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Die Erfindung betrifft eine Cabriolet-Anordnung mit einem Faltverdeck, umfassend die Merkmale des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Eine derartige Cabriolet-Anordnung ist aus der Praxis bekannt und Bestandteil eines Cabriolet-Fahrzeugs, welches mit einem als Faltverdeck ausgebildeten Verdeck versehen ist, das zwischen einer Verdeckstellung, in der ein Fahrzeuginnenraum überspannt ist, und einer Ablagestellung verstellbar ist, in der der Fahrzeuginnenraum nach oben freigeben ist und das Verdeck in einem Ablageraum des betreffenden Fahrzeugs abgelegt ist. Das Faltverdeck umfasst einen Verdeckbezug aus einem faltbaren, aufspannbaren Material sowie ein Verdeckgestänge, mittels dessen der Verdeckbezug in der Verdeckstellung aufspannbar ist. Das Verdeckgestänge umfasst bezogen auf eine Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung, die an einem betreffenden karosseriefesten Hauptlager schwenkbar gelagert ist. Zwischen den beidseits angeordneten Lenkeranordnungen sind Querspriegel angeordnet, welche sich in Verdeck- bzw. Fahrzeugquerrichtung erstrecken. Des Weiteren umfasst das Verdeckgestänge eine heckseitige Spannbügelanordnung, die den Verdeckbezug in der Verdeckstellung an seinem heckseitigen Rand begrenzt und gewährleistet, dass der Verdeckbezug in der Verdeckstellung in Verdecklängsrichtung gespannt ist. Die Spannbügelanordnung stützt sich hierbei von unten an einem heckseitigen, sich in Fahrzeugquerrichtung erstreckenden Karosserieelement ab. Um Wasser abführen zu können, das zwischen der Spannbügelanordnung und dem Karosserieelement in den Fahrzeugaufbau eindringt, ist zwischen der Spannbügelanordnung und dem Karosserieelement ein so genannter Wassersack angeordnet, mittels dessen das Wasser zur Seite zu Radhäusern des betreffenden Fahrzeugs abgeführt werden kann. Die Montage des Wassersacks ist aufwändig, da er über ein eigenes Steck- oder Schraubsystem mit dem Karosserieelement verbunden werden muss. Dies schlägt sich auch in den Kosten der Cabriolet-Anordnung nieder.
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Aus der Druckschrift
DE 102 42 045 A1 ist ein Cabriolet-Fahrzeug bekannt, das ein Faltverdeck umfasst, welches mit einer Heckscheibe und heckseitigen seitlichen Spannbügelabschnitten versehen ist. Zudem ist ein Wasserkanal vorgesehen, der sich an den unteren Rand der Heckscheibe anschließt und an der Fahrzeugkarosserie befestigt ist. Der Kanal bildet einen Wassersack zum Ableiten von eingedrungenem Wasser.
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Aus der Druckschrift
DE 196 42 191 A1 ist ein Verdeck bekannt, das einen heckseitigen Spannbügel aufweist, an welchem eine Wasserfangtasche angebunden ist. An ihrer dem Spannbügel abgewandten Seite ist die Wasserfangtasche mit einer Rückwand eines Verdeckkastens verschraubt. Die Wasserfangtasche ist damit fest mit dieser Rückwand verbunden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Cabriolet-Anordnung zu schaffen, die einfach und kostengünstig zu realisierende Mittel aufweist, die zum Abführen von Wasser genutzt werden können, welches im Bereich der Spannbügelanordnung in den Fahrzeugaufbau eindringt.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Cabriolet-Anordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird also eine Cabriolet-Anordnung vorgeschlagen, welche ein Faltverdeck aufweist, das neben einem Verdeckbezug ein Verdeckgestänge mit einer Spannbügelanordnung umfasst, welche zwei definierte, fest miteinander verbundene Bereiche umfasst, nämlich einen Bügelkörper aus einem starren Material, an dem der Verdeckbezug befestigt ist und der gewährleistet, dass der Verdeckbezug in der Verdeckstellung hinreichend gespannt wird, und eine Wasserrinne, die mit dem Bügelkörper verbunden ist und die sich durch die Ausbildung aus dem elastisch verformbaren Material lose und zumindest weitgehend formschlüssig und damit dichtend an ein von einem Karosserieelement gebildeten Gegenelement anlegen kann und Wasser, das zwischen der Spannbügelanordnung und dem Karosserieelement in Richtung eines das Verdeck in der Ablagestellung aufnehmenden Verdeckablageraums eindringt, zur Seite in Richtung von definierten Wasserablaufstellen abführen kann. Der Bügelkörper erstreckt sich entlang dem hinteren Rand des Verdeckbezugs. Die Wasserrinne folgt dem Bügelkörper und hat vorzugsweise im Wesentlichen die gleiche Länge wie der Bügelkörper. Die Wasserrinne ist insbesondere ein im Querschnitt zumindest angenähert U-förmiges Profil, welches mit dem Bügelkörper verbunden ist.
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Bei einer hinsichtlich der Montage vorteilhaften Ausführungsform der Cabriolet-Anordnung nach der Erfindung sind die Wasserrinne und der Bügelkörper einstückig ausgebildet. Insbesondere bilden sie ein Zweikomponenten-Spritzgießteil. Die Wasserrinne und der Bügelkörper werden dann in einem gemeinsamen Spritzgieß-Fertigungsprozess mittels eines Zweikomponenten-Spritzgießwerkzeugs gefertigt, so dass sie nach ihrer Fertigung als Einheit verbaut werden können. Alternativ kann die einstückige Anordnung aus der Wasserrinne und dem Bügelkörper auch nach einem Zweikomponenten-Extrusionsprozess gefertigt werden.
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Bei einer alternativen Ausführungsform der Cabriolet-Anordnung nach der Erfindung weist die Wasserrinne an einem Rand eine Befestigungsgeometrie auf, die mit einer Befestigungsgegengeometrie des Bügelkörpers zusammenwirkt, das heißt die Wasserrinne und der Bügelkörper sind separate Bauteile, die über die Befestigungsgeometrie und die Befestigungsgegengeometrie aneinander befestigt sind. Die Wasserrinne und der Bügelkörper können dann jeweils aus einem Extrusionsprofil gebildet sein, das in Abhängigkeit von der betreffenden Cabriolet-Anordnung gebogen ist.
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Die Befestigungsgeometrie, die an der Wasserrinne ausgebildet ist, umfasst beispielsweise eine Randaufdickung. Diese kann in einem Haltekanal oder dergleichen angeordnet sein, der als Befestigungsgegengeometrie an dem Bügelkörper ausgebildet ist.
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Um grundsätzlich zu verhindern, dass Wasser in Richtung der Wasserrinne zwischen der Spannbügelanordnung und dem betreffenden Karosserieteil in den Fahrzeugaufbau eindringt, kann an dem Verdeckbezug außenseitig eine Dichtungsanordnung angeordnet sein, die in der Verdeckstellung des Verdeckbezugs in Höhe des Bügelkörpers an dem heckseitigen Karosserieelement anliegt, welches zumindest bereichsweise oberhalb der Wasserrinne angeordnet ist. Die Dichtungsanordnung wirkt als so genannte Primärdichtung.
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Alternativ ist es auch denkbar, dass an dem heckseitigen Karosserieelement des Fahrzeugs eine Primärdichtung befestigt ist, an der der Bügelkörper in der Verdeckstellung des Verdeckbezugs anliegt und die das Eindringen von Wasser in Richtung der Wasserrinne verhindern soll.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Cabriolet-Anordnung nach der Erfindung wirkt die Wasserrinne in der Verdeckstellung des Verdeckbezugs an den bezogen auf die vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits angeordneten Enden der Spannbügelanordnung jeweils mit einer Wasserauffangeinrichtung zusammen. Die Wasserauffangeinrichtung umfasst beispielsweise einen Trichter, über den das Wasser in ein Radhaus des betreffenden Fahrzeugs und damit an die Umgebung abfließen kann.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ausführungsbeispiele einer Cabriolet-Anordnung nach der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht eines Heckbereichs eines Cabriolet-Fahrzeugs mit einer Cabriolet-Anordnung nach der Erfindung;
- 2 einen Schnitt durch die Cabriolet-Anordnung im Bereich einer Spannbügelanordnung in einer Verdeckstellung der Cabriolet-Anordnung;
- 3 eine perspektivische Schnittdarstellung der Spannbügelanordnung;
- 4 einen Schnitt durch eine alternative Ausführungsform einer Cabriolet-Anordnung nach der Erfindung im Bereich einer Spannbügelanordnung; und
- 5 eine perspektivische Schnittdarstellung der Spannbügelanordnung der Cabriolet-Anordnung nach 4.
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In 1 ist ein Cabriolet-Fahrzeug 10 dargestellt, welches ein Faltverdeck 12 aufweist, das ein verstellbares Dach des Cabriolet-Fahrzeugs 10 bildet und zwischen einer in 1 dargestellten Verdeckstellung, in der ein Fahrzeuginnenraum 14 überspannt ist, und einer Ablagestellung verstellbar ist, in der es von einem heckseitigen Verdeckablageraum 16 des Cabriolet-Fahrzeugs 10 aufgenommen ist und der Fahrzeuginnenraum 14 nach oben freigegeben ist.
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Das Faltverdeck 12 umfasst einen Verdeckbezug 18, welcher aus einem faltbaren, wetterfesten Material gefertigt ist und in einem Heckabschnitt ein Heckfenster 20 aufnimmt. Der Verdeckbezug 18 erstreckt sich in der Verdeckstellung des Faltverdecks 12 von einem vorderen Windlauf des Cabriolet-Fahrzeugs bis zu einem heckseitigen Rand 22, welcher durch eine Spannbügelanordnung 24 definiert ist.
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Zum Ausspannen des Verdeckbezugs 18 umfasst das Faltverdeck 12 ein Verdeckgestänge 26, welches bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung 28, die an einem betreffenden fahrzeugfesten Hauptlager schwenkbar gelagert ist, sowie die heckseitige Spannbügelanordnung 24 umfasst. Die Spannbügelanordnung 24, die den Verdeckbezug 18 begrenzt, hat einen bogenförmigen Verlauf und ist ebenfalls an den beidseits angeordneten Hauptlagern 30 schwenkbar gelagert.
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In der Verdeckstellung, in der der Verdeckbezug 18 aufgespannt ist, wird die Spannbügelanordnung 24 von unten gegen ein Karosserieelement 32 gezogen, welches eine obere Abdeckung des Verdeckablageraums 16 bildet und starr ausgebildet ist. Alternativ kann das Karosserieelement 32 auch von einem verschwenkbaren Verdeckkastendeckel gebildet sein.
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Wie den 2 und 3 zu entnehmen ist, umfasst die Spannbügelanordnung 24 einen als Hohlprofil ausgebildeten Bügelkörper 34, der aus einem starren, formstabilen Material gefertigt ist und an dem der Verdeckbezug 18 befestigt ist, sowie eine Wasserrinne 36, die aus einem elastisch verformbaren Kunststoffmaterial gefertigt ist und an dem der Verdeckbezug 18 befestigt ist. Die Wasserrinne 36 hat einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt und an ihrem vorderen Rand eine Randaufdickung 38, welche eine Befestigungsgeometrie bildet, die in einen Haltekanal 40 eingreift, der an dem Bügelkörper 34 ausgebildet ist und eine Befestigungsgegengeometrie bildet.
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Der der Randaufdickung 38 abgewandte Rand der Wasserrinne 36 liegt, wie 2 zu entnehmen ist, in der Verdeckstellung des Faltverdecks 12 von unten lose und vorzugsweise dichtend an dem Karosserieelement 32 an.
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An dem Karosserieelement 32 ist des Weiteren eine Primärdichtung 42 aufgesteckt, an welcher der Bügelkörper 34 in der Verdeckstellung des Faltverdecks 12 anliegt und die dem Verlauf des Bügelkörpers 34 folgt.
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Die Wasserrinne 36, welche über die Randaufdickung 38 an dem Bügelkörper 34 befestigt ist, führt etwaig über die Primärdichtung 42 eindringendes Wasser zu seitlichen Radhäusern 44 des Cabriolet-Fahrzeugs 10 ab.
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In den 4 und 5 ist eine alternative Ausführungsform einer Spannbügelanordnung 24' dargestellt, die hinsichtlich der Funktion der Spannbügelanordnung nach den 1 bis 3 entspricht, sich von dieser aber dadurch unterscheidet, dass sie als Zweikomponenten-Spritzgießteil ausgebildet ist, welches einen Bügelkörper 34' umfasst, der aus einem starren Kunststoffwerkstoff gefertigt ist und an dem der Verdeckbezug 18 befestigt ist. In einstückiger Weise ist an dem Bügelkörper 34' eine Wasserrinne 36' angeformt, welche aus einem elastisch verformbaren Kunstsstoffwerkstoff, insbesondere aus einem gummielastischen Material gebildet ist.
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Im Übrigen entspricht die Spannbügelanordnung 24' nach den 4 und 5 derjenigen nach den 1 bis 3, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die diesbezügliche Beschreibung verwiesen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Cabriolet-Fahrzeug
- 12
- Faltverdeck
- 14
- Fahrzeuginnenraum
- 16
- Verdeckablageraum
- 18
- Verdeckbezug
- 20
- Heckfenster
- 22
- Rand
- 24, 24'
- Spannbügelanordnung
- 26
- Verdeckgestänge
- 28
- Lenkeranordnung
- 30
- Hauptlager
- 32
- Karosserieelement
- 34, 34'
- Bügelkörper
- 36, 36'
- Wasserrinne
- 38
- Randaufdickung
- 40
- Haltekanal
- 42
- Primärdichtung
- 44
- Radhaus