet man Balkonfenster, Schaufenster und große Panoramafenster und ähnliche Verglasungen, die sich bauartbedingt nicht oder durch andere Einflüsse nicht öffnen lassen. Trotzdem sind auch hier oftmals Rolloanlagen zum Sonnenschutz, Lichtschutz oder Sichtschutz vorgebaut. Durch diese festverbauten Fenster, die sich nicht öffnen lassen, kann die Innenseite eines vorgebauten Rollos nicht gereinigt werden, sodass sich in den Zwischenräumen mit der Zeit viel Schmutz, Staub oder Spinnenweben auf den Rollos ansammelt. Das kann im Laufe der Zeit zu Problemen führen, da die Verschmutzungen das Material der Rollos, meist Kunststoff, Holz oder Aluminium angreifen können. Außerdem können Verkrustungen auf Dauer die Funktion der Rollos beeinträchtigen und diese auch beschädigen.
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Es ist eine Reinigungsvorrichtung für Rollladen bekannt,
DE 72 43 049 U1 , die eine Bürste mit Borsten aufweist, die unterschiedlich lang und der Kontur der Oberfläche eines Fensterrollos angepasst sind, wobei der Nachteil besteht, dass der Handhabungsstil der Bürste starr ausgebildet ist, sodass nur ein kleiner Bereich auf der einer Festverglasung zugewandten Seite eines Fensterrollos ebenfalls mit der Reinigungsvorrichtung bearbeitet werden kann.
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Bekannt sind weiterhin eine Reinigungsvorrichtung für Rollläden und ein Verfahren zur Reinigung von Rollläden mittels einer solchen Vorrichtung,
EP 2 524 639 A2 , die ebenfalls eine Bürste mit Borsten, eine Zuführung von Reinigungsflüssigkeit und Sprühdüsen aufweist, wobei diese Vorrichtung jedoch temporär über Saugnäpfe an einer Festverglasung angeordnet werden muss, sodass sie jeweils nur einen Streifen der Innenseite eines Fensterrollos reinigen kann, wenn dieses über die bekannte Vorrichtung hinweg herab und herauf bewegt wird. Zum Reinigen von weiteren Flächen muss diese Vorrichtung dann seitlich versetzt werden, sodass diese insgesamt, ebenso wie das mit ausführbare Verfahren sehr arbeitsaufwendig und wenig wirtschaftlich ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Innenseitenreinigung von Fensterrollos bei Festverglasung zur Verfügung zu stellen, die sehr einfach und kostengünstig zu verwirklichen sind und dabei ein hohes Maß an Flexibilität und Variabilität bei optimiertem Reinigungsergebnis mit sich bringen, ohne das zur Reinigung Rollos abgebaut oder Fenster demontiert werden müssen oder dass über Revisionsöffnungen gearbeitet werden muss.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich in Verbindung mit den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 3 erfindungsgemäß zusammen mit deren kennzeichnenden Merkmalen.
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Bei dem erfinderischen Verfahren wird als Handhabungsstil eine Schleppkette, die auch Energiezuführungskette genannt wird, verwendet, die aus einem Anfangs- und einem Endstück sowie aus einzelnen Kunststoffsegmenten besteht und die den Vorteil mit sich bringt, einseitig flexibel zu sein, sodass sie beispielsweise von außerhalb einer Festverglasung in einen unteren Schlitz zwischen dieser und einem Fensterrollo eingeführt werden kann, wobei die an ihrem inneren oberen Ende angeordnete Bürste mit ihren Borsten die Rolloinnenseite überstreichen kann und die Reinigungswirkung durch eine Zugabe von Reinigungsflüssigkeit, wie etwa Wasser, durch den in der Schleppkette mitgeführten Schlauch und über eine Sprühdüse weiter optimiert wird. Solche bekannten Schleppketten besitzen in der Regel rechteckig Querschnitte und bestehen aus einer Vielzahl von innen hohlen Einzelsegmenten, in die schleppkettenfähige Kabel eingelegt werden können. Eine solche Schleppkette erweist sich dabei in einem Zwischenraum zwischen einem Fensterrollo und einer Festverglasung nicht nur als schubstabil, sondern sie weist auch eine gewisse seitliche Stabilität auf, sodass die gesamte Vorrichtung während des Auf- und Niederschiebens hinter einem Fensterrollo auch leicht mit seitlichen Kräften belastet werden kann, wodurch die Vorrichtung auch seitlich hinter dem Fensterrollo verschieblich ist.
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Die Vorrichtung, mittels derer dieses Verfahren durchführbar ist, ist erfindungsgemäß mit der Bürste mit Borsten, dem als Schleppkette aus einzelnen Kunststoffsegmenten bestehend ausgebildeten Handhabungsstil, einem Schlauch als Zuführung für die Reinigungsflüssigkeit und mindestens einer Sprühdüse ausgestattet, durch die die Reinigungsflüssigkeit der Rolloinnenseite zuführbar ist. Die Vorrichtung ist damit äußerte einfach und kostengünstig aufgebaut, insbesondere die Verwendung der Schleppkette auf Grund ihrer einfachen Handhabbarkeit, Längenanpassbarkeit und sicheren Funktionsweise überraschenderweise besonders vorteilhaft.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich mit und in Kombination aus den Unteransprüchen.
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Die Reinigungsflüssigkeit besteht bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung aus einfachem Wasser, wobei der Vorrichtung vorteilhafterweise auch eine zusätzliche Osmoseanlage vorgeschaltet sein kann, um anschließend Kalkflecken auf der Festverglasung oder am Fensterrollo sicher verhindern zu können.
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Vorteilhaft ist des Weiteren die Ausführung der Schleppkette als um einzelne oder mehrere Segmente beliebig verlängerbar oder verkürzbar, sodass weniger hohe Fenster oder auch bodentiefe Fenster bzw. deren Fensterrollos mit der erfinderischen Vorrichtung und dem erfinderischen Verfahren bearbeitet werden können. Für Objekte, bei denen der Zwischenraum von Fenster und Rolloinnenseite besonders eng ist, kann eine Schleppkette auch aus sehr flachen Elementen bestehen, wobei dann auch kleinere Bürstenabmessungen und mindestens ein Schlauch mit geringerem Durchmesser oder auch mehrere dünne, in der Schleppkette parallellaufende Schläuche zur Anwendung kommen.
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Entsprechend einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die Bürste aus einer gedrehten Bürste mit gegeneinander verdrillten Drähten, die einen zur Längsrichtung der Schleppkette ausgerichteten Querbereich und zwei zur Schleppkette zurückgebogene Seitenbereiche aufweist, sodass die Bürste einen freien Innenraum erzeugt, in den sich ein Schlauchende des Schlauches für die Reinigungsflüssigkeit erstreckt, welcher mit einem T-Stück und dieses mit endseitigen Sprühdüsen ausgestattet ist, die in Richtung auf eine Rolloinnenseite ausgerichtet sind. Die Bürste ist quasi in einer Ebene allseitig um die Düsen herum angeordnet, sodass sie großflächig auf die Innenseite eines Fensterrollos einwirken und dabei stets gut vom Reinigungsmittel durchspült werden kann.
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Die Düsen könnten dabei vorteilhafterweise auch leicht von einer Waagerechten nach unten ausgerichtet sein, sodass die gesamte Vorrichtung im Betrieb auch einen Impuls nach oben erfährt, wodurch die benötigte Schubkraft, die auf die Schleppkette zum Einführen der Vorrichtung zwischen das Fensterrollo und die Festverglasung in Richtung eines Rollokastens benötigt wird, wesentlich reduziert wird.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Gegenstandes der Erfindung ist die gedrehte Bürste im Querschnitt kreisrund, aber mit einem wesentlichen Kreisabschnitt der Borsten ausgebildet, wobei sich der Kreisabschnitt im Betrieb in Richtung auf eine Fensterverglasung erstreckt und dort aufliegt und so über die Länge der Bürste eine ebene Auflager- und Stützfläche der Bürste auf der Oberfläche der Festverglasung zur Verfügung stellt. Hierdurch wird zum einen sicher ein Verkratzen der Festverglasung vermieden und zum anderen aufgrund der geringen Flächenberührung der Borstenspitzen eine zu hohe Haftreibung ausgeschlossen, sodass die Vorschubbewegung der Vorrichtung dadurch nicht wesentlich behindert wird.
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Die zum verdrillten Bürstendraht kürzesten Borsten des Kreisabschnittes weisen dabei eine Länge zwischen 25% und 75% der Länge der ungekürzten Borsten auf, wobei die Summe der kürzesten Länge und der ungekürzten Länge sinnvollerweise größer ist, als der Luftspalt zwischen der Rolloinnenseite und der Oberfläche der Festverglasung breit ist, sodass die ungekürzten Borstenspitzen immer noch sicher zwischen die einzelnen Lamellen eines Fensterrollos hineinreichen und dieses dort reinigen können.
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Bevorzugterweise ist am bürstenseitigen Endstück der Schleppkette ein Bürstendrahthalter für die beiden Enden der gedrehten Bürste angeordnet, der einen Durchlass für einen Schlauch sowie zwei Aufnahmenuten für die Enden des korrespondierend umgebogenen Bürstendrahtes aufweist ebenso wie Befestigungsöffnungen für Befestigungsmittel des Bürstendrahthalters am Ende der Schleppkette. Hierdurch wird ein schneller und einfacher Austausch einer Bürste ermöglicht, wenn sich diese etwa im Betrieb zu stark abgenutzt hat oder die Bürste in ihrem Durchmesser den Luftspalt zwischen Fensterrollo und Festverglasung angepasst werden muss.
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Bevorzugterweise ist am Anfangsstück der Schleppkette oder in dessen Bereich ein seitlicher Griff angeordnet, der zu einer besseren Handhabung der Vorrichtung führt.
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Vorteilhafterweise ist in dem Bereich vor dem Anfangsstück oder unmittelbar am Anfangsstück ein Absperrhahn im Schlauch angeordnet, der das Arbeiten mit der Vorrichtung erleichtert, da man die Wasserzufuhr unmittelbar an der Vorrichtung regeln kann.
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Die Vorrichtung kann des weiteren vorteilhafterweise mit einem Kamerasystem auf der dem Fensterrollo abgewandten Seite der Festverglasung in einen Raum ausgestattet sein, dem eine Anzeigevorrichtung außerhalb des Fensterrollos zugeordnet ist, sodass eine Reinigungsperson den Reinigungserfolg ihrer Arbeit sofort kontrollieren kann, ohne dazu den Raum hinter der Festverglasung betreten zu müssen.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine Skizze einer Vorrichtung zur Innenseitenreinigung von Fensterrollos bei Festverglasung in einer geschnittenen Seitenansicht,
- 2 eine räumliche Darstellung einer gedrehten Bürste,
- 3 eine Draufsicht auf das Oberteil einer Reinigungsvorrichtung mit zwei Düsen,
- 4 eine vergrößerte Seitenansicht einer Bürste im Querschnitt, und
- 5 eine Schlepp- oder Energiezuführungskette aus einzelnen Kunststoffsegmenten in einer um 180° gewendeten Position.
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Die Vorrichtung zur Innenreinigung von Fensterrollos 1 bei Festverglasung 2 weist eine gedrehte Bürste 3 aus miteinander verdrillten Drähten 8 auf, zwischen denen die Borsten 4 eingeklemmt sind, wobei die Bürste 3 im Querschnitt kreisrund mit einem Kreisabschnitt der Borsten 4 ausgebildet ist, sodass die Kreisabschnittsfläche über die Länge der Bürste 3 so eine ebene Auflager- und Stützfläche der Bürste3 auf der Außenseite der Festverglasung 2 bildet.
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Die kürzeren Borsten 4 des Kreisabschnittes weisen dabei eine Länge von 25% bis 75% der Länge der ungekürzten Borsten 4 auf, wobei die Summe der Länge der kürzesten Borste 4 und der Länge einer nicht gekürzten Borste 4 ein Maß ergeben, welches länger ist als der Luftspalt zwischen der Rolloinnenseite 13 eines Fensterrollos 1 und der Außenseite einer Fensterverglasung 2.
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Eine lange gedrehte Bürste 3 mit beidseitig vorstehenden verdrillten Bürstendrähten 8 weist dabei einen quer zur senkrecht von unten zugeführten Schleppkette 7 ausgerichteten Querbereich 9 sowie zwei seitlich zurückgebogene Seitenbereiche 10 auf, sodass die Bürste 3 in der aufgespannten Ebene einen freien Innenraum 11 erzeugt, in den sich das Schlauchende des Schlauches 6 erstreckt, welcher mit einem T-Stück 12 und endseitigen Sprühdüsen 5 ausgestattet ist, die in Richtung auf die Rolloinnenseite 13 ausgerichtet sind.
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Am bürstenseitigen Ende der Schleppkette 7 ist ein Bürstendrahthalter 14 angeordnet, der einen Durchlass 15 für einen Schlauch 6 aufweist sowie zwei Aufnahmenuten 16 für die Enden des korrespondierend umgebogenen verdrillten Bürstendrahtes 8 sowie Befestigungsöffnungen 18 für seine Befestigungsmittel am Ende der Schleppkette 7. Die Bürste 3 ist damit stabil aber leicht austauschbar am Ende der Schleppkette 7 festgelegt.
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Die Schleppkette 7 ist dabei in dem Zwischenraum zwischen Fensterrollo 1 und Festverglasung 2 insgesamt sehr schubstabil und biegesteif und kann bei Bedarf einfach um einzelne oder mehrere Segmente verlängert oder gekürzt werden, ebenso wie der Schlauch 6 mit einem handelsüblichen Anschlusssystem versehen sein kann, sodass auch er einfach verlängerbar ist, sofern dies erforderlich ist. Eine Schleppkette 7 oder auch Energiezuführungskette 7, wie sie in 5 beispielsweise dargestellt ist, weist auch seitlich eine ausreichende Stabilität auf, sodass die Vorrichtung daran auch seitlich unter einem Fensterrollo 1 beweglich ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 7243049 U1 [0003]
- EP 2524639 A2 [0004]