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Die Erfindung betrifft eine Betätigungsvorrichtung zur Handbetätigung einer Bremseinrichtung eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und ein Fahrzeug mit der Betätigungsvorrichtung.
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Bremsgeber für lenkergeführte Fahrzeuge sind hinreichend aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
EP 3 736 199 A1 eine Hydraulikgebervorrichtung für eine hydraulische Bremse oder Kupplung eines lenkergeführten Fahrzeugs mit einem Hebel und einem Hydraulikzylinder, welcher in einem Lenkerrohr des Fahrzeugs anordbar ist. Aus der
US 7 380 646 B1 ist eine Betätigungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Weiterer Stand der Technik ist in der
EP 1 870 326 derJP 2004-210037 A, der
US 2013/0008751 A1 , der
US 2016/0264213 A1 sowie der
US 10 513 308 B2 offenbart.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen funktional verbesserten und flexibel an Nutzeranforderungen anpassbaren Bremsgeber für ein Fahrzeug vorzuschlagen. Diese Aufgabe wird durch eine Betätigungsvorrichtung zur Handbetätigung einer Bremseinrichtung eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit einer Betätigungsvorrichtung gemäß dem Anspruch 10 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Betätigungsvorrichtung vorgeschlagen, welche dazu ausgebildet ist, eine Bremseinrichtung eines Fahrzeugs manuell zu betätigen. Bei der Betätigungsvorrichtung handelt es sich insbesondere um eine Geberarmatur, welche an einer Lenkeinrichtung des Fahrzeugs, z.B. an einem Lenker, Lenkhebel oder Lenkrad, anordbar ist.
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Beispielsweise ist das Fahrzeug als ein einspuriges oder mehrspuriges Fahrzeug ausgebildet. Optional ist das Fahrzeug als ein niederfluriges Fahrzeug ausgebildet. Vorzugsweise ist das Fahrzeug als ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug ausgebildet. Insbesondere ist das Fahrzeug ein Elektroklein- oder Kleinstfahrzeug oder als ein Elektromobil ausgebildet. Unter den Fahrzeugen sind insbesondere Fahrzeuge ohne Sitz oder selbstbalancierende Fahrzeuge mit oder ohne Sitz zu verstehen. Beispielsweise kann das Fahrzeug als ein elektrisches Einrad, z.B. als ein sogenanntes Monowheel oder Solowheel ausgebildet sein. Mit zwei oder mehr Rädern ist das Fahrzeug bevorzugt als ein Fahrrad, insbesondere als ein Elektrofahrrad, z.B. als ein Pedelec oder als ein E-Bike, ausgebildet. Das Fahrzeug kann alternativ als ein mehrspuriges Fahrrad, insbesondere mit drei oder mehr Rädern ausgebildet sein. Beispielsweise kann das Fahrzeug ein Transport- oder Lastenrad, insbesondere ein motorisiertes bzw. elektrisch angetriebenes Transport- oder Lastenrad, im Speziellen ein Dreirad- oder Vierrad-Pedelec oder eine Rikscha, insbesondere mit oder ohne Dach, oder ein Kabinenroller sein. Alternativ kann das Fahrzeug als ein Roller, insbesondere als ein Elektromotorrad, als ein Elektromotorroller, als ein Elektroroller, Elektrotretroller, Elektroscooter, z.B. E-Scooter ausgebildet sein. Möglich ist im Rahmen der Erfindung auch, dass das Fahrzeug als ein Segway, Hoverboard, Kickboard, Skateboard, Longboard o.ä. ausgebildet ist.
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Die Bremseinrichtung des Fahrzeugs umfasst z.B. eine Backen- oder Scheibenbremse, welche das Rad des Fahrzeugs mittels Reibung abbremsen kann. Eine Bremskraft wird insbesondere durch einen Nehmerzylinder der Bremseinrichtung erzeugt. Vorzugsweise ist die Betätigungsvorrichtung dazu ausgebildet, einen hydraulischen Druck zu erzeugen und in den Nehmerzylinder einzuleiten.
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Vorzugsweise umfasst die Betätigungsvorrichtung ein Gehäuse aus einem Kunststoffmaterial oder aus Metall, z.B. aus einer Aluminiumlegierung. Beispielsweise weist das Gehäuse eine Befestigungsschnittstelle zur Befestigung der Betätigungsvorrichtung an der Lenkereinrichtung auf. Die Befestigungsschnittstelle ist z.B. als eine Befestigungslasche ausgebildet.
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Die Betätigungsvorrichtung umfasst einen hydraulischen Geberzylinder zur Erzeugung des hydraulischen Drucks und zur Übertragung des hydraulischen Drucks auf den Nehmerzylinder. Vorzugsweise ist der Geberzylinder hierzu strömungstechnisch, z.B. über eine Fluidleitung, an den Nehmerzylinder anbindbar und/oder angebunden. Bevorzugt weist der Geberzylinder einen Druckraum auf. Insbesondere ist der Druckraum mit einem Fluid befüllt und/oder befüllbar. Optional ist der Druckraum in dem Gehäuse ausgeformt und/oder in diesem integriert. Das Gehäuse umfasst einen Funktionsabschnitt, welcher mit dem Gehäuse verbunden ist und/oder in diesem aufgenommen ist. In diesem Fall ist der Funktionsabschnitt z.B. als eine in dem Gehäuse angeordnete Hülse ausgebildet. Der Funktionsabschnitt ist optional form- und/oder kraftschlüssig in einer Aufnahme des Gehäuses angeordnet. Alternativ kann der Funktionsabschnitt einen Bestandteil des Gehäuses bilden. Der Geberzylinder umfasst einen Kolben, welcher beweglich in dem Funktionsabschnitt und/oder in dem Druckraum angeordnet ist. Insbesondere kann der Kolben von dem Funktionsabschnitt in den Druckraum bewegt werden.
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Die Betätigungsvorrichtung umfasst einen Handhebel, welcher von einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung überführbar ist. Der Handhebel ist bevorzugt an dem Gehäuse oder relativ zu diesem schwenkbeweglich angeordnet. Insbesondere kann der Handhebel von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung geschwenkt werden.
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Bevorzugt ist der Handhebel mit dem Kolben wirkverbunden. Beispielsweise umfasst die Betätigungsvorrichtung eine Übertragungseinrichtung zur Übertragung einer Schwenkbewegung des Handhebels auf den Kolben. Vorzugsweise weist der Kolben einen Kopplungsabschnitt auf, in dem die Übertragungseinrichtung mit dem Kolben bevorzugt lösbar gekoppelt ist. Der Kopplungsabschnitt ist z.B. als eine Formschlussaufnahme ausgebildet. Beispielsweise ist die Übertragungseinrichtung als eine Druckstange ausgebildet. Optional ist ein in die Hubrichtung gerichtetes Ende der Druckstange in der Formschlussaufnahme aufgenommen und darin reibschlüssig gehalten. Bevorzugt ist ein anderes Ende der Druckstange gelenkig, insbesondere schwenkbar und/oder drehbar, mit dem Handhebel verbunden, sodass sie die Schwenkbewegung des Handhebels in eine translatorische Bewegung umsetzen und auf den Kolben übertragen kann. Insbesondere ist der Geberzylinder bei und/oder während der Schwenkbewegung des Handhebels betätigt, wobei der Kolben einen Vorwärtshub ausführt und das Fluid verdrängt, sodass dieses aus dem Druckraum ausströmt. Wenn die Betätigungsvorrichtung an den Nehmerzylinder angebunden ist, fließt das Fluid vorzugsweise durch die Fluidleitung zu dem Nehmerzylinder, um diesen zu aktivieren und die Bremskraft zu erzeugen.
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Erfindungsgemäß weist die Betätigungsvorrichtung eine Regulierungseinrichtung auf, mittels der ein Ansprechverhalten der Bremseinrichtung des Fahrzeugs reguliert werden kann. Regulierbares Ansprechverhalten bedeutet in diesem Zusammenhang insbesondere, dass eingestellt werden kann, dass das Fahrzeug mittels der Bremseinrichtung schneller, stärker und/oder abrupt oder langsamer, schwächer und/oder gemächlich abgebremst wird. Dies hat den Vorteil, dass eine Bremsperformance je nach Art des Fahrzeugs und entsprechend eines Nutzerbedürfnisses angepasst werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bildet die Regulierungseinrichtung einen einstellbaren Endanschlag für den Kolben, wenn dieser den Vorwärtshub ausführt. Vorzugsweise begrenzt der Endanschlag eine maximale Strecke des Kolbens in dem Druckraum bei und/oder während des Vorwärtshubs. Wenn die Strecke verkürzt ist, kann der Kolben einen reduzierten Volumenanteil des Fluids in dem Druckraum verdrängen, mit der Folge, dass ein geringeres Fluidvolumen zur Aktivierung des Nehmerzylinders ausströmt und die Bremseinrichtung langsamer, schwächer und/oder gemächlich anspricht. Dagegen kann der Kolben das Fluid vollständig aus dem Druckraum verdrängen, wenn die Strecke nicht durch den Endanschlag begrenzt ist und der Kolben dadurch die größtmögliche Strecke in dem Druckraum unbegrenzt zurücklegen kann. In diesem Fall spricht die Bremseinrichtung schneller, stärker und/oder abrupter an.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Regulierungseinrichtung an dem Kolben angeordnet. Vorzugsweise führt die Regulierungseinrichtung gemeinsam mit dem Kolben den Vorwärtshub aus. Die Regulierungseinrichtung ist als eine Schraube ausgebildet. In den Kolben ist ein Schraubkanal eingebracht. Insbesondere ist die Schraube zumindest abschnittsweise in dem Schraubkanal angeordnet. Der Schraubkanal erstreckt sich bevorzugt vollständig in Hubrichtung durch den Kolben hindurch. Optional weist der Schraubkanal entlang seiner Längserstreckung mehrere, z.B. zwei Abschnitte auf, wobei ein in eine Gegenrichtung zu der Hubrichtung gerichteter erster Abschnitt ein Gewindegang ist. Insbesondere ist in einen Innenumfang des Kolbens, welcher den ersten Abschnitt umgibt, ein Gewinde eingebracht. Der Innenumfang, der den zweiten Abschnitt umgibt, ist vorzugsweise gewindefrei ausgebildet.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Schraube den einstellbaren Endanschlag für den Kolben bildet, indem sie in die Hubrichtung in dem Schraubkanal eingeschraubt wird/ist oder indem sie in eine Gegenrichtung zu der Hubrichtung aus dem Schraubkanal ausgeschraubt wird/ist. Insbesondere bildet die Schraube den einstellbaren Endanschlag in Zusammenwirkung mit dem Funktionsabschnitt, wenn sie in Hubrichtung aus dem Kolben herausragt und/oder von diesem vorsteht. Wenn die Schraube vollständig in dem Schraubkanal aufgenommen ist und nicht aus dem Kolben herausragt, kann der Kolben die größtmögliche Strecke bei und/oder während des Vorwärtshubs zurücklegen. Je weiter die Schraube aus dem Kolben hervorsteht, desto mehr ist die für den Kolben zurücklegbare Stecke bei und/oder während des Vorwärtshubs eingeschränkt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Kolben eine Zugangsöffnung zu dem Schraubkanal auf. Vorzugsweise kann die Position der Schraube in dem Schraubkanal durch die Zugangsöffnung hindurch mittels eines geeigneten Werkzeugs zum Einschrauben oder Ausschrauben der Schraube, z.B. mittels eines Schraubenziehers oder Mehrkantschlüssels, durch Einschrauben oder Ausschrauben verändert werden und somit der Endanschlag eingestellt werden. Bevorzugt kann das Werkzeug durch die Zugangsöffnung in den Schraubkanal eingesteckt werden.
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Beispielsweise ist die Zugangsöffnung in dem Kopplungsabschnitt des Kolbens integriert und/oder durch diesen gebildet. Vorzugsweise ist die Zugangsöffnung für das Werkzeug zugänglich, wenn die Übertragungseinrichtung von dem Kopplungsabschnitt entkoppelt ist. Insbesondere kann das Werkzeug durch die Zugangsöffnung in den Schraubkanal zur Verstellung der Schraube eingesteckt werden, wenn die Übertragungseinrichtung von dem Kopplungsabschnitt gelöst ist.
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In einer möglichen Realisierung der Erfindung umfasst die Betätigungsvorrichtung eine Dichtungseinrichtung, welche z.B. als ein O-Ring ausgebildet ist. Vorzugsweise ist die Dichtungseinrichtung dazu ausgebildet und/oder angeordnet, den Druckraum strömungstechnisch gegenüber der Zugangsöffnung abzudichten. Insbesondere kann die Dichtungseinrichtung ein Ausströmen des Fluids aus dem Druckraum durch den Schraubkanal und die Zugangsöffnung verhindern. Bevorzugt sitzt die Dichtungseinrichtung auf der Schraube, wobei sie gemeinsam mit dieser und dem Kolben in die Hubrichtung und in die Gegenrichtung bewegbar ist. Insbesondere bildet der Innenumfang des Kolbens, welcher den Schraubkanal begrenzt, insbesondere der Innenumfang, der den zweiten Abschnitt des Schraubkanals umgibt, eine Anlagefläche für die Dichtungseinrichtung. Im Speziellen wandert die Dichtungseinrichtung entlang der Anlagefläche, wenn der Kolben gemeinsam mit der Schraube den Vorwärtshub ausführt.
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Ein Fahrzeug mit der Betätigungsvorrichtung bildet einen weiteren Gegenstand der Erfindung. Vorzugsweise umfasst das Fahrzeug die Lenkeinrichtung, die Bremseinrichtung mit dem Nehmerzylinder und mit der Fluidleitung zur Anbindung des Nehmerzylinders an den Geberzylinder der Betätigungsvorrichtung.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine Schnittansicht einer Betätigungsvorrichtung zur Handbetätigung einer Bremseinrichtung eines Fahrzeugs;
- 2 einen Längsschnitt durch einen Kolben eines hydraulischen Geberzylinders der Betätigungsvorrichtung.
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Gleiche oder einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 zeigt eine Schnittansicht einer Betätigungsvorrichtung 1, welche zur Handbetätigung einer Bremseinrichtung eines Fahrzeugs, zum Beispiel eines Klein- oder Kleinstfahrzeugs, wie einem durch Muskelkraft und/oder elektrisch angetriebenen Fahrrad oder Roller, insbesondere als ein Pedelec, E-Bike, als ein Elektroroller oder E-Scooter, ausgebildet ist. Die Bremseinrichtung des Fahrzeugs ist z.B. als eine Reibbremse ausgebildet. Das Fahrzeug weist einen Nehmerzylinder zur Übertragung einer Bremskraft auf die Bremseinrichtung auf. Das Fahrzeug umfasst auch eine Fluidleitung zur Anbindung eines hydraulischen Geberzylinders 2 der Betätigungsvorrichtung 1 an den Nehmerzylinder. Die Betätigungsvorrichtung 1 umfasst eine Befestigungseinrichtung 20, z.B. eine Befestigungslasche, mittels der sie z.B. an einer Lenkeinrichtung des Fahrzeugs befestigt werden kann.
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Die Betätigungsvorrichtung 1 weist ein Gehäuse 3 aus einer Aluminiumlegierung und einen Handhebel 4 auf. Der Handhebel 4 kann von einer Ruhestellung 5, wie sie in der 1 gezeigt ist, in eine Arbeitsstellung überführt werden. Der Handhebel 4 ist schwenkbeweglich mit dem Gehäuse 3 verbunden und/oder relativ zu diesem schwenkbar angeordnet. Somit kann der Handhebel 4 durch eine Schwenkung von der Ruhestellung 5 in die Arbeitsstellung überführt werden.
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Der hydraulische Geberzylinder 2 der Betätigungsvorrichtung 1 ist in dem Gehäuse 3 integriert. Das Gehäuse 3 umfasst einen Funktionsabschnitt 6, der in einer Aufnahme 7 in dem Gehäuse 3 formschlüssig aufgenommen ist. Der Funktionsabschnitt 6 ist als eine im Wesentlichen zylindrische Hülse ausgebildet.
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Der hydraulische Geberzylinder 2 umfasst einen mit einem Fluid, zum Beispiel einer Hydraulikflüssigkeit, gefüllten Druckraum 8, welcher in dem Gehäuse 3 ausgeformt ist.
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Der Druckraum 8 ist gegenüber dem Funktionsabschnitt 6 durch mindestens einen Dichtungsring 18 abgedichtet. Der Dichtungsring 18 ist in der Aufnahme 7 des Gehäuses 4 zwischen dem Funktionsabschnitt 6 und dem Druckraum 8 bewegungsfest angeordnet.
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Der hydraulische Geberzylinder 2 weist auch einen Kolben 9 auf, der in der Ruhestellung 5 des Handhebels 4 dem Funktionsabschnitt 6 angeordnet ist und von dort aus durch den Dichtungsring 18 hindurch in den Druckraum 8 bewegt werden kann. Ein Außenumfang des Kolbens 9 bildet eine Dichtfläche in Zusammenwirkung mit dem Dichtungsring 18.
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Der Kolben 9 steht mit dem Handhebel 4 in einer Wirkverbindung. An dem Handhebel 4 ist eine stabförmige Übertragungseinrichtung 11, insbesondere eine Druckstange, befestigt, über welche der Kolben 9 bei der Überführung des Handhebels 4 von der Ruhestellung 5 in die Arbeitsstellung betätigt werden kann. Die Übertragungseinrichtung 11 ist mit dem Kolben 9 lösbar gekoppelt. Der Kolben 9 weist hierfür einen Kopplungsabschnitt 26 auf, in den die Übertragungseinrichtung 11 endseitig eingesteckt ist und darin formschlüssig gehalten ist. Bei Betätigung führt der Kolben 9 einen Vorwärtshub in die Hubrichtung 10 aus. Wenn der Handhebel 4 in die Ruhestellung 5 zurück geschwenkt wird, wird der Kolben 9 mittels einer in dem Druckraum 8 angeordneten Spiralfeder 12 als Rückstelleinrichtung in eine Gegenrichtung zu der Hubrichtung 10 zurückgestellt.
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Der hydraulische Geberzylinder 2 umfasst auch einen mit dem Druckraum 8 strömungstechnisch verbundenen Leitungsanschluss 13 zum Anschluss der Fluidleitung der Bremseinrichtung. Wenn der Kolben 9 den Vorwärtshub in dem Druckraum 8 ausführt, verdrängt er das darin angeordnete Fluid, sodass dieses durch den Leitungsanschluss 13 und die Fluidleitung zu dem Nehmerzylinder strömt, um diesen zu aktivieren und die Bremskraft auf die Bremseinrichtung zu übertragen.
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Die Betätigungsvorrichtung 1 umfasst eine Sensorschalteinrichtung 14 zur Schaltung einer elektrischen Einrichtung des Fahrzeugs, z.B. zur Aktivierung einer Motorbremse eines Elektromotors des Fahrzeugs oder eines Bremslichts. Die Sensorschalteinrichtung 14 ist als ein sogenannter Reedschalter ausgebildet. Die Sensorschalteinrichtung 14 ist in einer Sensoraufnahme in dem Funktionsabschnitt 6 ortsfest aufgenommen.
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Zur Aktivierung und Schaltung der Sensorschalteinrichtung 14 umfasst die Betätigungsvorrichtung 1 einen Magneten 15. Der Magnet 15 ist in einer Magnetaufnahme in dem Kolben 9 angeordnet und somit gemeinsam mit dem Kolben 9 in die Hubrichtung 10 beweglich. Bei der Überführung des Handhebels 4 von der Ruhestellung 5 in die Arbeitsstellung wird die Sensorschalteinrichtung 14 durch den Vorwärtshub des Kolbens 9 und des daran angeordneten Magneten 15 geschaltet und die elektrische Einrichtung des Fahrzeugs aktiviert.
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Die Betätigungsvorrichtung 1 weist einen Auffangbehälter 16 zum Sammeln von Leckage auf, welche aus dem Druckraum 8 durch einen durch eine Entlüftungsschraube zu öffnenden Entlüftungskanal 19 in den Auffangbehälter entweichen kann. Der Auffangbehälter 16 ist in dem Gehäuse 3 integriert und durch einen Deckel 17 verschlossen.
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Die Betätigungsvorrichtung 1 umfasst eine Regulierungseinrichtung 21, welche zur Regulierung eines Ansprechverhaltens der Bremseinrichtung des Fahrzeugs ausgebildet ist. Insbesondere kann mittels der Regulierungseinrichtung 21 eingestellt werden, ob die Bremseinrichtung schnell, stark und/oder abrupt anspricht oder ob sie langsam, schwach und/oder leicht verzögert anspricht, wenn der Handhebel 4 von der Ruhestellung 5 in die Arbeitsstellung überführt wird.
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Die 2 zeigt einen Längsschnitt durch den Kolben 9 des hydraulischen Geberzylinders 2 der Betätigungsvorrichtung 1. Der Kolben 9 ist im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet und weist einen zentral in Längsrichtung des Kolbens 9 verlaufenden Schraubkanal 22 auf. Der Schraubkanal 22 ist von einem Innenumfang des Kolbens 9 umgeben und umfasst einen ersten Abschnitt 23, welcher bei Anordnung des Kolbens 9 in dem Geberzylinder 2 in die Gegenrichtung zeigt und einen zweiten Abschnitt 24, welcher in die Hubrichtung 10 gerichtet ist. Der Innenumfang, der den ersten Abschnitt 23 umgibt, weist ein Gewinde 25 auf, wogegen der Innenumfang, der den zweiten Abschnitt 24 umgibt, gewindefrei ausgebildet ist.
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Der Schraubkanal 22 mündet in Gegenrichtung in den Kopplungsabschnitt 26, welcher eine Zugangsöffnung 27 zu dem Schraubkanal 22 bildet und/oder zugänglich macht, wenn die Übertragungseinrichtung 11 aus dem Kopplungsabschnitt 26 gelöst und/oder von diesem entkoppelt ist.
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Die in der 1 gezeigte Regulierungseinrichtung 21 ist als eine Schraube 28, insbesondere als eine Sechskantschraube, ausgebildet. Die Schraube 28 ist in dem Schraubkanal 22 angeordnet und entlang diesem mittels eines geeigneten Werkzeugs, z.B. eines Sechskant-Schlüssels, in die Hubrichtung 10 einschraubbar oder in die Gegenrichtung ausschraubbar. Das Werkzeug kann bei entkoppelter Übertragungseinrichtung 11 durch die Zugangsöffnung 27 in den Schraubkanal zum Ein- oder Ausschrauben der Schraube 28 eingesteckt werden.
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Die Schraube 28 bildet als die Regulierungseinrichtung 21 einen einstellbaren Endanschlag 29 für den Kolben 9, wenn dieser den Vorwärtshub ausführt. Wenn die Schraube 28 soweit eingeschraubt ist, dass sie in Hubrichtung 10 aus dem Kolben 9 herausragt und von diesem vorsteht, verringert sie eine Strecke, die der Kolben 9 bei und/oder während des Vorwärtshubs zurücklegen kann. Die aus dem Kolben 9 herausragende oder vorstehende Schraube 28 stößt an einer Gehäusewand 30 des Gehäuses 3, die den Druckraum in Hubrichtung 10 begrenzt, an und verringert dadurch die Strecke. Bei verringerter Strecke kann der Kolben 9 in dem Druckraum 8 weniger Fluidvolumen verdrängen, mit der Folge, dass der Nehmerzylinder leicht verzögert aktiviert wird und die Bremskraft dementsprechend gemächlich an die Bremseinrichtung übertragen wird. Je weiter also die Schraube 28 in den Schraubkanal 22 eingeschraubt ist und aus dem Kolben 9 herausragt, desto geringer ist das Ansprechverhalten der Bremseinrichtung.
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Um ein starkes Ansprechverhalten der Bremseinrichtung zu erreichen, wird die Schraube 28 in dem Schraubkanal 22 in die Gegenrichtung ausgeschraubt, sodass sie nicht mehr von dem Kolben 9 in Hubrichtung 10 vorsteht. In diesem Fall kann der Kolben 9 die gesamt mögliche Strecke bei und/oder während des Vorwärtshubs zurücklegen und das größtmögliche Fluidvolumen verdrängen, mit der Folge, dass der Nehmerzylinder unverzögert aktiviert wird und die Bremskraft dementsprechend zügig auf die Bremseinrichtung überträgt.
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Die Betätigungsvorrichtung 1 umfasst eine als O-Ring ausgebildete Dichtungseinrichtung 31 zur strömungstechnischen Abdichtung des Druckraums 8 gegenüber der Zugangsöffnung 27. Insbesondere kann die Dichtungseinrichtung 31 verhindern, dass das Fluid aus dem Druckraum 8 in den Schraubkanal 22 und durch die Zugangsöffnung 27 entweichen kann. Die Dichtungseinrichtung 31 sitzt in einer Nut auf der Schraube 28 und liegt dichtend an einer Anlagefläche 32 an, welche durch den Innenumfang des Kolbens 9 in dem zweiten Abschnitt 24 gebildet ist. Bei und/oder während des Vorwärtshubs des Kolbens 9 wird die Dichtungseinrichtung 31 entlang der Anlagefläche 32 bewegt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Betätigungsvorrichtung
- 2
- Geberzylinder
- 3
- Gehäuse
- 4
- Handhebel
- 5
- Ruhestellung
- 6
- Funktionsabschnitt
- 7
- Aufnahme
- 8
- Druckraum
- 9
- Kolben
- 10
- Hubrichtung
- 11
- Übertragungseinrichtung
- 12
- Spiralfeder
- 13
- Leitungsanschluss
- 14
- Sensorschalteinrichtung
- 15
- Magnet
- 16
- Auffangbehälter
- 17
- Deckel
- 18
- Dichtungsring
- 19
- Entlüftungskanal
- 20
- Befestigungseinrichtung
- 21
- Regulierungseinrichtung
- 22
- Schraubkanal
- 23
- erster Abschnitt
- 24
- zweiter Abschnitt
- 25
- Gewinde
- 26
- Kopplungsabschnitt
- 27
- Zugangsöffnung
- 28
- Schraube
- 29
- Endanschlag
- 30
- Gehäusewand
- 31
- Dichtungseinrichtung
- 32
- Anlagefläche