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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Ausrichten eines Babyspiegels innerhalb eines Fahrzeugs.
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Aus Sicherheitsgründen wird bei Kleinkindern bis zum dritten Lebensjahr die Position im Fahrzeug auf dem Rücksitz entgegen der Fahrtrichtung vorgeschlagen. Durch die Positionierung des Kindersitzes ist es für den Fahrer während der Fahrt nicht möglich, das Kleinkind oder Baby ohne zusätzliche Hilfsmittel zu betrachten. Hierfür gibt es als Hilfsmittel entsprechende, am Rücksitz anzubringende Babyspiegel, welche so angebracht werden können, dass der Fahrer durch einen Blick in den Rückspiegel über den Babyspiegel zum Kindersitz blicken kann.
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Die Spiegel können oftmals nicht direkt durch den Fahrer oder eine Obhutsperson im Fahrzeug korrekt positioniert werden, so dass nach dem Anschnallen des Kindes und dem Einstieg auf der Fahrerposition das Kind korrekt oder vollumfänglich durch den Rückspiegel im Babyspiegel erkennbar ist. Auch ist es nötig, den Babyspiegel an den jeweiligen Fahrer anzupassen, wenn mehrere Personen das Fahrzeug nutzen (Vater, Mutter, Großeltern etc.), da in der Regel jeder Fahrer eine eigene Sitzeinstellung z.B. in Bezug auf Höheneinstellung, Sitzneigung aber auch Körpergröße und damit Augenhöhe hat. Deshalb muss der Fahrer das Fahrzeug nach einer ersten Kontrolle meist nochmals verlassen und den Babyspiegel nachjustieren. Um die Einstellung zu vereinfachen, sind bereits Verfahren zur Anpassung der Ausrichtung von Babyspiegeln bekannt, bei denen die Einstellung der Ausrichtung des Babyspiegels durch einen Anwender von einer sitzenden Position auf einem Fahrersitz des Kraftfahrzeugs aus entfernt erfolgen kann, wie z.B. vorgeschlagen in der
DE 20 2018 102 637 U1 oder der
US 2003/0002180 A1 .
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Da es immer noch Verbesserungsbedarf bei der Ausrichtung des Babyspiegels gibt, ist es eine Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren zum automatischen Ausrichten eines im Rücksitzbereich innerhalb eines Fahrzeugs angeordneten Babyspiegels bereitzustellen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Vorgeschlagen wird ein Verfahren zum automatischen Ausrichten eines Babyspiegels innerhalb eines Fahrzeugs, das einen Frontbereich mit einem Rückspiegel und einen Rücksitzbereich aufweist, sowie mindestens eine derart in seinem Innenraum angeordnete Innenraumkamera, dass mindestens Blickrichtung und Sichtfeld einer im Fahrzeug befindlichen Person ermittelt sowie ein Vorhandensein von mindestens einem im Rücksitzbereich angeordneten und rückwärtsschauendem Kindersitz und zugehörigem Babyspiegel erkannt werden kann, wobei die Innenraumkamera ferner erkennen kann, ob sich ein Kind in dem Kindersitz befindet, wobei wenn dies der Fall ist, folgendes Verfahren vor Fahrtantritt durch mindestens eine Steuereinheit ausgeführt wird: Erfassen von für eine Positionierung des Babyspiegels relevanten Parametern des Babyspiegels und einer aktuellen Ausrichtung des Babyspiegels, und Erfassen, ob eine Positionierung der Person in Bezug auf ihre Sitzposition abgeschlossen ist, und wenn dies der Fall ist, Berechnen einer Ausrichtung des Babyspiegels derart, dass die Person das im Kindersitz befindliche Kind zumindest teilweise im Rückspiegel betrachten kann, basierend auf den für den Babyspiegel erfassten Parametern und seiner aktuellen Ausrichtung und automatisches Einstellen der berechneten Ausrichtung.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass während der Fahrt eine Überwachung und Anpassung der Ausrichtung des Babyspiegels durchgeführt wird.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass der Babyspiegel über eigene Stellmotoren zum Verstellen seiner Ausrichtung verfügt und mit der Steuereinheit derart in Signalverbindung steht, dass er Signale zum Anpassen seiner Ausrichtung davon erhält und die Ausrichtung durchführt.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass der Babyspiegel nicht automatisch verstellbar ist und auf einer automatisch verstellbaren Kopfstütze befestigt ist, und die Kopfstütze durch die Steuereinheit derart ansteuerbar ist, dass sie ein Anpassen der Ausrichtung des Babyspiegels durchführen kann.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, eine Abfrage an die Person auszugeben, welcher Babyspiegel verwendet wird, und basierend auf der Eingabe durch die Person für die Ausrichtung des Babyspiegels relevante Parameter zu ermitteln.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass in der Steuereinheit Parameter zur Ausrichtung des Babyspeiegels bezüglich der Darstellung eines im Kindersitz sitzenden Kindes vorgegeben oder einstellbar sind.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass nach Beenden der Ausrichtung des Babyspiegels eine Abfrage an die Person zur Bestätigung oder Korrektur der aktuellen Ausrichtung des Babyspiegels erfolgt.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, im Falle, dass eine Korrektur durch die Person vorgenommen wird, die Korrektur auszuwerten und für zukünftige Berechnungen zur Ausrichtung des Babyspiegels zu verwenden.
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Ferner wird eine Steuereinheit vorgeschlagen, die dazu eingerichtet ist, das als Computerprogramm implementierte Verfahren auszuführen.
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Außerdem wird ein Fahrzeug vorgeschlagen, aufweisend mindestens eine Innenraumkamera, und mindestens einen Rücksitzbereich mit mindestens einer an einem Rücksitz angeordneten Kopfstütze, und mindestens einen an einer Kopfstütze angeordneten und in Richtung Rücksitz schauenden Babyspiegel, sowie die Steuereinheit.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungsgemäße Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung wichtiger Komponenten des Verfahrens gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Aufbaus eines Systems zur Durchführung des Verfahrens gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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In den nachfolgenden Figurenbeschreibungen sind gleiche Elemente bzw. Funktionen mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Das Grundkonzept der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum automatischen Einstellen einer Ausrichtung eines Babyspiegels bereitzustellen. Aktuelle Fahrzeuge haben heutzutage eine im Frontbereich 10 angeordnete Innenraumkamera 11 verbaut, welche das Blickfeld des Fahrers 1 und einzelner Personen 1 im Fahrzeug erfassen kann. Ferner sind Methoden der Mustererkennung oder der Erkennung von Personen auf bekannt und können hier angewendet werden. Des Weiteren kann auf Grund der Positionierung der Innenraumkamera 11 die Ausrichtung des Rückspiegels (hier im selben Bereich wie die Innenraumkamera 11 angeordnet; auch als Innenspiegel bezeichnet) inkl. dessen Sichtbereich 111 ermittelt werden. Elektrisch verstellbare Kopfstützen 21 werden ebenfalls verbaut. Somit sind alle für die Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens benötigten Komponenten im Fahrzeug vorhanden.
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Nachfolgend wird das Prinzip des Verfahrens zum automatischen Ausrichten eines Babyspiegels 40 innerhalb eines Fahrzeugs mit Bezug zu den Figuren beschrieben, wobei in 1 die benötigten Komponenten innerhalb des Fahrzeugs und in 2 der (abstrahierte) Systemaufbau und das Zusammenwirken einzelner Systemkomponenten dargestellt ist.
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Das Fahrzeug besitzt eine Innenraumkamera 11, welche es ermöglicht, die Blickrichtung und das Sichtfeld von mindestens im Frontbereich 10 des Fahrzeugs befindlichen Personen 1 zu ermitteln. Darüber hinaus ist dem Fahrzeug die Positionierung (also Position und Ausrichtung) des Rückspiegels und des damit einhergehenden Sichtbereiches 111 der Personen 1 mindestens im Frontbereich 10 bekannt. Des Weiteren kann das Fahrzeug einen mit dem Fahrzeug über z.B. drahtlose Technik verbundenen Babyspiegel 40 erkennen. Alle im Frontbereich 10 des Fahrzeugs befindlichen Personen 1 können dazu berechtigt sein, den Babyspiegel 40 zu benutzen und werden nachfolgend vereinfachend als Fahrer 1 bezeichnet.
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Außerdem kann die Montageposition des Babyspiegels 40 innerhalb des Fahrzeuges ermittelt werden, welche in der Regel die rechte oder linke Kopfstütze 21 an einem der Rücksitze im Rücksitzbereich 20 des Fahrzeugs und dem rückwärtsschauenden Kindersitz 30 gegenüberliegend ist. Ebenfalls kann via Bilderkennung durch die Innenraumkamera 11 ein statisch montierter Babyspiegel 40 erkannt werden, welcher nicht über eine Kommunikationsmöglichkeit verfügt.
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Die Spezifikation des Babyspiegels 40, also Größe, Sichtfeld 41, Brennpunkt etc. kann entweder aus einer internen Datenbank oder von extern abgerufen werden, oder sie ist bekannt oder wird vom Babyspiegel 40 zum Abruf bereitgestellt. Wenn der Babyspiegel 40 nicht kommunizieren kann, kann vorgesehen sein, dass eine Abfrage an den Fahrer 1 ausgegeben wird, den Typ des Babyspiegels 40 anzugeben, wobei dann eine externe Abfrage oder eine Suche in einer internen Datenbank erfolgt, um benötigte Parameter des Babyspiegels 40 zu ermitteln, also z.B. Größe der Spiegelfläche und damit mögliches Sichtfeld 41, Ausrichtbereich in alle Achsen (Beweglichkeit), Möglichkeiten zur Ansteuerung, also kabellos oder kabelgebunden oder nicht ansteuerbar.
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Wird bei Fahrtantritt erkannt, dass sich im Kindersitz 30 ein Kind befindet, und dass die Positionierung des Fahrers 1 hinsichtlich seiner Sitzposition abgeschlossen ist, beginnt das System (in der Regel die Steuereinheit 100), die optimalen Einstellungen (Positionswerte) für den Babyspiegel 40 zu berechnen. Die optimale Ausrichtung des Babyspiegels 40 ist derart, dass der Fahrer 1 das im Kindersitz 30 befindliche Kind zumindest teilweise im Rückspiegel betrachten kann. Die Berechnung der optimalen Ausrichtung erfolgt auf Basis der vorliegenden Parameter, also Rückspiegelausrichtung, Sichtbereich 111 und Sitzposition des Fahrers 1, ermittelte Parameter des Babyspiegels 40 etc. Außerdem können Präferenzen je Fahrer 1 (welcher in der Regel automatisch vom Fahrzeug erkannt wird) bezüglich der Ausrichtung des Babyspiegels 40 zur Erfassung des Gesichts des Kindes oder des ganzen Körpers vorgegeben sein, welche ebenfalls bei der Berechnung beachtet werden.
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Die Erkennung, dass sich ein Kind im Kindersitz 30 befindet, kann z.B. auf Basis von Bilderkennungsmechanismen und/oder Sitzbelegungssensoren und/oder Sensorik im oder am Kindersitz 30 erfolgen.
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Nach der Berechnung der Positionswerte werden diese zur Ausrichtung des Babyspiegels 40 z.B. via drahtlose Technik an den Babyspiegel 40 übersendet und dieser kann sich eigenständig über Stellmotoren ausrichten und somit ein optimales Blickfeld zwischen Fahrer 1 und im Kindersitz befindlichem Kind einrichten. Im Falle, dass der Babyspiegel 40 keine eigenen Stellmotoren aufweist, sich also nicht selbständig bewegen kann, ist vorgesehen, dass die automatisch verstellbare Kopfstütze 21, an der er in der Regel befestigt ist, angesteuert und derart ausgerichtet wird, dass die berechnete Ausrichtung des Babyspiegels 40 erreicht wird.
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Nach erfolgter Ausrichtung des Babyspiegels 40 kann das System die Ausrichtung zur Prüfung an den Fahrer 1 weitergeben, so dass dieser nochmals selbst die Ausrichtung beurteilt. Dies ermöglicht es auch, etwaige Korrekturen zur persönlichen Präferenz vorzunehmen und das System z.B. mittels maschinellen Lernens zu verbessern.
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Das System kann auch dazu eingerichtet sein, kontinuierlich die Blickrichtung des Fahrers 1 und die Position des Kindes zu verfolgen und damit eine kontinuierliche Einstellung der Ausrichtung des Babyspiegels 40 vornehmen, so dass der Blickkontakt über Rückspiegel und Babyspiegel 40 zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist.
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Sowohl die Abfrage des Typs des Babyspiegels 40 als auch jegliche Abfrage an den Fahrer 1 kann z.B. über ein in der Instrumententafel oder in Blickweite des Fahrers 1 angeordnetes Display 200 erfolgen. Korrekturen können über das Display 200, aber auch über Sprach-, Gestik- oder sonstige Befehle erfolgen.
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Wie in 2 schematisch dargestellt, erfolgt die Berechnung der Ausrichtung in einer Steuereinheit 100, die sowohl Daten von der Innenraumkamera 11 erhalten und verarbeiten kann, als auch eine Ansteuerung des Babyspiegels 40, wenn er selbständig verstellbar ist, und/oder von elektrisch verstellbaren Kopfstützen 21 zur Einstellung der korrekten Ausrichtung durch Aussenden entsprechender Steuersignale dorthin durchführen kann. Auch kann die Steuereinheit 100 Parameter des Babyspiegels 40 abfragen, sowohl direkt vom Spiegel als auch aus einer internen oder externen Datenbank 101. Außerdem kann die Steuereinheit 100 mit dem Nutzer kommunizieren, z.B. über ein Display 200, welches zur Anzeige von Informationen, Bildern etc. dienen kann, aber auch zur Eingabe vom Nutzer geeignet sein kann, um z.B. Korrekturen an der Ausrichtung des Babyspiegels 40 vorzunehmen. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Spracheingabe und/oder -ausgabe und/oder Gestikeingabe oder -ausgabe vorgesehen sein.
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Das vorgeschlagene Verfahren hat den Vorteil, dass eine automatische Ausrichtung des Babyspiegels 40 auf Basis der Sitzposition des Fahrers 1 und der Ausrichtung des Rückspiels erfolgt, so dass der Fahrer 1 jederzeit eine optimale Sicht auf das Kind in im Kindersitz 30 werfen kann. Unter den Begriff Kindersitz 30 fallen alle für Babys, Kleinkinder und Kinder geeignete Sitze und Schalen, die auf einem Rücksitz rückwärtsgerichtet angeordnet werden. Unter den Begriff Kind fallen auch Babys und Kleinkinder.
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Durch das vorgeschlagene Verfahren ist ein schnellerer Fahrtantritt möglich, und ein zusätzliches Verlassen des Fahrzeugs vor Fahrtantritt nicht mehr notwendig, was bei gefährlicher Halte- oder Parksituation die Verkehrssicherheit erhöhen kann.
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Ferner besteht die Möglichkeit der automatischen Anpassung auf mehrere Nutzer auch ohne Speicherung eines Nutzerprofils.
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Das Verfahren wurde unter Bezugnahme auf den Fahrer 1, genauer auf im Frontbereich 10 des Fahrzeugs befindliche Personen 1, beschrieben. Es ist aber auch möglich, dass in anderen Bereichen des Fahrzeugs befindliche Personen das Kind über den Rückspiegel betrachten können sollen. Auch in diesem Fall kann das Verfahren angewendet werden, die Ausrichtung wird dann auf die Positionierung dieser Person eingestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Personen
- 10
- Frontbereich (Fahrer/Beifahrer)
- 11
- Innenraumkamera
- 111
- Sichtbereich Rückspiegel
- 20
- Rücksitzbereich
- 21
- Kopfstütze an Rücksitz
- 30
- Kindersitz, rückwärtsschauend
- 40
- Babyspiegel
- 41
- Sichtfeld Babyspiegel
- 100
- Steuereinheit
- 200
- Display
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202018102637 U1 [0003]
- US 2003/0002180 A1 [0003]