DE102022000482A1

DE102022000482A1 - Verfahren zum sicheren Aussteigen eines Insassen aus einem Fahrzeug

Info

Publication number: DE102022000482A1
Application number: DE102022000482.8A
Authority: DE
Inventors: Philipp Wörner
Original assignee: Mercedes Benz Group AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2022-02-08
Filing date: 2022-02-08
Publication date: 2022-06-15

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum sicheren Aussteigen eines Insassen (5) aus einem Fahrzeug (1). Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass- mittels zumindest einer Kamera (6) des Fahrzeuges (1) erfasste Bilddaten in einem Anzeigebereich zumindest einer im Fahrzeug (1) angeordneten Anzeigeeinheit (4) ausgegeben werden,- eine Ausstiegssituation in Bezug auf das Fahrzeug (1) anhand einer Überwachung einer Mehrzahl von Fahrzeugzuständen erfasst wird und- eine Möglichkeit zum sicheren Aussteigen des Insassen (5) aus dem Fahrzeug (1) anhand einer in dem Anzeigebereich der zumindest einen Anzeigeeinheit (4) angezeigten Grafik signalisiert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum sicheren Aussteigen eines Insassen aus einem Fahrzeug.
Aus der DE 20 2013 005 826 U1 ist eine Anordnung zum Erkennen des Aussteigens eines Insassen eines Fahrzeuges aus dem Fahrzeug bekannt. Die Anordnung zum Erkennen des Aussteigens eines Insassen eines Fahrzeuges, insbesondere eines Kraftfahrzeuges, aus dem Fahrzeug umfasst eine Sensoreinrichtung, die dafür eingerichtet ist, eine Beschleunigung des Fahrzeuges längs einer Richtung oder Beschleunigungen des Fahrzeuges längs mehrerer Richtungen zu erfassen und ein zeitabhängiges Signal, welches die Beschleunigung repräsentiert, oder mehrere zeitabhängige Signale, welche die Beschleunigungen repräsentieren, bereitzustellen. Weiterhin umfasst die Anordnung eine Auswerteeinrichtung, die dafür eingerichtet ist, das eine Signal oder die mehreren Signale in einer Weise auszuwerten, welche es ermöglicht, eine Aussage darüber zu generieren, ob das eine Signal eine Abfolge von Beschleunigungswerten beinhaltet, die für das Aussteigen des Insassen aus dem Fahrzeug charakteristisch ist oder ob die mehreren Signale jeweils eine Abfolge von Beschleunigungswerten beinhalten und diese Abfolgen in ihrer Kombination für das Aussteigen des Insassen aus dem Fahrzeug charakteristisch ist.
Darüber hinaus beschreibt die CN 112373389 A ein Türöffnungsfrühwarnverfahren und eine Türöffnungsfrühwarnvorrichtung. Dabei wird beurteilt, ob sich ein Insasse in einem Fahrzeug in einem Frühwarnbereich zum Verlassen des Fahrzeuges befindet oder nicht, wobei ermittelt wird, ob sich ein Objekt in Richtung eines Warnbereiches in Bezug auf das Fahrzeug bewegt. Wird ermittelt, dass sich der Insasse in dem Frühwarnbereich zum Verlassen des Fahrzeuges befindet und sich ein Objekt in Richtung des Fahrzeuges bewegt, so dass das Risiko besteht, dass der Insasse beim Verlassen des Fahrzeuges mit dem Objekt kollidiert, dann wird ein Frühwarnsignal erzeugt und ausgegeben, um den Insassen auf die bestehende Gefahr hinzuweisen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum sicheren Aussteigen eines Insassen aus einem Fahrzeug anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zum sicheren Aussteigen eines Insassen aus einem Fahrzeug sieht erfindungsgemäß vor, dass mittels zumindest einer Kamera des Fahrzeuges erfasste Bilddaten in einem Anzeigebereich zumindest einer im Fahrzeug angeordneten Anzeigeeinheit ausgegeben werden, eine Ausstiegssituation in Bezug auf das Fahrzeug anhand einer Überwachung einer Mehrzahl von Fahrzeugzuständen erfasst wird und eine Möglichkeit zum sicheren Aussteigen des Insassen aus dem Fahrzeug anhand einer in dem Anzeigebereich der zumindest einen Anzeigeeinheit angezeigten Grafik signalisiert wird.
Durch Anwendung des Verfahrens hat der Insasse die Möglichkeit, sich insbesondere bei eingeschränkter Sicht aufgrund von Fahrzeugkomponenten zu versichern, ob ein sicheres Aussteigen aus dem Fahrzeug, insbesondere ohne sich und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden, möglich ist.
Das Verfahren stellt eine proaktive Lösung zur Einschätzung der Ausstiegssituation dar, wobei das Verfahren aktiv zur Stressreduzierung und Erhöhung der Sicherheit führt. Die Verringerung von Stress in Bezug auf die Ausstiegssituation kann einen Komfort für den Insassen erheblich steigern.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:

1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Fahrzeuges.

Die einzige Figur zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Fahrzeuges 1. Im Detail zeigt die Figur eine Kopfstütze 2 eines Vordersitzes 3 mit in die Kopfstütze 2 integrierter Anzeigeeinheit 4, so dass ein hinter dem Vordersitz 3 im Fondbereich des Fahrzeuges 1 sitzender Insasse 5 während eines Fahrbetriebes einen Film schauen kann.
In vergleichsweise großen Fahrzeugen 1, Fahrzeugen 1 mit verhältnismäßig tief positionierten Fahrzeugsitzen sowie in Fahrzeugen 1 mit relativ breiter C-Säule ist eine Sicht des Insassen 5 nach hinten, d. h. in Richtung Heckbereich, eingeschränkt. Dieser Umstand stellt, insbesondere beim Aussteigen aus dem Fondbereich des Fahrzeuges 1, ein vergleichsweise großes Problem dar. Ist ein Sichtfeld des Insassen 5 aus den genannten Gründen derart eingeschränkt, dass ein sich dem Fahrzeug 1 heckseitig näherndes Objekt nicht rechtzeitig und ausreichend sichtbar ist, ist ein sicheres Aussteigen für den Insassen 5 kaum bis gar nicht möglich.
Im Allgemeinen ist ein Totwinkelassistent als Assistenzfunktion in einem Fahrzeug 1 bekannt. Hierbei wird ein Totwinkelbereich des Fahrzeuges 1 überwacht und bei einem erfassten, sich im Totwinkelbereich befindenden Objekt, wird ein Warnsignal, insbesondere ein optisches und akustisches Warnsignal, ausgegeben. Nachdem eine Zündung des Fahrzeuges 1 ausgeschaltet wurde, bleibt der Totwinkelassistent noch für eine vorgegebene Zeitdauer aktiv, so dass eine Ausstiegswarnfunktion realisiert ist. Dabei wird ein aussteigender Insasse 5 erst bei einem Ausstiegsversuch aus dem Fahrzeug 1 gewarnt, wobei eine Ausgabe des Warnsignals zu erhöhtem Stress für den aussteigenden Insassen 5 führen kann.
Im Folgenden ist ein Verfahren beschrieben, um dem Insassen 5 ein sicheres Aussteigen aus dem Fondbereich des Fahrzeuges 1 zu ermöglichen.
Das Fahrzeug 1 weist eine beispielhaft und stark vereinfacht dargestellte Kamera 6, insbesondere eine Rückfahrkamera, im Folgenden als Rückfahrkamera 6 bezeichnet, auf, die im Heckbereich des Fahrzeuges 1 angeordnet ist und deren Erfassungsbereich hinter das Fahrzeug 1 gerichtet ist. Eine Aktivierung der Rückfahrkamera 6 erfolgt insbesondere, wenn ein Fahrer des Fahrzeuges 1 einen Rückwärtsgang einlegt, wobei erfasste Bilddaten der Rückfahrkamera 6, insbesondere um einen Fahrer des Fahrzeuges 1 beim Rückwärtsfahren zu unterstützen, auf einer im vorderen Bereich des Fahrzeuges 1 angeordneten, nicht näher gezeigten weiteren Anzeigeeinheit ausgegeben werden.
Wie oben beschrieben, ist in die Kopfstütze 2 des Vordersitzes 3 die Anzeigeeinheit 4 integriert, mittels welcher erfasste Bilddaten der Rückfahrkamera 6 ausgegeben werden, um den Insassen 5 bei einer Ausstiegssituation zu unterstützen.
Zur Aktivierung der Rückfahrkamera 6, ohne dass der Rückwärtsgang eingelegt wird, so dass die erfassten Bilddaten zumindest mittels der dem Insassen 5 zugeordneten Anzeigeeinheit 4 ausgegeben werden, ist vorgesehen, eine Mehrzahl von Fahrzeugzuständen zu überwachen. Insbesondere werden als Fahrzeugzustände ein Zündungsstatus, ein Gurtschlossstatus, eine Sitzbelegung des Fahrzeuges 1 sowie ein Fahrmodus überwacht.
In einer möglichen Ausführung wird, wenn das Fahrzeug 1 anhält, eine Zündung des Fahrzeuges 1 ausgeschaltet, wenn ein im Fondbereich angeordnetes Gurtschloss 7 betätigt wird, um eine Gurtschlosszunge eines Sicherheitsgurtes 8 freizugeben und insbesondere, wenn zumindest ein Sitzplatz im Fondbereich des Fahrzeuges 1 von einem Insassen 5 belegt ist und dies entsprechend erfasst wird, die Ausgabe der mittels der Rückfahrkamera 6 erfassten Bilddaten in einem Anzeigebereich der Anzeigeeinheit 4 aktiviert. D. h., dass dem Insassen 5 ein Überblick verschafft wird, ob sich dem Fahrzeug 1 heckseitig ein Verkehrsteilnehmer nähert, welchem, sofern eine Fahrzeugtür 9 im Fondbereich des Fahrzeuges 1 geöffnet wird, eine Kollision mit dem aussteigenden Insassen 5 und/oder der Fahrzeugtür 9 droht. Durch die Überwachung der Fahrzeugzustände kann also eine kollisionsfreie Ausstiegssituation für den Insassen 5 mit vergleichsweise hoher Wahrscheinlichkeit erkannt werden.
Um dem Insassen 5 zu signalisieren, dass ein sicheres Aussteigen aus dem Fondbereich des Fahrzeuges 1 momentan möglich ist, kann alternativ oder zusätzlich zu den angezeigten Bilddaten der Rückfahrkamera 6 eine entsprechende Grafik, beispielsweise ein grünes Ausrufungszeichen, angezeigt werden.
Eine weitere mögliche Ausführung sieht vor, dass, sofern keine solche Anzeigeeinheit 4 für Insassen 5 im Fondbereich des Fahrzeuges 1 vorhanden ist, dem Insassen 5 mittels Aktivierung einer Ambientebeleuchtung des Fahrzeuges 1 signalisiert wird, dass der Insasse 5 ungehindert aus dem Fahrzeug 1 aussteigen kann. Beispielsweise kann die Ambientebeleuchtung hierzu zumindest im Fondbereich grünes Licht emittieren. Wird hingegen keine kollisionsfreie Ausstiegssituation für den Insassen 5 im Fondbereich erkannt, kann die Ambientebeleuchtung rotes Licht emittieren, um dem Insassen 5 zu signalisieren, dass dieser mit dem Öffnen der Fahrzeugtür 9 und dem Aussteigen warten soll.
Das Verfahren stellt eine proaktive Lösung in Bezug auf eine Ausstiegssituation für Insassen 5 aus dem Fondbereich des Fahrzeuges 1 dar, wobei der Insasse 5 hierbei vor dem Aussteigen eine Einschätzung zur Sicherheit bei einem Ausstieg aus dem Fahrzeug 1 erhält. Somit dient das Verfahren aktiv zur Stressminderung und Erhöhung der Sicherheit für Insassen 5 im Fondbereich, wodurch ein Komfort für den jeweiligen Insassen 5 erhöht werden kann.
Das Verfahren kann auch für ein sicheres Aussteigen eines Insassen 5 aus einem vorderen Bereich des Fahrzeuges 1 angewendet werden, wobei erfasste Bilddaten der Rückfahrkamera 6 und/oder einer anderen geeigneten Bilderfassungseinheit, beispielsweise einer seitlich angeordneten, und/oder einer Rundumkamera in einem Anzeigebereich einer nicht näher gezeigten, im vorderen Bereich des Fahrzeuges 1 angeordneten weiteren Anzeigeeinheit ausgegeben werden.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 202013005826 U1 [0002]
CN 112373389 A [0003]

Claims

Verfahren zum sicheren Aussteigen eines Insassen (5) aus einem Fahrzeug (1), dadurch gekennzeichnet, dass - mittels zumindest einer Kamera (6) des Fahrzeuges (1) erfasste Bilddaten in einem Anzeigebereich zumindest einer im Fahrzeug (1) angeordneten Anzeigeeinheit (4) ausgegeben werden, - eine Ausstiegssituation in Bezug auf das Fahrzeug (1) anhand einer Überwachung einer Mehrzahl von Fahrzeugzuständen erfasst wird und - eine Möglichkeit zum sicheren Aussteigen des Insassen (5) aus dem Fahrzeug (1) anhand einer in dem Anzeigebereich der zumindest einen Anzeigeeinheit (4) angezeigten Grafik signalisiert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Fahrzeugzustände ein Zündungsstatus, ein Gurtschlossstatus, eine Sitzbelegung des Fahrzeuges (1) und/oder ein Fahrmodus überwacht werden bzw. wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest bei einem sich dem Fahrzeug (1) heckseitig nähernden Objekt bei Betätigung eines Türgriffes zum Öffnen einer Fahrzeugtür (9) im Fondbereich ein Warnhinweis ausgegeben wird.