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Die Erfindung betrifft die Bestimmung von Kartendaten. Insbesondere betrifft die Erfindung die Zusammenführung von dynamischen Kartendaten mit statischen Kartendaten.
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An Bord eines Fahrzeugs sind statische Kartendaten vorhanden, die ein Wegenetz beschreiben, auf dem das Fahrzeug bewegt werden kann. Das Fahrzeug kann auf der Basis der Kartendaten navigiert werden, etwa um eine günstige Route von einer aktuellen Position zu einer vorbestimmten Zielposition zu finden. Sind die Kartendaten ausreichend genau, kann unter bestimmten Umständen eine automatische Steuerung des Fahrzeugs erfolgen.
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Die statischen Kartendaten werden in bestimmten Intervallen aktualisiert. Üblicherweise werden die Kartendaten bezüglich unterschiedlicher geografischer Gebiete unterschiedlich oft aktualisiert, sodass die lokal verfügbaren Kartendaten unterschiedliche Versionen aufweisen können.
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Dynamische Kartendaten betreffen beispielsweise Ereignisse wie eine Baustelle, ein Schlechtwettergebiet oder einen Verkehrsunfall und können ebenfalls für eine Navigation oder Routenplanung des Fahrzeugs relevant sein. Solche Daten werden üblicherweise auf einem anderen Pfad als die statischen Kartendaten an das Fahrzeug übermittelt. Eine Aktualität der dynamischen Kartendaten liegt üblicherweise im Minuten- oder Stundenbereich, während eine Aktualität von statischen Kartendaten im Tages-, Monats- oder Jahresbereich liegen kann.
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Die statischen Kartendaten sind in der Regel als geodätische Angaben bezüglich eines vorbestimmten Geoids ausgedrückt. Dynamische Kartendaten beziehen sich hingegen üblicherweise auf Orte, die durch statische Kartendaten erst definiert werden, beispielsweise einen vorbestimmten Abschnitt einer Fahrstraße. Ein Zusammenführen der dynamischen mit den statischen Informationen ist üblicherweise häufig mehrdeutig, nicht immer fehlerfrei und allgemein verlustbehaftet. Verfahren zur Zusammenführung können entsprechend aufwändig sein, sodass eine Verarbeitungskapazität an Bord des Fahrzeugs überstiegen werden kann.
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Eine der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht in der Angabe einer verbesserten Technik zur Bereitstellung von Kartendaten an Bord eines Fahrzeugs. Die Erfindung löst die Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
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Nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein erstes Verfahren zum Bestimmen von Kartendaten Schritte des Erfassens von dynamischen Kartendaten, die auf einen geografischen Ort bezogen sind; des Bestimmens von statischen Kartendaten in verschiedenen Versionen, wobei statische Kartendaten einer Version jeweils ein Wegenetz im Bereich des Orts beschreiben, wobei vorbestimmten Orten in statischen Kartendaten einer Version jeweils ein eindeutiger Identifikator zugeordnet ist; des Bestimmens von Identifikatoren, die den Ort der dynamischen Kartendaten in den statischen Kartendaten der verschiedenen Versionen repräsentieren; und des Bereitstellens der dynamischen Kartendaten zusammen mit den dafür bestimmten Identifikatoren.
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Erfindungsgemäß können eindeutige Bezüge zwischen den dynamischen Kartendaten und den statischen Kartendaten für jede vorliegende Version der statischen Kartendaten bestimmt werden. Sollte ein Bezug nicht herstellbar sein, beispielsweise weil eine Verbindung, auf die sich vorbestimmte dynamische Kartendaten beziehen, in einer Version statischer Kartendaten nicht existiert, so kann diese dynamischen Kartendaten für die vorliegende Version verworfen werden. Eine nur teilweise Bezugsbildung ist möglich, wenn sich die dynamischen Kartendaten nur teilweise auf in einer Version nicht bekannte Elemente beziehen. Das Bestimmen der Bezüge kann auch cross map referencing oder location rereferencing genannt werden. Die Bezüge können unmittelbar an bestehenden statischen Kartendaten angewandt werden, ohne ein weiteres Anpassen zu erfordern.
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Erfindungsgemäß können die Bezüge zu allen statischen Kartendaten zentral hergestellt werden. Dazu kann eine ausreichend dimensionierte Verarbeitungsvorrichtung vorgesehen sein. Werden an anderer Stelle dynamische Kartendaten benötigt, so können diese bereits passend zu dort vorhandenen statischen Kartendaten bereitgestellt werden. Das Erstellen der Bezüge (Referenzen) muss seitens der anderen Stelle nicht durchgeführt werden. Insgesamt kann ein Verarbeitungsaufwand für die Bezugsbildung eingespart werden. Eine Verarbeitungsgeschwindigkeit, insbesondere seitens der anderen Stelle, kann erhöht sein.
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Die dynamischen Kartendaten können insbesondere ein Ereignis umfassen, das zumindest vorübergehend Einfluss auf die Befahrbarkeit des Wegenetzes haben kann. Zeitlich können ein Beginn, eine Dauer und/oder ein Ende des Ereignisses angegeben sein. Örtlich kann das Ereignis auf eine vorbestimmte Position, eine vorbestimmte Strecke, einen vorbestimmten Abschnitt eines Wegs oder ein vorbestimmtes Gebiet bezogen sein. Dynamische Kartendaten können geodätische Ortsangaben umfassen, beispielsweise in Form eines Längen- und Breitengrads. Auch Angaben bezüglich eines benannten Wegs oder Punkts auf dem Wegenetz können verwendet werden. Beispielsweise können Straßen innerorts einen Namen tragen, außerorts eine Nummer. Ein Punkt auf einer Straße kann innerorts mittels einer Hausnummer, außerorts mittels einer Entfernung von einem Ort angegeben werden, zu dem die Straße führt. Zusätzlich können die dynamischen Kartendaten weitere Informationen umfassen, um eine Bezugnahme auf die statischen Kartendaten zu erleichtern beziehungsweise eindeutiger zu machen, etwa ein Straßentyp oder eine Straßenklasse, ein Krümmungswinkel an einer Abbiegung oder eine Straßenlänge. Allerdings sind die dynamischen Kartendaten nicht auf eine spezifische Karte beziehungsweise auf statische Kartendaten, insbesondere in einer bestimmten Version, bezogen. So sind vor allem keine Identifikatoren vorgesehen, die Orte in einer Version statischer Kartendaten angeben. Ein solches Format wird auch kartenunabhängig oder kartenagnostisch genannt. Ein Ereignis kann mittels eines oder mehrerer Identifikatoren referenziert werden.
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In einer Ausführungsform wird eine Anforderung für dynamische Kartendaten bezüglich einer vorbestimmten Version statischer Kartendaten erfasst; und die angeforderten dynamischen Kartendaten sowie der oder die bezüglich der vorbestimmten Version bestimmte Identifikatoren werden bereitgestellt. In dieser Ausführungsform kann die andere Stelle angeben, für welche Version vorhandener statischer Kartendaten die dynamischen Kartendaten gewünscht sind. Die dynamischen Kartendaten können ausschließlich Bezüge zu den nachgesuchten Versionen aufweisen, sodass eine Antwort auf die Anfrage rasch und knapp formuliert sein kann.
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Ist die vorbestimmte Version, bezüglich der die dynamischen Kartendaten angefordert werden, von den Versionen der bestimmten statischen Kartendaten nicht umfasst, so können die angeforderten dynamischen Kartendaten zusammen mit einem Identifikator bereitgestellt werden, der bezüglich der nächst älteren Version statischer Kartendaten bestimmt ist. Anders ausgedrückt kann versucht werden, dynamische Kartendaten mit zumindest teilweise passenden Identifikatoren bereitzustellen.
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In einer weiteren Ausführungsform wird eine Anforderung für dynamische Kartendaten erfasst; und die angeforderten dynamischen Kartendaten sowie bezüglich mehrerer Versionen der statischen Kartendaten bestimmte Identifikatoren werden bereitgestellt. Eine Version von statischen Kartendaten, die seitens des Anfordernden verfügbar sind, kann dabei irrelevant sein. Durch die mehreren Identifikatoren kann der Anfordernde selbst entscheiden, welche davon er verwendet. Den bereitgestellten Identifikatoren sind dabei bevorzugt jeweils Hinweise auf eine zugrunde liegende Version der statischen Kartendaten beigefügt.
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Die Anforderung kann dynamische Kartendaten betreffen, die innerhalb eines vorbestimmten geografischen Gebiets liegen. Eine Anforderung betrifft üblicherweise ein vorbestimmtes geografisches Gebiet, das beispielsweise als eine oder mehrere Kacheln („tile“) einer Karte angegeben sein kann. Statische Kartendaten einzelner Kacheln können unter bestimmten Bedingungen unabhängig voneinander aktualisiert werden, beispielsweise falls eine Aktualisierung keine Objekte betrifft, die aneinander angrenzende Kacheln überspannen. Eine Antwort auf eine Anforderung kann eines oder mehrere Ereignisse umfassen.
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Werden statische Kartendaten in einer neuen Version erfasst, so können Identifikatoren für vorliegende dynamische Kartendaten bezüglich der neuen Version bestimmt werden. Insbesondere wenn die Identifikatoren an einer zentralen Stelle verwaltet werden, können bei Bekanntwerden einer neuen Version statischer Kartendaten die dynamischen Kartendaten bezüglich der neuen Version referenziert werden. So können vorausschauend Identifikatoren bestimmt werden, die zur späteren Beantwortung einer Anforderung bezüglich der neuen Version erforderlich sein können.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein zweites Verfahren zum Bestimmen von Kartendaten Schritte des Bestimmens einer Version lokal verfügbarer statischer Kartendaten, wobei die statischen Kartendaten ein Wegenetz beschreiben und vorbestimmten Orten im Wegenetz jeweils ein eindeutiger Identifikator zugeordnet ist; Anfordern dynamischer Kartendaten bezüglich der bestimmten Version; und des Empfangens dynamischer Kartendaten und den dynamischen Kartendaten zugeordnete Identifikatoren.
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Das zweite Verfahren kann insbesondere seitens eines Fahrzeugs oder einer anderen Einrichtung durchgeführt werden, die statische Kartendaten lokal verwaltet und dynamische Kartendaten von einer externen Stelle abruft. Die dynamischen Kartendaten können mittels des ersten hierin beschriebenen Verfahrens bereitgestellt und mittels Identifikatoren referenziert sein.
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Die dynamischen Kartendaten können mit den statischen Kartendaten integriert werden. Dieser Schritt erfolgt bevorzugt seitens der genannten Einrichtung, insbesondere seitens eines Fahrzeugs. Auf der Basis der integrierten Kartendaten kann das Fahrzeug beispielsweise navigiert oder gesteuert werden. Insbesondere kann auf der Basis der statischen und der dynamischen Kartendaten eine Route auf dem Wegenetz bestimmt werden.
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Nach wieder einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine erste Vorrichtung zur Bestimmung von Kartendaten einen ersten Datenspeicher für dynamische Kartendaten, die auf einen geografischen Ort bezogen sind; einen zweiten Datenspeicher für statische Kartendaten in verschiedenen Versionen, wobei statische Kartendaten einer Version jeweils ein Wegenetz im Bereich des Orts beschreiben, wobei vorbestimmten Orten im Wegenetz einer Version jeweils ein eindeutiger Identifikator zugeordnet ist; und eine Verarbeitungseinrichtung. Dabei ist die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet, Identifikatoren zu bestimmen, die einen Ort dynamischer Kartendaten in den statischen Kartendaten der verschiedenen Versionen repräsentieren, und dynamische Kartendaten zusammen mit bestimmten Identifikatoren bereitzustellen.
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Die erste Vorrichtung und insbesondere ihre Verarbeitungseinrichtung kann zur Ausführung eines hierin beschriebenen ersten Verfahrens eingerichtet sein. Dazu kann die Verarbeitungseinrichtung einen programmierbaren Mikrocomputer oder Mikrocontroller umfassen und das erste Verfahren kann in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcodemitteln vorliegen. Das Computerprogrammprodukt kann auch auf einem computerlesbaren Datenträger abgespeichert sein. Merkmale oder Vorteile des ersten Verfahrens können auf die erste Vorrichtung übertragen werden oder umgekehrt.
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Nach noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine zweite Vorrichtung zur Bestimmung von Kartendaten einen Datenspeicher für statische Kartendaten in einer Version, wobei die statischen Kartendaten ein Wegenetz beschreiben und vorbestimmten Orten im Wegenetz jeweils ein eindeutiger Identifikator zugeordnet ist; und eine Kommunikationseinrichtung zur Anforderung dynamischer Kartendaten bezüglich der bestimmten Version; und zum Empfangen dynamischer Kartendaten und den dynamischen Kartendaten zugeordnete Identifikatoren.
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Die zweite Vorrichtung und insbesondere ihre Verarbeitungseinrichtung kann insbesondere zur Ausführung eines hierin beschriebenen zweiten Verfahrens eingerichtet sein. Dazu kann die Verarbeitungseinrichtung einen programmierbaren Mikrocomputer oder Mikrocontroller umfassen und das erste Verfahren kann in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcodemitteln vorliegen. Das Computerprogrammprodukt kann auch auf einem computerlesbaren Datenträger abgespeichert sein. Merkmale oder Vorteile des zweiten Verfahrens können auf die zweite Vorrichtung übertragen werden oder umgekehrt.
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Nach wieder einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein System eine hierin beschriebene erste und eine hierin beschriebene zweite Vorrichtung. Die Vorrichtungen können mittels eines Netzwerks miteinander verbunden sein. Das Netzwerk kann drahtlos ausgeführt sein. Insbesondere kann das Netzwerk ein Mobilfunk-Netz oder das Internet umfassen.
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Die zweite Vorrichtung kann ferner eine Verarbeitungseinrichtung umfassen, die dazu eingerichtet ist, die dynamischen Kartendaten mit den statischen Kartendaten zu integrieren.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Fahrzeug eine hierin beschriebene zweite Vorrichtung.
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Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen genauer beschrieben, in denen:
- 1 ein System;
- 2 beispielhafte statische und dynamische Kartendaten; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens
illustriert.
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1 zeigt ein System 100, das eine erste Vorrichtung 105, und eine zweite Vorrichtung 110 umfasst. Die erste Vorrichtung 105 kann beispielsweise als Server oder Dienst, insbesondere in einer Cloud, ausgeführt sein, und die zweite Vorrichtung 110 ist bevorzugt an Bord eines Fahrzeugs 115, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, angebracht. Das System 100 kann eine beliebige Vielzahl zweiter Vorrichtungen 110 umfassen, die an Bord verschiedener Fahrzeuge 115 angebracht sein können.
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Die erste Vorrichtung 105 umfasst bevorzugt eine Verarbeitungseinrichtung 120, einen ersten Datenspeicher 125 für dynamische Kartendaten, einen zweiten Datenspeicher 130 für statische Kartendaten und eine Kommunikationseinrichtung 135. Ferner können eine erste Schnittstelle 140 und/oder eine zweite Schnittstelle 145 vorgesehen sein. Die erste Schnittstelle 140 ist dazu eingerichtet, Änderungen an dynamischen Kartendaten zu ermöglichen, die im ersten Datenspeicher 125 abgelegt sind. Dabei können dynamische Kartendaten hinzugefügt, verändert und/oder gelöscht werden. Dynamische Kartendaten können auch beispielsweise zeitgesteuert automatisch hinzugefügt oder entfernt werden. Dynamische Karteninformationen können aus unterschiedlichen Quellen stammen, beispielsweise dem TMC-System, Satellitenbeobachtungen oder statischen Verkehrszähleinrichtungen. Es ist bevorzugt, dass die dynamischen Kartendaten in einem kartenagnostischen Format abgelegt werden, also ohne direkten Bezug auf eine bestimmte Karte beziehungsweise bestimmte statische Kartendaten. Die dynamischen Kartendaten können beispielsweise geodätische Angaben oder einen Bezug auf eine verkehrsrelevante Einrichtung wie einen Verkehrsknoten oder eine Verbindung zwischen Verkehrsknoten umfassen. Weitere Informationen, die nicht auf eine Karte bezogen sind, können ebenfalls umfasst sein.
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Die zweite Schnittstelle 145 ist dazu eingerichtet, Änderungen an statischen Kartendaten zu ermöglichen, die im zweiten Datenspeicher 130 abgelegt sind. Statische Kartendaten werden üblicherweise von einem oder mehreren Kartenherstellern (provider) bereitgestellt und können miteinander fusioniert oder abgeglichen werden.
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Wie später noch genauer gezeigt wird, werden statische Kartendaten üblicherweise nicht überschrieben oder gelöscht, wenn geänderte oder neue statische Kartendaten eintreffen. Stattdessen können bestehende statische Kartendaten beibehalten und eingehende statische Kartendaten auf eine neue Version bezogen werden. So kann über die Zeit ein Archiv von statischen Kartendaten in verschiedenen Versionen entstehen. Die statischen Kartendaten sind üblicherweise in Kacheln (auch: Kartenkacheln) organisiert, die jeweils ein vorbestimmtes Gebiet abdecken, beispielsweise ca. 2,4 km * 2,4 km. Es können unterschiedlich große Kacheln vorgesehen sein, die unterschiedlich genaue oder detaillierte Angaben umfassen können. Eine größere Kachel kann eine oder mehrere kleinere Kacheln teilweise oder vollständig abdecken. Üblicherweise werden Kartendaten einer einzelnen Kachel aktualisiert, sodass die zuvor geltende Kachel als statische Kartendaten einer ersten Version und die aktualisierten Informationen als statische Kartendaten einer zweiten Version bereitstehen.
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Kartendaten einer vorbestimmten Version müssen ein vorbestimmtes Gebiet nicht notwendigerweise vollständig abdecken. Fehlt zu einer vorbestimmten Version eine Kartenkachel, so gilt an deren Stelle eine vorhandene Kartenkachel der nächst kleineren Version.
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Die Verarbeitungseinrichtung 120 ist bevorzugt dazu eingerichtet, dynamische Karteninformationen auf alle vorhandenen Versionen statischer Kartenkacheln zu beziehen und dazu jeweils einen oder mehrere Identifikatoren zu bilden, welche die dynamischen Karteninformationen auf Orte der statischen Karteninformationen abbilden. Die Identifikatoren geben jeweils einen Ort auf dem Wegenetz statischer Karteninformationen einer vorbestimmten Version an. Dynamischen Karteninformationen, die beispielsweise ein Ereignis repräsentieren, können also einer oder mehrere Identifikatoren für jede im zweiten Datenspeicher 130 vorhandene Version statischer Kartendaten zugeordnet werden. Werden dynamische Karteninformationen geändert, so können für alle vorhandenen Versionen statischer Kartendaten angepasste Identifikatoren bereitgestellt werden. Beim Löschen oder Hinzufügen dynamischer Karteninformationen können entsprechende Operationen bezüglich der bekannten Versionen statischer Karteninformationen ausgeführt werden.
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Die zweite Vorrichtung 110 umfasst eine Verarbeitungseinrichtung 155, einen Datenspeicher 160 zur Ablage statischer Kartendaten und eine Kommunikationseinrichtung 165 zur Kommunikation mit der ersten Vorrichtung 105 beziehungsweise deren Kommunikationseinrichtung 135. Die abgelegten statischen Kartendaten beziehen sich auf eine vorbestimmte Version. Sind die statischen Kartendaten in Untereinheiten unterteilt, beispielsweise Kacheln, so können die Untereinheiten unterschiedliche Versionen tragen. Die lokal vorhandenen statischen Kartendaten können aktualisiert werden, beispielsweise über die erste Vorrichtung 105. Statische Kartendaten zwischen der ersten Vorrichtung 105 und der zweiten Vorrichtung 110 sind identisch, wenn sie dieselbe Version tragen.
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Zur Arbeit mit Kartendaten können die lokal vorhandenen statischen Karteninformationen mit dynamischen Karteninformationen integriert oder verschränkt werden, die von der ersten Vorrichtung 105 angefordert werden können. Sind beispielsweise dynamische Karteninformationen in einem vorbestimmten Umkreis um eine aktuelle, bekannte Position des Fahrzeugs 115 von Interesse, so kann bestimmt werden, welche Kacheln das fragliche Gebiet abdecken und welche Versionen die Kacheln aufweisen. Dann kann eine Anfrage bezüglich der bestimmten Kacheln und ihrer Versionen an die erste Vorrichtung 105 gestellt werden. Eine Antwort der ersten Vorrichtung 105 umfasst dynamische Kartendaten im bestimmten Gebiet, die jeweils mittels eines oder mehrerer Identifikatoren auf Orte referenziert sind, die in den statischen Kartendaten der vorliegenden Versionen angegeben sind.
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Die zweite Vorrichtung 110 kann die dynamischen und statischen Karteninformationen mit wenig Aufwand miteinander integrieren und das Ergebnis beispielsweise der Bestimmung einer Route oder der Steuerung des Fahrzeugs 115 zugrunde legen.
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2 zeigt beispielhafte Kartendaten, die jeweils statische Kartendaten 205 und dynamische Kartendaten 210 umfassen. 2a betrifft statische Kartendaten 205 in einer ersten Version und 2b statische Kartendaten 205 in einer späteren zweiten Version. Die statischen Kartendaten 205 umfassen Knoten, die als dunkle Kreise mit fett gedruckten Identifikatoren dargestellt sind, und Kanten, die als Verbindungen zwischen Knoten und mit kursiv gedruckten Identifikatoren dargestellt sind. Die gewählten Identifikatoren sind rein beispielhaft gewählt. In der Praxis werden Identifikatoren üblicherweise von einem Bereitsteller einer digitalen Karte definiert. Dabei kann ein Identifikator einen Punkt, eine Strecke oder einen Bereich betreffen.
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In den statischen Kartendaten von 2b ist gegenüber der Version von 2a eine zusätzliche Verbindung zwischen den Knoten 17 und 72 vorgesehen. Außerdem ist die Verbindung zwischen den Knoten 72 und 8 von 48 in 54 umbenannt. In der Praxis kann es vorkommen, dass praktisch alle Identifikatoren zwischen zwei Versionen statischer Kartendaten geändert werden.
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In einem rechten Bereich der Darstellungen ist jeweils eine nicht-grafische Darstellung von dynamischen Kartendaten 210 dargestellt. Der oberste dargestellte Eintrag kann einen Identifikator oder einen Deskriptor eines Ereignisses umfassen. Der Identifikator kann eindeutig unter allen verwendeten Identifikatoren dynamischer Kartendaten 210 sein. Der Deskriptor kann angeben, um welches Ereignis es sich handelt, beispielsweise eine Unwetterwarnung, einen Verkehrsunfall oder einen Verkehrsstau. Darunter folgende Identifikatoren beziehen sich auf Kanten oder Knoten der jeweiligen statischen Kartendaten 205. Die statischen Identifikatoren können als Punkt, Strecke oder Gebiet zu interpretieren sein. Beispielsweise können zwei Identifikatoren Enden einer Strecke auf einer Verbindung auf dem Wegenetz der statischen Kartendaten 210 definieren. Vorliegend ist beispielhaft ein kreisrundes Gebiet auf den statischen Kartendaten 210 betroffen.
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Es ist zu sehen, dass dynamische Kartendaten 210 eines vorbestimmten Ereignisses recht unterschiedliche Identifikatoren zur Bezugnahme auf statische Kartendaten 205 unterschiedlicher Versionen aufweisen können.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines ersten Verfahrens 300 und eines zweiten Verfahrens 330. Das erste Verfahren 300 kann insbesondere mittels einer ersten Vorrichtung 105 und das zweite Verfahren 330 mittels einer zweiten Vorrichtung 115 ausgeführt werden. Die Verfahren 300, 330 können auch miteinander zu einem Verfahren integriert werden.
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In einem Schritt 305 trifft eine Aktualisierung statischer Kartendaten 205, die an der ersten Vorrichtung 105 beispielsweise im zweiten Datenspeicher 130 verfügbar sind, beispielsweise über die zweite Schnittstelle 130 ein. Die Aktualisierung kann beispielsweise durch eine Veröffentlichung von Kartendaten durch einen Kartenhersteller bedingt sein.
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In einem Schritt 310 kann für die Aktualisierung eine neue Version statischer Kartendaten 205 gebildet werden. Zuvor aktuelle statische Kartendaten 205 werden bevorzugt nicht gelöscht, sondern behalten. Die aktualisierten und die behaltenen statischen Kartendaten 205 können als verschiedene Versionen im zweiten Datenspeicher 130 abgelegt sein.
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In einem Schritt 315 können für relevante dynamische Kartendaten 210 jeweils einer oder mehrere Identifikatoren bezüglich der neuen Version der statischen Kartendaten 205 bestimmt werden. Die bestimmten Identifikatoren können zusammen mit den jeweils zugeordneten dynamischen Kartendaten 210 im ersten Datenspeicher 125 abgelegt werden.
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Unabhängig von den Schritten 305 bis 315 kann in einem Schritt 320 eine Aktualisierung dynamischer Kartendaten 210 an der ersten Vorrichtung 105 eintreffen, beispielsweise über die erste Schnittstelle 140. Die Aktualisierung kann an den im ersten Datenspeicher 125 abgelegten dynamischen Kartendaten 210 durchgeführt werden, beispielsweise indem dynamische Kartendaten 210 hinzugefügt oder bestehende verändert oder gelöscht werden. Die im ersten Datenspeicher 125 abgelegten dynamischen Kartendaten 210 umfassen stets aktuell oder in vorbestimmter Zukunft geltende Ereignisse. Historische Ereignisse, die nicht mehr fortbestehen, werden üblicherweise nicht aufbewahrt, zumindest aber für die hierin vorgestellte Technik nicht mehr verwendet.
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In einem Schritt 325 können Identifikatoren für alle aktualisierten dynamischen Kartendaten 210 überarbeitet oder neu erstellt werden. Dazu werden bevorzugt Identifikatoren bezüglich allen vorhandenen statischen Kartendaten 205 bestimmt. Veraltete Identifikatoren werden verworfen, neue werden in passender Form abgelegt, beispielsweise im ersten Datenspeicher 125.
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Das zweite Verfahren 330 ist mit dem ersten Verfahren 300 über die statischen und dynamischen Kartendaten 205, 210 in den Datenspeichern 125, 130 verbunden. Das zweite Verfahren 330 kann beispielsweise seitens einer zweiten Vorrichtung 110, insbesondere an Bord eines Fahrzeugs 115, ausgeführt werden.
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In einem Schritt 335 kann eine Anfrage zur Bereitstellung dynamischer Kartendaten 210 bestimmt und an die erste Vorrichtung 105 übermittelt werden. Die Anfrage kann einen Hinweis auf ein geografisches Gebiet oder einen Bereich umfassen, in dem dynamische Kartendaten 210 gewünscht sind. Außerdem kann ein Hinweis auf eine Version statischer Kartendaten 205 bereitgestellt werden, die seitens der zweiten Vorrichtung 110 vorhanden sind. Umfasst das nachgesuchte Gebiet Abschnitte mit unterschiedlichen Versionen statischer Kartendaten 205, so können entsprechend mehrere Hinweise bereitgestellt werden. Die Hinweise können sich beispielsweise auf vorbestimmte Kacheln einer Karte beziehen.
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In einem Schritt 340 kann seitens der ersten Vorrichtung 105 eine Antwort auf die Anfrage bereitgestellt werden. Dazu können bevorzugt zuvor bestimmte Identifikatoren bezüglich der angegebenen Version vorhandener statischer Kartendaten 205 herausgesucht und zusammen mit einem Deskriptor der geltenden dynamischen Kartendaten 210 bereitgestellt werden. Die bereitgestellte Antwort kann an die zweite Vorrichtung 110 übermittelt werden. Dort können die empfangenen dynamischen Kartendaten 205 unmittelbar auf die lokal vorhandenen statischen Kartendaten 210 bezogen werden, sodass mit geringem Aufwand integrierte Kartendaten bereitgestellt werden können, die beispielsweise zur Navigation oder zur Routenplanung verwendet werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- System
- 105
- erste Vorrichtung
- 110
- zweite Vorrichtung
- 115
- Fahrzeug
- 120
- Verarbeitungseinrichtung
- 125
- erster Datenspeicher (dynamische Kartendaten)
- 130
- zweiter Datenspeicher (statische Kartendaten)
- 135
- Kommunikationseinrichtung
- 140
- erste Schnittstelle
- 145
- zweite Schnittstelle
- 155
- Verarbeitungseinrichtung
- 160
- Datenspeicher
- 165
- Kommunikationseinrichtung
- 205
- statische Kartendaten
- 210
- dynamische Kartendaten
- 300
- erstes Verfahren
- 305
- Aktualisierung statische Kartendaten
- 310
- neue Version bilden
- 315
- Identifikatoren für neue Version bilden
- 320
- Aktualisierung dynamische Kartendaten
- 325
- Identifikatoren für alle Versionen bilden
- 330
- zweites Verfahren
- 335
- Anfrage
- 340
- Antwort bereitstellen