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Die Erfindung betrifft eine Bremshebelanordnung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Zum Bremsen von Zweirädern, z.B. Fahrräder oder Tretroller, werden üblicherweise mechanische oder hydraulische Bremsanlagen eingesetzt, welche z.B. als Felgenbremse oder Scheibenbremse für Vorder- und/oder Hinterräder ausgebildet sind. Zur Betätigung der Bremsanlage ist ein an einem Lenker des Zweirads befestigter Bremshebel angeordnet, welcher durch ein Verschwenken eine Bremskraft auf die Bremse überträgt. Beispielsweise kann eine Sensoreinrichtung im Bremshebel vorgesehen sein, welche zur Ausgabe eines elektrisch erzeugten Bremssignals einen Zustand des Bremshebels erfasst, wobei basierend auf dem Bremssignal z.B. ein Bremslicht angesteuert werden kann.
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Die Druckschrift
DE 10 2019 120 393 B3 beschreibt eine Bremssicherheitsvorrichtung für ein Fahrzeug mit mindestens einem Rad, mit mindestens einer Motoreinrichtung und mit einer Bremsleuchte. Die Bremssicherheitsvorrichtung umfasst eine Kraftübertragungseinrichtung zum Abbremsen des Fahrzeugs, wobei die Kraftübertragungseinrichtung einen Handhebel zur Erzeugung einer Bremskraft umfasst, mit der das Rad abbremsbar ist und wobei der Handhebel zur Erzeugung der Bremskraft von einer lastfreien Stellung in eine belastete Stellung um eine Schwenkachse schwenkbar ist. Die Bremssicherheitsvorrichtung umfasst eine Aktivierungseinrichtung zur Aktivierung der Bremsleuchte und/oder zur Deaktivierung der mindestens einen Motoreinrichtung in der belasteten Stellung des Handhebels, wobei die Aktivierungseinrichtung eine Schalteinrichtung umfasst, die von einem betätigten Zustand in einen unbetätigten Zustand schaltbar ist, wobei die Schalteinrichtung in der lastfreien Stellung des Handhebels den betätigten Zustand aufweist und wobei die Schalteinrichtung in der belasteten Stellung des Handhebels den unbetätigten Zustand aufweist.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bremshebelanordnung vorzuschlagen, welche sich durch eine verbesserte Erfassung einer Hebelstellung bzw. eines Hebelzustandes des Bremshebels auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bremshebelanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Die Erfindung betrifft eine Bremshebelanordnung, welche für eine Bremsvorrichtung eines Fahrzeugs ausgebildet und/oder geeignet ist. Insbesondere dient die Bremshebelanordnung zur Übertragung einer Bremskraft auf die Bremsvorrichtung des Fahrzeugs, um mindestens oder genau ein Rad des Fahrzeugs abzubremsen. Im Speziellen ist die Bremsvorrichtung an mindestens einem Hinterrad und/oder an mindestens einem Vorderrad des Fahrzeugs angeordnet. Vorzugsweise ist die Bremshebelanordnung als ein Bremsgeber ausgebildet, welcher mit einem Bremsnehmer der Bremsvorrichtung in Wirkverbindung steht. Die Bremsvorrichtung kann dabei mechanisch und/oder hydraulisch und/oder elektrisch mit der Bremshebelanordnung verbunden sein. Beispielsweise kann die Bremsvorrichtung als eine Trommelbremse, eine Scheibenbremse oder eine Felgenbremse ausgebildet sein. Im Speziellen ist die Bremsvorrichtung als eine konzentrisch zu dem Rad angeordnete Bremsvorrichtung ausgebildet, welche durch einen konzentrischen Bremszylinder (CBC) betätigbar ist.
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Insbesondere ist das Fahrzeug als ein einspuriges oder mehrspuriges Fahrzeug ausgebildet. Vorzugsweise ist das Fahrzeug als ein elektrisch und/oder per Muskelkraft angetriebenes Fahrzeug ausgebildet. Insbesondere ist das Fahrzeug als ein Elektrokleinfahrzeug oder Elektrokleinstfahrzeug oder Elektromobil ausgebildet. Beispielsweise kann das Fahrzeug mit nur einem Rad als ein elektrisches Einrad, z.B. als ein sogenanntes Monowheel oder Solowheel ausgebildet sein. Mit zwei oder mehr Rädern ist das einspurige Fahrzeug bevorzugt als ein Fahrrad, insbesondere als ein Elektrofahrrad, z.B. als ein Pedelec oder E-Bike, oder als ein Motorrad, insbesondere als ein Elektromotorrad, oder als ein Motorroller, insbesondere als ein Elektroroller, oder als ein Elektrotretroller, auch als Elektroscooter oder E-Scooter bekannt, ausgebildet. Mit zwei oder mehr Rädern ist das mehrspurige Fahrzeug beispielsweise als ein Segway, Kickboard, Skateboard oder dergleichen ausgebildet. Alternativ ist das mehrspurige Fahrzeug mit drei oder mehr Rädern beispielsweise als ein Transport- oder Lastenrad, insbesondere ein motorisiertes bzw. elektrisch angetriebenes Transport- oder Lastenrad, im Speziellen ein Dreirad- oder Vierrad-Pedelec oder eine Rikscha ausgebildet.
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Die Bremshebelanordnung weist ein Gehäuse auf, welches zur Anordnung an einem Lenker des Fahrzeugs ausgebildet und/oder geeignet ist. Mittels des Lenkers kann ein Fahrer das Fahrzeug händisch lenken. Hierzu ist der Lenker mit dem mindestens einem Rad, insbesondere mindestens einem Vorderrad des Fahrzeugs zur Durchführung einer Lenkbewegung schwenkbar verbunden. Bevorzugt weist der Lenker beidseitig jeweils einen Handgriff auf, wobei die Bremshebelanordnung vorzugsweise in einem Griffbereich von einem der Handgriffe angeordnet und/oder anordbar ist. Insbesondere ist die Bremshebelanordnung über das Gehäuse lösbar an dem Lenker, insbesondere benachbart zu dem jeweiligen Handgriff, montiert. Das Gehäuse kann einteilig ausgebildet sein oder aus mehreren Teilen zusammengesetzt sein.
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Die Bremshebelanordnung weist einen Bremshebel auf, welcher zur Betätigung der Bremsvorrichtung ausgebildet und/oder geeignet ist. Im Speziellen betätigt der Fahrer den Bremshebel, um eine Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs zu reduzieren, dieses abzubremsen und/oder zu stoppen. Hierzu kann der Bremshebel mechanisch, z.B. über einen Seilzug, oder hydraulisch, z.B. über eine Fluidsäule, oder elektrisch, z.B. über einen Aktor, mit der Bremsvorrichtung verbunden sein. Insbesondere wird bei einer Betätigung des Bremshebels eine Bremskraft durch die Bremsvorrichtung auf das zu bremsende Rad übertragen.
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Der Bremshebel ist dabei um einen Schwenkbereich schwenkbar an dem Gehäuse angeordnet. Insbesondere ist der Schwenkbereich durch eine Schwenkachse definiert, um welche der Bremshebel bei einer Betätigung verschwenkt wird. Bevorzugt wird der Bremshebel verschwenkt, wenn der Fahrer den Bremshebel betätigt, indem er Druck auf den Bremshebel ausübt. Anschließend wird der Bremshebel selbsttätig in seine Ausgangsstellung zurückgestellt, wenn der Fahrer die Betätigung des Bremshebels beendet und den Druck von diesem löst.
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Die Bremshebelanordnung weist einen Kolben auf, welcher zur Umsetzung einer Handkraft in eine hydraulische Bremskraft ausgebildet und/oder geeignet ist. Hierzu weist das Gehäuse einen Kolbenraum zur Aufnahme des Kolbens auf. Der Kolbenraum ist insbesondere als ein mit einem Fluid, insbesondere einer Bremsflüssigkeit, gefüllter Druckraum ausgebildet, welcher in axialer Richtung in Bezug auf eine Kolbenachse durch den Kolben begrenzt und/oder abgedichtet ist. Der Kolben ist in dem Kolbenraum zwischen einer Grundstellung und einer Bremsstellung bewegbar angeordnet. Insbesondere ist der Kolben in axialer Richtung in Bezug auf die Kolbenachse zwischen der Grundstellung und der Bremsstellung verschiebbar. Vorzugsweise ist der Kolben im unbelasteten Zustand des Bremshebels in der Grundstellung und im belasteten Zustand des Bremshebels in der Bremsstellung.
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Die Bremshebelanordnung weist eine Kolbenstange auf, welche zur Übertragung der Handkraft von dem Bremshebel auf den Kolben ausgebildet und/oder geeignet ist, wobei der Kolben über die Kolbenstange mit dem Bremshebel bewegungsgekoppelt ist. Die Kolbenstange hat insbesondere die Funktion den Kolben bei einer Betätigung des Bremshebels mit einer aus der Handkraft resultierenden Druckraft zu beaufschlagen, um den Kolben von der Grundstellung in die Bremsstellung zu überführen. Insbesondere ist die Kolbenstange gelenkig, vorzugsweise über ein Kugelgelenk, mit dem Kolben und/oder dem Bremshebel verbunden.
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Ferner weist die Bremshebelanordnung eine Erfassungseinrichtung auf, welche zur Erfassung einer Lageänderung des Bremshebels ausgebildet und/oder geeignet ist.
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Hierzu weist die Erfassungseinrichtung einen fest an dem Gehäuse angeordneten Kontaktschalter auf. Der Kontaktschalter dient insbesondere zur berührenden Erfassung der Lageänderung, indem der Kontaktschalter bei Betätigung des Bremshebels kontaktiert wird oder ein Kontakt zu dem Kontaktschalter bei Betätigung des Bremshebels unterbrochen wird. Bevorzugt ist die Erfassungseinrichtung signaltechnisch mit einer Steuerungseinrichtung des Fahrzeugs verbunden, wobei die Erfassungseinrichtung ausgebildet ist, die erfasste Lageänderung als ein Bremssignal an die Steuerungseinrichtung zu übermitteln. Besonders bevorzugt verbleibt der Kontaktschalter bei einer Verschwenkung des Bremshebels stationär an dem Gehäuse.
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Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Erfassungseinrichtung ein Befestigungsgestell aufweist, welches zur Befestigung des Kontaktschalters an dem Gehäuse ausgebildet und/oder geeignet ist. Der Kontaktschalter ist relativ zu dem Befestigungsgestell entgegen einer Gegenkraft um eine Rotationsachse verschwenkbar. Insbesondere dient die schwenkbare Befestigung des Kontaktschalters an dem Befestigungsgestell als ein Überlastschutz und/oder zum Toleranzausgleich, wenn der Kontaktschalter betätigt wird. Vorzugsweise wird der Kontaktschalter verschwenkt, wenn eine zur Betätigung des Kontaktschalters einwirkende Kraft die Gegenkraft übersteigt. Die Rotationsachse kann dabei gleichgerichtet zur Schwenkachse und/oder quer zur Kolbenachse ausgerichtet sein. Insbesondere ist das Befestigungsgestell an dem Gehäuse formschlüssig und/oder kraftschlüssig, vorzugsweise jedoch lösbar befestigt. Das Befestigungsgestell kann beispielsweise über eine Schraub- und/oder Schnappverbindung an dem Gehäuse befestigt sein.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass beim Betätigen von Kontaktschaltern in einer Bremshebelanordnung konstruktionsbedingt Betätigungstoleranzen entstehen. Bei immer kompakter werdenden Kontaktschaltern bleibt entweder nur ein geringer oder kein Restweg nach dem Schaltpunkt des Kontaktschalters mehr übrig, sodass ein Toleranzausgleich entweder schwierig oder sogar unmöglich ist. Dies hat zur Folge, dass eine Kontaktierung des Kontaktschalters entweder nicht mehr sichergestellt werden kann oder bei einer Überschreitung eines Endanschlags des Kontaktschalters eine Beschädigung des Kontaktschalters riskiert wird. Durch die schwenkbare Abstützung des Kontaktschalters an dem Befestigungsgestell wird eine Lösung zum Schutz gegen eine Überlast des mechanischen Kontaktschalters entwickelt, wodurch eine Beschädigung des Kontaktschalters verhindert bzw. deutlich reduziert wird. Zudem können durch die federnde Abstützung des Kontaktschalters Bauteiltoleranzen in einfacher Weise ausgeglichen werden. Somit wird eine Bremshebelanordnung vorgeschlagen, welche sich durch eine hohe Betriebssicherheit auszeichnet.
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In einer konkreten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Erfassungseinrichtung kolbenstangenseitig an einer axialen Stirnseite des Kolbens angeordnet ist, wobei der Kontaktschalter mit dem Bremskolben zusammenwirkt, um die Lageänderung des Bremshebels basierend auf der Grundstellung und/oder der Bremsstellung des Kolbens zu erfassen. Insbesondere ist der Kontaktschalter radial beabstandet zu der Kolbenstange und/oder axial gegenüberliegend zu dem Kolben angeordnet. Vorzugsweise ist der Kolben zumindest in der Grundstellung in einer axialen Richtung in Bezug auf die Kolbenachse mit dem Kontaktschalter kontaktiert bzw. kontaktierbar. Beispielsweise kann ein elektrischer Stromkreis bei einem Kontakt des Kontaktschalters mit dem Bremskolben wahlweise geschlossen oder unterbrochen werden. Der Kontaktschalter kann hierzu vorzugsweise als ein Tastschalter, auch Taster genannt, ausgebildet sein. Durch die Erfassung des Kolbens wird eine hebelpositionsunabhängige Kontaktierung des Kontaktschalters mit reduziertem Toleranzeinfluss vorgeschlagen, wodurch die Hebelposition bzw. die Griffweiteeinstellung des Bremshebels keinen Einfluss mehr auf den Schaltpunkt des Kontaktschalters hat. Durch die Anordnung des Kontaktschalters an der axialen Stirnseite kann zudem eine axiale Bewegung des Kolbens, insbesondere von der Grundstellung in die Bremsstellung, besonders zuverlässig detektiert werden.
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In einer konkreten Umsetzung ist vorgesehen, dass der Kolben in der Grundstellung mit seiner axialen Stirnseite entgegen der Gegenkraft an dem Kontaktschalter abgestützt ist. Insbesondere ist der Kontaktschalter in der Grundstellung des Kolbens betätigt und in der Bremsstellung des Kolbens unbetätigt. Vorzugsweise ist der Kontaktschalter bei einer Verlagerung des Kolbens von der Grundstellung in die Bremsstellung von einem betätigten Zustand in einen unbetätigten Zustand schaltbar. In dem unbetätigten Zustand des Kontaktschalters ist ein elektrisches Bremssignal erzeugt, welches zur Aktivierung einer Bremsleuchte des Fahrzeugs geeignet ist. Alternativ oder optional ergänzend ist in dem unbetätigten Zustand des Kontaktschalters ein elektrisches Bremssignal erzeugt, welches zur Deaktivierung mindestens oder genau einer Antriebsvorrichtung des Fahrzeugs geeignet ist. Insbesondere ist die Steuerungseinrichtung zur Aktivierung der Bremsleuchte und/oder zur Deaktivierung der mindestens einen Antriebsvorrichtung auf Basis des Bremssignals ausgebildet und/oder geeignet. Es wird somit eine Bremshebelanordnung vorgeschlagen, welche sich durch eine einfache und sichere Erzeugung eines Bremssignals auszeichnet.
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In einer konstruktiven Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Erfassungseinrichtung eine Schalterbefestigung zur Befestigung des Kontaktschalters an dem Befestigungsgestell aufweist, wobei die Schalterbefestigung und das Befestigungsgestell relativ zueinander um die Rotationsachse verschwenkbar miteinander verbunden sind. Insbesondere dient die Schalterbefestigung zur verliersicheren und/oder spielfreien Befestigung des Kontaktschalters an dem Befestigungsgestell. Insbesondere ist die Schalterbefestigung über mindestens einen Anbindungspunkt mit dem Befestigungsgestell schwenkbar verbunden. Bevorzugt verläuft die Rotationsachse durch den Anbindungspunkt und/oder ist durch den Anbindungspunkt definiert. Bevorzugt weist das Befestigungsgestell zwei Befestigungsabschnitte zur Befestigung an dem Gehäuse auf, wobei die Schalterbefestigung zwischen den beiden Befestigungsabschnitten angeordnet und jeweils über einen Anbindungspunkt mit den beiden Befestigungsabschnitten verbunden ist. Es wird somit eine Erfassungseinrichtung vorgeschlagen, welche sich durch eine einfache Befestigung des Kontaktschalters an dem Befestigungsgestell auszeichnet.
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In einer ersten möglichen Konkretisierung ist vorgesehen, dass das Befestigungsgestell und die Schalterbefestigung aus einem gemeinsamen Materialabschnitt gefertigt sind. Das Befestigungsgestell und die Schalterbefestigung sind dabei über mindestens oder genau einen Federabschnitt zur Erzeugung der Gegenkraft schwenkbar miteinander verbunden. Insbesondere ist der Federabschnitt hinsichtlich Geometrie und/oder Material so ausgebildet, dass dieser zumindest bei einer Verdrehung der Schalterbefestigung um die Rotationsachse elastisch verformbar ist. Der Federabschnitt kann beispielsweise durch einen verjüngten Materialbereich gebildet sein. Insbesondere ist die Schalterbefestigung über jeweils einen Federabschnitt mit den beiden Befestigungsabschnitten verbunden. Besonders bevorzugt sind das Befestigungsgestell und die Schalterbefestigung aus Kunststoff, insbesondere mittels Kunststoffspritzguss, einstückig gefertigt. Es wird somit eine Erfassungseinrichtung vorgeschlagen, welche sich durch eine geringe Anzahl an Einzelteilen auszeichnet. Zudem kann durch die einstückige Ausgestaltung eine spielfreie Anbindung des Kontaktschalters an das Gehäuse sichergestellt werden.
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In einer konkreten Realisierung ist vorgesehen, dass der Federabschnitt auf der Rotationsachse liegt, wobei die Gegenkraft durch eine Torsion des Federabschnitts erzeugt wird. Bevorzugt wird der Federabschnitt bei einer Überschreitung der auf den Kontaktschalter wirkenden Betätigungskraft um die Rotationsachse tordiert und dabei elastisch verformt, wobei aufgrund der Elastizität die Gegenkraft erzeugt ist. Insbesondere definiert der mindestens eine Federabschnitt die Rotationachse und/oder erstreckt sich koaxial zur Rotationsachse. Im Speziellen definieren die beiden Federabschnitte die Rotationachse und/oder erstrecken sich koaxial zur Rotationsachse. Es wird somit eine Erfassungseinrichtung vorgeschlagen, welche sich durch einen besonders kompakten Aufbau auszeichnet.
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In einer alternativen Konkretisierung ist vorgesehen, dass das Befestigungsgestell und die Schalterbefestigung als zwei separate Bauteile ausgebildet sind. Das Befestigungsgestell und die Schalterbefestigung sind über mindestens oder genau ein Schwenkgelenk schwenkbar miteinander verbunden und über mindestens oder genau ein Federelement zur Erzeugung der Gegenkraft federnd aneinander abgestützt. Das Federelement kann beispielsweise durch eine Schraubendruckfeder gebildet sein, welche einerseits an dem Befestigungsgestell und andererseits an der Schalterbefestigung abgestützt ist. Vorzugsweise weist das Befestigungsgestell und/oder die Schalterbefestigung einen Federsitz auf, wobei das Federelement an dem Federsitz zentriert aufgenommen ist. Insbesondere weist das Schwenkgelenk genau einen Freiheitsgrad - Schwenkbewegung um die Rotationsachse - auf. Das Schwenkgelenk kann beispielsweise durch einen in einem Lagerabschnitt drehbar aufgenommen Schwenkabschnitt gebildet sein. Der Schwenkabschnitt kann prinzipiell an der Schalterbefestigung und der Lagerabschnitt an dem Befestigungsgestell angeordnet sein. Alternativ kann der Schwenkabschnitt jedoch auch an dem Befestigungsgestell und der Lagerabschnitt an dem Schwenkabschnitt angeordnet sein. Besonders bevorzugt ist die Schalterbefestigung über jeweils ein Schwenkgelenk mit jeweils einem Befestigungsabschnitt verbunden. Es wird somit eine Erfassungseinrichtung vorgeschlagen, welche sich durch eine besonders einfache und kostengünstige Fertigung des Befestigungsgestells auszeichnet. Zudem kann durch die mehrteilige Ausgestaltung die Gegenkraft in einfacher Weise durch das Federelement bestimmt werden.
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In einer weiteren konkreten Realisierung ist vorgesehen, dass das Federelement radial beabstandet zur Rotationsachse angeordnet ist, wobei die Gegenkraft durch eine Stauchung des Federelements erzeugt wird. Bevorzugt wird die Schalterbefestigung bei einer Überschreitung der auf den Kontaktschalter wirkenden Betätigungskraft um die Rotationsachse verschwenkt und dabei das Federelement gestaucht, wobei aufgrund der Verstauchung die Gegenkraft erzeugt ist. Insbesondere definiert das mindestens eine Schwenkgelenk die Rotationachse und/oder erstreckt sich koaxial zur Rotationsachse. Im Speziellen definieren die beiden Schwenkgelenke die Rotationachse und/oder sind koaxial zur Rotationsachse angeordnet. Es wird somit eine Erfassungseinrichtung vorgeschlagen, welche sich durch einen einfachen Aufbau auszeichnet.
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In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass die Erfassungseinrichtung eine Platine aufweist, über welche der Kontaktschalter an dem Befestigungsgestell befestigt ist. Der Kontaktschalter ist dabei radial beabstandet zur Rotationachse auf der Platine angeordnet, sodass die Platine einen senkrecht zur Rotationsachse erstreckenden Hebelarm bildet. Insbesondere wird die Betätigungskraft, vorzugsweise in der Grundstellung des Kolbens, über den Hebelarm auf den Federabschnitt bzw. das Federelement übertragen, wenn die Betätigungskraft einen Maximalwert überschreitet. Vorzugsweise ist die Platine formschlüssig und/oder kraftschlüssig und/oder stoffschlüssig befestigt. Im Speziellen ist die Platine über mindestens ein Befestigungsmittel an der Schalterbefestigung befestigt. Die Platine weist eine Längserstreckung auf, wobei der Kontaktschalter in Bezug auf die Längserstreckung an einem Ende der Platine und das Befestigungsmittel an einem gegenüberliegenden Ende der Platine angeordnet ist. Optional kann die Platine das elektrische Bremssignal erzeugen und/oder an die Steuereinrichtung übertragen. Optional kann die Steuereinrichtung auf der Platine angeordnet sein.
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In einer weiteren konkreten Realisierung ist vorgesehen, dass das Befestigungsgestell eine Anschlagkontur für die Platine aufweist, wobei die Platine in der Bremsstellung des Kolbens unter Einwirkung der Gegenkraft an der Anschlagkontur abgestützt ist. Insbesondere dient die Anschlagkontur dazu eine festgelegte Endlage für den Kontaktschalter zu definieren, wenn dieser im unbetätigten Zustand ist. Vorzugsweise begrenzt die Anschlagkontur eine Schwenkbewegung der Platine, wenn die Gegenkraft radial beabstandet zur Rotationsachse auf die Schalterbefestigung aufgebracht wird. Somit kann die Funktionssicherheit der Erfassungseinrichtung weiter verbessert werden.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 ein Fahrzeug in einer stark schematisierten Darstellung als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- 2 eine Schnittdarstellung einer Bremshebelanordnung für das Fahrzeug aus 1 in einem unbelasteten Zustand;
- 3 eine Schnittdarstellung der Bremshebelanordnung in einem belasteten Zustand;
- 4 eine perspektivische Darstellung einer Erfassungseinrichtung der Bremshebelanordnung aus 1;
- 5 eine perspektivische Schnittdarstellung der Erfassungseinrichtung aus 4;
- 6 eine alternative Ausführung der Erfassungseinrichtung für die Bremshebelanordnung aus 1 in einer perspektivischen Darstellung;
- 7 eine perspektivische Schnittdarstellung der Erfassungseinrichtung aus 6;
- 8 eine perspektivische Darstellung eines Befestigungsgestells der Erfassungseinrichtung aus 6;
- 9 eine perspektivische Darstellung einer Schalterbefestigung der Erfassungseinrichtung aus 6.
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1 zeigt in einer stark schematisierten Darstellung ein Fahrzeug 1, welches in diesem Ausführungsbeispiel als ein einspuriger Elektrotretroller oder Elektroscooter, auch als sogenannter E-Scooter bekannt, ausgebildet ist.
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Das Fahrzeug 1 weist ein Vorderrad 2 und ein Hinterrad 3 auf, welche an einem Fahrzeugrahmen 4 des Fahrzeugs 1 drehbar angeordnet sind. Dabei ist das Vorderrad 2 über einen Lenker 5 schwenkbeweglich mit dem Rahmen 4 verbunden, sodass das Vorderrad 2 zur Lenkung des Fahrzeugs 1 über den Lenker 5 verschwenkt werden kann.
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Das Fahrzeug 1 weist eine elektrische Antriebsvorrichtung 6 auf, welche zum elektrischen Antrieb des Fahrzeugs 1 dient. Hierzu ist die Antriebsvorrichtung 6 beispielsweise als ein in das Hinterrad 3 integrierter Elektromotor ausgebildet, welcher das Hinterrad 3 in einem Fahrbetrieb des Fahrzeugs 1 antreibt.
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Das Fahrzeug 1 weist zudem eine Bremsvorrichtung 7 auf, welche zur Übertragung eines Bremsmoments auf das Vorderrad 2 dient. Die Bremsvorrichtung 7 ist beispielsweise als eine Reibbremse ausgebildet, welche das Vorderrad 3 bei einer Betätigung durch Reibung abbremst. Beispielsweise kann die Bremsvorrichtung 7 als eine Scheibenbremse oder als eine Felgenbremse ausgebildet sein.
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Zur Betätigung der Bremsvorrichtung 7 weist das Fahrzeug 1 eine Bremshebelanordnung 8 auf, welche mit der Bremsvorrichtung 7 in Wirkverbindung steht. Beispielsweise kann die Bremshebelanordnung 8 über eine hydraulische Leitung 9 mit der Bremsvorrichtung 7 wirkverbunden sein. Die Bremshebelanordnung 8 weist einen Bremshebel 10 auf, welcher zur manuellen Betätigung der Bremsvorrichtung 7 durch einen Fahrer des Fahrzeugs 1 dient. Die Bremshebelanordnung 8 ist hierzu an dem Lenker 5 angeordnet, wobei der Bremshebel 10 zum Abbremsen des Fahrzeugs 1 mit einer durch den Fahrer aufgebrachten Handkraft beaufschlagt werden kann.
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Ferner weist das Fahrzeug 1 eine Steuerungseinrichtung 11 auf, welche ausgebildet ist, auf Basis einer Hebelstellung des Bremshebels 10 ein Bremssignal zu erzeugen. Beispielsweise ist die Steuerungseinrichtung 11 als ein Steuergerät ausgebildet. Zur Übertragung des Bremssignals ist die Bremshebelanordnung 8 signaltechnisch, z.B. über ein Kabel oder via Funk, mit der Steuerungseinrichtung 11 verbunden. Das Bremssignal kann beispielsweise zur Ansteuerung einer Bremsleuchte 12 des Fahrzeugs 1 genutzt werden. Beispielsweise kann bei einer Betätigung des Bremshebels 10 die Bremsleuchte 12 basierend auf dem Bremssignal ein optisches Signal, z.B. ein Aufleuchten der Bremsleuchte 12, ausgeben, um nachfolgende Fahrzeuge vor dem Bremsvorgang zu warnen. Alternativ oder optional ergänzend kann das Bremssignal zur Ansteuerung der Antriebsvorrichtung 6 genutzt werden.
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Beispielsweise kann bei einer Betätigung des Bremshebels 10 die Antriebsvorrichtung 5 basierend auf dem Bremssignal abgeschaltet bzw. in einen Generatorbetrieb umgeschaltet werden, um beispielsweise ein elektrisches Bremsmoment durch Rekuperation zu erzeugen.
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2 zeigt in einem Längsschnitt entlang einer Kolbenachse 100 eine Detailansicht der Bremshebelanordnung 8 als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Bremshebelanordnung 8 weist ein an dem Lenker 5, wie in 1 beschrieben, befestigbares Gehäuse 13 auf, wobei der Bremshebel 10 an dem Gehäuse 13 um eine Schwenkachse 101 schwenkbar angeordnet ist.
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Das Gehäuse 13 weist einen Kolbenraum 14 auf, in welchem ein Kolben 15 in axialer Richtung in Bezug auf die Kolbenachse 100 zwischen einer Grundstellung 102 und einer Bremsstellung 103 bewegbar aufgenommen ist. Der Kolbenraum 14 ist in einem Betriebszustand mit einem Fluid, z.B. einer Bremsflüssigkeit, befüllt und über die hydraulische Leitung 9 fluidtechnisch mit der Bremsvorrichtung 7 verbunden.
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Der Kolben 15 begrenzt dabei den Kolbenraum 14 in einer axialen Richtung 104 nach außen hin, wobei der Kolben 15 über eine Kolbendichtung 16 sowie einen Dichtungsträger 17 dichtend in dem Kolbenraum 14 geführt ist. Der Dichtungsträger 17 ist als eine zylindrische Hülse ausgebildet, in welcher der Kolben 15 axial bewegbar aufgenommen ist und welche stirnseitig auf der dem Kolbenraum 14 zugewandten Seite die Kolbendichtung 16 trägt.
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Der Dichtungsträger 17 ist in der axialen Richtung 104 über einen Sicherungsring 18, z.B. ein Bohrungssicherungsring, an dem Gehäuse 13 gesichert, wobei der Kolben 15 wiederum über eine Anschlagkontur 19 in der axialen Richtung 104 an dem Dichtungsträger 17 gesichert ist. Dabei bildet die Anschlagkontur 19 einen Endanschlag für den Kolben 15, wenn dieser in der Grundstellung 102 angeordnet ist.
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In dem Kolbenraum 14 ist zudem eine Rückstellfeder 20 aufgenommen, welche den Kolben 15 in Richtung der Grundstellung 102 mit einer Rückstellkraft 106 beaufschlagt. Hierzu ist die Rückstellfeder 20 innerhalb des Kolbenraums 14 in der axialen Richtung 104 an dem Kolben 15 und in einer axialen Gegenrichtung 105 an dem Gehäuse 13 abgestützt. Beispielsweise ist die Rückstellfeder 20 als eine Schraubenfeder ausgebildet.
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Die Bremshebelanordnung 8 weist eine Kolbenstange 21 auf, über welche der Bremshebel 10 mit dem Kolben 15 bewegungsgekoppelt ist. Bei der Betätigung des Bremshebels 10, insbesondere bei der Überführung des Bremshebels 10 von einer lastfreien Stellung in eine belastete Stellung, drückt der Bremshebel 10 die Kolbenstange 21 entgegen der Rückstellkraft 106 der Rückstellfeder 20 in Richtung der Bremsstellung 103. Dadurch wird der Kolben 15 axial in den Kolbenraum 14 bewegt, wobei eine Fluidsäule über die angebundene hydraulische Leitung 9 in Richtung der Bremsvorrichtung 7 verschoben wird, sodass die Bremsvorrichtung 7 aktiviert wird und das Rad 2 des Fahrzeugs 1 abgebremst werden kann.
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Die Bremshebelanordnung 8 weist eine Erfassungseinrichtung 22 auf, wobei die Erfassungseinrichtung 22 ausgebildet ist, eine Hebelstellung des Bremshebels 10 auf Basis der Grundstellung 102 und der Bremsstellung 103 des Kolbens 15 zu erfassen. Die Erfassungseinrichtung 22 ist hierzu innerhalb des Gehäuses 13 an einer axialen Stirnseite 23 auf der Seite der Kolbenstange 21 angeordnet, wobei der Kolben 15 bei der Betätigung des Bremshebels 10 relativ zu der Erfassungseinrichtung 22 bewegt wird.
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Die Erfassungseinrichtung 22 dient zur berührenden Erfassung der Grundstellung 102, wobei die Erfassungseinrichtung 22 hierzu einen Kontaktschalter 24 aufweist. Beispielsweise ist der Kontaktschalter 24 als ein Taster ausgebildet. Der Kontaktschalter 24 ist beispielsweise über ein Kabel mit der Steuerungseinrichtung 11, wie in 1 beschrieben, verbunden, um bei einer Änderung der Kolbenstellung von der Grundstellung in die Bremsstellung ein Bremssignal signaltechnisch an die Steuerungseinrichtung 11 zu übermitteln.
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Die Erfassungseinrichtung 22 weist ein Befestigungsgestell 25 auf, über welches der Kontaktschalter 24 an dem Gehäuse 13 fest montiert ist. Das Befestigungsgestell 25 ist hierzu mit einer Schalterbefestigung 26 verbunden, wobei der Kontaktschalter 24 auf einer Platine 27 angeordnet ist, welche wiederum an der Schalterbefestigung 26 befestigt ist. Beispielsweise kann der Kontaktschalter 24 auf die Platine 27 aufgelötet sein.
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Die Erfassungseinrichtung 22 weist ein Befestigungsmittel 28 auf, über welches die Platine 27 an der Schalterbefestigung 26 befestigt ist. Das Befestigungsmittel 28 ist in diesem Ausführungsbeispiel als eine selbstschneidende Schraube ausgebildet, welche über eine in der Platine 27 eingebrachte Durchgangsbohrung 29 in eine Befestigungsmittelaufnahme 30 der Schalterbefestigung 26 eingeschraubt ist. Alternativ kann das Befestigungsmittel 28 durch einen Pin und/oder einen Haken ersetzt werden, um die Platine 27 beispielsweise über eine Klippverbindung an der Schalterbefestigung 26 zu sichern.
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Bei einer Betätigung des Bremshebels 10, wie in 3 dargestellt, wird der Kolben 15 von der Grundstellung 102 in der axialen Gegenrichtung 105 in die Bremsstellung 103 verschoben, wobei der Kolben 15 von dem Kontaktschalter 24 abhebt, um das Bremssignal zu erzeugen. Bei einer Entlastung des Bremshebels 10, wie in 2 dargestellt, wird der Kolben 15 unter Einwirkung der Rückstellkraft 106 von der Bremsstellung 102 in die Grundstellung 102 zurückgestellt, wobei sich der Kolben 15 mit der axialen Stirnseite 23 an dem Kontaktschalter 24 abstützt. Dabei kontaktiert der Kolben 15 in der Grundstellung 102 den Kontaktschalter 24, sodass sich dieser in einem betätigten Zustand befindet. Sobald ein maximaler Betätigungsweg des Kontaktschalters 24 bzw. ein Endanschlag des Kontaktschalters 24 erreicht wird, steigt die auf den Kontaktschalter 24 einwirkende Kraft schlagartig an, was zu einem Versagen der Erfassungseinrichtung 22 führen kann.
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Es wird daher vorgeschlagen, dass die Schalterbefestigung 26 relativ zu dem Befestigungsgestell 25 entgegen einer Gegenkraft 107 verschwenkbar ist, wobei das Befestigungsgestell 25 stationär an dem Gehäuse 13 verbleibt. Wenn der maximale Betätigungsweg des Kontaktschalters 24 bzw. ein Endanschlag des Kontaktschalters 24 erreicht wird, wird die auf den Kontaktschalter 24 einwirkende Rückstellkraft 106 die Gegenkraft 107 überwinden, was zu einer Verschwenkung der Platine 24 und somit der Schalterbefestigung 26 relativ zu dem Befestigungsgestell 25 führt. Zusätzlich ist der Kolben 15 in der axialen Richtung 104 über den Endanschlag 19 an dem Dichtungsträger 17 abgestützt, wobei der Kontaktschalter 24 bereits vor Erreichen des Endanschlags 19 durch den Kolben 15 kontaktiert wird. Beispielsweise beträgt ein diesbezüglich vorgesehener Differenzweg mehr als 0,5 mm, vorzugsweise mehr als 1 mm, im Speziellen mehr als 5 mm.
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Durch die schwenkbare Anordnung der Schalterbefestigung 26 kann eine Überlast und/oder Wegüberschreitung des Kontaktschalters 24 vermieden werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die vorgespannte und schwenkbare Anordnung des Kontaktschalters 24 konstruktionsbedingte Betätigungstoleranzen ausgeglichen werden können, sodass eine Kontaktierung zwischen dem Kontaktschalter 22 und dem Kolben 15 in der Grundstellung 102 stets sichergestellt werden kann.
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Wie in 3 dargestellt, ist der Kolben 15 in der Bremsstellung 103 in der axialen Gegenrichtung 105 beabstandet zu dem Kontaktschalter 24 angeordnet, wobei der Kontaktschalter 24 unbetätigt ist und das Bremssignal erzeugt wird. Dabei wird das Bremssignal solange erzeugt, bis der Kolben 15 wieder den Kontaktschalter 24 kontaktiert. Durch die Erfassung der Kolbenstellung wird eine Erfassungseinrichtung 22 vorgeschlagen, deren Genauigkeit nur noch von der Geometrie bzw. Genauigkeit des Befestigungsgestells 25 abhängig ist. Ungenaue Anschläge an dem Bremshebel 10 und/oder eine Änderung der Griffweite haben somit keinen Einfluss mehr.
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4 zeigt die Erfassungseinrichtung 22 in einer perspektivischen Darstellung. Das Befestigungsgestell 25 weist zwei Befestigungsabschnitte 31 auf, über welche das Befestigungsgestell 25 an dem Gehäuse 13, wie in 1 gezeigt, montiert werden kann. Die beiden Befestigungsabschnitte 31 sind jeweils als eine Anschraublasche ausgebildet, über welche das Befestigungsgestell 25 mittels Befestigungsschrauben an dem Gehäuse 13 angeschraubt werden kann.
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Die Schalterbefestigung 26 ist zwischen den beiden Befestigungsabschnitten 31 angeordnet und über jeweils einen Federabschnitt 32 mit den Befestigungsabschnitten 31 verbunden. Das Befestigungsgestell 25 und die Schalterbefestigung 26 sind über die Federabschnitte 32 relativ zueinander um eine Rotationsachse 108 schwenkbar miteinander verbunden. Die Rotationsachse 108 dabei gleichgerichtet zur Schwenkachse 101 und/oder quer zur Kolbenachse 100 ausgerichtet. Die Schalterbefestigung 26 ist als ein Anschraubdom ausgebildet, wobei sich die Federabschnitte 32 in axialer Richtung in Bezug auf die Rotationsachse 108 zwischen den beiden Befestigungsabschnitten 31 an der Schalterbefestigung 26 erstrecken.
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In dieser Ausführung sind das Befestigungsgestell 25 und die Schalterbefestigung 26 einstückig, z.B. aus einem gemeinsamen Kunststoffspritzguss, gefertigt. Die beiden Federabschnitte 32 sind dabei jeweils durch einen verjüngten Materialbereich gebildet, wobei die Federabschnitte 32 bei einer Verdrehung der Schalterbefestigung 26 relativ zu dem Befestigungsgestell 25 elastisch verformbar sind bzw. verformt werden.
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Die Platine 27 weist eine längliche, insbesondere rechteckige Form auf, wobei die Platine 27 in Längsrichtung an einem Ende den Kontaktschalter 24 trägt und an dem gegenüberliegenden Ende an der Schalterbefestigung 26 mittels des Befestigungsmittels 28 befestigt ist. Die Platine 27 bildet somit einen radial zur Rotationsachse 108 erstreckenden Hebelarm, welcher aufgrund der auf den Kontaktschalter 24 einwirkenden Rückstellkraft 106 die Schalterbefestigung 26 um die Rotationsachse 108 verdreht, wenn der Kontaktschalter 24 zu weit betätigt wird bzw. der Endanschlag des Kontaktschalters 24 erreicht wird. Dabei werden die beiden Federabschnitte 32 um die Rotationsachse 108 tordiert, wobei aufgrund der elastischen Verformung die Gegenkraft 109 erzeugt wird. Durch die dadurch erzeugte Vorspannung wird die Schalterbefestigung 26 und damit der Kontaktschalter 24 wieder in seine ursprüngliche Position zurückgestellt, wenn die Rückstellkraft 106 abnimmt bzw. der Kolben 15 in die Bremsstellung 103 überführt wird.
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5 zeigt die Erfassungseinrichtung 22 in einem Längsschnitt durch die Mitte der Platine 27. Die Platine 27 ist über das Befestigungsmittel 28 spielfrei an der Schalterbefestigung 26 montiert, wobei unter Einwirkung der Rückstellkraft 106 eine Krafteinleitung über das Befestigungsmittel 28 auf die Schalterbefestigung 26 erfolgt. Das Befestigungsmittel 28 erstreckt sich dabei senkrecht zur Rotationsachse 108 bzw. schneidet die Rotationsachse 108 senkrecht.
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6 zeigt eine alternative Ausführung der Erfassungseinrichtung 22 in einer perspektivischen Darstellung als ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Befestigungsgestell 25 weist, ähnlich der ersten Ausführung, zwei Befestigungsabschnitte 31 auf, über welche das Befestigungsgestell 25 an dem Gehäuse 13 montiert werden kann. Dabei sind das Befestigungsgestell 25 und die Schalterbefestigung 26 als zwei separate Bauteile ausgebildet, welche schwenkbar miteinander verbunden sind. Hierzu ist die Schalterbefestigung 26 über jeweils ein Schwenkgelenk 33 mit den Befestigungsabschnitten 31 des Befestigungsgestells 25 schwenkbar verbunden. Die Rotationsachse 108 ist durch die beiden Schwenkgelenke 33 definiert bzw. verläuft die Rotationsachse 108 koaxial zu den beiden Schwenkgelenken 33.
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Die Schwenkgelenke 33 sind jeweils durch einen an der Schalterbefestigung 26 angeordneten Schwenkabschnitt 34, z.B. ein an die Schalterbefestigung 26 angeformter Lagerzapfen, sowie einen an dem Befestigungsgestell 25 angeordneten Lagerabschnitt 35, z.B. ein an das Befestigungsgestell 25 angeformtes Lagerauge 35, gebildet. Die Lagerabschnitte 35 sind nach oben hin geöffnet ausgestaltet, sodass die Schalterbefestigung 26 mit den Schwenkabschnitten 34 in die Lagerabschnitte 35 geklipst werden kann.
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7 zeigt die Erfassungseinrichtung 22 aus 6 in einem perspektivischen Längsschnitt entlang der Platine 27. Wie der 7 zu entnehmen, weist die Erfassungseinrichtung 22 ein Federelement 36 auf, welches einerseits an dem Befestigungsgestell 25 und andererseits an der Schalterbefestigung 26 befestigt ist.
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Das Federelement 36 ist bei dieser Ausführung notwendig, um die verschwenkbare Schalterbefestigung 26 vorzuspannen. Das Federelement 36 ist beispielsweise als eine Schraubendruckfeder ausgebildet, wobei die Gegenkraft 107 durch eine Stauchung des Federelements 36 erzeugt und/oder erhöht wird.
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Das Befestigungsgestell 25 und die Schalterbefestigung 26 weisen jeweils einen Federsitz 37 auf, welcher das Federelement 36 an dem jeweiligen Bauteil hält bzw. zentriert. Der Federsitz 37 ist dabei jeweils durch einen Zentrierdorn gebildet, welche einander gegenüberliegend angeordnet sind. Beispielsweise ist durch die beiden Zentrierdorne ein mechanischer Endanschlag für die Schalterbefestigung 26 bei einer Verschwenkung um die Rotationsachse 108 gebildet, indem die Stirnflächen beider Zentrierdorne aneinander anschlagen.
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Die Platine 27 weist, ähnlich der ersten Ausführung, eine längliche, insbesondere rechteckige Form auf, wobei die Platine 27 an einem Ende den Kontaktschalter 24 trägt und an dem gegenüberliegenden Ende das Federelement 36 über die Schalterbefestigung 26 abgestützt ist. Die Platine 27 ist zwischen dem Federelement 36 und dem Kontaktschalter 24 über das Befestigungsmittel 28 an der Schalterbefestigung 26 befestigt, wobei die Rotationsachse 108 radial beabstandet zum Federelement 36 angeordnet ist. Die Platine 27 bildet somit einen Hebelarm, welcher aufgrund der auf den Kontaktschalter 24 einwirkenden Rückstellkraft 106 die Schalterbefestigung 26 um die Rotationsachse 108 verdreht, wenn der Kontaktschalter 24 zu weit betätigt wird bzw. der Endanschlag des Kontaktschalters 24 erreicht wird. Dabei wird das Federelement 36 gestaucht, wobei aufgrund der Stauchung die Gegenkraft 109 erzeugt bzw. erhöht wird. Durch die dadurch erzeugte Vorspannung wird die Schalterbefestigung 26 und damit der Kontaktschalter 24 wieder in seine ursprüngliche Position zurückgestellt, wenn die Rückstellkraft 106 abnimmt bzw. der Kolben 15 in die Bremsstellung 103 überführt wird.
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Die 8 zeigt das Befestigungsgestell 25 der in 6 beschriebenen Erfassungseinrichtung 22 in einer perspektivischen Darstellung. Das Befestigungsgestell 25 ist einstückig aus Kunststoff, z.B. aus einem Kunststoffspritzguss, gefertigt und weist eine Anschlagkontur 38 auf, über welche die Platine 27 unter Einwirkung der Gegenkraft 107, wie in 7 dargestellt, an dem Befestigungsgestell 25 abgestützt ist. Da sich das Federelement 36 an dem einen Ende an der Platine 27 abstützt, wird sich die Platine 27 im unbelasteten Zustand an der Anschlagkontur 38 abstützen. Somit ist eine Verdrehung der Schalterbefestigung 26 in der einen Richtung, insbesondere im betätigten Zustand, durch die Federsitze 37 begrenzt und in der anderen Richtung, insbesondere im unbetätigten Zustand, durch die Anschlagkontur 38 begrenzt.
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Die 9 zeigt die Schalterbefestigung 26 der in 6 beschriebenen Erfassungseinrichtung 22 in einer perspektivischen Darstellung. Die Schalterbefestigung 26 ist ebenfalls einstückig aus Kunststoff, z.B. aus einem Kunststoffspritzguss, gefertigt. Durch die zweiteilige Ausgestaltung können das Befestigungsgestell 25 und die Schalterbefestigung 26 fertigungstechnisch in einfacher Weise und besonders kostengünstig hergestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Vorderrad
- 3
- Hinterrad
- 4
- Rahmen
- 5
- Lenker
- 6
- Antriebsvorrichtung
- 7
- Bremsvorrichtung
- 8
- Bremshebelanordnung
- 9
- hydraulische Leitung
- 10
- Bremshebel
- 11
- Steuerungseinrichtung
- 12
- Bremsleuchte
- 13
- Gehäuse
- 14
- Kolbenraum
- 15
- Kolben
- 16
- Kolbendichtung
- 17
- Dichtungsträger
- 18
- Sicherungsring
- 19
- Anschlagkontur
- 20
- Rückstellfeder
- 21
- Kolbenstange
- 22
- Erfassungseinrichtung
- 23
- axiale Stirnseite
- 24
- Kontaktschalter
- 25
- Befestigungsgestell
- 26
- Schalteraufnahme
- 27
- Platine
- 28
- Befestigungsmittel
- 29
- Durchgangsöffnung
- 30
- Befestigungsmittelaufnahme
- 31
- Befestigungsabschnitte
- 32
- Federabschnitte
- 33
- Schwenkgelenk
- 34
- Schwenkabschnitt
- 35
- Lagerabschnitt
- 36
- Federelement
- 37
- Federsitz
- 38
- Anschlagkontur
- 100
- Kolbenachse
- 101
- Schwenkachse
- 102
- Grundstellung
- 103
- Bremsstellung
- 104
- axiale Richtung
- 105
- axiale Gegenrichtung
- 106
- Rückstellkraft
- 107
- Gegenkraft
- 108
- Rotationsachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102019120393 B3 [0003]