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Die Erfindung betrifft eine Rückhaltevorrichtung für einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Eine solche Rückhaltevorrichtung für einen Kraftwagen, insbesondere für einen Personenkraftwagen, ist beispielsweise bereits der
EP 3 470 273 A1 als bekannt zu entnehmen. Die Rückhaltevorrichtung weist einen auch als Luftsack oder Prallkissen bezeichneten Airbag auf, welcher an einer Rückenlehne eines beispielsweise als Einzelsitz ausgebildeten Fahrzeugsitzes des Kraftwagens gehalten ist. Der Airbag ist aus einer Aufbewahrungsposition in eine Rückhalteposition bewegbar, in welcher mittels des Airbags ein Fondinsassen des Kraftwagens rückgehalten werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Rückhaltevorrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass der Fondinsasse besonders vorteilhaft rückgehalten werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Rückhaltevorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um eine Rückhaltevorrichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art derart weiterzuentwickeln, dass der Fondinsasse besonders vorteilhaft aufgefangen und rückgehalten werden kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Airbag eine durch Röhrenelemente gebildete Stützstruktur aufweist, welche durch Einleiten von Gas in die Stützstruktur aus der Aufbewahrungsposition in die Rückhalteposition bewegbar ist. Der Airbag umfasst außerdem eine flexible, das heißt an sich biegeschlaffe Umhüllung, mittels welcher ein durch die Stützstruktur in ihrer Rückhalteposition gebildetes Rückhaltevolumen des Airbags zumindest bereichsweise umgeben ist. Zumindest ein Teilbereich des Airbags, insbesondere der Stützstruktur, verläuft in der Rückhalteposition bogenförmig beziehungsweise gekrümmt oder geknickt. Somit sieht die Erfindung eine Kombination aus Formgebung des Airbags und der auch als Röhrenstruktur bezeichneten oder als Röhrenstruktur ausgebildeten Stützstruktur vor, wodurch eine vorteilhafte, adaptive Anpassung eines Wirkbereichs des Airbags realisierbar ist. Unter dem Wirkbereich des Airbags ist zu verstehen, dass in dem Wirkbereich des Airbags der Fondinsasse, welcher sich in einem Fondbereich des Innenraums des Kraftwagens aufhält, vorteilhaft aufgefangen und rückgehalten werden kann. Zumindest in der Rückhalteposition befindet sich der Airbag in dem genannten Fondbereich, und da mittels des Airbags in der Rückhalteposition der Fondinsasse aufgefangen und rückgehalten werden kann, wird der Airbag auch als Fond-Airbag bezeichnet.
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Die Röhrenelemente werden auch einfach als Röhren bezeichnet und sind Volumenelemente oder Hohlkörperteile, welche zum Bewegen der Stützstruktur und somit des Airbags in die Rückhalteposition mit dem Gas zu beaufschlagen, das heißt aufzublasen sind. Mit anderen Worten wird das Gas in die Röhrenelemente eingeleitet, um hierdurch die Stützstruktur mit der Stützstruktur die Umhüllung und somit den Airbag in die Rückhalteposition zu bewegen. Bevorzugt sind die Röhrenelemente fluidisch miteinander verbunden. So kann das in die Stützstruktur eingelassene oder eingeblasene Gas zwischen den einzelnen Röhrenelementen überströmen. Das jeweilige Röhrenelement an sich, das heißt für sich alleine betrachtet weist ein mit dem Gas befüllbares Einzelvolumen auf. In Folge der fluidischen Verbindung der Röhrenelemente sind die jeweiligen Einzelvolumina der Röhrenelemente fluidisch miteinander verbunden, wodurch die Einzelvolumina ein fluidisch zusammenhängendes Gesamtvolumen bilden, welches zum Bewegen der Stützstruktur aus der Aufbewahrungsposition in die Rückhalteposition mit dem Gas zu beaufschlagen ist. Dieses Gesamtvolumen ist im Vergleich zu dem Rückhaltevolumen des Airbags jedoch sehr gering. Dies hat den Vorteil, dass die Stützstrukturen mit dieser Umhüllung besonders schnell in die Rückhalteposition bewegt werden können, jedoch in der Rückhalteposition das besonders große Rückhaltevolumen des Airbags bilden. Hierdurch kann eine besonders vorteilhafte Stützfunktion des Airbags realisiert werden.
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Die Röhrenelemente sind dabei vorzugsweise fachwerkförmig beziehungsweise fachwerkartig angeordnet und miteinander verbunden. Mit anderen Worten bilden die Röhrenelemente insbesondere in der Rückhalteposition Streben, die vorzugsweise als Fachwerkstruktur ausgebildeten Stützstruktur, sodass die Stützstruktur den Fondinsassen bei einer unfallbedingten Kraftbeaufschlagung besonders effizient auffangen und rückhalten können. Der Airbag wird daher auch als Fachwerkbag bezeichnet. Zwischen den Streben (Röhrenelemente) sind Freiräume beziehungsweise Freiflächen angeordnet, über welche beispielsweise Luft, insbesondere Umgebungsluft, aus dem Innenraum des Kraftwagens in das Rückhaltevolumen einströmen kann. Dies bedeutet, dass das Rückhaltevolumen an sich passiv beim Bewegen der Stützstruktur aus der Aufbewahrungsposition in die Rückhalteposition mit Luft insbesondere aus dem Innenraum befüllt wird. Alternativ oder zusätzlich kann eine aktive Befüllung des Rückhaltevolumens mit einem Gas, insbesondere mit Luft, mittels eines Stellglieds erfolgen. Die passive Befüllung des Rückhaltevolumens mit Luft hat den Vorteil, dass die Teileanzahl, das Gewicht und die Kosten des Airbags geringgehalten werden können. Ferner kann die passive Befüllung des Rückhaltevolumens besonders schnell erfolgen. Bei der Bewegung der Stützstruktur aus der Aufbewahrungsposition in die Rückhalteposition entsteht ein Unterdruck in dem sich während des Bewegens der Stützstruktur aus der Aufbewahrungsposition in die Rückhalteposition vergrößernden Rückhaltevolumen, infolgedessen die Luft aus dem Innenraum in das Rückhaltevolumen passiv gesaugt wird.
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Mittels der Umhüllung sind beispielsweise die Freiräume beziehungsweise Freiflächen zwischen den Streben (Röhrenelementen) der Stützstruktur in der Rückhalteposition zumindest bereichsweise abgedeckt. Dabei weist die Umhüllung bevorzugt wenigstens eine Durchströmöffnung auf, sodass Luft aus dem Innenraum durch die Durchströmöffnung hindurchströmen und somit über die Durchströmöffnung das Rückhaltevolumen einströmen kann, und dadurch das Rückhaltevolumen mit der Luft zu befüllen. Mittels der Umhüllung kann der Fondinsasse besonders schonend und effizient aufgefangen und rückgehalten werden. Ein weiterer Vorteil des nur geringen, mit Gas zu befüllenden Gesamtvolumens des Airbags ist, dass die Stützstruktur auch besonders schonend für den Fondinsassen in die Rückhalteposition bewegt werden kann, sodass eine besonders hohe Sicherheit des Fondinsassen realisiert werden kann.
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Der Erfindung liegen insbesondere die folgenden Überlegungen und Erkenntnisse zugrunde: Der Airbag kann beispielsweise bei einem Frontalaufprall auf den Fondinsassen einwirkende Belastungen besonders geringhalten. Falls keine entsprechenden Gegenmaßnahmen getroffen sind, ist ein insbesondere in Fahrzeuglängsrichtung verlaufender Abstand zwischen dem Airbag und dem Fondinsassen dadurch variabel, dass der beispielsweise als Vordersitz und/der Einzelsitz ausgebildete Fahrzeugsitz in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar ist, insbesondere relativ zu einem Fondsitzplatz, auf welchem der Fondinsasse sitzen kann. Der Wirkbereich des Airbags ist jedoch bezogen auf die auch als Sitzlehne bezeichnete Rückenlehne immer gleich. Beim Verschieben des Fahrzeugsitzes verschiebt sich der Wirkbereich des Airbags in Fahrzeuglängsrichtung ebenso, falls keine entsprechenden Gegenmaßnahmen getroffen sind.
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Da bei der vorliegenden Erfindung die zuvor beschriebene Kombination aus Formgebung und Röhrenstruktur vorgesehen ist, kann auf Gasgeneratoren mit niedrigem Energiegehalt zurückgegriffen werden, um mittels eines solchen Gasgenerators die Stützstruktur aufzublasen und somit den Airbag aus der Aufbewahrungsposition in die Rückhalteposition zu bewegen. Die Formgebung der Stützstruktur ermöglicht dabei eine insbesondere selbstständige oder selbsttätige Anpassung des Wirkbereichs des Airbags, insbesondere an unterschiedliche, in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Positionen oder Stellungen des Fahrzeugsitzes und somit der Rückenlehne.
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Vorzugsweise ist die Umhüllung ein Gewebe, insbesondere ein Ventilgewebe, durch welches Luft, insbesondere aus dem Innenraum, hindurchströmen und somit in das Rückhaltevolumen einströmen kann, wenn der Airbag aus seiner Aufbewahrungsposition in seine Rückhalteposition bewegt wird.
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Die Erfindung ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen eine starke Erhöhung oder Vergrößerung des Wirkbereichs des Airbags. Der Airbag ist besonders vorteilhaft in Hinblick auf ein Auffangen und Rückhalten von Personen mit geringer Körpergröße wie beispielsweise Kindern, insbesondere dann, wenn sich die jeweilige Person in einer für das Auffangen und Rückhalten eigentlich ungünstigen Position befindet. Insbesondere eignet sich der Airbag besonders vorteilhaft zum Auffangen und Rückhalten für Kinder in rückwärtsgerichteten Kindersitzen, die sich gegebenenfalls in einem Entfaltungsbereich des Airbags befinden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
- 1 ausschnittsweise eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform einer Rückhaltevorrichtung für einen Kraftwagen;
- 2 eine schematische Perspektivansicht eines Airbags der Rückhaltevorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- 3 eine schematische Seitenansicht einer dritten Ausführungsform der Rückhaltevorrichtung; und
- 4 eine schematische Perspektivansicht des Airbags der Rückhaltevorrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine erste Ausführungsform einer Rückhaltevorrichtung 10 für einen Kraftwagen, insbesondere für einen Personenkraftwagen. Dies bedeutet, dass der Kraftwagen in seinem vollständig hergestellten Zustand die Rückhaltevorrichtung 10 aufweist, welche im Innenraum 12 des Kraftwagens angeordnet ist. Die Rückhaltevorrichtung 10 weist einen auch als Fondairbag bezeichneten Airbag 14 auf, welcher an einer auch als Sitzlehne bezeichneten Rückenlehne 16 eines vorliegend als Einzelsitz ausgebildeten Fahrzeugsitzes 18 des Kraftwagens gehalten ist. Der Fahrzeugsitz 18 ist ein Vordersitz, welcher in Fahrzeuglängsrichtung vor einem in Fahrzeuglängsrichtung hinter dem Fahrzeugsitz 18 angeordneten Fondbereich 20 des Innenraums 12 angeordnet ist. In dem Fondbereich 20 kann sich ein einfach auch als Insasse bezeichneter Fondinsasse aufhalten, welcher beispielsweise auf einer im Fondbereich 20 angeordneten und beispielsweise als Rücksitzbank ausgebildeten Sitzanlage sitzen kann. Der Airbag 14 ist aus einer Aufbewahrungsposition in eine in 1 gezeigte Rückhalteposition zum Rückhalten des Fondinsassen bewegbar. Insbesondere ist es denkbar, dass der Airbag 14 in der Aufbewahrungsposition, insbesondere vollständig, innerhalb der auch als Sitzlehne bezeichneten Rückenlehne 16 aufgenommen beziehungsweise verbaut ist.
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Um nun den Fondinsassen beispielsweise bei einer unfallbedingten Kraftbeaufschlagung besonders vorteilhaft auffangen und rückhalten zu können, weist der Airbag 14 eine durch Röhrenelemente 22 gebildete Stützstruktur 24 auf, welche durch Einleiten von Gas, insbesondere Luft, in die Stützstruktur 24 aus der Aufbewahrungsposition in die Rückhalteposition bewegbar ist. Außerdem weist der Airbag 14 eine flexible, das heißt biegeschlaffe Umhüllung 26 auf, welche beispielsweise luftdurchlässig ist. Mittels der Umhüllung 26 ist ein durch die Stützstruktur 24 in ihrer Rückhalteposition gebildetes Rückhaltevolumen des Airbags 14 zumindest bereichsweise umgeben. Dabei verläuft der Airbag 14 zumindest in einem Teilbereich T bogenförmig. Da die Stützstruktur 24 durch die Röhrenelemente 22 gebildet ist und somit die Röhrenelemente 22 umfasst, wird die Stützstruktur 24 auch als Röhrenstruktur bezeichnet, sodass der Airbag 14 als ein Röhrenstrukturairbag ausgebildet ist.
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Bei der in 1 gezeigten ersten Ausführungsform verläuft der Teilbereich T zumindest im Wesentlichen U-förmig, sodass der der Teilbereich T eine U-Form aufweist. Die U-Form ist durch die Röhrenelemente 22 gebildet, wobei zwei in 1 mit S bezeichnete Röhrenelemente Schenkel der U-Form und ein in 1 mit P bezeichnetes Röhrenelement einen Steg der U-Form bilden beziehungsweise bildet, deren Schenkel über den Steg miteinander verbunden sind. Die Röhrenelemente 22 sind sowohl mechanisch als auch fluidisch miteinander verbunden und sind beispielsweise jeweilige Streben der zumindest in der Rückhalteposition fachwerkförmigen Stützstruktur 24.
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In 1 ist erkennbar, dass sich die Umhüllung 26 durchgängig zwischen den Schenkeln der U-Form und auch von den Schenkeln durchgängig zu dem Steg der U-Form erstreckt, sodass die Umhüllung 26 in einem Freiraum angeordnet ist, welcher durch die Schenkel und den Steg gebildet beziehungsweise begrenzt ist. Dabei verläuft die U-Form in einer Ebene, in welcher bei der ersten Ausführungsform auch die Umhüllung 26 verläuft.
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2 zeigt den Airbag 14 für eine zweite Ausführungsform der Rückhaltevorrichtung 10. Bei der zweiten Ausführungsform verläuft die Umhüllung 26 in einer zweiten Ebene, welche senkrecht zu der Ebene verläuft, in welcher der Teilbereich T U-förmig ist, das heißt die U-Form des Teilbereich T verläuft.
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3 zeigt eine dritte Ausführungsform der Rückhaltevorrichtung 10. Bei der dritten Ausführungsform verläuft der Teilbereich T beispielsweise geknickt.
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Schließlich zeigt 4 den Airbag 14 in einer vierten Ausführungsform der Rückhaltevorrichtung 10.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Rückhaltevorrichtung
- 12
- Innenraum
- 14
- Airbag
- 16
- Rückenlehne
- 18
- Fahrzeugsitz
- 20
- Fondbereich
- 22
- Röhrenelement
- 24
- Stützstruktur
- 26
- Umhüllung
- P
- Röhrenelement
- S
- Röhrenelement
- T
- Teilbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3470273 A1 [0002]
- DE 102008037812 A1 [0003]
- DE 102008037811 A1 [0003]
- DE 102008037810 A1 [0003]