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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betreiben eines elektronischen Systems. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Betreiben eines elektronischen Systems eines Fahrzeugs.
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Elektronische Systeme, insbesondere eines Fahrzeugs, umfassen typischerweise einen Mikrocontroller, der dazu dient, ein Ansteuersignal für eine Last bereitzustellen. Eine Spannungsversorgung des Mikrocontrollers erfolgt mittels einer Stromversorgungseinheit des elektronischen Systems, der im Betrieb an einem Versorgungspotentialanschluss eine Batteriespannung zugeführt wird und die an einem Versorgungspotentialausgangsanschluss eine Versorgungsspannung für den Mikrocontroller bereitstellt. Über einen sog. Enable-Eingang kann das elektronische System ein- und ausgeschaltet werden. Genauer wird mittels des Enable-Signals die Versorgungsspannung an dem Versorgungspotentialausgangsanschluss aktiviert oder deaktiviert.
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Mit dem Deaktivieren des Enable-Signals beginnt die sog. Nachlaufphase des elektronischen Systems. Die Nachlaufphase wird von dem Mikrocontroller häufig dazu genutzt, Diagnosen durchzuführen. Hierzu wird die Stromversorgungseinheit mit Hilfe eines zyklisch ausgesendeten Triggersignals dazu veranlasst, die Versorgungsspannung an dem Versorgungspotentialausgangsanschluss solange anliegen zu lassen, bis das Triggersignal ausbleibt. Bei dem Triggersignal handelt es sich um von dem Mikrocontroller zyklisch generierte Pulse. Dieses Konzept ist auch unter dem Begriff „Power-Latch-Konzept“ bekannt.
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Ein Reset in der Nachlaufphase führt direkt zum Abschalten des Versorgungspotentialausgangsanschluss, zum einen, weil die Zustandsmaschine dies als Abschaltbedingung nutzt, und zum anderen, weil das Triggersignal nicht mehr erzeugt werden kann. Um in der Nachlaufphase Fehlerreaktionstests durchführen zu können, welche am Ende einen Reset auslösen, bedarf es einer Konzeptänderung.
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DE 41 41 586 A1 offenbart eine Schaltungsanordnung zur Steuerung des Nachlaufs eines Steuergerätes in einem Kraftfahrzeug, bei der nach Abschalten des Zündschlosses das Steuergerät noch für eine gewisse Zeit über einen zugeordneten Spannungsregler und über einen Transistor als Schalter mit Spannung versorgt wird. Durch Beeinflussung des Eingangspotentials des Spannungsreglers erfolgt ein Abschalten der Spannung, ohne dass ein externes oder internes Relais zur Spannungsschaltung benötigt wird.
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DE10 2013 210 868 A1 offenbart ein Verfahren zum Betrieb einer Nachlaufsteuerung für eine Steuerung einer Brennkraftmaschine, wobei die Nachlaufsteuerung beim Abschalten der Brennkraftmaschine während der Dauer eines Nachlauf-Zeitgebers durch eine Nachlauf-Logik Aggregate in einen vorbestimmten Zustand überführt, wobei beim Abschalten der Brennkraftmaschine die Versorgungsspannung an einer Klemme (T15) abgeschaltet und an einer Klemme (T30) beibehalten wird, über die eine Kernkomponente der Nachlaufsteuerung dauerhaft mit Betriebsspannung versorgt wird.
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DE 10 2012 204 635 A1 offenbart ein Verfahren zum Betrieb eines ein automatisiertes Getriebe mit zumindest einer Reibungskupplung enthaltenden Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs mit einem Steuergerät zur Steuerung des Getriebes anhand von gelernten und/oder adaptierten Betriebsdaten.
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DE 10 2005 041 895 A1 ein Steuergerät, welches zumindest ein Applikations-Modul aufweist, wobei in dem Steuergerät ein separates Abschaltungs-Modul zum internen Abschalten eines aktiven Zustands des Steuergeräts angeordnet ist, wobei ein nach dem Empfang eines ein Abschalten des Steuergeräts charakterisierenden externen Befehls weiterhin bestehender aktiver Zustand des Steuergeräts in dem Steuergerät erkennbar ist und nach Ablauf einer von der Applikation des Applikations-Moduls abhängigen Nachlaufzeitdauer nach dem Erkennen des weiterhin bestehenden aktiven Zustands des Steuergeräts das Steuergerät (durch einen internen Befehl des Abschaltungs-Moduls abschaltbar ist.
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US 6 138 059 A offenbart eine elektronische Fahrzeugsteuereinheit, die verhindert, dass ihre Stromversorgung unterbrochen wird, während sie dabei ist, Daten in einem umprogrammierbaren nichtflüchtigen Speicher neu zu programmieren.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Betreiben eines elektronischen Systems, insbesondere eines Fahrzeugs, anzugeben, die eine funktional verbesserte Möglichkeit zur Durchführung von Fehlerreaktionstests in der Nachlaufphase eines elektronischen Systems gestattet. Insbesondere soll eine unerwünschte Versorgungsspannungsabschaltung des Mikrocontrollers in der Nachlaufphase des elektronischen Systems unterdrückt werden.
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Diese Aufgaben werden gelöst durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Es wird eine Vorrichtung zum Betreiben eines elektronischen Systems beschrieben. Das elektronische System kann jedes technische System, insbesondere eines Fahrzeugs, sein.
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Die Vorrichtung umfasst eine Stromversorgungseinheit, der im Betrieb an einem ersten Versorgungspotentialeingangsanschluss eine Batteriespannung zugeführt wird und die an einem Versorgungspotentialausgangsanschluss eine Versorgungsspannung bereitstellt. Die Batteriespannung und die Versorgungsspannung können das gleiche Spannungsniveau aufweisen. Die Stromversorgungseinheit kann jedoch auch einen oder mehrere Spannungsregler umfassen, so dass aus der Batteriespannung eine kleinere Versorgungsspannung erzeugt wird.
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Die Stromversorgungseinheit weist einen Enable-Eingang auf, über den die Versorgungsspannung am Versorgungspotentialausganganschluss aktiviert und deaktiviert werden kann. Hierzu weist das Enable-Signal zwei Signalzustände auf, wobei in einem ersten Signalzustand, z.B. logisch „H“, die Versorgungsspannung am Versorgungspotentialausgangsanschluss aktiviert wird, und logisch „L“, bei dem die Versorgungsspannung am Versorgungspotentialausgangsanschluss deaktiviert ist. Abhängig von der Realisierung der Stromversorgungseinheit kann eine Aktivierung bzw. Deaktivierung der Versorgungsspannung am Versorgungspotentialausgangsanschluss auch bei vertauschten Signalzuständen realisiert werden.
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Die Stromversorgungseinheit umfasst ferner einen Triggersignaleingang zum Empfang eines Triggersignals. Die Stromversorgungseinheit ist dazu ausgebildet, in einer Nachlaufphase des elektronischen Systems, in der das Enable-Signal nicht anliegt, beim Empfang des Triggersignals auch bei nicht anliegendem Enable-Signal an dem Versorgungspotentialausgangsanschluss die Versorgungsspannung bereitzustellen. Unter einem „Triggersignal“ wird vorliegend ein Signal mit zyklisch erzeugten Signalpulsen verstanden. Unter dem Begriff „beim Empfang des Triggersignals“ ist als „solange das Triggersignal empfangen wird“ zu verstehen.
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Die Vorrichtung umfasst ferner einen Mikrocontroller. In bekannter Weise dient der Mikrocontroller zur Erzeugung zumindest eines Ansteuersignals, das an einem Steuerausgang des Mikrocontrollers zur Verarbeitung einer Last bereitgestellt wird. Bei der Last kann es sich um ein Schaltelement, eine sicherheitsrelevante oder nicht-sicherheitsrelevante Steuerfunktion, ein anderes Steuergerät und dergleichen handeln. Dem Mikrocontroller wird an einem zweiten Versorgungspotentialeingangsanschluss die Versorgungsspannung zugeführt. Die Zuführung der Versorgungsspannung erfolgt einerseits, wenn an dem Enable-Eingang das Enable-Signal anliegt. Andererseits wird dem Mikrocontroller die Versorgungsspannung dann zugeführt, wenn der Mikrocontroller in der Nachlaufphase das Triggersignal erzeugt und an den Triggersignaleingang der Stromversorgungseinheit überträgt.
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Um z.B. in der Nachlaufphase Fehlerreaktionstests, die in der Nachlaufphase auch einen Reset des Mikrocontrollers sowie der Stromversorgungseinheit und damit eine Unterbrechung der Aussendung des Triggersignals bewirken, durchführen zu können, ist die Stromversorgungseinheit ferner dazu ausgebildet, beim Empfang eines vorgegebenen Kontroll-Kommandos eine Deaktivierung der Versorgungsspannung zur Versorgung des Mikrocontrollers zu unterdrücken.
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Die vorliegende Vorrichtung ermöglicht es, mittels vorgegebener Kontroll-Kommandos das Abschalten der Versorgungsspannung am Versorgungspotentialausgangsanschluss gezielt zu unterdrücken und damit die Versorgung des Mikrocontrollers aufrechtzuerhalten. Damit wird es möglich, z.B. Fehlerreaktionstests durchzuführen, welche auch einen Reset des Mikrocontrollers veranlassen, so dass der Mikrocontroller nach Beendigung des Resets einen Neustart durchführen kann. Erzeugt der Mikrocontroller nach seinem Neustart das Triggersignal erneut, so kann er selbsttätig für die Aufrechterhaltung der Spannungsversorgung, unabhängig von dem vorgegebenen Kontroll-Kommando, sorgen.
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Dies ermöglicht es, das elektronische System die meiste Zeit im Nachlauf zu betreiben. Durch die zunehmend steigende Komplexität von auf dem Mikrocontroller ablaufenden Software-Routinen sowie eine komplexere Architektur des Mikrocontrollers kann damit der ansteigenden Wahrscheinlichkeit von Resets in dieser Phase Rechnung getragen werden.
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Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Mikrocontroller dazu ausgebildet ist, das Kontroll-Kommando abzugeben. Das Kontroll-Kommando wird durch den Mikrocontroller insbesondere dann abgegeben, wenn dieser von der Stromversorgungseinheit ein Freigabesignal erhalten hat, mit dem die Deaktivierung des Enable-Signals angekündigt wird.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass die Stromversorgungseinheit dazu ausgebildet ist, die Deaktivierung der Versorgungsspannung für eine vorgegebene Zeitdauer seit dem Empfang des Kontroll-Kommandos zu unterdrücken. Beispielsweise kann hierzu die Stromversorgungseinheit einen Timer ab dem Empfang des Kontroll-Kommandos starten. Die Zeitdauer, nach der der Timer abläuft, kann in der Stromversorgungseinheit fest vorgegeben sein. Die vorgegebene Zeitdauer kann beispielsweise einige hundert Millisekunden bis zu einigen Sekunden betragen, wobei die tatsächliche Zeitdauer abhängig von den von dem Mikrocontroller durchzuführenden Fehlerreaktionstests und/oder anderen Aufgaben ist.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass die Stromversorgungseinheit dazu ausgebildet ist, die vorgegebene Zeitdauer seit dem Empfang eines jeweiligen Kontroll-Kommandos neu zu starten. Dadurch wird der Mikrocontroller in die Lage versetzt, den Timer, z.B. mit dem Aufruf eines neuen Fehlerreaktionstests, neu zu starten. Hierdurch ist sichergestellt, dass auch bei einer Vielzahl von durchzuführenden Tests die Spannungsversorgung für den Mikrocontroller sichergestellt ist.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung ist die Stromversorgungseinheit dazu ausgebildet, nach dem Empfang des Kontroll-Kommandos die Deaktivierung der Versorgungsspannung zur Versorgung des Mikrocontrollers unabhängig von dem Ausbleiben des Triggersignals zu unterdrücken. Mit anderen Worten ist die von dem Kontroll-Kommando hervorgerufene Reaktion dominant gegenüber dem empfangenen Triggersignal.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Stromversorgungseinheit dazu ausgebildet ist, nach dem Empfang des Kontroll-Kommandos die Deaktivierung der Versorgungsspannung zur Versorgung des Mikrocontrollers zu unterdrücken, auch wenn kein Enable-Signal an dem Enable-Eingang anliegt. Auch gegenüber diesem Zustand des elektronischen Systems/der Stromversorgungseinheit verhält sich das Kontroll-Kommando dominant, so dass in jedem Fall die Spannungsversorgung des Mikrocontrollers sichergestellt ist.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Stromversorgungseinheit dazu ausgebildet ist, nach dem Empfang des Kontroll-Kommandos die Deaktivierung der Versorgungsspannung zur Versorgung des Mikrocontrollers zu unterdrücken, auch wenn die Stromversorgungseinheit einen Reset erfährt.
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Eine weitere Ausgestaltung der Vorrichtung sieht vor, dass der Mikrocontroller dazu ausgebildet ist, ausgehend von einem vorgegebenen Zählerstartwert, mit jedem Aufruf eines Kontroll-Kommandos einen Zähler um eins zu inkrementieren oder zu dekrementieren, wobei, wenn der Zähler einen vorgegebenen Zählerendwert erreicht hat, kein Aussenden des Kontroll-Kommandos mehr erfolgt. Hierdurch kann eine unsachgemäße Nutzung oder ein fehlerhaftes Verhalten, beispielsweise eines Fehlerreaktionstests, ausgeschlossen werden, da die Häufigkeit des Kommando-Aufrufs zur Sicherstellung der Spannungsversorgung des Mikrocontrollers begrenzt werden kann. Der Zählerstartwert kann beispielsweise 0 sein, wobei mit jedem Aufruf ein Zähler um 1 bis zu einem Zählerendwert, der größer als 0 ist, inkrementiert wird. Der Zählerstartwert kann beispielsweise auch von einem positiven Ausgangswert um 1 bis z.B. 0 als Zählerendwert dekrementiert werden.
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Eine alternative Ausgestaltung sieht vor, dass der Mikrocontroller dazu ausgebildet ist, das Kontroll-Kommando einmalig oder zyklisch oder unbegrenzt aufzurufen. Welche der genannten Varianten letztendlich gewählt wird, hängt von der Implementierung der auf dem Mikrocontroller in der Nachlaufphase ablaufenden Routinen ab.
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Eine weitere Alternative sieht vor, dass die Häufigkeit der Limitierung des Kommando-Aufrufs nicht in dem Mikrocontroller, sondern in der Stromversorgungseinheit überwacht wird. Gemäß dieser Ausgestaltung ist die Stromversorgungseinheit dazu ausgebildet, ausgehend von einem vorgegebenen Zählerstartwert, mit jedem Empfang eines Kontroll-Kommandos einen Zähler um 1 zu inkrementieren oder dekrementieren, wobei, wenn der Zähler einen vorgegebenen Zählerendwert erreicht hat, keine Unterdrückung der Deaktivierung der Versorgungsspannung zur Versorgung des Mikrocontrollers erfolgt.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass die Stromversorgungseinheit eine Steuereinheit umfasst, die dazu ausgebildet ist, beim Empfang des Kontroll-Kommandos ein Ansteuersignal für eine steuerbare Schalteinheit zu erzeugen, die mit dem ersten Versorgungspotentialeingangsanschluss zur Schaltung der Batteriespannung verschaltet ist. Bei der Schalteinheit kann es sich beispielsweise um ein Hauptrelais handeln, mit dem die Batteriespannung an den ersten Versorgungspotentialeingangsanschluss geführt wird. Die Steuereinheit behält während des Resets den Steuersignalausgang aktiv, so dass die Schalteinheit leitend geschaltet bleibt.
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Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines elektronischen Systems, bei dem in erfindungsgemäßer Weise eine Abschaltung von Funktionskomponenten durch eine Stromversorgungseinheit in gezielter Weise unterdrückt werden kann; und
- 2 ein Timing-Diagramm, das die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung illustriert.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Teils eines elektronischen Systems, wobei lediglich die für das Verständnis der vorliegenden Erfindung erforderlichen Komponenten dargestellt sind. Bei dem elektronischen System kann es sich beispielsweise um ein elektronisches System eines Fahrzeugs, z.B. für eine teil-, hoch- oder vollautonome Fahrfunktion für eine Quer- und/oder Längsbewegung des Fahrzeugs, handeln. Das technische System kann auch in anderen technischen Domänen liegen.
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Ein solches elektronisches System umfasst eine Stromversorgungseinheit 10 zur Versorgung der in dem elektronischen System vorhandenen Komponenten, einen Mikrocontroller 20 zur Steuerung und/oder Überwachung zu steuernder Lasten und eine oder mehrere (nicht gezeigte) Lasten. In dem Timing-Diagramm der 2 ist dies mit PWR = ON, d.h. die Versorgung (Power PWR) ist aktiv, gekennzeichnet.
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Über einen ersten Versorgungspotentialeingangsanschluss 11 wird die Stromversorgungseinheit 10 mit einer Batteriespannung Vbatt versorgt. Die Batteriespannung Vbatt kann dem ersten Versorgungspotentialanschluss 11 direkt oder über eine optionale Schalteinheit 19, z. B. ein Relais oder Schütz, zugeführt werden. Ist eine solche optionale Schalteinheit 19 vorgesehen, so ist ein erster Hauptanschluss 19E mit einer Versorgungsspannungsklemme (nicht dargestellt) und ein zweiter Hauptanschluss 19A mit dem ersten Versorgungspotentialeingangsanschluss 11 verbunden. Über einen Steueranschluss 19S wird die optionale Schalteinheit 19 mit einem Steuersignal AS beaufschlagt, welches das Schaltelement 19 in einen leitenden oder sperrenden Zustand schaltet. Das entsprechende Steuersignal wird an einem Steuersignalausgang 18 der Stromversorgungseinheit 10 bereitgestellt und durch eine Steuereinheit 17 der Stromversorgungseinheit 10 erzeugt.
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Die Stromversorgungseinheit 10 stellt an einem Versorgungspotentialausgangsanschluss 13 eine Versorgungsspannung Vss bereit, mit der der Mikrocontroller 20 sowie gegebenenfalls weitere vorhandene elektrische Komponenten mit Spannung versorgt werden. Die Versorgungsspannung Vss kann der Batteriespannung Vbatt entsprechen. Häufig sind in der Stromversorgungseinheit 10 ein oder mehrere Spannungsregler vorgesehen, welche die Batteriespannung Vbatt in eine kleinere Versorgungsspannung Vss wandeln. Die Spannungsregler können als Linear- oder SMPS (Switched Mode Power Supply)-Regler ausgebildet sein.
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Über einen Enable-Eingang 12 wird der Stromversorgungseinheit 10 ein Enable-Signal EN zugeführt. Mittels des Enable-Signals EN kann die Versorgungsspannung Vss am Versorgungspotentialausgangsanschluss 13 aktiviert und deaktiviert werden. In einem Kraftfahrzeug wird das Enable-Signal EN z.B. aus der Klemme 15 (Zündung an oder aus) abgeleitet. Weist das Enable-Signal EN beispielsweise ein logisch „H“ auf, so stellt die Stromversorgungseinheit 10 am Versorgungspotentialausgangsanschluss 13 die Versorgungsspannung Vss bereit, wodurch der Mikrocontroller 20 mit Versorgungsspannung versorgt ist. Zusätzlich wird dem Mikrocontroller 20 über ein Freigabesignal RES signalisiert, dass die Versorgungsspannung Vss stabilisiert ist. Hierzu verfügt die Stromversorgungseinheit 10 über einen Freigabeausgang 14, der kommunikativ mit einem Freigabeeingang 22 des Mikrocontrollers 20 verbunden ist. Weist das Enable-Signal EN ein logisch „L“ auf, so wird die Versorgungsspannung Vss am Versorgungspotentialausgangsanschluss 13 deaktiviert. Die Deaktivierung des Enable-Signals EN leitet die sog. Nachlaufphase ein (PWR = PWL, siehe 2).
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Um ein unmittelbares Abschalten der Stromversorgungseinheit 10 bzw. des Mikrocontrollers 20 zu verhindern, ist der Mikrocontroller 20 dazu eingerichtet, ein Triggersignal TRG zu erzeugen und an die Stromversorgungseinheit 10 zu übermitteln. Hierzu verfügt der Mikrocontroller 20 über einen Triggersignalausgang 23, der kommunikativ mit einem Triggersignaleingang 15 der Stromversorgungseinheit 10 verbunden ist. Unter einem „Triggersignal“ wird vorliegend ein Signal mit zyklisch erzeugten Signalpulsen verstanden.
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Solange die Stromversorgungseinheit 10 auch bei nicht anliegendem Enable-Signal EN (d.h. EN = „L“) das Triggersignal TRG empfängt, so stellt die Stromversorgungseinheit 10 an dem Versorgungspotentialausgangsanschluss weiterhin die Versorgungsspannung Vss zur Verfügung.
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Befindet sich das elektronische System in der Nachlaufphase, d.h. PWR = PWL, d.h. das Enable-Signal EN ist logisch „L“, so hängt es vom Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein des Triggersignals TRG ab, ob der Mikrocontroller 20 weiterhin mit der Versorgungsspannung Vss versorgt wird oder nicht. Da der Mikrocontroller in der Nachlaufphase sog. Fehlerreaktionstests durchführt, welche zum Abschluss des durchgeführten Resets aufgrund eines Resets des Mikrocontrollers 20 eine Unterbrechung des Triggersignals TRG zur Folge haben, könnte ein Neustart des Mikrocontrollers 20 nicht mehr durchgeführt werden, da die Stromversorgungseinheit 10 beim Ausbleiben des Triggersignals TRG die Versorgungsspannung Vss am Versorgungspotentialausgang 13 deaktiviert.
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Um dies zu verhindern, ist vorgesehen, dass die Stromversorgungseinheit 10 beim Empfang eines von dem Mikrocontroller 20 ausgesendeten Kontroll-Kommandos CMD eine Deaktivierung der Versorgungsspannung Vss zur Versorgung des Mikrocontrollers 20 unterdrückt, und zwar auch dann, wenn das Triggersignal TRG nicht mehr am Triggersignaleingang 15 empfangen wird. Die Übertragung des Kontroll-Kommandos CMD erfolgt zwischen einem Kommandosignalausgang 24 des Mikrocontrollers 20 und einem Kommandosignaleingang 16 der Stromversorgungseinheit 10.
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Obwohl im beschriebenen Ausführungsbeispiel das Freigabesignal RES, das Triggersignal TRG und das Kontroll-Kommando CMD über unterschiedliche Signalleitungen übertragen werden, ist dem Fachmann klar, dass diese auch über eine gemeinsame Ein-/Ausgangsschnittstelle der Stromversorgungseinheit 10 bzw. des Mikrocontrollers 20 und über eine einzige (Bus-)Leitung übertragen werden könnten.
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Mit dem Empfang des Kontroll-Kommandos CMD startet die Stromversorgungseinheit 10 einen Timer (2: TIMER) der Zeitdauer ttimer, die abhängig von den durch den Mikrocontroller 20 durchzuführenden Fehlerreaktionstests in der Stromversorgungseinheit hinterlegt sein kann. Beispielsweise kann eine Zeitdauer zwischen einigen hundert Millisekunden und wenigen Sekunden vorgesehen sein. Empfängt die Stromversorgungseinheit 10 vor Ablauf des Timers ttimer ein weiteres Kontroll-Kommando CMD, so beginnt der Timer von neuem zu laufen. Ist nach Ablauf des Timers bzw. bis zum Ablauf des (letzten) Timers ttimer kein weiteres Kontroll-Kommando CMD mehr von der Stromversorgungseinheit 10 empfangen worden, so deaktiviert die Stromversorgungseinheit 10 (vorausgesetzt es wird kein Triggersignal TRG empfangen) die Versorgungsspannung Vss am Versorgungspotentialausgang 13. Der Status des elektronischen Systems ändert sich zu diesem Zeitpunkt von einem Status ACT (stellvertretend für aktiv) zu einem Status PD (stellvertretend für power down). Nach Ablauf einer weiteren vorgegebenen Zeitdauer kann sich der Status dann nochmals zu SD (stellvertretend für shut down) ändern, indem das elektronische System aus (PWR = OFF) ist.
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Der Empfang des Kontroll-Kommandos CMD kann durch die Steuereinheit 17 auch dazu genutzt werden, am Steuersignalausgang 18 das Ansteuersignal AS zum Deaktivieren der Schalteinheit 19 abzugeben bzw. zu unterdrücken.
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2 zeigt das oben beschriebene Vorgehen in einem Timing-Diagramm. In 2 sind von oben nach unten der Zustand PWR des elektronischen Systems, das Enable-Signal EN, der Timer TIMER, das Kontroll-Kommando CMD, das Freigabesignal RES und der Status des elektronischen Systems dargestellt. Ist das Enable-Signal EN logisch „H“, so werden die Komponenten des elektronischen Systems mit Spannung versorgt, d.h. PWR = ON, wobei der Status = ACT (aktiv) ist. Mit dem Wechsel des Enable-Signals von logisch „H“ auf logisch „L“ wird in die Nachlaufphase PWL gewechselt. Infolgedessen überträgt der Mikrocontroller 20 das zyklische Triggersignal TRG. Um Fehlerreaktionstests durchführen zu können, überträgt der Mikrocontroller 20 ferner ein Kontroll-Kommando CMD, welches den Timer TIMER in Gang setzt. Der Fehlerreaktionstest FRT endet mit einem Reset, RES = reset, was zu einem Neustart des Mikrocontrollers 20 führt. In Folge des Resets wird das Triggersignal TRG nicht mehr ausgesendet. Da der Timer noch nicht abgelaufen ist, wird der Mikrocontroller 20 dennoch weiter mit der Versorgungsspannung Vss versorgt. Vor Ablauf des ersten Timers erfolgt ein weiterer Fehlerreaktionstest FRT mit abschließendem Reset, RES = reset. Mit Beginn des neuen Fehlerreaktionstests beginnt der Timer erneut zu laufen. Bedingt durch den Reset bleibt das Triggersignal TRG für den Zeitpunkt des Resets aus, bis der Mikrocontroller wieder vollständig neu gestartet ist (µC restart). Nach Ablauf des Timers wird die Nachlaufphase PWL fortgesetzt. Wenn der Mikrocontroller 20 das TRG Signal stoppt, wechselt das elektronische System seinen Status von „aktiv“ (ACT) in Abschalten (PD). Nach Ablauf einer bestimmten Zeit wird das elektronische System ausgeschaltet (PWR = OFF). Der Status ist nunmehr „shut down“ (SD).