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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Werkzeugmaschine, insbesondere für eine allseitige Bearbeitung von torischen Werkstücken.
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Werkzeugmaschinen sind aus dem Stand der Technik in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt. Für die mehrseitige Fräsbearbeitung von torischen Werkstücken werden üblicherweise 5-Achsmaschinen eingesetzt. Eine besondere Herausforderung ist die Bearbeitung von Strömungsbauteilen auf Grund der hohen geforderten Oberflächenqualitäten, z.B. für Flugzeugturbinen. Besonders schwierig ist die Bearbeitung von geschlossenen Strömungsbauteilen wie z.B. BLINGS. Die Strömungsflächen der Schaufeln müssen von beiden Seiten bearbeitet werden. Dazu ist es erforderlich, das Werkstück nach der Bearbeitung auf einer Seite umzudrehen und neu zu spannen. Wenn die Bearbeitung von der zweiten Seite erfolgt, gibt es durch kleinere Spannfehler Verdrehungen des Werkstücks etc. was bei der Bearbeitung der Strömungsfläche zu einem Absatz an dem Bereich, der in der ersten Spannung bearbeitet wurde, führen kann.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Werkzeugmaschine bereitzustellen, welche bei einfachem Aufbau und einfacher, kostengünstiger Herstellung insbesondere torische Werkstücke in einer Aufspannung bearbeiten kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Werkzeugmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Die erfindungsgemäße Werkzeugmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist somit den Vorteil auf, dass ein Werkstück in einer Aufspannung komplett bearbeitet werden kann. Die Werkzeugmaschine ist dabei insbesondere zur Bearbeitung von torischen Werkstücken, wie beispielsweise Strömungsbauteilen von Gasturbinen, z.B. BLINGs, eingerichtet. Die Werkzeugmaschine umfasst einen Z-Schieber mit einer Hauptspindel zum Aufnehmen eines um eine Spindelachse rotierenden Werkzeughalters mit darin gespanntem Bearbeitungswerkzeug, beispielsweise einem Fräser. Ferner umfasst die Werkzeugmaschine einen Bearbeitungstisch mit einer daran rotierbar gelagerten Spanneinrichtung zum Spannen eines Werkstücks, insbesondere eines torischen Werkstücks. Der Z-Schieber ist an einem Maschinenhauptkörper angeordnet und die Werkzeugmaschine umfasst ferner ein Trägerelement. Das Trägerelement ist ebenfalls am Maschinenhauptkörper an einem Schwenkachsgehäuse angeordnet und der Bearbeitungstisch ist am Trägerelement positioniert. Das Schwenkachsgehäuse ist vorzugsweise ein Teil des Maschinenhauptkörpers oder befindet sich bevorzugt auf einem Schlitten, der im Maschinenhauptkörper längs einer oder mehrerer linearen Achse beweglich ist. Das Trägerelement ist ein einseitig angelenkter, freitragender Arm. Der Bearbeitungstisch ist dabei vorzugsweise am freien Ende des freitragenden Armes positioniert. Dadurch kann eine einfache Bearbeitung eines Werkstücks an dem Bearbeitungstisch aus allen Richtungen durch das Bearbeitungswerkzeug sicher und ohne Gefahr eines Anstoßens des Bearbeitungswerkzeugs, des Werkzeughalters, der Hauptspindel oder des Z-Schiebers an Gehäusebauteilen der Werkzeugmaschine, dem Werkstück oder dergleichen erfolgen. Ferner ist ein Drei-Achsen-Linearbewegungssystem mit einer ersten, zweiten und dritten Linearachse vorgesehen, um eine Relativbewegung zwischen dem Z-Schieber und dem Bearbeitungstisch auszuführen. Weiterhin weist die Werkzeugmaschine ferner eine Rotationsachse auf, um welche die Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches rotierbar ist, und eine Schwenkachse auf, um welche das Trägerelement schwenkbar ist. Dadurch kann die Spanneinrichtung am Bearbeitungstisch um zwei unterschiedliche Achsen gedreht werden. Ein erster Antrieb ist dabei eingerichtet, um eine Rotation der Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches um die Rotationsachse zu ermöglichen und ein zweiter Antrieb ist eingerichtet, um ein Schwenken des Trägerelements um die Schwenkachse zu ermöglichen. Somit weist die Werkzeugmaschine neben der Spindelachse der Hauptspindel fünf Achsen auf, wobei zwei Achsen für eine Rotation der Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches um unterschiedliche Achsen vorgesehen sind. Somit kann das Werkstück, welches mittels der Spanneinrichtung am Bearbeitungstisch gespannt ist, im Arbeitsraum der Werkzeugmaschine um die Rotationsachse gedreht werden und mittels des Trägerelements um die Schwenkachse geschwenkt werden. Dadurch können torische Werkstücke in einer Aufspannung durch die Werkzeugmaschine sicher und mit höchster Genauigkeit bearbeitet werden. Die erfindungsgemäße Werkzeugmaschine eignet sich insbesondere zur Fertigung von Strömungsbauteilen, insbesondere von Bauteilen von Turbinen.
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Vorzugsweise ist das als freitragender Arm ausgebildete Trägerelement dergestalt, dass zwischen dem Gehäuse des Bearbeitungstisches und dem Trägerelement eine Beabstandung vorliegt, welche Platz für ein mittels der Spanneinrichtung zu spannendes torisches Werkstück lässt, insbesondere so, dass sich der Bearbeitungstisch im Wesentlichen innerhalb des torischen Werkstücks befindet.
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Das Trägerelement ist vorzugsweise ein im Wesentlichen L-förmiges Trägerelement, insbesondere mit einem ersten und einem zweiten Schenkel. Der Bearbeitungstisch ist dabei freitragend am ersten Schenkel, insbesondere auf dem freien Ende des ersten Schenkels, angeordnet. Das L-förmige Trägerelement ermöglicht in Verbindung mit der Rotationsachse und der Schwenkachse eine einfache, schnelle und sichere allseitige Bearbeitung des Werkstücks.
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Für einen besonders kompakten und einfachen Aufbau ist der erste Antrieb vorzugsweise direkt im Bearbeitungstisch angeordnet. Dabei liegt eine Antriebsachse des ersten Antriebs in der Rotationsachse des Bearbeitungstisches. Die Rotationsachse verläuft bei 0°-Stellung der Schwenkachse vorzugsweise in Vertikalrichtung.
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Weiter bevorzugt ist der zweite Antrieb direkt am Trägerelement, insbesondere am zweiten Schenkel, vorzugsweise innerhalb des Schwenkachsgehäuses, angeordnet, so dass das Trägerelement um die Schwenkachse schwenkt. Da der Bearbeitungstisch am Trägerelement angeordnet ist, schwenkt dann auch der Bearbeitungstisch gemeinsam mit dem Trägerelement um die Schwenkachse.
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Weiter bevorzugt bilden das Trägerelement, der Bearbeitungstisch mit erstem Antrieb sowie das Schwenkachsgehäuse mit zweitem Antrieb eine gemeinsame Baugruppe. Somit können diese Bauteile als vormontierbare Einheit vorgesehen werden. Weiterhin kann dadurch sichergestellt werden, dass eine besonders steife Ausgestaltung zwischen den Bauteilen Trägerelement und Bearbeitungstisch sowie den beiden Antrieben möglich ist. Somit kann durch Bewegen um die Schwenkachse und die Drehachse ein auf der Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches gespanntes Werkstück im Arbeitsraum der Werkzeugmaschine in beliebigen Winkelorientierungen positioniert werden.
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Besonders bevorzugt sind die Drehachse und die Schwenkachse senkrecht zueinander angeordnet.
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Weiter bevorzugt ist die Schwenkachse in einer Bearbeitungsebene des Bearbeitungstisches angeordnet, insbesondere wobei die Bearbeitungsebene in 0°-Stellung der Schwenkachse unterhalb der Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches liegt. Somit bleibt eine Mitte des Bearbeitungstisches und damit auch die Mitte eines an der Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches eingespannten Werkstückes immer in der Schwenkachse, unabhängig von einer Winkelposition der Schwenkachse.
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Beispielsweise kann das Werkstück mit Hilfe einer Palette an der Spanneinrichtung so gespannt werden, dass es sich im Wesentlichen in der Bearbeitungsebene befindet, also bei 0°-Stellung der Schwenkachse unterhalb der Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches. Der Bearbeitungstisch mit erstem Antrieb befindet sich dann insbesondere innerhalb des torischen Werkstückes. Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn das Gehäuse des Bearbeitungstisches einen möglichst kleinen Durchmesser hat, der erste Antrieb aber ausreichend kräftig ist, um das torische Werkstück während der Bearbeitung zu halten. Dadurch kann eine einfache und sichere, allseitige Bearbeitung insbesondere von torischen Werkstücken in einer Aufspannung ermöglicht werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Durchmesser eines Gehäuses des Bearbeitungstisches größer als eine Breite des Trägerelements. Dadurch ist es möglich, dass das Trägerelement möglichst schmal, jedoch ausreichend stabil ausgeführt werden kann. Dadurch kann das auf dem Bearbeitungstisch aufgespannte Werkstück problemlos von allen Seiten ohne Störung durch das Trägerelement bearbeitet werden. Somit kann eine besonders gute Zugänglichkeit des Werkstücks für die Bearbeitung ermöglicht werden.
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Bevorzugt ist der erste Schenkel des L-förmigen Trägerelements, auf dem der Bearbeitungstisch angeordnet ist, so lang ausgeführt, dass zwischen dem Gehäuse des Bearbeitungstisches und dem zweiten Schenkel des L-förmigen Trägerelements eine Beabstandung entsteht, die ausreichend Platz für das an der Spanneinrichtung des Bearbeitungstisches zu spannende torische Werkstück lässt. Dadurch kann das Werkstück mit Hilfe des ersten Antriebs kollisionsfrei zwischen dem Gehäuse des Bearbeitungstisches und dem zweitem Schenkel des L-förmigen Trägerelementes rotiert werden.
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Das Schwenkachsgehäuse, innerhalb welchem vorzugsweise der zweite Antrieb angeordnet ist, ist bevorzugt auf einem Schlitten angeordnet, der in dem Maschinenhauptkörper längs einer Linearachse, und insbesondere relativ zum Z-Schieber, beweglich ist. Besonders bevorzugt befindet sich dabei die Baueinheit aus Bearbeitungstisch mit erstem Antrieb und Spanneinrichtung, L-förmigen Trägerelement und Schwenkachsgehäuse mit zweitem Antrieb auf dem Schlitten, der entlang einer linearen Achse, insbesondere der dritten Linearachse X, im Maschinenhauptkörper bewegbar angeordnet ist.
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Besonders bevorzugt ist der Z-Schieber in der ersten und zweiten Linearachse bewegbar und insbesondere vertikal angeordnet. Die linearen Achsen sind insbesondere ebenfalls mit Antrieben versehen. Hierdurch kann ein einfacher Aufbau der Werkzeugmaschine erreicht werden. Weiter bevorzugt ist der Maschinenhauptkörper der Werkzeugmaschine im Wesentlichen als Portalmaschine, und beispielsweise C-förmig, ausgeführt, wobei die Baugruppe aus Trägerelement, Bearbeitungstisch und Schwenkachsgehäuse, insbesondere auf einem Schlitten, in der Mitte des portalförmigen Maschinenhauptkörpers angeordnet sind.
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Der Antrieb der Drehachse und/oder der Schwenkachse ist vorzugsweise ein Torquemotor. Dadurch kann der erste und zweite Antrieb einen möglichst kleinen Durchmesser aufweisen, so dass der erste Antrieb einfach in den Bearbeitungstisch integrierbar ist. Dadurch wird eine Zugänglichkeit zu einem Werkstück an dem Bearbeitungstisch weiter verbessert. Vorzugsweise ist das Gehäuse des Bearbeitungstisches nur etwas größer als ein Durchmesser des ersten Antriebs.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung im Detail beschrieben. In der Zeichnung ist:
- 1 eine schematische, perspektivische Ansicht einer Werkzeugmaschine gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer ersten Position,
- 2 eine schematische, perspektivische Ansicht der Werkzeugmaschine von 1 in einer zweiten, um 180° gedrehten Position der Schwenkachse,
- 3 eine schematische, perspektivische Ansicht der Werkzeugmaschine von 1 in der ersten Position mit eingespanntem Werkstück,
- 4 eine schematische, perspektivische Ansicht der Werkzeugmaschine von 2 in der zweiten Position mit eingespanntem Werkstück,
- 5 eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht der Werkzeugmaschine von 1 mit eingespanntem Werkstück in der ersten Position,
- 6 eine schematische, perspektivische Ansicht der Werkzeugmaschine von 2 in der zweiten Position mit eingespanntem Werkstück,
- 7 eine schematische Frontansicht der Werkzeugmaschine von 1 ohne Werkstück in der ersten Position, und
- 8 eine schematische Frontansicht der Werkzeugmaschine in einer dritten Position.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die 1 bis 8 eine Werkzeugmaschine 1 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung im Detail beschrieben.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, umfasst die Werkzeugmaschine 1 einen Maschinenhauptkörper 10, welcher im Wesentlichen portalförmig ausgebildet ist. Es sei angemerkt, dass auch andere Maschinengrundformen möglich sind.
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Die Werkzeugmaschine 1 umfasst eine Z-Schieber 2 mit einer Hauptspindel 20. Die Hauptspindel 20 ist eingerichtet, einen Werkzeughalter 22 mit einem Bearbeitungswerkzeug 21, beispielsweise einen Fräser, aufzunehmen (vgl. 5 und 6).
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Die Werkzeugmaschine 1 umfasst ferner einen Bearbeitungstisch 3 mit einer Bearbeitungsebene 30, wobei ein Werkstück 7 mittels einer Spanneinrichtung 31 an dem Bearbeitungstisch 3 gespannt werden kann.
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Zur Befestigung am Bearbeitungstisch 3 kann das Werkstück 7 an einer Palette 33 befestigt werden und die Palette 33 mittels der Spanneinrichtung 31 am Bearbeitungstisch 3 gespannt werden (vgl. 3 und 6). Das Werkstück 7 befindet sich in 0°-Stellung der Schwenkachse A im Wesentlichen unterhalb der Palette 33 und somit in der Bearbeitungsebene 30. Dadurch liegt der Bearbeitungstisch 3 innerhalb des Werkstückes 7. Die Bearbeitungsebene 30 liegt in etwa in der Schwenkachse A.
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Der Bearbeitungstisch 3 weist einen ersten Antrieb 5 auf, welcher um eine Rotationsachse B um 360° in beide Richtung rotierbar ist, um die an dem Bearbeitungstisch 3 gelagerte Spanneinrichtung 31 zu drehen.
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Ferner umfasst die Werkzeugmaschine 1 ein Trägerelement 4, welches an einem Schwenkachsgehäuse 35 des Maschinenhauptkörpers 10 angeordnet ist. Das Trägerelement 4 ist um eine Schwenkachse A mittels eines zweiten Antriebs 6 relativ zum Schwenkachsgehäuse 35 schwenkbar.
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Wie aus den 1, 5 und 6 ersichtlich ist, ist das Trägerelement 4 ein L-förmiger freitragender Arm mit einem ersten Schenkel 41 und einem zweiten Schenkel 42. Am freien Ende des ersten Schenkels 41 ist der Bearbeitungstisch 3 mitsamt dem ersten Antrieb 5 angeordnet (vgl. 1 und 2). Vorzugsweise ist der Bearbeitungstisch 3 auf dem Schenkel 41 des L-förmigen Trägers platziert.
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Der erste und zweite Antrieb 5, 6 ist vorzugsweise ein Torquemotor mit einem hohen Drehmoment. Dabei sind das Trägerelement 4 und der Bearbeitungstisch 3 mitsamt dem ersten und zweiten Antrieb 5, 6 als eine vormontierbare Baugruppe vorgesehen.
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Wie weiter in 1 angedeutet, ist der Z-Schieber 2 in zwei Richtungen, nämlich eine erste Linearachse Y und eine dazu senkrechte zweite Linearachse Z bewegbar. Ferner ist das Schwenkachsgehäuse 35 auf einem Schlitten 32 angeordnet. Der Schlitten 32 ist längs einer dritten Linearachse X bewegbar. Es sei angemerkt, dass alternativ die Linearachsen zur relativen Bewegung zwischen Schwenkachsgehäuse 35 mit Trägerelement 4 sowie Bearbeitungstisch 3 und Z-Schieber 2 mit Hauptspindel 20 auch anders aufgeteilt sein können, beispielsweise kann auch das Schwenkachsgehäuse 35 mitsamt dem Trägerelement 4 und dem Bearbeitungstisch 3 in die drei Richtungen X, Y, Z bewegbar sein.
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Der an der Hauptspindel 20 gelagerte Werkzeughalter 22 ist um eine Spindelachse 23 rotierbar. Die Spindelachse 23 ist dabei in Vertikalrichtung ausgerichtet. Die Hauptspindel 20 ist am Z-Schieber 2 befestigt.
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Wie aus den 1 und 2 bzw. 3 und 4 ersichtlich ist, kann die Bearbeitungsebene 30 durch Rotation um die Schwenkachse A in einem Arbeitsraum der Werkzeugmaschine in beliebige Positionen geschwenkt werden. In 7 ist schematisch ein Schwenkwinkel der Schwenkachse A ausgehend von der 0°-Position in einem Bereich von +45° bis -195°, insbesondere ausgehend von einer Horizontalebene, schematisch dargestellt. Es sei jedoch angemerkt, dass der Schwenkwinkel um die Schwenkachse A auch anders vorgesehen sein kann, je nach Einsatzgebiet der Werkzeugmaschine. Vorzugsweise sind an einem Anfangspunkt und einem Endpunkt jeweils Anschläge für eine Begrenzung der Schwenkbewegung um die Schwenkachse A vorgesehen.
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Somit ist eine 5-achsige Werkzeugmaschine 1 vorgesehen, bei der das Bearbeitungswerkzeug 21 zusätzlich um die Spindelachse 23 rotierbar ist. Wie insbesondere aus den 3 bis 6 ersichtlich ist, welche ein mit einer Palette 33 an der Spanneinrichtung 31 gespanntes Werkstück 7 am Bearbeitungstisch 3 zeigen, kann durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Trägerelements 4 als L-förmiger Trägerarm eine Bearbeitung des Werkstücks 7 in einer einzigen Aufspannung erfolgen. 3 und 5 zeigen dabei eine erste Position für die Bearbeitung, in welcher das Werkstück 7, welches in diesem Ausführungsbeispiel ein Strömungsbauteil mit einer Vielzahl von umlaufend angeordneten Schaufeln ist, in der Horizontalebene bei einer 0°-Position der Schwenkachse angeordnet ist. Hierdurch ist beispielsweise eine Bearbeitung des Werkstücks 7 von oben mittels des durch einen Werkzeughalter 22 in die Hauptspindel 20 eingespannten Bearbeitungswerkzeugs 21 ohne Einschränkung möglich.
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Die 4 und 6 zeigen eine zweite Position der Bearbeitung, in welcher der Bearbeitungstisch 3 und das Trägerelement 4 durch Rotation mittels des zweiten Antriebs 6 um 180° um die Schwenkachse A gedreht wurde. Dadurch kann mittels des in die Hauptspindel 20 durch Werkzeughalter 22 eingespannten Bearbeitungswerkzeugs 21 eine Bearbeitung des Werkstücks 7 an dessen Unterseite ermöglicht werden, ohne dass das Werkstück neu gespannt werden muss. Da die Schwenkachse A in etwa in der Bearbeitungsebene 30 liegt, ändert sich die Position des Werkstücks 7 relativ zu den Linearachsen X, Y und Z im Arbeitsraum der Werkzeugmaschine durch die 180° Rotation der Schwenkachse kaum. Es befindet sich in etwa am gleichen Ort, nur um 180° umgedreht.
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Da sich der Bearbeitungstisch 3 im Wesentlichen innerhalb des Werkstücks 7 befindet und das L-förmige Trägerelement 4 als freitragender Arm vorgesehen ist, welcher lediglich im Bereich des zweiten Schenkels 42 an dem Schwenkachsgehäuse 35 schwenkbar gelagert ist, kann das Werkstück 7 rundum bearbeitet werden. Insbesondere kann die Spanneinrichtung 31 auf dem Bearbeitungstisch 3 durch den ersten Antrieb 5 um die Rotationsachse B, welche senkrecht zur Bearbeitungsebene 30 ist, rotiert werden, so dass das Werkstück problemlos von allen Seiten bearbeitbar ist.
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Weiterhin kann durch das L-förmige Trägerelement 4 die Schwenkachse A so angeordnet sein, dass diese immer in der Bearbeitungsebene 30 des Bearbeitungstisches 3 liegt und diese für die Stellung 0° der Schwenkachse A unterhalb der Spanneinrichtung 31 liegt. Dies ist im Detail aus 7 ersichtlich.
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Wie weiter aus 5 ersichtlich ist, weist das Gehäuse 34 des Bearbeitungstisches 3 einen Durchmesser D1 auf. Der Durchmesser D1 ist dabei etwas größer als eine Breite 40 des Trägerelements (vgl. 4 und 7). Dadurch kann das torische Werkstück 7 derart am Bearbeitungstisch 3 gespannt werden, dass sich eine Antriebsachse des ersten Antriebs 5 in der Mitte des torischen Werkstücks 7 befindet.
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Durch die L-Form des Trägerelements 4 verbleibt somit ausreichend Raum für das torische Werkstück 7, insbesondere zwischen zweitem Schenkel 42 und Gehäuse 34 des Bearbeitungstisches 3, um das Werkstück 7 in der Bearbeitungsebene 30 zu spannen. Die Längen des ersten und zweiten Schenkels 41, 42 des L-förmigen Trägerelements 4 werden dabei je nach Anforderungen des zu bearbeitenden Werkstücks 7 angepasst, um dieses sicher in der Bearbeitungsebene 30 spannen zu können. Das L-förmige Trägerelement 4 ermöglicht somit einen freistehenden Bearbeitungstisch 3, so dass ein torisches Werkstück, wie in 5 gezeigt, so gespannt werden kann, dass sich der Bearbeitungstisch 3 im Wesentlichen innerhalb des torischen Werkstücks 7 befindet. In anderen Worten kann das torische Werkstück 7 beispielsweise über den Bearbeitungstisch 3 gestülpt werden.
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Das L-förmige Trägerelement 4 ist dabei ausreichend stabil ausgeführt, da es neben dem Werkstück 7, der Palette 33 und der Spanneinrichtung 31 auch den ersten Antrieb 5 für den Bearbeitungstisch 3 tragen muss. Dabei ist die Breite 40 des L-förmigen Trägerelements 4 kleiner als der Durchmesser D1 des Gehäuses 34 des Bearbeitungstisches 3 gewählt, so dass eine möglichst gute Zugänglichkeit zum zu bearbeitenden Werkstück 7 von allen Seiten möglich ist. Es sei angemerkt, dass der erste Schenkel 41 üblicherweise länger ist als der zweite Schenkel 42, vorzugsweise mindestens doppelt so lang.
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Es sei angemerkt, dass das L-förmige Trägerelement 4 und ein Gehäuse 34 des Bearbeitungstisches 3 mit integriertem ersten Antrieb 5 sowohl zwei getrennte Bauteile als auch eine Bauteileinheit sein kann. Das L-förmige Trägerelement 4 kann auch einen integrierten Flansch aufweisen, um eine einfache Befestigung an einer Welle der Schwenkachse A im Schwenkachsgehäuse 35 zu ermöglichen.
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Somit kann erfindungsgemäß eine Werkzeugmaschine 1 bereitgestellt werden, welche durch ein einen Bearbeitungstisch 3 freitragendes Trägerelement 4 eine Bearbeitung von Werkstücken 7, insbesondere torischen Werkstücken 7 wie beispielsweise Strömungsbauteilen, insbesondere BLINGs, in einer Aufspannung möglich macht. Dadurch kann eine Bearbeitungsgenauigkeit derartiger Werkstücke signifikant verbessert werden. Auch kann dadurch eine Reduzierung der Bearbeitungszeit erhalten werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Werkzeugmaschine
- 2
- Z-Schieber
- 3
- Bearbeitungstisch
- 4
- Trägerelement
- 5
- erster Antrieb
- 6
- zweiter Antrieb
- 7
- Werkstück
- 10
- Maschinenhauptkörper
- 20
- Hauptspindel
- 21
- Bearbeitungswerkzeug
- 22
- Werkzeughalter
- 23
- Spindelachse
- 30
- Bearbeitungsebene
- 31
- Spanneinrichtung
- 32
- Schlitten
- 33
- Palette
- 34
- Gehäuse
- 35
- Schwenkachsgehäuse
- 40
- Breite des Trägerelements
- 41
- erster Schenkel
- 42
- zweiter Schenkel
- A
- Schwenkachse
- B
- Rotationsachse
- D1
- Durchmesser
- Y
- erste Linearachse
- Z
- zweite Linearachse
- X
- dritte Linearachse