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Die Erfindung betrifft ein Verfahren für den Betrieb einer motorischen Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie eine Klappenanordnung zur Durchführung eines solchen Verfahrens gemäß Anspruch 13.
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Bei der Klappe der in Rede stehenden Klappenanordnung kann es sich um jedwedes Verschlusselement eines Kraftfahrzeugs handeln. Darunter fallen Heckklappen, Heckdeckel, Fronthauben, insbesondere Motorhauben, Türen, insbesondere Seiten- oder Hecktüren oder dergleichen. Die Klappe ist über eine Klappenkinematik um eine Schwenkachse zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung verschwenkbar. Mit der Klappenkinematik kann auch eine kombinierte Schwenkbewegung und Translation der Klappe bewirkt werden, beispielsweise für als Schiebetüren ausgestaltete Klappen.
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Der Klappe ist weiter eine Antriebsanordnung zugeordnet, die der motorischen Verstellung der Klappe dient. Eine Antriebssteuerung dient der Ansteuerung der Antriebsanordnung, wobei eine manuell auf die Klappe ausgeübte Betätigungseinwirkung des Bedieners in eine motorische Verstellung der Klappe umgesetzt wird. Der Bediener kann somit beispielsweise über ein anfängliches manuelles Aufziehen der Klappe einen automatischen Öffnungsvorgang der Klappe auslösen.
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Das bekannte Verfahren (
US 10,190,356 B2 ), von dem die Erfindung ausgeht, sieht neben einem im Antrieb integrierten magnetischen Sensor eine zusätzliche Bewegungssensoranordnung an der Klappe vor. Hierbei werden beide Sensoren zur Erkennung der manuell eingeleiteten Betätigungseinwirkung herangezogen, um eine Klappenbewegung zu ermitteln. Eine Herausforderung ist hierbei jedoch, zur weiteren Komfortsteigerung die Betätigungskräfte für den Bediener möglichst gering zu halten.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren für den Betrieb einer motorischen Klappenanordnung für eine Klappe eines Kraftfahrzeugs anzugeben, welches den Bedienkomfort bei gleichzeitiger Verringerung des Energiebedarfs erhöht.
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Das obige Problem wird bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
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Wesentlich ist die grundsätzliche Erkenntnis, dass mit einer Überwachung von Klappenbewegungen nahe der Schwenkachse, beispielsweise an der Antriebsanordnung oder an einer Scharnieranordnung der Klappenkinematik, in vielen Fällen hohe Betätigungskräfte anfallen, bis die Klappenbewegung erkannt wird. Bei hohen Klappengewichten, einer schwergängigen Klappenkinematik oder auch bei Alterungseffekten führt eine beispielsweise am Türgriff eingeleitete Betätigungseinwirkung zunächst vielmehr zu einer geringfügigen Verformung der Klappe, bis die Betätigungseinwirkung in eine Klappenbewegung an der Klappenkinematik umgesetzt wird.
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Im Einzelnen wird vorgeschlagen, dass die Bewegungssensoranordnung an einem von der Schwenkachse abgewandten Abschnitt der Klappe angeordnet ist und dass das Betätigungskriterium derart definiert ist, dass das Betätigungskriterium vor dem Überschreiten eines Losbrechmoments der Klappenkinematik durch das in die Klappe eingeleitete Drehmoment erfüllt wird.
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Die Anordnung der Bewegungssensoranordnung an einem zur Schwenkachse distalen Abschnitt der Klappe ermöglicht eine frühzeitige und insbesondere unmittelbare Erfassung der Betätigungseinwirkung. Durch die vorgeschlagene Vorgabe des Betätigungskriteriums werden hohe Betätigungskräfte vermieden, wobei die Verstellung insbesondere bereits ausgelöst wird, bevor eine eigentliche Klappenbewegung über die Klappenkinematik erfolgt.
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In der besonders zweckmäßigen Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 wird das Betätigungskriterium anhand eines Schwellwertes definiert, welcher für ein Drehmoment repräsentativ ist. Die Festlegung des Schwellwertes kann auf einfache Weise erfolgen und eine zuverlässige Erkennung der Betätigungseinwirkung ermöglichen.
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Das Überwachen auf Erfüllen des Betätigungskriteriums erfolgt in der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 mittels einer Sensorsteuerung. Damit ist nicht zwingend notwendig, dass die Antriebssteuerung zur Überwachung der Betätigungseinwirkung aktiv gehalten wird. Vielmehr kann die Antriebssteuerung erst auf Bedarf mittels eines von der Sensorsteuerung erzeugten Auslösesignals aufgeweckt werden, wodurch insgesamt eine Energieeinsparung erreicht wird.
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Ebenfalls kann das Überwachen auf Erfüllen des Betätigungskriteriums gemäß Anspruch 4 erst auf Erfüllen eines Auslösekriteriums durch die von der Bewegungssensoranordnung erfassten Sensorwerte erfolgen, sodass auch eine zusätzliche Energieeinsparung beim Betrieb der Sensorsteuerung erreicht wird.
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Besonders bevorzugt ist zudem die Ausgestaltung gemäß Anspruch 6, wobei eine mittels der Antriebsteuerung erfasste Antriebsbewegung für die Vorgabe des Betätigungskriteriums und/oder des Auslösekriteriums genutzt wird. Es kann insbesondere ermittelt werden, ob vor dem Erfassen der Betätigungseinwirkung bereits eine Antriebsbewegung vorliegt und der Schwellwert des Betätigungskriteriums beispielsweise zu hoch vorgegeben ist (Anspruch 7).
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Ebenfalls kann bei einem häufigen Auslösen der Überwachung durch die Sensorsteuerung unter Ausbleiben einer Erfassung einer Betätigungseinwirkung der Auslöseschwellwert zur Verbesserung der Energieeinsparung erhöht werden (Anspruch 8).
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Besonders vorteilhaft ist zudem die Ausgestaltung der Bewegungssensoranordnung mit im Sensorgehäuse integrierten Befestigungsmitteln gemäß Anspruch 9, worüber eine hohe Robustheit der Bewegungssensoranordnung gegenüber den auf die Klappe wirkenden Beschleunigungskräften erzielt werden kann. Vorteilhafte Anordnungen der Bewegungssensoranordnung, die eine hohe Sensitivität der Bewegungssensoranordnung gegenüber manuell auf die Klappe ausgeübten Betätigungseinwirkungen gewährleisten, sind Gegenstand von Anspruch 10.
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In der bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 11 ist zudem eine gemeinsame Anordnung von Bewegungssensoranordnung und einem Näherungssensor in dem angesprochenen Abschnitt der Klappe vorgesehen. Hierdurch kann die Genauigkeit der für den Näherungssensor relevanten Klappenbewegungen verbessert werden. Eine Integration der Bewegungssensoranordnung in den Näherungssensor erlaubt zudem eine vereinfachte Montage.
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Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 13, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine Klappenanordnung zu Durchführung des vorschlagsgemäßen Verfahrens als solche beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren wird verwiesen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- 1 eine schematische Darstellung einer vorschlagsgemäßen Klappenanordnung zur Durchführung des vorschlagsgemäßen Verfahrens in einer ersten Ausgestaltung und
- 2 eine schematische Darstellung einer vorschlagsgemäßen Klappenanordnung zur Durchführung des vorschlagsgemäßen Verfahrens in einer zweiten Ausgestaltung.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren für den Betrieb einer motorischen Klappenanordnung 1 eines Kraftfahrzeugs. Die Klappenanordnung 1 weist eine über eine Klappenkinematik 2 um eine Schwenkachse 3 verschwenkbare Klappe 4 auf. Unter dem Begriff Klappenkinematik sind die Komponenten der Klappenanordnung 1 zusammengefasst, die eine Bewegung der Klappe 4 erlauben. Zu möglichen Ausgestaltungen der Klappe 4 wird auf die einleitenden Ausführungen verwiesen, wobei 1 beispielhaft eine Seitentür des Kraftfahrzeugs zeigt.
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Neben einer Schwenkbewegung kann auch eine kombinierte Schwenkbewegung und Translation der Klappe 4 vorgesehen sein, wobei die Klappe 4 in einer Öffnungs- oder Schließbewegung zumindest zeitabschnittsweise eine Translation durchläuft. Bei der Schwenkachse 3 handelt es sich allgemein um eine geometrische Schwenkachse 3, die nicht zwingend an den oder durch die Komponenten der Klappenkinematik 2 verläuft. In 1 ist wiederum beispielhaft eine Ausgestaltung der Klappenkinematik 2 mit einer Scharnieranordnung gezeigt, wobei die Schwenkachse 3 hier durch die Scharnieranordnung verläuft.
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Die Klappenanordnung 1 weist eine der Klappe 4 zugeordnete Antriebsanordnung 5 und eine Antriebssteuerung 6 zur Ansteuerung der Antriebsanordnung 5 auf. Die Antriebsanordnung 6 weist eine Steuerelektronik zur Umsetzung der motorischen Verstellung der Klappe 4 auf. Insbesondere sind eine Treibereinheit sowie eine Leistungselektronik zur Versorgung eines elektrischen Antriebsmotors 7 der Antriebsanordnung 6 mit elektrischer Spannung, vorzugsweise über eine Pulsweitenmodulation, vorgesehen.
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Die Klappe 4 weist eine Bewegungssensoranordnung 8 zum Ermitteln von Sensorwerten auf. Die Sensorwerte sind vorzugsweise repräsentativ für eine Position, eine Geschwindigkeit und/oder eine Beschleunigung der Bewegungssensoranordnung 8. Die mittels der Bewegungssensoranordnung 8 ermittelten Sensorwerte werden in noch zu erläuternder Weise auf Erfüllen eines vorgegebenen Betätigungskriteriums geprüft.
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Auf Erfüllen des Betätigungskriteriums gilt eine manuell auf die Klappe 4 ausgeübte Betätigungseinwirkung als erfasst und die Antriebsanordnung 5 wird mittels der Antriebssteuerung 6 zur motorischen Verstellung der Klappe 4 angesteuert. Bei der motorischen Verstellung handelt es sich vorzugsweise um eine Öffnungsbewegung der Klappe 4, wobei die Klappe 4 aus einer nicht dargestellten Schließstellung in die in 1 gezeigte Offenstellung motorisch überführt wird. Ebenfalls ist eine Schließbewegung der Klappe 4 aus der Offenstellung in die Schließstellung denkbar. Weiter kann auch eine Verstellung der Klappe 4 aus und/oder in Zwischenstellungen zwischen der Schließstellung und der Offenstellung erfolgen.
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Der Bediener des Kraftfahrzeugs kann somit durch eine in die Klappe 4 manuell eingeleitete Betätigungseinwirkung, etwa einem Ziehen oder Drücken der Klappe 4, eine motorische Verstellung der Klappe 4 auslösen. Eine weitere Voraussetzung für die motorische Verstellung kann ein Entriegeln der Klappenanordnung 1 sein, beispielsweise über die Erkennung eines elektronischen Schlüssels oder dergleichen, oder auch eine sensorisch erfasste Annäherung des Bedieners.
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Wesentlich ist nun, dass die Bewegungssensoranordnung 8 an einem von der Schwenkachse 3 abgewandten Abschnitt der Klappe 4 angeordnet ist und dass das Betätigungskriterium derart definiert ist, dass das Betätigungskriterium vor dem Überschreiten eines Losbrechmoments der Klappenkinematik 4 durch das in die Klappe 4 eingeleitete Drehmoment erfüllt wird.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem von der Schwenkachse 3 abgewandten Abschnitt der Klappe 4 um einen Abschnitt, welcher einen Abstand von mindestens einem Drittel, vorzugsweise mindestens der Hälfte, der Erstreckung I der Klappe 4 zur Schwenkachse 3 aufweist. Unter der Erstreckung der Klappe wird ein Maximalabstand, in zur Schwenkachse 3 senkrechter Richtung, von der Schwenkachse 3 zu einem von der Schwenkachse distalen Ende der Klappe 4 gesehen.
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Vorzugsweise ist die Bewegungssensoranordnung 8 an einem von der Schwenkachse 3 abgewandten Endabschnitt der Klappe 4 angeordnet. Der Endabschnitt weist hierbei einen Abstand von mindestens einem Dreiviertel, vorzugsweise mindestens 80%, weiter vorzugsweise mindestens 90 %, der Erstreckung I der Klappe 4 zur Schwenkachse 3 auf. Mit der Anordnung dem von der Schwenkachse 3 abgewandten Endabschnitt der Klappe 4 ist zudem nicht zwingend eine Anordnung auf der äußeren Oberfläche der Klappe gemeint.
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Vielmehr ist vorzugsweise eine Integration der Bewegungssensoranordnung 9 in der Klappe 4 vorgesehen, wobei beispielsweise die Bewegungssensoranordnung 9 in einem möglichst großen Abstand zur Schwenkachse 3 innerhalb der Klappe 4 angeordnet ist. Die Antriebsanordnung 5 ist dagegen an dem der Schwenkachse 3 zugewandten Endabschnitt der Klappe 4 angeordnet.
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Über die Definition des Betätigungskriteriums wird erreicht, dass bereits vor dem eigentlichen Bewegen der Klappenkinematik 4, hier einem Verschwenken der Scharnieranordnung, die Betätigungseinwirkung als erfasst gilt. Vorzugweise genügt eine geringförmige elastische Verformung der Klappe 4 am von der Schwenkachse 3 abgewandten Abschnitt der Klappe 4 ohne eine Klappenbewegung über die Klappenkinematik 2, um die motorische Verstellung auszulösen. Unter dem Losbrechmoment wird hier das minimale Drehmoment verstanden, welches zum Beginn des Verschwenkens der Klappe 4 um die Schwenkachse 3 über die Klappenkinematik 2 aufgewandt werden muss. Das Losbrechmoment ist insbesondere durch Reibungseffekte der Klappenkinematik 2, der Antriebsanordnung 5 sowie von weiteren Komponenten, wie Türfeststeller oder dergleichen, bedingt.
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Vorzugsweise ist das Betätigungskriterium dadurch definiert, dass die von der Bewegungssensoranordnung 8 ermittelten Sensorwerte, vorzugsweise Sensorwerte für eine Klappenbeschleunigung, einen Klappenwinkel und/oder einen Klappenverstellweg, einen vorgegebenen Schwellwert überschreiten. Unter einer Klappenbeschleunigung wird vorzugsweise eine Winkelbeschleunigung der Klappe 4 um die Schwenkachse 3 verstanden, welche beispielsweise über einen Beschleunigungssensor ermittelt wird. Ebenfalls kann ein Positionssensor verwendet werden, über den auf die Klappenbeschleunigung, den Klappenwinkel und/oder den Klappenverstellweg geschlossen wird. Unter dem Klappenwinkel wird hier ein Drehwinkel der Bewegungssensoranordnung 8 in Bezug auf die Schwenkachse 3 verstanden. Mit dem Klappenverstellweg ist hier der von der Bewegungssensoranordnung 8 mit der Betätigungseinwirkung zurückgelegte Weg gemeint. Der Schwellwert ist hierbei repräsentativ für ein auf die Klappe wirkendes Drehmoment unterhalb des Losbrechmoments der Klappenkinematik 4.
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Hier und vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Bewegungssensoranordnung 8 eine Sensorsteuerung 9 aufweist, mittels welcher die von der Bewegungssensoranordnung 8 ermittelten Sensorwerte auf Erfüllen des Betätigungskriteriums geprüft werden. Die Sensorsteuerung 9 übernimmt folglich zumindest einen Teil der Auswertung, vorzugsweise die gesamte Auswertung, der von der Bewegungssensoranordnung 8 ermittelten Sensorwerte. Auf Erfüllen des Betätigungskriteriums wird mittels der Sensorsteuerung 9 ein Auslösesignal zum Auslösen der motorischen Verstellung an die Antriebssteuerung 6 übermittelt. Vorzugsweise ist ein Standby-Modus und ein Arbeitsmodus der Antriebssteuerung 6, wobei die Antriebssteuerung 6 über das Auslösesignal aus dem Standby-Modus in den Arbeitsmodus überführt wird. Der Standby-Modus weist hierbei einen geringeren Energiebedarf auf als der Arbeitsmodus.
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Die Prüfung der Sensorwerte auf Erfüllen des Betätigungskriteriums mittels der Sensorsteuerung 9 wird vorzugsweise auf Erfüllen eines Auslösekriteriums durch die Sensorwerte, vorzugsweise eines Überschreitens eines Auslöseschwellwerts durch die Sensorwerte, ausgelöst. Vorzugsweise sind auch hier ein Standby-Modus und ein Arbeitsmodus der Sensorsteuerung 9 vorgesehen. Die Sensorsteuerung 9 weist beispielsweise eine Komparatorschaltung auf, die eine Prüfung des Auslösekriteriums übernimmt und auf Erfüllen des Auslösekriteriums die Sensorsteuerung aus dem Standby-Modus in den Arbeitsmodus überführt. Die eigentliche Überwachung des Betätigungskriteriums mittels der Sensorsteuerung 9 erfolgt somit insbesondere erst, wenn mit den Sensorwerten eine Bewegung des Endabschnitts der Klappe 4 angezeigt ist.
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Wie aus 1 weiter hervorgeht, wird die Bewegungssensoranordnung 8 über eine elektrische Versorgungsleitung 10 zwischen der Antriebssteuerung 6 und der Bewegungssensoranordnung 8 mit elektrischer Energie versorgt. Vorzugsweise wird auch das angesprochene Auslösesignal über die Versorgungsleitung 10 übermittelt. Hierfür kann die Versorgungsleitung einen gesonderten Signalkanal aufweisen. Ebenfalls können die Sensorwerte über die Versorgungsleitung 10 übermittelt werden, insbesondere in einer weiteren Ausgestaltung, in welcher die Antriebssteuerung 6 das Prüfen des Betätigungskriteriums vornimmt.
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Grundsätzlich kann das vorgeschlagene Betätigungskriterium abhängig von den Randbedingungen, beispielsweise über eine Bestimmung des Losbrechmoments und der Verformbarkeit der Klappe, beispielsweise mit der Montage der Klappenanordnung 1 vorgegeben werden. Besonders bevorzugt ist es, dass mittels der Antriebssteuerung 6 eine über die manuelle Betätigungseinwirkung eventuell erzeugte Klappenbewegung überwacht wird, und dass das Betätigungskriterium und/oder das Auslösekriterium anhand der erfassten Klappenbewegung vorgegeben wird. Tritt mit der manuellen Betätigungseinwirkung bereits eine Klappenbewegung vor Erfüllen des Betätigungskriteriums ein, kann das Betätigungskriterium derart abgeändert werden, dass das Betätigungskriterium nun vor dem Überschreiten eines Losbrechmoments der Klappenkinematik 2 durch das in die Klappe 4 eingeleitete Drehmoment erfüllt wird. Die erfasste Klappenbewegung dient folglich einem Nachjustieren des Betätigungskriteriums, sodass die vorschlagsgemäßen Bedingungen an das Betätigungskriterium auch im laufenden Betrieb eingehalten werden können.
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Die Klappenbewegung kann anhand einer der Antriebsanordnung 5 und/oder der Klappenkinematik 2 zugeordneten, hier nicht dargestellten Sensoranordnung erfasst werden. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um eine Hall-Sensoranordnung, die beispielsweise der Scharnieranordnung oder einer Antriebswelle des Antriebsmotors 7 der Antriebsanordnung 6 zugeordnet ist. Ebenfalls ist es denkbar, dass die Klappenbewegung anhand von Antriebswerten der Antriebsanordnung 6, vorzugsweise einer hier am Antriebsmotor 7 anfallenden Generatorspannung, erfasst wird. Zur Erfassung der Klappenbewegung können wiederum Kriterien wie Schwellwerte oder dergleichen vorgegeben sein. Beispielsweise gilt das Durchlaufen einer oder mehrerer mittels der Hall-Sensoranordnung erfassten Hall-Flanken und/oder das Überschreiten einer vorgegebenen Mindestspannung durch die Generatorspannung als eine erfasste Klappenbewegung.
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Besonders bevorzugt ist hierbei, dass auf Erfassen einer dem Erfüllen des Betätigungskriteriums zeitlich vorgelagerten Klappenbewegung an der Klappenkinematik 2 das Betätigungskriterium abgeändert, vorzugsweise der Schwellwert reduziert wird. Insbesondere wird das Betätigungskriterium auf vordefinierte Weise verändert. Beispielsweise wird auf Erfassen einer zeitlich vorgelagerten Klappenbewegung der Schwellwert um einen vorgegebenen Wert reduziert.
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Gemäß einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung wird auf Erfüllen des Auslösekriteriums und unter Ausbleiben eines zeitlich nachgelagerten Erfüllens des Betätigungskriteriums das Auslösekriterium abgeändert, vorzugsweise der Auslöseschwellwert erhöht. Eine Abänderung kann auch erst auf ein wiederholtes Ausbleiben des Erfüllens des Betätigungskriteriums erfolgen. Damit wird vermieden, dass ein zu häufiges Aktivschalten der Sensorsteuerung 9 auftritt.
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In 1 ist zudem dargestellt, dass die Bewegungssensoranordnung 8 hier und vorzugsweise mit einen Sensorgehäuse 11 ausgestattet ist, welches integral mit dem Sensorgehäuse 11 geformte Befestigungsmittel 12 aufweist. Die Bewegungssensoranordnung 8 ist über die Befestigungsmittel 12 an der Klappe angeordnet. Über die integral mit dem Sensorgehäuse 11 ausgeführten Befestigungsmittel 12 kann eine erhöhte Stabilität der Bewegungssensoranordnung 8 gegenüber hohen Beschleunigungen, welche beispielsweise bei einem Zuschlagen der Klappe 4 auftreten können, erreicht werden.
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Vorzugsweise ist das Sensorgehäuse 11 durch eine Umspritzung und insbesondere durch eine Kunststoffumspritzung ausgebildet. Das Sensorgehäuse 11 kann hierbei die Sensorik der Bewegungssensoranordnung 8 sowie die Sensorsteuerung 9 aufnehmen. In einer Ausgestaltung handelt es sich bei dem Sensorgehäuse 11 um eine zusätzliche Einhausung eines als integrierten Bauteils vorliegenden Sensors.
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Hier und vorzugsweise ist die Bewegungssensoranordnung 8 an einem Kraftfahrzeugschloss 13 der Klappenanordnung 1 oder in dem Kraftfahrzeugschloss 13 angeordnet, wodurch eine weitergehende Integration der Komponenten der Klappenanordnung 13 und damit eine erleichterte Montage erreicht wird. Wie aus 1 hervorgeht, ist das Kraftfahrzeugschloss 13 ebenfalls in an sich bekannter Weise an dem von der Schwenkachse 3 abgewandten Endabschnitt der Klappe 4 angeordnet.
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Ebenfalls kann die Bewegungssensoranordnung 8 an oder in einem Bedienelement, vorzugsweise einem Türgriff, der Klappenanordnung 1 angeordnet sein. Hier und vorzugsweise sind als Bedienelemente ein Außentürgriff 14 und ein Innentürgriff 15 vorgesehen, wobei die Bewegungssensoranordnung 8 am von der Schwenkachse 3 abgewandten Endabschnitt der Klappe 4 angeordneten Außentürgriff 14 angeordnet ist. Ferner ist denkbar, die Bewegungssensoranordnung 8 an oder in einem Türsteuergerät 16 anzuordnen, wobei das Türsteuergerät 16 in dem von der Schwenkachse abgewandten Abschnitt, vorzugsweise im Endabschnitt, positioniert ist.
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Weiter mögliche Anordnungen der Bewegungssensoranordnung 8, welche eine hohe Sensitivität zur Erfassung der Betätigungseinwirkung gewährleisten können, sind durch eine Begrenzungsfläche 17 der als Seitentür ausgestalteten Klappe 4 zur B-Säule oder, für als Hecktüren ausgestaltete Klappen 4, zur C-Säule des Kraftfahrzeugs gegeben.
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In einer weiteren, in 2 dargestellten Ausgestaltung ist an dem von der Schwenkachse 3 abgewandten Abschnitt der Klappe 4 ein Näherungssensor 18 angeordnet. Als Näherungssensor 18 ist vorzugsweise ein Radarsensor 9 zur Erfassung von Objekten außerhalb und/oder innerhalb des Kraftfahrzeugs vorgesehen. Ebenfalls kann der Näherungssensor 18 einen kapazitiven Sensor, einen optischen Sensor, einen Ultraschallsensor oder dergleichen aufweisen, welche zum Ermitteln von Näherungssensorwerten eingerichtet sind.
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Vorzugsweise wird die motorische Verstellung der Klappe 4 auf Grundlage von Näherungssensorwerten des Näherungssensors 18 vorgenommen und beispielsweise abhängig von den Näherungssensorwerten ausgelöst, unterdrückt oder abgeändert. Denkbar ist, dass der Näherungssensor 18 zur Erkennung einer Annäherung des Benutzers im Rahmen der Betätigung und/oder zum Einklemmschutz bei einem Schließvorgang der Klappe 4 vorgesehen ist. Besonders bevorzugt wird der Näherungssensor 18 für eine Hinderniserkennung im Rahmen der motorischen Verstellung eingesetzt, wobei beispielsweise auf Erkennen eines Hindernisses im Verstellpfad der Klappe 4 die Klappe 4 angehalten oder reversiert wird. Hier ist der Näherungssensor 18 in einem unteren Bereich der Klappe 4 angeordnet, sodass insbesondere Objekte in Bodennähe erfasst werden können.
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Vorzugsweise wird die motorische Verstellung der Klappe 4 auf Grundlage von Näherungssensorwerten des Näherungssensors 18 und von den mittels der Bewegungssensoranordnung 8 ermittelten Sensorwerten vorgenommen. Durch die Anordnung der Klappe 4 wird der Näherungssensor 18 bei Verstellung der Klappe 4 ebenfalls bewegt, sodass die Klappenposition, hier der Klappenwinkel, auch in der Auswertung der Näherungssensorwerte berücksichtigt wird. Durch die gemeinsame Anordnung von Näherungssensor 18 und Bewegungssensoranordnung 8 in dem von der Schwenkachse 3 abgewandten Abschnitt kann die Klappenbewegung in Bezug auf den Näherungssensor 18 ebenfalls besonders genau erfasst werden, wobei insbesondere etwaige Winkelfehler aufgrund einer Verformung der Klappe 4 minimiert werden.
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Besonders bevorzugt ist die Bewegungssensoranordnung 8, wie in 2 dargestellt, in den Näherungssensor 18 integriert. Hierbei weisen die Bewegungssensoranordnung 8 und der Näherungssensor 18 vorzugsweise ein gemeinsames Gehäuse und/oder eine gemeinsame Leiterplatte auf. Neben der Verbesserung der Genauigkeit der Erfassung der Klappenbewegung für die Auswertung der Näherungssensorwerte ergibt sich in dieser Ausgestaltung eine vereinfachte Montage.
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Wie bereits angesprochen, weist die Bewegungssensoranordnung 8 vorzugsweise einen Beschleunigungssensor auf, wobei die Sensorwerte repräsentativ für eine Beschleunigung des Endabschnitts der Klappe 4 sein können. Aus der Betätigungseinwirkung erfolgt vorzugsweise eine Drehbewegung des Endabschnitts über eine elastische Verformung der Klappe 4, sodass die Bewegungssensoranordnung 8 einen Gyrosensor aufweisen kann, um die Betätigungseinwirkung zu erfassen.
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Gemäß einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird die angesprochene Klappenanordnung 1 zur Durchführung des vorschlagsgemäßen Verfahrens als solche beansprucht. Die Bewegungssensoranordnung 8 der Klappe 4 ist hierbei an einem von der Schwenkachse 3 abgewandten Abschnitt, vorzugsweise Endabschnitt, der Klappe 4 angeordnet. Die Klappenanordnung 1 weist vorzugsweise eine Steuerelektronik auf, die dafür eingerichtet ist, die Prüfung des Betätigungskriteriums vorzunehmen. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren wird verwiesen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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