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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur multipolaren Ablation von Körpergewebe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Zur Ablation und Koagulation von biologischem Körpergewebe (bspw. Tumorablation) innerhalb des menschlichen Körpers werden elektrochirurgische Applikatoren bzw. Applikatorsonden oder Ablationssonden eingesetzt. Derartige Ablationssonden können entlang einer Einführrichtung in den Körper eingeführt werden. Aufgrund anatomischer Gegebenheiten kann es zweckdienlich sein, dass sowohl der Führungskatheter als auch die Sonde biegeweich ausgestaltet sein können, sodass die Einführrichtung nicht notwendigerweise eine Gerade darstellt.
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Die Ablationssonden weisen einen länglichen Schaft auf, an dessen distalem Bereich mindestens eine Ablationselektrode bzw. HF-Elektrode angeordnet ist. An einem distalen Ende des Schafts ist meist eine Spitze ausgebildet, die abgerundet oder auch spitz ausgebildet oder auch mit einer zusätzlichen Schneidelektrode versehen sein kann.
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Solche Ablationssonden dienen dazu, hochfrequenten elektrischen Strom an umgebendes Gewebe abzugeben. Monopolare Sonden benötigen nur eine Elektrode. Bei der Anwendung wirkt diese Elektrode mit einer großflächigen Rückleit- oder Neutralelektrode zusammen, die ebenfalls mit dem Körper eines Patienten in Verbindung steht. Für eine bipolare Anwendung sind Ablationssonden mit mindestens zwei HF-Elektroden, vorzugsweise einer distalen und einer proximalen HF-Elektrode, vorgesehen. Solche bipolaren Koagulations- bzw. Ablationsinstrumente können mit einer Hochfrequenz-(HF)-Spannung unterschiedlichen Potentials (bipolar) beaufschlagt werden. Dabei wird die Hochfrequenzspannung durch einen Generator zur Verfügung gestellt, der über entsprechende Kabel und Leitungen mit der Sonde verbunden ist. Wenn sich zwischen den beiden HF-Elektroden, die auf unterschiedlichen elektrischen Potentialen liegen, Gewebe mit einer hohen elektrischen Leitfähigkeit befindet, fließt der elektrische Strom zwischen den beiden HF-Elektroden. Je größer diese Leitfähigkeit bzw. je geringer der elektrische Widerstand (die Impedanz) ist, desto größer ist der Strom, der zwischen den beiden Elektroden fließt. Die elektrische Leitfähigkeit des Gewebes wird maßgeblich bestimmt durch den Wassergehalt innerhalb des Gewebes. Durch diesen Stromfluss und den elektrischen Widerstand des Gewebes kann Energie in dem Gewebe deponiert werden, wodurch das Körpergewebe erhitzt wird. Dieses Aufwärmen bzw. Erhitzen des Gewebes führt zu einem Austrocknen des Gewebes und/oder zur Denaturierung der körpereigenen Eiweiße. Durch eine gezielte Positionierung der Ablationssonde bzw. der HF-Elektroden und durch eine entsprechende Steuerung der HF-Spannung kann dadurch das Körpergewebe gezielt manipuliert werden.
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Für die Behandlung ausgedehnter Bereiche bzw. für die Behandlung von Körpergewebe mit einem größeren Volumen wird die sogenannte multipolare Ablation eingesetzt. Dazu werden in der Regel zwei oder drei oder auch mehr Ablationssonden um das zu behandelnde Gewebe herum positioniert. Für die multipolare Ablation werden nacheinander jeweils zwei Elektroden der beispielsweise drei Ablationssonden aktiviert. Wie bereits für die bipolare Ablation beschrieben, erfolgt zwischen den zwei Elektroden mit unterschiedlichen elektrischen Potentialen ein Stromfluss, wodurch das Gewebe zwischen den Elektroden erhitzt wird. Bei bekannten Verfahren werden alle möglichen Permutationen von Elektrodenpaaren der Sonden nacheinander aktiviert. In der Regel ist jedes Elektrodenpaar für eine feste Zeitspanne (bspw. 2 Sekunden) aktiv, bevor es wieder deaktiviert wird. Danach wird ein weiteres Paar aktiviert, bis der Vorgang von dem Operateur unterbrochen wird. Die Höhe der zwischen jeweils zwei HF-Elektroden angelegten Spannung bzw. die elektrischen Potentiale werden anhand einer zwischen den beiden HF-Elektroden gemessenen Impedanz eingestellt. Bei einer niedrigen Impedanz werden die beiden HF-Elektroden auf stark unterschiedliche Potentiale gelegt, sodass aufgrund des hohen Potentialunterschieds ein hoher Strom fließt. Durch diesen hohen Stromfluss wird besonders viel Energie in dem Gewebe deponiert. Wenn das Gewebe bereits stark ausgetrocknet ist und die Impedanz daher eher gering ist, werden die Spannungen an den HF-Elektroden derart gewählt, dass der Potentialunterschied gering ist. Dadurch wird nur eine sehr geringe Menge elektrischer Energie in dem Gewebe deponiert.
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Bei diesem bekannten Verfahren erweist es sich als besonders nachteilig, dass immer nur zwei HF-Elektroden zeitgleich aktiv sind. Insbesondere das aufeinanderfolgende Aktivieren und Deaktivieren von jeweils zwei Elektrodenpaaren ist sehr zeitaufwendig. Durch diese starre Reihenfolge, in der die Elektroden aktiviert und deaktiviert werden, bleibt der tatsächliche bzw. aktuelle Ablation- bzw. Koagulationszustand des Gewebes unbeachtet, wodurch sich das gesamte Verfahren als sehr ineffizient erweist.
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Davon ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur multipolaren Ablation von Körpergewebe zu schaffen, mit dem eine besonders effiziente Behandlung des Patienten ermöglicht wird.
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Ein Verfahren zur multipolaren Ablation von Körpergewebe zur Lösung dieser Aufgabe weist die Maßnahmen des Anspruchs 1 auf. Demnach ist es vorgesehen, dass mindestens zwei bzw. drei Ablationssonden, die jeweils mindestens zwei bzw. eine HF-Elektroden aufweisen, um das zu behandelnde Körpergewebe angeordnet und die HF-Elektroden mit elektrischen Potentialen beaufschlagt werden. Dabei werden die Impedanzen zwischen allen möglichen Elektrodenpaaren, die jeweils aus zwei HF-Elektroden bestehen, kontinuierlich gemessen und die einzelnen HF-Elektroden fortwährend mit auf die gemessenen Impedanzen abgestimmten elektrischen Potentialen beaufschlagt. Dabei sind sämtliche Ablationssonden zeitgleich aktiv. Durch die zeitgleiche Aktivierung aller Elektroden und die impedanzgesteuerte Einstellung der elektrischen Potentiale ist eine zeitgleiche Energieabgabe zwischen allen Elektrodenpaarungen möglich. Durch die simultane Messung sämtlicher Impedanzen können die Potentiale aller HF-Elektroden dem aktuellen Zustand des Ablations- bzw. Koagulationsprozesses entsprechend eingestellt werden, wodurch sich das Verfahren als besonders effizient erweist.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht es vor, dass drei Ablationssonden mit jeweils zwei HF-Elektroden um das Körpergewebe angeordnet werden. Die Aktivierung dieser sechs HF-Elektroden erfolgt zeitgleich, sodass das Gewebe auf eine sehr effiziente Art und Weise behandelt werden kann. Durch die fortwährende Messung der Impedanzen zwischen allen Elektrodenpaaren erfolgt eine situationsbedingte Anpassung sämtlicher Elektrodenpotentiale. Gleichermaßen ist es jedoch auch denkbar, dass drei Ablationssonden mit jeweils einer HF-Elektroden oder zwei Ablationssonden mit jeweils zwei HF-Elektroden oder weitere Kombinationen verwendet werden. Wesentlich ist, dass das Verfahren mit mindestens drei HF-Elektroden durchgeführt wird, damit mehrere Elektrodenpaare zur Anpassung der Elektrodenpotentiale zur Verfügung stehen.
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Bevorzugt sieht es die Erfindung vor, dass bei einer geringen zwischen zwei HF-Elektroden gemessenen Impedanz die elektrischen Potentiale dieser beiden HF-Elektroden derart eingestellt werden, dass der Potentialunterschied groß ist. Gleichermaßen werden bei einer hohen, zwischen zwei HF-Elektroden gemessenen Impedanz die elektrischen Potentiale dieser beiden HF-Elektroden derart eingestellt, dass der Potentialunterschied gering ist. Durch diese Ansteuerung der Elektroden bzw. Einstellung der Potentiale kann die Energieabgabe sehr effizient gestaltet werden. So wird vermieden, dass ein unnötig hohes Potential zwischen zwei Elektroden eingestellt wird bzw. dass ein ausreichend hohes Potential angewendet wird, um das Gewebe effektiv zu manipulieren.
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Vorzugsweise ist es weiter vorgesehen, dass durch mindestens eine Ablationssonde eine Flüssigkeit, insbesondere eine ionisierende Flüssigkeit, an das umliegende Körpergewebe abgegeben wird. Bei dieser Flüssigkeit kann es sich beispielsweise um eine Kochsalzlösung (NaCl) handeln. Dazu kann in der Sonde ein entsprechender Flüssigkeitskanal ausgebildet sein, durch den sich die Flüssigkeit zielgenau sowie dosiert in einen bestimmten Bereich abgeben lässt. Durch diese zusätzliche Flüssigkeit kann sich die Effektivität der Ablation bzw. der Koagulation des Gewebes weiter erhöhen. Durch die Beaufschlagung der Flüssigkeit lässt sich bereits ausgetrocknetes Gewebe wiederbefeuchten, sodass die elektrische Leitfähigkeit steigt und die Impedanz zwischen zwei HF-Elektroden sinkt. Durch diese modifizierten elektrischen Bedingungen lässt sich wieder mehr Energie in dem Gewebe zum Ablatieren oder Koagulieren deponieren. Es ist denkbar, dass die leitende Flüssigkeit in Abhängigkeit von der gemessenen Impedanz und/oder von der Position der Sonde relativ zu dem Gewebe automatisch abgegeben wird. Durch die Zugabe einer elektrisch leitenden Flüssigkeit lässt sich das Körpergewebe nahezu vollständig entfernen.
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Darüber hinaus kann es ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung vorsehen, dass die Impedanzwerte zwischen allen möglichen Elektrodenpaaren aller Ablationssonden kontinuierlich oder taktweise bzw. periodisch gemessen werden, um ein Impedanznetz und damit einen aktuellen Koagulationszustand des zu behandelnden Körpergewebes zwischen den Ablationssonden graphisch darzustellen. Es ist denkbar, dass die Impedanz kontinuierlich in einem bestimmten Takt bzw. in einer bestimmten Periode gemessen wird, um die Menge der darzustellenden Informationen gering zu halten. Ein mögliches Ausführungsbeispiel kann es vorsehen, dass in einer zweidimensionalen Ebene die Impedanz jeweils zwischen zwei Sonden bzw. HF-Elektroden farblich dargestellt wird. Dabei sind insbesondere die Bereiche interessant, in denen sich niedrige oder hohe Impedanzwerte verschiedener Elektrodenpaare überlappen. Bereiche der graphischen Darstellung, in denen sich mehrere Impedanzwerte mit einer geringen Größe überlappen, können als Hinweis dafür angesehen werden, dass an diesen Positionen das Körpergewebe noch nahezu unbehandelt ist bzw. noch einen hohen Flüssigkeitsgehalt aufweist. Gleichermaßen deuten Bereiche mit einer hohen Impedanz darauf hin, dass das Gewebe weitestgehend zerstört bzw. ausgetrocknet ist.
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Die Erfindung kann es vorsehen, dass durch das Impedanznetz die zeitliche Entwicklung des Koagulationszustandes des Körpergewebes dargestellt wird. Durch die kontinuierliche Messung der Impedanz zwischen allen Elektrodenpaaren und der stetigen Anpassung der elektrischen Potentiale verändert sich das Gewebe bzw. der Flüssigkeitsgehalt des Gewebes permanent. Über die zeitliche Messung der Impedanz bzw. die Darstellung des Impedanznetzes lässt sich somit die zeitliche Entwicklung des Körpergewebes darstellen. Durch die Kenntnis der zeitlichen Entwicklung bzw. des aktuellen Zustandes des Gewebes lassen sich die Ablationssonden sehr gezielt und somit hocheffizient einsetzen. Es ist beispielsweise möglich, nur dort elektrische Energie zu deponieren, wo es für die Behandlung noch zweckdienlich ist. Unnötige weitere Behandlungsschritte können dadurch vermieden werden.
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Darüber hinaus ist es denkbar, dass die elektrischen Potentiale der einzelnen HF-Elektroden anhand des graphisch dargestellten Koagulationszustandes durch einen Operateur manuell oder vollautomatisch durch eine algorithmusgesteuerte Regelung eingestellt werden, wobei der Potentialunterschied zwischen HF-Elektroden mit einer geringen Impedanz bzw. Koagulation erhöht wird und wobei der Potentialunterschied zwischen HF-Elektroden mit einer hohen Impedanz bzw. Koagulation verringert wird oder einzelne HF-Elektroden deaktiviert werden. Es ist denkbar, dass der Operateur über die graphische Darstellung die Bereiche markiert bzw. kennzeichnet, in denen in einem höheren Maße elektrische Energie deponiert werden soll. Die Potentiale der entsprechenden HF-Elektroden werden sodann derart verändert, dass der entsprechende Bereich des Körpergewebes durch einen erhöhten Strom ausgetrocknet wird. Gleichermaßen ist es denkbar, dass die Behandlung des Gewebes vollautomatisch durch einen intelligenten Algorithmus gesteuert wird. Durch die permanente Anpassung der Elektrodenpotentiale in Abhängigkeit von der Gesamtheit aller Impedanzen lässt sich so ein besonders effizienter Koagulationsprozess erreichen.
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Dazu kann es auch vorgesehen sein, dass HF-Elektroden gezielt ein- oder ausgeschaltet werden, um sensible Bereiche innerhalb des Körpers zu schonen oder um das Koagulationsvolumen individuell an den Koagulationsprozess anzupassen. Wenn der Operateur oder der Algorithmus zu dem Schluss kommt, dass bestimmte Elektroden nicht mehr von Nutzen sind, da der Bereich, der von diesen Elektroden erreicht wird, bereits zufriedenstellend behandelt wurde, können diese ausgeschaltet werden, um Energie sowie Behandlungszeit einzusparen. Sollte sich während der weiteren Behandlung ergeben, dass, beispielsweise durch eine Verschiebung des Gewebes, der Bereich doch wieder zu behandeln ist, lassen sich die Elektroden erneut aktivieren. Durch dieses gezielte An- und Abschalten von einzelnen Elektroden lässt sich das Koagulationsvolumen individuell an den aktuellen Koagulationsprozess anpassen.
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Bevorzugt ist es darüber hinaus denkbar, dass durch mindestens eine HF-Elektrode oder eine Thermometersonde eine Temperatur des Körpergewebes und/oder der Umgebung kontinuierlich oder taktweise bzw. periodisch gemessen wird. Neben der Impedanz stellt die Temperatur des Gewebes einen weiteren Indikator für den Koagulationsprozess dar. Durch die Messung der Temperatur des Gewebes steht somit ergänzend oder alternativ eine Größe zur Verfügung, anhand derer sich die Potentiale der Elektroden gezielt einstellen lassen. So deuten Bereiche erhöhter Temperatur darauf hin, dass das Gewebe noch einen erhöhten Feuchtigkeitsgrad aufweist und daher mehr Energie zu deponieren ist. Bereits degeneriertes Gewebe, welches einen sehr geringen Feuchtigkeitsgehalt aufweist, lässt sich durch die Beaufschlagung mit elektrischer Energie nicht mehr erhitzen, weswegen die Temperatur hier eher geringer ist. Es ist denkbar, dass auch die Thermometersonde mit der Steuerung verbunden ist, sodass sich die Potentiale aller Elektroden in Abhängigkeit von der aktuell gemessenen Temperatur einstellen lassen.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens zur multipolaren Ablation von Körpergewebe wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung zweier Ablationssonden,
- 2 eine weitere schematische Darstellung zweier Ablationssonden gemäß 1,
- 3 eine Darstellung eines Impedanznetzes, und
- 4 eine weitere Darstellung des Impedanznetzes gemäß 3.
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Um das beanspruchte erfindungsgemäße Verfahren zu veranschaulichen, sind in der 1 beispielhaft die distalen Enden zweier Ablationssonden 10, 11 dargestellt. Es sei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das erfindungsgemäße Verfahren gleichermaßen für drei oder mehr Ablationssonden anwendbar ist.
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Die hier stark schematisiert dargestellten Ablationssonden 10, 11 sind baugleich. An einem proximalen Ende 12, 13 weisen die schaftartigen Sonden 10, 11 einen Griff 14, 15 auf, über den sich die Sonden 10, 11 von dem Operateur handhaben lassen. An einem distalen Ende 16, 17 weisen die Sonden 10, 11 jeweils eine Spitze 18, 19 auf, mit der die Ablationssonden 10, 11 in den zu behandelnden Patienten eingeführt werden. Dabei werden die Spitzen 18, 19 direkt in das zu behandelnde Gewebe oder um den entsprechenden Bereich herum innerhalb des Körpers platziert. Zwischen den Spitzen 18, 19 und dem Griff 14, 15 weisen die Ablationssonden 10, 11 jeweils zwei HF-Elektroden A, B, C, D auf. Diese Elektroden A, B, C, D lassen sich mit einer elektrischen Hochfrequenzspannung beaufschlagen. Demnach handelt es sich bei den beiden hier dargestellten Ablationssonden 10, 11 jeweils um sogenannte bipolare Applikatoren bzw. Sonden.
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Die beiden HF-Elektroden A, B und C, D jeweils einer Sonde 10, 11 sind durch elektrische Isolatoren 20, 21 voneinander getrennt. Neben der hier dargestellten Elektrodengeometrie sind auch noch weitere Kombinationen von Elektroden und Isolatoren denkbar. Für die Beaufschlagung dieser multipolaren Anordnung von Ablationssonden 10, 11 mit elektrischer Energie sind die beiden Ablationssonden 10, 11 über elektrische Leitungen 22, 23 jeweils mit einem Generator 24 verbunden. Über diesen Generator 24 lässt sich jede Elektrode A, B, C, D individuell mit einer hochfrequenten elektrische Spannung beaufschlagen bzw. auf ein bestimmtes elektrisches Potential heben. Zum Einstellen der entsprechenden elektrische Potentiale ist dem Generator 24 eine Steuereinheit 25 zugeordnet. Über diese Steuereinheit 25 lassen sich auch die Impedanzen zwischen den einzelnen HF-Elektroden A, B, C, D messen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden während der Behandlung zeitgleich die Impedanzen zwischen sämtlichen Elektrodenpaaren gemessen. Bei der hier vereinfacht dargestellten Anordnung von zwei bipolaren Ablationssonden 10, 11 können sechs Elektrodenpaare gebildet werden, welche mit den römischen Zahlen I bis VI gekennzeichnet sind, nämlich A und B: I, B und D: II, D und C: III, A und C: IV, B und C: V und A und D: VI. Bei der Verwendung von drei oder mehr Ablationssonden können entsprechend mehrere Elektrodenpaare gebildet werden. Die Länge der neben den römischen Zahlen dargestellten Pfeile verhalten sich proportional zu einer möglichen gemessenen Impedanz. Die Größe der Impedanz zwischen den einzelnen HF-Elektroden A, B, C, D richtet sich im Wesentlichen nach dem Feuchtegehalt des Körpergewebes in unmittelbarer Nähe zu den Ablationssonden A, B, C, D. Der Übersicht halber ist das Gewebe hier nicht dargestellt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht es nun vor, dass die elektrischen Potentiale der einzelnen HF-Elektroden A, B, C und D nun von der Steuereinheit 25 in Abhängigkeit von der gemessenen Impedanz eingestellt werden. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass alle aktuell gemessenen Impedanzen berücksichtigt werden. Dazu sind sämtliche HF-Elektroden A, B, C und D ständig aktiv und werden kontinuierlich an die sich ändernden Impedanzen zwischen den Elektrodenpaaren angepasst. Diese Anpassung kann durch die Steuereinheit 25 vollautomatisch erfolgen oder unter Einwirkung des Operateurs. Es ist denkbar, dass zur Steuerung der HF-Elektroden A, B, C und D ein intelligenter Algorithmus verwendet wird, durch den das Körpergewebe besonders zeiteffizient und unter Einsatz eines möglichst geringen Energieeinsatz manipuliert wird.
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In der 2 ist die gleiche Ablationssondenanordnung dargestellt, wie in der 1. Allerdings hat sich hier ergeben, dass aufgrund der sich verändernden Impedanz des Körpergewebes bzw. aufgrund des sich ändernden Flüssigkeitsgehalts des Körpergewebes, die Elektrodenpaarungen II und VI nicht mehr berücksichtigt werden müssen, um ein optimales Ablationsvolumen zu erreichen. Gleichermaßen ist es denkbar, dass einzelne Elektroden A, B, C und D deaktiviert werden. Durch die Steuereinheit 25 wird fortwährend eine Potenzialanordnung errechnet, welche ein Koagulationsvolumen erzeugt, das wenigstens nahezu identisch ist mit dem Volumen des Körpergewebes ist.
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Sofern erforderlich, kann über wenigstens eine der Ablationssonden 10, 11 eine ionisierende Flüssigkeit, wie beispielsweise eine Kochsalzlösung, in das Körpergewebe eingespritzt werden. Durch diese Anfeuchtung des Gewebes lässt sich wieder mehr elektrische Energie im Gewebe deponieren. Ein effizienter Koagulationsprozess kann nämlich nur im Körpergewebe stattfinden mit einer ausreichend hohen elektrischen Leitfähigkeit. Mit Fortschreiten der Behandlung wird sämtliche Flüssigkeit innerhalb des Gewebes verdampft, was auch zu einer Denaturierung der körpereigenen Eiweiße führt und somit zu einer Auflösung des Gewebes.
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Die fortwährend zwischen den HF-Elektroden gemessenen Impedanzen lassen sich graphisch darstellen. Eine mögliche grafische Darstellung für die hier beispielhaft beschriebene Anordnung bestehend aus drei Ablationssonden mit sechs HF-Elektroden A, B, C, D, E und F ist in den 3 und 4 dargestellt. Dabei wird das eigentlich dreidimensionale Ablationsvolumen bzw. Koagulationsvolumen auf eine Ebene projiziert. Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, durch eine entsprechende Technik bzw. entsprechende Darstellungsformen die dreidimensionale Form des Körpergewebes mit den gemessenen Impedanzwerten in drei Dimensionen wiederzugeben.
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Durch das Auftragen sämtlicher zwischen den Elektroden A, B, C, D, E und F gemessenen Impedanzen wird ein Impedanznetz erzeugt. Anhand dieses Impedanznetzes kann der Operateur oder auch die Steuereinheit 25 Rückschlüsse auf den aktuellen Behandlungszustand bzw. die Größe und Form und den Feuchtegehalt des Körpergewebes ziehen. Anhand dieser Informationen lassen sich die elektrischen Potentiale an den einzelnen Elektroden A, B, C, D, E und F derart einstellen, dass das Körpergewebe besonders effizient zerstört wird. Die Potentiale werden genauso gesteuert, dass Bereiche mit einer erhöhten elektrischen Leitfähigkeit, also einer geringen Impedanz, mit einer besonders hohen elektrischen Energie beaufschlagt werden. Bereiche mit einer geringen elektrischen Leitfähigkeit, also einer hohen Impedanz, werden zunächst nicht oder nur wenig stark behandelt.
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Der in den 3 und 4 dargestellte Kreis bildet den Behandlungsschwerpunkt 26. Dieser Schwerpunkt 26 bildet die Schnittmenge aller gemessenen Impedanzwerte, d.h., dass hier der Bereich größter elektrischer Leitfähigkeit und somit am meisten Energie zu deponieren ist. Durch eine entsprechende Ansteuerung der HF-Elektroden A, B, C, D, E und F lässt sich dieser Behandlungsschwerpunkt 26 durch das gesamte Körpergewebe bzw. durch das gesamte Koagulationsvolumen bewegen. Die individuelle Steuerung der einzelnen Elektroden A, B, C, D, E und F ermöglicht somit eine Fokussierung der Behandlung auf den Behandlungsschwerpunkt 26.
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Durch die 4 soll schematisch dargestellt werden, dass durch eine entsprechende Ansteuerung der einzelnen Elektroden A, B, C, D, E und F der Behandlungsschwerpunkt 26 verschiebbar ist. Um diesen Behandlungsschwerpunkt 26, der hier nur symbolhaft als Kreis dargestellt ist, optimal durch das Behandlungsvolumen zu bewegen, ist es auch denkbar, dass einzelne Elektroden A, B, C, D, E und F wenigstens zeitweise deaktiviert werden.
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Es ist denkbar, dass der Operateur über die grafische Darstellung des Impedanznetzes den Behandlungsschwerpunkt 26 manuell bzw. mittels eines stiftartigen Eingabemittels durch das Behandlungsvolumen bewegt. In Abhängigkeit von der von dem Operateur gewählten Position werden durch die Steuereinheit 25 entsprechende elektrische Potentiale an die einzelnen Elektroden angelegt, sodass sich das elektrische Feld zwischen Elektroden entsprechend ändert. Über die graphische Darstellung erhält der Operateur ein direktes Feedback über die sich ändernde Impedanz bzw. über den sich ändernden Feuchtigkeitsgehalt innerhalb des Gewebes. Alternativ ist es denkbar, dass der beschriebene Behandlungsprozess auch durch den intelligenten Algorithmus vollautomatisch durchgeführt wird. Sollte sich anhand des Impedanznetzes zeigen, dass sich das Körpergewebe durch Veränderungen der elektrischen Potentiale nicht weiter manipulieren lässt, könnten wenigstens einige Sonden neu positioniert werden. Sobald das gesamte Behandlungsvolumen einen vorbestimmten Impedanzwert übersteigt, kann dies als Indikator dafür betrachtet werden, dass die Behandlung abgeschlossen ist.
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Bezugszeichenliste:
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- 10
- Ablationssonde
- 11
- Ablationssonde
- 12
- proximales Ende
- 13
- proximales Ende
- 14
- Griff
- 15
- Griff
- 16
- distales Ende
- 17
- distales Ende
- 18
- Spitze
- 19
- Spitze
- 20
- Isolator
- 21
- Isolator
- 22
- elektrischer Leiter
- 23
- elektrischer Leiter
- 24
- Generator
- 25
- Steuereinheit
- 26
- Behandlungsschwerpunkt
- A
- HF-Elektrode
- B
- HF-Elektrode
- C
- HF-Elektrode
- D
- HF-Elektrode
- E
- HF-Elektrode
- F
- HF-Elektrode
- I
- Elektrodenpaar
- II
- Elektrodenpaar
- III
- Elektrodenpaar
- IV
- Elektrodenpaar
- V
- Elektrodenpaar
- VI
- Elektrodenpaar