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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen drahtlosen Informationsübertragung nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art, ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung, sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
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Zunehmend werden Fahrzeuge vernetzt, um bestimmte Funktionalitäten, insbesondere Funktionalitäten zur Verbesserung des Nutzerkomforts, während des Betriebs des Fahrzeugs bereitzustellen. So können beispielsweise über ein Infotainmentsystem Musik oder Videos in das Fahrzeug gestreamt werden oder ein Sprachassistent zur Bedienung von Fahrzeugfunktion genutzt werden. Ein entsprechender Musik- oder Videostream kann dabei beispielsweise über das Internet abgerufen werden. Eine Datenverbindung zwischen Fahrzeug und Internet kann beispielsweise über Mobilfunk mittels einer Telematikeinheit, beziehungsweise einer Telekommunikationseinheit, hergestellt werden. Befindet sich das Fahrzeug in Reichweite zu einem WiFi-Hotspot, kann hierzu beispielsweise auch WiFi verwendet werden.
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Während des Betriebs des Fahrzeugs kann es vorkommen, dass eine unzureichende Mobilfunkanbindung besteht, beispielsweise weil ein Funkloch durchfahren wird. In diesem Falle wird auch die Internetverbindung zum Fahrzeug unterbrochen, was analog eine Unterbrechung des Musik- bzw. Videostreams zur Folge hat. Ein Sprachassistent kann zum Auswerten von Sprachbefehlen fahrzeugexterne Rechenkapazitäten nutzen und ist somit ebenfalls auf eine stabile Internetverbindung mit einer ausreichend hohen Funkverbindungsqualität und Geschwindigkeit angewiesen. So stellt der Sprachassistent an die fahrzeugexterne Hardware eine Dienstanfrage und wartet darauf, bis er über das Internet eine Antwort erhält. Für diese Wartezeit ist in der Regel eine festgelegte statische maximale Zeitdauer vorgesehen, nach deren Überschreitung das Stellen der Dienstanfrage automatisch beendet wird. Hierunter leidet der Komfort der Fahrzeuginsassen, da bei unzureichender Internetverbindung diese maximale Zeitdauer gewartet werden muss, bis eine Information darüber vorliegt, dass der Sprachassistent nicht zur Verfügung steht oder eine andere Funktionalität im Fahrzeug durchgeführt wird.
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Aus der
DE 10 2019 001 822 A1 ist ein Verfahren zur Ermittlung von einer einem Bereich zugeordneten Verfügbarkeit einer Datenverbindung bekannt. Das Verfahren sieht die Ermittlung einer verfügbaren Datenverbindung wie einer Mobilfunkverbindung in Abhängigkeit einer Fahrzeugposition, Zeit, klimatischen Randbedingungen, dem Vorliegen von abschirmenden Umgebungsobjekten, sowie einer momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit vor. Mittels des in der Druckschrift offenbarten Verfahrens ist eine Vorhersage einer erwarteten Empfangsqualität bzw. die Wahrscheinlichkeit eines Verbindungsabbruchs möglich. Für einem Routenabschnitt auf dem mit einem Verbindungsabbruch zu rechnen ist, werden für den autonomen Betrieb des Fahrzeugs relevante Daten vorgeladen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen drahtlosen Informationsübertragung für wenigstens eine in einem Fahrzeug angebotene Funktionalität anzugeben, mit deren Hilfe der Komfort von Fahrzeuginsassen bei der Nutzung des Fahrzeugs verbessert wird.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen drahtlosen Informationsübertragung für wenigstens eine in einem Fahrzeug bereitgestellte Funktionalität mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung ergeben sich aus den hiervon abhängigen Ansprüchen.
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Eine Vorrichtung zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen drahtlosen Informationsübertragung für wenigstens eine in einem Fahrzeug bereitgestellte Funktionalität umfasst erfindungsgemäß zumindest eine Datensammeleinheit, eine Lerneinheit sowie eine Klassifikationseinheit. Die Datensammeleinheit ist dazu eingerichtet, während der Informationsübertragung mit der Bereitstellung der Funktionalität verknüpfte Funktionalitätsinformationen und einen Systemzustand von Fahrzeugsystemen beschreibende Systemzustandsinformationen zu erfassen. Die Lerneinheit ist dazu eingerichtet, nach der Informationsübertragung von der Datensammeleinheit erfasste Funktionalitätsinformationen und/oder Systemzustandsinformationen zu empfangen, auszuwerten und hieraus ein Vorhersagemodell zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Informationsübertragung zu erstellen und/oder weiterzuentwickeln. Die Klassifikationseinheit ist dazu eingerichtet, das von der Lerneinheit erstellte oder weiterentwickelte Vorhersagemodell zu empfangen und dieses während einer Informationsübertagung anzuwenden, um einen Wahrscheinlichkeitswert einer für die Informationsübertragung erfolgreichen Informationsübertragung zu bestimmen.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung lässt sich der Wahrscheinlichkeitswert für die erfolgreiche Informationsübertragung besonders zuverlässig bestimmen. So erlaubt die Datensammeleinheit das Erfassen besonders umfangreicher Daten, welche für die Empfangsqualität einer drahtlosen Kommunikationsverbindung zum Fahrzeug relevant sind. Bei dieser Funkverbindung kann es sich beispielsweise um Mobilfunk, WiFi oder dergleichen handeln. Die Empfangsqualität ist von einer Vielzahl unterschiedlicher Parameter abhängig, wie beispielsweise einer Anzahl und Entfernung von Funkstationen, eine Anzahl und Größe ein Funksignal abschirmender Objekte, das Auftreten Atmosphärischer Störungen, beispielsweise hervorgerufen durch Sonnenwind, eine Verwendete Sende- und/oder Empfangsleistung und dergleichen.
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Die Funktionalitätsinformationen können beispielsweise umfassen: eine Kennzeichnung der bereitgestellten Funktionalität, eine Größe eines zu empfangenden und/oder zu versendenden Datenpakets, beispielsweise in Form von Kilobyte, Megabyte oder dergleichen, eine Zeitdauer, wie lange eine Kommunikationsverbindung besteht, oder dergleichen.
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Die Systemzustandsinformationen können beispielsweise umfassen: eine Uhrzeit, ein Datum, einen Aufenthaltsort des Fahrzeugs, einen Netzwerktyp, mit dem das Fahrzeug in Kommunikationsverbindung steht, eine Netzwerkstärke, klimatische Bedingungen wie das Vorliegen von Niederschlag, Nebel, eine aktuelle oder künftige Umgebungstemperatur, ein Ladestand einer Fahrzeugbatterie, eine Anzahl vom Fahrzeug umfasster SIM-Profile oder dergleichen.
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So kann beispielsweise bei einem geringen Ladezustand der Fahrzeugbatterie eine Sende- und/oder Empfangsleistung eines für die Informationsübertragung verwendeten Telekommunikationsmoduls reduziert werden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine erfolgreiche Informationsübertragung, zumindest zum Teil, gefährdet wird.
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Die Lerneinheit erstellt das Vorhersagemodell und/oder entwickelt dieses stetig weiter. Indem das Vorhersagemodell während der Lebensdauer des Fahrzeugs stetig weiterentwickelt wird, ist eine Adaption, sprich das Lernen einer noch genaueren Vorhersagewahrscheinlichkeit zu verschiedenen Einsatzszenarios möglich. So wird das Risiko reduziert, dass für bestimmte Anwendungsszenarios der Wahrscheinlichkeitswert nur mit einer unzureichenden Genauigkeit vorhergesagt werden kann.
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Das Übertragen des Vorhersagemodells in die Klassifikationseinheit und eine Anwendung des Vorhersagemodells von der Klassifikationseinheit ermöglicht das gleichzeitige Trainieren, sprich Weiterentwickeln des Vorhersagemodells und dessen Anwendung. So kann beispielsweise eine erste Informationsübertragung abgeschlossen sein und eine zweite Informationsübertragung gerade laufen. Die Lerneinheit wertet dann die während der ersten Informationsübertragung angefallenen Funktionalitätsinformationen und/oder Systemzustandsinformationen aus, während das Vorhersagemodell von der Klassifikationseinheit für die zweite Informationsübertragung verwendet wird.
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Die Datensammeleinheit, die Lerneinheit und/oder die Klassifikationseinheit können jeweils von Software, Hardware oder einer Kombination daraus ausgebildet sein. Die einzelnen Einheiten können jeweils von einer separaten Recheneinheit ausgebildet sein oder es können auch zumindest zwei der drei Einheiten in eine gemeinsame Recheneinheit integriert sein.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass die Lerneinheit dazu eingerichtet ist, die Funktionalitätsinformationen und/oder Systemzustandsinformationen vor einer Weiterverarbeitung aufzubereiten. Das Aufbereiten der Funktionalitätsinformationen und/oder Systemzustandsinformationen bietet diverse Vorteile. So können die entsprechenden Informationen beispielsweise in ein bestimmtes Dateiformat gewandelt werden, gefiltert werden, normiert werden oder dergleichen. Dies begünstigt beispielsweise eine schnellere Datenverarbeitung.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Lerneinheit dazu eingerichtet, Methoden des maschinellen Lernens zur Erstellung und/oder Weiterentwicklung des Vorhersagemodells anzuwenden. Unter Verwendung von Methoden des maschinellen Lernens, wie beispielsweise künstlicher Intelligenz, wird es ermöglicht, die Vorhersagegenauigkeit des Vorhersagemodells zu verbessern. Somit sind besonders genaue Vorhersagen des Wahrscheinlichkeitswerts einer für die Informationsübertragung erfolgreichen Informationsübertragung möglich.
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Ein Basisvorhersagemodell kann auch von einer externen Quelle, beispielsweise während der Produktion des Fahrzeugs, auf die Lerneinheit und/oder die Klassifikationseinheit eingespielt werden. Das Basisvorhersagemodell wird dann von der Klassifikationseinheit angewendet und von der Lerneinheit weiterentwickelt. Das Einbringen eines Basisvorhersagemodells, insbesondere eines aktualisierten Basisvorhersagemodells, kann auch während eines Werkstattaufenthalts erfolgen.
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Bei einem Verfahren zum Betrieb einer im vorigen beschriebenen Vorrichtung, wird erfindungsgemäß ein Timeout-Verhalten einer Zeitüberschreitung einer zumindest nur teilweise durchführbaren Informationsübertragung wenigstens einer Funktionalität angepasst. Wie eingangs bereits erläutert, kann während des Versuchs einer Informationsübertragung eine im Fahrzeug bereitgestellte Funktionalität nicht zur Verfügung stehen. Erst nach der Zeitüberschreitung, sprich nach dem Timeout, kann eine entsprechende, zur Bereitstellung der Funktionalität verwendete Recheneinheit, für weiterer Operationen genutzt werden. Für einen Fahrzeuginsassen, beispielsweise eine fahrzeugführende Person, kann das Warten auf das Ende der Zeitüberschreitung zu Komforteinbußen führen.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird es jedoch ermöglicht, besonders genau abzuschätzen, ob während des Betriebs des Fahrzeugs eine erfolgreiche Informationsübertragung zur Durchführung der entsprechenden Funktionalität möglich ist. In Abhängigkeit verschiedener Funktionalitäten kann für die einzelnen Funktionalitäten ein individueller Wahrscheinlichkeitsschwellwert festgelegt werden, ab wann das Timeout-Verhalten der jeweiligen Funktionalitäten angepasst werden soll. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das besonders zuverlässige Ermitteln von Wahrscheinlichkeitswerten möglich. Somit kann der Wahrscheinlichkeitsschwellwert beispielsweise für eine erste Funktionalität auf einen Wert von beispielsweise 95% festgelegt werden und für eine zweite Funktionalität beispielsweise auf einen Wert von 4%. Wird dann der entsprechende Wahrscheinlichkeitsschwellwert über- bzw. unterschritten, so wird das Timeout-Verhalten angepasst. Durch das Anpassen des Timeout-Verhaltens lässt sich der Komfort für die Fahrzeuginsassen verbessern, was im Folgenden noch näher erklärt wird.
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„Zumindest nur teilweise durchführbar“ meint in diesem Zusammenhang, dass das Übertragen sämtlicher zur Durchführung der entsprechenden Funktionalität relevanten Informationen während eines bestimmten Zeitfensters bzw. eines bestimmten vom Fahrzeug befahrenen Streckenabschnitts nicht möglich ist. So kann beispielsweise eine Mobilfunkverbindung eine so schlechte Qualität aufweisen, dass eine übertragbare Datenrate reduziert wird. Mittels dieser reduzierten Datenrate können dann nicht alle zur Bereitstellung der Funktionalität relevanten Informationen in der entsprechenden Zeit übertragen werden. Jedoch ist das Übertragen einer reduzierten Datenmenge möglich. Auch kann eine bestehende Mobilfunkverbindung mit einer nicht beeinträchtigten Übertragungsgeschwindigkeit während eines bestimmten vom Fahrzeug befahrenen Streckenabschnitts an einer oder mehreren Stellen unterbrochen werden. So ist das Übertragen relevanter Informationen während dieser Streckenabschnitte nicht möglich. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann jedoch nicht nur alleinig der Wahrscheinlichkeitswert einer erfolgreichen Informationsübertragung ermittelt werden, sondern dieser Wahrscheinlichkeitswert mit weiteren Informationen angereichert werden, wie beispielsweise Zeitfenstern und/oder Streckenabschnitten zu denen beispielsweise eine bestimmte Datenübertragungsrate erwartet wird.
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Bevorzugt sieht die Anpassung des Timeout-Verhaltens das Durchführen zumindest einer der folgenden Aktionen vor:
- - Ausgeben eines visuellen und/oder akustischen Hinweises;
- - Erhöhen oder Reduzieren einer maximal zulässigen Zeitüberschreitungslänge;
und/oder
- - Ausgeben einer Empfehlung für eine alternative, erfolgreich durchführbare Funktionalität.
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Während eines bestimmten Strecken- bzw. Zeitabschnitts kann eine bestehende Mobilfunkanbindung so schlecht sein, dass zur Bereitstellung einer bestimmten Funktionalität, wie beispielsweise ein Sprachassistent, nicht möglich ist. Für diese Zeit- bzw. Streckenabschnitte kann dann das Timeout-Verhalten angepasst werden. So kann vor und/oder während des Befahrens des jeweiligen Streckenabschnitts einer fahrzeugführenden Person ein Hinweis ausgegeben werden, dass lediglich eine eingeschränkte Informationsübertragung oder keine Informationsübertragung möglich ist. Entsprechend kann die zulässige Zeitüberschreitungslänge erhöht oder verkürzt werden. Für die Fahrzeuginsassen ist es dabei wünschenswert, eine möglichst kurze Zeitüberschreitungslänge zu wählen, sodass im Falle einer unzureichenden Informationsübertragung das Warten auf einen beendeten Timeout für eine entsprechend kurze Zeitdauer nötig ist. Beispielsweise kann das Anpassen der Zeitüberschreitungslänge in Abhängigkeit einer Mobilfunksignalstärke erfolgen. Je geringer die Mobilfunksignalstärke ausfällt, desto kürzer wird die Zeitüberschreitungslänge gewählt. Bei einer weniger stark eingeschränkten Mobilfunksignalstärke besteht eine höhere Chance, dass während des Zeitfensters, in dem die eingeschränkte Mobilfunkanbindung vorliegt, doch noch eine erfolgreiche Informationsübertragung erfolgt. Somit ist das Wählen einer vergleichsweise langen Zeitüberschreitungslänge vorteilhaft, um doch noch die Bereitstellung der Funktionalität zu ermöglichen. Auch ist es möglich, dass eine Empfehlung für eine alternative, erfolgreich durchführbare Funktionalität ausgegeben wird. Beispielsweise kann die Empfehlung akustisch über Lautsprecher und/oder visuell über eine Anzeige ausgegeben werden. Steht beispielsweise der Sprachassistent nicht zur Verfügung, so kann beispielsweise eine Empfehlungsnachricht auf eine Anzeige im Fahrzeug, wie einer Head-Unit, dargestellt werden, welche die fahrzeugführende Person dazu auffordert, eine entsprechende Bedienhandlung manuell über beispielsweise einen Touchscreen einzugeben. Die Empfehlung kann beispielsweise auch den Wechsel von einem ersten SIM-Profil zu einem zweiten SIM-Profil umfassen. Dabei ist das erste SIM-Profil einem ersten Mobilfunknetz mit einer aktuell vergleichsweise schlechten Signalstärke zugeordnet und das zweite SIM-Profil einem zweiten Mobilfunknetz, mit einer aktuell im Vergleich besseren Signalstärke.
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Hierdurch lässt sich die Wartezeit für Fahrzeuginsassen zur erfolgreichen Durchführung von im Fahrzeug bereitgestellten Funktionalitäten reduzieren, sowie die Fahrzeuginsassen durch die Ausgabe von Hinweisen transparent über einen aktuellen Informationsübertragungsstatus informieren. Hierdurch lässt sich der Komfort für die Fahrzeuginsassen während der Nutzung des Fahrzeugs verbessern.
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Bevorzugt erfolgt im Falle, dass nur eine teilweise Informationsübertragung möglich ist, eine Priorisierung von wenigstens zwei Funktionalitäten, wobei eine Informationsübertragung einer als weniger wichtig Funktionalität ausbleibt und eine Informationsübertragung einer als wichtig markierten Funktionalität durchgeführt wird. Wie bereits erwähnt kann der Fall vorliegen, dass eine vorhandene Mobilfunksignalstärke lediglich das Übertragen von Informationen mit einer reduzierten Übertragungsgeschwindigkeit erlaubt. In diesem Falle kann für einen bestimmten Zeitabschnitt eine geringere Datenmenge übertragen werden. Eine als wichtig markierte Funktionalität kann beispielsweise von einer autonomen Steuerung des Fahrzeugs ausgebildet werden und eine weniger wichtige Funktionalität von Musikstreaming. Für den Fall, dass nur eine teilweise Informationsübertragung möglich ist, wird dann das Musikstreaming pausiert und die freie Bandbreite zur Übertragung von Steuerbefehlen an das Fahrzeug genutzt.
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Dabei ist es generell auch möglich, dass auch die Zuteilung von Rechenkapazitäten funktionalitätsspezifisch gesteuert wird. Reicht eine vorhandene Übertragungsbandbreite beispielsweise nicht aus, um Steuerbefehle zum autonomen Steuern des Fahrzeugs vom Fahrzeug zu empfangen, so müssen die entsprechenden Steuerbefehle vom Fahrzeug selbst berechnet werden. In diesem Falle wird eine besonders große Prozessorleistung dem Berechnen von Steuerbefehlen zugeteilt. Entsprechend kann dann gegebenenfalls die vorliegende Prozessorleistung zur Bereitstellung der Funktionalität Musikwiedergabe nicht mehr ausreichen.
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Ein Fahrzeug mit einem Telekommunikationsmodul weist erfindungsgemäß eine im Vorigen beschriebene Vorrichtung auf. Bei dem Fahrzeug kann es ich um ein beliebiges Fahrzeug wie einen Pkw, Lkw, Transporter, Bus oder dergleichen handeln.
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Das Telekommunikationsmodul kann von einer fest in das Fahrzeug integrierten Telematikeinheit, insbesondere einer in die Telematikeinheit integrierten Telekommunikationseinheit, oder auch von einem mobilen Endgerät, wie beispielsweise einem Smartphone, Tabletcomputer, Laptop oder dergleichen, ausgebildet werden. Ein solches mobiles Endgerät kann beispielsweise über Tethering mit dem Fahrzeug Informationen austauschen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen drahtlosen Informationsübertragung ergeben sich auch aus dem Ausführungsbeispiel, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben wird.
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Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Informationsübertragung zwischen einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und einer zentralen Recheneinheit;
- 2 eine schematische Darstellung einer Informationsübertragung zwischen einer in eine Recheneinheit integrierten erfindungsgemäßen Vorrichtung und der zentralen Recheneinheit; und
- 3 eine schematische Darstellung einer Informationsübertragung zwischen einer gemeinsam mit einem Telekommunikationsmodul in die Recheneinheit integrierten erfindungsgemäßen Vorrichtung und der zentralen Recheneinheit.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Fahrzeug 2 mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 umfasst zumindest eine Datensammeleinheit 1.1, eine Lerneinheit 1.2 sowie eine Klassifikationseinheit 1.3. Im Fahrzeug 2 wird wenigstens eine Funktionalität, wie beispielsweise das Streaming von Musik, das Steuern von Fahrzeugfunktionen mittels eines Sprachassistenten, das Durchführen einer autonomen Fahrzeugsteuerung oder dergleichen, angeboten. Hierzu werden von einer in das Fahrzeug 2 integrierten Recheneinheit 4 Berechnungen durchgeführt. Bei der Recheneinheit 4 kann es sich beispielsweise um eine Head-Unit handeln. Die Recheneinheit 4 kann ein oder mehrere Submodule 5 umfassen. Bei einem solchen Submodul 5 kann es sich beispielsweise um ein Infotainmentsystem handeln.
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Dabei kann es erforderlich sein, dass die Recheneinheit 4 zur Bereitstellung der Funktionalität Informationen mit einer zentralen Recheneinheit 6 austauschen muss. Mit anderen Worten ist die Verbindung zu einem Cloudservice notwendig, um die Funktionalität im Fahrzeug 2 anzubieten. Das Fahrzeug 2 bzw. die Recheneinheit 4 und die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 stehen mit der zentralen Recheneinheit 6 über ein Funknetzwerk 7 in Kommunikationsverbindung. Eine Anbindung der Recheneinheit 4 und der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 an das Funknetzwerk 7 erfolgt über ein Telekommunikationsmodul 3.
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Zur Bereitstellung einer Funktionalität versendet die Recheneinheit 4 über das Telekommunikationsmodul 3 und das Funknetzwerk 7 eine Informationsanfrage 1.1 an die zentrale Recheneinheit 6. An die Informationsanfrage 1.1 können zur Bereitstellung der Funktionalität erforderliche Daten angehängt werden, wie beispielsweise eine aufgezeichnete Audiospur. Analog wird die Informationsanfrage 1.1 an die Datensammeleinheit 1.1 übertragen. Die Datensammeleinheit 1.1 akquiriert dabei neben der Informationsanfrage 1.1 auch Funktionalitätsinformationen und/oder Systemzustandsinformationen gemäß eines Pfeils P.1. Die Funktionalitätsinformationen und/oder Systemzustandsinformationen werden dann von der Datensammeleinheit 1.1 gemäß der beiden Pfeile P.2 und P.3 an die Lerneinheit 1.2 und die Klassifikationseinheit 1.3 weitergegeben. Die Lerneinheit 1.2 verwendet die entsprechenden Informationen zum Erstellen bzw. Weiterentwickeln eines Vorhersagemodells zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Informationsübertragung. Die Klassifikationseinheit 1.3 empfängt von der Lerneinheit 1.2 gemäß des Pfeils P.4 das Vorhersagemodell und liest die von der Datensammeleinheit 1.1 empfangenen Informationen als Eingangsgrößen ein. Die Klassifikationseinheit 1.3 gibt einen Wahrscheinlichkeitswert für eine erfolgreiche Informationsübertragung aus und gibt diesen gemäß eines Pfeils P.5 an die Recheneinheit 4 weiter.
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In Abhängigkeit des empfangenen Wahrscheinlichkeitswerts und eines funktionalitätsspezifischen Wahrscheinlichkeitsschwellwerts wird dann ein Timeout-Verhalten einer Zeitüberschreitung bei einer zumindest nur teilweise durchführbaren Informationsübertragung wenigstens einer Funktionalität angepasst. Beispielsweise wird eine maximal zulässige Zeitüberschreitungslänge reduziert, wenn ein besonders schwaches Mobilfunksignal vorliegt. Für eine besonders wichtige Funktionalität wie das autonome Steuern des Fahrzeugs 2 kann eine höhere maximal zulässige Zeitüberschreitungslänge gewählt werden, als für eine weniger wichtige Funktionalität, wie beispielsweise das Streamen von Musik.
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Kann aufgrund beispielsweise einer zu geringen Empfangsstärke keine Musik gestreamt werden, so wird vergleichsweise kurz, beispielsweise eine Sekunde, gewartet, ob sich wieder eine ausreichende Empfangssignalstärke einstellt. Ist dies nicht der Fall, sprich wurde ein Timeout erreicht, so kann eine Empfehlung ausgegeben werden, als Audioquelle anstelle eines Musikstreams, insbesondere eines über das Internet abgerufenen Musikstreams, Radio, eine SD-Karte, oder eine CD als Audioquelle zu verwenden. Es kann auch automatisch der Wechsel zum Radio, der SD-Karte oder der CD als Audioquelle erfolgen. Das Anpassen des Timeout-Verhaltens erfolgt dabei besonders bevorzugt in Abhängigkeit des berechneten Wahrscheinlichkeitswerts. Ist es besonders wahrscheinlich, dass keine erfolgreiche Informationsübertragung möglich ist, beispielsweise bei einem Wahrscheinlichkeitswert von 1%, 5%, 10% oder dergleichen, dann wird ein visueller und/oder akustischer Hinweis ausgegeben, die maximal zulässige Zeitüberschreitungslänge reduziert und/oder besagte Empfehlung ausgegeben oder ein Funktionalitätswechsel automatisch durchgeführt. Ist es hingegen wahrscheinlich, dass eine Informationsübertragung auch bei reduzierter Signalqualität des Funknetzwerks 7 durchgeführt werden kann, so kann die maximal zulässige Zeitüberschreitungslänge auch erhöht werden, beispielsweise von 10 Sekunden auf 30 Sekunden.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betrieb einer solchen Vorrichtung lässt sich der Komfort für Fahrzeuginsassen steigern. So müssen die Fahrzeuginsassen für den Fall, dass eine bestimmte Funktionalität nicht bereitgestellt werden kann, kürzer warten, bis eine Information darüber vorliegt, dass die entsprechende Funktionalität tatsächlich nicht durchgeführt werden kann. Zusätzlich werden die Fahrzeuginsassen mittels der ausgegebenen Hinweise transparent über ein aktuelles Vorgehen, wie mit der eingeschränkten Informationsübertragung umgegangen wird, informiert. Ferner können auch Empfehlungen ausgegeben werden und/oder erfolgreich durchführbare Funktionalitäten automatisch eingeleitet werden.
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Die 2 und 3 zeigen alternative Ausführungen der im Fahrzeug 2 vorgesehenen Infrastruktur. In 2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 in die Recheneinheit 4 integriert. Dabei können, angedeutet durch eine gestrichelte Umrandungslinie, die einzelnen Einheiten 1.1, 1.2 und 1.3 auch Bestandteil der Recheneinheit 4 sein.
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Auch ist es möglich, dass wie in 3 dargestellt, auch zusätzlich das Telekommunikationsmodul 3 in die Recheneinheit 4 integriert ist.
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Selbstverständlich können auch das Telekommunikationsmodul 3 und die Recheneinheit 4 eine gemeinsame Einheit ausbilden, wohingegen die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zu dieser Einheit isoliert ist (nicht dargestellt).
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Das Telekommunikationsmodul 3 kann beispielsweise von einer fest in das Fahrzeug 2 integrierten Telematikeinheit oder einem mobilen Endgerät, wie ein Smartphone, ausgebildet sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102019001822 A1 [0004]