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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rundstrickmaschine mit Auswahleinrichtungen zur Jacquardsteuerung an den Stricksystemen.
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In Rundstrickmaschinen mit Jacquardsteuerung kann die Führung der in einem rotierenden Zylinder angeordneten maschenbildenden Nadeln an den Stricksystemen individuell gesteuert werden. Insbesondere können die Nadeln dabei an jedem solchen Stricksystem je nach Strickmuster in Rundlaufstellung verbleiben oder in Fang- oder Strickposition gebracht werden.
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Die Aufwärtsbewegung der Nadeln in Fang- oder Strickposition wird dadurch bewerkstelligt, dass im Nadelzylinder jeweils unter den Nadeln angeordnete Nadelstößer in einer entsprechenden Schlossplatte geführt werden und diese die Nadeln von unten in die Fangposition und gegebenenfalls weiter in die Strickposition schieben. Unter den Nadelstößern wiederum sind in einem unteren Zylinder die sogenannten Musterschwingen angeordnet, die die Nadelstößer in radialer Richtung des Zylinders fixieren. Gesteuert von einem Auswahlsystem mit piezoelektrischen Auswahlschiebern lassen sich die Musterschwingen in radialer Richtung ein- und ausschwenken. Diese Schwenkbewegung wird an die Nadelstößer weitergegeben, wodurch sie aus der Führung in der Schlossplatte ausgeschwenkt werden können. Je nach Zeitpunkt bzw. Position der Schwenkbewegung werden die Nadelstößer und mit ihnen die Nadeln darüber dann gar nicht (Rundlauf) oder nur bis in die Fangposition ausgetrieben. Ohne die entsprechende Schwenkbewegung der Musterschwinge verbleibt der jeweilige Nadelstößer in seiner Führung und wird zusammen mit der Nadel darüber bis in die Strickposition ausgetrieben. Mittels gezielter Steuerung der Schwenkbewegungen der Musterschwingen und damit des Austriebs der Nadelstößer und der Nadeln darüber wird letztlich die Jacquardtechnik in der Rundstrickmasche umgesetzt.
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Ein solcher Aufbau erfordert herkömmlicherweise zwei Zylinder und zwei Schlossplatten, wobei die Schlossplatten zur Aufnahme von Zylinderschlössern und deren Zylinderschlossteilen vorgesehen sind, sowie die Zusammenwirkung dreier Arten von Strickwerkzeugen: Nadeln, Nadelstößer und Musterschwingen. Die Vielzahl der benötigten Bauteile schlägt sich in den Herstellungskosten, der Fehleranfälligkeit und der Größe, insbesondere der Höhe, des Maschinenkopfes der Rundstrickmaschine nieder.
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Ein vereinfachter Aufbau mit weniger Bauteilen bei einer verringerten Maschinenkopfhöhe ist daher wünschenswert; denn er kann für die entsprechende Rundstrickmaschine eine Senkung der Herstellungskosten ermöglichen, typische Betriebsausfälle nicht mehr benötigter Bauteile ausschließen und die Gesamthöhe des Maschinenkopfes verringern (beispielsweise kann mit nur einem Zylinder die Zylinderbauhöhe gegenüber einem Aufbau mit zwei Zylindern um 35% verringert werden).
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Diese Aufgabe löst die vorliegende Erfindung durch den in Patentanspruch 1 definierten Aufbau einer neuartigen Rundstrickmaschine. Weitere vorteilhafte Merkmale sind in den abhängigen Patentansprüchen ausgeführt.
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Die erfindungsgemäße Rundstrickmaschine weist einen um eine vertikale Rotationsachse rotierenden Nadelzylinder mit mehreren vertikal ausgerichteten Nadeln auf der Umfangsseite des Nadelzylinders auf, die vertikal nach oben ausgetrieben werden und die zugeführten Fäden an den Stricksystemen verarbeiten. Den Stricksystemen sind Auswahlvorrichtungen zum Steuern des Austriebs der Nadeln zugeordnet, mit denen sich jeweils der Austrieb aus einer Rundlaufposition in eine Strickposition, gegebenenfalls auch in eine Fangposition dazwischen, steuern lässt.
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Unter jeder Nadel ist eine vertikal ausgerichtete Musterschwinge vorgesehen, die nicht nur in radialer Richtung des Nadelzylinders ein- und ausgeschwenkt sondern zusätzlich vertikal nach oben ausgetrieben werden kann, um dabei mit ihrem oberen Ende die Nadel an deren unterem Ende nach oben in die Strick- oder Fangposition zu schieben. Zu ihrer Bewegungssteuerung weisen die Musterschwingen jeweils unterhalb ihres oberen Endes einen in radialer nach au-ßen ragenden Austriebsfuß, unterhalb des Austriebsfußes (gegebenenfalls auch oberhalb davon) einen nach außen ragenden Musterfuß sowie unterhalb des Austriebsfußes und des Musterfußes einen Schwenkpunkt auf, um den herum ihr oberes Ende in radialer Richtung nach innen und nach außen geschwenkt werden kann. Die Austriebsfüße der vorbeirotierenden Musterschwingen werden in einem Schlossteil, dem Austriebsteil, so geführt, dass die Musterschwingen und damit die entsprechenden Nadeln über ihnen an jedem Stricksystem aus einer Rundlaufposition heraus nach oben entweder direkt in eine Strickposition oder aber zunächst in eine Fangposition und dann gegebenenfalls weiter in die Strickposition ausgetrieben werden.
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Die Auswahlvorrichtungen sind den vorbeirotierenden Musterschwingen in radialer Richtung nach außen gegenüberliegend angeordnet und weisen jeweils mindestens einen ersten Auswahlschieber auf. Dieser kann in eine erste und eine zweite Stellung gebracht werden und ist so positioniert, dass er in der zweiten Stellung bewirkt, dass der Musterfuß einer in Rundlaufposition vorbeirotierenden Musterschwinge nach innen ausgelenkt wird, die Musterschwinge dadurch nach innen eingeschwenkt wird und der Austriebsfuß der Musterschwinge aus der Führung des Austriebsteils im Schlosskanal herausgeschwenkt wird. Die vorbeirotierende Musterschwinge und die entsprechende Nadel über ihr verbleiben somit in Rundlaufposition.
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Befindet sich der erste Auswahlschieber hingegen in der ersten Stellung, verbleibt der Austriebsfuß in der Führung des Austriebsteils, so dass die vorbeirotierende Musterschwinge zusammen mit der Nadel darüber in die Strickposition (bzw. in die Fangposition) ausgetrieben wird. Nach dem Passieren des Stricksystems, wird die Musterschwinge entweder durch die Führung des Austriebsfußes im Schlossteil oder durch die Führung eines separaten Rückholfußes an der Musterschwinge in einem weiteren Schlossteil wieder in die Rundlaufposition zurückgeführt.
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Wenn die Auswahlvorrichtungen einen weiteren Auswahlschieber, einen zweiten Auswahlschieber, aufweisen, ist es möglich, die Nadeln an jedem Stricksystem wahlweise in Rundlaufposition, Fangposition und Strickposition zu stellen.
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Aus der Zweiwegeauswahl zwischen Rundlaufposition und Strickposition wird eine Dreiwegeauswahl, bei der der erste Auswahlschieber in seiner ersten Stellung den Austrieb der Musterschwinge aus der Rundlaufposition in die Fangposition und in seiner zweiten Stellung den Verbleib der Musterschwinge in der Rundlaufposition bewirkt. Der zweite Auswahlschieber ist so positioniert, dass er in der zweiten Stellung bewirkt, dass der Musterfuß einer in Fangposition vorbeirotierenden Musterschwinge nach innen ausgelenkt wird, die Musterschwinge dadurch nach innen geschwenkt wird und der Austriebsfuß der Musterschwinge aus der Führung des Austriebsteils herausgeschwenkt wird, wodurch die vorbeirotierende Musterschwinge und die Nadel darüber in Fangposition verbleiben. In der ersten Stellung wird die vorbeirotierende Musterschwinge nicht nach innen geschwenkt, wodurch der Musterfuß in der Führung des Austriebteils bleibt und die Musterschwinge mitsamt Nadel weiter in die Strickposition ausgetrieben wird. Somit passiert die vorbeirotierende Musterschwinge zunächst den ersten und dann den zweiten Auswahlschieber, d.h., der erste Auswahlschieber ist an der Auswahlvorrichtung jeweils in Rotationsrichtung der Musterschwingen vor dem zweiten Auswahlschieber angeordnet. In vertikaler Richtung ist der erste Auswahlschieber unterhalb des zweiten Auswahlschiebers in einem Abstand angeordnet, der dem vertikalen Abstand zwischen Rundlauf- und Fangposition entspricht.
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Bei der Zweiwegeauswahl können die Auswahlvorrichtungen mehr als einen ersten Auswahlschieber, zum Beispiel eine Anzahl von n ersten Auswahlschiebern, und bei der Dreiwegeauswahl jeweils n erste und n zweite Auswahlschieber aufweisen. Die n ersten Auswahlschieber ebenso wie gegebenenfalls die n zweiten Auswahlschieber sind dann vertikal untereinander angeordnet und können ebenfalls jeweils in die erste und die zweite Stellung betätigt werden. Ihnen entsprechen die Musterfüße von n aufeinanderfolgenden Musterschwingen, wobei jede dieser Musterschwingen nur einen Musterfuß auf der Höhe eines ihr entsprechenden ersten Auswahlschiebers aufweist, so dass die Musterfüße der n aufeinanderfolgender Musterschwingen vertikal mit Abständen zueinander versetzt sind, die den Abständen zwischen den n ersten Auswahlschiebern an den Auswahlvorrichtungen entsprechen. Im Falle der Dreiwegeauswahl ist die vertikale Gruppe der zweiten Musterschieber gegenüber der Gruppe der ersten Musterschieber vertikal nach oben in einem Abstand versetzt, der wieder dem vertikalen Abstand zwischen Rundlauf- und Fangposition entspricht.
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Es ist auch denkbar, dass jede Musterschwinge zwei Musterfüße aufweist, nämlich jeweils einen für das Zusammenspiel mit dem entsprechenden ersten und dem entsprechenden zweiten Auswahlschieber. Der vertikale Abstand der beiden Musterfüße an der Musterschwinge muss dann mit dem vertikalen Abstand der entsprechenden ersten bzw. zweiten Auswahlschieber so abgestimmt sein, dass der erste Musterfuß den ersten Auswahlschieber auf gleicher Höhe passiert, wenn die Musterschwinge in Rundlaufposition ist, während sich der zweite Musterfuß und der zweite Auswahlschieber, um zusammenwirken zu können, in Fangposition der Musterschwinge auf gleicher Höhe zu befinden haben.
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Zum Zurückschwenken der Musterfüße (bzw. der Rückholfüße) von ausgetriebenen und nicht ausgetriebenen Musterschwingen in eine Ausgangsposition kann um den Nadelzylinder herum an jedem Stricksystem den unteren Enden der vorbeirotierenden Musterschwingen in radialer Richtung nach außen gegenüberliegend ein Schwenkkurvenelement vorgesehen sein, das auf seiner nach innen weisenden Seitenfläche einen gekrümmten Abschnitt, die sogenannte Schwenkkurve, aufweist und so positioniert ist, dass der gekrümmte Abschnitt auf das untere Ende einer vorbeilaufenden ausgeschwenkten Musterschwinge unterhalb des Schwenkpunktes drückt und es nach innen schwenkt, wodurch der Austriebsfuß um einen Schwenkpunkt herum wieder nach außen in die Führung des Austriebsteils (bzw. der Rückholfuß wieder in das entsprechende Schlossteil) eingeschwenkt wird.
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Alternativ können die Musterschwingen auf ihrer Innenseite jeweils ein Federelement aufweisen, dass im nach innen geschwenkten Zustand der jeweiligen Musterschwinge mit einer Außenwand des Nadelzylinders in Berührung steht, die Musterschwinge damit nach innen vorspannt und diese nach dem Vorbeilaufen an dem in der zweiten Stellung befindlichen ersten Auswahlschieber (oder dem in der zweiten Stellung befindlichen zweiten Auswahlschieber) eines Stricksystems wieder zurückschwenkt, wodurch der Austriebsfuß bzw. der Rückholfuß wieder nach außen in die Führung des entsprechenden Austriebs- oder Schlossteils eingeschwenkt werden.
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Im Vergleich zur Rolle der radial ein- und ausschwenkenden Musterschwingen in herkömmlichen Maschinen führen die Musterschwingen in der vorliegenden Erfindung eine zusätzliche vertikale Bewegung aus, die im Wesentlichen dem Austrieb von Rundlauf auf Fang und dem Austrieb von Fang auf Stricken entspricht. Auf den Einsatz von Nadelstößern kann verzichtet werden, da der Austrieb unmittelbar von den Musterschwingen auf die Nadeln weitergegeben wird. In der Folge kann durch die direkte Interaktion zwischen Musterschwingen und Nadeln die Maschinenkopfhöhe reduziert werden. Eine geringere notwendige Maschinenkopfhöhe kann dafür genutzt werden, die Rundstrickmaschine ohne eine separate Schlossplatte und/oder einen zweiten Zylinder umzusetzen. Grundsätzlich kann die vorliegende Erfindung in jeder Rundstrickmaschine mit Jacquardtechnik zur Anwendung kommen.
- 1 zeigt eine kombinierte Ansicht der Schlossteile und Auswahleinrichtung gesehen in einer Draufsicht in radialer Richtung nach außen und einer Musterschwinge und zugehöriger Zylindernadel in einer seitlichen Ansicht nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- 2(a) bis 2(f) zeigen eine Reihe seitlicher Ansichten für die verschiedenen Phasen des Strickvorgangs an einem Stricksystem der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine.
- 3 zeigt das Schwenkkurvenelement in einer perspektivischen Ansicht.
- 4 zeigt eine Musterschwinge der erfindungsgemäßen Musterschwinge nach dem Ausführungsbeispiel.
- 5 zeigt eine Musterschwinge einer Variante der vorliegenden Erfindung in einer seitlichen Ansicht.
- 6 zeigt seitliche Ansichten von acht aufeinanderfolgenden Musterschwingen mit an unterschiedlichen Höhen positionierten Musterfüßen.
- 7 zeigt eine perspektivische Ansicht der Auswahlvorrichtung der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine.
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Auf der rechten Seite der 1 ist eine Musterschwinge 1 mit der entsprechenden Nadel 2 darüber in einer seitlichen Ansicht dargestellt, d.h., die linke Seite der Darstellung weist in radialer Richtung des Nadelzylinders nach außen und die rechte radial nach innen. Eine größere Ansicht der Musterschwinge ist im Übrigen auch in 4 dargestellt. Auf der linken Seite der 1 sind zwei Stricksysteme, bestehend aus den beiden Untersegmenten 3 und den beiden Obersegmenten 4, sowie die an den Untersegmenten 3 befestigten Auswahleinrichtungen 5 in einer Draufsicht dargestellt. In dieser Draufsicht zeigt die Rotationsrichtung des Nadelzylinders nach links, und die radial nach außen weisende Richtung durchdringt die Papierebene senkrecht von oben.
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Die Nadel 2 liegt dabei an ihrem Nadelende 24 auf dem Rückholfuß 11 der Musterschwinge 1 auf, so dass sie beim Austrieb der Musterschwinge 1 in ihre entsprechenden Austriebsstellungen zur Maschenbildung geschoben wird. Nach dem Austrieb an einem Stricksystem wird die Nadel 2 durch die Führung des Nadelrückholfußes 23 im oberen Schlossteil 41 des oberen Schlosssegments 4 wieder nach unten abgezogen.
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Die Musterschwinge 1 wird durch die Führung des Austriebsfußes 12 im Austriebsschlossteil 31 am Untersegment 3 nach oben ausgetrieben. Im Profil des Führungskanals des Austriebsschlossteils 31 lassen sich die beiden Anstiege zum Austrieb aus der Rundlaufposition in die Fangposition und aus der Fangposition in die Strickposition in Rotationsrichtung des Nadelzylinders gut erkennen. Dabei bildet das Austriebsschlossteil 31 keinen geschlossenen Kanal zur Zwangsführung des Austriebsfußes 12 aus, sondern führt den Austriebsfuß 12 nur in seiner Austriebsbewegung nach oben, nicht aber in der Abzugsbewegung nach unten.
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Mit der Musterschwinge 1 zusammen wird auch die Nadel 2 über ihr in die entsprechende Austriebsposition geschoben. Der Abzug der Musterschwinge 1 geschieht dann durch die Führung des Rückholfußes 11 im unteren Schlossteil 42 des Obersegments 4. Der Rückholfuß 11 ist hier am oberen Ende der Musterschwinge 1 ausgebildet und bildet gleichzeitig den Schiebekontakt zum unteren Nadelende 24 der Nadel 2; denkbar ist aber auch, den Rückholfuß 11 weiter unten an der Musterschwinge 1 vorzusehen und für den Schiebekontakt zur Nadel 2 ein eigenes Schiebeelement am oberen Ende der Musterschwinge 1 vorzusehen.
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Wie auch in 4 zu sehen ist, weist die Musterschwinge 1 weiterhin mindestens einen Musterfuß 13 auf. Dieser interagiert mit den ersten und zweiten Auswahlschiebern 51, 52 der Auswahleinrichtung 5 des entsprechenden Stricksystems. In diesem Ausführungsbeispiel weist jede Auswahleinrichtung 5, wie in 7 dargestellt, eine vertikale Reihe von acht ersten Auswahlschiebern 51 und eine vertikale Reihe von acht zweiten Auswahlschiebern 52 auf. Für jede Musterschwinge 1 sind dabei jeweils genau einer der ersten Auswahlschieber 51 und genau einer der zweiten Auswahlschieber 52 zuständig. An der in der 4 abgebildeten Musterschwinge 1 ist der Musterfuß 13 beispielsweise so positioniert, dass jeweils der fünfte erste und der fünfte zweite Auswahlschieber 51, 52 von unten zuständig sind. In der 6 ist eine Abfolge von acht Musterschwingen 1 abgebildet, deren Musterfüße 13 an unterschiedlichen Höhen angeordnet sind, so dass sie jeweils mit einem entsprechenden der acht ersten Auswahlschieber 51 und einem entsprechenden der zweiten acht Auswahlschieber 52 zusammenwirken können (bei den darauffolgenden Musterschwingen wiederholt sich dann die Positionierungsabfolge der Musterfüße).
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Wenn nun beim Passieren der Musterschwinge 1 der zuständige erste Auswahlschieber 51 ausgefahren wird, schiebt er den Musterfuß 13 der Musterschwinge 1 radial nach innen und schwenkt damit die gesamte Musterschwinge 1 um den Schwenkpunkt 14 herum nach innen. Dabei wird der Austriebsfuß 12 der Musterschwinge 1 aus der Führung des Austriebsschlossteils 31 heraus geschwenkt, so dass die Musterschwinge 1 nicht aus der Rundlaufposition in die Fangposition ausgetrieben werden kann. Sie verbleibt zumindest bis zum nächsten Stricksystem (wo sie auf die nächste Auswahleinrichtung 5 mit den entsprechenden ersten und zweiten Auswahlschiebern 51, 52 trifft) in Rundlaufposition.
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Wenn auf der anderen Seite der erste Auswahlschieber 51 nicht ausgefahren wird, wird die Musterschwinge 1 und mit ihr die Nadel 2 durch die Führung des Austriebsfußes 12 im Austriebsschlossteil 31 in die Fangposition ausgetrieben. Die Höhenposition der ausgetriebenen Musterschwinge 1 verlagert sich dabei um den Abstand zwischen Rundlauf- und Fangposition nach oben, so dass sich nun der Musterfuß 13 und der zweite Auswahlschieber 52 auf der gleichen Höhe befinden. So kann der zweite Auswahlschieber 52, wenn er nun nach entsprechender Ansteuerung ausgefahren wird, die Musterschwinge 1 aus der Führung des Austriebsschlossteils 31 herausschwenken, so dass die Musterschwinge 1 an diesem Stricksystem in Fangposition verbleibt, bis sie nach dem Passieren des Stricksystems durch die Führung des Rückholfußes 11 im unteren Schlossteil 42 des Obersegments 4 zurück in die Rundlaufposition geführt wird. Wird der zweite Musterschieber 52 nicht ausgefahren, verbleibt der Austriebsfuß 12 in der Führung des Austriebsschlossteils 31, und die Musterschwinge 1 wird zusammen mit der Nadel 2 weiter in die Strickposition ausgetrieben, aus der sie dann schließlich nach dem Passieren des Stricksystems wieder durch die Führung des Rückholfußes 11 im unteren Schlossteil 42 des Obersegments 4 zurück in die Rundlaufposition geführt wird. Die Führung des Rückholfußes 11 im unteren Schlossteil 42 ist dabei so vorgesehen, dass sie unabhängig von der Schwenkposition der Musterschwinge 1 gewährleistet ist, d.h., der Rückholfuß 11 wird beim Ausschwenken der Musterschwinge 1 nicht wie der Austriebsfuß 12 aus seiner Führung herausgeschwenkt sondern verbleibt auch dann darin.
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Wenn die Musterschwinge 1 an einem Stricksystem durch die entsprechende Steuerung der Auswahlschieber 51, 52 aus der Führung im Austriebsschlossteil 31 herausgeschwenkt und in Fang- oder Strickposition ausgetrieben worden ist, sorgt das am Untersegment 3 befestigte Schwenkkurvenelement 6 mit seiner geeignet gekrümmten Oberfläche dafür, dass das untere Ende 15 der vorbeilaufenden Musterschwinge 1 unterhalb des Schwenkpunkts 14 radial nach innen eingeschwenkt wird, wodurch wiederum der obere Teil der Musterschwinge 1 mit dem Austriebsfuß 12 nach außen zurück in die Führung des Austriebsschlossteils 31 eingeschwenkt wird, so dass sich die Musterschwinge 1 und die Nadel 2 bei Ankunft am nächsten Stricksystem wieder in Ausgangsstellung befinden.
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Die 2(a) bis 2(f) zeigen den Strickvorgang an einem Stricksystem der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine anhand der sechs in 1 als vertikale Linien eingezeichneten Phasen a-f. Dabei sind entgegen der 1 in den seitlichen Ansichten sowohl die Schlossteile als auch die Nadel 2 und die Musterschwinge 1 seitlich dargestellt.
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In Phase a bzw. 2(a) befindet sich die Musterschwinge 1 (und mit ihr die Nadel 2) in Rundlaufposition als Ausgangsposition. Der Austriebsfuß 12 ist nach außen in die Führung des Austriebsschlossteils 31 eingeschwenkt. Der erste Auswahlschieber 51 wird dahingehend gesteuert, keinen Kontakt zum Musterfuß 13 herzustellen.
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In Phase b bzw. 2(b) wird die Musterschwinge 1 durch die Führung des Austriebsfußes 12 im Austriebsschlossteil 31 nach oben ausgetrieben, so dass die Musterschwinge 1 ihrerseits die Nadel 2 in Richtung Fangposition schiebt.
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In Phase c bzw. 2(c) hat die Musterschwinge 1 die Fangposition erreicht. Auch der zweite Auswahlschieber 52 ist so eingestellt, dass kein Kontakt zum Musterfuß 13 hergestellt wird. Die Musterschwinge 1 wird somit durch die Führung des Austriebsfußes 12 im Austriebsschlossteil 31 weiter nach oben ausgetrieben, bis die Musterschwinge 1 und die Nadel 2 in Phase d bzw. 2(d) die Strickposition erreicht haben.
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In Phase e bzw. 2(e) werden die Musterschwinge 1 und die Nadel 2 unabhängig voneinander durch die Führung des Rückholfußes 11 und des Nadelrückholfußes 23 in dem unteren Schlossteil 42 bzw. dem oberen Schlossteil 41 des Obersegments 4 nach unten bewegt. Dadurch, dass die Musterschwinge 1 im Strickvorgang nicht aus der Führung im Austriebsschlossteil 31 herausgeschwenkt war, braucht sie nicht durch das Schwenkkurvenelement 6 zurückgeschwenkt zu werden. In Phase f bzw. 2(f) haben die Musterschwinge 1 und die Nadel 2 wieder die Ausgangsposition, nämlich die Rundlaufposition, erreicht.
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3 zeigt das Schwenkkurvenelement 6 mit dem gekrümmten Oberflächenbereich 61, der dafür sorgt, dass das untere Ende 15 einer vorbeilaufenden aus der Führung des Austriebsschlossteils 31 herausgeschwenkten Musterschwinge 1 um den Schwenkpunkt 14 herum radial nach innen geschwenkt wird, wodurch der obere Teil der Musterschwinge 1 nach außen und damit der Austriebsfuß 12 wieder in die Führung im Austriebsschlossteil 31 geschwenkt werden.
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Gemäß einer alternativen Erfindungsvariante können die Musterschwingen 1' wie in 5 dargestellt auch jeweils mit einem Federelement 16 versehen sein. Bei einer aus der Führung des Austriebsschlossteils herausgeschwenkten Musterschwinge 1' sorgt dann die nach außen wirkende Federkraft des mit der Musterschwinge gegen die Zylinderwand drückenden Federelements 16 dafür, dass die Musterschwinge 1 wieder um den Schwenkpunkt 14' zurückgeschwenkt wird, sobald die Musterschwinge 1 die beiden Auswahlschieber 51, 52 passiert hat. Der Schwenkpunkt 14' kann in diesem Fall wie in 5 gezeigt ganz am unteren Ende der Musterschwinge angeordnet sein. Ein Schwenkkurvenelement mit gekrümmter Oberfläche wird in diesem Fall nicht unbedingt benötigt.
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Während die Rückholung (oder das Abziehen) der Musterschwinge 1 und der Nadel 2 im vorliegenden Ausführungsbeispiel unabhängig voneinander durch die Führung des Rückholfußes 11 der Musterschwinge 1 im unteren Schlossteil 42 und die Führung des Nadelfußes 23 im oberen Schlossteil 41 bewirkt werden, ist auch eine Rückholung nur durch die Führung des Nadelfußes 23 im oberen Schlossteil 41 denkbar: die nach unten abgezogene Nadel 2 schiebt dann an ihrem unteren Ende 24 die Musterschwinge 1 unter ihr zurück in die Ausgangsposition.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel kann die Auswahleinrichtung 5 so gesteuert werden, dass Musterschwinge 1 und Nadel 2 durch Ansteuern der Auswahlschieber 51, 52 an jedem Stricksystem in drei verschiedene Stellungen gebracht bzw. gehalten werden können: Rundlaufposition, Fangposition und Strickposition. Statt einer solchen Dreiwegeauswahl ist auch eine Rundstrickmaschine mit Zweiwegeauswahl denkbar. In diesem Fall kann auf die zweiten Auswahlschieber 52 verzichtet werden. Das Ansteuern der ersten Musterschieber 51 bestimmt dann, ob eine vorbeilaufende Musterschwinge 1 und mit ihr die entsprechende Nadel 2 aus der Rundlaufposition in eine Austriebsposition, die im Allgemeinen die Strickposition sein wird, ausgetrieben wird oder nicht. Während theoretisch auch andere Positionskombinationen als Rundlauf- und Strickposition bei der Zweiwegeauswahl denkbar sind, sind diese beiden Positionen in der Praxis meistens unabdingbar. Sollte an einzelnen Stricksystemen eine Fangstellung der Nadeln erwünscht sein, ließe sich das durch die Verwendung von entsprechend angepassten Wechselschlossteilen an diesen Systemen erreichen.
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Auf der anderen Seite können die Musterschwingen in einer Rundstrickmaschine mit Dreiwegeauswahl auch mit jeweils zwei Musterfüßen versehen sein. Einer der Musterfüße wirkt mit dem entsprechenden ersten Auswahlschieber der Auswahlvorrichtung zusammen, wenn sich die Musterschwinge beim Eintreffen am Stricksystem in Rundlaufposition als der Ausgangsstellung befindet, während der andere Musterfuß bei einer bereits in Fangposition ausgetriebenen Musterschwinge vom zweiten Auswahlschieber kontaktiert werden kann. Der vertikale Abstand der beiden Musterfüße an der Musterschwinge ist dabei so zu bemessen, dass die Summe dieses vertikalen Abstands und des vertikalen Abstands der entsprechenden ersten und zweiten Auswahlschieber an der Auswahlvorrichtung den vertikalen Weg des Musterschwingen- bzw. Nadelaustriebs ergeben.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1'
- Musterschwinge
- 2
- Zylindernadel
- 3
- Untersegment
- 4
- Obersegment
- 5
- Auswahleinrichtung
- 6
- Schwenkkurvenelement
- 11
- Rückholfuß
- 12
- Austriebsfuß
- 13
- Musterfuß
- 14, 14'
- Schwenkpunkt
- 15
- unteres Ende der Musterschwinge
- 21
- Nadelhaken
- 22
- Nadelschaft
- 23
- Nadelfuß
- 24
- unteres Nadelende
- 31
- Austriebsschlossteil
- 41
- oberes Schlossteil des Obersegments
- 42
- unteres Schlossteil der Obersegments
- 51
- erste Auswahlschieber
- 52
- zweite Auswahlschieber
- 6
- Schwenkkurvenelement
- 61
- gekrümmter Oberflächenbereich des Schwenkkurvenelements