-
Die Erfindung betrifft einen Abdichtkörper einer elektrischen Maschine und ein Verfahren zum Herstellen eines Abdichtkörpers einer elektrischen Maschine.
-
Aus der Praxis bekannte elektrische Maschinen verfügen über einen Rotor und einen Stator. Der Rotor wird auch als Läufer und der Stator auch als Ständer bezeichnet. Zwischen dem Rotor und dem Stator ist ein Spalt ausgebildet, wobei insbesondere bei direkt gekühlten elektrischen Maschinen in dem Spalt zwischen dem Stator und dem Rotor ein Abdichtkörper angeordnet ist. Der Abdichtkörper verhindert, dass Kühlmittel ausgehend vom Stator über den Spalt in Richtung auf den Rotor strömt.
-
Ein solcher Abdichtkörper, der im Spalt zwischen dem Stator und dem Rotor einer elektrischen Maschine angeordnet ist, kann als Spaltrohr oder als sogenannter Liner ausgeführt sein. Ein Spaltrohr ist als solches formstabil und wird in einem bereits ausgehärteten Zustand in den Spalt zwischen dem Stator und dem Rotor angeordnet. Ein Liner wird dadurch ausgebildet, dass ein noch nicht ausgehärteter und noch nicht formstabiler Vorformling des Liners in einem Hohlraum eines Stators angeordnet und anschließend unter Ausbildung des Liners ausgehärtet wird, wobei dann der Liner typischerweise eine stoffschlüssige Verbindung mit dem Stator eingeht.
-
-
EP 2 737 609 B1 offenbart eine elektrische Maschine mit einem zwischen einem Stator und einem Rotor angeordneten, einstückigen Spaltrohr. Das Spaltrohr weist einen hohlzylindrischen Rohrmantel auf, der aus einem Faserverbundwerkstoff besteht.
-
DE 10 2012 218 299 B3 offenbart ein weiteres Spaltrohr für eine elektrische Maschine. Das Spaltrohr ist aus einer Mehrzahl einzelner in Axialrichtung nebeneinander liegender und benachbarter Ringe aufgebaut, die fluiddicht aneinandergefügt sind.
-
DE 198 22 707 A1 offenbart eine Kreiselpumpe, wobei zwischen einem Stator und einem Rotor ein Spaltrohr angeordnet ist.
-
EP 0 678 964 A1 offenbart einen Abdichtkörper einer elektrischen Maschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
-
In der Praxis hat sich gezeigt, dass Abdichtkörper Undichtigkeiten aufweisen können, über die dann Flüssigkeit strömen kann. Dies ist von Nachteil. Es besteht Bedarf an einem Abdichtkörper ohne Undichtigkeiten sowie an einem Verfahren zum Herstellen desselben.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, einen neuartigen Abdichtkörper einer elektrischen Maschine und ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Abdichtkörpers zu schaffen.
-
Diese Aufgabe wird durch einen Abdichtkörper einer elektrischen Maschine gemäß Anspruch 1 gelöst. Der Abdichtkörper weist eine Trägermatrix aus einem Polymerwerkstoff und mindestens zwei in die Trägermatrix eingebettete Lagen mit zumindest Trag- und Abdichtfasern auf. Innerhalb jeder Lage mit Trag- und Abdichtfasern verlaufen die jeweiligen Trag- und Abdichtfasern durchgehend ausschließlich in einer einzigen Richtung und damit parallel zueinander, wobei die Trag- und Abdichtfasern von mindestens zwei unmittelbar benachbarten Lagen überkreuz verlaufen.
-
Jede Lage mit Trag- und Abdichtfasern ist aus einem rautenartigen oder trapezartigen Zuschnitt mit den Trag- und Abdichtfasern gebildet, wobei innerhalb jeder Lage mit Trag- und Abdichtfasern eine einen rautenartigen oder trapezartigen Zuschnitt der jeweiligen Lage an einer ersten Seite begrenzende Trag- und Abdichtfaser spaltfrei an einer den rautenartigen oder trapezartigen Zuschnitt an einer zweiten Seite begrenzenden Trag- und Abdichtfaser anliegt, wobei ein hierbei ausgebildeter Stoß der Trag- und Abdichtfasern parallel zur Richtung der Trag- und Abdichtfasern verläuft.
-
Beim erfindungsgemäßen Abdichtkörper sind mindestens zwei Lagen mit Trag- und Abdichtfasern in die Trägermatrix eingebettet. Innerhalb jeder Faserlage mit Trag- und Abdichtfasern verlaufen die jeweiligen Trag- und Abdichtfasern ausschließlich in einer einzigen Richtung und parallel zueinander. Innerhalb einer jeweiligen Faserlage mit Trag- und Abdichtfasern sind dabei die Trag- und Abdichtfasern nicht durchtrennt, lediglich an sich gegenüberliegenden Rändern eines Zuschnitts der jeweiligen Faserlage sind die Trag- und Abdichtfasern beschnitten.
-
Innerhalb jeder Lage mit Trag- und Abdichtfasern verlaufen die jeweiligen Trag-und Abdichtfasern also durchgehend bzw. durchtrennungslos zwischen zwei sich gegenüberliegenden Rändern des jeweiligen Zuschnitts. Die Trag- und Abdichtfasern von mindestens zwei unmittelbar benachbarten Faserlagen mit Trag- und Abdichtfasern verlaufen überkreuz. Hierdurch ist es möglich, bei einem Abdichtkörper einer elektrischen Maschine Undichtigkeiten zu vermeiden.
-
Das Verfahren zum Herstellen des Abdichtkörpers einer elektrischen Maschine ist in Anspruch 5 definiert. Das Verfahren umfasst zumindest die folgenden Schritte: Bereitstellen mindestens eines Faserhalbzeugs aus zumindest Trag- und Abdichtfasern. Zuschneiden des mindestens einen Faserhalbzeugs unter Ausbildung von mindestens zwei trapezartigen oder rautenartigen Zuschnitten. Aufrollen oder Aufwickeln der Zuschnitte auf einem zylindrischen Wickelkörper, derart, dass innerhalb jeder Lage mit Trag- und Abdichtfasern die jeweiligen Trag- und Abdichtfasern ausschließlich in einer einzigen Richtung und damit parallel zueinander verlaufen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine einfache und prozesssichere Herstellung des erfindungsgemäßen Abdichtkörpers. Das Verfahren kann für alle denkbaren Faserarten, wie zum Beispiel Glasfasern und Kohlestofffasern, genutzt werden. Der Winkel, mit welchem die Trag- und Abdichtfasern von unmittelbar benachbarten Lagen mit Trag- und Abdichtfasern überkreuz verlaufen, ist frei wählbar.
-
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden aus einem Faserhalbzeug trapezartige oder rautenartige Zuschnitte gebildet. Innerhalb jedes Faserhalbzeugs verlaufen die Trag- und Abdichtfasern des jeweiligen Faserhalbzeugs in einer einzigen Richtung, durchgehend bzw. durchtrennungslos und parallel zueinander, also unidirektional.
-
Die trapezartigen oder rautenartigen Zuschnitte werden so aufgerollt, dass der Stoß zwischen Trag- und Abdichtfasern eines aufgerollten Zuschnitts parallel zu den Trag- und Abdichtfasern des jeweiligen Zuschnitts verläuft. Innerhalb einer Faserlage mit Trag- und Abdichtfasern befinden sich keine durchtrennten Trag- und Abdichtfasern.
-
Der Abdichtkörper weist vorzugsweise in sämtlichen Lagen durchgehende bzw. durchtrennungslose Trag- und Abdichtfasern über die gesamte Umfangs- und Axial-Ausdehnung des Abdichtkörpers auf.
-
Es ist möglich, dass der Abdichtkörper lediglich in einer Teilmenge seiner Lagen durchgehende bzw. durchtrennungslose Trag- und Abdichtfasern über die gesamte Umfangs- und Axial-Ausdehnung des Abdichtkörpers aufweist.
-
Ferner ist es möglich, dass innerhalb der Lagen mit den durchgehenden bzw. durchtrennungslosen Trag- und Abdichtfasern Hilfsfasern vorhanden sind, zum Beispiel zur Fixierung der durchgehenden bzw. durchtrennungslosen Trag- und Abdichtfasern. Diese Hilfsfasern können durchtrennte Hilfsfasern, Stützfäden oder Haltefäden, ein Gewebe oder Geflecht aus Hilfsfasern und/oder ein Vlies und/oder ein Bindegarn sein.
-
Das jeweilige bereitgestellte Faserhalbzeug mit den Trag- und Abdichtfasern kann ein Faserhalbzeug aus imprägnierten Trag- und Abdichtfasern oder auch ein Faserhalbzeug aus nicht vorimprägnierten Trag- und Abdichtfasern sein. Wird ein Faserhalbzeug aus nicht vorimprägnierten Trag- und Abdichtfasern verwendet, so werden die Trag- und Abdichtfasern vorzugsweise nach dem Formen der Zuschnitte, also nach dem Aufrollen oder Aufwickeln derselben, imprägniert.
-
Vorzugsweise werden die Zuschnitte derart aufgerollt, dass jede Lage mit Trag- und Abdichtfasern von einem einzigen Zuschnitt gebildet ist, und dass innerhalb jeder Lage eine den Zuschnitt an einer ersten Seite begrenzende Trag- und Abdichtfaser spaltfrei an einer den Zuschnitt an einer zweiten Seite begrenzenden Trag- und Abdichtfaser anliegt, wobei ein hierbei ausgebildeter Stoß der Trag- und Abdichtfasern parallel zur Richtung der Trag- und Abdichtfasern verläuft. Diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist besonders bevorzugt, um den erfindungsgemäßen Abdichtkörper einfach und prozesssicher herzustellen.
-
Vorzugsweise wird ein erstes Faserhalbzeug in einer ersten Orientierung derart bereitgestellt, dass die Trag- und Abdichtfasern desselben mit einer Schnittrichtung eines Schneidwerkzeugs einen ersten Winkel einschließen, wobei ein zweites Faserhalbzeug in einer zweiten Orientierung derart bereitgestellt wird, dass die Trag- und Abdichtfasern desselben mit der Schnittrichtung des Schneidwerkzeugs einen zweiten Winkel einschließen, wobei der zweite Winkel betragsmäßig dem ersten Winkel entspricht jedoch in die entgegengesetzte Richtung geneigt ist. Vorzugsweise wird das erste Faserhalbzeug in der ersten Orientierung unter Ausbildung mindestens eines ersten Zuschnitts und das zweite Faserhalbzeug in der zweiten Orientierung unter Ausbildung mindestens eines zweiten Zuschnitts mit dem Schneidwerkzeug zugeschnitten. Vorzugswiese wird der jeweilige erste Zuschnitt in der ersten Orientierung und der jeweilige zweite Zuschnitt in der zweiten Orientierung auf dem zylindrischen Wickelkörper aufgerollt oder aufgewickelt. Vorzugsweise wird der Wickelkörper beim Aufwickeln oder Aufrollen der Zuschnitte translatorisch parallel zur Schnittrichtung des Schneidwerkzeugs und gleichzeitig rotatorisch um eine senkrecht hierzu verlaufende Drehachse bewegt. Es ist auch möglich, dass der Wickelkörper beim Aufwickeln oder Aufrollen der Zuschnitte in translatorischer Richtung ortsfest ist und lediglich um seine Drehachse rotiert. Diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist besonders bevorzugt, um den erfindungsgemäßen Abdichtkörper einfach und prozesssicher herzustellen.
-
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Abdichtkörpers;
- 2 eine Anordnung aus zwei Faserhalbzeugen zusammen mit einem Schneidwerkzeug in Draufsicht zur Verdeutlichung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Herstellen eines Abdichtkörpers;
- 3 bis 4 die Anordnung der 1 beim Ausbilden von Zuschnitten;
- 5 bis 7 die Anordnung der 1 beim Aufwickeln der Zuschnitte; und
- 8 ein Detail der 7.
-
Die Erfindung betrifft einen Abdichtkörper einer elektrischen Maschine sowie ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Abdichtkörpers.
-
Ein erfindungsgemäßer Abdichtkörper dient der Abdichtung eines Spalts zwischen einem Stator der elektrischen Maschine und einem Rotor der elektrischen Maschine, um insbesondere bei direkt gekühlten elektrischen Maschinen zu verhindern, dass Kühlmittel, welches zur Direktkühlung von Statorwicklungen dient, über den Spalt in Richtung auf den Rotor der elektrischen Maschine strömt. Bei dem Abdichtkörper kann es sich sowohl um einen Liner als auch um ein Spaltrohr handeln.
-
1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Abdichtkörpers 10. Der Abdichtkörper 10 ist aus einem Faserverbundwerkstoff gebildet und verfügt über eine Trägermatrix 11 aus einem Polymerwerkstoff, insbesondere aus einem Epoxidharz. In die Trägermatrix 11 sind mindestens zwei Lagen 12, 13 mit zumindest Trag- und Abdichtfasern 14, 15 in Radialrichtung des Abdichtkörpers 10 gesehen übereinander eingebettet.
-
Im Ausführungsbeispiel der 1 sind in die Trägermatrix 11 zwei Lagen 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 eingebettet, die in Radialrichtung des hülsenartigen oder rohrartigen Abdichtkörpers 10 übereinander angeordnet sind. Eine erste Faserlage 12 ist dabei einer Außenwand und eine zweite Faserlage 13 einer Innenwand des rohrartigen oder hülsenartigen Abdichtkörpers 10 zugewandt.
-
Innerhalb jeder Lage 12, 13 mit zumindest Trag- und Abdichtfasern 14, 15 verlaufen die jeweiligen Trag- und Abdichtfasern 14, 15 ausschließlich in einer einzigen Richtung parallel zueinander. So verlaufen Trag- und Abdichtfasern 14 der Faserlage 12 unidirektional und demnach in einer einzigen Richtung parallel zueinander. In der Lage 13 verlaufen die Trag- und Abdichtfasern 15 unidirektional in einer einzigen Richtung parallel zueinander.
-
Innerhalb jeder Lage 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 verlaufen die jeweiligen Trag- und Abdichtfasern 14, 15 durchtrennungslos und demnach durchgehend.
-
Der Abdichtkörper 10 weist in sämtlichen Lagen 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 in Umfangs- und Axial-Ausdehnung des Abdichtkörpers 10 durchgehende bzw. durchtrennungslose Trag- und Abdichtfasern 14, 15 auf, derselbe verfügt also in jeder Lage 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 über in Umfangs- und Axial-Ausdehnung des Abdichtkörpers 10 durchgehende bzw. durchtrennungslose Trag- und Abdichtfasern 14, 15.
-
Die Trag- und Abdichtfasern von mindestens zwei unmittelbar benachbarten Faserlagen verlaufen überkreuz. Dann, wenn wie im Ausführungsbeispiel der 1 lediglich zwei Lagen 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 in die Trägermatrix 11 des Abdichtkörpers 10 eingebettet sind, verlaufen die Trag- und Abdichtfasern 14 der Faserlage 12 zu den Trag- und Abdichtfasern 15 der Faserlage 13 überkreuz.
-
Jede Lage 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 ist aus einem Zuschnitt, nämlich aus einem rautenartigen oder trapezartigen Zuschnitt gebildet, und zwar durch Aufwickeln des jeweiligen Zuschnitts. Innerhalb jeder Lage 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 liegt dabei eine den jeweiligen Zuschnitt der jeweiligen Lage an einer ersten Seite begrenzende Trag- und Abdichtfaser 14a an einer den Zuschnitt an einer zweiten Seite begrenzenden Trag- und Abdichtfaser 14b spaltfrei an. Dies ist in 1 für die Trag- und Abdichtfasern 14a, 14b der Lage 12 gezeigt, wobei auch in der Lage 13 zwei derartige Trag- und Abdichtfasern (nicht gezeigt) spaltfrei aneinander anliegen. Ein zwischen den Trag- und Abdichtfasern 14a, 14b ausgebildeter Stoß 16 verläuft parallel zur Richtung der Trag- und Abdichtfasern 14, 15 der jeweiligen Lage 12, 13 mit Trag- und Abdichtfasern.
-
Dann, wenn der Abdichtkörper 10 über eine ungerade Anzahl an Lagen mit Trag- und Abdichtfasern verfügt, zum Beispiel über drei, fünf oder sieben Lagen mit Trag- und Abdichtfasern, verlaufen die Trag- und Abdichtfasern aller unmittelbar benachbarter Lagen mit Trag- und Abdichtfasern, die in Radialrichtung des Abdichtkörpers 10 gesehen, übereinander angeordnet sind, überkreuz zueinander.
-
Dann, wenn der Abdichtkörper mehr als zwei und eine gerade Anzahl an Lagen aus Fasern aufweist, kann sowohl ein asymmetrischer Aufbau als auch ein symmetrischer Aufbau für den Abdichtkörper in Radialrichtung gesehen gewählt werden, wobei bei einem asymmetrischen Aufbau die Trag- und Abdichtfasern aller unmittelbar benachbarter Faserlagen mit Trag- und Abdichtfasern jeweils überkreuz verlaufen, wohingegen bei einem symmetrischen Aufbau bis auf die Trag- und Abdichtfasern der beiden unmittelbar benachbarten inneren Lagen die Trag- und Abdichtfasern aller unmittelbar benachbarten Lagen mit Trag- und Abdichtfasern überkreuz verlaufen.
-
Innerhalb einer Faserlage mit Trag- und Abdichtfasern 14, 15 können zusätzlich zu den Trag- und Abdichtfasern 14, 15 auch Hilfsfasern (nicht gezeigt) vorhanden sein. Bei den Hilfsfasern kann es sich um durchtrennte Hilfsfasern, Stützfäden oder Haltefäden, um ein Gewebe oder Geflecht aus Hilfsfasern und/oder ein Vlies und/oder ein Bindegarn handeln. Die Hilfsfasern können Beispiel zur Fixierung der durchgehenden bzw. durchtrennungslosen Trag- und Abdichtfasern 14, 15 dienen.
-
Die Trag- und Abdichtfasern 14, 15 übernehmen eine mechanische Trag- und Stabilisierungsfunktion sowie Abdichtfunktion des fertigen Abdichtkörpers 10. Hilfsfasern übernehmen bei der Herstellung des fertigen Abdichtkörpers 10 prozesstechnische Funktionen, z.B. die Aufrechterhaltung der parallelen Ausrichtung der Trag- und Abdichtfasern 14, 15.
-
Auch ist es möglich, dass der Abdichtkörper 10 zusätzlich zu den Faserlagen 12, 13 mit den Trag- und Abdichtfasern 14, 15 weitere Faserlagen ohne Trag- und Abdichtfasern aufweist.
-
Das Verfahren zum Herstellen des Abdichtkörpers 10 wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die 2 bis 8 im Detail beschrieben.
-
2 zeigt eine Anordnung aus zwei Faserhalbzeugen 17, 18 mit Trag- und Abdichtfasern, die auf einer Unterlage 19 bereitgehalten sind. Ein erstes Faserhalbzeug 17 wird in einer ersten Orientierung derart bereitgestellt, dass die Trag- und Abdichtfasern desselben mit einer Schnittrichtung eines später zum Einsatz kommenden Schneidwerkzeugs 20 einen ersten Winkel α1 einschließen. Ein zweites Faserhalbzeug 18 wird in einer zweiten Orientierung bereitgestellt, nämlich derart, dass die Trag- und Abdichtfasern desselben mit der Schnittrichtung des Schneidwerkzeugs 20 einen zweiten Winkel α2 einschließen. In 2 verdeutlicht die Linie 21 die Faserrichtung der Trag- und Abdichtfasern des Faserhalbzeugs 17 und die Linie 22 die Faserrichtung der Trag- und Abdichtfasern des Faserhalbzeugs 18. Die Linie 23 visualisiert die Schnittrichtung des später zum Einsatz kommenden Schneidwerkzeugs 20. Die Trag- und Abdichtfasern der beiden Faserhalbzeuge 17, 18 schließen den Winkel β ein.
-
Es sei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Winkel α1 und α2 beliebig gewählt werden können, jedoch größer als 0° und kleiner als 90° sind. Vorzugsweise sind der erste Winkel α1 und der zweite Winkel α2 betragsmäßig gleich groß, jedoch gegenüber der Schnittrichtung 23 des Schneidwerkzeugs 20 in entgegengesetzte Richtungen geneigt.
-
Nach dem Bereitstellen der Faserhalbzeuge 17, 18 auf der Unterlage 19 werden die Faserhalbzeuge 17, 18 unter Ausbildung von trapezartigen oder rautenartigen Zuschnitten 24, 25 zugeschnitten, und zwar unter Ausbildung von zwei parallel zueinander verlaufenden Rändern 24a, 24b sowie 25a, 25b des jeweiligen Zuschnitts 24, 25. Zwischen den Rändern 24a, 24b bzw. 25a, 25b des jeweiligen Zuschnitts 24 bzw. 25 verlaufen die Trag- und Abdichtfasern 14, 15 des jeweiligen Zuschnitts 24, 25 durchtrennungslos bzw. durchgehend.
-
Nach dem Ausbilden der Zuschnitte 24, 25 durch Zuschneiden der Faserhalbzeuge 17, 18 mithilfe des Schneidwerkzeugs 20 werden die Zuschnitte 24, 25 auf einem zylindrischen Wickelkörper 26 nacheinander aufgerollt, nämlich derart, dass innerhalb jeder Lage mit Trag- und Abdichtfasern des jeweiligen Zuschnitts 24, 25 die jeweiligen Trag- und Abdichtfasern ausschließlich in einer einzigen Richtung und damit parallel zueinander verlaufen.
-
Jede Lage 12, 13 ist dabei von einem einzigen Zuschnitt 24, 25 gebildet, wobei innerhalb jeder Lage 12, 13 eine den jeweiligen Zuschnitt 24 bzw. 25 an einer ersten Seite begrenzende Trag- und Abdichtfaser 14a spaltfrei an einer dem jeweiligen Zuschnitt an einer zweiten Seite begrenzenden Trag- und Abdichtfaser 14b anliegt. Der Stoß 16 zwischen diesen Trag- und Abdichtfasern 14a, 14b verläuft dabei parallel zur Richtung 21, 22 der Trag- und Abdichtfasern des jeweiligen Zuschnitts 24, 25 und damit der jeweiligen Lage 12, 13.
-
Das Ausbilden und das Aufwickeln der Zuschnitte 24, 25 erfolgt vorzugsweise in der jeweiligen Orientierung α1, α2, in welcher das jeweilige Faserhalbzeug 17, 18 bereitgehalten wird.
-
Eine Seitenlänge der Zuschnitte 24, 25 entspricht einem Umfang des Wickelkörpers 26. Eine Breite der Zuschnitte 24, 25 entspricht einer Breite bzw. Länge des herzustellenden Abdichtkörpers 10.
-
Gemäß 5, 6 und 7, die das sukzessive Aufrollen oder Aufwickeln der Zuschnitte 24, 25 auf den Wickelkörper 26 unter Ausbildung der Lagen 12, 13 visualisieren, wird der Wickelkörper 26 beim Aufwickel- oder Aufrollvorgang einerseits translatorisch parallel zur Schnittrichtung 23 des Schneidwerkzeugs 20 bewegt, ferner wird der Wickelkörper 26 hierbei rotatorisch um eine senkrecht hierzu verlaufende Drehachse 27 bewegt.
-
Es ist auch möglich, dass der Wickelkörper 26 beim Aufwickeln oder Aufrollen der Zuschnitte 24, 25 in translatorischer Richtung ortsfest ist und lediglich um seine Drehachse rotiert.
-
Nach dem Aufwickeln der Zuschnitte 24, 25 erfolgt das Entfernen des Wickelkörpers 26 von den in Radialrichtung des Abdichtkörpers 10 übereinander aufgerollten bzw. aufgewickelten Zuschnitten 24, 25.
-
Das jeweilige bereitgestellte Faserhalbzeug mit Trag- und Abdichtfasern kann ein Faserhalbzeug aus imprägnierten Trag- und Abdichtfasern oder auch ein Faserhalbzeug aus nicht vorimprägnierten Trag- und Abdichtfasern sein.
-
Damit können die Zuschnitte 24, 25 aus einem Faserhalbzeug mit imprägnierten Trag- und Abdichtfasern oder einem Faserhalbzeug mit nicht vorimprägnierten Trag- und Abdichtfasern gebildet sein.
-
Wird ein Faserhalbzeug mit nicht vorimprägnierten Trag- und Abdichtfasern 14, 15 verwendet, so werden die Trag- und Abdichtfasern 14, 15 vorzugsweise nach dem Aufrollen oder Aufwickeln der Zuschnitte 24, 25 imprägniert, entweder lagenweise bzw. zuschnittsweise oder vorzugsweise für alle Lagen bzw. Zuschnitte 24, 25 gemeinsam.
-
Wird ein Faserhalbzeug mit vorimprägnierten Trag- und Abdichtfasern 14, 15 verwendet, so sind die Trag- und Abdichtfasern 14, 15 bereits vor dem Ausbilden der Zuschnitte 24, 25 und vor dem Aufrollen oder Aufwickeln derselben imprägniert.
-
Soll als Abdichtkörpers 10 ein Spaltrohr bereitgestellt werden, so kann unmittelbar ein Aushärten erfolgen, und zwar vor Anordnung desselben in einem Hohlraum eines Stators. Bei einem Faserhalbzeug mit imprägnierten Trag- und Abdichtfasern erfolgt das Aushärten unmittelbar anschließend an das Aufwickeln oder Aufrollen der Zuschnitte 24, 25. Bei einem Faserhalbzeug aus nicht vorimprägnierten Trag- und Abdichtfasern erfolgt das Aushärten unmittelbar anschließend an Imprägnieren der aufgewickelten oder aufgerollten Zuschnitte. Das Aushärten kann auf dem Wickelkörper 26 erfolgen oder nach dem Entfernern des Wickelkörpers 26 von den aufgewickelten oder aufgerollten Zuschnitten 24, 25.
-
Soll ein Liner bereitgestellt werden, so dient der Abdichtkörpers 10 als nichtausgehärteter Vorformling des Liners, der erst nach dem Anordnen desselben in einem Hohlraum eines Stators zum Liner ausgehärtet wird. Das Aushärten erfolgt dann erst nach dem Entfernern des Wickelkörpers 26 von den aufgewickelten oder aufgerollten Zuschnitten 24, 25.