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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
DE 10 2006 053 618 B4 ist eine Anordnung zum Überwachen eines Fahrzeugs bekannt. Die Anordnung umfasst:
- - Sensoren zum Überwachen einer Fahrgastzelle des Fahrzeugs,
- - eine erste fahrzeugseitig vorgesehene Kommunikationseinrichtung zum Aussenden von fahrgastzellenspezifischen Informationen in Abhängigkeit von Sensorsignalen der Sensoren und zum Empfangen einer Identifizierungskennung einer tragbaren Benutzeridentifizierungsvorrichtung,
- - eine tragbare Benutzeridentifizierungsvorrichtung mit:
- - einer zweiten Kommunikationseinrichtung zum Empfangen der fahrgastzellenspezifischen Informationen und zum Aussenden einer Identifizierungskennung und
- - einer Ausgabeeinrichtung zum Ausgeben von Ausgabesignalen in Abhängigkeit der fahrgastzellenspezifischen Informationen,
- - ein Zugangs- oder Startsystem des Fahrzeugs, das bei Empfang einer gültigen Identifizierungskennung seitens der Benutzeridentifizierungsvorrichtung dafür ausgelegt ist, einen Zugang zum Fahrzeug zu gewähren oder eine Wegfahrsperre zu lösen.
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Mittels der Sensoren wird ein in der Fahrgastzelle befindliches Baby überwacht, wobei dann, wenn ein gewisser Geräuschpegel und zusätzlich eine hohe Bewegungsaktivität erfasst werden, eine Situation als kritisch eingestuft und eine entsprechende Warnaktion einleitet wird. Daraufhin werden fahrgastzellenspezifische Informationen oder ein Warncode zu der Benutzeridentifizierungsvorrichtung gesendet.
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Weiterhin sind aus der
WO 2008/145 592 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erfassung von Personendaten in einem Kraftfahrzeug und zur Übermittlung der Personendaten in einem Notfall bekannt. Hierbei wird eine Anzahl der Personen in dem Kraftfahrzeug ermittelt. Weiterhin erfolgen eine biometrische Authentifizierung aller Insassen und eine biometrische Erfassung der zur Authentifizierung ermittelten Personendaten in dem Kraftfahrzeug, wobei die biometrische Erfassung durch akustische, haptische und visuelle Sensoren durchgeführt wird. Bei Erkennung eines Notfalls werden die ermittelten Personendaten bei Generierung eines Notrufes über eine mobile Kommunikationseinheit einer Telematikeinheit übertragen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeugs anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In einem Verfahren zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeugs werden mittels einer Sensorik Geräusche und/oder Bewegungen und/oder Temperaturen innerhalb eines Fahrgastraums des Fahrzeugs erfasst. Anhand erfasster Geräusche und/oder Bewegungen und/oder Temperaturen wird eine Situation innerhalb des Fahrgastraums ermittelt.
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Erfindungsgemäß wird dann, wenn in einem geparkten Zustand des Fahrzeugs eine Situation erfasst wird, die als Notsituation eingestuft wird, mittels eines fahrzeugeigenen Notrufsystems automatisch eine fahrzeugexterne Notrufzentrale mittels eines Notrufs über die Notsituation informiert. Mittels des Notrufsystems wird gemeinsam mit dem Notruf eine gespeicherte Rufnummer eines zuletzt mit dem Fahrzeug datentechnisch gekoppelten Mobilfunkgeräts übermittelt.
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Unter einer datentechnischen Kopplung des Mobilfunkgeräts mit dem Fahrzeug wird vorliegend beispielsweise eine datentechnische Kopplung mit einem Fahrzeugsystem, beispielsweise einem Entertainmentsystem, einem Navigationssystem, einer Freisprechvorrichtung oder anderen Fahrzeugsystemen verstanden. Die Kopplung kann dabei kabelgebunden oder kabellos, beispielsweise über eine Funkverbindung, erfolgen.
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Das vorliegende Verfahren ermöglicht, dass eine in der Notrufzentrale befindliche, den Notruf erfassende Person, auch als Agent bezeichnet, über die Rufnummer Kontakt mit einem zuletzt im Fahrzeug befindlichen Fahrzeugnutzer aufnehmen kann und diesen über die Notsituation informieren kann. Dies ist besonders vorteilhaft, da dieser Fahrzeugnutzer sich im Allgemeinen näher an dem geparkten Fahrzeug befinden kann als Rettungskräfte. Somit kann der durch die Notrufzentrale informierte Fahrzeugnutzer das Fahrzeug schneller erreichen als Rettungskräfte und somit schneller Maßnahmen zur Bewältigung der Notsituation ausführen. Daraus folgend ist eine Sicherheit für im Fahrzeug verbliebene Lebewesen und/oder in der Fahrzeugumgebung befindliche Personen und Objekte signifikant erhöht. Auch können bei rechtzeitiger Bewältigung der Notsituation durch den kontaktierten Fahrzeugnutzer Rettungseinsätze von Rettungskräften, beispielsweise einer Feuerwehr, vermieden werden. Auch wird eine Kundenakzeptanz für die Notruffunktion erhöht.
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Gemäß einer möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird die Rufnummer nur dann erhoben, wenn zumindest ein Lebewesen, idealerweise, wenn differenzierbar eine hilflose Person, als Insasse des Fahrzeugs erkannt oder vermutet wird. Lebewesen, insbesondere Kleinkinder, sind in geparkten Fahrzeugen oftmals hilflos und können sich nicht aus eigener Kraft aus Notsituationen, beispielsweise einer Überhitzung des Fahrgastraums, befreien. Durch eine Erhebung und Übermittlung der Rufnummer an die Notrufzentrale kann im Fahrzeug befindlichen Lebewesen bei auftretenden Notsituationen schnell Hilfe geleistet werden. Dabei ermöglicht die Erhebung der Rufnummer nur bei Anwesenheit eines Lebewesens im Fahrzeug eine Maximierung des Datenschutzes. Unnötige Rufnummererhebungen können somit zumindest weitestgehend ausgeschlossen werden.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird die Rufnummer nur dann gespeichert, wenn nach dem Parken des Fahrzeugs erkannt wird, dass zumindest ein Lebewesen im Fahrzeug verbleibt. Auch dies ermöglicht, dass im Fahrzeug befindlichen Lebewesen bei auftretenden Notsituationen schnell Hilfe geleistet werden kann. Dabei ermöglicht die Speicherung der Rufnummer nur bei Anwesenheit eines Lebewesens im Fahrzeug eine Maximierung des Datenschutzes. Unnötige Rufnummerspeicherungen können somit zumindest weitestgehend ausgeschlossen werden.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird die gespeicherte Rufnummer gelöscht, wenn während des geparkten Zustands des Fahrzeugs keine Notsituation erfasst wurde. Unnötige Rufnummerspeicherungen können somit zumindest weitestgehend ausgeschlossen werden, so dass ein Datenschutz maximiert werden kann.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird die gespeicherte Rufnummer gelöscht, wenn
- - während des geparkten Zustands des Fahrzeugs keine Notsituation erfasst wurde,
- - die erfasste Notsituation vor Auslösung des Notrufs beendet ist oder
- - die Rufnummer mit dem Notruf an die Notrufzentrale übermittelt wurde.
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Unnötige Rufnummerspeicherungen können somit zumindest weitestgehend ausgeschlossen werden, so dass ein Datenschutz maximiert werden kann.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird die Rufnummer verschlüsselt an die Notrufzentrale übermittelt. Hierdurch können eine Sicherheit der Übertragung und dabei ein Schutz vor Fremdzugriff auf die übermittelte Rufnummer erhöht werden.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird einem Fahrzeugnutzer bei Nutzung des Fahrzeugs eine Wahlmöglichkeit gegeben, ob die Rufnummer seines mit dem Fahrzeug datentechnisch gekoppelten Mobilfunkgeräts an die Notrufzentrale übermittelt werden soll. Somit wird jedem Fahrzeugnutzer freigestellt, ob er die Funktion der Rufnummernübermittlung an die Notrufzentrale wünscht.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird eine Notsituation dann erkannt, wenn im geparkten Zustand des Fahrzeugs ein Lebewesen innerhalb des Fahrgastraums erkannt wird und eine Temperatur innerhalb des Fahrgastraums einen vorgegebenen Temperaturgrenzwert überschreitet oder einen vorgegebenen Temperaturgrenzwert unterschreitet. Somit können sicher Notsituationen erkannt werden, in welchen ein Lebewesen von einer Überhitzung oder einer Unterkühlung bedroht ist.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Verfahrens wird ein geparkter Zustand des Fahrzeugs dann erkannt, wenn ein Stillstand des Fahrzeugs detektiert wird und ein Fahrer des Fahrzeugs den Fahrgastraum länger als einen vorgegebenen Zeitraum verlassen hat. Dies ermöglicht eine sichere Erkennung des geparkten Zustands. Zusätzlich kann zur Erkennung des geparkten Zustands auch geprüft werden, ob das Fahrzeug nach dem Verlassen durch den Fahrzeugnutzer verschlossen wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 schematisch einen Ablauf eines Verfahrens zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeugs.
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In 1 ist ein Ablauf eines möglichen Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeugs dargestellt.
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In einem ersten Verfahrensschritt S1 werden mittels einer fahrzeugeigenen Sensorik Geräusche und/oder Bewegungen und/oder Temperaturen innerhalb eines Fahrgastraums des Fahrzeugs erfasst und daraus eine Situation in dem Fahrgastraum ermittelt. Dies findet insbesondere während eines geparkten Zustands des Fahrzeugs statt.
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Ein geparkter Zustand des Fahrzeugs wird beispielsweise dann erkannt, wenn ein Stillstand des Fahrzeugs detektiert wird und ein Fahrer des Fahrzeugs den Fahrgastraum länger als einen vorgegebenen Zeitraum verlassen hat.
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In Abhängigkeit der erfassten Geräusche und/oder Bewegungen und/oder Temperaturen wird weiterhin ermittelt, ob es sich bei der Situation um eine Notsituation handelt. Eine solche Notsituation wird beispielsweise dann erkannt, wenn sich ein Lebewesen im Fahrgastraum des geparkten Fahrzeugs befindet und dieser sich über einen vorgegebenen Temperaturgrenzwert aufheizt oder unter einen vorgegebenen Temperaturgrenzwert abkühlt. Hierbei können lebensbedrohliche Situationen für das Lebewesen entstehen.
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Wird eine solche Notsituation erkannt, können/kann in einem weiteren Verfahrensschritt S2 ein Fahrzeugnutzer und/oder Dritte in einer Umgebung des Fahrzeugs gewarnt werden, so dass diese die Notsituation durch entsprechende Maßnahmen auflösen können.
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Können jedoch keine Personen in der Umgebung des Fahrzeugs gewarnt werden oder sind deren Rettungsversuche nicht erfolgreich, wird mittels des Notrufsystems in einem weiteren Verfahrensschritt S3 automatisch ein Notruf an eine fahrzeugexterne Notrufzentrale übermittelt, mittels welchem diese über die Notsituation informiert wird.
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Gemeinsam mit dem Notruf wird eine gespeicherte Rufnummer eines zuletzt mit dem Fahrzeug datentechnisch gekoppelten Mobilfunkgeräts, insbesondere verschlüsselt, an die Notrufzentrale übermittelt. Dies ermöglicht einer in der Notrufzentrale befindlichen, den Notruf erfassenden Person in einem weiteren Verfahrensschritt S4 über die Rufnummer Kontakt mit einem zuletzt im Fahrzeug befindlichen Fahrzeugnutzer, beispielsweise einem Fahrer oder Mitfahrer der letzten Fahrt, aufzunehmen und diesen über die Notsituation zu informieren.
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Hierbei ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich der informierte Fahrzeugnutzer näher am Fahrzeug befindet als Rettungskräfte und somit zur Behebung der Notsituation schneller zum Fahrzeug gelangen kann.
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Behebt der informierte Fahrzeugnutzer in einem weiteren Verfahrensschritt S5 die Notsituation, kann eine Verständigung von Rettungskräften, beispielsweise einer Feuerwehr, durch die Notrufzentrale entfallen. Der Fahrzeugnutzer kann in dem Verfahrensschritt S5 jedoch auch selbst Rettungskräfte verständigen, welche die Notsituation in einem weiteren Verfahrensschritt S6 beheben oder durch eine von Fahrzeugnutzer behobene Notsituation eingetretene Folgen behandeln.
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Kann der Fahrzeugnutzer die Notsituation im Verfahrensschritt S5 dagegen nicht beheben oder reagiert er nicht auf den Anruf der Notrufzentrale, kann diese in einem Verfahrensschritt S7 die Rettungskräfte verständigen.
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Um einen Datenschutz zu maximieren, erfolgt eine Erhebung der Rufnummer in einer möglichen Ausgestaltung nur dann, wenn zumindest ein Lebewesen als Insasse des Fahrzeugs erkannt wird. Die Rufnummer wird insbesondere nur dann gespeichert, wenn nach dem Parken des Fahrzeugs erkannt wird, dass zumindest ein Lebewesen im Fahrzeug verbleibt. Auch wird die Rufnummer in einer möglichen Ausgestaltung ausschließlich gemeinsam mit einem Notruf versendet.
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Weiterhin wird die gespeicherte Rufnummer in einer möglichen Ausgestaltung des Verfahrens gelöscht, wenn während des geparkten Zustands des Fahrzeugs keine Notsituation erfasst wurde. Auch kann die gespeicherte Rufnummer gelöscht werden, wenn während des geparkten Zustands des Fahrzeugs keine Notsituation erfasst wurde, die erfasste Notsituation vor Auslösung des Notrufs beendet ist oder die Rufnummer mit dem Notruf an die Notrufzentrale übermittelt wurde.
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Innerhalb der Notrufzentrale wird eine übersendete Rufnummer zur Einhaltung und Erhöhung des Datenschutzes nach einer Beendigung eines den Notruf betreffenden Falls gelöscht oder unkenntlich gemacht.
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Um einem Fahrzeugnutzer eine Wahlmöglichkeit zu bieten, ob dieser die Erhebung der Rufnummer seines Mobilfunkgeräts und die Übermittlung der Rufnummer an eine Notrufzentrale wünscht, kann dieser beispielsweise unmittelbar nach der datentechnischen Kopplung seines Mobilfunkgeräts mit dem Fahrzeug im Fahrzeug eine entsprechende Auswahl treffen. Die Auswahl kann beispielsweise auch in einem Anwendungsprogramm, auch als Applikation oder App bezeichnet, auf dem Mobilfunkgerät zu Verfügung gestellt und durch den Fahrzeugnutzer getroffen werden. Damit der Fahrzeugnutzer diese Auswahl nicht bei jeder Nutzung des Fahrzeugs treffen muss, kann seine Entscheidung in einem Nutzerprofil hinterlegt werden.
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Bezugszeichenliste
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- S1 bis S7
- Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006053618 B4 [0002]
- WO 2008145592 A1 [0004]