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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Drehvorrichtung für einen Werkzeugteil einer Formgebungsmaschine, eine Schließeinheit für eine Formgebungsmaschine mit zumindest einer solchen Drehvorrichtung und eine Formgebungsmaschine mit einer solchen Schließeinheit.
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Drehvorrichtungen für einen Werkzeugteil einer Formgebungsmaschine sind sowohl für Drehteller mit einer vertikalen Drehachse als auch für Drehteller mit einer horizontalen Drehachse bekannt. Der Werkzeugteil (welcher selbst mehrteilig ausgebildet sein kann) bildet gemeinsam mit zumindest einem weiteren Werkzeugteil eine Kavität zum Formen eines Formteils. Ist keine Möglichkeit einer Linearbewegung des Drehtellers vorgesehen, wird der Drehteller meist als Drehtisch bezeichnet, ist eine Linearbewegung vorgesehen, spricht man von einer Indexplatte.
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Um Medien zum Drehteller oder zu einem am Drehteller angeordneten Werkzeugteil zu führen oder abzuführen (im Folgenden einfach als Durchführung bezeichnet) ist das Vorsehen einer Drehdurchführung mit einem Stator und einem mit dem Drehteller verbundenen Rotor erforderlich. Bei den Medien handelt es sich beispielsweise um Hydrauliköl, Luft oder elektrische Signale oder eine elektrische Leistungsversorgung und Temperiermedien (meist Wasser), wobei ein und demselben Drehteller üblicherweise sowohl ein thermisch belastbares in Form eines Temperiermediums und wenigstens ein thermisch empfindliches Medium, z. B. in Form von Hydrauliköl, Luft und/oder elektrischen Signalen und/oder einer elektrischen Leistungsversorgung zugeführt werden.
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Da Temperiermedien Temperaturen von bis zu 180 °C aufweisen können, ist es zumindest beim Einsatz von Temperiermedien in einem hohen Temperaturbereich erforderlich, eine thermische Trennung zu thermisch empfindlichen Medien vorzusehen.
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Bei Drehvorrichtungen der Anmelderin ist bereits bekannt, dass der Rotor der Drehdurchführung einen ersten Rotorteil zur Durchführung wenigstens eines ersten, thermisch belastbaren Mediums der wenigstens zwei Medien und einen zweiten Rotorteil zur Durchführung wenigstens eines insbesondere thermisch empfindlichen, zweiten Mediums der wenigstens zwei Medien aufweist, wobei der erste und der zweite Rotorteil thermisch voneinander getrennt sind.
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Bei diesen Ausführungen erfolgt die Durchführung der Medien so, dass der zweite Rotorteil zur Durchführung von Hydrauliköl und Luft dient und der erste Rotorteil zur Durchführung von Temperiermedium dient. Beide Rotorteile sind als Bohrungen aufweisende Wellen ausgeführt, welche an einer den Drehteller tragenden Drehwelle (als Hohlwelle ausgeführt) angeflanscht sind. Am Drehteller ist für die verschiedenen Medien je ein Medienverteilerring angeordnet, wobei die beiden Medienverteilerringe thermisch voneinander getrennt sind. Für die Durchführung des Temperiermediums sind korrosionsbeständige Rohre vorgesehen, die nicht isoliert sind und zu ersten Medienanschlüssen am Rand des Drehtellers führen. Die Durchführung von Hydrauliköl bzw. Luft erfolgt vom Medienverteilerring über Rohre (Hydrauliköl) bzw. Schlauchleitungen (Luft) zu zweiten Medienanschlüssen am Rand des Drehtellers.
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Problematisch daran ist, dass diese Ausführung eine Vielzahl von aneinander gereihten, verbohrten Wellen mit Schnittstellen und Dichtungselementen erfordert. Sie ist daher sehr kostenintensiv und potenziell anfällig für Leckagen der Medien.
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Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer gattungsgemäßen Drehvorrichtung, bei welcher die in Bezug auf den Stand der Technik diskutierten Probleme vermieden werden sowie die Bereitstellung einer Schließeinheit für eine Formgebungsmaschine mit zumindest einer solchen Drehvorrichtung und einer Formgebungsmaschine mit einer solchen Schließeinheit.
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Diese Aufgabe wird durch eine Drehvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Schließeinheit für eine Formgebungsmaschine mit zumindest einer solchen Drehvorrichtung und eine Formgebungsmaschine mit einer solchen Schließeinheit gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Die erfindungsgemäße Drehvorrichtung gestattet eine Durchführung von Temperiermedium (z. B. Wasser) als eines der Medien (z. B. als erstes Medium) mit einer Temperatur von bis zu 180 °C, ohne dass dies nachteilige Folgen für ein thermisch empfindlicheres weiteres Medium (z. B. zweites Medium) oder thermisch empfindlichere weitere Medien (z. B. zweite Medien in Form von Hydrauliköl, Luft und/oder elektrischen Signalen und/oder einer elektrischen Leistungsversorgung) hätte. Bevorzugt sind das erste und das zweite Medium voneinander verschiedene Medien (z. B. Temperiermedium einerseits und Hydrauliköl, Luft und/oder elektrische Signale/Leistungsversorgung andererseits). Es ist aber auch ein Einsatz denkbar, bei welchem ein und dasselbe Medium mit unterschiedlichen physikalischen Parametern als ein erstes und ein zweites Medium thermisch voneinander geführt werden sollte, z. B. wenn das Medium ein Temperiermedium ist und das erste Medium ein Temperiermedium mit einer ersten Temperatur und das zweite Medium ein Temperiermedium einer von der ersten Temperatur verschiedenen zweiten Temperatur ist.
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Bevorzugt kommt als erstes Medium ein Temperiermedium zum Einsatz.
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Die erste Medienführung für das erste Medium ist vom Rotor bis zu wenigstens einem Anschluss am Drehteller für das wenigstens eine erste Medium in Form von wenigstens einer Leitung, welche wenigstens einen (flexiblen) Schlauch und/oder ein Rohr aufweist, ausgeführt, wobei die wenigstens eine Leitung getrennt und/oder unabhängig vom als eine Mantelfläche aufweisender Körper ausgebildeter Verbindungsteil (außerhalb der Mantelfläche des Verbindungsteils) zwischen dem ersten Rotorteil und der Drehwelle verläuft.
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Die thermische Trennung zwischen dem ersten Rotorteil und dem zweiten Rotorteil und/oder relativ zum Verbindungsteil kann beispielsweise durch Anordnung eines thermischen Isolierelements und/oder durch Vorsehen eines Luftspaltes erfolgen.
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Die Leitungen der ersten Medienführung und/oder der zweiten Medienführung können mit einer thermischen Isolierung ummantelt sein.
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Vorzugsweise erstrecken sich als Schläuche ausgebildete Leitungen der ersten Medienführung durchgehend vom ersten Rotorteil bis zu einer Anschlussstelle am Drehteller (bevorzugt als über die gesamte Länge einstückige Schläuche, weniger bevorzugt in Form von miteinander verbundenen Teilstücken), was eine einfache Demontage ermöglicht.
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Ein solcher Schlauch kann zwischen dem ersten Rotorteil und dem Erreichen des Drehtellers (falls der Schlauch durch eine als Hohlwelle ausgebildete Drehwelle hindurchgeführt ist, bis zum Austritt aus der Drehwelle) einen im Wesentlichen ersten geraden Verlauf und radial über den Drehteller hinweg einen zweiten geraden Verlauf aufweisen, wobei der erste und der zweite gerade Verlauf über einen Radius gekrümmten Verlauf miteinander verbunden sind.
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Durch die direkte Verschlauchung und/oder Verrohrung der ersten Medienführung vom ersten Rotorteil bis zum Drehteller ergeben sich einige Vorteile:
- - Verringerung der Schnittstellen und somit der möglichen Leckagestellen
- - geringere Anzahl an korrosionsanfällige Komponenten
- - Metallteile können aus korrosionsbeständigem Stahl ausgeführt sein
- - einfacher Tausch von Schläuchen und/oder Rohren möglich
- - geringere Druckverluste durch Verringerung der Schnittstellen und Engstellen
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Bevorzugt weist die Drehplatte für Leitungen der ersten Medienführung Ausnehmungen auf, in welcher die Schläuche und/oder Rohre versenkt angeordnet sind.
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An der Drehplatte können gemeinsame Anschlussblöcke für die erste und zweite Medienführung vorgesehen sein oder es können getrennte Anschlüsse vorgesehen sein.
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Die zweite Medienführung kann je nach Art des zweiten Mediums ausgebildet sein:
- - für Hydrauliköl sind bevorzugt Kanäle im Verbindungsteil vorgesehen (besonders bevorzugt in einem Mantel des Verbindungsteils), welche mit Kanälen im zweiten Rotorteil und/oder in der Drehwelle verbunden sein können
- - zur Führung elektrischer Signale und/oder einer elektrischen Leitungsversorgung kann das Verbindungsteil eine Kabelführung aufweisen, welche mit einer im zweiten Rotorteil angeordneten Kabelführung und/oder einer in der Drehwelle angeordneten Kabelführung verbunden sein kann; ist die Drehdurchführung für eine Endlosdrehung ausgebildet, kann ein Schleifringüberträger am oder im zweiten Rotorteil vorgesehen sein, bei einem Pendelbetrieb (z. B. bis zu 240°) können Torsionskabel verwendet werden
- - für Luft können Kanäle und/oder Rohre und/oder Schläuche im Verbindungsteil vorgesehen sein, welche mit Kanälen und/oder Rohren und/oder Schläuchen im zweiten Rotorteil und/oder in der Drehwelle verbunden sein können; für Luft können dieselben Kanäle verwendet werden, die (ggf. bereits) für Hydrauliköl vorgesehen sein können
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Bevorzugt weist die Drehplatte für die Leitungen der zweiten Medienführung Ausnehmungen auf, in welcher Rohre und/oder Schläuche versenkt angeordnet sind.
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Bevorzugt ist der Verbindungsteil sowohl mit dem ersten Rotorteil als auch mit dem zweiten Rotorteil drehfest verbunden.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass der Verbindungsteil in Form eines zylindrischen Körpers, vorzugsweise einer Welle, ausgebildet ist. Der zylindrische Körper kann als Grundfläche z. B. einen Kreis, eine Ellipse oder ein Polygon (mit Seitenzahl größer gleich 3) aufweisen.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass der Verbindungsteil lösbar (z. B. mittels Schrauben oder Bolzen) mit der Drehwelle und/oder den Rotorteilen der Drehdurchführung verbunden ist.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die zweite Medienführung zumindest für ein Medium im Mantel des (vorzugsweise zylindrischen) Körpers in Form von zumindest einem Kanal, z. B. für ein Hydrauliköl, ausgebildet ist.
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Es ist bevorzugt vorgesehen, dass die Drehwelle als Hohlwelle ausgebildet ist und durch den Hohlraum der Hohlwelle
- - der wenigstens eine Schlauch und/oder das wenigstens eine Rohr der ersten Medienführung geführt sind bzw. ist und/oder
- - eine Kabelführung für ein zweites Medium in Form von elektrischen Signalen und/oder einer elektrischen Leistungsversorgung geführt ist
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In einem Mantel der Drehwelle können Kanäle für Hydrauliköl oder Luft ausgebildet sein.
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Ist die Drehwelle als Hohlwelle ausgebildet, kann vorgesehen sein, dass der wenigstens eine Schlauch und/oder das wenigstens eine Rohr der ersten Medienführung durch die Hohlwelle hindurch zum Drehteller verläuft. In diesem Ausführungsbeispiel werden also alle Medien über die Hohlwelle zum Drehteller geführt, wobei ein Wärmeeintrag vom ersten Medium auf das zweite Medium oder die zweiten Medien im Bereich des Verbindungsteils durch eine thermische Trennung in der Form minimiert wird, dass das erste Medium durch den wenigstens einen Schlauch oder das wenigstens eine Rohr entweder am Verbindungsteil außen vorbei läuft oder in einem Hohlraum des Verbindungsteils durch dieses hindurch läuft. Im Bereich der Hohlwelle kann eine thermische Trennung derart erfolgen, dass der wenigstens eine Schlauch oder das wenigstens eine Rohr beabstandet von einem Kanal für das zweite Medium aufweisenden Mantelfläche der Hohlwelle und/oder beabstandet von einer ggf. vorhandenen zentral angeordneten Kabelführung durch die Hohlwelle verläuft. Alternativ oder zusätzlich kann der wenigstens eine Schlauch oder das wenigstens eine Rohr mit einer Isolierung versehen sein.
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Bei einem Ausführungsbeispiel des Verbindungsteils ist vorgesehen, dass an einem der Drehwelle zugewandten Ende des Körpers des Verbindungsteils wenigstens zwei quer abstehende Flügel angeordnet sind, und der wenigstens eine Teil der zweiten Medienführung des Verbindungsteils mit an den Flügeln angeordneten Öffnungen verbunden ist. In den zwischen den Flügeln verbleibenden Freiräumen und/oder mittels in den Flügeln angeordnete Ausnehmungen können Leitungen der ersten Medienführung in die Drehwelle eintreten. Besonders bevorzugt sind wenigstens drei, vorzugsweise wenigstens vier oder sechs Flügel vorgesehen sind, welche sternförmig von der Welle abstehen. Sind Flügel vorgesehen, kann jeder Flügel wenigstens einen Zuführanschluss und/oder einen Abführanschluss für einen Medienkreis aufweisen und die korrespondierenden Zuführanschlüsse und/oder Abführanschlüsse können am Körper des Verbindungsteils angeordnet sein.
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Die Flügel und der Körper des Verbindungsteil liegen bevorzugt in einer Ebene an der Drehwelle an und sind in dieser Ebene mit der Drehwelle verbunden.
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Der Verbindungsteil kann zumindest eine passive Kühlvorrichtung, vorzugsweise Bohrungen und/oder Langlöcher, aufweisen. Ist eine zentrale Öffnung im Verbindungsteil vorgesehen, ermöglicht eine passive Kühlvorrichtung in Form von bis zur zentralen Öffnung reichenden, am Mantel des Verbindungsteils angeordneten Öffnungen des Verbindungsteils einen Luftaustausch der zentralen Öffnung mit der Umgebung (nach Art eines Kamineffekts) und reduziert so eine Temperaturbelastung der zweiten Medienführung.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist eine aktive Kühlung, beispielsweise mittels Wasser und/oder mittels durch einen Lüfter und/oder Absaugung erzwungener Konvektion vorgesehen, beispielsweise:
- - aktive Kühlung durch die Hohlwelle der Drehdurchführung, Verbindungswelle und Kabelrohr, und/oder
- - Lüfter an der Drehdurchführung mit Blasrichtung Aufspannplatte, und/oder
- - Lüfter an der Formaufspannplatte mit Blasrichtung Drehdurchführung
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Bevorzugt kann eine aktive Kühlung unter Zuhilfenahme eines vorhandenen Hydraulikkreises erfolgen.
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Zwischen dem Verbindungsteil und dem ersten Rotorteil und/oder dem zweiten Rotorteil kann vorzugsweise ein thermisches Isolierelement angeordnet sein.
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Die Erfindung gestattet es, wahlweise eine Endlosdrehung des Drehtellers oder eine Pendelbewegung vorzusehen.
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Insbesondere bei der Ausführung der Drehvorrichtung mit einer horizontalen Drehachse kann vorgesehen sein, dass der Stator der Drehdurchführung zur Ausübung einer Linearbewegung entlang einer Mittelachse der Drehwelle mit der Drehwelle und/oder dem Rotor der Drehdurchführung verbunden ist und vorzugsweise ein Linearantrieb zum Ausüben der Linearbewegung vorgesehen ist.
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Bevorzugt ist ein Drehantrieb mit dem Rotor der Drehdurchführung gekoppelt. Die Drehbewegung wird über den Verbindungsteil auf die Drehwelle übertragen. Alternativ kann der Drehantrieb direkt mit dem Drehteller oder der Drehwelle gekoppelt sein. Die Koppelung kann beispielsweise mit einem Zahnkranz erfolgen.
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Der Drehantrieb kann beispielsweise hydraulisch oder elektrisch ausgebildet sein.
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Die Schließeinheit mit einer erfindungsgemäßen Drehvorrichtung kann zwei relativ zueinander bewegbare Formaufspannplatten aufweisen, wobei die Drehvorrichtung zwischen den Formaufspannplatten angeordnet oder an einer der Formaufspannplatten gelagert sein kann oder zwischen einer Formaufspannplatte und einem Drehwürfel angeordnet sein kann.
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Bei der Formgebungsmaschine kann es sich bevorzugt um eine Spritzgießmaschine, besonders bevorzugt um eine Kunststoff-Spritzgießmaschine, eine Spritzpresse oder eine Presse handeln.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der Figuren diskutiert. Obwohl alle Figuren die Ausbildung einer Drehvorrichtung mit horizontaler Drehachse zeigen, eignet sich die Erfindung im gleichen Maße für den Einsatz mit einer vertikalen Drehachse. Es zeigen:
- 1 eine erste schematische Ansicht der Grundstruktur einer erfindungsgemäßen Drehvorrichtung, bei welchem der Rotor der Drehdurchführung für eine Endlosdrehung ausgebildet ist
- 2 die Drehvorrichtung der 1 mit eingezeichneten Medienführungen
- 3 ein Detail der 2
- 4a-d verschiedene Ausführungsformen eines Verbindungsteils einer erfindungsgemäßen Drehvorrichtung
- 5a,b weitere verschiedene Ausführungsformen eines Verbindungsteils einer erfindungsgemäßen Drehvorrichtung
- 6 eine Draufsicht auf eine Formaufspannplatte mit Drehvorrichtung
- 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Drehvorrichtung mit vertikaler Drehachse
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1 zeigt eine Drehvorrichtung 1 für einen Werkzeugteil einer Formgebungsmaschine mit einem Drehteller 2 zur Lagerung eines Werkzeugteils (nicht dargestellt) und eine mit dem Drehteller 2 verbundene Drehwelle 3. Die Drehwelle 3 ist über Drehlager in einer Durchgangsöffnung einer (hier bewegbar auf einem nicht dargestellten Maschinenbett gelagerten) Formaufspannplatte gelagert.
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Ein Stator 4 der Drehdurchführung (mitsamt den zum Stator 4 führenden Anschlüssen) und ein Linearantrieb zum Ausführen einer Linearbewegung, um den Drehteller 2 (welcher hier als Indexplatte ausgebildet ist) von der Formaufspannplatte 10 abzuheben, sind nicht dargestellt und entsprechen dem Stand der Technik. Für Positionierungen eines Drehantriebs 19 sind beispielhaft drei verschiedene Möglichkeiten gezeigt.
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Es ist in diesem Ausführungsbeispiel eine für eine Endlosdrehung ausgebildete Drehdurchführung mit einem mit der Drehwelle 3 verbundenen Rotor 5 zur Durchführung wenigstens zweier verschiedener Medien zum Drehteller 2 vorgesehen, wobei der Rotor 5 einen ersten Rotorteil 51 zur Durchführung wenigstens eines ersten Mediums (Temperiermedium) der wenigstens zwei verschiedenen Medien und einen zweiten Rotorteil 52 zur Durchführung wenigstens eines, vom ersten Medium verschiedenen zweiten Mediums der wenigstens zwei verschiedenen Medien aufweist. Der erste und der zweite Rotorteil 51, 52 sind in bekannter Weise thermisch voneinander getrennt.
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Es ist ein drehfest mit dem zweiten Rotorteil 52 und der Drehwelle 3 verbundener Verbindungsteil 6 vorgesehen, in welchem wenigstens ein Teil der zweiten Medienführung für das wenigstens eine zweite Medium ausgebildet ist.
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Die erste Medienführung für das wenigstens eine erste Medium ist in 1 nicht dargestellt (vgl. aber 2). In Bezug auf die zweite Medienführung ist eine Kabelführung 9 erkennbar, Kanäle 8 für zweites Medium in Form von Hydrauliköl im Verbindungsteil 6 und der Drehwelle 3 sind hier nicht dargestellt, aber in 2 erkennbar.
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2 zeigt die Drehvorrichtung 1 der 1, wobei zusätzlich erkennbar ist, dass die erste Medienführung zwischen dem ersten Rotorteil 51 und Anschlüssen am Drehteller 2 in Form von Schläuchen 7 (alternativ wären abschnittsweise oder über die gesamte Länge Rohre möglich) verläuft. Die Schläuche 7 laufen außen am Körper 62 des Verbindungsteils 6 vorbei, wodurch in diesem Bereich eine thermische Trennung sichergestellt ist und treten über nicht dargestellte Öffnungen in die hier als Hohlwelle ausgebildete Drehwelle 3 ein. Sie verlaufen innerhalb eines Hohlraums der Drehwelle 3 bis zu Anschlüssen am Drehteller 2, welche in Anschlussblöcken 18 angeordnet sind, wobei durch den von den Kanälen 8 und der Kabelführung 9 gegebenen räumlichen Abstand auch im Bereich der Drehwelle 3 eine thermische Trennung gegeben ist. Es sind optionale Lüfter 16 für eine aktive Kühlung dargestellt.
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Die 3 zeigt ein Detail zur 2, in welchem der Stator 4 der Drehdurchführung eingezeichnet ist. Zweites Medium in Form von Hydrauliköl wird über Kanäle 8 durch den Verbindungsteil 6 geführt, wobei die Kanäle 8 mit ölführenden Kanälen 8 im zweiten Rotorteil 52 und ölführenden Kanälen 8 im Mantel der Drehwelle 3 verbunden sind. Zur Abdichtung sind Ölabdichtungen 17 vorgesehen. Der Verbindungsteil 6 weist eine zentrale Kabelführung 9 für Stromleitungen (die Stromleitungen sind nicht dargestellt) auf, welcher mit Kabelführungen 9 im zweiten Rotorteil 52 und der Drehwelle 3 fluchtet. In 3 ist ein thermisches Isolierelement 13 erkennbar, welches den ersten Rotorteil 51 und den Verbindungsteil 6 thermisch trennt. Eine thermische Trennung des ersten Rotorteils 51 vom zweiten Rotorteil 52 erfolgt durch einen Luftspalt, welcher zwischen dem ersten Rotorteil 51 und dem zweiten Rotorteil 52 vorliegt. Der Verbindungsteil 6 ist mit dem ersten Rotorteil 51 und dem zweiten Rotorteil 52 drehfest verbunden.
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Die 4a-d zeigen verschiedene Ausführungsformen des Verbindungsteils 6, wobei alle Ausführungsformen (abgesehen von optionalen Ausnehmungen 12) den in 4a dargestellten selben Querschnitt aufweisen und sich nur in der Anzahl an quer abstehenden und sternförmig angeordneten Flügeln 61 voneinander unterscheiden. An den Flügeln sind je zwei Öffnungen angeordnet, welche mit den Kanälen 8 der zweiten Medienführung kommunizieren. Die Flügel 61 weisen in einigen der gezeigten Ausführungsbeispielen Ausnehmungen 12 auf, durch welche die Leitungen der ersten Medienführung verlaufen könnten (nicht dargestellt). Bevorzugt verlaufen die Leitungen der ersten Medienführung zwischen den Flügeln 61 (nicht dargestellt).
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Im Ausführungsbeispiel der 5a und 5b (hier nur in der Variante mit vier Flügeln 61 gezeigt) weist der Verbindungsteil 6 eine passive Kühlvorrichtung 11 in Form von Öffnungen auf.
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6 zeigt eine Draufsicht auf die Formaufspannplatte 10 und den Drehteller 2, wobei erkennbar ist, dass in diesem Ausführungsbeispiel gemeinsame Anschlussblöcke 18 für die Medienführungen vorgesehen sind, über welche der Anschluss an ein Werkzeugteil oder andere im Bereich des Drehtellers 2 angeordnete Bauteile erfolgen kann. Alternativ können die Anschlüsse der ersten und zweiten Medienführung getrennt voneinander angeordnet sein.
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Im Ausführungsbeispiel der 7 weist die Drehvorrichtung 1 eine vertikale Drehachse auf. Es sind optionale Lüfter 16 vorgesehen und alternative Positioniermöglichkeiten für den Drehantrieb 15 gezeigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Drehvorrichtung für einen Werkzeugteil einer Formgebungsmaschine
- 2
- Drehteller
- 3
- Drehwelle für den Drehteller
- 4
- Stator
- 5
- Rotor einer Drehdurchführung
- 51
- erster Rotorteil
- 52
- zweiter Rotorteil
- 6
- Verbindungsteil
- 61
- Flügel des Verbindungsteils
- 62
- Körper des Verbindungsteils
- 7
- Schlauch
- 8
- Kanal
- 9
- Kabelführung
- 10
- Formaufspannplatte
- 11
- passive Kühlvorrichtung
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Isolierelement
- 14
- Hydraulikrohr
- 15
- Drehantrieb
- 16
- Lüfter
- 17
- Öldichtung (z. B. O-Ring)
- 18
- Anschlussblock
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102019107720 A1 [0003]