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Die Erfindung betrifft ein Bediensystem für ein Beförderungsmittel zum Befördern zumindest einer Person, insbesondere in Form eines Fahrzeuges, ein Verfahren zum Betreiben eines Bediensystems sowie ein Computerprogrammprodukt.
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Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass Fahrzeugsitze über Komfortschalter verfügen, die bestimmte Funktionen ansteuern. Dabei ist i. d. R. für jede Funktion ein separater Schalter vorgesehen. Beispielsweise ist es bekannt, dass ein Schalter zur Verstellung des jeweiligen Sitzes in Fahrtrichtung dient, während über einen weiteren Schalter eine Sitzlehne bewegt werden kann.
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Mit zunehmender Elektrifizierung nimmt die Zahl der einem Nutzer zur Verfügung stehenden Funktionen in Fahrzeugen jedoch stark zu. Wird für jede der Funktionen eine separate Bedieneinheit vorgesehen, verursacht dies zusätzliche Kosten bei der Herstellung. Darüber hinaus kann ein Nutzer durch eine Vielzahl unterschiedlicher Schalter leicht überfordert werden und deshalb beispielsweise von der Nutzung der Funktionen absehen oder sogar durch eine Verschachtelung eine Funktion erst gar nicht finden. Dadurch kommt der Nutzer jedoch auch nicht in den Genuss des mit den Funktionen verknüpften Komfortgewinns.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, voranstehende, aus dem Stand der Technik bekannte Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in kostengünstiger und einfacher Art und Weise eine Bereitstellung von Funktionen in einem Beförderungsmittel zu verbessern.
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Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Bediensystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9, sowie ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bediensystem beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und/oder dem erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukt und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist ein Bediensystem für ein Beförderungsmittel zum Befördern zumindest einer Person vorgesehen. Das Bediensystem weist zumindest eine, einem Sitz des Beförderungsmittels zugeordnete Bedieneinheit, die zum Ansteuern von zumindest einer betätigbaren Funktion des Beförderungsmittels durch die Person bedienbar ist, auf. Ferner umfasst das Bediensystem eine Konfigurationseinheit zum Erhalt einer Konfigurationshandlung, vorzugsweise durch die Person, zum, insbesondere wahlweisen, Bestimmen der betätigbaren Funktion aus zumindest zwei auswählbaren Funktionen des Beförderungsmittels an der Konfigurationseinheit. Weiterhin weist das Bediensystem eine Kontrolleinheit zum Zuweisen der betätigbaren Funktion des Beförderungsmittels zu der Bedieneinheit in Abhängigkeit von der Konfigurationshandlung auf.
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Unter dem Beförderungsmittel kann vorzugsweise ein Fahrzeug, insbesondere in Form eines Kraftfahrzeuges, verstanden werden. Beispielsweise kann es sich bei dem Beförderungsmittel um ein, vorzugsweise zumindest teilweise oder vollständig automatisiertes, Fahrzeug handeln. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass das Beförderungsmittel ein Flugzeug, eine sonstige Flugmaschine, wie z. B. eine Drohne, ein Schienenfahrzeug, ein Nutzfahrzeug und/oder ein Landwirtschaftsfahrzeug umfasst. Es kann vorgesehen sein, dass das Beförderungsmittel und/oder eine Funktionseinheit des Beförderungsmittels zum Ausführen der betätigbaren Funktion Teil des Bediensystems ist.
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Der Sitz kann beispielsweise eine Sitzschale und eine Sitzfläche umfassen. Die Bedieneinheit kann dem Sitz dadurch zugeordnet sein, dass die Bedieneinheit für die Person zugänglich ist, wenn sich die Person auf dem Sitz befindet. Beispielsweise kann die Bedieneinheit in ein Komfortelement, wie z. B. eine Armlehne des Sitzes, vorzugsweise in Form einer Mittelarmlehne, und/oder ein Innenverkleidungselement des Innenraums des Beförderungsmittels, z. B. in Form einer Türverkleidung und/oder einer Seitenwand, integriert sein.
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Die Kontrolleinheit kann vorzugsweise einen Prozessor und/oder Mikroprozessor umfassen. Ferner kann die Kontrolleinheit in ein zentrales Steuergerät des Beförderungsmittels integriert sein. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass die Kontrolleinheit in ein dezentrales Steuergerät, z. B. zum Betreiben der Konfigurationseinheit, oder in mehrere dezentrale Steuergeräte des Beförderungsmittels integriert ist. Vorzugsweise ist die Kontrolleinheit mit der Bedieneinheit und/oder der Konfigurationseinheit über eine Kommunikationsverbindung verbunden oder in Verbindung bringbar. Insbesondere kann die Kontrolleinheit mit der Bedieneinheit und/oder der Konfigurationseinheit durch eine elektrisch leitende Verbindung und/oder durch eine drahtlose Verbindung, beispielsweise in Form einer Bluetooth-Verbindung, in Kommunikationsverbindung stehen oder bringbar sein.
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Die Konfigurationseinheit kann zum Anzeigen und/oder Auswählen der auswählbaren Funktionen vorzugsweise eine Anzeigeeinheit, insbesondere in Form eines Displays, vorzugsweise in Form eines Touch-Displays, umfassen. Die Kontrolleinheit und/oder die Konfigurationseinheit können in das Beförderungsmittel integriert sein. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass die Kontrolleinheit beispielsweise in einen Server integriert ist, der extern zu dem Beförderungsmittel angeordnet ist. Ferner kann die Konfigurationseinheit beispielsweise in ein mobiles Endgerät integriert sein. Zum Ansteuern der betätigbaren Funktion kann die Bedieneinheit mittelbar oder unmittelbar mit der Funktionseinheit zum Ausführen der betätigbaren Funktion verbunden oder verbindbar sein. Für eine mittelbare Verbindung kann die Bedieneinheit beispielsweise über die Kontrolleinheit mit der Funktionseinheit verbunden sein. Dabei kann ein Signal zum Ansteuern der Funktionseinheit von der Bedieneinheit an die Kontrolleinheit übermittelbar und/oder durch die Kontrolleinheit interpretierbar sein.
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Das Bestimmen der betätigbaren Funktion durch die Konfigurationshandlung kann vorzugsweise eine Benutzerinteraktion zur Definition und/oder Auswahl der betätigbaren Funktion aus den auswählbaren Funktionen umfassen. Die Konfigurationshandlung kann eine Bedienhandlung umfassen. Somit kann die Person die betätigbare Funktion insbesondere über die Konfigurationseinheit auswählen und/oder definieren. Dazu können die auswählbaren Funktionen unmittelbar an der Konfigurationseinheit bereitgestellt und/oder angezeigt werden. Die auswählbaren Funktionen des Beförderungsmittels können Funktionen von elektronischen Funktionseinheiten und/oder Geräten des Beförderungsmittels sein. Dabei kann ein Betrieb des Beförderungsmittels durch die Funktionen beeinflussbar sein. Es ist denkbar, dass die auswählbaren Funktionen zumindest teilweise eine Vermittlungsrolle erfüllen, um beispielsweise über die Bedieneinheit ein externes Gerät, wie z. B. ein mobiles Endgerät, anzusteuern. Beispielsweise kann eine der Funktionseinheiten ein Kopplungsmittel zum drahtlosen Koppeln eines mobilen Endgerätes mit der Bedieneinheit und/oder der Kontrolleinheit umfassen. Bei der betätigbaren Funktion handelt es sich insbesondere um eine Funktion der auswählbaren Funktionen, die der Bedieneinheit zugeordnet ist.
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Somit ist es im Rahmen der Erfindung erkannt worden, dass eine Schalter- und Informationsdichte in einem Beförderungsmittel reduziert werden kann, wenn ein Nutzer das Umfeld im Beförderungsmittel selbst konfigurieren kann. So kann die Anzahl an Bedieneinheiten im Beförderungsmittel geringgehalten werden, indem die Bedieneinheit über die Konfigurationseinheit durch den Nutzer selbst konfigurierbar ist. Aufgrund der variablen Funktionalität kann die Bedieneinheit dabei kostengünstig ausgeführt werden, da der mechanische und/oder elektronische Funktionsumfang der Bedieneinheit selbst geringgehalten werden kann. Dadurch kann ferner eine intuitive Bedienung der Bedieneinheit und/oder des gesamten Bediensystems verbessert sein. Ferner kann dadurch eine Steigerung des eigenen Raumgefühls bei der Person hervorgerufen werden.
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Weiterhin ist es bei einem erfindungsgemäßen Bediensystem denkbar, dass die Bedieneinheit in ein Komfortelement des Sitzes des Beförderungsmittels integriert ist. Bei dem Komfortelement kann es sich vorzugsweise um eine Armlehne des Sitzes handeln. Beispielsweise kann das Komfortelement eine zu dem Sitz orientierte Seite aufweisen, an welcher die Bedieneinheit angeordnet ist. Somit kann die Bedieneinheit einen Komfortschalter, insbesondere einen Armlehnenschalter, vorzugsweise in Form eines Mittelarmlehnenschalters, im Innenraum des Beförderungsmittels umfassen. Die Bedieneinheit kann dabei in eine Oberfläche des Komfortelementes integriert oder unterhalb der Oberfläche des Komfortelementes angeordnet sein. Durch die Integration der Bedieneinheit in das Komfortelement, insbesondere in eine Armlehne, wird eine komfortable Erreichbarkeit der Bedieneinheit für die Person erzielt. Ferner kann die Zuordnung der Bedieneinheit zu dem Sitz in einfacher Weise durch die Person erkennbar sein.
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Im Rahmen der Erfindung ist es weiterhin denkbar, dass die auswählbaren Funktionen zumindest eine Komfortfunktion zur Bedienung eines Komfortsystems des Beförderungsmittels und/oder zumindest eine Kommunikationsfunktion für eine Interaktion mit einem mobilen Gerät umfassen. Die zumindest eine Komfortfunktion kann beispielsweise eine Unterhaltungsfunktion, insbesondere zur Wiedergabe von Audio- und/oder Videodaten, eine Bedienfunktion zur Erleichterung der Bedienung des Beförderungsmittels und/oder eine Temperaturfunktion für einen Innenraum des Beförderungsmittels umfassen. Beispielsweise kann die Komfortfunktion eine Steuerung der Lautstärke der Wiedergabe, eine Auswahl eines wiederzugebenden Titels, eine Aktivierung einer Sprachsteuerung und/oder eine Regelung einer Heizungs- und/oder Klimaanlage des Beförderungsmittels umfassen. Weiterhin ist es denkbar, dass die Komfortfunktion eine interaktive Unterhaltungsfunktion, wie z. B. einen Karaoke-Modus, umfassen. Die zumindest eine Kommunikationsfunktion kann beispielsweise eine Aktivierung einer Bedienung einer Telefonfunktion und/oder eine Kopplungsfunktion mit einem mobilen Endgerät der Person umfassen. Dadurch kann der Benutzerkomfort durch die Bedieneinheit verbessert werden. Insbesondere kann es sich bei den Komfortfunktionen und/oder den Kommunikationsfunktionen um Funktionen handeln, die in ihrer Häufigkeit unregelmäßig und/oder nutzerspezifisch verwendet werden. Daher kann es zur Reduktion von Informationen im Beförderungsmittel von Vorteil sein, gerade diese Funktionen an der Bedieneinheit nur durch eine individuelle Konfiguration verfügbar zu halten.
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Weiterhin ist es bei einem erfindungsgemäßen Bediensystem denkbar, dass die Bedieneinheit zumindest zwei oder drei, vorzugsweise genau drei, Betätigungselemente umfasst, wobei durch jedes der Betätigungselemente eine Unterfunktion der betätigbaren Funktion auslösbar ist, insbesondere wobei eine Zuweisung der Unterfunktionen, insbesondere zu den Betätigungselementen, an die Zuweisung der betätigbaren Funktion durch die Kontrolleinheit gekoppelt ist. Die Betätigungselemente können vorteilhafterweise jeweils ein kapazitives, induktives und/oder elektromechanisches Schaltmittel umfassen. Die Unterfunktionen können beispielsweise unterschiedliche Ansteuerungen und/oder Befehle zum Ausführen der betätigbaren Funktion umfassen. Vorzugsweise können zwei der Betätigungselemente zur gegenläufigen Anpassung eines Funktionsparameters der betätigbaren Funktion ausgebildet sein. Beispielsweise können die Betätigungselemente zur gegenläufigen Anpassung eine Lautstärkenregelung und/oder eine Temperaturregelung ermöglichen. Bei der gegenläufigen Anpassung kann vorgesehen sein, dass eines der beiden Betätigungselemente eine Erhöhung des Funktionsparameters und das andere der beiden Betätigungselemente eine Verringerung des Funktionsparameters bewirkt. Ein weiteres Betätigungselement kann eine Bestätigungsfunktion umfassen. Beispielsweise kann das weitere Betätigungselement ein Auflegen und/oder Abnehmen eines Telefonanrufes oder ein Pausieren und/oder Abspielen eines Audio- und/oder Videomediums bewirken. Somit kann in einfacher Art und Weise eine komplexere Ansteuerung der betätigbaren Funktion über die Bedieneinheit ermöglicht werden, ohne die Komplexität der Bedienung zu überfrachten.
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Es ist ferner bei einem erfindungsgemäßen Bediensystem denkbar, dass die Konfigurationseinheit in einen Konfigurationsmodus zum Ermöglichen der Konfigurationshandlung bringbar ist, wobei der Konfigurationsmodus an der Bedieneinheit und/oder an der Konfigurationseinheit aktivierbar ist. Das Bediensystem, insbesondere die Bedieneinheit, die Kontrolleinheit und/oder die Konfigurationseinheit, kann dazu ausgebildet sein, den Konfigurationsmodus in Abhängigkeit von einer Bedienkombination zu aktivieren, bei welcher beispielsweise zwei oder mehr der Betätigungselemente der Bedieneinheit gleichzeitig und/oder in einer vorbestimmten Reihenfolge durch die Person betätigt werden. In Abhängigkeit von der Bedienkombination kann der Konfigurationsmodus der Konfigurationseinheit aktiviert werden. Zusätzlich oder alternativ ist es denkbar, dass der Konfigurationsmodus an der Konfigurationseinheit, beispielsweise durch Betätigen eines Menüpunktes in einem Einstellungsmenü des Beförderungsmittels, aufrufbar ist. Es kann vorgesehen sein, dass die Konfigurationshandlung ausschließlich im Konfigurationsmodus durchführbar ist. Durch den Konfigurationsmodus kann verhindert werden, dass die Person oder ein anderer Nutzer die Konfigurationshandlung unbeabsichtigt durchführt und in der Folge von einer anderen betätigbaren Funktion an der Bedieneinheit überrascht wird. Es kann ferner vorgesehen sein, dass der Konfigurationsmodus in Abhängigkeit von einer Authentifizierung der Person aufrufbar ist, um beispielsweise nur bestimmten Personen eine Änderung der Konfiguration der Bedieneinheit zu ermöglichen.
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Weiterhin kann bei einem erfindungsgemäßen Bediensystem vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass das Bediensystem mehrere Bedieneinheiten aufweist, die insbesondere jeweils einem Sitz des Beförderungsmittels zugeordnet sind, wobei vorzugsweise die Kontrolleinheit ein Zentralsteuermodul aufweist, durch welches jeder der Bedieneinheiten jeweils eine betätigbare Funktion aus den zumindest zwei auswählbaren Funktionen in Abhängigkeit von der Konfigurationshandlung oder jeweils einer Konfigurationshandlung zuweisbar ist. Durch das Zentralsteuermodul kann somit eine zentrale Möglichkeit geschaffen werden, jeder der Bedieneinheiten eine, insbesondere individuelle, betätigbare Funktion zuzuweisen. Es kann vorgesehen sein, dass die zu konfigurierende Bedieneinheit an der Konfigurationseinheit auswählbar ist. Durch das Zentralsteuermodul kann beispielsweise ein Fahrer des Beförderungsmittels festlegen, welchem Sitz welche der auswählbaren Funktionen zur Verfügung stehen soll. Beispielsweise kann die betätigbare Funktion dadurch vom Fahrersitz aus für ein Kind, welches auf einem hinteren Sitz platzgenommen hat, festgelegt werden. Dadurch kann z. B. verhindert werden, dass das Kind die Lautstärke eines Unterhaltungsmediums verändert oder auf eine andere, für das Kind ungeeignete unerwünschte Funktion zugreift. Weiterhin kann durch das Zentralsteuermodul die Konfigurationseinheit zur Definition der Funktionen der Bedieneinheiten im Beförderungsmittel genutzt werden, wodurch zusätzliche Konfigurationseinheiten und damit Kosten sowie eine vergrößerte Komplexität vermieden werden können.
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Im Rahmen der Erfindung ist es weiterhin denkbar, dass die Kontrolleinheit ein Sperrmodul zum Sperren der betätigbaren Funktion und/oder zum Sperren einer Änderung der betätigbaren Funktion an einer, vorzugsweise an jeder, der Bedieneinheiten aufweist. Dadurch kann zentral, beispielsweise von einem Fahrersitz aus, bestimmt werden, für welche der Bedieneinheiten die Betätigung und/oder die Umkonfiguration der betätigbaren Funktion ermöglicht werden soll. Beispielsweise kann dies von Vorteil sein, wenn Kinder und/oder unbekannte Personen, wie z. B. Passagiere eines Taxis, im Beförderungsmittel befördert werden. Vorzugsweise kann die Konfigurationseinheit für jede der Bedieneinheiten einen Schieberegler zum Sperren und/oder Entsperren der betätigbaren Funktion und/oder einer Änderung der betätigbaren Funktion aufweisen. Die Module der Kontrolleinheit, d.h. insbesondere das Zentralsteuermodul und/oder das Sperrmodul, können separat zueinander ausgeführt sein oder zumindest teilweise miteinander verbunden sein. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Module durch Speicherbereiche, elektronische Schaltungen und/oder, insbesondere programmierte, elektronische Bauelemente der Kontrolleinheit gebildet sind.
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Vorzugsweise kann bei einem erfindungsgemäßen Bediensystem vorgesehen sein, dass die Kontrolleinheit eine Speichereinheit umfasst, in welcher die zumindest zwei auswählbaren Funktionen als Teil einer Funktionssammlung abgespeichert sind, vorzugsweise wobei die Kontrolleinheit zur Aufnahme weiterer auswählbarer Funktionen in der Speichereinheit über die Konfigurationseinheit und/oder über eine Datenschnittstelle der Kontrolleinheit ausgebildet ist. Durch die Bereitstellung der Funktionssammlung durch die Speichereinheit kann die Funktionssammlung einen vordefinierten Funktionsumfang bereitstellen. Die Speichereinheit kann vorzugsweise einen nichtflüchtigen Speicher umfassen. Die Funktionssammlung kann eine Datenbank umfassen, in welcher die auswählbaren Funktionen abgespeichert sind. Es ist ferner denkbar, dass die Funktionssammlung frei definierbar ist, insbesondere, dass weitere auswählbare Funktionen der Funktionssammlung hinzufügbar sind. Insbesondere kann die Kontrolleinheit dazu ausgebildet sein, dass die Funktionssammlung durch ein Update, z. B. durch einen Download von einem Server und/oder durch ein Hochladen von einem mobilen Endgerät, ergänzbar ist. Dadurch kann der Funktionsumfang im Betrieb des Beförderungsmittels der Funktionssammlung erweitert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben eines Bediensystems, insbesondere eines erfindungsgemäßen Bediensystems, vorgesehen. Das Verfahren umfasst, insbesondere in Form von Verfahrensschritten:
- - Betreiben einer Konfigurationseinheit in einem Konfigurationsmodus zur Konfiguration einer Bedieneinheit des Bediensystems, die zum Ansteuern von zumindest einer betätigbaren Funktion des Beförderungsmittels durch eine Person bedienbar ist, wobei die betätigbare Funktion in dem Konfigurationsmodus aus zumindest zwei auswählbaren Funktionen des Beförderungsmittels in Abhängigkeit von einer Konfigurationshandlung an der Konfigurationseinheit bestimmt wird,
- - Zuweisen der betätigbaren Funktion zu der Bedieneinheit, sodass die betätigbare Funktion in Abhängigkeit von einer Bedienhandlung an der Bedieneinheit auslösbar ist.
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Somit bringt ein erfindungsgemäßes Verfahren die gleichen Vorteile mit sich, wie sie bereits ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes Bediensystem beschrieben worden sind. Insbesondere kann die Konfigurationseinheit und/oder die Bedieneinheit nach dem Zuweisen der betätigbaren Funktion in einem Betriebsmodus betrieben werden. Dazu kann der Konfigurationsmodus, insbesondere nach dem Zuweisen der betätigbaren Funktion, beendet werden. Die Bedienhandlung an der Bedieneinheit kann beispielsweise ein Betätigen eines Betätigungselementes der Bedieneinheit umfassen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Computerprogrammprodukt vorgesehen. Das Computerprogrammprodukt umfasst Befehle, die bei einer Ausführung durch eine Kontrolleinheit die Kontrolleinheit veranlassen, ein erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen.
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Somit bringt ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt die gleichen Vorteile mit sich, wie sie bereits ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes Bediensystem und/oder ein erfindungsgemäßes Verfahren beschrieben worden sind. Bei dem Verfahren kann es sich insbesondere um ein computerimplementiertes Verfahren handeln. Das Computerprogrammprodukt kann als computerlesbarer Anweisungscode implementiert sein. Ferner kann das Computerprogrammprodukt auf einem computerlesbaren Speichermedium wie einer Datendisk, einem Wechsellaufwerk, einem flüchtigen oder nichtflüchtigen Speicher, oder einem eingebauten Speicher/Prozessor abgespeichert sein. Ferner kann das Computerprogrammprodukt in einem Netzwerk wie beispielsweise dem Internet bereitstellbar oder bereitgestellt sein, von dem es bei Bedarf von einem Nutzer heruntergeladen oder online ausgeführt werden kann. Das Computerprogrammprodukt kann sowohl mittels einer Software, als auch mittels einer oder mehrerer spezieller elektronischer Schaltungen, d. h. in Hardware oder in beliebig hybrider Form, d. h. mittels Software-Komponenten und Hardware-Komponenten, realisiert sein.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- 1 ein Beförderungsmittel mit einem erfindungsgemäßen Bediensystem in teilweise ausgeschnittener Ansicht,
- 2 eine Bedieneinheit des Bediensystems,
- 3 eine Konfigurationseinheit des Bediensystems in einem Konfigurationsmodus.
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In der nachfolgenden Beschreibung zu einigen Ausführungsbeispielen der Erfindung werden für die gleichen technischen Merkmale auch in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen die identischen Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt ein Beförderungsmittel 1 zum Befördern zumindest einer Person mit einem erfindungsgemäßen Bediensystem 10 in einem Ausführungsbeispiel. Das Beförderungsmittel 1 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Kraftfahrzeug ausgestaltet. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass das Beförderungsmittel 1 z. B. ein Flugzeug, ein Schienenfahrzeug, ein Nutzfahrzeug und/oder ein Landwirtschaftsfahrzeug umfasst. Das Beförderungsmittel 1 umfasst ferner mehrere Sitze 2, auf welchen die Person oder mehrere Personen platznehmen können.
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Das Bediensystem 10 weist mehrere Bedieneinheiten 11 auf, die jeweils einem Sitz 2 des Beförderungsmittels 1 zugeordnet und zum Ansteuern von zumindest einer betätigbaren Funktion 201 des Beförderungsmittels 1 durch eine auf dem Sitz 2 sitzende Person bedienbar sind. Vorzugsweise können die Bedieneinheiten 11 baugleich ausgebildet sein. Dabei sind die Bedieneinheiten 11 jeweils an den Sitzen 2 oder in der Nähe der Sitze 2, z. B. in einem Komfortelement 3 des jeweiligen Sitzes 2, und/oder einem Verkleidungselement 4 eines Innenraums des Beförderungsmittels 1 angeordnet. Zum Ansteuern der betätigbaren Funktion 201 des Beförderungsmittels 1 können die Bedieneinheiten 11 mit einer Kontrolleinheit 12 des Bediensystems 10 verbunden sein.
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In 2 ist eine der Bedieneinheiten 11 in detaillierterer Form dargestellt. Dabei ist die Bedieneinheit 11 in ein Komfortelement 3 in Form einer Armlehne, insbesondere in Form einer Mittelarmlehne, des Sitzes 2 des Beförderungsmittels 1 integriert. Weiterhin umfasst die Bedieneinheit 11 drei Betätigungselemente 11.1. Durch jedes der Betätigungselemente 11.1 ist dabei eine Unterfunktion der betätigbaren Funktion 201 auslösbar. Insbesondere sind zwei der Betätigungselemente 11.1 zur gegenläufigen Anpassung eines Funktionsparameters der betätigbaren Funktion 201 ausgebildet.
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Beispielsweise können die Betätigungselemente 11.1 zur gegenläufigen Anpassung eine Lautstärkenregelung und/oder eine Temperaturregelung ermöglichen. Das weitere Betätigungselement 11.1 kann z. B. eine Bestätigungsfunktion ausüben.
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Wie in den 1 und 3 gezeigt, weist das Bediensystem 10 ferner eine Konfigurationseinheit 13 zum Erhalt einer Konfigurationshandlung 101.1 zum Bestimmen der betätigbaren Funktion 201 aus zumindest zwei auswählbaren Funktionen 200 des Beförderungsmittels 1 an der Konfigurationseinheit 13 auf. Die auswählbaren Funktionen 200 können z. B. zumindest eine Komfortfunktion zur Bedienung eines Komfortsystems 14, beispielsweise in Form einer Musikanlage, des Beförderungsmittels 1 und/oder zumindest eine Kommunikationsfunktion für eine Interaktion mit einem mobilen Gerät umfassen. Beispielsweise kann die Komfortfunktion eine Steuerung der Lautstärke der Wiedergabe, eine Auswahl eines wiederzugebenden Titels, eine Aktivierung einer Sprachsteuerung und/oder eine Regelung einer Heizungs- und/oder Klimaanlage des Beförderungsmittels 1 umfassen. Die zumindest eine Kommunikationsfunktion kann beispielsweise eine Aktivierung einer Bedienung einer Telefonfunktion und/oder eine Kopplungsfunktion mit einem mobilen Endgerät der Person umfassen.
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Zum Erhalt einer Konfigurationshandlung 101.1 kann die Konfigurationseinheit 13 in einen Konfigurationsmodus 101 zum Ermöglichen der Konfigurationshandlung 101.1 bringbar sein. Der Konfigurationsmodus 101 kann, insbesondere für jede der Bedieneinheiten 11, an einer der Bedieneinheiten 11 und/oder an der Konfigurationseinheit 13 aktivierbar sein. Die Kontrolleinheit 12 umfasst vorzugsweise eine Speichereinheit 12.3, in welcher die zumindest zwei der auswählbaren Funktionen 200 als Teil einer Funktionssammlung abgespeichert sind, wobei die Kontrolleinheit 12 zur Aufnahme weiterer auswählbarer Funktionen 200 in der Speichereinheit 12.3 über die Konfigurationseinheit 13 und/oder über eine Datenschnittstelle der Kontrolleinheit 12 ausgebildet ist.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben des Bediensystems 10 kann die Konfigurationseinheit 13 somit insbesondere zur Konfiguration der Bedieneinheit 11 in dem Konfigurationsmodus 101 betrieben werden. Dazu kann ein Computerprogrammprodukt vorgesehen sein, das Befehle umfasst, die bei einer Ausführung durch eine Kontrolleinheit 12 die Kontrolleinheit 12 veranlassen, das Verfahren auszuführen.
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Weiterhin ist die Kontrolleinheit 12 zum Zuweisen 102 der betätigbaren Funktion 201 des Beförderungsmittels 1 zu der jeweiligen Bedieneinheit 11 in Abhängigkeit von der Konfigurationshandlung 101.1 ausgebildet. Insbesondere weist die Kontrolleinheit 12 ein Zentralsteuermodul 12.1 auf, durch welches jeder der Bedieneinheiten 11 jeweils eine betätigbare Funktion 201 aus der Funktionssammlung in Abhängigkeit von der Konfigurationshandlung 101.1 oder jeweils einer Konfigurationshandlung 101.1 zuweisbar ist. Dabei können die Bedieneinheiten 11 an der Konfigurationseinheit 13 individuell auswählbar sein, um die Konfigurationshandlung 101.1 zu ermöglichen.
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Um ferner eine unbeabsichtigte oder unbefugte Bedienung und/oder Konfigurationsänderung der Bedieneinheiten 11 zu verhindern, kann die Kontrolleinheit 12 ein Sperrmodul 12.2 zum Sperren der betätigbaren Funktion 201 und/oder zum Sperren einer Änderung der betätigbaren Funktion 201 an einer oder aller der Bedieneinheiten 11 aufweisen. Das Sperrmodul 12.2 und/oder das Zentralsteuermodul 12.1 können über die Konfigurationseinheit 13 bedienbar sein.
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Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Beförderungsmittel
- 2
- Sitz
- 3
- Komfortelement
- 4
- Verkleidungselement
- 10
- Bediensystem
- 11
- Bedieneinheit
- 11.1
- Betätigungselement
- 12
- Kontrolleinheit
- 12.1
- Zentralsteuermodul
- 12.2
- Sperrmodul
- 12.3
- Speichereinheit
- 13
- Konfigurationseinheit
- 14
- Komfortsystem
- 101
- Konfigurationsmodus
- 101.1
- Konfigurationshandlung
- 102
- Zuweisen
- 200
- auswählbarer Funktionen
- 201
- betätigbare Funktion