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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft ein System zum Temperaturmanagement von Patientenblut, das z.B. bei Patienten während einer stationären und mobilen ECLS/ECMO-Therapie angewendet wird, eine Baugruppe, die ein System und eine medizinische Vorrichtung umfasst, sowie ein Verfahren zum Betrieb eines Systems zum Temperaturmanagement von Patienten.
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Hintergrund der Erfindung
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Kreislauferkrankungen (zu denen Herzerkrankungen und Schlaganfall gehören) sind nach wie vor die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. In Europa erleiden mehr als 275.000 Menschen pro Jahr einen Herzstillstand außerhalb des klinischen Umfelds. Selbst bei sofortigem Einsetzen einer konventionellen kardiopulmonalen Reanimation (CPR) ist die Überlebensrate ohne oder mit nur minimalen neurologischen Schäden minimal. Eine Alternative zur konventionellen CPR ist die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Darüber hinaus ist eine umfassende Behandlung von Patienten meist nur in spezialisierten Zentren möglich. Die Stabilisierung von Patienten für den Transport ist jedoch in den meisten Fällen sehr schwierig. Auch hier bietet die ECMO neue Alternativen.
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Die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist eine maschinelle Herz-Kreislauf-Unterstützung, die sowohl die pulmonale Oxygenierung des Blutes als auch die Pumpfunktion des Herzens unterstützen oder vollständig ersetzen kann. Sie stellt eine vielversprechende, aber auch hochinvasive Therapieoption dar, die zunächst als reine „Ultima-Ratio“-Therapie eingesetzt wurde. Geringe Erfahrung in Kombination mit einer aus Hochrisikopatienten bestehenden Klientel führte zu hohen Sterblichkeitsraten. Mit zunehmender Erfahrung und verbesserten medizinischen Vorrichtungen und Therapien konnten die anfänglichen Probleme behoben und die Komplikationsraten deutlich reduziert werden. Kontraindikationen für den Einsatz der ECMO-Therapie - auch bekannt als Extra Corporeal Life Support (ECLS) - wurden stark reduziert. Die ECMO-Therapie breitete sich schnell auf neue Anwendungsgebiete und Indikationen aus, und es wurden neue Therapieansätze entwickelt. Neben der Wiederbelebung bei Herzstillstand und der Behandlung von Atemstillstand bietet die ECMO-Therapie auch eine Brückenlösung (Brücke zur Transplantation, Brücke zum ventrikulären Unterstützungssystem VAD (Ventricular Assist Device)). Eine weitere wichtige Anwendung ist die Möglichkeit der Behandlung von Patienten mit kardiogenem Schock oder unter Reanimation für den Transport in ein spezialisiertes Zentrum zur Stabilisierung. Auch in der Pädiatrie spielt die ECMO mittlerweile eine zentrale Rolle, zumal sie neben einem VAD oft die einzige Therapieoption darstellt.
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Die ECMO-Therapie ist mittlerweile eine etablierte intensivmedizinische Therapie und gehört zu den Standardverfahren in herzchirurgischen Zentren. Die Überlebensrate hat sich im Jahr 2017 auf durchschnittlich 68% verbessert, was angesichts der Hochrisikoklientel ein großer Erfolg ist. Von 1986 bis 2006 lag die durchschnittliche Überlebensrate aller ECMO-Patienten bei ca. 50%.
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ECMO-Systeme sind zum Beispiel aus der
US5770149A bekannt.
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Ein zentraler Bestandteil dieser Systeme sind Oxygenatoren. Oxygenatoren reichern das Blut des Patienten mit Sauerstoff an. Durch die Überwachung des Blutflusses und die Steuerung des Gasmischers ist es immer möglich, den optimalen Sauerstoff- bzw. Kohlendioxidgehalt im Blut zu gewährleisten.
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Da das Blut des Patienten durch lange externe Rohre geleitet wird, kühlt es stark ab. Der Energieverlust ist so hoch, dass der Körper ihn nicht selbständig kompensieren kann. Um eine Absenkung der Körperkerntemperatur zu vermeiden, ist es notwendig, dem Patienten Wärmeenergie zuzuführen. Zu diesem Zweck bieten die Oxygenatoren der ECLS-Systeme einen integrierten Wärmetauscher. Zusätzlich werden bei Bedarf, z. B. zur Reduzierung des Sauerstoffverbrauchs im Organismus, die Wärmetauscher im Oxygenator zur Kühlung des Patienten genutzt.
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Wärmetauscher-Oxygenatoren sind z. B. aus der
EP1371381A1 bekannt.
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Die indirekte Steuerung der Bluttemperatur des Patienten durch einen Wasserkreislauf über den Wärmetauscher des Oxygenators wird auch bei Einsatz der Herz-Lungen-Maschine genutzt. So gibt es bereits Vorrichtungen für diese Anwendung. Da diese aber neben der Heizfunktion auch die Möglichkeit bieten müssen, die Patienten zu kühlen, werden sie als Hypothermie-Vorrichtungen bezeichnet. Diese haben einen offenen Wassertank und sind mit einem Gesamtgewicht von mehr als 100 kg nicht für den mobilen Einsatz geeignet. Ihr Einsatzzweck ist ausschließlich die Temperierung von Patienten bei herzchirurgischen Eingriffen unter Verwendung von Herz-Lungen-Maschinen.
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Aktuelle Hypothermievorrichtungen auf dem Markt haben den erheblichen und zentralen Nachteil, dass sie mit einem Wasserreservoir und fest installierten stationären Pumpen und Rohren arbeiten. Eine vollständige und klinisch korrekte Reinigung des Systems ist daher äußerst aufwendig und nur sehr schwer durchführbar. Eine unsachgemäß durchgeführte Reinigung des Systems kann zu Kontaminationen in der unmittelbaren Umgebung führen. Da diese Systeme typischerweise auf der Intensivstation so nah wie möglich am Patienten platziert werden, muss das Risiko einer Kontamination des Patienten berücksichtigt werden.
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Es wurden zwar mehrere kompakte, tragbare ECLS-Systeme entwickelt, eine spezielle Temperaturmanagement-Vorrichtung für diesen speziellen Zweck und diese Anwendung wurde jedoch noch nicht entwickelt. Die derzeit verwendeten Temperierungsvorrichtungen, die an den Wärmetauscher des Oxygenators angeschlossen sind, wurden ursprünglich zur Temperaturregelung von Heizmatten entwickelt. In Bezug auf Sicherheit, Hygiene und Praktikabilität weisen diese Vorrichtungen in Kombination mit ECLS-Systemen erhebliche Mängel auf.
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Ein weiterer Nachteil der bisherigen Systeme ist, dass sie aufgrund ihrer Bauweise und Wirkungsweise nur für den stationären Einsatz zugelassen sind. Mit zunehmenden Anwendungen beim Transport und außerhalb des Krankenhauses wird eine mobile Lösung für das Temperaturmanagement benötigt. Idealerweise sollten alle Arten von Patiententransporten in Betracht gezogen werden, einschließlich des Transports in Rettungshubschraubern, Flugzeugen und Krankenwagen. Derzeit gibt es keine zugelassene Vorrichtung auf dem Markt.
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Es besteht daher ein akuter klinischer Bedarf an einem System, das diese Nachteile überwindet. Die Aufgabe dieser Erfindung besteht darin, ein Temperaturmanagementsystem für ECMO- / ECLS-Systeme bereitzustellen, das für diese spezielle Anwendung entwickelt und optimiert ist. Vor allem ist die Gefahr der Kontamination aufgrund der Konstruktion und der Funktionsweise ausgeschlossen.
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Beschreibung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird durch ein System zum Temperaturmanagement für Patienten während eines stationären und mobilen ECLS- und/oder ECMO-Betriebs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dementsprechend wird ein System zum Temperaturmanagement für Patienten in einer stationären und mobilen ECLS- und/oder ECMO-Therapie bereitgestellt, mit mindestens einer Wegwerfeinheit und einem Fluidkreislauf, wobei die Wegwerfeinheit mindestens ein Reservoir oder einen Beutel aufweist, das bzw. der mit mindestens einer Zuführleitung und einer Ablaufleitung versehen ist, wobei darüber hinaus mindestens ein Pumpaggregat als Teil der Wegwerfeinheit vorgesehen ist, mit dem Flüssigkeit im Reservoir oder Beutel durch den Fluidkreislauf gepumpt werden kann.
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Die Pumpfunktion kann auch durch mindestens eine Rollenpumpe ausgeführt werden. Der Kreislauf transportiert das Heizfluid vom Reservoir / Beutel - das bzw. der in einer Erwärmungseinheit außerhalb der Wegwerfeinheit platziert ist - in den Oxygenator und zurück. Die Fluidtemperatur im Reservoir / Beutel kann durch Regelung an der Erwärmungseinheit genau reguliert werden, und somit kann die Bluttemperatur des Patienten reguliert werden, während das Risiko einer Kontamination des Patienten vermieden werden kann.
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Der Kreislauf kann die üblichen Komponenten eines ECLS- und/oder ECMO-Kreislaufs umfassen, wie eine Erwärmungseinheit und/oder einen Oxygenator und/oder einen oder mehrere Wärmetauscher und/oder Blutleitungen (venöse Leitung(en) und arterielle Leitung(en)) usw.
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Das System und die Wegwerfeinheit sind so ausgelegt und eingerichtet, dass durch die Regelung der Erwärmungseinheit die Flüssigkeitstemperatur im Reservoir oder Beutel präzise geregelt werden kann und somit die Bluttemperatur des Patienten kontrolliert werden kann, während das Risiko einer Kontamination ausgeschlossen werden kann.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass das Kontaminationsrisiko durch die Konstruktion eliminiert werden soll. Alle Komponenten, die mit dem Fluid in Kontakt kommen, werden nach einmaligem Gebrauch entsorgt. Dazu gehören z. B. ein Flüssigkeitsbeutel, der als Reservoir dient, der Zentrifugalpumpenkopf und die zugehörigen Schläuche. Die komplette Wegwerfeinheit ist als Sterilgut-Set ausgeführt. Der permanente Teil der Vorrichtung - der unter anderem eine Erwärmungseinheit, einen Pumpenantrieb, eine Eingabevorrichtung und notwendige Sensoren umfasst - kommt nicht mit dem wärmeleitenden Fluid in Berührung und bleibt somit frei von Kontamination. Außerdem ist er so konzipiert, dass er leicht gereinigt und desinfiziert werden kann.
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Somit ist die Möglichkeit gegeben, die Temperatur des Patientenblutes zu kontrollieren. Im Gegensatz zu vorhandenen Systemen sind das zirkulierende Fluid sowie alle angeschlossenen Komponenten steril und können nach der Therapie entsorgt werden. Auf diese Weise kann eine Kontamination der Vorrichtung, des Oxygenators oder des Patienten verhindert werden.
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Die Wegwerfeinheit kann so gestaltet sein, dass sie alle Komponenten umfasst, die in direktem Kontakt mit dem Wärmeübertragungsfluid sind.
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Darüber hinaus kann die Pumpeinheit des Systems mindestens aus dem Pumpaggregat und einem Antrieb bestehen, wobei ein Pumpaggregat ein Zentrifugalpumpenkopf ist, der Teil des Wegwerfprodukts ist, und wobei ferner der Antrieb, der den Pumpenkopf steuert, ein Teil des Systems und nicht Teil der Wegwerfeinheit ist. Mit anderen Worten ist es also möglich, dass die Pumpeneinheit aus zwei Teilen besteht: Der Zentrifugalpumpenkopf, der mit dem Wärmetauschfluid in Kontakt ist, ist Teil des Wegwerfprodukts. Der Antrieb, der den Pumpenkopf steuert, ist Teil der permanenten Vorrichtung. Es kann auch der Fall sein, dass die Pumpe eine externe Rollenpumpe ist. In diesem Fall ist eine in die Wegwerfeinheit integrierte Pumpenkomponente möglicherweise gar nicht erforderlich.
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Zusätzlich ist es möglich, dass das System mindestens eine Erwärmungseinheit umfasst. Diese kann z. B. so gestaltet sein, dass beide Seiten des Beutels / Reservoirs mittels eines oder mehrerer Heizelemente beheizt werden, um das darin enthaltene Fluid auf die eingestellte Solltemperatur zu erwärmen. Es kann sein, dass die Erwärmungseinheit nicht in Kontakt mit dem Wärmeübertragungsfluid ist und somit einen Teil des permanenten Systemteils darstellt.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, dass das System ein Überprüfungselement aufweist, das zum Validieren und Ungültigmachen einer Wegwerfeinheit ausgebildet ist. Dadurch kann eine Mehrfachverwendung und damit eine Verunreinigung des Sets ausgeschlossen werden. Dies kann z. B. über ein in das Schlauch-Set integriertes RFID-Tag realisiert werden, das nach der ersten Verwendung entwertet werden kann. Mit anderen Worten ist es möglich, dass das System eine Funktion zur Validierung des Wegwerf-Sets hat.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass durch ein Poka-Yoke-Konzept ein falsches Einsetzen des Wegwerfprodukts konstruktiv verhindert wird. Eine Fehlbedienung durch unsachgemäßen Gebrauch ist somit nicht möglich.
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Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass das System eine automatisierte Befüll- und / oder Entlüftungsfunktion aufweist. Insbesondere umfasst das System in diesem Fall und in dieser Ausführungsform eine Steuerung, die für eine automatisierte Befüll- und/oder Entlüftungsfunktion ausgebildet ist. Dazu sollte sie so ausgestaltet sein, dass die Entfernung von Luftblasen aus dem System in regelmäßigen Abständen automatisch erfolgt.
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Es ist möglich, dass das System ein Betriebsparameter-Aufzeichnungsmodul umfasst, wobei dieses Modul eine Patientendaten-Verwaltungsschnittstelle umfasst, über die Daten mit einem Patientendaten-Verwaltungssystem austauschbar sind.
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Weiterhin kann das System eine Synchronisationsschnittstelle aufweisen, mit der Daten mit einer oder mehreren medizinischen Vorrichtungen austauschbar sind, insbesondere wobei über die Synchronisationsschnittstelle mindestens ein Befehl zur Aktivierung oder Deaktivierung des Temperaturregulierungsmoduls austauschbar ist.
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Dazu sollte sie so ausgelegt sein, dass die Entfernung von Luftblasen aus dem System in regelmäßigen Abständen automatisch erfolgen kann.
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Zusätzlich ist es möglich, dass das System einen Lecksucher umfasst, der so ausgelegt ist, dass Leckagen im Schlauchsystem automatisch erfasst werden. So ist es möglich, dass Leckagen im Schlauchsystem automatisch erfasst werden. Beispielsweise können ein oder mehrere Sensoren, die einen Lecksucher bilden, kontinuierlich den Füllstand im Vorratsbeutel messen und den Benutzer über Statusmeldungen und Warnsignale informieren, wenn der Füllstand zu niedrig ist.
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Des Weiteren kann das System ein Druckaufbau-Vermeidungselement umfassen, das so konfiguriert ist, dass ein Druckaufbau im Oxygenator ausgeschlossen ist. Der Druckaufbau kann ein negativer Druckaufbau oder ein positiver Druckaufbau sein. Es ist also möglich, dass das System so ausgelegt ist, dass ein Druckaufbau in der Wegwerfeinheit und im Oxygenator vermieden wird. Zu diesem Zweck können Zentrifugalpumpenköpfe verwendet werden, die den maximal zulässigen Druck der Wegwerfeinheit und des Oxygenators nicht überschreiten können. Im Falle der Verwendung von Rollenpumpen kann dies durch den Einbau von Druckentlastungsventilen in die Wegwerfeinheit erreicht werden.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass das System über Ein- und Ausgänge (z. B. eine Benutzeroberfläche) verfügt, über die der Benutzer Betriebsparameter, insbesondere Sollwerte und/oder Zielwerte und/oder Produktgrenzen und/oder Maximalgrenzen, eingeben kann, und über die Betriebsparameter ausgegeben, insbesondere angezeigt werden können. Das System kann dabei eine grafische Benutzeroberfläche aufweisen, über die Sollwerte, Warngrenzen und Maximalgrenzen vom Benutzer definiert werden können. Durch eine einfache und intuitive Eingabemöglichkeit lässt sich eine geführte Benutzereingabe ermöglichen, und Bedienfehler können vermieden werden. Fehler können sowohl zu akustischen Warnmeldungen als auch zu visuellen Warnmeldungen führen, die über die grafische Benutzeroberfläche ausgegeben werden können. Es ist auch denkbar, dass die Fehlerursachen auf der Benutzeroberfläche beschrieben werden können. Denkbar ist auch, dass Darstellungen zur Fehlerbehebung angezeigt oder konkrete Anweisungen für die nächsten Schritte im Behandlungsprozess gegeben werden können.
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Darüber hinaus kann das System mit einem Betriebsparameter-Aufzeichnungsmodul versehen sein, mit dem Betriebsparameter des Systems überwacht und/oder aufgezeichnet werden können. Mit einem solchen System können Anwendungsdaten wie Datum, Laufzeit, Sollwert, Istwert, Warngrenzen, Maximalgrenzen oder andere Betriebsparameter im System in einem internen Speicher archiviert werden. Es ist auch denkbar, dass das Betriebsparameter-Aufzeichnungsmodul an ein externes Speichersystem angeschlossen wird, um dort Anwendungsdaten zu archivieren. So können z. B. im Streitfall die tatsächlichen Druckvorgänge im System dokumentiert und Anwenderfehler ausgeschlossen werden. Darüber hinaus kann ein solches System zur Qualitätssicherung eingesetzt werden.
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Es ist auch denkbar, dass das Betriebsparameter-Aufzeichnungsmodul eine Patientendaten-Verwaltungsschnittstelle besitzt, über die Daten mit einem Patientendaten-Verwaltungssystem ausgetauscht werden können. Eine solche Einrichtung ermöglicht eine Vereinfachung der Datenerfassung und der Datenverwaltung im Zusammenhang mit dem System zur Patientenbehandlung.
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Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das System eine Synchronisationsschnittstelle aufweist, über die Daten mit einer oder mehreren medizinischen Vorrichtungen ausgetauscht werden können, insbesondere wobei über die Synchronisationsschnittstelle mindestens ein Stoppbefehl zum Aktivieren oder Deaktivieren des Temperaturmanagementsystems ausgetauscht werden kann. Denkbar ist zum Beispiel, dass hierfür eine serielle Schnittstelle oder eine andere Schnittstelle mit einem Dateneingang vorgesehen ist. Über die Schnittstelle und die darüber übertragenen und ausgetauschten entsprechenden Signale können andere medizinische Vorrichtungen das Temperaturmanagementsystem ein- oder ausschalten, indem sie einen entsprechenden Befehl senden. Dies ermöglicht die automatisierte Synchronisation von Prozessen, die bisher manuell durchgeführt werden musste. Insbesondere die Automatisierung der Synchronisation erhöht die Benutzerfreundlichkeit und die Sicherheit des Patienten.
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Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines Systems zum Temperaturmanagement, wobei das Verfahren mindestens die folgenden Schritte aufweist:
- - der Fluidkreislauf wird permanent mit mehreren Sensoren überwacht,
- - basierend auf diesen Sensorwerten wird die aktuelle Fluidtemperatur berechnet,
- - die Erwärmungseinheit wird auf Basis des Deltas zwischen dem aktuellen Temperaturwert und dem Temperatursollwert geregelt.
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Zusätzlich betrifft die vorliegende Erfindung eine Wegwerfeinheit für ein System wie oben beschrieben. Eine solche Wegwerfeinheit umfasst die Merkmale der Wegwerfeinheit, wie sie in dieser Offenbarung beschrieben sind. Ferner ist die Wegwerfeinheit so konfiguriert und eingerichtet, dass sie mit dem System und seiner bevorzugten Ausführungsform, wie in der vorliegenden Offenbarung beschrieben, verwendet werden kann.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf eine in den Zeichnungen näher dargestellte Ausführungsform erläutert. Die beschriebenen Ausführungsformen sind in jeder Hinsicht nur als veranschaulichend und nicht als einschränkend zu betrachten, und verschiedene Kombinationen der aufgezählten Merkmale sind in der Erfindung enthalten.
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In den Figuren zeigen:
- 1 eine schematische Übersicht einer Ausführungsform des Wegwerfprodukts in Kombination mit dem Oxygenator;
- 2 eine schematische Übersicht einer Ausführungsform der permanenten Vorrichtung, in der die in 1 verwendete Wegwerfeinheit eingesetzt und betrieben werden kann.
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1 zeigt eine schematische Darstellung des Systems 5 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit der zusammengesetzten Wegwerfeinheit 7, die aus mehreren Einzelkomponenten besteht, sowie die Verbindung zum bestehenden System 5 mit einem Fluidkreislauf 9, der einen Oxygenator aufweist und auch den Blutkreislauf des Patienten zeigt.
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Die Wegwerfeinheit weist einen Beutel / ein Reservoir 10 auf, der bzw. das über einen Schlauch 12 mit dem Zentrifugalpumpenkopf 11 verbunden ist. Weiterhin ist vom Pumpenkopf ausgehend ein Schlauch 13 zum Anschluss an den Oxygenator 16 - insbesondere an den Einlass des Wärmetauschers 15 des Oxygenators 16 - enthalten.
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Ein weiteres Rohr 14 führt vom Auslass des Wärmetauschers 15 des Oxygenators 16 zurück zum Beutel 10 und schließt somit den Kreislauf. Zusätzlich kann in den Schlauch 14 ein Dreiwegehahn integriert sein. Dieser kann zur Erstbefüllung und / oder zur Entlüftung des Systems verwendet werden.
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Weiterhin ist in 1 der für den Stand der Technik typische Aufbau des Blutkreislaufs durch den Oxygenator schematisch dargestellt. Das Blut des Patienten wird mit Rohren 17 durch den Oxygenator geführt und dabei mit Sauerstoff angereichert. Ebenfalls im Kreislauf enthalten sind typischerweise eine Pumpe, ein Blutreservoir und der Patient 18.
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Ebenfalls in der Wegwerfeinheit enthalten ist eine Vorrichtung 19 zum Speichern relevanter Daten (z.B. Produktionsdatum, Verfallsdatum, Seriennummer, etc.). Darüber hinaus kann die Wegwerfeinheit nach der ersten Verwendung ungültig gemacht werden. Eine Mehrfachverwendung eines Wegwerf-Sets kann somit ausgeschlossen werden. Dazu kann z. B. ein RFID-Tag verwendet werden.
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2 zeigt schematisch den Aufbau der permanenten Vorrichtung, in die das Wegwerfprodukt eingesetzt und in der es verwendet werden kann.
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Die Erwärmungseinheit 20 kann z. B. als doppelseitige Metallfläche mit angebrachter Heizfolie ausgeführt sein, die mit beidseitig darin befindlichen Wärmeleitmitteln den Beutel auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Die Erwärmungseinheit 20 ist nicht in direktem Kontakt mit der Wärmeleitung.
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Über eine Schlauchführung 22 kann die sichere und fehlerfreie Verwendung des Wegwerfprodukts gewährleistet werden. Hier kann das Poka-Yoke-Prinzip genutzt werden. Der Pumpenkopf kann in der speziell gefertigten Pumpenkopfhalterung mit dem Antrieb der Pumpe 21, z. B. mittels Bajonettverschluss, eingesetzt und gegen unbeabsichtigtes Lösen gesichert werden. Über die Schlauchführung 23 kann der Schlauch 13 zum Oxygenator geführt werden.
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Über die Schlauchführung 24 wird der Schlauch der Rückführung im Beutel 10 fixiert und gesichert. Ein falsches Einführen des Schlauches oder ein ungewolltes Abknicken kann so vermieden werden.
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Um die Mehrfachverwendung eines Wegwerf-Sets zu vermeiden, ist in der permanenten Vorrichtung ein Sensor 29 integriert, z. B. ein NFC-Sensor, der das RFID-Tag 19 in der Wegwerfeinheit 7 auf Korrektheit (z. B. Verfallsdatum oder vorherige Verwendung) überprüft und gegebenenfalls ungültig macht. Eine mögliche Kontamination durch Wiederverwendung kann ausgeschlossen werden.
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Weiterhin können alle Steuerfunktionen und Steueralgorithmen in eine Steuereinheit 26, z. B. eine Platine mit integrierter Elektronik und Algorithmen, integriert werden. Dies kann die Steuerung der Anzeige, der Pumpe und / oder der Erwärmungseinheit beinhalten, sowie die Auswertung von Sensoren wie etwa des NFC-Sensors und verschiedener Temperatursensoren, die in die Erwärmungseinheit integriert sein können.
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Zusätzlich kann die Steuereinheit 26 ein Betriebsparameter-Aufzeichnungsmodul aufweisen, mit dem Betriebsparameter des Systems überwacht und/oder aufgezeichnet werden können.
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Die Steuereinheit 26 kann ferner eine Patientendaten-Verwaltungsschnittstelle umfassen, mit der Daten mit einem Patientendaten-Verwaltungssystem austauschbar sind. Zu diesem Zweck kann das System eine entsprechende Schnittstelle aufweisen, die hier durch eine gemeinsame Synchronisationsschnittstelle gebildet ist. Denkbar ist auch, dass die Patientendaten-Verwaltungsschnittstelle über drahtlose Technologien mit anderen medizinischen Vorrichtungen kommuniziert.
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Im Übrigen ist es denkbar, dass die Steuereinheit 26 durch eine Synchronisationsschnittstelle gebildet wird. Über die Synchronisationsschnittstelle kann z. B. ein Stoppsignal oder ein Startbefehl von anderen, an das Gesamtsystem angeschlossenen medizinischen Vorrichtungen empfangen werden. Weiterhin kann zum Beispiel ein Stoppsignal oder ein Warnsignal an andere medizinische Vorrichtungen, die mit dem System kommunizieren, gesendet und/oder weitergeleitet werden. Darüber hinaus können über die Synchronisationsschnittstelle Daten ausgetauscht werden.
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Beispielhaft ist folgende Routine zum Einsetzen des Wegwerf-Sets aus 1 in die permanente Vorrichtung aus 2 denkbar:
- 1. Einsetzen des Beutels 10 in die Halterung der Erwärmungseinheit 20.
- 2. Führen des Rohres 12 entlang der vorbestimmten Rohrführung 22.
- 3. Einsetzen des Zentrifugalpumpenkopfs 11 in die Pumpenkopfaufnahme 21 und Verriegeln mit dem Bajonettverschluss.
- 4. Führen des Schlauchs 13 entlang der vorgegebenen Schlauchführung 23.
- 5. Anschließen des Schlauchs 13 an den Einlass des Wärmetauschers 15 des Oxygenators 16.
- 6. Anschließen des Schlauchs 14 an den Auslass des Wärmetauschers 15 des Oxygenators 16.
- 7. Führen des Schlauchs 14 entlang der vorbestimmten Schlauchführung 24.
- 8. Befüllen des Wegwerf-Sets mit sterilem Fluid (z. B. NaCI) oder unsterilem Fluid (z. B. Wasser) mithilfe des Dreiwegehahns am Schlauch 14.
- 9. Gegebenenfalls Verwenden des Dreiwegehahns am Schlauch 14 zum Entlüften.
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Bezugszeichenliste
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- 5
- System
- 7
- Wegwerfeinheit
- 9
- Fluidkreislauf
- 10
- Beutel / Reservoir
- 11
- Zentrifugalpumpenkopf
- 12
- Schlauch zum Zentrifugalpumpenkopf
- 13
- Rohr zum Oxygenator
- 14
- Rohr vom Oxygenator mit Dreiwegehahn
- 15
- Wärmetauscher des Oxygenators
- 16
- Oxygenator
- 17
- Blut enthaltende Rohre
- 18
- Pumpe, Blutreservoir und Patient
- 19
- Vorrichtung zum Speichern relevanter Daten
- 20
- Erwärmungseinheit
- 21
- Pumpenantrieb
- 22
- Schlauchführung zum Zentrifugalpumpenkopf
- 23
- Schlauchführung zum Oxygenator
- 24
- Schlauchführung vom Oxygenator mit Dreiwegehahn
- 25
- Anzeige
- 26
- Steuereinheit
- 29
- Sensor zum Auslesen der Daten im Wegwerf-Set
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5770149 A [0005]
- EP 1371381 A1 [0008]
- DE 102017217782 A1 [0010]