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Die Erfindung betrifft eine Einbaubohle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, einen Straßenfertiger gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10 sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Straßenfertigers gemäß Anspruch 11.
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Straßenfertiger dienen der Herstellung von Straßenbelägen aus vorzugsweise Asphalt, aber auch Beton. Solche üblicherweise selbstfahrenden Straßenfertiger verfügen in Einbaurichtung gesehen hinter einem Fahrwerk über eine Einbaubohle. Die Einbaubohle kann sowohl breitenunveränderlich als auch als sogenannte Variobohle mit veränderlicher Arbeitsbreite ausgebildet sein.
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Für die Herstellung von Straßenbelägen, deren Breite über die Einbaubreite der Einbaubohle hinausgeht, wird die Einbaubohle entweder durch ausfahrbare Bohlenverlängerungsteile oder ankoppelbare Bohlenverlängerungsteile verbreitert. Für das Verbreitern der Einbaubohle mittels Bohlenverlängerungsteile werden diese an beiden oder nur einer Seite eines Bohlengrundkörpers der Einbaubohle befestigt. Über die feste Verbindung hinaus muss auch ein Kraftübertrag zwischen dem Bohlengrundkörper und den Bohlenverlängerungsteilen gewährleistet werden, so dass Vibrations- und Stampfereinheiten in den Verlängerungsteilen mit den Vibrations- und Stampfereinheiten des Bohlengrundkörpers zusammenwirken. Für eine weitere Verbreiterung der Einbaubohle können auch zwei oder mehrere Bohlenverlängerungsteile zusammengefügt werden.
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Es ist bekannt, dass der Bohlengrundkörper gegenüber den beiden an den Stirnseiten des Bohlengrundkörpers angeordneten Bohlenverlängerungsteilen in Fertigungsrichtung gesehen versetzt angeordnet sind. Das heißt, dass der Bohlengrundkörper den beiden Bohlenverlängerungsteilen vorauseilt. Dies stellt sich insbesondere bei dem Einbau von Straßenbaumaterial auf Straßenanschlussstellen, wie beispielsweise Brücken oder dergleichen, als nachteilig dar. Bei derartigen Anschlüssen, wie beispiellose Brücken, muss der Betrieb einer Verdichtungseinheit, bestehend aus Stampfereinrichtung und Vibrationseinrichtung, der Einbaubohle unterbrochen werden, damit der Anschluss bzw. die Brücke nicht beschädigt wird. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass der Untergrund einer Brücke bzw. deren Eigenschaft Vibrationen aufzunehmen, sich stark von Untergründen zum normalen Straßenbau unterscheidet. Trifft nun die stampfende und vibrierende Einbaubohle auf die Brücke, kann dies zu erheblichen Schäden in der Brückenkonstruktion führen. Wenn allerdings der Betrieb der Verdichtungseinheit vorher unterbrochen wird, gilt dies auch für die Bohlenverlängerungsteile. Da diese Bohlenverlängerungsteile allerdings dem Bohlengrundkörper nacheilen, bleibt das Straßenbaumaterial unter den Bohlenverlängerungsteilen unverdichtet. Diese Stücke, die sich ungefähr eine halbe Bohlenlänge hinter dem Bohlengrundkörper befinden, müssen somit bisher auf eine andere Art und Weise verdichtet werden. Dies führt jedoch zu einem erhöhten Aufwand und zu einem ungenügenden Einbauergebnis.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einbaubohle, einen Straßenfertiger sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Straßenfertigers zu schaffen, mit dem sich auch Anschlussstellen auf eine ausreichende Art und Weise verdichten lassen.
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Eine Einbaubohle zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Demnach ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass ein Bohlengrundkörper und zwei angrenzende Bohlenverlängerungsteile jeweils mindestens eine Sektion bilden, nämlich eine Bohlengrundkörpersektion, eine linke Bohlenverlängerungsteilsektion und eine rechte Bohlenverlängerungsteilsektion. Jede Sektion weist jeweils mindestens eine Verdichtungseinheit auf, die unabhängig voneinander betreibbar sind. Durch diese sektionale Aufteilung der Einbaubohle bzw. des Bohlengrundkörpers und der Bohlenverlängerungsteile lässt sich der Straßenfertiger besonders gezielt einsetzen. Insbesondere kann die Verdichtung des Straßenbaumaterials individuell in Abhängigkeit vom Untergrund und von der Straßenbausituation gesteuert werden.
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Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass sich die Bohlengrundkörpersektion aus zwei, drei, vier oder mehr Sektionshälften bzw. Sektionsteilen zusammensetzt, nämlich mindestens einer ersten und einer zweiten Sektionshälfte mit jeweils einer Verdichtungseinheit, die unabhängig voneinander betreibbar sind. Durch diese zusätzliche Aufteilung der Bohlengrundkörpersektion in zwei Hälften kann die Flexibilität der Verdichtung des Straßenbaumaterials noch erhöht werden. Durch diese Aufteilung in zwei Hälften lassen sich auch Teile eines Fahrbahnbelag unterschiedlich verdichten. Dies kann insbesondere vorteilhaft sein bei sensiblen Teilen auf bzw. in dem Straßenbelag, Kanalisationdeckel, in den Straßenbelag eingebaute Sensoren oder dergleichen.
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Ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass die beiden Bohlenverlängerungsteilsektionen und die Bohlengrundkörpersektion oder die erste und zweite Sektionshälfte jeweils einen elektrischen und/oder hydraulischen Kreislauf aufweisen, durch den die jeweiligen Verdichtungseinheiten unabhängig voneinander betreibbar sind. Dadurch, dass jede Sektion individuell mit Energie versorgbar ist und ansteuerbar ist, lässt sich jede Sektion auch individuell, und zwar unabhängig von den anderen Sektionen, betreiben. Der Betrieb umfasst dabei nicht nur ein Ein- und Ausschalten der jeweiligen Verdichtungseinheit bzw. der Stampfereinrichtung und/oder der Vibrationseinrichtung, auch eine kontinuierliche Anpassung der Stampfer- bzw. Vibrationsraten der genannten Einrichtungen ist möglich. Die einzelnen Kreisläufe für jede Sektion lassen sich individuell oder aufeinander abgestimmt manuell oder vollautomatisiert über eine Steuereinrichtung auf den Straßenfertiger ansteuern. So ist es denkbar, dass eine Bedienperson manuell jeden Kreislauf bzw. jede Sektion kontrolliert und die Verdichtungsparameter für den anstehenden Straßenbauabschnitt in die Steuereinrichtung eingibt. Gleichermaßen ist es denkbar, dass über mindestens einen Sensor an dem Straßenfertiger die unterschiedlichen Kreisläufe von der Steuereinrichtung vollautomatisiert kontrolliert werden.
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Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass der Betrieb der Verdichtungseinheiten, insbesondere der Stampfereinrichtung und der Vibrationseinrichtungen, einer jeden Sektion abhängig von einer Geschwindigkeit des Straßenfertiges, von einer zurückgelegten Strecke und/oder von einer Winkelgeschwindigkeit steuerbar ist. Dazu ist es vorgesehen, dass zum Erfassen einer Geschwindigkeit des Straßenfertiges, einer zurückgelegten Strecke und/oder von einer Winkelgeschwindigkeit der Einbaubohle mindestens ein Sensor zugeordnet ist, welcher mit der Steuereinheit in Verbindung steht. Dieser mindestens eine Sensor kann auch an einem anderen Teil des Straßenfertigers, wie beispielsweise dem Fahrantrieb, angeordnet sein. Wenn jetzt beispielsweise der Straßenfertiger auf einen Brückenanschluss fährt, wird dies entweder automatisch durch einen Sensor oder durch einen Streckenplan oder durch die Bedienperson an die Steuereinrichtung weitergegeben. Dementsprechend werden die Verdichtungseinheiten der Sektionen des Bodengrundkörpers gestoppt, sobald sich diese Sektion auf dem Brückenanschluss befinden. In Abhängigkeit von der zu diesem Zeitpunkt ermittelten Fahrgeschwindigkeit des Straßenverkehrs bleiben die Verdichtungseinheiten der Sektionen der Bohlenverlängerungsteile noch aktiv, werden aber nach einer anhand der Fahrgeschwindigkeit berechneten Zeitspanne ausgestellt, um den Brückenanschluss zu schonen. Gleichermaßen können die Steuerung bzw. die Aktivierung und Deaktivierung der einzelnen Sektionen auf Basis der zurückgelegten Strecke ermittelt werden. So ist es gemäß des oben angeführten Beispiels alternativ auch denkbar, dass die Verdichtungseinheiten der Bohlenverlängerungsteile beim Anfahren auf eine Brücke noch so lange aktiv bleiben, bis die Strecke überschritten wurde, welche der Länge des Bohlengrundkörper entspricht.
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Ein sektionsgesteuerter Betrieb der genannten Verdichtungseinheiten in Abhängigkeit von der Winkelgeschwindigkeit der Einbaubohle erweist sich insbesondere bei Kurvenfahrten des Straßenverkehrs als besonders vorteilhaft. Durch die individuelle Ansteuerung der einzelnen Sektionen ist es möglich, in Abhängigkeit von der gemessenen Winkelgeschwindigkeit die außenliegenden Sektionen, insbesondere die außenliegende Bohlenverlängerungsteilsektion, welche einen längeren Winkelabschnitt überqueren müssen, mit einer erhöhten Stampferrate bzw. Vibrationsrate zu betreiben als die innenliegenden Sektionen, insbesondere die innenliegenden Bohlenverlängerungsteilsektionen. Durch diese gezielte Ansteuerung der einzelnen Sektionen erfährt das Straßenbaumaterial unabhängig vom Ort die gleiche Verdichtungskraft durch die Einbaubohle. Letztendlich können die Verdichtungseinheiten mit einer konstanten Stampferrate bzw. Vibrationsrate pro Strecke betrieben werden; nur die einzelnen Raten pro Sektion an sich unterscheiden sich. Sobald die Kurvenfahrt des Straßenfertigers beendet ist, gleichen sich die Raten der unterschiedlichen Sektionen wieder an. Gleichermaßen erfolgt eine kontinuierliche Änderung bzw. Anpassung der verschiedenen Raten für jede Sektion bei einem sich ändernden Kurvenradius des Straßenfertigers.
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Weiter ist es bevorzugt denkbar, dass zum Erfassen eines sich ändernden Untergrundes mit vorzugsweise anderen Schwingungseigenschaften der Einbaubohle, insbesondere einem Fahrwerk des Straßenfertiges, mindestens ein Sensor zugeordnet ist, welcher mit der Steuereinheit in Verbindung steht. Durch diesen Sensor erkennt die Steuereinheit sofort, dass sich der Untergrund, auf den das Straßenbaumaterial aufzutragen ist, ändert.
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In Abhängigkeit von dieser Änderung bzw. von dem erkannten Untergrund kann die Steuereinheit auswählen, welche Maßnahmen bzw. Anpassung der einzelnen Sektionen vorzunehmen ist. Dies schließt sowohl ein Ein- bzw. Ausschalten der einzelnen Sektionen ein als auch eine Anpassung der Stampfer- und Vibrationsraten für die unterschiedlichen Sektionen.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel kann es vorsehen, dass der Betrieb der verschiedenen Verdichtungseinheiten aller Sektionen miteinander synchronisierbar sind. Für den Normalbetrieb des Straßenfertiges ist es vorgesehen, dass die Stampfer- und Vibrationsraten synchronisiert sind, das heißt wenigstens annäherungsweise gleich sind. Dadurch kann ein besonders homogener Straßenbelag erzeugt werden. Auch nach einer Abweichung des Normalbetriebs, um beispielsweise den Bereich vor einer Brücke zu verdichten, werden die einzelnen Sektionen wieder synchronisiert, um zum Normalbetrieb zurückzukehren. Dieses zurückkehren in den Normalbetrieb kann manuell durch die Bedienperson auf dem Straßenfertiger oder vollautomatisch durch die Steuerung erfolgen.
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Ein Straßenfertiger zur Lösung der genannten Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 10 auf. Demnach ist es vorgesehen, dass der Straßenfertiger ein antreibbares Fahrwerk, mindestens eine in Fertigungsrichtung betrachtet hinter dem Fahrwerk auf- und abbewegbare angeordneten Einbaubohle, eine vor der Einbaubohle angeordnete Verteilerstrecke, einen über dem Fahrwerk oder neben dem Straßenfertiger oder abseits des Straßenfertigers angeordneten Bedienstand, mindestens einen Antrieb und mindestens einen Vorratsbehälter aufweist. Darüber hinaus weist der Straßenfertiger einen Förderer auf, der das Straßenbaumaterial vom Vorratsbehälter zu der Verteilerschnecke transportiert. Gekennzeichnet wird der erfindungsgemäße Straßenfertiger durch die Merkmale des Anspruchs 1.
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Ein Verfahren zum Betreiben eines Straßenfertiges weist die Maßnahmen des Anspruchs 11 auf. Demnach ist es vorgesehen, dass eine Einbaubowle gemäß Anspruch 1 eines Straßenfertiges gemäß Anspruch 10 verschiedene Sektionen mit jeweils einer Verdichtungseinheit mit einer Stampfereinrichtung und einer Vibrationseinrichtung aufweist und diese Sektionen unabhängig voneinander sowie synchronisiert miteinander betrieben werden. Durch diesen sektionsabhängigen Betrieb der Verdichtungseinheiten lässt sich das Straßenbaumaterial orts- und situationsabhängig ausreichend stark verdichten, um einen homogenen Straßenbelag zu realisieren.
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Vorzugsweise sieht es das erfindungsgemäße Verfahren weiter vor, dass die Einbaubowle einen Bohlengrundkörper und mindestens zwei Bohlenverlängerungsteile aufweist, die jeweils mindestens eine Sektion bilden, nämlich eine Bohlengrundkörpersektion, eine linke Bohlenverlängerungsteilsektion und eine rechte Bohlenverlängerungsteilsektion, wobei die Bohlengrundkörpersektion zwei Sektionshälften aufweisen kann, nämlich eine erste und eine zweite Sektionshälfte, und diese Sektionen unabhängig voneinander sowie synchronisiert miteinander betrieben werden.
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Weiter kann es vorgesehen sein, dass die Verdichtungseinheiten, insbesondere die Stampfereinrichtung und die Vibrationseinrichtung, einer jeden Sektion vollautomatisch durch eine Steuereinheit oder von einer Bedienperson gesteuert werden.
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Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht es vor, dass die Verdichtungseinheiten, insbesondere die Stampfereinrichtung und die Vibrationseinrichtung, einer jeden Sektion abhängig von einer Geschwindigkeit des Straßenfertigers, von einer zurückgelegten Strecke und/oder von einer Winkelgeschwindigkeit betrieben werden. Dabei können die einzelnen Verdichtungseinheiten in Abhängigkeit von der ermittelten Geschwindigkeit, der zurückgelegten Strecke, der Winkelgeschwindigkeit und/oder dem Untergrund mit angepasster Stampferrate und/oder Vibrationsrate betrieben werden.
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Ein weiteres besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass mittels eines Sensors, der vorzugsweise an dem Straßenfertig befestigt ist, ein sich ändernder Untergrund mit vorzugsweise anderen Schwingungseigenschaften ermittelt wird und in Abhängigkeit von dem Untergrund die Sektionen der Einbaubowle betrieben werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle,
- 2 eine schematische Darstellung der Einbaubohle, und
- 3 eine weitere schematische Darstellung der Einbaubohle.
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Der in 1 dargestellte Straßenfertiger 10 dient zur Herstellung von Straßenbelägen. Bevorzugt dient der Straßenfertiger 10 zur Herstellung von sogenannten Schwarzdecken, nämlich Straßenbelägen aus Asphalt. Der Straßenfertiger 10 kann aber auch zur Herstellung von Straßenbelägen aus anderen Materialien, wie beispielsweise Beton, eingesetzt werden.
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Der Straßenfertiger 10 ist selbstfahrend ausgebildet. Dazu verfügt der Straßenfertiger 10 über eine zentrale Antriebseinheit 11, die beispielsweise einen Verbrennungsmotor aufweist, der Hydraulikpumpen zur Versorgung von Hydraulikmotoren und gegebenenfalls einen Generator zur Erzeugung von Energie für elektrische Antriebe oder Heizungen aufweist.
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Der Straßenfertiger 10 verfügt im Übrigen über ein Fahrwerk 12, dass im gezeigten Ausführungsbeispiel als ein Radfahrwerk ausgebildet ist. Der Straßenfertiger 10 kann aber auch mit einem Raupenfahrwerk versehen sein. Das Fahrwerk 12 wird von der Antriebseinheit 11 derart angetrieben, dass sich der Straßenfertiger 10 zur Herstellung des Straßenbelags in Fertigungsrichtung 13 fortbewegt.
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In Fertigungsrichtung 13 gesehen ist vor dem Fahrwerk 12 ein wannen- bzw. muldenartig ausgebildeter Vorratsbehälter 14 angeordnet. Der Vorratsbehälter 14 nimmt einen Vorrat des zur Herstellung des Straßenbelags dienenden Materials, im gezeigten Ausführungsbeispiel heißer Asphalt, auf. Durch ein beispielsweise als Kratzerförderer ausgebildetes Förderorgan wird das noch heiße Straßenbaumaterial vom Vorratsbehälter 14 entgegen der Fertigungsrichtung 13 zum hinteren Ende 15 des Straßenfertigers 10 transportiert. Das hintere Ende des Straßenfertigers 10 befindet sich in Fertigungsrichtung 13 gesehen hinter dem Fahrwerk 12 und der Antriebseinheit 11.
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Am hinteren Ende 15 des Straßenfertigers 10 sind eine Verteilerschnecke 16 und mit Abstand dahinter eine Einbaubohle 17 angeordnet. Die Einbaubohle 17 ist auf- und abbewegbar. Zu diesem Zweck ist die Einbaubohle 17 an Tragarmen 18 angehängt. Die Tragarme 18 sind schwenkbar am Fahrwerk 12 des Straßenfertigers 10 gelagert. Hydraulikzylinder oder dergleichen verschwenken die Tragarme 18, um die Einbaubohle 17 und vorzugsweise auch die Verteilerschnecke 16 anzuheben bzw. abzusenken.
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Des Weiteren befindet sich an dem hinteren Ende 15 des Straßenfertigers 10 ein Bedienstand 23. Auf diesem Bedienstand 23 kann sich zum Steuern des Straßenfertigers 10 und den genannten Komponenten eine Bedienperson aufhalten. Dem Bedienstand 23 kann außerdem eine Steuereinheit zugeordnet sein, über die sich die Komponenten, insbesondere die Einbaubowle 17, bedienen lassen.
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Die Einbaubohle 17 weist einen Bohlengrundkörper 19 auf, der mit einer Bohlengleitplatte 22 über den heißen Asphalt gezogen wird. Der Bohlengrundkörper 19 weist an einem vorderen Ende eine Stampfereinrichtung mit einem Stampfermesser auf, welches sich über die gesamte Arbeitsbreite der Einbaubohle 17 erstreckt oder sich aus mehreren einzelnen Messern zusammensetzt. Die an einem vorderen, unteren Bereich des Bohlengrundkörpers 19 angeordneten auf- und abbewegbaren Stampfermesser dienen einer Vorverdichtung des Straßenbaumaterials vor der Bohlengleitplatte 22. Außerdem weist der Bodengrundkörper 19 eine Vibrationseinrichtung auf. Diese hydraulisch angetriebene Vibrationseinrichtung erzeugt eine vibratorische, periodische Krafteinwirkung über die Gleitplatte 22 auf das einzubauende Straßenbaumaterial. Auch durch diese Vibrationen kommt es zu einer Verdichtung des Straßenbaumaterials. Die Vibrationseinrichtung zusammen mit der Stampfereinrichtung bilden die Verdichtungseinheit der Einbaubohle 17.
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Für die Herstellung von besonders breiten Straßen kann es vorgesehen sein, dass die Einbaubreite der Einbaubohle 17 vergrößert wird. Dies kann beispielsweise durch in der 2 stark schematisierte Bohlenverlängerungsteile 24, 25 realisiert werden, die dem Bohlengrundkörper 19 an den beiden Stirnseiten 21 zugeordnet sind. Diese Bohlenverlängerungsteile 24, 25 sind entweder direkt an dem Bodengrundkörper 19 anbaubar oder derart an dem Bodengrundkörper 19 angeordnet, dass sie sich quer zu der Fertigungsrichtung 13 verschieben lassen, so dass sich die Einbaubreite der Einbaubohle 17 einstellen lässt.
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Erfindungsgemäß weisen der Bohlengrundkörper 19 sowie die beiden Bohlenverlängerungsteile 24, 25 jeweils mindestens eine Sektion, nämlich eine Bohlengrundkörpersektion 26 und Bohlenverlängerungsteilsektionen 27, 28, auf. Es ist aber auch denkbar, dass der Bohlengrundkörper 19 sowie die beiden Bohlenverlängerungsteile 24, 25 mehrere Sektionen aufweisen. Den Sektionen ist jeweils eine in der 2 nicht dargestellte Verdichtungseinheit mit jeweils einer Stampfereinrichtung und einer Vibrationseinrichtung zugeordnet. Diese Sektionen 26, 27, 28 lassen sich unabhängig voneinander oder synchronisiert zueinander betreiben, sodass das Straßenbaumaterial unter den einzelnen Sektionen 26, 27, 28 sektionsgezielt verdichtet werden kann. Dazu kann es weiter vorgesehen sein, dass die Bohlengrundkörpersektion 26 aufgeteilt ist in zwei Sektionshälften 29, 30. Diese Hälften 29, 30 können ebenfalls zwei getrennte Verdichtungseinheiten mit jeweils einer Stampfereinrichtung und einer Vibrationseinrichtung aufweisen. Zum Ansteuern bzw. Bedienen und zum Betreiben der einzelnen Sektionen 26, 27, 28 bzw. der beiden Sektionshälften 29, 30 weisen diese jeweils einen Kreislauf 31-34 auf. Diese vier Kreisläufe 31-34 sind unabhängig voneinander ansteuerbar bzw. bedienbar. Die Kreisläufe 31-34 können sowohl elektrische Leitungen, insbesondere Steuerleitungen oder Leitungen zur Energieversorgung, als auch Hydraulikschläuche zum Betreiben der Verdichtungseinheit aufweisen. Die Kreisläufe 31 bis 34 der einzelnen Sektionen 26, 27, 28 bzw. der beiden Hälften 29, 30 sind jeweils über Signalleitungen 35 mit einer Steuereinheit 36 verbunden. Über diese Steuereinheit 36 sind die einzelnen Kreisläufe 31-34 ansteuerbar. Diese Ansteuerung kann sowohl manuell durch die Bedienperson erfolgen, als auch vollautomatisch bzw. halbautomatisch,
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Der Betrieb der einzelnen Verdichtungseinheiten der Sektionen 26, 27, 28 bzw. der beiden Sektionshälften 29, 30 kann sowohl geschwindigkeitsabhängig als auch distanzabhängig erfolgen. Wenn beispielsweise nur die Verdichtungseinheiten der beiden Sektionshälften 29, 30 oder der beiden Bohlenverlängerungsteilsektionen 27, 28 über eine festgelegte Distanz betrieben werden, so wird über einen entsprechenden Sensor gerade diese gefahrene Distanz gemessen und die genannten Sektionen entsprechend angesteuert. Eine derartige Steuerung kann alternativ zur Messung der zurückgelegten Strecke auch über eine Geschwindigkeitsmessung und eine Zeitmessung erfolgen. Bei dem zuletzt genannten Ausführungsbeispiel wird festgelegt, dass die noch zu betreibenden Sektionen für eine bestimmte Zeitspanne aktiv geschaltet sind, um sodann ausgeschaltet zu werden. Nach einem Abschalten einiger Sektionen können die Sektionen danach wieder derart synchronisiert werden, dass über die gesamte Arbeitsbreite des Straßenfertigers 10 ein homogener Straßenbelag hergestellt wird.
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In der 3 wird ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Bezüglich der Referenzzeichen wird auf die 2 verwiesen. Bei einer Kurvenfahrt des Straßenfertigers 10 bewegt sich die an den Straßenfertiger 10 gelenkte Einbaubohle 17 ebenfalls auf einer Kreisbahn. Dabei vollzieht die Einbaubohle 17 diese Bewegung mit einer bestimmten Winkelgeschwindigkeit ω. Bereits aus der 3 wird deutlich, dass das Bohlenverlängerungsteil 27 dabei eine größere Strecke zurücklegt als das Bohlenverlängerungsteil 28. Bisher erfolgte bei derartigen Kurvenbewegungen der Betrieb der Verdichtungseinheit mit gleichbleibenden Stampferraten und Vibrationsraten. Dies führt allerdings dazu, dass die Vibrations- bzw. Stampferrate pro Wegeinheit zwischen den beiden Bohlengrundkörperteilen 27, 28 stark variiert, sodass die auf das Straßenbaumaterial wirkende Verdichtung unterschiedlich ist. Durch die Möglichkeit, jede Sektion 26, 27, 28 individuell zu betreiben, kann die außenliegende Bohlenverstellteilsektion 27 mit einer größeren Vibrations- bzw. Stampferrate betrieben werden als die innenliegende Bohlenverstellteilsektion 28. Dadurch gleichen sich die Raten pro Wegeinheit an, was zu einem besonders homogenen und gleichmäßigen Straßenbelag führt. Die beiden dazwischenliegenden Sektionshälften 29, 30 werden mit entsprechend angepassten Raten betrieben. Diese kontinuierliche Anpassung der Stampferrate und der Vibrationsrate an die Winkelgeschwindigkeit ω erfolgt ebenso durch die Steuereinheit 36. Bei einer Verlangsamung oder Beschleunigung der Winkelgeschwindigkeit ω werden die einzelnen Raten der genannten Sektionen automatisch von der Steuereinrichtung 36 angepasst.
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Es ist denkbar, dass diese Steuerung in Reaktion auf eine gemessene Winkelgeschwindigkeit ω erfolgt oder in Reaktion auf einen von dem Straßenfertiger 10 eingeschlagenen Lenkwinkel. Demnach könnte die Ansteuerung der einzelnen Sektionen direkt mit der Lenkung verbunden sein.
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Bezugszeichenliste:
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- 10
- Straßenfertiger
- 11
- Antriebseinheit
- 12
- Fahrwerk
- 13
- Fertigungsrichtung
- 14
- Vorratsbehälter
- 15
- hinteres Ende
- 16
- Verteilerschnecke
- 17
- Einbaubohle
- 18
- Tragarme
- 19
- Bohlengrundkörper
- 20
- Bohlenanbauteil
- 21
- Stirnseite
- 22
- Bohlengleitplatte
- 23
- Bedienstand
- 24
- Bohlenverlängerungsteil
- 25
- Bohlenverlängerungsteil
- 26
- Bohlengrundkörpersektion
- 27
- Bohlenverlängerungsteilsektion
- 28
- Bohlenverlängerungsteilsektion
- 29
- Sektionshälfte
- 30
- Sektionshälfte
- 31
- Kreislauf
- 32
- Kreislauf
- 33
- Kreislauf
- 34
- Kreislauf
- 35
- Signalleitung
- 36
- Steuereinheit
- ω
- Winkelgeschwindigkeit