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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft Verfahren zum Erzeugen eines Druckdekors, Verfahren zum Bedrucken eines (insbesondere plattenförmigen) Werkstücks sowie ein System zum Bedrucken eines (insbesondere plattenförmigen) Werkstücks. Derartige Verfahren sowie ein derartiges System kommen insbesondere im Bereich der holzverarbeitenden Industrie zum Einsatz.
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Stand der Technik
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In der
DE 10 2020 101 308 A1 wird ein Verfahren zum Bedrucken wenigstens einer Schmalfläche eines Werkstücks beschrieben, das wenigstens bereichsweise mit einem Beschichtungsmaterial versehen ist. Dabei wird durch eine Sensoreinrichtung zumindest bereichsweise eine Oberflächeninformationen von wenigstens einer Werkstückfläche, die an die zu bedruckende Schmalfläche angrenzt, optisch erfasst, und die erfassten Oberflächeninformationen einer Drucksteuerung übermittelt. Die Drucksteuerung ermittelt in Abhängigkeit von den erfassten Oberflächeninformationen Druckinformationen zum Ansteuern einer Druckeinheit, wobei durch die Druckinformationen ein Druckvorgang angesteuert wird, durch den ein Schmalflächendekor an der wenigstens einen Schmalfläche gedruckt wird, welches an einen Dekorverlauf der optisch erfassten Werkstückfläche angepasst ist. Durch den aufeinander abgestimmten Dekorverlauf zwischen der Werkstückfläche und der Schmalfläche kann ein hochwertiger optischer Eindruck des Werkstücks erreicht werden.
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Obwohl sich das in der
DE 10 2020 101 308 A1 beschriebene Vorgehen bewährt hat, werden neue Ansätze gesucht, um abgestimmten, präzisen Dekorverlauf zwischen aneinander angrenzenden Flächen eines Werkstücks, insbesondere einer Breitfläche und einer Schmalfläche, zu erhalten.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem ein Bedrucken eines Werkstücks mit einem abgestimmten Dekorverlauf zwischen der Werkstückbreitfläche und der Schmalfläche des Werkstücks weiter vereinfacht werden kann. Ferner besteht ein Bedarf nach einem entsprechenden System.
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Anspruch 1 stellt ein Verfahren zum Erzeugen eines Druckdekors bereit. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen aufgeführt. Ferner betrifft die Erfindung ein System, mit der ein Werkstück mit einem abgestimmten Dekorverlauf zwischen der Werkstückfläche und der Schmalfläche hergestellt werden kann.
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Insbesondere wird ein Verfahren zum Erzeugen eines Druckdekors bereitgestellt, umfassend die Schritte: Ermitteln von Werkstückdimensionen, insbesondere einer Werkstückgeometrie, wobei die Werkstückdimensionen die Dimensionen zumindest einer Breitfläche und somit einer Schmalfläche des Werkstücks umfassen, und Erstellen eines Druckdekormotivs, wobei das Druckdekormotiv derart dimensioniert ist, dass sich das Druckdekormotiv über die Breitfläche und die Schmalfläche erstreckt.
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Somit wird das mittels des Verfahrens hergestellte Druckdekor bereits in der Druckvorstufe derart erstellt, dass dieses insbesondere in einer Datei eine vollständige Information der zu bedruckenden Flächen des Werkstücks umfasst. Dies betrifft insbesondere eine Breitfläche sowie eine Schmalfläche des Werkstücks. Bei einem späteren Einsatz der Datei im Rahmen eines Druckvorgangs können verschiedene Druckeinrichtungen auf die gleiche Datenbasis zurückgreifen, sodass das optische Erscheinungsbild der Breitfläche sowie der Schmalfläche aufeinander abgestimmt sind und ein nahtloser Übergang gewährleistet wird.
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Eine „Breitfläche“ ist dabei eine der Hauptflächen eines plattenförmigen Werkstücks, insbesondere die Ober- oder Unterseite des plattenförmigen Werkstücks. Die „Schmalfläche“ ist zwischen zwei Breitflächen angeordnet. Handelt es sich also beispielsweise um ein rechtwinkliges, plattenförmiges Werkstück, so umfasst dieses zwei Breitflächen sowie vier Schmalflächen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass sich das Druckdekormotiv über mehrere Schmalflächen und/oder mehrere Breitflächen erstreckt. Insbesondere kann es sich um vier Schmalflächen handeln. Für diesen Fall ist das Druckdekor für eine allseitige Bedruckung eines plattenförmigen Werkstücks vorgesehen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Druckdekormotiv ein Bild, insbesondere eine Holzmaserung, eine Steinmaserung oder ein graphisches Muster. Somit kann das optische Erscheinungsbild eines Werkstücks nach Anforderungen eines Kunden angepasst werden.
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Das Verfahren zum Erzeugen eines Druckdekors kann ferner den Schritt des Speicherns des Druckdekormotivs in einer Datei umfassen. Somit kann eine Steuereinrichtung einer Druckeinheit, beispielsweise eines Inkjet-Druckers, auf die Datei zurückgreifen, um die Breitfläche des Werkstücks zu bedrucken und eine weitere Druckeinheit, die zum Bedrucken einer Schmalfläche des Werkstücks vorgesehen ist, kann auf die gleiche Datei zurückgreifen. Somit kann ein nahtloser Übergang des Druckdekormotivs von einer Breitfläche zu einer Schmalfläche gewährleistet werden und der Druckvorgang wird anhand einer einzelnen Datei konsistent durchgeführt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Ermitteln von Werkstückdimensionen, insbesondere Werkstückgeometrie, ein Messen, insbesondere unter Einsatz eines Sensors, und/oder ein Einlesen von Informationen aus einer das Werkstück oder eines zur Bearbeitung des Werkstücks verwendeten Werkzeugs beschreibenden Datei. Ferner können Maschineninformationen zum Betrieb der Maschine berücksichtigt werden.
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Eine das Werkstück beschreibende Datei kann eine CAD-Datei sein, die Informationen zum Werkstück, wie den Werkstückdimensionen, enthält. Auch kann die Datei Informationen zu einem Anbringteil oder -element enthalten, beispielsweise eine Dicke und/oder Toleranz eines am Werkstück aufzubringenden/aufgebrachten Beschichtungsmaterials. Hierfür stehen Informationen zur Verfügung, die vom Hersteller des Beschichtungsmaterials bereitgestellt werden oder die selbst ermittelt werden.
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Eine das Werkzeug beschreibende Datei umfasst gemäß einer Ausführungsform ein CAD-Modell des Werkzeuges, mit dem ein Werkstück bearbeitet wird, und ggf. ferner simulierte Verschleißparameter. Anhand dieser Informationen kann ermittelt werden, welche Auswirkung die, insbesondere spanende, Bearbeitung des Werkstücks mit dem Werkzeug hat. Die Schritte des Ermittelns von Werkstückdimensionen und des Erstellens eines Druckdekormotivs können nach einem Einlegen eines Werkstücks in eine Maschine zum Bedrucken des Werkstücks durchgeführt werden. Somit kann das Verfahren äußerst flexibel implementiert und mit geringen potentiell fehlerhaften Einflüssen ausgeführt werden.
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Gemäß einer weiteren Zielrichtung der Erfindung wird ein Verfahren zum Bedrucken eines Werkstücks bereitgestellt, umfassend die Schritte: Laden einer Druckdekordatei in einer Steuereinrichtung einer Maschine zum Bedrucken von insbesondere plattenförmigen Werkstücken, wobei das Druckdekormotiv derart dimensioniert ist, dass sich das Druckdekormotiv über die Breitfläche und die Schmalfläche erstreckt, und Bedrucken der Breitfläche und der Schmalfläche des Werkstücks.
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Bei dem Werkstück kann es sich um ein Werkstück aus, zumindest abschnittsweise, Holz oder einem Holzwerkstoff handeln, wie beispielsweise eine Küchenarbeitsplatte, ein Möbelteil wie ein Einlagebrett oder eine Möbelfront, ein Fußbodenpaneel oder Ähnliches handeln.
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Die Druckdekordatei kann insbesondere mit dem zuvor beschrieben Verfahren zum Erzeugen eines Druckdekors bereitgestellt worden sein.
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Die Schmalfläche des Werkstücks kann ein streifenförmiges Beschichtungsmaterial umfassen. Dieses streifenförmige Beschichtungsmaterial kann aus einem Kunststoffmaterial ausgebildet sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein System zum Bedrucken eines plattenförmigen Werkstücks bereitgestellt. Einzelmerkmale des Systems können im Rahmen des zuvor beschriebenen Verfahrens zum Einsatz kommen.
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Das System umfasst: eine erste Druckeinrichtung, insbesondere Inkjet-Druckeinrichtung, zum Bedrucken einer Breitfläche eines Werkstücks, eine zweite Druckeinrichtung, insbesondere Inkjet-Druckeinrichtung, zum Bedrucken einer Schmalfläche eines Werkstücks, sowie eine Steuereinrichtung, die eingerichtet ist, eine Druckdekordatei zu verarbeiten und die erste Druckeinrichtung und die zweite Druckeinrichtung zu steuern, wobei die Druckdatei ein Druckdekormotiv umfasst, das derart dimensioniert ist, dass sich das Druckdekormotiv über die Breitfläche(n) und die Schmalfläche(n) eines Werkstücks erstreckt.
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Das System ist insbesondere eingerichtet, ein Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Aspekte durchzuführen. Ferner kann die Maschine im Rahmen des Verfahrens zum Einsatz kommen und/oder entsprechende Verfahrensschritte ausführen.
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Das System kann eine Fördereinrichtung umfassen, insbesondere ein Förderband, einen oder mehrere Förderriemen, oder eine Förderkette, um eine Relativbewegung zwischen dem Werkstück und den Druckeinrichtungen herbeizuführen. Eine solche Durchlaufmaschine ist insbesondere für die Fertigung hoher Stückzahlen vorteilhaft.
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Es ist bevorzugt, dass die Steuereinrichtung eingerichtet ist, ein Druckdekormotiv anzupassen und das Druckdekormotiv in der Druckdekordatei zu speichern. Somit kann kurzfristig auf sich ergebende Änderungen reagiert werden.
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Das System kann in einer Maschine oder in mehreren, ggf. mittels einer oder mehrerer Transporteinrichtungen verbundenen, Maschinen angeordnet sein.
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Die eine Maschine oder die mehreren Maschinen können für einen einfachen oder einen mehrfachen Durchlauf eines Werkstücks ausgestattet sein. Eine für einen mehrfachen Durchlauf ausgestattete Maschine ist mit einer Transporteinrichtung verbunden, mit der ein Werkstück von einem Auslauf der Maschine zu einem Einlauf der Maschine bewegt werden kann. Dabei kann das Werkstück gedreht werden, um beispielsweise andere Schmalseiten in Transportrichtung auszurichten oder eine Ausrichtung der Breitflächen (nach oben oder nach unten) zu ändern.
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Insbesondere ist es bevorzugt, dass die erste Druckeinrichtung und die zweite Druckeinrichtung in einer Maschine, insbesondere einer Durchlaufmaschine, angeordnet sind. Somit kann das Bedrucken des Werkstücks mit einer kompakten Anordnung durchgeführt werden.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform ist die erste Druckeinrichtung in einer ersten Maschine und die zweite Druckeinrichtung in einer zweiten Maschine angeordnet. Somit können der ersten und zweiten Maschine jeweilige Fähigkeiten zugewiesen werden. Die erste Maschine und die zweite Maschine können mit einer Transporteinrichtung zum Bewegen des Werkstücks in Verbindung stehen, sodass ein Werkstück von der ersten Maschine zur zweiten Maschine geführt werden kann. Die Anzahl der Maschinen ist dabei nicht beschränkt, sondern kann erweitert werden.
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Beim Bedrucken des Werkstücks kann die Steuereinrichtung auf die zuvor genannte Druckdekor-Datei zugreifen und die jeweilige Druckeinrichtung zum Bedrucken des Werkstücks steuern.
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Figurenliste
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- 1 ist eine Draufsicht einer graphischen Darstellung eines Druckdekor für ein plattenförmiges Werkstück.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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Gemäß einer Ausführungsform wird ein Verfahren zum Erzeugen eines Druckdekors bereitgestellt, wobei dieses Druckdekor in einer Datei zur weiteren Verarbeitung gespeichert wird. Die Datei wird in der Druckvorstufe erzeugt und nachfolgend für den Druckvorgang bereitgehalten.
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Zum Erzeugen der Datei werden zunächst Werkstückdimensionen, insbesondere Werkstückgeometrie, eines plattenförmigen Werkstücks ermittelt. Das Ermitteln der Werkstückdimensionen kann durch Messen eines konkreten Werkstücks (beispielsweise unter Einsatz eines Sensors oder mehrerer Sensoren) oder durch Einlesen von Werkstückinformationen aus einer das Werkstück beschreibenden Datei erfolgen. Auch ist es möglich, die Werkstückdimensionen auf Grundlage von Informationen zu ermitteln, welche Informationen ein Werkzeug betreffen, mit dem das Werkstück bearbeitet wird.
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Nachfolgend wird ein Bereich des Druckdekors 100 festgelegt, welcher Bereich sowohl die Breitflächen B1, B2, als auch die Schmalflächen S1-S4 umfasst.
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Im Bereich des Druckdekors 100 wird nunmehr ein Druckdekormotiv erstellt, beispielsweise eine Holzmaserung, eine Steinmaserung, ein graphisches Muster oder ein Bild (wie ein Foto oder eine Zeichnung), und dieses Druckdekormotiv wird in die Randdimensionen des Druckdekors 100 eingepasst. Da das Druckdekormotiv somit mehrere Flächen des Werkstücks umfasst, geht das Druckdekormotiv von einer der Flächen auf die andere der genannten Flächen über.
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Das Druckdekor 100 wird nachfolgend in einer Datei gespeichert, die zur weiteren Verarbeitung bereitgehalten werden kann. Insbesondere kann die Druckdekor-Datei in einem Verfahren zum Bedrucken eines Werkstücks eingesetzt werden. Hierzu wird die Druckdekordatei in eine Steuereinrichtung eines Systems zum Bedrucken von insbesondere plattenförmigen Werkstücken eingelesen und das Werkstück im Bereich der Breitfläche und der Schmalfläche bedruckt. Das System kann in einer Maschine oder in mehreren, ggf. mittels einer oder mehrerer Transporteinrichtungen verbundenen, Maschinen angeordnet sein.
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Im Rahmen der vorliegenden Ausführungsform ist das System umfassend eine erste und eine zweite Druckeinrichtung in einer Maschine vorgesehen, die mit einer Transporteinrichtung verbunden ist, mit welcher Transporteinrichtung ein Werkstück von einem Auslauf der Maschine zu einem Einlauf der Maschine bewegt werden kann.
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Eine solche Maschine ist bevorzugt als sogenannte Durchlauflaufmaschine ausgebildet, die ein Förderband, einen Förderriemen oder eine Förderkette zum Bewegen des Werkstücks umfasst. Während des Bewegens des Werkstücks greifen eine erste Inkjet-Druckeinrichtung zum Bedrucken einer Breitfläche eines Werkstücks und eine zweite Inkjet-Druckeinrichtung zum Bedrucken einer Schmalfläche eines Werkstücks auf die in der Steuereinrichtung bereitgestellte Datei zurück, um das Werkstück zu bedrucken.
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Beim Rückführen des Werkstücks von einem Auslauf der Maschine zu einem Einlauf der Maschine wird das Werkstück gedreht, sodass vormals quer zur Transportrichtung ausgerichtete Schmalflächen des Werkstücks nunmehr in Transportrichtung ausgerichtet sind und mit der zweiten Inkjet-Druckeinrichtung bedruckt werden können. Beim Bedrucken der Schmalflächen im zweiten Durchlauf greift die Steuereinrichtung auf die zuvor genannte Druckdekor-Datei zu und steuert die zweite Inkjet-Druckeinrichtung zum Bedrucken der Schmalflächen.
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Es ist für den Fachmann ersichtlich, dass einzelne, jeweils in verschiedenen Ausführungsformen beschriebene Merkmale auch in einer einzigen Ausführungsform umgesetzt werden können, sofern sie nicht strukturell inkompatibel sind. Gleichermaßen können verschiedene Merkmale, die im Rahmen einer einzelnen Ausführungsform beschrieben sind, auch in mehreren Ausführungsformen einzeln oder in jeder geeigneten Unterkombination vorgesehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102020101308 A1 [0002, 0003]