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Die vorliegende Erfindung betrifft eine akustische Warnvorrichtung für ein Kraftfahrzeug umfassend einen Lautsprecher zur Abgabe eines vorbestimmten Schallsignals an die Umgebung des Kraftfahrzeugs. Sie betrifft überdies ein Verfahren zum Abgeben eines akustischen Warnsignals an die Umgebung eines Kraftfahrzeugs.
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Die vorliegende Erfindung befasst sich mit der Problematik, dass sich Elektrofahrzeuge oder PHEV (plug-in hybrid electric vehicle)-Fahrzeuge im elektrischen Betrieb insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten fast lautlos bewegen und damit von Passanten nur schlecht akustisch wahrgenommen werden können. Heutzutage werden für den Passantenschutz bei Elektrofahrzeugen so genannte AVAS (acoustic vehicle altering system)-Systeme gefordert. Diese Systeme sind meist als einfache Lautsprecher mit einem Steuergerät ausgeführt. Positioniert sind diese Lautsprecher an der Front und am Heck eines Fahrzeugs, um die entsprechende Gesetzgebung erfüllen zu können.
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Üblicherweise werden zwei Lautsprecher benötigt, um am Heck und an der Front des Fahrzeugs einen geforderten Schallpegel zu erreichen. Die Lautsprecher müssen frei abstrahlen können, um den notwendigen Schallpegel zu erreichen, weshalb die räumliche Positionierung in aktuellen Fahrzeugarchitekturen kritisch ist. Jedes akustische Hindernis im Schallpfad des Lautsprechers im Motorraum oder am Heck reduziert die akustische Wirksamkeit, weshalb beispielsweise ein Einbau hinter einem Stoßfänger problematisch sein kann. Wird der benötigte Schallpegel in einer vorgegebenen Entfernung nicht erreicht, wird normalerweise der Schallpegel am Lautsprecher selbst so lange erhöht, bis ein ausreichender Schallpegel vorliegt. Dies führt jedoch zu drastischen Komforteinbußen für Fahrer und Passagieren. Überdies sind die üblicherweise verbauten Lautsprecher relativ schnell an ihrer technischen beziehungsweise physikalischen Grenzbelastbarkeit. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die üblicherweise verwendeten Lautsprecher bei steigenden Frequenzen eine starke Richtcharakteristik aufweisen und deswegen die gesetzlichen Vorgaben nicht für alle Positionen und Fahrmanöver erfüllen können. Dies geht mit dem Risiko einer fehlenden Homologationsfähigkeit einher.
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Aus dem Stand der Technik ist die
DE 10 2014 102 417 A1 bekannt, die ein fahrzeugseitiges System zur Fußgängerwarnung beschreibt, welches eine geräuscherzeugende Einheit mit einer primären Akustikausgabefläche und ein Akustik-Fokussierelement umfasst, wobei das System zur Fußgängerwarnung, insbesondere bei einem Hybrid- oder Elektrofahrzeug, verwendet wird.
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Aus der
DE 10 2017 204 332 A1 ist ein akustisches Warnsystem eines Fahrzeugs bekannt, welches insbesondere zur Erfüllung einer AVAS-Richtlinie zumindest einen Lautsprecher zur Abgabe eines Dauerschallzeichens umfasst.
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Schließlich beschreibt die
US 6 178 250 B1 eine Punktschallquelle, welche ein langes, flexibles Rohr mit einer kleinen Ausgangsöffnung umfasst, wobei im Besonderen eine Verwendung für eine akustische Messung vorgesehen ist.
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Aus der
JP 2012-144 209 A ist ein Benachrichtigungsgeräuschgenerator für ein elektrisches Fahrzeug bekannt, das zumindest einen Teil der Antriebskraft durch einen Elektromotor elektrisch erhält. Er umfasst einen Geräuschgenerator und einen hohlen Verzweigungsabschnitt, der den durch den Geräuschgenerator erzeugten Schall zu einer Vielzahl von Öffnungen leitet. Diese Druckschrift wurde zur Formulierung der Oberbegriffe der unabhängigen Patentansprüche herangezogen.
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Aus der
KR 10 2012 045 814 A ist ein virtueller Tongenerator bekannt, der Fahrzeugaußengeräusche oder Fahrgeräusche auf der Grundlage eines bestimmten Kontrollfaktors erzeugt. Ein Lautsprecher ist in einem Motorraum eines Fahrzeugs installiert und gibt das Fahrzeugaußengeräusch aus. Im Motorraum wird ein Mehrfach-Akustik-Kanal mit dem Lautsprecher als Zentrum verlegt.
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Aus der
DE 10 2017 109 372 A1 ist ein Kraftfahrzeug-Schallgebersystem bekannt. Das Schallgebersystem weist ein Gehäuse auf, in dem ein Lautsprecher untergebracht ist, wobei das Gehäuse wenigstens eine erste Öffnung und eine zweite Öffnung aufweist, wobei an den Öffnungen jeweils ein Schallübertragungselement vorgesehen ist, wobei in axialer Richtung des Lautsprechers gesehen die erste Öffnung in einem vorderseitigen Bereich des Lautsprechers angeordnet ist und die zweite Öffnung in einem hinterseitigen Bereich des Lautsprechers angeordnet ist, wobei das Schallgebersystem eine erste Schallauslassöffnung, die der ersten Öffnung zugeordnet ist, und eine zweite Schallauslassöffnung, die der zweiten Öffnung zugeordnet ist, aufweist, wobei der Schall über die erste und die zweite Schallauslassöffnung ins Freie austritt, wobei die erste und die zweite Schallauslassöffnung abgasströmungsfrei sind.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine akustische Warnvorrichtung für ein Kraftfahrzeug und ein entsprechendes Verfahren zum Abgeben eines akustischen Warnsignals an die Umgebung eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen, die auf möglichst kostengünstige Art und Weise eine zuverlässige Warnung von Passanten ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.
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Die vorliegende Erfindung basiert auf der Idee, dass zunächst für die Warnvorrichtung eine so genannte Punktschallquelle verwendet wird, worunter man solche Schallquellen versteht, bei denen die maximale Längenausdehnung der Schallquelle klein gegenüber dem Abstand zwischen Emissionsort und Mittelpunkt der Schallquelle ist. Eine Punktschallquelle ist eine Schallquelle, bei der alle Signale aus einem Punkt kommen. Punktschallquellen sind von diversen Anbietern erhältlich.
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Weiterhin wird diese eine Punktschallquelle genutzt, um Schall an mindestens zwei unterschiedliche Orte zu leiten. Demnach umfasst bei einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung der Lautsprecher eine Punktschallquelle, die in einem Gehäuse des Lautsprechers angeordnet ist, wobei das Gehäuse eine erste und eine zweite Schallaustrittsöffnung ausweist, an die ein erster und ein zweiter Schallschlauch angeflanscht ist. Durch diese Maßnahmen kann der Lautsprecher der Warnvorrichtung irgendwo am/im Fahrzeug positioniert werden und muss daher nicht mehr zwangsläufig an der Fahrzeugfront oder am Fahrzeugheck des Fahrzeugs angeordnet sein. Insbesondere genügt lediglich ein Lautsprecher mit einer Punktschallquelle, sodass der zur Realisierung der erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung benötigte Bauraum weiter minimiert ist. Zudem ist die Homologationsfähigkeit sehr verlässlich erreichbar, da bei den gesetzlich geforderten Frequenzen eine Punktschallquelle gleichmäßig, das heißt ohne Richtwirkung, abstrahlt. Schließlich können die Schallaustrittsöffnungen der Schallschläuche im Vergleich zum Lautsprechergehäuse sehr klein gehalten werden, so dass eine optimale Platzierung, bei der der vom jeweiligen Schallschlauch abgegebene Schall auf möglichst wenig Hindernisse stößt, auf einfache Weise möglich ist.
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Aufgrund dessen, dass nur ein Lautsprecher benötigt wird, können die Kosten ebenfalls reduziert werden. Schließlich ergibt sich ein höherer Innenraumkomfort, da der Schall gezielter und damit leiser abgestrahlt werden kann als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Warnvorrichtungen.
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Bevorzugt ist es demnach, wenn die Punktschallquelle ausgelegt ist, Schall nach der AVAS-Richtlinie abzugeben (EU Verordnungen und Richtlinien: Nr. 540/2014, 2007/46/EG und 70/157/EWG).
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Erfindungsgemäß ist die Schallabgabeseite des ersten und des zweiten Schlauchs sich düsenförmig verjüngend ausgebildet, wobei der Durchmesser am schallabgabeseitigen Ende der Düse zwischen 0,5 und 1,5 cm, insbesondere 1 cm, beträgt. Die Länge des Schlauchs hängt von der Anordnung des Lautsprechers und der Anordnung der beiden Düsen ab und beträgt üblicherweise zwischen 1 und 5 m.
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Bevorzugt entspricht die erste und zweite Schallaustrittsöffnung des Gehäuses der jeweiligen Schalleintrittsöffnung des ersten und des zweiten Schallschlauchs und weist bevorzugt einen Durchmesser zwischen 2,5 und 3,5 cm, insbesondere 3 cm, auf.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der erste und der zweite Schallschlauch eine Metallspirale, die entlang der Längsrichtung des jeweiligen Schallschlauchs verläuft. Die Metallspirale kann in einen Kunststoffkörper des jeweiligen Schallschlauchs eingebettet sein. Auf diese Weise wird eine nötige Steifheit des Schallschlauchs bereitgestellt, die sicherstellt, dass das von der Punktschallquelle abgegebene Frequenzspektrum im relevanten Frequenzbereich zuverlässig zur Schallabgabeseite des jeweiligen Schlauchs geleitet wird.
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An der ersten und der zweiten Schallaustrittsöffnung des Gehäuses kann mindestens eine, insbesondere eine jeweilige, Verschlussvorrichtung angeordnet sein, die ausgebildet ist, die Schalleintrittsöffnung des jeweiligen Schallschlauchs zu verschließen oder freizugeben. Dabei kann jeder Schallaustrittsöffnung eine eigene Verschlussvorrichtung zugeordnet sein, es kann jedoch auch eine gemeinsame Verschlussvorrichtung vorgesehen sein, die mit beiden Schallaustrittsöffnungen derart zusammenwirkt, dass eine Schallaustrittsöffnung geöffnet wird, wenn die andere Schallaustrittsöffnung geschlossen wird und umgekehrt.
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Bevorzugt sind die an der ersten und der zweiten Schallaustrittsöffnung angeordnete mindestens eine Verschlussvorrichtung mit einer Steuervorrichtung gekoppelt, die ausgelegt ist, die mindestens eine Verschlussvorrichtung elektrisch anzusteuern, um diese, im Fall von zwei Verschlussvorrichtungen insbesondere unabhängig voneinander, zwischen einer Offen-Stellung und einer Geschlossen-Stellung hin und her zu bewegen. In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, wenn die Steuervorrichtung einen Steuereingang aufweist, an den ein elektrisches Schaltsignal anlegbar ist, und die Steuervorrichtung ausgelegt ist, die mindestens eine Verschlussvorrichtung in Abhängigkeit des elektrischen Schaltsignals anzusteuern. Diese Maßnahmen eröffnen die Möglichkeit, elektronisch zu erfassen, ob das Kraftfahrzeug in einem Vorwärtsgang oder im Rückwärtsgang betrieben wird, sodass im Vorwärtsgang die eine oder mehreren Verschlussvorrichtungen derart angesteuert werden, dass die Schalleintrittsöffnung des Schallschlauchs, dessen Ende an der Fahrzeugfront angeordnet ist, freigegeben wird, während die Schallaustrittsöffnung des Schallschlauchs, dessen Ende am Fahrzeugheck angeordnet ist, verschlossen wird. Im Rückwärtsgang können die eine oder mehreren Verschlussvorrichtungen entsprechend umgekehrt angesteuert werden. Damit steht der von der Punktschallquelle erzeugte Schall dort zur Verfügung, wo er tatsächlich zum Schutz von Passanten abgegeben werden muss. Eine unnötige Abgabe an einer Stelle, die für den aktuellen Betrieb des Kraftfahrzeugs unrelevant ist und lediglich den Schallpegel der Abgabe an der gewünschten Stelle reduziert, kann damit vermieden werden.
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Alternativ kann die Warnvorrichtung eine mechanische Kopplung umfassen, um diese mit dem Getriebe des Kraftfahrzeugs zu koppeln, um die mindestens eine Verschlussvorrichtung, im Fall von zwei Verschlussvorrichtungen insbesondere unabhängig voneinander, in Abhängigkeit von einer Getriebestellung zwischen einer Offen-Stellung und einer Geschlossen-Stellung hin und her zu bewegen. Demnach muss die mindestens eine Verschlussvorrichtung nicht elektrisch angesteuert werden, sondern kann auch, ohne den Aufwand einer elektrischen Ansteuerung, mechanisch durch entsprechende Kopplung mit dem Getriebe hin und her bewegt werden. Die Kopplung ist demnach derart vorzusehen, dass durch Einlegen eines Vorwärtsgangs die mindestens einen Verschlussvorrichtung in eine erste Stellung zur Abgabe von Schall an der Fahrzeugfront und durch Einlegen des Rückwärtsgangs die mindestens eine Verschlussvorrichtung in eine zweite Stellung zur Abgabe von Schall am Fahrzeugheck bewegt wird. Im Falle von zwei Verschlussvorrichtungen können diese auch unabhängig voneinander durch ein Bedienen des Getriebes bewegt werden.
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Zur Erfindung gehört auch ein Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung, bei der das freie Ende des ersten Schallschlauchs im Bereich der Fahrzeugfront und das freie Ende des zweiten Schallschlauchs im Bereich des Fahrzeughecks montiert ist. Damit kann nunmehr durch Verwendung einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung ein zuverlässiger Passantenschutz bei Elektrofahrzeugen bereitgestellt werden, der die einschlägige Gesetzgebung zuverlässig erfüllt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass das Kraftfahrzeug eine Steuervorrichtung umfasst, die ausgelegt ist, das elektrische Schaltsignal in Abhängigkeit von einer Getriebestellung zu erzeugen. Demnach wird das elektrische Schaltsignal derart erzeugt, dass beim Einlegen eines Vorwärtsgangs nur der erste Schallschlauch freigeschaltet wird, während beim Einlegen des Rückwärtsgangs nur der zweite Schallschlauch freigeschaltet wird. Im Falle einer mechanischen Kopplung kann diese ebenfalls mit dem Getriebe des Kraftfahrzeugs vorgenommen werden, um entsprechend bei einem Betrieb des Kraftfahrzeugs in einem Vorwärtsgang nur den ersten Schallschlauch und beim Betrieb des Kraftfahrzeugs im Rückwärtsgang den zweiten Schallschlauch freizuschalten. Selbstverständlich ist sowohl hinsichtlich des elektrischen Schaltsignals als auch im Falle der mechanischen Kopplung die Möglichkeit gegeben, beide Schallschläuche freizuschalten, sodass sowohl an der Fahrzeugfront als auch am Fahrzeugheck Schall abgegeben wird.
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Wenngleich die Erfindung am Beispiel eines Lautsprechergehäuses mit zwei Schallaustrittsöffnungen dargestellt wird, können mehr als zwei Schallaustrittsöffnungen und eine entsprechende Anzahl an Schallschläuchen vorgesehen sein, um beispielsweise den Schall an mehr als zwei Orten abgeben zu können, zum Beispiel links und rechts an der Front und links und rechts am Heck des Kraftfahrzeugs.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Abgeben eines akustischen Warnsignals an die Umgebung eines Kraftfahrzeugs, bei dem in einem Schritt a) ein Schallsignal mittels einer Punktschallquelle des Kraftfahrzeugs erzeugt wird. In einem Schritt b) wird das Schallsignal von der Punktschallquelle bedarfsweise mittels eines ersten Schallschlauchs an die Fahrzeugfront und/oder mittels eines zweiten Schallschlauchs an das Fahrzeugheck geleitet. In einem Schritt c) schließlich wird das Schallsignal als akustisches Warnsignal über eine Öffnung am Ende des jeweiligen Schallschlauchs an die Umgebung des Kraftfahrzeugs abgegeben.
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Für Anwendungsfälle oder Anwendungssituationen, die sich bei der erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung oder dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben können und die hier nicht explizit beschrieben sind, kann vorgesehen sein, dass eine Fehlermeldung und/oder eine Aufforderung zur Eingabe einer Nutzerrückmeldung ausgegeben und/oder eine Standardeinstellung und/oder ein vorbestimmter Initialzustand eingestellt wird.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen der erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs und des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen. Die Erfindung umfasst also auch Realisierungen, die jeweils eine Kombination der Merkmale mehrerer der beschriebenen Ausführungsformen aufweisen, sofern die Ausführungsformen nicht als sich gegenseitig ausschließend beschrieben wurden.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigen:
- 1 in schematischer perspektivischer Darstellung eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung in einem nicht im Kraftfahrzeug montierten Zustand;
- 2 den Aufbau eines Lautsprechers zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform;
- 3 den Aufbau eines Lautsprechers zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- 4 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs umfassend eine erfindungsgemäße akustische Warnvorrichtung; und
- 5 einen Signalflussgrafen für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung 10. Diese umfasst eine Punktschallquelle 12, die in einem Lautsprecher 14 angeordnet ist, dessen Gehäuse mit 16 bezeichnet ist. Das Gehäuse 16 umfasst eine erste und eine zweite Schallaustrittsöffnung 18a, 18b, wobei an der ersten Schallaustrittsöffnung 18a ein erster Schallschlauch 20a und an der zweiten Schallaustrittsöffnung 18b ein zweiter Schallschlauch 20b angeflanscht ist. Die Punktschallquelle 12 ist ausgelegt, Schall nach der AVAS-Richtlinie abzugeben. Der jeweilige Schallschlauch 20a, 20b weist eine Schalleintrittsöffnung 22a, 22b sowie eine Schallabgabeseite 24a, 24b auf, wobei letztere sich düsenförmig verjüngend ausgebildet ist, wobei der Durchmesser am schallabgabeseitigen Ende der Düse zwischen 0,5 und 1,5 cm, insbesondere 1 cm, beträgt. Die Schallaustrittsöffnungen 18a, 18b des Gehäuses 16 des Lautsprechers 14 entsprechen von der Größe her den Schalleintrittsöffnungen 22a, 22b des jeweiligen Schallschlauchs 20a, 20b, sind bevorzugt kreisförmig ausgebildet und weisen bevorzugt einen Durchmesser zwischen 2,5 und 3,5 cm, insbesondere 3 cm, auf. Am Gehäuse 16 des Lautsprechers 14 sowie insbesondere im Bereich der abgabeseitigen Enden 24a, 24b des jeweiligen Schallschlauchs 20a, 20b sind nicht dargestellte Montagevorrichtungen vorgesehen, um eine zuverlässige Montage einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung 10 an einem Kraftfahrzeug zu ermöglichen.
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Zu erkennen ist in der Darstellung von 1, dass der erste und der zweite Schallschlauch 20a, 20b, die grundsätzlich aus Kunststoff ausgeführt sind, eine Metallspirale 26a, 26b umfassen, die entlang der Längsrichtung des jeweiligen Schallschlauchs 20a, 20b verläuft.
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2 zeigt ein Ausführungsbeispiel mit einer im Querschnitt quadratischen Ausführung des Gehäuses 16 des Lautsprechers 14. Zu erkennen sind die beiden Schallaustrittsöffnungen 18a, 18b. Ein Teiler 26 ist in 2b in einer Ansicht von vorne und in 2a in Seitenansicht dargestellt, kann aus Blech ausgeführt sein und dient bevorzugt dazu, das Gehäuse 16 des Lautsprechers 14 im oder am Kraftfahrzeug zu befestigen. Der Teiler 26 kann auch asymmetrisch im Gehäuse 16 angebracht sein. 2c zeigt in einer Ansicht von vorne den Teiler 26 mit einem darin montierten Lautsprecher 28, der ausgelegt ist, die Punktschallquelle 12 zu realisieren. Um zwischen einer Abstrahlung an der Fahrzeugfront und einer Abstrahlung am Fahrzeugheck umschalten zu können, sind die Schallaustrittsöffnungen 18a, 18b verschließbar. Hierzu sind jeweilige an einer Achse 30 mittels eines Verstellmotors drehbar gelagerte Verschlussklappen 32 vorgesehen, wobei beispielhaft eine in 2d in einer Geschlossen-Stellung und in 2e in einer Offen-Stellung dargestellt ist. Die 2d und 2e zeigen die Darstellung von 2a betrachtet von rechts oder von links, das heißt eine Ansicht der Seite des Lautsprechergehäuses 16, an der die Schallaustrittsöffnungen 18a, 18b angeordnet sind. Die jeweiligen Verschlussklappen 32 sind abdichtend gegen das Gehäuse 16 des Lautsprechers 14 zwischen Lautsprechergehäuse 16 und Schalleintrittsöffnung 22a, 22b des jeweiligen Schallschlauchs 20a, 20b angeordnet.
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3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines im Rahmen einer erfindungsgemäßen akustischen Warnvorrichtung 10 zu verwendenden Lautsprechergehäuses 16, bei dem die beiden Schallaustrittsöffnungen 18a, 18b auf derselben Seite des Lautsprechergehäuses 16 übereinander in axialer Richtung des Lautsprechers 28 angeordnet sind. Diese Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass eine einzige Verschlussklappe 32 vorgesehen ist, die eine Öffnung 34 aufweist, die der Öffnung der jeweiligen Schallaustrittsöffnung 18a, 18b entspricht, sodass durch Rotation der Verschlussklappe 32 um den Drehpunkt 30 abwechselnd zwischen einer Freigabe der Schallaustrittsöffnung 18a und der Schallaustrittsöffnung 18b hin und her geschaltet werden kann. Die jeweilige andere Schallaustrittsöffnung 18b, 18a ist dann verschlossen. Die Darstellung von 3c zeigt eine Stellung der Verschlussklappe 32, in der die Schallaustrittsöffnung 18a freigegeben und die Schallaustrittsöffnung 18b verschlossen ist, während dies in der Stellung der Verschlussklappe 32 gemäß 3d genau umgekehrt der Fall ist.
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Während in der Ausführungsform gemäß 2 zwei Verschlussklappen 32 anzusteuern sind, ist bei der Ausführungsform gemäß 3 die Ansteuerung nur einer Verschlussklappe 32 ausreichend.
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Bei den in 2 und 3 dargestellten Ausführungsformen werden die jeweiligen Verschlussklappen 32 bevorzugt durch einen nicht dargestellten Stellmotor bewegt, welcher durch ein elektrisches Schaltsignal angesteuert wird, das mit einer Getriebestellung des Kraftfahrzeugs korreliert ist, sodass in einem Vorwärtsgang des Getriebes die Schallaustrittsöffnung des Gehäuses 16 des Lautsprechers 14 freigegeben wird, die den Schallschlauch 20 betreibt, dessen Ende an der Fahrzeugfront angeordnet ist, während bei einem eingelegten Rückwärtsgang das Schaltsignal derart erzeugt wird, dass die Verschlussklappe 32 in eine Stellung bewegt wird, in der der Schallschlauch freigegeben wird, dessen freies Ende am Fahrzeugheck angeordnet ist.
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In einer nicht dargestellten Ausführungsform können die jeweiligen Verschlussklappen 32 bewegt werden durch mechanische Kopplung mit einem Getriebe des Kraftfahrzeugs.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 36, in dem eine erfindungsgemäße Warnvorrichtung 10 angeordnet ist. Dabei ist der Lautsprecher 14 auf der Außenseite des Fahrzeugbodens im Bereich des Vorderwagens angeordnet, wobei sich ein Schallschlauch 20a in Richtung Fahrzeugfront 38 erstreckt, um dort über das Ende 24a Schall in die vor dem Fahrzeug 36 liegende Umgebung des Kraftfahrzeugs 36 abzugeben, während der Schallschlauch 20b zum Heck 40 des Kraftfahrzeugs 36 führt, um über sein freies Ende 24b Schall an die Umgebung im Bereich des Fahrzeughecks 40 abzugeben. Der Lautsprecher 14 entspricht der Darstellung von 2a, bei der die Schallaustrittsöffnungen 18a, 18b des Gehäuses 16 an gegenüberliegenden Seiten des Gehäuses 16 angeordnet sind.
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5 zeigt einen Signalflussgrafen für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei in Schritt S10 ein Schallsignal mittels einer Punktschallquelle 12 des Kraftfahrzeugs 36 erzeugt wird. In Schritt S20 wird das Schallsignal bedarfsweise von der Punktschallquelle 12 mittels eines ersten Schallschlauchs 20a an die Fahrzeugfront 38 und/oder mittels eines zweiten Schallschlauchs 20b an das Fahrzeugheck 40 geleitet. In Schritt S30 wird das Schallsignal als akustisches Warnsignal über eine Öffnung am Ende 24a, 24b des jeweiligen Schallschlauchs 20a, 20b an die Umgebung des Kraftfahrzeugs 36 abgegeben.
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Der jeweilige Schallschlauch 20a, 20b kann auch als Rohr ausgeführt sein.
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Der Schallschlauch 201, 20b ist möglichst steif auszubilden, um Schwingungen infolge des vom jeweiligen Schlauch übertragenen Schalls im Innenraum des Kraftfahrzeugs 36 zu minimieren.