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Die Erfindung betrifft einen Schraubstock, umfassend eine feststehende Hinterbacke und eine Vorderbacke, die über eine Gewindespindel, deren eines, einen Schwengel aufweisendes Ende in der Vorderbacke drehbar gelagert ist, über einer Führungswelle geführt relativ zur Hinterbacke verschiebbar ist, wobei die Gewindespindel ein Außengewinde aufweist, das mit einem an der Hinterbacke angeordneten Innengewinde korrespondiert und wobei die Gewindespindel in der Vorderbacke über eine Druckfeder vorgespannt ist.
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Derartige Schraubstöcke sind allgemein bekannt und beispielsweise in der
DE 20 2006 020 350 U1 beschrieben. Eine Drehbewegung des Schwengels bewirkt eine Längsbewegung der Schraubspindel und der beweglichen Vorderbacke, um ein Werkstück zwischen den Klemmbacken festzuklemmen oder zu lösen. Die Längsbewegung der Vorderbacke ist über eine verschiebbar gelagerte Führungswelle geführt, die parallel zu der Gewindespindel an der Vorderbacke angeordnet ist. Zur Vermeidung eines Spiels der Gewindespindel ist diese über eine Druckfeder in der Vorderbacke vorgespannt.
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Nachteilig an derartigen Schraubstöcken ist, dass es bei einem Verklemmen der Führungswelle beim Einspannen eines Werkstücks dazu kommen kann, dass die Klemmung durch den über die Drehbewegung der Gewindespindel erzeugte Zugkraft nicht sofort behoben wird, da zunächst ein Teil der erzeugten Zugkraft von der in der Vorderbacke angeordneten Druckfeder aufgenommen wird, bis diese vollständig komprimiert ist. An diesem Zeitpunkt liegt plötzlich die vollständige Zugkraft an, wodurch es zu einem Aufspringen der Vorderbacke um den komprimierten Federweg der Druckfeder kommen kann.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schraubstock der vorgenannten Art bereitzustellen, bei dem im Falle eines Verklemmens der Führungswelle ein Aufspringen der Vorderbacke vermieden ist. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch einen Schraubstock mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist ein alternativer Schraubstock bereitgestellt, bei dem im Falle eines Verklemmens der Führungswelle ein Aufspringen der Vorderbacke vermieden ist. Dadurch, dass die Gewindespindel mit einem Anschlagstück drehbar verbunden ist, das über ein Spannmittel kopfseitig an der Führungswelle anliegt, ist eine Längsbewegung der Gewindespindel relativ zur Führungswelle verhindert. Die über die Drehbewegung der Gewindespindel erzeugte Zugkraft wird über das Anschlagstück unmittelbar auf die Führungswelle übertragen. Ein ruckhaftes Lösen der Führungswelle durch einen sprunghaften Anstieg der Zugkraft nach vollständiger Kompression der Druckfeder, wie sie im Stand der Technik vorkommt, ist so wirksam verhindert.
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In Weiterbildung der Erfindung ist das Anschlagstück eine Scheibe, die vorzugsweise über eine Schraube mit der Gewindespindel drehbar verbunden ist. Hierdurch ist eine einfache Realisierung und Montage des Anschlagstücks erzielt.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist die Scheibe in einem Gehäuse angeordnet, in dem sie verschiebbar geführt ist. Hierdurch ist eine definierte Führung der Scheibe mit der an dieser anliegenden Gewindespindel und Führungswelle bewirkt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Spannmittel eine Schraube, vorzugsweise eine Madenschraube, die gegen die Führungswelle gespannt ist. Hierdurch ist eine einfache Verspannung der Schreibe gegen die Führungswelle ermöglicht. Bevorzugt ist in der Scheibe ein Innengewinde angeordnet, in das die Schraube durchgeschraubt und gegen die Führungswelle bewegbar ist. Alternativ kann in der Führungswelle kopfseitig eine Gewindebohrung eingebracht sein, in welche die Schraube eingeschraubt ist. In diesem Fall ist die Scheibe spielfrei kraft-form-schlüssig mit der Führungswelle verbunden.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die Scheibe eine Kreisscheibe, deren Außendurchmesser im Wesentlichen dem Innendurchmesser des Gehäuses entspricht, das hohlzylindrisch ausgebildet ist. Hierdurch ist eine gute Führung der Längsbewegung der mit der Gesindespindel verbundenen und an der Führungswelle anliegenden Scheibe erzielt.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die schematische Darstellung eines Schraubstocks in einer ersten räumlichen Ansicht;
- 2 die Darstellung des Schraubstocks aus 1 in einer zweiten räumlichen Ansicht;
- 3 den Schraubstock aus 1 in Explosionsdarstellung;
- 4 Die Darstellung des Schraubstocks aus 1 im Längsschnitt;
- 5 die Detaildarstellung des Ausschnitts C aus 4;
- 6 die Darstellung der Anschlagscheibe des Schraubstocks aus 1
- a) in einer räumlichen Ansicht und
- b) in der Draufsicht.
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Der als Ausführungsbeispiel gewählte Schraubstock besteht im Wesentlichen aus einer feststehenden Hinterbacke 1 und einer Vorderbacke 2, die über eine Gewindespindel 3, die an ihrem Ende mit einem Schwengel 4 versehen ist, und einem Führungswelle 5 relativ zur Hinterbacke 1 verschiebbar mit dieser verbunden ist. Die Gewindespindel 3 durchdringt den Grundkörper 11 der Hinterbacke 1 und mündet in einem Gehäuserohr 7. Weiterhin ist der Grundkörper 11 durch die in die Vorderbacke 2 eingeschraubte Führungswelle durchdrungen, die in dem Grundkörper 11 verschiebbar gelagert ist. In der Vorderbacke 2 ist eine Druckfeder 6 angeordnet, durch welche die Gewindespindel 3 geführt ist. Die Gewindespindel 3 ist über die Druckfeder 6 gegen die Vorderbacke vorgespannt.
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Die Hinterbacke 1 ist als Stahlgussteil hergestellt und besteht im Wesentlichen aus einem Grundkörper 11, an dem eine Aufnahme 12 zur Aufnahme einer auswechselbaren Vorsatzbacke 13 angeformt ist. In der Aufnahme 12 sind zwei Bohrungen 14 zur Fixierung der Vorsatzbacke 13 mittels Innensechskantschrauben 15 vorgesehen. Unterhalb der Aufnahme 12 ist im Ausführungsbeispiel eine Wölbung 16 eingebracht. Die Wölbung 16 dient zusammen mit der in der Vorderbacke 2 gegenüberliegend vorgesehenen Wölbung 23 der Einspannung von rohrförmigen Werkstücken.
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In dem Grundkörper 11 der Hinterbacke 1 sind auf der senkrechten Mittelachse der Hinterbacke 1 parallel zueinander zwei Bohrungen 17, 18 eingebracht. Die untere Bohrung 18 dient der Durchführung der Führungswelle 5. Die obere Bohrung 17 ist von einer orthogonal zu dieser durch den Grundkörper 11 geführten Stufenbohrung durchdrungen, die der Aufnahme einer Stellmutter 19 dient. Über die Stellmutter 19 kann die Gewindespindel 3 außer Eingriff mit dem in der Stellmutter 19 angeordneten Innengewinde verbracht werden, wodurch eine Schnellverstellung der Vorderbacke 2 ermöglicht ist.
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Die ebenfalls als Stahlgussteil ausgebildete Vorderbacke 2 ist im Wesentlichen gebildet aus einem Grundkörper 21, an dem eine Aufnahme 22 zur Aufnahme einer auswechselbaren Vorsatzbacke 24 angeformt ist. Die Aufnahme 22 weist zwei Bohrungen 25 zur Fixierung der Vorsatzbacke 24 mittels Innensechskantschrauben 26 auf. Unterhalb der Aufnahme 22 ist im Ausführungsbeispiel eine Wölbung 23 zur Einspannung von rohrförmigen Werkstücken eingebracht. In dem Grundkörper 21 der Vorderbacke 2 ist eine Stufenbohrung 27 angeordnet. Unterhalb der Stufenbohrung 27 ist diametral zu dieser eine Gewindesackbohrung 28 zur Aufnahme der Führungswelle 5 vorgesehen. Die Stufenbohrung 27 und die Gewindesackbohrung 28 sind derart angeordnet, dass sie mit den Bohrungen 17, 18 der Hinterbacke 1 fluchten. Hinterbacke 1 und Vorderbacke 2 können alternativ auch als Gesenkschmiedeteile hergestellt sein.
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Die Gewindespindel 3 weist an einem Ende einen Spindelkopf 31 auf, der zur Aufnahme des Schwengels 4 mit einer Durchgangsbohrung versehen ist. An ihrem dem Spindelkopf 31 entgegengesetzten Ende weist die Gewindespindel 3 ein Gewinde 32 auf. Zwischen dem Gewinde 32 und dem Spindelkopf 31 ist in der Gewindespindel 3 eine umlaufende Nut 33 zur Aufnahme eines Sprengrings 34 vorgesehen.
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Die Gewindespindel 3 ist derart durch die Stufenbohrung 27 der Vorderbacke 2 geführt, dass der Spindelkopf 31 die Stufenbohrung 27 überragend an dem Grundkörper 21 der Vorderbacke 2 anliegt. Zwischen dem in der umlaufenden Nut 33 der Gewindespindel 3 angeordneten Sprengring 34 und der Stufenbohrung 27 der Vorderbacke 2 ist die Druckfeder 6 angeordnet, die zwischen der Stufe der Stufenbohrung 27 und einem Druckring 35, der gegen den Sprengring 34 gestützt ist, vorgespannt ist.
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Die Führungswelle 5 ist weitgehend zylindrisch ausgebildet. An einem Ende weist die Führungswelle 5 ein Außengewinde 51 auf, über das sie in die Gewindesackbohrung 28 der Vorderbacke 2 eingeschraubt ist.
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An seinem dem Grundkörper 11 gegenüberliegenden Ende ist in dem Gehäuserohr 7 eine Anschlagscheibe 8 angeordnet. Die Anschlagscheibe 8 ist zylinderförmig ausgebildet und weist einen Außendurchmesser auf, der im Wesentlichen dem Innendurchmesser des hohlzylindrischen Gehäuserohres 7 entspricht, in dem sie verschiebbar geführt ist.
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Die Anschlagscheibe 8 weist eine Stufenbohrung 81 zur Aufnahme der Gewindespindel 3 auf, die mit der oberen Bohrung 17 der Hinterbacke 1 fluchtet. Die Anschlagscheibe 8 ist über eine durch die Stufenbohrung 81 geführte Schraube 83 mit der Gewindespindel 3 verschraubt. Der Schraubenkopf 831 der Schraube 83 ist dabei vollständig von der Stufenbohrung 81 aufgenommen und liegt über eine Scheibe 832 an der Stufe 811 der Stufenbohrung 81 an. Der Bohrung 81 diametral gegenüberliegend ist in die Anschlagscheibe 8 eine Gewindebohrung 82 angeordnet, die in einer konzentrisch in die gegenüberliegende Seite der Anschlagscheibe 8 eingebrachten, durchmessererweiterten Sackbohrung 821 mündet. Die Führungswelle 5 ist endseitig in die Sackbohrung 821 eingebracht, deren Innendurchmesser im Wesentlichen dem Außendurchmesser der Führungswelle 5 entspricht. Durch die Gewindebohrung 82 ist eine Madenschraube 84 gegen die Führungswelle 5 geschraubt, wodurch die Führungswelle 5 zwischen der Vorderbacke 2 und der Madenschraube 84 verspannt ist. AIternativ kann anstelle der Gewindebohrung 82 auch eine Durchbohrung angeordnet sein, durch welche eine Schraube geführt ist, wobei kopfseitig in der Führungswelle 5 eine Gewindesackbohrung eingebracht ist, in welche die Schraube 83 eingeschraubt ist, wodurch die Anschlagscheibe 8 fest mit der Führungswelle 5 verschraubt ist. Endseitig ist das Gehäuserohr 7 mit einem Deckel 9 dicht verschlossen.