DE102022104308B4

DE102022104308B4 - Formteil und Verfahren zur Herstellung eines Formteils

Info

Publication number: DE102022104308B4
Application number: DE102022104308.8A
Authority: DE
Inventors: Alexander Martin; Philipp Weih
Original assignee: Novem Car Interior Design GmbH
Current assignee: Novem Car Interior Design GmbH
Priority date: 2022-02-23
Filing date: 2022-02-23
Publication date: 2023-11-30
Anticipated expiration: 2042-02-24
Also published as: WO2023161299A1; DE102022104308A1

Abstract

Formteil (10), umfassendeine Dekorschicht (11) mit einer als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite (12) und einer der Vorderseite (12) gegenüberliegenden Rückseite (13),eine von einer Vielzahl an durchgehenden Löchern (15) gebildete Mikroperforation (16), wobei sich die Löcher (15) jeweils entlang ihrer jeweiligen Längsachse (A) geradlinig zwischen Rückseite (13) und Vorderseite (12) der Dekorschicht (11) erstrecken,eine Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit (17), wobei von der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit (17) ausgehendes Licht durch die Mikroperforation (16) der Dekorschicht (11) hindurch an die Sichtseite des Formteils (10) leitbar ist,eine transparente oder transluzente Lichtleiterschicht (18), wobei die Lichtleiterschicht (18) an der Rückseite (13) der Dekorschicht (11) angeordnet ist,wobei sich die Lichtleiterschicht (18) vollständig in die Löcher (15) der Mikroperforation (16) hinein erstreckt, so dass die Löcher (15) vollständig mit dem Material der Lichtleiterschicht (18) gefüllt sind,dadurch gekennzeichnet, dassdie Löcher (15) derart mit dem Material der Lichtleiterschicht (18) überfüllt sind, dass an der Vorderseite (12) der Dekorschicht (11) zumindest im Bereich der Mikroperforation (16) eine Überstandsschicht aus dem Material der Lichtleiterschicht (18) ausgebildet ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Formteil, insbesondere ein als Formteil ausgebildetes Dekorteil und/oder Verkleidungsteil für einen Fahrzeuginnenraum, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils, insbesondere dieses Formteils.
Im Fahrzeuginnenraum werden zahlreiche Dekor- und Verkleidungsteile eingebaut, beispielsweise Türverkleidungen, Konsolen- und Instrumentenverblendungen. Zu den Dekor- und Verkleidungsteilen zählen auch Bedientasten bzw. die Abdeckungen von Bedientasten.
Häufig gewünscht bei solchen Formteilen ist eine Integration von Display- und Beleuchtungsfunktionen. Die Integration von Display- und Beleuchtungsfunktionen hinter einer flächigen, nicht unterbrochenen Dekorschicht führt zu einer reduzierten Leuchtdichte, Kantenschärfe und einer erhöhten Farbortabweichung. Daher werden solche Dekorschichten perforiert, um eine Möglichkeit zu schaffen, Licht von der Rückseite der Dekorschicht an die Vorderseite der Dekorschicht zu leiten.
Durch die Perforation ergibt sich jedoch eine sogenannte „Tunnelwirkung“ (bzw. ein „Kanal“), welche zu einer verstärkten Blickwinkelabhängigkeit führt. Die Display-/Beleuchtungsfunktionen sind daher nur in einem geringen Winkelbereich, insbesondere von ca. 90°, erkennbar, was als nachteilig angesehen wird. Dekor- und Verkleidungsteile eignen sich somit nur bedingt für die Integration von Display- und Beleuchtungsfunktionen.
Zum Stand der Technik wird verwiesen auf die gattungsgemäße Druckschrift DE 10 2018 113 194 A1 und weiterhin auf die Druckschriften DE 10 2017 115 304 A1 , DE 10 2020 108 237 A1 sowie US 2021 / 0 300 006 A1 .
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Formteil anzugeben, insbesondere ein neues Formteil, welches die vorgenannten Nachteile zumindest weitestgehend vermeidet. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein neues Verfahren zur Herstellung eines Formteiles, insbesondere des erfindungsgemäßen Formteils, anzugeben.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Formteils gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des Anspruchs 7. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Formteil umfasst eine Dekorschicht mit einer als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite und einer der Vorderseite gegenüberliegenden Rückseite, und eine von einer Vielzahl an durchgehenden Löchern gebildete Mikroperforation, wobei sich die Löcher jeweils entlang ihrer jeweiligen Längsachse geradlinig zwischen Rückseite und Vorderseite der Dekorschicht erstrecken. Ferner umfasst das Formteil eine Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit, wobei von der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit ausgehendes Licht durch die Mikroperforation der Dekorschicht hindurch an die Sichtseite des Formteils leitbar ist.
Das Formteil umfasst des Weiteren eine transparente oder transluzente Lichtleiterschicht, wobei die Lichtleiterschicht an der Rückseite der Dekorschicht angeordnet ist, wobei sich die Lichtleiterschicht vollständig in die Löcher der Mikroperforation hinein erstreckt, so dass die Löcher vollständig mit dem Material der Lichtleiterschicht gefüllt sind.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher derart mit dem Material der Lichtleiterschicht überfüllt sind, dass an der Vorderseite der Dekorschicht zumindest im Bereich der Mikroperforation eine, insbesondere dünne, Überstandsschicht aus dem Material der Lichtleiterschicht ausgebildet ist.
Die Leuchtdichte und die Kantenschärfe wird durch die Perforation der Dekorschicht gegenüber einer Durchleuchtung einer Dekorschicht ohne Perforation erhöht. Ferner wird die Farbortverschiebung durch die Perforation reduziert.
Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass die Blickwinkelabhängigkeit durch das Füllen der Perforation mit einem transparenten oder transluzenten Material deutlich reduziert wird. Die sogenannte Tunnelwirkung wird somit durch die in die Löcher eingreifende Lichtleiterschicht reduziert.
Unter Mikroperforation wird das Vorhandensein einer Vielzahl von durchgehenden Löchern (oder: Durchbrüchen) in der Dekorschicht verstanden. Im Bereich der Löcher ist das Material der Dekorschicht somit entfernt. Die Längsachse jedes Loches, durch welches sichtbares Licht von der Rückseite zur Vorderseite der Dekorschicht geleitet wird, kann parallel und/oder deckungsgleich oder schräg zu einer Flächennormalen der Vorderseite der Dekorschicht am Austrittspunkt des jeweiligen Loches orientiert sein. Ferner können die Löcher insbesondere parallel zueinander verlaufen.
Der Querschnitt der Löcher senkrecht zu ihrer jeweiligen Längsachse kann beispielsweise rund oder elliptisch oder eckig sein. Besonders bevorzugt sind die Querschnitte der Löcher rund. Die Durchmesser der Löcher liegen insbesondere im Bereich von 40 bis 160 µm, bevorzugt 60 bis 140 µm, beispielsweise bei 100 µm.
Form und/oder Abmessungen des Querschnitts der Löcher können entlang ihrer jeweiligen Längsachse gleichbleibend bzw. konstant sein. Es ist aber auch möglich, dass sich die Form und/oder Abmessungen des Querschnitts der Löcher entlang ihrer Längsachse verändern, insbesondere können die Querschnittsabmessungen ausgehend von der Rückseite der Dekorschicht zur Vorderseite der Dekorschicht hin abnehmen. Beispielsweise können die Löcher bei einem runden Querschnitt kegelstupfartig geformt sein, mit in Richtung Vorderseite abnehmendem Querschnitt.
Sofern die Lichtleiterschicht an der Rückseite der Dekorschicht angeordnet ist, weist das Formteil eine offenporige Oberfläche auf, und sofern die Lichtleiterschicht an der Vorderseite der Dekorschicht angeordnet ist, weist das Formteil ein Hochglanz-Oberfläche auf.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Lichtleiterschicht PUR umfasst oder aus PUR gebildet ist. Alternativ kann die Lichtleiterschicht einen glasklaren Kunststoff, insbesondere PMMA oder PC, umfassen oder aus diesem gebildet ist.
Bevorzugt umfasst das Formteil einen Träger, wobei der Träger an der Rückseite der Lichtleiterschicht angeordnet ist. Der Träger kann eine Trägerschicht sein, wobei die Trägerschicht vollständig oder partiell an der Rückseite der Lichtleiterschicht angeordnet ist. Der Träger kann auch ein oder mehrere Befestigungselemente, beispielsweise Haken oder Clips, umfassen oder aus diesen gebildet sein.
Der Träger kann aus einem Kunststoff, beispielsweise Polyurethan (PUR) und/oder Polycarbonat (PC) und/oder Polypropylen (PP), bestehen oder diesen umfassen. Der Träger kann ferner ein oder mehrere Ausnehmungen, insbesondere zur Aufnahme der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit, aufweisen.
Eine Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass die Dekorschicht ein Holzfurnier ist oder umfasst. Die Dekorschicht kann aber auch Metall, beispielsweise Aluminium, und/oder Carbon und/oder Stein und/oder textile Materialien und/oder Gewebe und/oder Kunststoff, beispielsweise eine Kunststoff-Folie, beispielsweise eine IMD-Folie und/oder IML-Folie und/oder FIM-Folie, umfassen oder daraus bestehen. Auch kann die Dekorschicht nicht nur aus einer Dekorlage, sondern auch aus zwei oder mehreren Lagen bestehen. Die Dekorlagen können jeweils aus einem der vorgenannten Materialien gebildet sein.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist an der Rückseite der Dekorschicht, insbesondere zwischen der Rückseite der Dekorschicht und der Lichtleiterschicht, eine Kaschierung, beispielsweise umfassend Vlies und Kleber, angeordnet.
Bei der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit kann es sich um ein Display handeln, beispielsweise um ein LCD oder ein LED-Display oder ein PLED-Display oder um eine Leiterplatte, auf der Mikro-LEDs angeordnet und/oder befestigt und/oder elektrisch kontaktiert sind. Bei der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit kann es sich auch um eine statische Anzeige, die beispielsweise ein Symbol darstellt, handeln. Auch kann es sich bei der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit um eine Beleuchtung handeln, die beispielsweise eine Ambientebeleuchtung erzeugt.
Die Lichtleiterschicht kann an ihrer Vorderseite eine Prägung aufweisen, insbesondere um haptische Effekte bei Berührung aufzuweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Formteils, insbesondere eines erfindungsgemäßen Formteils, weist folgende Schritte auf:

a) Bereitstellen eines Dekormaterials zur Bildung einer Dekorschicht des Formteils, wobei die Dekorschicht eine als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegenden Rückseite aufweist,
b) Einbringen einer Vielzahl an durchgehenden Löchern in die Dekorschicht zur Ausbildung einer Mikroperforation derart, dass sich die Löcher jeweils entlang ihrer jeweiligen Längsachse geradlinig zwischen Rückseite und Vorderseite der Dekorschicht erstrecken,
c) Anspritzen oder Angießen eines transparenten oder transluzenten, lichtleitenden Materials an die Rückseite der Dekorschicht zur Bildung einer Lichtleiterschicht, wobei das Material zur Bildung der Lichtleiterschicht vollständig, in die Löcher der Mikroperforation eindringt, so dass die Löcher vollständig, mit dem Material der Lichtleiterschicht gefüllt werden,
d) Anordnen zumindest einer Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit am oder im Formteil, wobei von der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit ausgehendes Licht durch die Mikroperforation der Dekorschicht hindurch an die Sichtseite des Formteils leitbar ist.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher derart mit dem Material der Lichtleiterschicht überfüllt werden, dass dieses an der Vorderseite der Dekorschicht austritt und an der Vorderseite der Dekorschicht, zumindest im Bereich der Mikroperforation, eine Überstandsschicht ausbildet.
Ein Vorteil des Verfahrens besteht insbesondere darin, dass unterschiedliche „Oberflächen“ des Formteils, beispielsweise durch die Dekorschicht selbst oder die Lichtleiterschicht, im selben Werkzeug herstellbar sind.
Besonders bevorzugt umfasst das Material zur Bildung der Lichtleiterschicht PUR oder ist aus PUR gebildet. Alternativ kann das Material zur Bildung der Lichtleiterschicht einen glasklaren Kunststoff, insbesondere PMMA oder PC, umfassen oder aus diesem gebildet sein. Das Einbringen der Löcher in das Dekormaterial zur Ausbildung der Mikroperforation kann durch Lasern oder Feinschneiden (auch Feinstanzen) erfolgen. Weist das Dekormaterial zwei oder mehr Lagen auf, werden die Löcher durch das gesamte Dekormaterial hindurch, also alle Lagen des Dekormaterials hindurch, eingebracht.
Bevorzugt werden die Löcher derart in die Dekorschicht eingebracht, dass die Längsachse jedes Loches parallel und/oder deckungsgleich und/oder schräg zu einer Flächennormalen der Vorderseite der Dekorschicht am Austrittspunkt des jeweiligen Loches angeordnet ist. Ferner können die Löcher insbesondere parallel zueinander verlaufen.
Vorzugweise werden die Löcher derart ausgebildet, dass der Querschnitt der Löcher senkrecht zu ihrer Längsachse rund oder elliptisch oder eckig ist. Besonders bevorzugt ist ein runder Querschnitt.
Bevorzugt wird ein Träger an die Rückseite der Lichtleiterschicht angebracht, insbesondere angespritzt und/oder angegossen und/oder angeklebt und/oder angeschweißt. Vorzugsweise wird der Träger nach dem Anbringen des lichtleitenden Materials zur Bildung der Lichtleiterschicht (vorstehend Schritt c)) und vor dem Anordnen der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit am oder im Formteil (vorstehend Schritt d)) angebracht. Der Träger kann als Trägerschicht ausgebildet werden, wobei die Trägerschicht vollständig oder partiell an die Rückseite der Lichtleiterschicht angebracht, insbesondere angespritzt und/oder angegossen und/oder angeklebt und/oder angeschweißt wird. Der Träger kann ein oder mehrere Befestigungselemente, beispielsweise Haken oder Clips, umfassen oder aus diesen gebildet werden.
Der Träger kann aus einem Kunststoff, beispielsweise Polyurethan (PUR) und/oder Polycarbonat (PC) und/oder Polypropylen (PP), gebildet werden. Das Anbringen oder Ausbilden des Trägers kann derart erfolgen, dass dieser in einem Bereich der Löcher eine Ausnehmung zur Aufnahme der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit aufweist.
Es kann vorgesehen sein, dass vor dem Einbringen der Löcher der Mikroperforation eine Kaschierung, beispielsweise umfassend Vlies und Kleber, an der Rückseite der Dekorschicht angeordnet wird, wobei die Löcher beim Einbringen der Mikroperforation auch in die Kaschierung eingebracht werden, so dass sich die Löcher von der Vorderseite der Dekorschicht bis durch die Kaschierung hindurch erstrecken.
Es kann vorgesehen sein, dass die Lichtleiterschicht angespritzt oder angegossen wird, wobei die Lichtleiterschicht beim Anspritzen oder Angießen ihre vorgesehene Form, das heißt insbesondere die Form im fertigen Bauteil, einnimmt.
Die Lichtleiterschicht kann an ihrer Vorderseite geprägt werden, insbesondere durch einen Einleger im Herstellungswerkzeug, beispielswiese Prägepapier.
Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen

1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines nicht erfindungsgemäßen Formteils in einer schematischen Schnittdarstellung,
2 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Formteils in einer schematischen Schnittdarstellung,
3 ein drittes Ausführungsbeispiel eines nicht erfindungsgemäßen Formteils in einer schematischen Schnittdarstellung.

Einander entsprechende Teile und Komponenten sind in 1 bis 3, auch über die verschiedenen Ausführungsbeispiele hinweg, mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
1 bis 3 zeigen jeweils ein als Formteil 10 ausgebildetes Dekorteil und/oder Verkleidungsteil für einen Fahrzeuginnenraum. Das Formteil 10 umfasst eine Dekorschicht 11 aus Holzfurnier mit einer als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite 12 und einer der Vorderseite 12 gegenüberliegenden Rückseite 13, und eine von einer Vielzahl an durchgehenden Löchern 15 gebildete Mikroperforation 16, wobei sich die Löcher 15 jeweils entlang ihrer jeweiligen Längsachse A geradlinig zwischen Rückseite 13 und Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 erstrecken.
Das Formteil 10 umfasst ferner eine transparente oder transluzente Lichtleiterschicht 18, wobei die Lichtleiterschicht 18 gemäß den Ausführungsbeispielen nach 1 und 2 an der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 und gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 3 an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 angeordnet ist. Die Lichtleiterschicht 18 gemäß jedem der drei Ausführungsbeispiele erstreckt sich jeweils vollständig in die Löcher 15 der Mikroperforation 16 hinein, so dass die Löcher 15 vollständig mit dem Material der Lichtleiterschicht 18 gefüllt sind. Bevorzugt ist die Lichtleiterschicht 18 aus PUR gebildet.
Das Formteil 10 umfasst zudem einen als Trägerschicht ausgebildeten Träger 14, wobei der Träger 14 gemäß den Ausführungsbeispielen nach 1 und 2 an der Rückseite 19 der Lichtleiterschicht 18 und gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 3 an der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angeordnet ist. Der Träger 14 weist im Bereich der Mikroperforation 16 eine Ausnehmung auf. Beispielsweise ist der Träger 14 ein Kunststoffträger, der mittels Spritzgießen an die Rückseite 13 der Dekorschicht 11 bzw. an die Rückseite 19 der Lichtleiterschicht 18 angespritzt ist.
An der Rückseite 13 der Dekorschicht 11, das heißt gemäß den Ausführungsbeispielen nach 1 und 2 zwischen der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 und der Lichtleiterschicht 18 und gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 3 zwischen der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 und dem Träger 14, ist eine Kaschierung 20 angeordnet. Die Kaschierung 20 umfasst ein Vlies, welches mittels Kleber an der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angeordnet ist.
Ferner umfasst das Formteil 10 eine Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit 17, insbesondere ein Display. Die Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit 17 ist im Bereich der Mikroperforation 16 am oder im Träger 14 angeordnet. 1 bis 3 zeigen, dass die Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit 17 in der Ausnehmung im Träger 14 angeordnet ist. Von der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit 17 ausgehendes Licht ist durch die Mikroperforation 16 der Dekorschicht 11 hindurch an die Sichtseite des Formteils 10 leitbar.
2 zeigt, dass die Lichtleiterschicht 18 an der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angeordnet ist, wobei sich die Lichtleiterschicht 18 vollständig in die Löcher 15 der Mikroperforation 16 hinein erstreckt, und wobei die Löcher 15 darüber hinaus derart mit dem Material der Lichtleiterschicht 18 überfüllt sind, dass an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 im Bereich der Mikroperforation 16 eine dünne Überstandsschicht aus dem Material der Lichtleiterschicht 18 ausgebildet ist.
Nachfolgend sollen drei Ausführungsbeispiele von Verfahren zur Herstellung der Formteile 10 gemäß den Ausführungsbeispielen nach 1 bis 3 beschrieben werden.
Zunächst wird, bei allen Ausführungsbeispielen, gemäß einem Schritt a) ein Dekormaterial zur Bildung einer Dekorschicht 11 des Formteils 10 bereitgestellt, wobei die Dekorschicht 11 eine als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite 12 und eine der Vorderseite 12 gegenüberliegenden Rückseite 13 aufweist. Optional kann die Dekorschicht 11 anschließend kaschiert werden. Die Kaschierung 20 gemäß den Ausführungsbeispielen nach 1 bis 3 wird aus Vlies und Kleber gebildet.
Anschließend wird, ebenfalls bei allen Ausführungsbeispielen, gemäß einem Schritt b) eine Vielzahl an durchgehenden Löchern 15 in die Dekorschicht 11 zur Ausbildung einer Mikroperforation 16 derart eingebracht, dass sich die Löcher 15 jeweils entlang ihrer jeweiligen Längsachse A geradlinig zwischen Rückseite 13 und Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 erstrecken. Die Löcher 15 werden beim Einbringen der Mikroperforation 16 auch in die Kaschierung 20 eingebracht, so dass sich die Löcher 15 von der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 bis durch die Kaschierung 20 hindurch erstrecken. Die Löcher 15 werden vorzugsweise mittels Lasern oder Stanzen, beispielsweise Feinstanzen, eingebracht.
Des Weiteren wird gemäß einem Schritt c) ein transparentes oder transluzentes, lichtleitendes Material, insbesondere PUR, an die Dekorschicht 11 angespritzt oder angegossen, um eine Lichtleiterschicht 18 auszubilden. Zur Bildung der Formteile 10 gemäß den Ausführungsbeispielen nach 1 und 2 wird das Material an die Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angespritzt oder angegossen. Zur Bildung des Formteils 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 3 wird das transparente oder transluzente, lichtleitende Material an die Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 angespritzt oder angegossen. Beim Anspritzen oder Angießen des Materials dringt dieses vollständig in die Löcher 15 der Mikroperforation 16 ein, so dass die Löcher 15 vollständig mit dem Material der Lichtleiterschicht 18 gefüllt werden.
Um ein Formteil 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel in 2 herzustellen, wird das transparente oder transluzente, lichtleitende Material an die Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angespritzt oder angegossen. Beim Anspritzen oder Angießen des Materials dringt dieses vollständig in die Löcher 15 der Mikroperforation 16 ein, so dass die Löcher 15 vollständig mit dem Material der Lichtleiterschicht 18 gefüllt werden. Darüber hinaus werden die Löcher 15 derart mit dem Material der Lichtleiterschicht 18 überfüllt, dass dieses an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 austritt und an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 im Bereich der Mikroperforation 16 eine dünne Überstandsschicht aus dem Material der Lichtleiterschicht 18 ausgebildet wird.
Anschließend wird ein Träger 14 im Fall der Ausführungsbeispiele nach 1 und 2 an die Rückseite 19 der Lichtleiterschicht 18 und im Fall des Ausführungsbeispiels nach 3 an die Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angebracht. Der Träger 14 kann beispielsweise als Trägerschicht ausgebildet werden, die mittels Spritzgießen angespritzt oder angegossen wird. Alternativ kann der Träger 14 auch vorgefertigt sein und angeklebt oder angeschweißt werden. Die Trägerschicht kann vollständig oder partiell an der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 bzw. der Rückseite 19 der Lichtleiterschicht 18 vorgesehen sein.
Anschließend wird gemäß einem Schritt d) eine Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit 17 am oder im Formteil 10 angeordnet, wobei von der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit 17 ausgehendes Licht durch die Mikroperforation 16 der Dekorschicht 11 hindurch an die Sichtseite des Formteils 10 leitbar ist. Hierzu wird die Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit 17 im Bereich der Mikroperforation auf der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angeordnet.
Bezugszeichenliste

10: Formteil
11: Dekorschicht
12: Vorderseite
13: Rückseite
14: Träger
15: Löcher
16: Mikroperforation
17: Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit
18: Lichtleiterschicht
19: Rückseite
20: Kaschierung
A: Längsachse

Claims

Formteil (10), umfassend eine Dekorschicht (11) mit einer als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite (12) und einer der Vorderseite (12) gegenüberliegenden Rückseite (13), eine von einer Vielzahl an durchgehenden Löchern (15) gebildete Mikroperforation (16), wobei sich die Löcher (15) jeweils entlang ihrer jeweiligen Längsachse (A) geradlinig zwischen Rückseite (13) und Vorderseite (12) der Dekorschicht (11) erstrecken, eine Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit (17), wobei von der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit (17) ausgehendes Licht durch die Mikroperforation (16) der Dekorschicht (11) hindurch an die Sichtseite des Formteils (10) leitbar ist, eine transparente oder transluzente Lichtleiterschicht (18), wobei die Lichtleiterschicht (18) an der Rückseite (13) der Dekorschicht (11) angeordnet ist, wobei sich die Lichtleiterschicht (18) vollständig in die Löcher (15) der Mikroperforation (16) hinein erstreckt, so dass die Löcher (15) vollständig mit dem Material der Lichtleiterschicht (18) gefüllt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (15) derart mit dem Material der Lichtleiterschicht (18) überfüllt sind, dass an der Vorderseite (12) der Dekorschicht (11) zumindest im Bereich der Mikroperforation (16) eine Überstandsschicht aus dem Material der Lichtleiterschicht (18) ausgebildet ist.
Formteil (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtleiterschicht (18) PUR umfasst oder aus PUR gebildet ist, oder dass die Lichtleiterschicht (18) einen glasklaren Kunststoff, insbesondere PMMA oder PC, umfasst oder aus diesem gebildet ist.
Formteil (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil einen Träger (14) umfasst, wobei der Träger (14) an der Rückseite (19) der Lichtleiterschicht (18) angeordnet ist.
Formteil (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (14) eine Trägerschicht ist, wobei die Trägerschicht vollständig oder partiell an der Rückseite (19) der Lichtleiterschicht (18) angeordnet ist.
Formteil (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (14) ein oder mehrere Befestigungselemente umfasst oder aus diesen gebildet ist.
Formteil (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Rückseite (13) der Dekorschicht (11) eine Kaschierung (20) angeordnet ist.
Verfahren zur Herstellung eines Formteils (10), wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist: a) Bereitstellen eines Dekormaterials zur Bildung einer Dekorschicht (11) des Formteils (10), wobei die Dekorschicht (11) eine als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite (12) und eine der Vorderseite (12) gegenüberliegenden Rückseite (13) aufweist, b) Einbringen einer Vielzahl an durchgehenden Löchern (15) in die Dekorschicht (11) zur Ausbildung einer Mikroperforation (16) derart, dass sich die Löcher (15) jeweils entlang ihrer jeweiligen Längsachse (A) geradlinig zwischen Rückseite (13) und Vorderseite (12) der Dekorschicht (11) erstrecken, c) Anspritzen oder Angießen eines transparenten oder transluzenten, lichtleitenden Materials an die Rückseite (13) der Dekorschicht (11) zur Bildung einer Lichtleiterschicht (18), wobei das Material zur Bildung der Lichtleiterschicht (18) vollständig in die Löcher der Mikroperforation (16) eindringt, so dass die Löcher (15) vollständig mit dem Material der Lichtleiterschicht (18) gefüllt werden, d) Anordnen zumindest einer Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit (17) am oder im Formteil (10), wobei von der Beleuchtungs- und/oder Anzeigeeinheit (17) ausgehendes Licht durch die Mikroperforation (16) der Dekorschicht (11) hindurch an die Sichtseite des Formteils (10) leitbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (15) derart mit dem Material der Lichtleiterschicht (18) überfüllt werden, dass dieses an der Vorderseite (12) der Dekorschicht (11) austritt und an der Vorderseite (12) der Dekorschicht (11), zumindest im Bereich der Mikroperforation (16), eine Überstandsschicht ausbildet.
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Material zur Bildung der Lichtleiterschicht (18) PUR umfasst oder aus PUR gebildet ist, oder dass das Material zur Bildung der Lichtleiterschicht (18) einen glasklaren Kunststoff, insbesondere PMMA oder PC, umfasst oder aus diesem gebildet ist.
Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Träger (14) an die Rückseite (19) der Lichtleiterschicht (18) angebracht wird.
Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (14) als Trägerschicht ausgebildet wird, wobei die Trägerschicht vollständig oder partiell an die Rückseite (19) der Lichtleiterschicht (18) angebracht wird.
Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (14) ein oder mehrere Befestigungselemente umfasst oder aus diesen gebildet wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einbringen der Löcher (15) der Mikroperforation (16) eine Kaschierung (20) an der Rückseite (13) der Dekorschicht (11) angeordnet wird, wobei die Löcher (15) beim Einbringen der Mikroperforation (16) auch in die Kaschierung (20) eingebracht werden, so dass sich die Löcher (15) von der Vorderseite (12) der Dekorschicht (11) bis durch die Kaschierung (20) hindurch erstrecken.
Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtleiterschicht (18) angespritzt oder angegossen wird, wobei die Lichtleiterschicht (18) beim Anspritzen oder Angießen ihre vorgesehene Form einnimmt.