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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Entfernen eines Dübels aus einer Bohrung mithilfe einer Schraube.
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Unter einem Dübel wird vorliegend ein Schraubdübel verstanden.
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Unter einer Bohrung kann vorliegend eine Vertiefung, ein Loch oder ein Durchbruch in einem Material, z.B. einem Werkstück, verstanden werden, in welchem ein Dübel angeordnet sein kann. Die Bohrung ist bevorzugt rund.
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In der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2009 007 716 U1 ist eine Vorrichtung zum Herausziehen eines ersten Körpers aus einer Öffnung eines zweiten Körpers offenbart. Hierbei umfasst die Vorrichtung ein Werkzeug zum Einschrauben in den ersten Körper, die mit einer Gewindespindel mechanisch gekoppelt ist, deren Außengewinde mit einem in einer die Gewindespindel zumindest abschnittsweise umgebenden Hülse angeordneten Innengewinde zusammenwirkt, so dass bei Einleitung eines Drehmomentes in die Gewindespindel diese rotatorisch und translatorisch bewegt wird. Ferner ist zwischen dem Werkzeug und der Gewindespindel eine nur in eine Drehrichtung der Gewindespindel wirkende Mitnahmekupplung angeordnet, so dass das Werkzeug bei Drehung der Spindel in eine erste Drehrichtung ebenfalls rotatorisch und translatorisch bewegt wird und bei Drehung der Spindel in die entgegengesetzte Richtung lediglich translatorisch bewegt wird.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, den Stand der Technik zu verbessern. Insbesondere liegt eine Aufgabe der Erfindung darin, eine Vorrichtung oder ein Verfahren bereitzustellen, mit welcher oder mit welchem ein Dübel aus einer Bohrung möglichst einfach, insbesondere mit möglichst wenigen Arbeitsschritten, entfernt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Entfernen eines Dübels aus einer Bohrung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Unter einem „Fußelement“ wird vorliegend ein Element verstanden, welches dazu dient, die Vorrichtung zum Entfernen eines Dübels aus einer Bohrung auf einer Oberfläche eines Materials, in welchem die Bohrung angeordnet ist, anzuordnen.
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Unter einem „Rückhalteelement“ wird vorliegend ein Element verstanden, welches dazu dient, einen Schraubenkopf der Schraube, zurückzuhalten. Hierbei wird unter dem „Zurückhalten“ verstanden, dass eine Bewegung der Schraube entlang der Längsachse der Schraube verhindert wird. Eine Schraube weist einen Schraubenkopf sowie einen Schraubenkörper auf. Der Schraubenkörper weist in der Regel einen Teil ohne Gewinde sowie einen Teil mit Gewinde auf. Der Teil ohne Gewinde wird Schraubenschaft genannt; der Teil mit Gewinde wird Schraubengewinde genannt. Mitunter wird der Schraubenkörper auch Gewindestange genannt.
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Das Rückhalteelement weist ein Loch auf, durch das der Schraubenkörper hindurch passt. Das Rückhalteelement ist ferner so geformt, dass der Schraubenkopf von dem Rückhalteelement zurückgehalten werden kann.
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Wenn der Schraubenkopf durch das Rückhalteelement zurückgehalten wird, so bewirkt ein weiteres Drehen bzw. Schrauben des Schraubenkopfes, dass der Dübel aus der Bohrung heraus transportiert wird. Dies setzt voraus, dass zumindest ein Teil des Schraubengewindes sich im Inneren des Dübels befindet. Dies setzt ferner voraus, dass der Dübel nicht zu locker in der Bohrung sitzt.
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Ein Kerngedanke der Erfindung besteht somit darin, dass ein Schraubenkörper einer Schraube durch eine Öffnung eines Rückhalteelements der Vorrichtung zum Entfernen eines Dübels aus einer Bohrung hindurch in einen Dübel geschraubt wird bis der Schraubenkopf der Schraube vom Rückhalteelement der Vorrichtung zurückgehalten wird, wodurch die Schraube sich entlang ihrer Längsachse nicht mehr bewegen, jedoch weiterhin drehen kann, wodurch wiederum der Dübel weiter aus der Bohrung entfernt wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bohrung in einer Wand oder in einem Brett angeordnet. Das Material des Werkstücks, in welchem sich die Bohrung befindet, kann jedes Material sein, in dem eine Schraube angeordnet sein kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Rückhalteelement von der Bohrung weiter entfernt als das Fußelement. Dies bedeutet, dass das Fußelement, welches auf dem Material, in dem die Bohrung angeordnet ist, steht, näher an der Bohrung ist als das Rückhalteelement.
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Gemäß noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Vorrichtung mindestens eines der nachfolgenden Materialien auf oder besteht aus diesem oder diesen: Polyethylen (PE).
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Bevorzugt ist das Rückhalteelement zusammen mit dem Fußelement einstückig ausgeführt. Hierdurch wird vorteilhafterweise eine hohe Stabilität der Vorrichtung erzielt. Eine solche einstückige Vorrichtung kann z.B. mithilfe eines 3D-Druckers hergestellt werden.
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Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform weist die Vorrichtung einen länglichen hohlen Grundkörper auf, dessen Längsachse bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Vorrichtung parallel zur Längsachse der Bohrung verläuft, und der bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Vorrichtung an der zur Bohrung zeigenden Seite geöffnet ist.
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Bevorzugt ist der Grundkörper hohlkolbenförmig. Es ist ferner bevorzugt, dass der Grundkörper rotationssymmetrisch ist. Hierdurch wird vorteilhafterweise eine hohe Stabilität der Vorrichtung erzielt.
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Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform weist die Vorrichtung ferner mindestens ein Widerhalteelement auf, welches dem Verhindern einer Rotation des Dübels beim Herausziehen des Dübels aus der Bohrung, falls der Dübel um eine vorgegebene Länge aus der Bohrung entfernt ist, und/oder dem Entfernen des Dübels aus der Vorrichtung dient. Das mindestens eine Widerhalteelement ist demnach dergestalt, dass, falls der Dübel um eine vorgegebene Länge aus der Bohrung entfernt ist, eine Rotation des Dübels verhindert wird , sodass das weitere Herausziehen des Dübels durch die Schraube möglich ist und der Dübel nicht in der Bohrung durchdreht. Durch die wieder Halteelemente kann auch ein weiteres heraustreten verhindert werden. Falls eine Rotation des Dübels verhindert wird, so erkennt ein Nutzer der Vorrichtung, dass das Verfahren des Entfernens des Dübels beendet ist. In diesem Fall kann ein weiteres Herausschrauben beendet werden und der Dübel entfernt werden. Falls eine weitere Entfernung des Dübels verhindert wird, so erkennt ein Nutzer, dass der Dübel so weit wie geplant aus der Bohrung entfernt wurde, so dass das weitere Herausschrauben des Dübels beendet und der Dübel entfernt werden kann. Dieses Merkmal erzielt vorteilhafterweise, dass zum einen ein Ende des Verfahrens des Entfernens des Dübels erkannt werden kann und zum anderen, dass eine Beschädigung der Vorrichtung beim Entfernen des Dübels verhindert werden kann. Ebenso wird durch die Widerhalteelemente der Dübel auch festgehalten, wenn durch das Drehen der Schraube in der Gegenrichtung der Dübel aus der Vorrichtung entfernt werden soll.
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Betrifft vor allem auch das Herausschrauben des Dübels aus der Vorrichtung nach Entfernung aus der Wand.
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Bevorzugt ist das zumindest eine Widerhalteelement an einer Innenseite des Grundkörpers angeordnet. Es ist weiter bevorzugt, dass das zumindest eine Widerhalteelement an der Verbindungsstelle zum Grundkörper senkrecht zu diesem ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das zumindest eine Widerhalteelement eine Platte auf. Es ist weiter bevorzugt, dass das zumindest eine Widerhalteelement schneidenförmig oder klingenförmig ist oder zumindest einen schneidenförmigen oder klingenförmigen Bereich aufweist. Es ist noch weiter bevorzugt, dass die Platte eine gerade Außenseite aufweist. Hierbei weist die Außenseite zu einer mittig längs durch die Vorrichtung verlaufende Symmetrieachse hin.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform nimmt eine Entfernung eines vom Grundkörper maximal entfernten Punktes des zumindest einen Widerhalteelements entlang der linienförmigen Verbindungsstelle des zumindest einen Widerhalteelements zum Grundkörper, insbesondere entlang einer Richtung vom Fußelement zum Rückhalteelement, stetig zu. Insbesondere ist diese Zunahme linear. Hierbei kann der vom Grundkörper maximal entfernte Punkt auf der geraden Außenseite der Platte liegen.
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In einem weiteren Aspekt wird die Erfindung durch ein Verfahren zum Entfernen eines Dübels aus einer Bohrung mithilfe der oben beschriebenen Vorrichtung gelöst. Das Verfahren weist folgende Schritte auf: Anordnen eines Fußelementes der Vorrichtung auf einer Oberfläche eines Materials, in welchem die Bohrung angeordnet ist; Einführen einer Schraube durch ein Rückhalteelement der Vorrichtung; Einschrauben der Schraube in ein Ende des Dübels bis ein Schraubenkopf der Schraube vom Rückhalteelement der Vorrichtung zurück gehalten wird; und weiteres Schrauben der zurückgehaltenen Schraube bis der Dübel zumindest teilweise aus der Bohrung entfernt ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- 1 zeigt eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zum Entfernen eines Dübels aus einer Bohrung mithilfe einer Schraube in einer Schnittansicht; und
- 2 und 3 zeigen jeweils eine zweite Ausführungsform einer Vorrichtung zum Entfernen eines Dübels aus einer Bohrung mithilfe einer Schraube in einer Schnittansicht und einer 3-dimensionalen Ansicht.
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1 zeigt die Vorrichtung 100 zum Entfernen eines Dübels 110 aus einer in einem Material 140 angeordneten Bohrung 120 mithilfe einer Schraube 160. Die Ansicht der 1 zeigt neben der Vorrichtung 100 die Schraube 160, den Dübel 110 sowie die in dem Material 140 angeordneten Bohrung 120. Die Ansicht zeigt vorliegend die Situation, in der die Schraube 160 an ihrem Schraubenkopf 162 von einem Rückhalteelement 150 der Vorrichtung 100 zurückgehalten wird.
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Ein Verfahren zum Entfernen des Dübels 110 aus der Bohrung 120 mithilfe der Vorrichtung 100 wird wie folgt durchgeführt. In einem ersten Schritt wird ein Fußelement 130 der Vorrichtung 100 auf einer Oberfläche 142 des Materials 140, in welchem sich die Bohrung 120 befindet, angeordnet, insbesondere aufgesetzt. In 1 ist zu sehen, dass das Fußelement 130 auf der Oberfläche des Materials 140 aufgesetzt ist.
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In einem zweiten Schritt wird die Schraube 160, insbesondere mit einem Schraubenkörper 164, durch das Rückhalteelement 150 der Vorrichtung 100 geführt. Hierzu kann im Zentrum des Rückhalteelements 150 eine insbesondere runde Bohrung angebracht sein. In 1 ist ebenfalls zu sehen, dass der Schraubenkörper 164 bereits durch das Rückhalteelement 150 hindurch eingeführt wurde. Dies erfolgt bevorzugt entlang einer Längsachse 122 der Bohrung 120, welche mit zentralen Längsachsen der Vorrichtung 100 und des Dübels 110 übereinstimmt.
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In einem dritten Schritt wird die Schraube 160 in ein Ende des Dübels 110 eingeschraubt bis der Schraubenkopf 162 der Schraube 160 vom Rückhalteelement 150 der Vorrichtung 100 zurückgehalten wird. Dies ist vorliegend dann der Fall, wenn der Schraubenkopf 162 am äußeren Ende des Rückhalteelements 150 zum Aufliegen kommt. Diese Situation, d. h. die Situation nach dem dritten Schritt des Verfahrens, ist in 1 dargestellt. In dieser Situation befindet sich der Dübel 110 in seiner ursprünglichen Position der Bohrung 120, wobei der Dübel 110 noch nicht aus der Bohrung 120 entfernt wurde.
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Im darauffolgenden vierten Schritt des Verfahrens wird die nunmehr vom Rückhalteelement 150 zurückgehaltene Schraube 160 so lange weiter geschraubt bzw. gedreht bis der Dübel 110 zumindest teilweise aus der Bohrung 120 entfernt ist. Hierbei wird unter dem Begriff „zumindest teilweise aus der Bohrung 120 entfernt ist“ verstanden, dass der Dübel 110 von seiner ursprünglichen Position um eine nicht verschwindende Entfernung aus der Bohrung 120 entfernt wurde. Diese Situation ist in den Figuren nicht dargestellt, sie unterscheidet sich von 1 jedoch lediglich dadurch, dass der Dübel 110 in der Darstellung der 1 weiter links dargestellt würde, sodass sich ein Teil des Dübels 110 zwischen der Oberfläche 142 des Materials 140 und dem Rückhalteelement 150 der Vorrichtung 100 befindet. Der andere Teil des Dübels 110 könnte sich in diesem Fall weiterhin in der Bohrung 120 befinden.
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2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung 100, welche sich von der in 1 dargestellten ersten Ausführungsform dadurch unterscheidet, dass die Vorrichtung 100 zusätzlich zwei Widerhalteelemente 170 aufweist. In 3 ist diese zweite Ausführungsform in einer 3-dimensionalen Darstellung zu sehen, bei der die Anordnung eines der beiden Widerhalteelementen 170 gut erkennbar ist. Die Darstellung der 2 unterscheidet sich von der Darstellung der 1 weiterhin dadurch, dass hier die Situation dargestellt ist, in welcher der Dübel 110 bereits vollständig aus der Bohrung 120 entfernt ist. In dieser Situation stößt ein äußeres, d. h. von der Bohrung wegzeigendes, Ende des Dübels 110 an die beiden Widerhalteelemente 170, sodass ein weiteres Entfernen des Dübels 110 von der Bohrung 120 weg nicht möglich ist. In dieser Situation ist das Verfahren beendet und der Dübel 110 kann von der Schraube 160 entfernt werden.
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Wenn der Dübel 110 um eine vorgegebene Länge aus der Bohrung 120 entfernt ist, so verhindern die Widerhalteelemente 170 eine Rotation des Dübels 110 und ermöglicht damit das weitere herausziehen, da die Schraube 160 mit ihrem Gewinde sich weiter in den Dübel 110 hineinschrauben kann.. nach dem Entfernen des Dübels 110 kann durch Drehen der Schraube 160 in die Gegenrichtung der Dübel 110 aus der Vorrichtung entfernt werden.
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Die Widerhalteelemente 170 sind an der Innenseite des Grundkörpers 102 angeordnet. Jedes Widerhalteelement 170 weist eine senkrecht zum Grundkörper 102 stehende Platte auf, welche jeweils klingenförmig oder schneidenförmig sind. Die Platte eines jeden Widerhalteelements 170 weist eine gerade Außenseite auf, wobei die Außenseite zur Längsachse 122 hinweist. Der Abstand dieser Außenseite des Widerhalteelements 170 nimmt vom Fußelement 130 kommend und zum Rückhalteelement 150 gehend entlang der linienförmigen Verbindungsstelle stetig zu. Die beiden Widerhalteelemente 170 stehen sich im Inneren des Grundkörpers 102 direkt gegenüber, d. h. in einem Abstand von 180°. Die beiden Widerhalteelemente 170 sind symmetrisch zu einer Mittelebene durch den Grundkörper 102.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009007716 U1 [0004]