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Die Erfindung betrifft einen Hinterschnittanker mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Verankerungsanordnung mit einem in einer Hinterschneidung eines Ankerlochs aufgespreizten Hinterschnittanker mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 4 und ein Verfahren zu einer Verankerung eines Hinterschnittankers in einem hinterschnittenen Ankerloch mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 10.
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Hinterschnittanker werden in einer Hinterschneidung eines Ankerlochs in einem Ankergrund verankert, indem sie in der Hinterschneidung aufgespreizt werden, so dass sie die Hinterschneidung hintergreifen. Die Verankerung in der Hinterschneidung ist formschlüssig, sie kann zusätzlich einen Kraftschluss aufweisen. Die Hinterschneidung ist eine Aufweitung im Ankerloch. „Aufspreizen“ bedeutet üblicherweise ein Aufweiten des Hinterschnittankers oder eines Teils des Hinterschnittankers.
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Es sind Hinterschnittanker bekannt, die in Ankerlöcher eingebracht werden, die eine Hinterschneidung aufweisen, die bereits vor dem Einbringen des Hinterschnittankers mit einem speziellen Bohr- oder Fräswerkzeug erstellt wurde. Diese, beim Einbringen des Hinterschnittankers bereits bestehende Hinterschneidung, befindet sich meistens im Bereich des Grunds des Ankerlochs. Dagegen sind auch Hinterschnittanker, sogenannte „Selbsthinterschneider“, bekannt, die den Hinterschnitt beim Einbringen des Selbsthinterschneiders in das Ankerloch selbst erstellen.
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Die Offenlegungsschrift
DE 31 24 685 A1 offenbart einen Hinterschnittanker, der zu einer Verankerung in einem zylindrischen Ankerloch vorgesehen ist, das sich an seinem Lochgrund konisch erweitert, wodurch eine konische Hinterschneidung gebildet ist. Der bekannte Hinterschnittanker weist einen Ankerschaft mit einem Außengewinde und einem kegelstumpfförmigen Spreizkörper auf, der sich mit einem durchmesserkleineren Ende koaxial und einstückig an den Ankerschaft anschließt. Auf dem Ankerschaft ist eine Spreizhülse axial verschieblich angeordnet, an deren vorderem, dem Spreizkörper zugewandten Ende durch Axialschlitze Spreizlaschen gebildet sind, die allgemein auch als „Spreizelemente“ aufgefasst werden können. Durch Verschieben der Spreizhülse auf dem Ankerschaft in Richtung des Spreizkörpers so, dass die Spreizlaschen auf den Spreizkörper gleiten, werden die Spreizlaschen vom Spreizkörper auseinander, das heißt radial nach außen gedrückt, was als „Aufspreizen“ der Spreizlaschen oder allgemein der Spreizelemente beziehungsweise als Aufspreizen des Hinterschnittankers aufgefasst werden kann. Die Spreizlaschen werden im Ankerloch in die bereits bestehende Hinterschneidung des Ankerlochs hinein auf den Spreizkörper aufgeschoben und dadurch aufgespreizt, wodurch der Hinterschnittanker im Ankerloch verankert ist, wobei die aufgespreizten Spreizlaschen die Hinterschneidung im Ankerloch hintergreifen, wodurch eine formschlüssige Verankerung des Hinterschnittankers im Ankerloch erzielt wird. Das Aufspreizen des Hinterschnittankers kann zusätzlich zu dem Formschluss auch einen Reibschluss im Ankerloch bewirken.
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Aufgabe der Erfindung ist, eine Verankerung eines Hinterschnittankers der vorstehend erläuterten Art in einem Ankerloch mit bereits bestehender Hinterschneidung zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 4 und 10 gelöst.
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Der erfindungsgemäße Hinterschnittanker weist einen Spreizkörper und eine Spreizhülse mit Spreizelementen an einem vorderen Ende der Spreizhülse auf, die durch Aufschieben auf den Spreizkörper auseinandergedrückt, das heißt aufgespreizt werden. Gleichwirkend mit dem Aufschieben der Spreizhülse beziehungsweise der Spreizelemente auf den Spreizkörper ist ein Einziehen des Spreizkörpers in das vordere Ende der Spreizhülse zwischen die Spreizelemente. Als „vorderes Ende“ der Spreizhülse wird das die Spreizelemente aufweisende Ende der Spreizhülse bezeichnet, das beim planmäßigen Einbringen vor dem hinteren Ende in das Ankerloch eingebracht wird. Der Spreizkörper ist insbesondere kegelstumpfförmig, er kann allerdings beispielsweise auch gewölbt, pyramidenstumpfförmig oder keilförmig sein oder eine oder mehrere Stufen aufweisen. Grundsätzlich ist der Spreizkörper so geformt, dass er sich zum vorderen Ende hin im Durchmesser vergrößert und dadurch beim Aufschieben der Spreizelemente die Spreizelemente auseinander drückt, das heißt aufspreizt. Er kann beispielsweise ein Außengewinde oder ein Innengewinde aufweisen.
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Insbesondere weist der erfindungsgemäße Hinterschnittanker auch einen Ankerschaft auf, an dem insbesondere koaxial der Spreizkörper angeordnet und auf dem die Spreizhülse verschiebbar angeordnet ist, wobei ihr vorderes, die Spreizelemente aufweisendes Ende dem Spreizkörper zugewandt ist. Der Ankerschaft kann einstückig mit dem Spreizkörper oder ein separates Teil sein, das mit dem Spreizkörper beispielsweise verschraubt oder in den Spreizkörper eingeschraubt ist.
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Erfindungsgemäß weisen die Spreizelemente radial nach außen stehende Kerbzähne an ihren vorderen Enden auf, die sich in einer bereits bestehenden Hinterschneidung eines Ankerlochs an einem Umfang in die Hinterschneidung einformen und dadurch einen Halt des Hinterschnittankers im Ankerloch verbessern. Die Kerbzähne können sich bereits beim Aufspreizen in die bereits bestehende Hinterschneidung einformen und/oder bei einer sich anschließenden Bewegung des Spreizkörpers in Richtung aus dem Ankerloch heraus, beispielsweise wenn eine Mutter auf ein Außengewinde des Ankerschafts des Hinterschnittankers aufgeschraubt und gegen ein Anbauteil verspannt oder eine Zuglast in den Ankerschaft eingebracht wird. Die Kerbzähne können im unverspreizten Zustand in einer Radialebene oder schräg zu der Radialebene der Spreizhülse nach außen stehen. Die vorderen Enden der Spreizelemente sind die, mit denen voran die Spreizelemente auf den Spreizkörper geschoben und die infolgedessen beim Aufspreizen radial am weitesten nach außen gedrückt werden. Die Kerbzähne können sich ganz an den vorderen Enden der Spreizelemente befinden oder auch einen axialen Abstand von den vorderen Enden der Spreizelemente von beispielsweise bis zu 1/10, 1/5, 1/4 oder 1/3 einer axialen Länge der Spreizelemente aufweisen. Abhängig von insbesondere einer Härte eines Ankergrunds, in dem der Hinterschnittanker aufgespreizt wird, formen sich die Kerbzähne nicht unbedingt über ihre volle Höhe radial zur Spreizhülse in die Hinterschneidung ein, sondern es formen sich Schneiden an radial äußeren Enden der Kerbzähne mehr oder weniger tief in die Hinterschneidung des Ankerlochs im Ankergrund ein.
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Die von den Spreizelementen radial nach außen stehenden Kerbzähne verbessern die Verankerung des erfindungsgemäßen Hinterschnittankers durch einen Formschluss der Spreizelemente an beziehungsweise in einem Umfang der Hinterschneidung des Ankerlochs, insbesondere in einem vorderen Bereich der Hinterschneidung. Die sich in die Wand der bereits bestehenden Hinterschneidung formschlüssig eingeformten Kerbzähne verhindern eine Bewegung der Spreizhülse bei einer Belastung des Hinterschnittankers in Richtung aus dem Ankerloch heraus und gewährleisten somit die Einleitung von Kräften in den Ankergrund tief im Ankerloch.
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Die Kerbzähne stehen radial nach außen über einen Grundkörper der Spreizelemente der Spreizhülse des erfindungsgemäßen Hinterschnittankers über. Eine Spreizkraft, mit der der Spreizkörper die Spreizelemente beim Aufschieben auf den Spreizkörper beziehungsweise bei einer Bewegung des Spreizkörpers aus dem Ankerloch heraus auseinander und radial nach außen in den Umfang der Hinterschneidung des Ankerlochs drückt, wirkt somit ausschließlich oder jedenfalls zum größten Teil auf die Kerbzähne, um die Kerbzähne mit einer hohen Kraft an und in den Umfang der Hinterschneidung zu drücken. Außerhalb der Kerbzähne sollen die Spreizelemente nicht, nur mit einem Bruchteil der Spreizkraft, die die Kerbzähne radial nach außen drückt und/oder nur in einem Abstand von den Kerbzähnen nach außen gegen den Umfang der Hinterschneidung gedrückt werden, damit ein großer Teil der Spreizkraft, die der Spreizkörper beim Aufschieben der Spreizelemente auf den Spreizkörper auf die Spreizelemente ausübt, auf die Kerbzähne wirkt.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Spreizelemente außerhalb der Kerbzähne dünner sind, als sie im Bereich der Kerbzähne von einer dem Spreizkörper zugewandten Innenseite der Spreizelemente bis zu Schneiden an radial äußeren Enden der Kerbzähne radial hoch sind, um sicherzustellen, dass die gesamte oder jedenfalls ein großer Teil der Spreizkraft des Spreizkörpers beim Aufschieben der Spreizelemente auf die Kerbzähne wirkt.
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Außerhalb der Spreizelemente sieht eine Ausgestaltung der Erfindung eine konstante Dicke der Spreizelemente vor.
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Die erfindungsgemäße Verankerungsanordnung ist auf einen Hinterschnittanker der vorstehend erläuterten Art gerichtet, dessen Spreizelemente in der bereits bestehenden Hinterschneidung des Ankerlochs aufgespreizt sind, so dass sie den Hinterschnittanker in dem Ankerloch verankern. Der Hinterschnittanker ist so in das Ankerloch eingebracht, dass sich der Spreizkörper in der Hinterschneidung des Ankerlochs befindet. Durch Verschieben der Spreizhülse sind die Spreizelemente am vorderen Ende der Spreizhülse auf den Spreizkörper geschoben und von diesem aufgespreizt. Die Spreizelemente greifen in die bereits bestehende Hinterschneidung, so dass der Spreizanker im Ankerloch verankert ist. Die Schneiden an den radial äußeren Enden der Kerbzähne an den vorderen Enden der Spreizelemente sind in einen Umfang der Hinterschneidung des Ankerlochs eingeformt, wodurch ein Halt des Spreizankers im Ankerloch verbessert ist.
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Vorzugsweise weist der erfindungsgemäße Spreizanker einen mit dem Spreizkörper einstückigen und zu dem Spreizkörper insbesondere koaxialen Ankerschaft auf. Die Spreizhülse ist verschieblich auf dem Ankerschaft angeordnet, so dass die Spreizelemente am vorderen Ende der Spreizhülse zum Aufspreizen auf den Spreizkörper geschoben werden können, oder der Spreizkörper zum Aufspreizen in die Spreizhülse eingeschoben werden kann.
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Die Kerbzähne sind bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung von der dem Spreizkörper zugewandten Innenseite der Spreizelemente bis zu den Schneiden an den radial äußeren Enden der Kerbzähne radial nicht höher als eine maximale Wanddicke der Spreizhülse einschließlich der Spreizelemente außerhalb der Kerbzähne. Dadurch stehen die Schneiden der Kerbzähne radial nicht über eine gedachte Mantelfläche der Spreizhülse über, wenn die Spreizelemente nicht aufgespreizt sind, sondern am Ankerschaft anliegen. Dadurch lässt sich der Hinterschnittanker in ein Ankerloch einbringen, dessen Durchmesser nicht größer als ein Außendurchmesser der Spreizhülse außerhalb der Kerbzähne ist.
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Um die Spreizelemente mit einer niedrigeren Spreizkraft aufspreizen zu können, sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Spreizelemente zumindest an einem in einer Einbringrichtung des Hinterschnittankers in das Ankerloch hinteren Ende dünner als die maximale Wanddicke der Spreizhülse außerhalb der Kerbzähne sind. Das „hintere Ende“ der Spreizelemente ist das dem vorderen Ende der Spreizelemente und der Spreizhülse ferne Ende der Spreizelemente. Insbesondere springen die hinteren Enden der Spreizelemente an einem Übergang in den hinteren Teil der Spreizhülse an dem hinteren Ende der Spreizelemente gegenüber der Spreizhülse außerhalb der Spreizelemente radial nach innen zurück. Beispielsweise gehen die Spreizelemente an ihren hinteren Enden mit einer Ringstufe, die eine umlaufende Innenecke oder Rundung aufweisen kann, in den hinteren Teil der Spreizhülse über. Eine zum Aufspreizen der Spreizelemente notwendige Spreizkraft kann mit dieser Ausgestaltung der Erfindung auf einen Bruchteil der Spreizkraft reduziert werden, die notwendig wäre, um Spreizelemente mit der Dicke der maximalen Wanddicke der Spreizhülse aufzuspreizen.
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In radialer Richtung der Spreizhülse sind die Kerbzähne von der dem Spreizkörper zugewandten Innenseite der Spreizelemente bis zu den Schneiden an den radial äußeren Enden der Kerbzähne vorzugsweise starr. Ein elastisches Federn oder Stauchen der Kerbzähne in radialer Richtung der Spreizhülse beim Aufspreizen der Spreizelemente soll vermieden oder jedenfalls klein gehalten werden, um beim Aufspreizen der Spreizelemente eine hohe Andruckkraft zum Einformen der Schneiden der Kerbzähne in den Umfang der Hinterschneidung des Ankerlochs zu erzielen.
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Zu einem leichten Aufspreizen der Spreizelemente sieht eine Ausgestaltung der Erfindung eine umlaufende Nut in der Spreizhülse an den hinteren Enden der Spreizelemente vor. Die umlaufende Nut bildet eine Art Scharnier in Form einer umlaufenden Knicklinie zum Aufspreizen der Spreizelemente.
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Das Verfahren zum Verankern eines Hinterschnittankers sieht vor, die Spreizelemente eines Hinterschnittankers der vorstehend erläuterten Art durch Aufschieben auf den Spreizkörper des Hinterschnittankers in der bereits bestehenden Hinterschneidung des Ankerlochs aufzuspreizen und den Hinterschnittanker in dem Ankerloch zu verankern. Beim Aufspreizen der Spreizelemente und/oder bei einer Bewegung des Spreizkörpers in Richtung aus dem Ankerloch heraus werden die Schneiden der Kerbzähne in den Umfang der Hinterschneidung des Ankerlochs eingeformt und verbessern den Halt des Hinterschnittankers im Ankerloch. Mit dem Verfahren wird eine erfindungsgemäße Verankerungsordnung hergestellt.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen, Ausführungen und Ausgestaltungen der Erfindung, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in einer Figur gezeichneten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen oder gezeichneten Kombination, sondern auch in grundsätzlich beliebigen anderen Kombinationen oder aber einzeln verwendbar. Es sind Ausführungen der Erfindung möglich, die nicht alle Merkmale eines abhängigen Anspruchs aufweisen. Auch können einzelne Merkmale eines Anspruchs durch andere offenbarte Merkmale oder Merkmalskombinationen ersetzt werden. Ausführungen der Erfindung, die nicht alle Merkmale des Ausführungsbeispiels, sondern einen grundsätzlich beliebigen Teil der gekennzeichneten Merkmale des Ausführungsbeispiels aufweisen, sind möglich.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die beiden Figuren zeigen einen Achsschnitt eines erfindungsgemäßen Hinterschnittankers und einer Verankerungsanordnung gemäß der Erfindung, wobei der Hinterschnittanker in 1 nicht aufgespreizt und in 2 aufgespreizt in einem Ankerloch verankert ist.
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Der in der Zeichnung dargestellte, erfindungsgemäße Hinterschnittanker 1 weist einen Ankerschaft 2 mit einem Spreizkörper 3 und eine verschieblich auf dem Ankerschaft 2 angeordnete Spreizhülse 4 auf. Der Ankerschaft 2 ist koaxial mit dem Spreizkörper 3 und weist ein Außengewinde 5 auf. Im Ausführungsbeispiel sind der Ankerschaft 2 und der Spreizkörper 3 einstückig miteinander, wobei eine andere Verbindung ebenfalls möglich ist, beispielsweise ein in den Spreizkörper 3 eingeschraubter Ankerschaft 2 (nicht dargestellt).
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Im Ausführungsbeispiel ist der Spreizkörper 3 kegelstumpfförmig und geht an seinem durchmesserkleineren Ende in einen zylindrischen Abschnitt des Ankerschaft 2 über. Andere, beispielsweise pyramidenstumpfförmige oder keilförmige Spreizkörper 3 oder eine oder mehrere Stufen als Spreizkörper 3 sind ebenfalls möglich (nicht dargestellt).
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Die Spreizhülse 4 ist durch Längsschlitze 6 an einem vorderen Ende in Spreizlaschen 7 unterteilt, die allgemein auch als Spreizelemente 8 aufgefasst werden können. Als „vorderes Ende“ der Spreizhülse 4 und der Spreizlaschen 7 beziehungsweise Spreizelemente 8 wird ein dem Spreizkörper 3 im unverspreizten Zustand der 1 zugewandtes Ende der Spreizhülse 4 und der Spreizlaschen 7 beziehungsweise der Spreizelemente 8 bezeichnet. Die Längsschlitze 6 sind in mehreren zueinander winkelversetzten Axialebenen der Spreizhülse 4 angebracht, wobei die Längsschlitze 6 am vorderen Ende der Spreizhülse 4 offen sind und sich nur über einen Teil einer axialen Länge der Spreizhülse 4 erstrecken. Im Ausführungsbeispiel erstrecken sich die Längsschlitze 6 und damit auch die Spreizlaschen 7 beziehungsweise die Spreizelemente 8 über ungefähr 1/5 der axialen Länge der Spreizhülse 4. Die Längsschlitze 6 müssen nicht in den Axialebenen verlaufen, sondern können beispielsweise auch schräg beziehungsweise wendelförmig, wellenförmig oder zickzack-förmig verlaufen. Wesentlich ist, dass sich die Spreizlaschen 7 beziehungsweise Spreizelemente 8 durch Aufschieben auf den Spreizkörper 3 und/oder durch Einschieben des Spreizkörpers 3 zwischen die Spreizelemente 8 auseinander drücken lassen, was hier auch als „Aufspreizen“ der Spreizlaschen 7 beziehungsweise der Spreizelemente 8 der Spreizhülse 4 und des Hinterschnittankers 1 bezeichnet wird.
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An ihren vorderen, dem Spreizkörper 3 zugewandten Enden weisen die die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 radial nach außen stehende Kerbzähne 9 auf, deren radial äußere Kanten Schneiden 10 bilden. Die Schneiden 10 können auch gerundet sein.
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Die Kerbzähne 9 sind von einer dem Ankerschaft 2 beziehungsweise dem Spreizkörper 3 zugewandten Innenseite der Spreizlaschen 7 bis zu ihren Schneiden 10 an ihren radial äußeren Enden massiv, damit die Kerbzähne 9 nicht federn oder nachgeben, sondern starr sind, insbesondere in radialer Richtung der Spreizhülse 4, so dass sie in die Wand einer bestehenden Hinterschneidung 12 eines Ankerlochs 13 in einem Ankergrund 14 eindringen können.
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Außerhalb der Kerbzähne 9 sind die die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 dünner, als sie im Bereich der Kerbzähne 9 von den dem Ankerschaft 2 beziehungsweise dem Spreizkörper 3 zugewandten Innenseiten der Spreizlaschen 7 bis zu den Schneiden 10 an den radial äußeren Enden der Kerbzähne 9 hoch sind.
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Im Ausführungsbeispiel sind die Spreizlaschen 7 beziehungsweise die Spreizelemente 8 in einen zylindrischen Grundkörper 18 auf ihrer gesamten Fläche gleich dick. Allerdings sind auch Spreizelemente 8 mit einem Grundkörper 18 möglich, der seine Dicke beispielsweise in Längsrichtung der Spreizhülse 4 ändert (nicht dargestellt).
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Von der dem Ankerschaft 2 beziehungsweise dem Spreizkörper 3 zugewandten Innenseite der die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 bis zu den Schneiden 10 an den radial äußeren Enden der Kerbzähne 9 sind die Kerbzähne 9 in radialer Richtung der Spreizhülse 4 nicht höher als eine maximale Wanddicke der Spreizhülse 4. Im Ausführungsbeispiel ist die Spreizhülse 4 im Bereich der Kerbzähne 9 radial so hoch wie die maximale Wanddicke in einem nicht geschlitzten hinteren Teil 19 der Spreizhülse 4, die im Ausführungsbeispiel außerhalb der Spreizelemente 8 eine konstante Wanddicke aufweist. Die die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 sind außerhalb der Kerbzähne 9 dünner als die Wanddicke der Spreizhülse 4 im hinteren Teil 19.
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An einem hinteren Ende der Spreizlaschen 7 weist die Spreizhülse 4 eine umlaufende Nut 11 mit im Ausführungsbeispiel rechteckförmigem Nutquerschnitt auf, wobei auch andere Nutquerschnitte möglich sind. Durch die Nut 11 ist eine Art Scharnier zu einem Nachaußenschwenken der die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 beziehungsweise eine umlaufende Knicklinie zum Aufspreizen der Spreizlaschen 7 gebildet. An der Nut 11 springen die Spreizlaschen 7, die dünner als die Wanddicke im hinteren Teil 19 der Spreizhülse 4 sind, radial nach innen gegenüber einer Außenumfangsfläche des hinteren Teils 19 und der Kerbzähne 9 der Spreizhülse 4 zurück.
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Zu einer erfindungsgemäßen Verankerung des Hinterschnittankers 1 in einem die Hinterschneidung 12 aufweisenden Ankerloch 13 in einem Ankergrund 14 aus beispielsweise Beton oder Stein wird der Hinterschnittanker 1 mit nicht aufgespreizten Spreizelementen 8 mit dem Spreizkörper 3 voraus in das Ankerloch 13 eingebracht, bis sich der Spreizkörper 3 an einem Grund des Ankerlochs 13 beziehungsweise im Bereich der bereits bestehenden Hinterschneidung 12 des Ankerlochs 13 befindet. Die Schneiden 10 an den radial äußeren Enden der Kerbzähne 9 stehen radial nicht über die übrigen Teile der Spreizhülse 4 über. Das Ankerloch 13 ist ein zylindrisches Sackloch, das durch Bohren oder in anderer Weise in dem Ankergrund 14 eingebracht ist. Es weist eine kegelstumpfförmige Aufweitung auf, die die Hinterschneidung 12 bildet. Die Hinterschneidung 12 weist Abstand von einer Mündung des Ankerlochs 13 beziehungsweise von einer Oberfläche des Ankergrunds 14 auf und endet insbesondere am Grund des Ankerlochs 13.
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Wenn sich der Spreizkörper 3, wie in 1 gezeichnet, im Bereich der bereits bestehenden Hinterschneidung 12 des Ankerlochs 13 befindet, wird die Spreizhülse 4, deren die Spreizelemente 8 bildende Spreizlaschen 7 dem Spreizkörper 3 zugewandt sind, auf dem Ankerschaft 2 in Richtung des Spreizkörpers 3 verschoben. Dabei schieben sich die Spreizlaschen 7 auf den Spreizkörper 3 und werden vom konischen Spreizkörper 3 radial nach außen in die Hinterschneidung 12 hinein gedrückt, was hier als „Aufspreizen“ der Spreizlaschen 7 beziehungsweise der Spreizelemente 8 und als Aufspreizen der Spreizhülse 4 und des Hinterschnittankers 1 bezeichnet wird. Die aufgespreizten Spreizlaschen 7 hintergreifen die Hinterschneidung 12 im Ankerloch 13, wodurch sie den Hinterschnittanker 1, wie in 2 zu sehen, durch Formschluss im Ankerloch 13 halten, was hier als Verankerung des Hinterschnittankers 1 im Ankerloch 13 bezeichnet wird. Zusätzlich zu dem Formschluss in der Hinterschneidung 12 des Ankerlochs 13 können die die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 den Hinterschnittanker 1 auch durch Reibschluss im Ankerloch 13 beziehungsweise in dessen Hinterschneidung 12 halten, das heißt verankern.
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Weil die Spreizlaschen 7 außerhalb der Kerbzähne 9 dünner als die Wanddicke der Spreizhülse 4 außerhalb der Spreizlaschen 7 sind, besteht außerhalb des Bereichs, in dem die Kerbzähne 9 angeordnet sind, ein umlaufender Freiraum 15 zwischen den Spreizlaschen 7 und der Wand des Ankerlochs 13 an einem umlaufenden Knick, an dem das Ankerloch 13 in seine Hinterschneidung 12 übergeht. Dieser die Spreizlaschen 7 im Ankerloch 13 umgebende Freiraum 15 ermöglicht oder erleichtert jedenfalls das Aufspreizen der die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 im Ankerloch 13.
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Bei dem Schieben der Spreizelemente 8 auf den Spreizkörper 3 beim Aufspreizen drückt der Spreizkörper 3 die die Spreizelemente 8 bildenden Spreizlaschen 7 radial auseinander und drückt dabei die Kerbzähne 9 an den vorderen Enden der Spreizlaschen 7 ebenfalls radial nach außen. Dabei drückt der Spreizkörper 3 die Schneiden 10 der Kerbzähne 9 in einen Umfang der Hinterschneidung 12 des Ankerlochs 13, wodurch die Verankerung des Hinterschnittankers 1 im Ankerloch 13 verbessert ist.
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In 2 ist ein Anbauteil 16, das ein Durchgangsloch für einen Durchtritt des Ankerschafts 2 aufweist, mit seinem Durchgangsloch auf den Ankerschaft 2 aufgesetzt. Mit einer auf den Ankerschaft 2 geschraubten Mutter 17 ist über das Anbauteil 16 die Spreizhülse 4 in Richtung des Spreizkörpers 3 gehalten. Beim Anziehen der Mutter 17 wird der Ankerschaft 2 mit dem Spreizkörper 3 in Richtung aus dem Ankerloch 13 heraus bewegt, wodurch die Spreizlaschen 7 weiter aufgespreizt und die Kerbzähne 9 in beziehungsweise weiter in die Wand der Hinterschneidung 12 gepresst werden.
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Der in der Hinterschneidung 12 aufgespreizte Hinterschnittanker 1, dessen Schneiden 10 der Kerbzähne 9 in den Umfang der Hinterschneidung 12 eingeformt sind, bildet eine Verankerungsanordnung gemäß der Erfindung.
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Bezugszeichenliste
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Hinterschnittanker
- 1
- Hinterschnittanker
- 2
- Ankerschaft
- 3
- Spreizkörper
- 4
- Spreizhülse
- 5
- Außengewinde
- 6
- Längsschlitz
- 7
- Spreizlasche
- 8
- Spreizelement
- 9
- Kerbzahn
- 10
- Schneide
- 11
- umlaufende Nut
- 12
- Hinterschneidung
- 13
- Ankerloch
- 14
- Ankergrund
- 15
- Freiraum
- 16
- Anbauteil
- 17
- Mutter
- 18
- Grundkörper der Spreizlasche 7
- 19
- nicht geschlitzter hinterer Teil der Spreizhülse 4
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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