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Die Erfindung betrifft ein Lade- oder Tanksystem zum Einsetzen in eine Karosserieöffnung eines Kraftfahrzeugs, und ein Kraftzfahrzeug. Insbesondere ist das Kraftfahrzeug ein Hybrid- oder Elektrofahrzeug.
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Die Erfindung ist insbesondere zur Anwendung in elektrisch betriebenen Fahrzeugen geeignet, um eine externe elektrische Energiequelle, wie beispielsweise eine Ladestation, an das Fahrzeug anzuschließen und es mit Strom als Energieform zu laden, der in einem elektrischen Speicher des Fahrzeugs gespeichert wird. Die Erfindung kann beispielsweise auch bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren angewendet werden, um zum Beispiel an einer Tankstelle dem Fahrzeug Kraftstoff als Energieträger zuzuführen. Auch kann die Erfindung für hybride Fahrzeuge verwendet werden, um das Anschließen einer externen Energiequelle an das Fahrzeug zu ermöglichen und es mit elektrischer Energie und/oder mit einem Kraftstoff zu betanken.
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Lade- oder Tankmulden zum Aufladen der Batterien eines Elektro- oder Hybridkraftfahrzeugs bzw. zum Betanken eines Kraftfahrzeugs mit Kraftstoff oder einem andersartigen Betriebsmittel werden in eine Karosserieöffnung des Kraftfahrzeugs eingesetzt, beispielsweise eingeclipst. Derartige Lade- oder Tankmulden, die auch als Muldenkörper oder Ladetopf bezeichnet werden, weisen eine Durchgangsöffnung auf, in die ein Anschlusselement eingesetzt wird, beispielsweise ein mit den Batterien des Kraftfahrzeugs verbundener Ladesteckverbinder, der auch als Ladedose bezeichnet wird, oder ein zu einem Tank des Kraftfahrzeugs führendes Tankeinfüllrohr.
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Eine Verschlussklappe ist zwischen einer die Lade- oder Tankmulde für einen Lade- oder Tankvorgang freigebenden Öffnungsstellung und einer die Lade- oder Tankmulde verschließenden Schließstellung bewegbar, insbesondere schwenkbar. In ihrer Schließstellung bildet die Verschlussklappe einen Teil der Außenhaut der Kraftfahrzeugkarosserie.
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Insbesondere bei Lademulden aber auch beispielsweise bei Tankmulden für kappenlose Einfüllsysteme (Capless-Systeme) ist es von entscheidender Bedeutung, ein Eindringen von Verunreinigungen wie Staub oder Wasser zu vermeiden. Hierzu sind entsprechende Dichtungen vorzusehen. Die im Stand der Technik bekannten Lösungen, die eine ausreichende Dichtwirkung erreichen, sind herstellungstechnisch aufwendig.
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DE 10 2014 104 501 A1 beschreibt eine Lade- oder Tankmulde zum Einsetzen in eine Karosserieöffnung eines Kraftfahrzeugs, mit einem Muldenkörper mit einer Durchgangsöffnung, in die ein Ladesteckverbinder oder ein Tankeinfüllrohr einsetzbar ist. An der Durchgangsöffnung ist ein Dichtring angeordnet ist, der einen ringförmigen Dichtkörper aufweist, von dem ausgehend sich eine erste elastische Dichtlippe und eine zweite elastische Dichtlippe erstrecken. Die erste Dichtlippe ist dazu ausgebildet ist, an einem in die Durchgangsöffnung eingesetzten Ladesteckverbinder oder Tankeinfüllrohr anzuliegen. Die zweite Dichtlippe ist dazu ausgebildet, an einer die Tank- oder Lademulde verschließenden Verschlussklappe anzuliegen.
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DE 10 2013 021 849 A1 beschreibt einen elektrischen Aussenanschluss an einem Elektro- oder Hybridfahrzeug, mit einer an der Karosserie des Fahrzeuges fixierten Anschlussmulde, in die ein elektrischer Anschlussstecker hineinragt und die ein seitlich einstückig angeformtes Scharniergehäuse aufweist, in das ein Scharnierarm eines Aussendeckels hineinragt, so dass dessen Schwenkachse relativ zur Anschlussmulde nach aussen versetzt ist. Die Abdichtung der Anschlussmulde nach aussen erfolgt durch eine umlaufende Dichtung, die zwischen einem Aussendeckel der Anschlussmulde und deren Rand vorgesehen ist.
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DE 10 2015 221 869 A1 beschreibt ein Kraftfahrzeug, bei dem ein Topf-Modul eines Tankeinfüllsystems und /oder eines Ladeklappensystem einfach herzustellen ist. Dies wird dadurch erreicht, dass an einem umlaufenden Befestigungsflansch eines muldenförmigen Bauteils über ein umlaufendes Filmscharnier ein umlaufender, lippenförmiger Abschnitt einstückig angeformt ist.
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Bei den bekannten Lade-bzw. Tanksystemen ist in der Regel gewährleistet, dass die Schnittstelle zwischen dem Muldenkörper bzw. dem Ladetopf und dem anschlusselement bzw .der Ladedose bei Beaufschlagung von Wasser mit leichtem Druck, vergleichbar mit dem Strahl einer Gartenbrause, dicht ist, so dass in diesem Fall kein Wasser an der Schnittstelle ins Fahrzeuginnere eindringen kann.
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Beim Reinigen des Fahrzeugs mit einem Wasserstrahl unter Hochdruck liegt jedoch ein besonderes Problem darin, dass an der Schnittstelle zwischen der Lade- oder Tankmulde bzw. dem Muldenkörper und dem darin eingesetzten Anschlusselement Wasser von außen in das Fahrzeuginnere eindringen kann..
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Lade- oder Tanksystem zum Einsetzen in eine Karosserieöffnung eines Kraftfahrzeugs zu schaffen, das an der Schnittstelle zum Anschlusselement bzw. zur Ladedose gegen Hochdruck abgedichtet ist.
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Zur Lösung der Aufgabe schafft die Erfindung ein Lade- oder Tanksystem zum Einsetzen in eine Karosserieöffnung eines Kraftfahrzeugs, umfassend einen Muldenkörper, der zur Befestigung in einer Karosserieöffnung eines Kraftahrzeugs ausgebildet ist und eine durchgehende Öffnung umfasst; wobei die durchgehende Öffnung zur Aufnahme eines Anschlusselements zum Anschließen einer externen Energiequelle an das Kraftfahrzeug ausgebildet ist; ein als Weichkörper bzw. relativ weich ausgebildetes Dichtungselement, das mindestens zwei Dichtlippen umfasst, zur Abdichtung einer Schnittstelle zwischen dem Anschlusselement und dem Muldenkörper; und eine vor dem Dichtungselement angeordnete, als Weichkörper bzw. relativ weich ausgebildete Kaschierungslippe, welche die Schnittstelle nach außen hin begrenzt, um den Druck eines von außen auf das Anschlusselement wirkenden Wasserstrahls zumindest zu drosseln, bevor dieser auf das Dichtungselement einwirkt.
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Dadurch wird erreicht, dass das Lade- oder Tanksystem an der Schnittstelle zwischen dem Muldenkörper bzw. dem Ladetopf und dem Anschlusselement bzw. der Ladedose gegen Hochdruck abgedichtet ist.
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Die Schnittstelle umfasst insbesondere einen Bereich oder wird durch diesen gebildet, in dem das Anschlusselement mit seiner Außenfläche bzw. seinem Außenumfang an die innere Begrenzung der durchgehenden Öffnung angrenzt. Dabei kann ein geringer Abstand bzw. Zwischenraum oder Spalt zwischen den beiden benachbarten Komponenten, das heißt zwischen dem Anschlusselement und der inneren Begrenzung der durchgehenden Öffnung des Muldenkörpers vorhanden sein. Die Schnittstelle kann auch als Kontaktbereich zwischen dem Anschlusselement und der durchgehenden Öffnung, in der es eingesetzt ist, bezeichnet werden.
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Bevorzugt ist an der Schnittstelle zunächst ein Montagefreiraum ausgebildet, das heißt, es existiert kein direkter Formschluss der beiden Bauteile. Dadurch sind die Montagekräfte reduziert, da der Bauteilverzug der beiden benachbarten Komponenten keinen signifikanten Beitrag auf die Montagekraft leistet.
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Bevorzugt ist für die Abdichtung der Schnittstelle eine Überpressung der beiden aneinandergrenzenden Bauteile vorgesehen.
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Vorteilhaft ist das Lade- oder Tankmuldensystem so ausgestaltet, dass beim Montieren des Anschlusselements bzw. der Ladedose in den Muldenkörper oder Ladetopf die Montagekräfte aus Ergonomiegründen nicht zu groß sind.
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Bevorzugt ist die Kaschierungslippe derart gestaltet, dass sie bei der Montage des Anschlusselements einen Toleranzausgleich zwischen dem Anschlusselement und dem Muldenkörper in der Ebene der durchgehenden Öffnung und bevorzugt auch senkrecht dazu bewirkt.
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Bevorzugt ist die Kaschierungslippe als zusätzliche Abdichtung des Zwischenraums zwischen dem Anschlusselement und einer inneren Begrenzung der durchgehenden Öffnung des Muldenkörpers ausgebildet.
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Vorzugsweise sind das Dichtungselement und/oder die Kaschierungslippe aus einem thermoplastischen Material gefertigt.
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Vorteilhaft sind das Dichtungselement und/oder die Kaschierungslippe aus Gummi gefertigt.
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Vorteilhafterweise ragen die Dichtlippen des Dichtungselements vom Anschlusselement aus nach außen in Richtung der inneren Begrenzung der durchgehenden Öffnung.
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Bevorzugt ragt die Kaschierungslippe ausgehend vom Muldenkörper nach innen zum Anschlusselement hin.
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Vorteilhaft ist das Dichtungselement in einer Ausnehmung des Anschlusselements angespritzt.
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Vorteilhafterweise ist das Dichtungselement als separates Teil in der Ausnehmung befestigt.
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Bevorzugt ist die Kaschierungslippe im Bereich der durchgehenden Öffnung am Muldenkörper angespritzt.
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Insbesondere ist das Dichtungselement in montiertem Zustand in einem Bereich am Außenumfang des Anschlusselements angeordnet, in dem sich im montierten Zustand im Inneren des Anschlusselements ein Steckgesicht zum Anschluss eines Ladesteckers erstreckt.
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Beispielsweise kann das Dichtungselement derart angeordnet sein, dass seine Dichtungslippen bei der Montage des Anschlusselements einen Toleranzausgleich zwischen dem Anschlusselement und dem Muldenkörper in Tiefenrichtung des Anschlusselements und bevorzugt auch senkrecht dazu bewirken.
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Bevorzugt ist die Kaschierungslippe als zusätzliche Abdichtung der Schnittstelle zwischen dem Anschlusselement und einer inneren Begrenzung der durchgehenden Öffnung des Muldenkörpers ausgebildet.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Kraftfahrzeug geschaffen, das ein Lade- oder Tanksystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche umfasst.
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Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 ein Ladesystem gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, das in einem Fahrzeug montiert ist, als Ansicht von vorne bzw. auf seine Vorderseite;
- 2 das Ladesystem gemäß 1, jedoch als Schnittdarstellung entlang der Linie A-A' von 1;
- 3 einen vergrößerten Ausschnitt von 2, in einer perspektivischen Teilschnittdarstellung;
- 4 einen vergrößerten Ausschnitt ähnlich zu 3, jedoch in einer Schnittdarstellung; und
- 5 eine Darstellung ähnlich zu derjenigen von 3, wobei jedoch eine weitere Ausführungsform gemäß einer Variante gezeigt ist.
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In den Figuren sind gleiche oder einander entsprechende Elemente jeweils mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet und werden daher nicht erneut beschrieben, sofern dies nicht zweckmäßig erscheint. Die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sind sinngemäß auf Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragbar.
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Die Begriffe „vorne“, „hinten“ usw. beziehen sich auf den im Fahrzeug montierten Zustand des Lade- oder Tanksystems, von der Außenseite des Fahrzeugs ausgehend zum Fahrzeuginneren hin betrachtet. Sie können sich auch auf das Lade- oder Tanksystem selbst beziehen, von dessen Vorderseite ausgehend in Richtung seiner Rückseite und auch darüber hinaus betrachtet.
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Anhand der 1 bis 3 wird ein Lade- oder Tanksystem 10 gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beschrieben. Das Lade- bzw. Tanksystem 10 ist in dem hier gezeigten Beispiel als ein Ladeklappensystem ausgestaltet, das eine Verschluss- bzw. Ladeklappe 11 umfasst und zum Anschließen einer elektrischen Energiequelle ausgestaltet ist. In anderen Ausführungsformen, die hier nicht dargestellt sind, ist das Lade oder Tanksystem 10 zum Anschluss an eine externe Kraftstoffquelle, wie beispielsweise eine Zapfsäule o. ä. ausgestaltet. Auch sind prinzipiell Ausführungsformen möglich, die keine Verschluss-oder Ladeklappe aufweisen.
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1 zeigt das Ladesystem bzw. Ladeklappensystem 10 im montierten Zustand, wobei es in einer Karosserieöffnung 12 eines Kraftfahrzeugs 13 eingesetzt ist. In dem hier gezeigten Beispiel ist das Ladeklappensystem 10 angrenzend an eine Heckleuchteneinheit 14 des Kraftfahrzeugs 13 angeordnet. Jedoch sind auch andere Positionierungen im Kraftfahrzeug 13 möglich.
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Das Ladeklappensystem 10 umfasst einen Muldenkörper 15, der als ein Ladetopf ausgebildet ist und in der Karosserieöffnung 12 befestigt ist. Der Muldenkörper bzw. Ladetopf 15 umfasst eine durchgehende Öffnung 16, in der ein Anschlusselement 17 angeordnet ist, das zum Anschließen einer externen Energiequelle an das Kraftfahrzeug 13 ausgebildet ist. In dem hier gezeigten Beispiel ist das Anschlusselement 17 als eine Ladedose ausgebildet, um einen Ladestecker einer elektrischen Energiequelle, beispielsweise einer elektrischen Ladestation, daran anzuschließen.
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Die Ladeklappe 11 ist schwenkbar am Ladetopf 15 befestigt, wobei 1 die Ladeklappe 11 in geöffnetem Zustand zeigt, sodass der Ladetopf 15 mit der darin angeordneten Ladedose 17 von außen sichtbar und zugänglich ist, um zum Beispiel einen Ladestecker daran anzuschließen. Im geschlossenen Zustand überdeckt die Ladeklappe 11 den Ladetopf 15 sowie die darin befestigte Ladedose 17 und bildet einen Teil der Außenhaut des Fahrzeugs 13. Wie oben beschrieben sind prinzipiell auch Ausführungsformen ohne die Verschlussklappe bzw. Ladeklappe möglich.
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2 zeigt das Ladesystem bzw. Ladeklappensystem 10 mit der darin montierten Ladedose 17 als Schnittdarstellung entlang der Linie A-A, von 1. Es umfasst weiterhin ein als Weichkörper ausgebildetes Dichtungselement 18, das zwei Dichtlippen 19 umfasst, um die Schnittstelle 20 zwischen der Ladedose 17 und dem Ladetopf 15 abzudichten.
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Weiterhin ist eine als Weichkörper ausgebildete Kaschierungslippe 21 vorgesehen, die von der Fahrzeugaußenseite her gesehen an der Schnittstelle 20 vor dem Dichtungselement 18 angeordnet ist und die Schnittstelle 20 nach außen hin begrenzt. Die Kaschierungslippe 21 ist derart ausgebildet und angeordnet, dass sie den Druck eines von außen auf die Schnittstelle 20 wirkenden Reinigungsstrahls R zumindest drosselt, bevor dieser auf das Dichtungselement 18 einwirkt.
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Die Schnittstelle 20 wird durch einen Zwischenraum zwischen der Ladedose 17 und einer die durchgehende Öffnung 16 randseitig begrenzenden Wandung 22 der Ladedose 15 gebildet.
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Zur Verdeutlichung weiterer Details zeigen die 3 und 4 einen vergrößert dargestellten Teilbereich B des Ladeklappensystems 10, der in 2 durch eine gestrichelte Linie gekennzeichnet ist.
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Das Dichtungselement 18 mit seinen beiden parallel zueinander verlaufenden Dichtlippen 19 ist an der Ladedose 17 angespritzt bzw. in einer Ausnehmung 23 der Ladedose 17 eingespritzt. Es kann aber auch als ein separates Teil gefertigt sein und in die Ausnehmung 23 eingesetzt sein.
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Das Dichtungselement 18 bzw. die Dichtlippen 19 sind als Weichkomponente aus relativ weichem Material gefertigt, vorzugsweise aus einem thermoplastischen Elastomer oder einem Elastomer oder Gummi. Das Dichtungselement 18 mit den Dichtlippen 19 ist umlaufend an der Außenseite der Ladedose 17 angeordnet, sodass in der Öffnung 16 (s. 1) eine umlaufende Abdichtung der Schnittstelle 20 zwischen der Ladedose 17 und dem Ladetopf 15 gebildet wird.
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Auf diese Weise erfolgt eine Abdichtung zum Innenraum bzw. Trockenraum des Kraftfahrzeugs 13, an dem die Ladedose 17 befestigt ist. Vorzugsweise ist die Ladedose 17 an einem Innenblech 99 (siehe 4) des Fahrzeugs 13 verschraubt bzw. an einem Innenbereich des Fahrzeugs 13 angebunden.
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Da die Ladedose 17 am Seitenrahmen bzw. an dem Innenblech 99 des Fahrzeugs 13 befestigt ist, müssen Toleranzen zwischen der Position des Ladetopfs 15 und der Ladedose 17 in Y-Richtung, d. h. in Richtung von der Fahrzeugaußenseite zum Fahrzeuginneren hin, berücksichtigt und kompensiert werden.
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Die Ladedose 17 weist eine Steckgesichtlänge L auf, die durch eine Norm vorgegeben ist. Daher steht nur ein begrenzter Bauraum für die Schnittstelle 20 zur Verfügung, um die Toleranzen in Y-Richtung bei der Positionierung der Ladedose 17 in der durchgehenden Öffnung 16 des Ladetopfs 15 auszugleichen. Durch die Ausführung des Dichtungselements 18 mit zwei oder auch mehr Dichtungslippen 19 als Weichkomponente an der Schnittstelle 20 zwischen der Ladedose 17 und dem Ladetopf 15 wird diese Toleranz besser abgefangen. Das heißt, die Ladedose 17 mit der daran angespritzten Weichkomponente 18 kann innerhalb der vorgegebenen Norm bezüglich der Steckgesichtslänge 24 in Y-Richtung verschoben werden und somit eine Toleranz Ty in Y-Richtung kompensieren. Darüber hinaus erfolgt auch eine verbesserte Abdichtung an der Schnittstelle 20.
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Der Effekt der verbesserten Abdichtung und des verbesserten Toleranzausgleichs wird zusätzlich verstärkt durch die Kaschierungslippe 21, die auch eine Schutzlippe darstellt. Die Kaschierungs- oder Schutzlippe 21 ist ebenfalls als Weichkomponente ausgestaltet. Vorzugsweise ist sie aus demselben Material gefertigt wie das Dichtungselement 18 bzw. die Dichtungslippen 19, insbesondere aus einem thermoplastischen Elastomer. Für die beiden Weichkomponenten 18 bzw. 21 kann jedoch auch ein anderes relativ weiches bzw. verformbares Material wie zum Beispiel Gummi (Elastomer) verwendet werden.
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Die Kaschierungs-bzw. Schutzlippe 21 ist vorzugsweise am Ladetopf 15 angespritzt, sodass sie als umlaufendes Dichtungselement an der Innenseite der durchgehenden Öffnung 16 die darin eingesetzte Ladedose 17 vollständig umschließt und die Schnittstelle 20 zur Fahrzeugaußenseite hin begrenzt. Die Kaschierungs- oder Schutzlippe 21 bildet eine Dichtung bzw. Kaschierung, um die Toleranz in x- und z-Richtung zwischen den beiden Bauteilen 15 und 17 zu kaschieren und darüber hinaus eine erste Schutzwirkung zu bieten, wenn beispielsweise ein Dampfstrahlreiniger mit Hochdruck von außen auf das geöffnete Ladeklappensystem 10 einwirkt. Durch die Kaschierungs bzw. Schutzlippe 21 wird der Wasserdruck bzw. Dampfdruck zumindest stark reduziert, sodass die beiden von außen gesehen dahinterliegenden Dichtlippen 19 eine vollständige Abdichtung der Schnittstelle 20 bieten.
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Der Ladetopf 15, an dem die Kaschierungslippe 21 befestigt ist und vorzugsweise angespritzt ist, bildet eine harte Komponente. Ebenso ist die Ladedose 17 bevorzugt als Hartkomponente ausgeführt. Beim Einspritzen des Dichtungselements 18 an die Ladedose 17 und der Kaschierungslippe 21 an den Ladetopf 15 werden die Hartkomponenten 15 und 17 mit den Weichkomponenten 21 bzw. 19 chemisch verbunden.
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Die Schutzlippen 19 des Dichtungselements 18 erstrecken sich im Bereich der durchgehenden Öffnung 16 umlaufend von der äußeren Begrenzungs- bzw. Mantelfläche der Ladedose 17 nach außen zur inneren Begrenzungs- oder Wandfläche 22 des Ladetopfs 15 und formen sich beim Einfügen in die durchgehende Öffnung 16 an die Begrenzungsfläche 22 an.
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In ähnlicher Weise erstreckt sich die Kaschierungslippe 21 als Weichkomponente im Bereich der durchgehenden Öffnung 16 von dem Ladetopf 15 nach innen zur äußeren Begrenzungs- bzw. Mantelfläche der Ladedose 17 und formen sich beim Einsetzen der Ladedose 17 in den Ladetopf 15 an die äußere Begrenzungs- bzw. Mantelfläche der Ladedose 17 an.
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Die am Ladetopf 15 angespritzte Kaschierungs- und Schutzlippe 21 hat zwei Funktionen. Zum einen soll sie den Toleranzausgleich zwischen der Ladedose 17 und dem Ladeklappensystem 10 kaschieren, und zum anderen soll sie einen Hochdruckwasserstrahl drosseln bzw. abschwächen. Die zwei Dichtlippen 19 an der Ladedose 17 bilden dann die eigentlichen Dichtlippen zum Ladetopf 15, die den Nassraum zum Trockenraum abdichten.
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Ergänzemd zeigt 5 eine alternative Ausführungsform der Erfindung, bei der die Kaschierlippe 21 auf der Deckfläche der Ladedose 17 aufliegt.
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Die Dichtungslippen 19 und die Kaschierungslippe 21 bilden bei der Montage der Ladedose 17 im Ladetopf 15 einen Formschluss.
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Die mindestens eine Dichtungslippe 19 und die mindestens eine Kaschierungs- und/oder Schutzlippe 21 ermöglichen aufgrund ihres relativ weichen bzw. verformbaren Materials auch einen zusätzlichen Toleranzausgleich Tx in X Richtung und auch in z-Richtung, d. h. Im 90 Grad Winkel zur Y-Richtung.
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Da die beiden Bauteile 18, 21 in einem Spritzgussprozess hergestellt werden können, ist die erfindungsgemäße Lösung auch besonders kostengünstig.
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Bezugszeichenliste:
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- 10
- Lade- oder Tanksystem / Ladeklappensystem
- 11
- Ladeklappe
- 12
- Karosserieöffnung
- 13
- Kraftfahrzeug
- 14
- Heckleuchteneinheit
- 15
- Muldenkörper / Ladetopf
- 16
- durchgehende Öffnung
- 17
- Anschlusselement / Ladedose
- 18
- Dichtungselement
- 19
- Dichtlippen
- 20
- Schnittstelle zwischen der Ladedose und Ladetopf
- 21
- Kaschierungslippe / Schutzlippe
- 22
- Wandung /Begrenzungsfläche
- 23
- Ausnehmung
- 99
- Innenblech
- L
- Steckgesichtlänge
- R
- Reinigungsstrahl
- Tx
- Toleranzausgleich in X-Richtung
- Ty
- Toleranzausgleich in Y-Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014104501 A1 [0006]
- DE 102013021849 A1 [0007]
- DE 102015221869 A1 [0008]