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Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Schälzugprüfungen und insbesondere auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen einer Schälzugprobe sowie ein Verfahren zur Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißter Hairpins.
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Die Hairpin-Technologie ist eine Wickeltechnologie für Statoren in elektrischen Maschinen wie elektrischen Motoren oder Generatoren und findet insbesondere bei Traktionsmotoren für Elektrofahrzeuge Anwendung. Bei der Hairpin-Technologie werden Steckspulen, welche als Hairpins bezeichnet werden, in die Statornuten des Blechpakets eingefügt. Die Hairpins bestehen aus gebogenen Flachdrähten, welche in ihrer Geometrie Haarnadeln (engl. Hairpins) ähneln. Enden benachbarter Hairpins werden mittels Schweißen gemäß Schaltplan miteinander verbunden.
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Für die Serienfertigung von Statoren mittels Hairpin-Technologie ist eine schnelle und reproduzierbare Einschätzung der Güte der Schweißnaht und des Schweißprozesses wünschenswert. Die Norm DIN EN ISO 14270 beschreibt die Schälzugprüfung von Widerstandsscheißnahtpunkten in Blechen, welche die Charakterisierung der mechanischen Festigkeit der Widerstandsscheißnaht ermöglicht. Unter Abwandlung der Probengeometrie ist diese zur Prüfung geschweißter Hairpins geeignet. In dieser Norm sind die Probenabmaße und die Versuchsdurchführung geregelt, jedoch nicht die Herstellung der Proben.
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Es besteht somit ein Bedarf, Schälzugproben für die Charakterisierung der mechanischen Festigkeit der Schweißverbindung aneinandergeschweißter Hairpins in Bezug auf Abschälkräfte, insbesondere mittels der Schälzugprüfung in Anlehnung an DIN EN ISO 14270, bereitzustellen.
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Diesem Bedarf wird durch ein Verfahren zum Herstellen einer Schälzugprobe gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 sowie einem Verfahren zur Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißter Hairpins gemäß dem unabhängigen Anspruch 9 als auch einer Vorrichtung zum Herstellen einer Schälzugprobe gemäß dem unabhängigen Anspruch 10 Rechnung getragen. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Figuren angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen einer Schälzugprobe für die Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißter Hairpins für einen Stator einer elektrischen Maschine vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst ein Bereitstellen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins. Beispielsweise können die zwei aneinandergeschweißten Hairpins aus einer Serienfertigung entnommen und ggf. für das erfindungsgemäße Verfahren vorprozessiert werden. Ferner umfasst das Verfahren ein Umformen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins zur Schälzugprobe. Für das Umformen können einer oder mehrere Umformschritte durchlaufen und eines oder mehrere Werkzeuge bzw. eine oder mehrere Umformvorrichtungen verwendet werden. Nach dem Umformen weisen die zwei aneinandergeschweißten Hairpins jeweils einen an die Schweißverbindung anschließenden ersten Abschnitt, jeweils einen an den jeweiligen ersten Abschnitt anschließenden zweiten Abschnitt und jeweils einen an den jeweiligen zweiten Abschnitt anschließenden dritten Abschnitt auf. Die zweiten Abschnitte sind in entgegengesetzte Richtungen gebogen, so dass freie Enden der dritten Abschnitte in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Mit dem vorgeschlagenen Verfahren kann reproduzierbar eine Schälzugprobe für die Schälzugprüfung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins hergestellt werden. Mittels der Schälzugprobe kann eine schnelle und reproduzierbare Einschätzung der mechanischen Güte der Schweißverbindung (z.B. einer Schweißnaht) und des Schweißprozesses mittels Schälzugprüfung (z.B. DIN EN ISO 14270) vorgenommen werden.
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Gemäß einigen Ausführungsbeispielen verlaufen die ersten Abschnitte parallel zueinander. Diese Ausgestaltung kann für die Schälzugprobe vorteilhaft sein.
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In einigen Ausführungsbeispielen sind Längen der ersten Abschnitte identisch. Dies kann für eine symmetrische Krafteinbringung in die Schweißverbindung bei der Schälzugprobe vorteilhaft sein.
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Gemäß einigen Ausführungsbeispielen sind die ersten Abschnitte und die dritten Abschnitte gerade. Diese Ausgestaltung kann für die Schälzugprobe vorteilhaft sein.
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In einigen Ausführungsbeispielen sind Biegeradien der zweiten Abschnitte identisch. Dies kann für eine symmetrische Krafteinbringung in die Schweißverbindung bei der Schälzugprobe vorteilhaft sein.
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Gemäß einigen Ausführungsbeispielen umfasst das Umformen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins ein Einstellen der Biegeradien der zweiten Abschnitte auf einen vorbestimmten Wert. Derart kann eine Kompatibilität der Schälzugprobe mit Normen wie etwa der DIN EN ISO 14270 sichergestellt werden.
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In einigen Ausführungsbeispielen sind Längen der zweiten Abschnitte identisch. Dies kann für eine symmetrische Krafteinbringung in die Schweißverbindung bei der Schälzugprobe vorteilhaft sein.
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Gemäß einigen Ausführungsbeispielen erfolgt das Umformen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins ohne Klemmen der Schweißverbindung. Dadurch kann eine Beeinflussung der Schweißverbindung durch die Umformung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins vermieden werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißter Hairpins für einen Stator einer elektrischen Maschine vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst ein Herstellen einer Schälzugprobe für die Schälzugprüfung gemäß dem hierin vorgeschlagenen Verfahren. Weiterhin umfasst das Verfahren ein Durchführen der Schälzugprüfung mit der Schälzugprobe. Beispielsweise kann die Schälzugprüfung analog der DIN EN ISO 14270 vorgenommen werden. Mit dem vorgeschlagenen Verfahren kann eine schnelle und reproduzierbare Einschätzung der mechanischen Güte der Schweißverbindung (z.B. einer Schweißnaht) und des Schweißprozesses mittels Schälzugprüfung vorgenommen werden. Entsprechend kann die mechanische Festigkeit der Schweißverbindung aneinandergeschweißter Hairpins in Bezug auf Abschälkräfte schnell und reproduzierbar ermittelt werden.
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Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum Herstellen einer Schälzugprobe für die Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißter Hairpins für einen Stator einer elektrischen Maschine vorgeschlagen. Die Vorrichtung umfasst eine Klemmvorrichtung, die eingerichtet ist, die zwei aneinandergeschweißten Hairpins aufzunehmen und an einer von der Schweißverbindung verschiedenen Stelle zu klemmen. Ferner umfasst die Vorrichtung einen relativ zu der Klemmvorrichtung bewegbaren Werkzeugträger. Der Werkzeugträger ist eingerichtet, für einen ersten Umformungsschritt ein erstes Umformungswerkzeug und für einen zweiten Umformungsschritt ein zweites Umformungswerkzeug zu tragen. Das erste Umformungswerkzeug ist eingerichtet, bei einer Bewegung des Werkzeugträgers auf die Klemmvorrichtung zu die zwei aneinandergeschweißten Hairpins auseinander zu biegen. Das zweite Umformungswerkzeug ist eingerichtet, bei einer Bewegung des Werkzeugträger auf die Klemmvorrichtung zu die aneinandergeschweißten und auseinandergebogenen Hairpins in eine Endform zu biegen, so dass die zwei aneinandergeschweißten Hairpins in der Endform jeweils einen an die Schweißverbindung anschließenden ersten Abschnitt, jeweils einen an den jeweiligen ersten Abschnitt anschließenden zweiten Abschnitt und jeweils einen an den jeweiligen zweiten Abschnitt anschließenden dritten Abschnitt aufweisen, wobei die zweiten Abschnitt in entgegengesetzte Richtungen gebogen sind, so dass freie Enden der dritten Abschnitte in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Mit der vorgeschlagenen Vorrichtung kann reproduzierbar eine Schälzugprobe für die Schälzugprüfung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins hergestellt werden. Mittels der Schälzugprobe kann eine schnelle und reproduzierbare Einschätzung der Güte der Schweißverbindung (z.B. einer Schweißnaht) und des Schweißprozesses mittels Schälzugprüfung (z.B. nach DIN EN ISO 14270) vorgenommen werden.
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Gemäß einigen Ausführungsbeispielen ist der Werkzeugträger auf einer Führungsschiene angeordnet und auf der Führungsschiene relativ zu der Klemmvorrichtung linear bewegbar. Die Anordnung des Werkzeugträgers auf der Führungsschiene kann eine definierte Bewegung des Werkzeugträgers relativ zu den zwei aneinandergeschweißten Hairpins und somit eine definierte Umformung derselben ermöglichen.
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In einigen Ausführungsbeispielen weist die Klemmvorrichtung zwei radiale Abschnitte mit einem vorbestimmten Radius auf und das zweite Umformungswerkzeug ist ausgebildet, die zwei aneinandergeschweißten Hairpins an den zwei radialen Abschnitten der Klemmvorrichtung in Anlage zu bringen, um die zweiten Abschnitte zu formen. Entsprechend kann ein Biegeradius der zwei radialen Abschnitte reproduzierbar auf einen gewünschten oder von einer Norm vorgegebenen Wert eingestellt werden.
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Gemäß einigen Ausführungsbeispielen sind das erste Umformungswerkzeug und das zweite Umformungswerkzeug wechselbar. Durch die Wechselbarkeit des ersten Umformungswerkzeugs und des zweiten Umformungswerkzeugs kann für den ersten Umformungsschritt zunächst das erste Umformungswerkzeug auf dem Werkzeugträger montiert und dieses anschließend für den zweiten Umformungsschritt gegen das zweite Umformungswerkzeug getauscht werden. Somit ist auf einfache Weise eine zweistufige Umformung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins hin zu der Schälzugprobe möglich.
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In einigen Ausführungsbeispielen ist der bewegbare Werkzeugträger entlang einer ersten Raumrichtung relativ zu der Klemmvorrichtung bewegbar. Zudem ist eine Position einer ersten Klemmbacke der Klemmvorrichtung entlang einer zweiten Raumrichtung, die senkrecht zu der ersten Raumrichtung verläuft, einstellbar. Ferner ist die Position der ersten Klemmbacke fixierbar. Eine zweite Klemmbacke ist relativ zu der ersten Klemmbacke bewegbar, um die zwei aneinandergeschweißten Hairpins an der von der Scheißverbindungen verschiedenen Stelle zu klemmen. Die Position der ersten Klemmbacke kann so abhängig von einer Geometrie bzw. Dicke der Hairpins bzw. der Schweißverbindung eingestellt werden. Entsprechend kann die Vorrichtung für Hairpins bzw. Schweißverbindungen unterschiedlicher Geometrien bzw. Dicken verwendet werden. Zur Einstellung der Position der ersten Klemmbacke kann beispielweise eine erste Markierung auf der ersten Klemmbacke und zusätzliche eine Skala mit mehreren zweiten Markierungen auf einem unbeweglichen Teil der Klemmvorrichtung vorgesehen sein. Die zweiten Markierungen der Skala zeigen Zielposition der ersten Klemmbacke für unterschiedliche Geometrien bzw. Dicken der Hairpins bzw. der Schweißverbindung an. In dem die erste Klemmbacke entlang der zweiten Raumrichtung verschoben wird, bis die erste Markierung auf der ersten Klemmbacke mit einer gewünschten zweiten Markierung der Skala fluchtet, kann die Position der ersten Klemmbacke auf die Geometrie der Hairpins bzw. der Schweißverbindung eingestellt werden.
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Gemäß einigen Ausführungsbeispielen umfasst die Vorrichtung ferner einen um einen Drehpunkt drehbaren Hebel. Dabei ist ein Lastarm des Hebels mit dem Werkzeugträger gekoppelt und der Hebel eingerichtet, eine auf einen Kraftarm des Hebels eingebracht Kraft über den Lastarm auf den Werkzeugträger zu übertragen. Der Kraftarm ist länger als der Lastarm. Über den Hebel kann unter Ausnutzung des Hebelgesetzes von einer Person unter geringerem Krafteinsatz die für den Vorschub des Werkzeugträgers und somit die Umformung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins benötigte Kraft auf den Werkzeugträger aufgebracht werden.
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Einige Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend bezugnehmend auf die beiliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zum Herstellen einer Schälzugprobe;
- 2 zwei aneinandergeschweißte Hairpins in einer Ausgangsform;
- 3 zwei aneinandergeschweißte Hairpins in einer Endform;
- 4 ein Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zur Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißten Hairpins;
- 5 bis 9 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Herstellen einer Schälzugprobe in verschiedenen Stadien; und
- 10 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Herstellen einer Schälzugprobe.
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1 zeigt ein Verfahren 100 zum Herstellen einer Schälzugprobe für die Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißter Hairpins für einen Stator einer elektrischen Maschine.
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Das Verfahren 100 umfasst ein Bereitstellen 102 der zwei aneinandergeschweißten Hairpins für den Stator. 2 zeigt eine Draufsicht auf zwei aneinandergeschweißte Hairpins 210 und 220. 2 zeigt die zwei aneinandergeschweißte Hairpins 210 und 220 in ihrer Ausgangsform, in der sie für das Verfahren 100 bereitgestellt werden. Die Hairpins 210 and 220 sind an der Schweißverbindung 230 miteinander verschweißt, so dass die zwei aneinandergeschweißte Hairpins 210 und 220 in ihrer Ausgangsform im Wesentlichen eine V-förmige Geometrie aufweisen.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, umfass das Verfahren 100 ferner ein Umformen 104 der zwei aneinandergeschweißten Hairpins zur Schälzugprobe. Verschiedene Umformungsverfahren können für die Umformung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins genutzt werden. Die vorliegende Erfindung ist hier nicht auf ein spezielles Umformungsverfahren beschränkt. Beispielsweise können die zwei aneinandergeschweißten Hairpins für das Umformen 104 einen oder mehrere Umformschritte durchlaufen. Für das Umformen können eines oder mehrere Werkzeuge bzw. eine oder mehrere Umformvorrichtungen verwendet werden. Vorteilhafterweise erfolgt das Umformen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins ohne Klemmen der Schweißverbindung. Dadurch kann eine Beeinflussung der Schweißverbindung durch die Umformung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins vermieden werden.
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3 zeigt die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 210 und 220 aus 2 nach dem Umformen 104. Somit zeigt 3 die gemäß dem Verfahren 100 erhalten Schälzugprobe. Wie aus 3 ersichtlich ist, weisen die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 210 und 220 jeweils einen an die Schweißverbindung 230 anschließenden ersten Abschnitt 240-1 bzw. 240-2, jeweils einen an den jeweiligen ersten Abschnitt 240-1 bzw. 240-2 anschließenden zweiten Abschnitt 250-1 bzw. 250-2 und jeweils einen an den jeweiligen zweiten Abschnitt 250-1 bzw. 250-2 anschließenden dritten Abschnitt 260-1 bzw. 260-2 auf. Die ersten Abschnitte 240-1 und 240-2 als auch die die dritten Abschnitte 260-1 und 260-2 sind gerade. Die zweiten Abschnitte 250-1 und 250-2 sind in entgegengesetzte Richtungen gebogen, so dass freie Enden 270-1 und 270-2 der dritten Abschnitte 260-1 und 260-2 in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Im Beispiel der 3 zeigt das freie Ende 270-1 des dritten Abschnitts 260-1 nach rechts, während das freie Ende 270-2 des dritten Abschnitts 260-2 nach links zeigt. Die ersten Abschnitt 240-1 und 240-2 verlaufen parallel zueinander. Ebenso sind die Längen der ersten Abschnitte 240-1 und 240-2 identisch. Biegeradien als auch Längen der zweiten Abschnitte 250-1 und 250-2 sind identisch. Ebenso sind Längen der dritten Abschnitte 260-1 und 260-2 identisch.
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Die gemäß dem Verfahren 100 erhaltene Schälzugprobe kann mittels des Verfahrens 100 reproduzierbar hergestellt werden, so dass eine schnelle und reproduzierbare Einschätzung der Güte der Schweißverbindung 230 bzw. des dafür verwendeten Schweißprozesses mittels Schälzugprüfung vorgenommen werden kann.
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4 zeigt ein entsprechendes Verfahren 400 zur Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißten Hairpins für einen Stator einer elektrischen Maschine. Das Verfahren 400 umfasst ein Herstellen 402 einer Schälzugprobe für die Schälzugprüfung gemäß dem hierin vorgeschlagenen Verfahren. Beispielsweise kann die Schalzugprobe gemäß dem vorbeschriebenen Verfahren 100 hergestellt werden, so dass die in 3 dargestellte Schälzugprobe erhalten wird. Weiterhin umfasst das Verfahren 400 ein Durchführen 404 der Schälzugprüfung mit der Schälzugprobe. Beispielsweise kann die Schälzugprüfung nach DIN EN ISO 14270 ausgeführt werden.
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Das Verfahren 400 kann eine schnelle und reproduzierbare Einschätzung der mechanischen Güte der Schweißverbindung ermöglichen. Entsprechend kann die mechanische Festigkeit der Schweißverbindung aneinandergeschweißter Hairpins in Bezug auf Abschälkräfte schnell und reproduzierbar ermittelt werden.
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Im Weiteren zeigt 5 eine Vorrichtung 500 zum Herstellen einer Schälzugprobe für die Schälzugprüfung einer Schweißverbindung zweier aneinandergeschweißten Hairpins 550 für einen Stator einer elektrischen Maschine. Die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 weisen dabei die oben in Zusammenhang mit 2 beschriebene Ausgangsform auf.
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Auf einer Grundplatte 505 ist eine Klemmvorrichtung 510 angeordnet, die eingerichtet ist, die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 aufzunehmen und an einer von der Schweißverbindung verschiedenen Stelle zu klemmen.
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Ferner umfasst die Vorrichtung 500 einen relativ zu der Klemmvorrichtung 510 bewegbaren Werkzeugträger 520. Der Werkzeugträger 520 ist auf einer Führungsschiene 540 angeordnet und auf der Führungsschiene 540 relativ zu der Klemmvorrichtung 510 linear bewegbar. Die Führungsschiene 540 verläuft entlang einer ersten Raumrichtung x1. Dadurch ist der Werkzeugträger 520 entlang der ersten Raumrichtung x1 relativ zu der Klemmvorrichtung 510 bewegbar.
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Die Klemmvorrichtung 510 umfasst eine erste Klemmbacke 511 und eine zweite Klemmbacke 512 zum Klemmen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550. Eine Position der ersten Klemmbacke 511 entlang einer zweiten Raumrichtung x2, die senkrecht zu der ersten Raumrichtung x1 verläuft, ist einstellbar. Dazu wird die Schraube 516 gelöst, durch welche die Position der ersten Klemmbacke 511 fixierbar ist. Zur Einstellung der Position der ersten Klemmbacke 511 ist eine erste Markierung 514 auf der ersten Klemmbacke 511 und zusätzliche eine Skala 515 mit mehreren zweiten Markierungen auf einem unbeweglichen Teil 513 der Klemmvorrichtung vorgesehen. Die zweiten Markierungen der Skala 515 zeigen Zielposition der ersten Klemmbacke 511 für unterschiedliche Geometrien bzw. Dicken der Hairpins 550 bzw. der Schweißverbindung an. In dem die erste Klemmbacke 511 entlang der zweiten Raumrichtung x2 verschoben wird, bis die erste Markierung 514 auf der ersten Klemmbacke 511 mit einer gewünschten zweiten Markierung der Skala 515 fluchtet, kann die Position der ersten Klemmbacke 511 auf die Geometrie der Hairpins 550 bzw. der Schweißverbindung eingestellt werden. Nach der Einstellung der Position der ersten Klemmbacke 511 wird deren Position über die Schraube 516 fixiert.
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Anschließend werden die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 in den Raum zwischen der ersten Klemmbacke 511 und der zweiten Klemmbacke 512 eingebracht bzw. eingelegt und über den Hebel 517 die zweite Klemmbacke 512 in Richtung der ersten Klemmbacke 511 bewegt, um die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 zwischen den zwei Klemmbacken 511 und 512 zu klemmen.
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Für einen ersten Umformungsschritt trägt der Werkzeugträger ein erstes Umformungswerkzug 530. Das erste Umformungswerkzeug 530 ist eingerichtet, bei einer Bewegung des Werkzeugträgers 520 auf die Klemmvorrichtung 510 zu, die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 auseinander zu biegen. Dies ist in 6 dargestellt. Nach dem Auseinanderbiegen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 wird der Werkzeugträger 520 wieder von der Klemmvorrichtung 510 wegbewegt, wie dies in 7 dargestellt ist. Wie aus 7 ersichtlich ist, sind die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 gegenüber der in 5 dargestellten Ausgangsform aufgebogen und weisen nunmehr eine im Wesentlichen Y-förmige Geometrie auf.
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Wie in 8 dargestellt wird anschließend das erste Umformungswerkzeug 530 gegen ein zweites Umformungswerkzeug 560 gewechselt. Anschließend wird der Werkzeugträger 520 erneut auf die die Klemmvorrichtung 510 zu bewegt. Dies ist in 9 dargestellt. Bei der Bewegung des Werkzeugträger 520 auf die Klemmvorrichtung 510 zu biegt das zweite Umformungswerkzeug 560 die aneinandergeschweißten Hairpins 550 in die oben in Zusammenhang mit 3 näher beschriebene Endform. Wie insbesondere aus 5, 7 und 8 ersichtlich ist, weist jede der Klemmbacken 511 und 512 einen jeweiligen radialen Abschnitt mit einem vorbestimmten Radius auf. Das zweite Umformungswerkzeug 560 ist ausgebildet, die zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 an den zwei radialen Abschnitten der der Klemmbacken 511 und 512 in Anlage zu bringen, um die gebogenen zweiten Abschnitte der aneinandergeschweißten Hairpins 550 zu formen.
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Die in die Endform gebogenen Hairpins 550 können anschließend als Schälzugprobe für eine Schälzugprüfung verwendet werden. Mit der Vorrichtung 500 können reproduzierbar Schälzugproben hergestellt werden, so dass eine schnelle und reproduzierbare Einschätzung der mechanischen Güte von deren Schweißverbindung mittels Schälzugprüfung vorgenommen werden kann.
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In 10 ist ferner eine Modifikation der Vorrichtung 500 dargestellt. Die in 10 dargestellte Vorrichtung 1000 weist im Vergleich zu der vorangehend beschriebenen Vorrichtung zusätzlich einen Hebel 570 auf. Der Hebel 570 ist mittels einer Schraube 585 drehbar in einem Haltelement 580 in Form eines auf der Grundplatte 505 angeordneten Zylinders gehalten. Der Hebel 570 ist somit um einen durch die Schraube 585 festgelegten Drehpunkt drehbar. Ein Lastarm des Hebels 570 ist über die in der Aussparung 575 gelagerte Schraube 590 mit dem Werkzeugträger 520 gekoppelt. Der Lastarm des Hebels 570 erstreckt sich zwischen der Schraube 585 und der Schraube 590. Ein Kraftarm des Hebels erstreckt sich entsprechend von der Schraube 585 bis zum freien Ende des Hebels 570. Wie aus 10 ersichtlich ist, ist der Kraftarm länger als der Lastarm. Eine auf den Kraftarm des Hebels eingebrachte Kraft kann so über den Lastarm auf den Werkzeugträger 520 übertragen werden. Über den Hebel 570 kann somit unter Ausnutzung des Hebelgesetzes von einer Person unter geringerem Krafteinsatz die für den Vorschub des Werkzeugträgers 520 und somit die Umformung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 benötigte Kraft auf den Werkzeugträger 520 aufgebracht werden.
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Es ist zu beachten, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die in 10 dargestellte Exzenterstruktur für den Hebel beschränkt ist. Erfindungsgemäß kann auch jegliche sonstige Hebelstruktur für den Vorschub des Werkzeugträgers 520 und somit die Umformung der zwei aneinandergeschweißten Hairpins 550 verwendet werden.
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Bezugszeichen
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- 100
- Verfahren zum Herstellen einer Schälzugprobe
- 102
- Bereitstellen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins
- 104
- Umformen der zwei aneinandergeschweißten Hairpins zur Schälzugprobe
- 210
- Hairpin
- 220
- Hairpin
- 230
- Schweißverbindung
- 240-1
- erster Abschnitt
- 240-2
- erster Abschnitt
- 250-1
- zweiter Abschnitt
- 250-2
- zweiter Abschnitt
- 260-1
- dritter Abschnitt
- 260-2
- dritter Abschnitt
- 270-1
- freies Ende
- 270-2
- freies Ende
- 400
- Verfahren zur Schälzugprüfung einer Schweißverbindung
- 402
- Herstellen einer Schälzugprobe
- 404
- Durchführen der Schälzugprüfung
- 500
- Vorrichtung zum Herstellen einer Schälzugprobe
- 505
- Grundplatte
- 510
- Klemmvorrichtung
- 511
- erste Klemmbacke
- 512
- zweite Klemmbacke
- 513
- unbeweglicher Teil der Klemmvorrichtung
- 514
- Markierung
- 515
- Skala
- 516
- Schraube
- 517
- Hebel
- 520
- Werkzeugträger
- 530
- erstes Umformungswerkzeug
- 540
- Führungsschiene
- 550
- aneinandergeschweißte Hairpins
- 560
- zweites Umformungswerkzeug
- 570
- Hebel
- 575
- Aussparung
- 580
- Haltelement
- 585
- Schraube
- 1000
- Vorrichtung zum Herstellen einer Schälzugprobe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN ISO 14270 [0003, 0004, 0006, 0011, 0015]