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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Fahrzeugsteuerung, insbesondere die Verwendung von sämtlichen einem Fahrzeug zur Verfügung stehenden Informationen bezüglich der Fahrzeuginsassen und weiteren Umgebungsdaten sowie der Anpassung von Fahrzeugfunktionen an den Gesundheitszustand von wenigstens einem Fahrzeuginsassen.
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Stand der Technik
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Dem heutigen Stand der Technik entsprechende Fahrzeuge umfassen eine Vielzahl von Sensoren und Funktionen, durch welche die Eigenschaften eines Fahrzeuges auf den Gesundheitszustand des Fahrers angepasst werden können, sodass dessen Komfort erhöht sowie, dass dieser bei der Steuerung des Fahrzeugs unterstützt wird.
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Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2012 014 717 A1 ist bekannt, dass der Gesundheitszustand des Fahrers durch das Fahrzeug beim Fahren erfasst wird. Das Fahrzeug verwendet hierbei sämtliche dem Fahrzeug zur Verfügung stehenden Informationen, insbesondere von Innenraumkameras, um wenigstens eine physiologische Zustandsgröße oder Verhaltensweise zu überwachen und in Abhängigkeit vom Ergebnis der Überwachung Maßnahmen einzuleiten. Die Maßnahmen beziehen sich vorrangig auf eine Anpassung von Fahrassistenzsystemen zur Aufrechterhaltung einer sicheren Bewegung des Fahrzeuges, wenn der Fahrer wegen gesundheitlicher Beeinträchtigung nicht mehr in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen. Weiterhin werden medizinische Einrichtungen innerhalb eines Navigationssystems angezeigt sowie registrierte medizinische Einrichtungen über eine gesundheitliche Beeinträchtigung des Fahrers informiert, wobei eine autonome Steuerung des Fahrzeugs zur der entsprechenden medizinischen Einrichtung erfolgen kann.
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Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2010 011 319 A1 ist bekannt, vordefinierte Benutzerprofile in einem Steuergerät des Fahrzeugs zu laden, die neben weiteren Eigenschaften das Alter und den Gesundheitszustand des Benutzerprofils berücksichtigen. In Abhängigkeit des Benutzerprofils werden Parameter und Eigenschaften des Fahrzeuges verändert, umfassend die Anpassung von Tönen an das Hörvermögen und Unterstützung der Umfeldwahrnehmung durch aktive Sounderzeugung, die Anpassung von Anzeigen und Beleuchtung an das Sehvermögen, sowie die Anpassung von Fahrassistenzsystemen und Fahrkomfortsystemen an die Reaktionsgeschwindigkeit.
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Die aus dem genannten Stand der Technik bekannten Methoden zur Erfassung und Überwachung des Gesundheitszustandes durch ein Fahrzeug sowie die Anpassung von Fahrzeugeigenschaften an erkannte oder vordefinierte gesundheitliche Einschränkungen eines Fahrers beziehen sich vorrangig auf physiologische Eigenschaften des Fahrers sowie auf dessen Vermögen, das Fahrzeug zu steuern, jedoch nicht auf das Erkennen und den Umgang mit weiteren Krankheitssymptomen, wie beispielsweise durch bakterielle oder virale Infektionen. Im Fall von übertragbaren Krankheiten können Fahrzeuginsassen während der Fahrt entsprechende Krankheiten auf weitere Fahrzeuginsassen übertragen, besonders, weil sich mehrere Fahrzeuginsassen während der Fahrt in begrenztem Raum mit unter Umständen beeinträchtigter Frischluftzufuhr aufhalten.
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Aufgabe der Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung ist es Aufgabe, ein Verfahren, ein Fahrzeugsteuergerät sowie ein Fahrzeug bereitzustellen, welche Krankheitssymptome oder bestehende Krankheiten, insbesondere von übertragbaren Krankheiten, von wenigstens einem Fahrzeuginsassen erkennen und Informationen diesbezüglich an die Fahrzeuginsassen sowie medizinische Einrichtungen oder weitere Dritte verteilen, Fahrzeugeigenschaften zur Unterstützung des Umgangs mit entsprechenden Krankheiten verändern sowie Hinweise und Warnungen über vorgeschriebene Verhaltensweisen ausgeben.
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Lösung der Aufgabe
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, ein Fahrzeugsteuergerät nach Anspruch 8 sowie durch ein Fahrzeug nach Anspruch 9 gelöst.
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Figurenliste
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Intention zu Grunde, bereits vorhandene oder nachträglich hinzugefügte Sensoren und Funktionen eines Fahrzeuges zu nutzen, um ein Verfahren zum Betreiben des Fahrzeuges bereitzustellen, welches den Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen schützt und unterstützt, insbesondere im Fall von übertragbaren Krankheiten. Als Sensoren gelten im Sinne der Erfindung hierbei sämtliche technische Mittel, die zum Erfassen des Gesundheitszustandes oder zumindest einer physiologischen Zustandsgröße von wenigstens einem Fahrzeuginsassen verwendet werden können. Als Funktionen gelten im Sinne der Erfindung insbesondere Funktionen, die durch das Fahrzeug oder einzelne Steuergeräte des Fahrzeuges ausgeführt werden, um weitere technische Mittel zu steuern. Zum besseren Verständnis und als Unterstützung der Beschreibung wird sich auf folgende Abbildungen bezogen. Hierbei zeigen:
- 1 ein Fahrzeug mit zwei Fahrzeuginsassen,
- 2 ein Fahrzeugsteuergerät zur Ausführung des erfindungsgenmäßen Verfahrens,
- 3 einen Prozessablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Gemäß 1 umfasst ein Fahrzeug (1), in welchem das erfindungsgemäße Verfahren angewendet wird, wenigstens ein Fahrzeugsteuergerät (2), welches über wenigstens eine elektronische Schnittstelle (6) verfügt, die eingerichtet ist, um eine Kommunikation mit wenigstens einem elektronischen Medium (5) von wenigstens einem Fahrzeuginsassen (4) aufzubauen, wobei der Fahrer (3) ebenfalls als Fahrzeuginsasse zählt. Elektronische Medien (5) umfassen hierbei Mobiltelefone, Smartphones, Laptops oder weitere Computer, Smartwatches oder weitere elektronische Geräte, die eingerichtet sind, um eine beschriebene Kommunikation aufzubauen. Die elektronische Schnittstelle (6) kann sowohl drahtlos als auch als eine physische Leitungsverbindung ausgebildet sein. Eine drahtlose Schnittstelle kann hierbei Funk, Bluetooth, WLAN oder jede weitere drahtlose Datenverbindung (7) sein, die eingerichtet ist, um eine Kommunikation zwischen einem elektronischen Medium (5) und einem Fahrzeugsteuergerät (2) und/oder einer externen Datenbank (8) herzustellen. Eine physische Leitungsverbindung kann über einen USB-Anschluss, eine CAN-Verbindung, einen Ethernetanschluss oder über jede weitere Kabelverbindung hergestellt werden, die eingerichtet ist, um eine Kommunikation zwischen einem elektronischen Medium (5) und einem Fahrzeugsteuergerät (2) herzustellen. Eine externe Datenbank (7) ist im Sinne der Erfindung als ein Oberbegriff für die externe Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Daten und Informationen zu sehen. Bestandteile einer entsprechenden externen Datenbank (7) können einzelne Recheneinheiten (41), Rechnernetzwerke, Cloudservice, Datenspeicher, Datenübertragungseinheiten, aber auch Datenbanken, auf welchen gelistete Informationen gelagert sind, umfassen. Diese sind hierbei als offenes System zu betrachten, wobei auch ein Datenaustausch mit weiteren Systemen stattfinden kann.
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Gemäß 2 umfasst ein Fahrzeugsteuergerät, das innerhalb des Fahrzeuges angeordnet und eingerichtet ist, um das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen, eine Kommunikationseinrichtung (10), die eingerichtet ist, um eine elektronische Kommunikation mit einem elektronischen Medium (5) und/oder einer externen Datenbank (8) herzustellen, eine Identifizierungseinrichtung (20), die eingerichtet ist, um wenigstens einen Fahrzeuginsassen (4) zu identifizieren, eine Erfassungseinrichtung (30), die eingerichtet ist, um den Gesundheitszustand von wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4) zu erfassen, eine Auswerteeinrichtung (40), die eingerichtet ist, um den erfassten Gesundheitszustand von wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4) auszuwerten, diesem Krankheitssymptome zuzuordnen sowie anhand der Krankheitssymptome Krankheitsdiagnosen aufzustellen, eine Ausgabeeinrichtung (50), die eingerichtet ist, um Informationen an wenigstens einen Fahrzeuginsassen (4) auszugeben sowie eine Steuerungseinrichtung (60), die eingerichtet ist, um eine Anpassung der Fahrzeugeigenschaften auszuführen.
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Gemäß 3 umfasst das erfindungsgemäße Verfahren die Schritte
- - (S10) Identifizieren der Fahrzeuginsassen (4) zu Beginn des Betriebes des Fahrzeuges (1);
- - (S20) Erfassung des Gesundheitszustandes von wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4);
- - (S30) Auswertung des Gesundheitszustandes von dem wenigstens einen identifizierten Fahrzeuginsassen (4);
- - (S40) Ausgabe von Informationen zur Unterstützung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4), in Abhängigkeit der Auswertung des Gesundheitszustandes des wenigstens einen identifizierten Fahrzeuginsassen (4);
- - (S50) Anpassung von Fahrzeugeigenschaften zur Unterstützung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4), in Abhängigkeit der Auswertung des Gesundheitszustandes des wenigstens einen identifizierten Fahrzeuginsassen (4).
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Bezugnehmend auf 3 erfolgt in einem ersten Schritt die Identifizierung (S10) der Fahrzeuginsassen (4), vorzugsweise zu Beginn des Betriebes des Fahrzeuges (1). Der Beginn des Betriebes des Fahrzeuges (1) ist dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (1) in einen Zustand versetzt wird, in welchem die Identifizierung von Fahrzeuginsassen (4) technisch möglich ist. Dies kann eine elektronische oder mechanische Kommunikation zwischen dem Fahrer (5) und dem Fahrzeug (1) darstellen, beispielsweise beim Öffnen des Fahrzeuges (1) mittels Funkfernbedienung, Fahrzeugschlüssel oder durch Aufbau einer Kommunikation zwischen dem Fahrzeug (1) und einem elektronischen Medium (4) des Fahrers (5) oder weiteren Fahrzeuginsassen. Alternativ kann der Beginn des Betriebes des Fahrzeuges (1) durch den Start der Antriebseinheit, dem Verriegeln des Fahrzeuges (1) von innen oder dem Besetzen eines Platzes im Innenraum des Fahrzeuges (1) durch wenigstens einen Fahrzeuginsassen (4) dargestellt werden. Mit dem Hintergrund des Schutzes und der Unterstützung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen, besonders im Fall von übertragbaren Krankheiten, ist es von Vorteil, wenn die Identifizierung der Fahrzeuginsassen (4) so schnell wie möglich abgeschlossen ist.
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In einer alternativen Ausführungsform erfolgt die Identifizierung der Fahrzeuginsassen durch das Fahrzeug (1) selbst, mittels einer Identifizierungseinrichtung (20). Bezugnehmend auf 2 kann die Identifizierungseinrichtung (20) ein Teil eines Fahrzeugsteuergerätes (2) sein oder wenigstens mit diesem über eine Datenverbindung in Kontakt stehen. Die Identifizierungseinrichtung (20) umfasst sämtliche technische Mittel, die geeignet sind, um Fahrzeuginsassen zu identifizieren (21), wie Sensoren zur Erkennung des Fingerabdruckes, die beispielsweise in den Türgriffen, dem Lenkrad oder weiteren Fahrzeugelementen integriert sein können, welche die Fahrzeuginsassen (4) mit ihren Händen berühren können. In einer Ausführungsform umfasst die Identifizierungseinrichtung (20) wenigstens eine Innenraumkamera (6), sodass die Identifizierung der Fahrzeuginsassen (4) durch Bildanalyse oder Gesichtserkennung erfolgt. Hierbei können beispielsweise Benutzerprofile in der Software des Fahrzeugsteuergerätes (2) hinterlegt sein, die wenigstens den Fahrzeughalter, aber auch eingetragene Fahrzeugführer, Familienmitglieder des Fahrzeughalters oder jede weitere beliebige Person umfassen. In einer alternativen Ausführungsform werden die Fahrzeuginsassen (4) durch weitere technische Mittel zur Identifizierung (21) identifiziert, wobei durch die Identifizierungseinrichtung (20) lediglich festgestellt wird, welche Sitzplätze durch weitere Fahrzeuginsassen (4) belegt sind. Dies kann hierbei ebenfalls über wenigstens eine Fahrzeuginnenraumkamera (9) oder in den Sitzplätzen integrierte Drucksensoren oder weitere Mittel erfolgen und findet dann Anwendung, wenn ein in die Software des Fahrzeugsteuergerätes (2) eingetragenes Benutzerprofil nicht zugeordnet werden oder die Person nicht eindeutig identifiziert werden kann, beispielsweise durch verdeckte Sicht der Fahrzeuginnenraumkameras (9) oder durch fehlerhafte Gesichtserkennung, wie durch das Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung oder anderweitiger Verschleierung des Gesichtes verursacht. Die minimalen Anforderungen an die Identifizierung der Fahrzeuginsassen (4) entspricht im Sinne der Erfindung nunmehr wenigstens dem Zustand, dass die Identifizierungseinrichtung (20) die sich im Fahrzeug (1) aufhaltenden Fahrzeuginsassen (4) wahrgenommen hat.
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Sind sämtliche Fahrzeuginsassen (4) identifiziert worden, erfolgt in einem weiteren Schritt (S20) die Erfassung des Gesundheitszustandes von wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4). In einer Ausführungsform wird der Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (4) durch die Übertragung von wenigstens einer den Gesundheitszustand kennzeichnenden Information von wenigstens einem elektronischen Medium (5) eines Fahrzeuginsassen (4) auf das Fahrzeugsteuergerät (2) erfasst. Eine den Gesundheitszustand kennzeichnende Information, oder nachfolgend eine „Gesundheitsinformation“ genannt, kann hierbei eine Information über akute oder vergangene Krankheiten, Allergien oder Unverträglichkeiten, physische oder mentale Einschränkungen, Geschlecht, Alter, Gewicht, Körpergröße oder sämtliche weitere medizinische Daten der betreffenden Person sein. Gesundheitsinformationen können unmittelbar auf dem elektronischen Medium (5) und/oder auf einer externen Datenbank (7) gelagert sein, auf welche das elektronische Medium (5) und/oder die Kommunikationseinrichtung (20) des Fahrzeugsteuergerätes (2) mittels einer weiteren elektronischen Schnittstelle (6) und/oder einer drahtlosen Datenverbindung (7) zugreifen können. Die Gesundheitsinformationen können in Form einer elektronischen Krankenakte, einer Krankheitshistorie oder einer Gesundheitssoftware vorliegen, welche auf dem elektronischen Medium (4) und/oder der externen Datenbank (8) gelagert ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform, in welcher ein Fahrzeuginsasse (4) mittels drahtloser Datenverbindung (7) zwischen dem Fahrzeugsteuergerät (2) und einem elektronischen Medium (5) identifiziert wurde und für diesen ein Benutzerprofil vorhanden ist oder auf dem Fahrzeugsteuergerät (2) angelegt wird, fordert das Fahrzeugsteuergerät (2) die elektronische Krankenakte des betreffenden Fahrzeuginsassen (4) mittels drahtloser Datenverbindung (7) von der externen Datenbank (8) an und bekommt diese in einen elektronischen Speicher übermittelt, sodass das Fahrzeugsteuergerät (2) sämtliche Gesundheitsinformationen über den betreffenden Fahrzeuginsassen (4) zur Verfügung hat.
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In einer alternativen Ausführungsform wird der Gesundheitszustand von wenigstens einem Fahrzeuginsassen (4) unabhängig oder zusätzlich zur Übertragung von Gesundheitsinformationen durch ein elektronisches Medium (5) oder eine externe Datenbank (8) durch weitere technische Mittel (31) der Erfassungseinrichtung (30) festgestellt. Hierbei werden den Gesundheitszustand kennzeichnende Parameter durch die Erfassungseinrichtung (30) ermittelt. Den Gesundheitszustand kennzeichnende Parameter, oder nachfolgend „Gesundheitsparameter“ genannt, können insbesondere die Atmung, die Herzfrequenz, die Temperatur, die Leitfähigkeit der Haut, die Augenliedfrequenz, die Blickrichtung, die Kopfhaltung, der dermatologische Zustand der Haut, die Schweißbildung und die Kraft der Fahrzeuginsassen, sowie weitere messbare Parameter sein, die den Gesundheitszustand einer Person charakterisieren können. Diese Gesundheitsparameter werden nunmehr durch die technischen Mittel (31) der Erfassungseinrichtung (30) ermittelt.
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In einer Ausführungsform ist die Erfassungseinrichtung (30) elektronisch mit wenigstens einer Fahrzeuginnenraumkamera (9) verbunden, sodass auf diese Art und Weise beispielsweise die Blickrichtung, die Kopf- und Körperhaltung, die Augenliedfrequenz, der dermatologische Zustand der Haut und weitere optisch erfassbare Gesundheitsparameter durch die Erfassungseinrichtung (30) erfasst werden. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist in die wenigstens eine Fahrzeugrauminnenkamera (9) ein Infrarotthermometer und/oder eine Infrarotkamera integriert, sodass eine optische Messung der Körpertemperatur der Fahrzeuginsassen (4) durchgeführt werden kann. Auf analoge Art und Weise kann das Fahrzeug (1) mit weiteren technischen Mitteln (31) ausgestattet sein, um weitere Parameter zu bestimmen. Beispielsweise können Drucksensoren im Lenkrad, den Türgriffen oder an weiteren Positionen im Fahrzeug (1) angeordnet sein, um die Griffkraft der Fahrzeuginsassen zu bestimmen. In einer alternativen Ausführungsform werden im Fahrzeug vorhandene und/oder nachträglich angebrachte Mikrophone verwendet, um Krankheitssymptome, wie beispielsweise Husten und/oder Niesen bei Erkältungskrankheiten zu erkennen. In einer alternativen Ausführungsform kann die Erfassungseinrichtung (30) auf vorteilhafte Art und Weise zusätzliche Daten von der Übertragung durch ein elektronisches Medium (5) über die elektronische Schnittstelle (6) erhalten. Dabei kann es sich um Gesundheitsparameter handeln, die mittels einer Gesundheitssoftware, die auf dem elektronischen Medium (5) gelagert ist und ihrerseits selbst entsprechende Gesundheitsparameter von der betreffenden Person aufnimmt, sammelt und/oder auswertet, handeln. In einer vorteilhaften Ausführungsform führt der betreffende Fahrzeuginsasse (4) eine Smartwatch oder ein elektronisches Armband bei sich, welches beispielsweise die Herzfrequenz, die Schweißbildung, die Leitfähigkeit der Haut, die Hauttemperatur sowie weitere Gesundheitsparameter erfasst und auf die beschriebene vorteilhafte Art und Weise an das Fahrzeugsteuergerät (2) überträgt. Alternativ können auch weitere medizinische Geräte, welche Fahrzeuginsassen (4) mit sich führen oder mit welchen diese gekoppelt sind ihre Daten an das Fahrzeugsteuergerät (2) übertragen, insofern diese technisch in der Lage sind, eine entsprechende Kommunikation über eine elektronische Schnittstelle (6) aufzubauen. Beispielsweise können auf diese Art und Weise Daten von Herzschrittmachern, Hörgeräten oder weiterten medizinischen Geräten gesammelt werden.
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Sämtliche nach solcherart gesammelten Daten können in dem elektronischen Speicher auf dem Fahrzeugsteuergerät (2) gespeichert werden und/oder von diesem auf eine externe Datenbank (8) übertragen werden. Hierbei können nicht nur aktuell gemessene Daten, sondern auch vollständige Datenhistorien bezüglich Gesundheitsinformationen und -parameter gespeichert werden. Die Erfassung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4) durch die Erfassungseinrichtung (30) des Fahrzeuges (1) ermöglicht es, in vorteilhafter Art und Weise auch Daten über nicht mittels Kommunikation zwischen dem Fahrzeugsteuergerät (2) und einem elektronischen Medium (5) identifizierte Fahrzeuginsassen (4) zu sammeln, wobei diese gleichsam anonymisiert behandelt werden können. Die Erfassung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4) sollte im Sinne der Erfindung zum einen möglichst schnell erfolgen, sodass in kurzer Zeit eine Auswertung stattfinden und gegebenenfalls Maßnahmen eingeleitet werden können, die den Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (4) schützen und unterstützen. Zum anderen kann zusätzlich eine kontinuierliche Erfassung und Auswertung der Gesundheitsparameter erfolgen, um bei negativer Veränderung darauf reagieren zu können.
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Diese Vorgehensweise ist insbesondere dadurch vorteilhaft, dass selbst, wenn lediglich ein einzelner Fahrzeuginsasse (4) identifiziert und/oder dessen Gesundheitszustand erfasst wurde, bereits Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung des Gesundheitszustandes sämtlicher weiterer Fahrzeuginsassen eingeleitet werden können. Der Gesundheitszustand eines Fahrzeuginsassen (4) entspricht nun mehr der Summe aus sämtlichen zur Verfügung stehenden Gesundheitsinformationen und Gesundheitsparametern, welche entsprechend durch eine Auswerteeinrichtung (40) weiterverarbeitet oder interpretiert werden.
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In einem weiteren Schritt (S30) wird im Anschluss an und/oder parallel zur Erfassung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4) die Auswertung der gesammelten Daten bezüglich der Gesundheitsinformationen und -parameter ausgeführt. Die Auswertung der gesammelten Daten betrifft die Überwachung von Gesundheitsparametern der Fahrzeuginsassen (4) und den Abgleich dieser gegen Schwellwerte sowie die in Bezugnahme von den zugehörigen Gesundheitsinformationen, das Aufstellen von Krankheitssymptomen und das Erstellen von Krankheitsdiagnosen, ausgehend von den aufgestellten Krankheitssymptomen. Die Auswertung erfolgt durch eine im Fahrzeugsteuergerät (2) angeordnete Auswerteeinrichtung (40). In einer Ausführungsform werden die von der Erfassungseinrichtung (30) erfassten Gesundheitsparameter kontinuierlich an die Auswerteeinrichtung (40) übergeben und gegen Schwellwerte abgeglichen. Die Schwellwerte können hierbei allgemeingültige Zahlenwerte sein, die dem aktuellen medizinischen Stand der Technik entsprechen und auf einer externen Datenbank (8) und/oder dem integrierten Speicher des Fahrzeugsteuergerätes (2) und/oder auf einem elektronischen Medium (5) gelagert sind, spezifischen Zahlenwerten entsprechen, welche sich aus den übermittelten Gesundheitsinformationen eines identifizierten Fahrzeuginsassen (5) ergeben oder als dynamische Zahlenwerte berechnet werden, ausgehend von den übermittelten Gesundheitsinformationen und weiteren erfassten Gesundheitsparametern.
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In einer Ausführungsform, in welcher beispielsweise die Herzfrequenz als ein Gesundheitsparameter kontinuierlich durch ein elektronisches Medium (5) erfasst und an die Erfassungseinrichtung (30) des Fahrzeugsteuergerätes (2) übermittelt wird, entspricht ein zulässiger Zahlenwertebereich beispielsweise 50 bis 100 Schläge pro Minute, der als normaler Zustand anerkannt wird. Befindet sich dieser Gesundheitsparameter für einen definierten Zeitraum während des Betriebes des Fahrzeuges (1) außerhalb dieses Zahlenwertebereiches, wird dieser Gesundheitsparameter für den entsprechenden Fahrzeuginsassen (4) als unnormal erkannt. Wie der definierte Zeitraum im Detail ausgestaltet ist oder mit welchen zusätzlichen Berechnungsmethoden ein Gesundheitsparameter als unnormal erkannt wird, ist nicht Gegenstand der Erfindung und das beschriebene Ausführungsbeispiel soll lediglich der qualitativen Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen.
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In einer Ausführungsform, in welcher weitere Gesundheitsinformationen über einen identifizierten Fahrzeuginsassen vorhanden sind, welche beispielsweise das Geschlecht, Alter, Körpergewicht, Körpergröße, chronische oder akute Erkrankungen umfassen, kann der zulässige Zahlenwertebereich aus dem Ausführungsbeispiel der überwachten Herzfrequenz weiter spezifiziert werden. So kann aus den Angaben Geschlecht, Alter, Körpergröße und Körpergewicht ein BMI-Wert berechnet werden, welcher einem spezifischen Zahlenwertebereich für eine zulässige Herzfrequenz zugeordnet werden kann. So kann beispielsweise der Zahlenwertebereich für eine zulässige Herzfrequenz für eine 60jährige weibliche Person mit einem BMI-Wert von 20 (Normalgewicht) auf 60 bis 80 Schläge pro Minute beschränkt werden, wohingegen der entsprechende Zahlenwertebereich für eine 30jährige männliche Person mit einem BMI-Wert von 33 (Adipositas Grad I) auf 90 bis 110 Schläge pro Minute ausgelegt werden kann. Die genannten Zahlenwerte sind rein fiktiver Natur und haben keinen Anspruch auf Wahrheit oder Richtigkeit, sie dienen lediglich der qualitativen Erläuterung des Prinzips der Erzeugung von spezifischen Zahlenwerten für Schwellwerte der Gesundheitsparameter. Hat ein identifizierter Fahrzeuginsasse (4) weiterhin beispielsweise eine Herzerkrankung oder einen Herzschrittmacher und sind diese Gesundheitsinformationen an die Auswerteeinrichtung (40) übermittelt worden, kann der Zahlenwertebereich für eine zulässige Herzfrequenz entsprechend weiter modifiziert werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform werden durch die Auswerteeinrichtung (40) zusätzlich zu den Gesundheitsinformationen weitere Gesundheitsparameter sowie weitere Informationen aus Sensoren und Funktionen des Fahrzeuges (1) berücksichtigt. So können beispielsweise die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit, ein gemessener Sauerstoffgehalt der Luft im Fahrzeuginnenraum sowie erfasste Sonneneinstrahlung durch die Scheiben bei der Berechnung von dynamischen Schwellwerten für einen Zahlenwertebereich für eine zulässige Herzfrequenz berücksichtigt werden. Die angegebenen Einflussfaktoren sind lediglich Ausführungsbeispiele, dienen der qualitativen Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens und sollen dieses nicht festlegen oder einschränken. In einer vorteilhaften Ausführungsform werden sämtliche erfassbaren Gesundheitsparameter simultan und unter Einbezug sämtlicher übermittelter Gesundheitsinformationen sowie weiterer Informationen aus Sensorik und Funktionen des Fahrzeuges (1) durch die Auswerteeinrichtung (40) ausgewertet und auf abweichende Zahlenwerte analysiert.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform werden auf Grundlage der Analyse der Gesundheitsparameter durch die Auswerteeinrichtung (40) Krankheitssymptome aufgestellt. So kann beispielsweise ein in ein elektronisches Medium (5) integriertes Thermometer oder über ein Infrarotthermometer der Fahrzeuginnenraumkamera (9) das Krankheitssymptom erhöhte Temperatur oder Fieber für einen Fahrzeuginsassen aufgestellt werden. Durch die Fahrzeuginnenraumkamera (9) und/oder wenigstens ein Mikrophon kann beispielsweise ebenfalls Husten oder Niesen erkannt werden. Durch die Überwachung der Herzfrequenz kann Bluthochdruck, durch die Analyse der Augenliedfrequenz Müdigkeit und durch die Überwachung der Leitfähigkeit der Haut, in Verbindung mit einer Bildanalyse durch die Fahrzeuginnenraumkamera (9) kann eine allergische Reaktion mit Hautausschlag festgestellt werden. Die hier genannten Krankheitssymptome dienen lediglich der Veranschaulichung als Ausführungsbeispiele und sollen das erfindungsgemäße Verfahren weder festlegen noch beschränken. Vielmehr soll hierdurch verdeutlicht werden, dass die Auswerteeinrichtung (40) sämtliche Gesundheitsparameter überwacht und unter Einbezug vorhandener Gesundheitsinformationen und weiterer Informationen aus Sensoren und Funktionen des Fahrzeuges (1) eine Vielzahl an Krankheitssymptomen aufstellt. In einer vorteilhaften Ausführungsform werden auf Grundlage der aufgestellten Krankheitssymptome durch die Auswerteeinheit (40) Krankheitsdiagnosen erstellt. Die Auswerteeinheit (40) kann hierbei auf Informationen zugreifen, die auf dem internen elektronischen Speicher und/oder auf einer externen Datenbank (8) und/oder auf einem elektronischen Medium (5) gelagert und/oder in verfügbaren Gesundheitsinformationen enthalten sind, welche Krankheitssymptome Krankheitsdiagnosen zuordnen. In einer Ausführungsform werden sämtliche erkannte Krankheitssymptome mit Datenbanken abgeglichen, welche dem medizinischen Stand der Technik entsprechen und eine Zuordnung von Krankheitssymptomen zu Krankheitsdiagnosen herstellen. In einer vorzugsweisen Ausführungsform werden anhand der aufgestellten Krankheitssymptome durch die Auswerteeinheit (40) Wahrscheinlichkeiten berechnet, die das Zutreffen auf eine bestimmte Krankheitsdiagnose abbilden. So kann beispielsweise bei den aufgestellten Krankheitssymptomen erhöhte Körpertemperatur oder Fieber, Schweißbildung, Husten und Niesen auf eine Erkältungskrankheit geschlossen werden und gegebenenfalls unter Hinzunahme von weiteren Krankheitssymptomen eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine grippale Virusinfektion ausgegeben werden, wohingegen die Wahrscheinlichkeit für eine allergische Reaktion als niedriger berechnet wird.
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Die hier genannten Krankheitsdiagnosen dienen lediglich der Veranschaulichung als Ausführungsbeispiele und sollen das erfindungsgemäße Verfahren weder festlegen noch beschränken. Vielmehr soll hierdurch verdeutlicht werden, dass die Auswerteeinrichtung (40) sämtliche Krankheitssymptome aufstellt und eine Vielzahl an Krankheitsdiagnosen erstellt, sowie diesen eine Wahrscheinlichkeit zuordnet. Das soweit beschriebene Verfahren erfolgt hierbei vorzugsweise kontinuierlich und parallel für sämtliche identifizierte Fahrzeuginsassen (4) oder für die Gesamtheit der Fahrzeuginsassen (4), bei welchen keine Identifizierung erfolgte oder nicht ausreichend Gesundheitsinformationen oder weitere Informationen zur Verfügung stehen. Die Auswerteeinrichtung (40) umfasst hierzu elektronische Schnittstellen (6) zu externen Datenbanken (8), der Erfassungseinrichtung (30), den elektronischen Medien (5) der Fahrzeuginsassen (4) und dem internen elektronischen Speicher des Fahrzeugsteuergerätes (2). Die Auswerteeinrichtung (40) umfasst weiterhin technische Mittel, wie wenigstens eine Recheneinheit (41), die eingerichtet ist, um entsprechende Daten von den weiteren genannten Einrichtungen zu empfangen, den Abgleich der Zahlenwerte der Gesundheitsparameter mit Schwellwerten aus Datenbanken durchzuführen, spezifische und dynamische Schwellwerte zu berechnen, Krankheitssymptome aus Datenbanken abzuleiten und Wahrscheinlichkeiten für Krankheitsdiagnosen zu berechnen. Die Auswerteeinheit kann hierbei ein physischer Teil des Fahrzeugsteuergerätes (2) oder lediglich softwaretechnisch auf diesem implementiert und/oder vollständig oder teilweise auf einer externen Datenbank (8) gelagert sein oder dort ausgeführt werden.
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Im speziellen Fall von übertragbaren Infektionskrankheiten, Viren oder Bakterien werden in einer alternativen vorteilhaften Ausführungsform durch die elektronischen Medien (5) aufgezeichnete oder gespeicherte Ortungsdaten als Gesundheitsinformationen an die Erfassungseinrichtung (30) und/oder die Auswerteeinrichtung (40) übertragen. Auf Grundlage der Ortungsdaten als Gesundheitsinformationen können in vorteilhafter Art und Weise die Wahrscheinlichkeiten der Krankheitsdiagnosen für bakterielle oder virale Infektionskrankheiten genauer berechnet werden. Haben sich Fahrzeuginsassen beispielsweise in zu diesen Zeitpunkten akuten und anerkannten Risikogebieten für spezielle Infektionskrankheiten aufgehalten und zugehörige Inkubationszeiten sind noch nicht abgelaufen, kann für diese Fahrzeuginsassen (4) und den speziellen Infektionskrankheiten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit der Krankheitsdiagnose ausgegeben werden. Im Fall von leicht übertragbaren bzw. stark ansteckenden Infektionskrankheiten, die beispielsweise mittels Tröpfcheninfektion übertragen werden, können entsprechende Informationen auch anonymisiert an die Fahrzeuginsassen (4) verteilt werden, da nunmehr alle Fahrzeuginsassen (4) gleichermaßen betroffen sind. Aktuelle Daten bezüglich Risikogebieten oder Eigenschaften von Infektionskrankheiten werden kontinuierlich von der externen Datenbank (8) bezogen.
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In einer alternativen Ausführungsform werden die Ortungsdaten des Fahrzeuges (1) für einen bestimmten Zeitraum auf einem fahrzeuginternen elektronischen Speicher und/oder einer externen Datenbank (8) gespeichert und können von medizinischen Einrichtungen und/oder Gesundheitsbehörden und/oder weiteren Dritten abgerufen werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn bei einem Fahrzeuginsassen (4) einen Zeitraum nach einer Fahrt mit dem Fahrzeug (1) eine Krankheitsdiagnose für eine Infektionskrankheit gestellt wird, wobei sich der Zeitpunkt der Fahrt mit dem Fahrzeug (1) innerhalb der Inkubationszeit befand und somit die Möglichkeit besteht, dass dieser Fahrzeuginsasse (4) weitere Fahrzeuginsassen (4) während der Fahrt infiziert haben kann, ohne, dass es die Erfassungseinrichtung (30) und/oder ein elektronisches Medium (5) des Fahrzeuginsassen (4) erkannt haben.
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Sobald als Ergebnis der kontinuierlichen Auswertung des Gesundheitszustandes von wenigstens einem Fahrzeuginsassen (4) wenigstens eine Krankheitsdiagnose erstellt wurde, erfolgt in einem weiteren Schritt (S40) die Ausgabe von Informationen zur Unterstützung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4), vorzugsweise während des Betriebes des Fahrzeuges (1) und in Abhängigkeit der Auswertung des Gesundheitszustandes des wenigstens einen identifizierten Fahrzeuginsassen (4). Dieser Verfahrensschritt ist erfindungsgemäß in folgende Teilschritte aufgeteilt. Ausgabe von
- - (S41) Anweisungen an die Fahrzeuginsassen (4),
- - (S42) Informationen zur Eindämmung der Verbreitung von übertragbaren Krankheiten,
- - (S43) Hinweisen zur Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen.
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(S41) Anweisungen an die Fahrzeuginsassen (4) beziehen sich im Sinne der Erfindung vorzugsweise auf Handlungsempfehlungen zum Einleiten von Maßnahmen für den Umgang mit durch die Auswerteeinrichtung (40) erstellten Krankheitsdiagnosen, insbesondere von übertragbaren Infektionskrankheiten. In einer Ausführungsform umfassen die Anweisungen das Einnehmen einer bestimmten Kopf- und/oder Körperhaltung und/oder Blickrichtung. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn beispielsweise durch die Auswerteeinrichtung (40) eine mittels Tröpfcheninfektion übertragbare Infektionskrankheit bei wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4) erkannt wurde, wobei die Kopf- und Körperhaltung sowie die Blickrichtung nach solcherart ausgerichtet werden können, dass die Ausatemrichtung auf möglichst wenige weitere Fahrzeuginsassen (4) direkt gerichtet ist. In einer vorteilhaften Ausführungsform werden die Fahrzeuginsassen (4) angewiesen, ihre Kopf- und Körperhaltung sowie Blickrichtung entgegengesetzt zur Fahrzeugmitte und/oder in Richtung einer Belüftungsanlage des Fahrzeuges zu richten. Zur weiteren Verbesserung der Frischluftversorgung umfassen die Anweisungen in einer weiteren Ausführungsform das Öffnen oder Schließen von Fenstern (61) oder Schiebedächern (62) sowie das definierte Einstellen einer Belüftungseinrichtung (63) des Fahrzeuges (1). So können Fahrzeuginsassen (4) in vorteilhafter Art und Weise angewiesen werden, die Fenster (61) zu öffnen und ihre Kopf- und Körperhaltung in Richtung des geöffneten Fensters zu positionieren, sodass diese einen möglichst hohen Frischluftanteil aus der Fahrzeugumgebung beziehen sowie ein möglichst umfangreicher Luftaustausch im Fahrzeuginnenraum erfolgt. Das Einstellen der Belüftungseinrichtung (63) umfasst entsprechend das Erzeugen einer möglichst umfangreichen Frischluftzufuhr, dem Erzeugen einer gezielten Luftströmung, um eine vollständige Vermischung der Ausatemluft der Fahrzeuginsassen (4) im Fahrzeuginnenraum zu vermindern, sowie dem Einstellen der Fahrzeuginnenraumtemperatur mittels einer Klimatisierungseinrichtung auf ein den Gesundheitszustand unterstützendes Niveau.
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In einer alternativen Ausführungsform umfassen die Anweisungen eine Aufforderung an die Fahrzeuginsassen (4) eine Mund- und Nasenbedeckung zu tragen oder sich das Gesicht zu verdecken, um die Reichweite ihrer Ausatemluft zu begrenzen sowie die Verbreitung von ausgestoßenen Aerosolen zu reduzieren. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn aufgrund äußerer Umwelteinflüsse oder sonstiger Bedingungen das Öffnen der Fenster (61) und Schiebedächer (62) oder das Einstellen von vorteilhaften Belüftungsbedingungen (63) nicht möglich ist. In einer weiteren alternativen Ausführungsform umfassen die Anweisungen eine Aufforderung zum Verlassen oder Nichtverlassen des Fahrzeuges (1). Eine Anweisung zum Nichtverlassen des Fahrzeuges (1) kann beispielsweise erfolgen, wenn das Fahrzeug (1) in einem offiziell anerkannten Risikogebiet für eine übertragbare Infektionskrankheit einen Parkzustand eingenommen hat, wobei die Fahrzeuginsassen (4) davor geschützt werden sollen, sich in der Umgebung mit einer übertragbaren Infektionskrankheit zu infizieren. In einem weiteren Aspekt, wobei eine übertragbare Infektionskrankheit bei den Fahrzeuginsassen durch die Auswerteeinrichtung (40) erkannt wurde, kann die Aufforderung zum Nichtverlassen des Fahrzeugs (1) dem Schutz des Gesundheitszustandes der Mitmenschen dienlich sein, wenn sich das Fahrzeug (1) beispielsweise in einem Gebiet großer Menschenansammlungen befindet. In entsprechender Analogie kann eine Aufforderung zum Verlassen des Fahrzeuges (1) erfolgen. Die Aufforderung zum Verlassen oder Nichtverlassen des Fahrzeuges (1) kann durch eine Audioausgabeeinrichtung (51) der Ausgabeeinrichtung (50) erfolgen und an sämtliche oder einzelne Fahrzeuginsassen (4) gerichtet sein.
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In einer alternativen Ausführungsform umfassen die Anweisungen eine Aufforderung zum Aufsuchen einer Teststation, eines Arztes oder einer weiteren medizinischen Einrichtung. Wurde durch die Auswerteeinrichtung (40) eine Erkrankung oder weitere Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes auf Grundlage der erstellten Krankheitsdiagnosen erkannt, werden dem betreffenden oder weiteren Fahrzeuginsassen (4) entsprechende Anweisungen erteilt, diese Erkrankungen behandeln zu lassen. Im Fall von übertragbaren Infektionskrankheiten kann dies mittels Sprachausgabe der Audioausgabeeinrichtung (51) für alle Fahrzeuginsassen (4) gleichermaßen durchgeführt werden. Im Fall von gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die lediglich den betroffenen Fahrzeuginsassen (4) tangieren, kann die entsprechende Anweisung diesem persönlich, beispielsweise per Übertragung auf ein elektronisches Medium (5) vermittelt werden. Durch die Ausgabe von Anweisungen zum Einleiten von Maßnahmen durch die Fahrzeuginsassen (4) während des Betriebes des Fahrzeuges (1) kann in vorteilhafter Art und Weise der Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (4) und deren Mitmenschen unterstützt und geschützt werden.
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In einer Ausführungsform erfolgt die Bekanntgabe von Anweisungen zum Umgang mit Krankheitsdiagnosen über technische Mittel der Audioausgabeeinrichtung (51), insbesondere einer Sprachausgabe im Fahrzeuginnenraum. Hierzu umfasst die Audioausgabeeinrichtung (51) wenigstens eine Sprachausgabeeinrichtung, einen Lautsprecher oder eine elektronische Verbindung zu weiteren bereits im Fahrzeug (1) integrierten Lautsprechern. In einer alternativen Ausführungsform erfolgt die Bekanntgabe von Hinweisen zu Krankheitsdiagnosen über eine visuelle Anzeige, vorzugsweise in einer dem Fahrer ersichtlichen Anzeigeeinrichtung (52), wie innerhalb des Bordcomputers, einer Multifunktionsanzeige, einer Instrumententafel oder weiteren Bildschirmen, Displays oder Anzeigeeinrichtungen, die eingerichtet sind, Bild und/oder Text zu visualisieren. In einer weiteren alternativen Ausführungsform ist die Ausgabeeinrichtung (50) elektronisch mit einer elektronischen Schnittstelle (6) zu wenigstens einem elektronischen Medium (5) wenigstens eines Fahrzeuginsassen (4) verbunden, sodass eine entsprechende Bekanntgabe auf das elektronische Medium (5) übertragen wird und dem zugehörigen Fahrzeugnisassen als Bild- und/oder Text- und/oder Signalbenachrichtigung vermittelt wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform werden die durch die Auswerteeinrichtung (40) erstellten Krankheitsdiagnosen durch die Ausgabeeinrichtung (50) entsprechend ihrer Wirkung auf die Fahrzeuginsassen (4) bewertet. Die Bewertung erfolgt vorzugsweise nach den Gesichtspunkten, ob die verfügbaren Informationen ausschließlich dem Fahrer (3), einzelnen Fahrzeuginsassen (4) oder allen Fahrzeuginsassen (4) zugänglich gemacht werden. Unter dem Aspekt des Datenschutzes kann hier in vorteilhafter Art und Weise nach dem „Need-To-Know-Prinzip“ verfahren werden. Wurde beispielsweise durch die Auswerteeinrichtung (40) bei einem oder mehreren Fahrzeuginsassen (4) mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine übertragbare Infektionskrankheit diagnostiziert, so kann durch die Sprachausgabe sämtlichen Fahrzeuginsassen (4) ein Hinweis gegeben werden, dass sie sich mit einer entsprechenden Wahrscheinlichkeit an einer bestimmten Infektionskrankheit angesteckt haben. Diese Informationen und insbesondere, um welche Krankheit es sich handelt, kann die Einleitung von Maßnahmen durch die betroffenen Fahrzeuginsassen (4) selbst fördern sowie die Ausbreitung der entsprechenden Krankheit vermindern, welche das Aufsuchen eines Arztes oder einer medizinischen Einrichtung, das Erwerben und Einnehmen von Medikamenten, das Tragen von Schutzkleidung oder Durchführen einer Quarantänemaßnahme umfassen. Bei weniger leicht übertragbaren Krankheiten, beispielsweise lediglich durch Berührung übertragbare Infektionskrankheiten, kann es hingegen ausreichen, wenn dem Fahrer (3) ein Hinweis über eine entsprechende Erkrankung auf dem zugehörigen Sitzplatz im Fahrzeug (1) durch die Anzeigeeinrichtung (52) gegeben wird, sodass dieser Maßnahmen einleiten kann. Diese Maßnahmen können beispielsweise das Desinfizieren des zugehörigen Sitzplatzes umfassen. Zusätzlich kann dem von der erkannten Infektionskrankheit betroffenen Fahrzeuginsassen (4) ein Hinweis auf sein elektronisches Medium (5) übertragen werden, sodass dieser ebenfalls von der Erkrankung in Kenntnis gesetzt wird und bereits genannte Maßnahmen einleiten kann.
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In einer Ausführungsform, wobei die Ortungsdaten von wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4) als Gesundheitsinformation zur Verfügung stehen und sich dieser in einem Zeitraum vor der Fahrt, der geringer als die Inkubationszeit einer bestimmten Infektionskrankheit ist, in einem offiziell anerkannten Risikogebiet für diese übertragbare Infektionskrankheit aufgehalten hat, wird in vorteilhafter Art und Weise eine Sprachausgabe an sämtliche Fahrzeuginsassen (4) durchgeführt, sodass diese Maßnahmen einleiten können, die beispielsweise das Aufsuchen einer Teststation und/oder das Durchführen eines Tests zur Feststellung der entsprechenden Infektionskrankheit umfassen.
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(S42) Informationen zur Eindämmung der Verbreitung von übertragbaren Krankheiten im Sinne der Erfindung umfassen die Verteilung von Gesundheitsinformationen von Fahrzeuginsassen (4) an Dritte, insbesondere Gesundheitsinformationen, die sich während des Betriebes des Fahrzeuges (1) verändern, durch neu erfasste Krankheitsdiagnosen. In einer Ausführungsform werden Informationen bezüglich übertragbarer Infektionskrankheiten an die zuständige Gesundheitsbehörde des betreffenden Fahrzeuginsassen (4) übermittelt, sodass der Fahrzeuginsasse (4) dies nicht erst im Nachhinein und womöglich verspätet durchführt, wodurch in vorteilhafter Art und Weise die Gesundheitsbehörde von der ersten Sekunde an Maßnahmen einleiten kann, wie dem Bereitstellen von weiteren Informationen und Anweisungen gegenüber dem betreffenden Fahrzeuginsassen (4), die Empfehlung eines bestimmten Arztes, dem Aussprechen einer Quarantäne oder gegebenenfalls das Informieren des Arbeitgebers und weiterer Dritte. In einer alternativen Ausführungsform werden die entsprechenden Gesundheitsinformationen zusätzlich an eine medizinische Einrichtung übermittelt, wobei diese ebenfalls in einem kurzen Zeitraum Maßnahmen einleiten kann, wie die Information des Fahrzeuginsassen (4) über Regularien und/oder die Situation vor Ort in der medizinischen Einrichtung, dem Erstellen eines Termins, sodass der betreffende Fahrzeuginsasse (4) ohne Zeitverlust und/oder ohne vermehrten Kontakt zu weiteren Personen in der medizinischen Einrichtung vorstellig werden kann, sowie dem Bereitstellen von zugehörigen Tests und Medikamenten zur Behandlung der entsprechenden Infektionskrankheit.
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In einer weiteren alternativen Ausführungsform werden die Gesundheitsinformationen zusätzlich an Teststationen für Infektionskrankheiten übermittelt, sodass eine in der Nähe des Fahrzeuges (1) oder des möglichen Fahrtziels befindliche Teststation Maßnahmen einleiten kann, wie die Kontaktierung des betreffenden Fahrzeuginsassen (4) sowie die Information über mögliche Testkapazitäten, sodass der Fahrzeuginsasse (4) unmittelbar nach Verlassen des Fahrzeuges (1) eine Teststation aufsuchen kann. In einer weiteren alternativen Ausführungsform werden die Gesundheitsinformationen zusätzlich an weitere Dritte übermittelt, die Familienangehörige, Freunde, definierte Kontaktpersonen und/oder weitere Personen sein können, welche sich in einem definierten vergangenen Zeitraum in Kontakt mit dem betreffenden Fahrzeuginsassen (4) befanden. Dies kann beispielsweise durch eine Gesundheitssoftware anonym erfolgen, wobei Daten zwischen elektronischen Medien (5) ausgetauscht werden, die sich jeweils in der Nähe zueinander aufgehalten haben, sodass die Besitzer der elektronischen Medien (5) darüber informiert werden, dass sie kürzlich im Kontakt mit einer möglicherweise mit einer übertragbaren Infektionskrankheit infizierten oder anderweitig gesundheitlich beeinträchtigten Person standen. Die Übermittlung der Gesundheitsinformationen an genannte Dritte kann hierbei über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk der Kommunikationseinrichtung (10) erfolgen, umfassend elektronische Medien (5), elektronische Schnittstellen (6) sowie externe Datenbanken (8).
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In einer alternativen Ausführungsform umfassen die Informationen zur Eindämmung der Verbreitung von übertragbaren Krankheiten Modell, Typ, Kennzeichen, Position, Ziel sowie Routenverlauf des Fahrzeuges (1), Anzahl und Benutzerprofile der identifizierten Fahrzeuginsassen (4), weitere Gesundheitsinformationen und vergangene Aufenthaltsorte der Fahrzeuginsassen (4). Diese Informationen können beispielsweise an medizinische Hilfsreinrichtungen oder weitere, wie Polizei, Feuerwehr oder technische Hilfswerke weitergeleitet werden, sodass die Kontaktierung, das Auffinden oder Erreichen der Fahrzeuginsassen (4) sowie eine Anleitung durchzuführender Handlungen oder Maßnahmen im Notfall bereits vorhanden sind.
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(S43) Hinweise zur Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen im Sinne der Erfindung betreffen insbesondere das Informieren der Fahrzeuginsassen (4) über spezifische Verhaltensregeln im Bezug zu Krankheitsdiagnosen oder den Umgang mit Krankheiten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen in der unmittelbaren Fahrzeugumgebung, umfassend die Information über verordnete Schutzmaßnahmen am geographischen Aufenthaltsort des Fahrzeuges (1), eine Pflicht zum Tragen von Schutzkleidung, wie beispielsweise eine Mund- und Nasenbedeckung, eine Pflicht zum Einhalten von einem definierten Sicherheitsabstand zu weiteren Personen sowie einer zulässigen maximalen Anzahl an Fahrzeuginsassen innerhalb des Fahrzeuges (1). In einer Ausführungsform wird der aktuelle geographische Aufenthaltsort des Fahrzeuges (1) durch eine externe Datenbank (8) erfasst oder ein Fahrzeugsteuergerät (2) übermittelt den Aufenthaltsort an eine externe Datenbank (8). Gleichermaßen übermittelt die externe Datenbank (8) Informationen bezüglich gesetzlicher Rahmenbedingungen im Sinne der Erfindung an das Fahrzeugsteuergerät (2). Durch den Austausch mit der externen Datenbank (8) ist das Fahrzeugsteuergerät (2) stets auf dem aktuellen Stand bezüglich gesetzlicher Rahmenbedingungen, was insbesondere dann vorteilhaft ist, wenn das Fahrzeug (1) geographische Gebietsgrenzen überschreitet, in welchen sich gesetzliche Rahmenbedingungen ändern. In einer Ausführungsform, in der am geographischen Startpunkt der Fahrt des Fahrzeuges (1) keine gesetzliche Pflicht zum Tragen von Schutzkleidung besteht, am Zielort jedoch beispielsweise eine Pflicht zum Tragen von Mund- und Nasenschutz besteht, erkennt dies das Fahrzeugsteuergerät (2) durch den aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeuges (1), den Routenverlauf oder den möglicherweise in eine mit dem Fahrzeug (1) verbundene Navigationseinrichtung eingetragenen Zielort. Hierbei wird beispielsweise mittels Sprachausgabe, visueller Anzeige an den Fahrer oder Übermittlung einer Mitteilung an die elektronischen Medien (5) der identifizierten Fahrzeuginsassen (4) über die Pflicht zum Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung am Zielort informiert.
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In einer Ausführungsform, in der durch die Auswerteeinrichtung (40) eine übertragbare Infektionskrankheit als Krankheitsdiagnose für wenigstens einen identifizierten Fahrzeuginsassen (4) erkannt wurde, informiert das Fahrzeugsteuergerät (2) mittels Sprachausgabe über die Pflicht zur Einhaltung einer Quarantäne bei erkannter Erkrankung am aktuellen Aufenthaltsort und/oder am Zielort. In einer alternativen Ausführungsform, wobei sich zu einem Zeitpunkt mehr Fahrzeuginsassen (4) im Fahrzeug (1) aufhalten, als an der aktuellen geographischen Position des Fahrzeuges (1) gesetzlich erlaubt sind, warnt das Fahrzeugsteuergerät (2) über eine Sprachausgabe. Diese Warnung kann in einer vorteilhaften Ausführungsform mit einer Anweisung gekoppelt sein, dass eine definierte Anzahl an Fahrzeuginsassen (4) das Fahrzeug (1) verlassen und/oder sich an eine andere Sitzposition begeben sollen. Durch die Ausgabe von Warnungen bezüglich gesetzlicher Rahmenbedingungen, den Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (4) betreffend, erhalten diese in vorteilhafter Art und Weise frühzeitig benötigte Informationen, um gesetzliche Rechte und Pflichten am Aufenthaltsort einhalten zu können.
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Zusätzlich zur Ausgabe von Informationen zur Unterstützung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4) während des Betriebs des Fahrzeuges (1) wird in einem weiteren Schritt (S5) die Anpassung von Fahrzeugeigenschaften zur Unterstützung und dem Schutz des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4) während des Betriebs durchgeführt. Die Anpassung der Fahrzeugeigenschaften betrifft insbesondere die Anpassung
- - (S51) des Navigationssystems,
- - (S52) der Luftbedingungen im Fahrzeug (1),
- - (S53) der Sprachein- und Ausgabe.
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(S51) Die Anpassung des Navigationssystems umfasst das Anzeigen oder Nichtanzeigen von Navigationszielen, das Hervorheben oder Vorschlagen von medizinischen Einrichtungen sowie das Kennzeichnen von Gebieten. In einer Ausführungsform, wobei durch die Auswerteeinrichtung (40) eine Infektionskrankheit als Krankheitsdiagnose bei wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4) erkannt wurde, werden im Navigationssystem mögliche Zielorte angezeigt, bei denen beispielsweise gesetzliche Rahmenbedingungen oder Schutzverordnungen eingehalten werden, sodass sich dort auch mit einer übertragbaren Krankheit infizierte Personen aufhalten können, ohne dabei gegen die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verstoßen oder weitere Mitmenschen zu gefährden. In einer alternativen Ausführungsform werden definierte Navigationsziele nicht angezeigt, bei welchen gesetzliche Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden können oder die aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen wie Abstandsregeln und/oder maximale Personenanzahlen innerhalb geschlossener Räume bereits vollständig ausgelastet und/oder vollständig geschlossen sind. In einer weiteren alternativen Ausführungsform werden zusätzlich medizinische Einrichtungen vorgeschlagen und/oder innerhalb des Navigationssystems in besonderem Maße hervorgehoben, wie beispielsweise durch vergrößerte Symbole oder auffällige Schrift. In einer vorteilhaften Ausführungsform werden insbesondere medizinische Einrichtungen vorgeschlagen oder hervorgehoben, die Expertise im Umgang mit den durch die Auswerteeinrichtung (40) erstellten Krankheitsdiagnosen aufweisen und/oder die zum aktuellen Zeitpunkt freie Kapazitäten innehaben. So werden beispielsweise bei erkannter übertragbarer Infektionskrankheit insbesondere Allgemeinmediziner und/oder Krankenhäuser im Navigationssystem angezeigt, hervorgehoben und/oder vorgeschlagen, wohingegen beispielsweise bei erkannter dermatologischer Beeinträchtigung von Hautstellen eines Fahrzeuginsassen Hautärzte angezeigt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden innerhalb der Karte des Navigationssystems Gebiete mit vermehrten Menschenansammlungen und/oder erhöhter Wahrscheinlichkeit der Infektion durch eine übertragbare Infektionskrankheit angezeigt. In einer Ausführungsform können durch eine externe Datenbank (8), die mit den elektronischen Medien (5) von weiteren Personen koppelbar ist, Personen lokalisiert werden und auf diese Art und Weise eine geographische Personendichte abgeschätzt werden. Bereiche, in denen sich besonders viele Menschen pro Fläche aufhalten, können beispielsweise farblich markiert werden. In einer alternativen Ausführungsform werden zusätzlich zu Ortungsdaten von weiteren Personen auch die Gesundheitsinformationen jener Personen durch die Kommunikation zwischen externer Datenbank (8) und elektronischen Medien (5) gesammelt und ausgewertet, sodass zusätzlich zu einer Personendichte auch die Anzahl an Personen pro Fläche bekannt ist, welche möglicherweise mit übertragbaren Infektionskrankheiten infiziert sind. Durch die Anpassung des Navigationssystems werden die Fahrzeuginsassen (4) und insbesondere der Fahrer (3) in vorteilhafter Art und Weise bei der Entscheidungsfindung über mögliche Fahrtziele und/oder Routenplanung unterstützt, wobei gleichzeitig der Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (4) sowie weiterer Personen an möglichen Zielorten geschützt und unterstützt wird.
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(S52) Die Anpassung der Luftbedingungen im Fahrzeug (1) umfasst die Steuerung der Belüftungseinrichtung (63), der Fenster (61) und Schiebedächer (62) sowie das Erzeugen einer gezielten Strömungsrichtung und Intensität von Frisch- und Abluft. In einer Ausführungsform veranlasst das Fahrzeugsteuergerät (2) das Öffnen und Schließen von Fenstern (61) und Schiebedächern (62) in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Auswerteeinrichtung (40) sowie den Fahrzeuginnenraum- und Umgebungsbedingungen. Wurde beispielsweise durch die Auswerteeinrichtung (40) eine mittels Tröpfcheninfektion übertragbare Infektionskrankheit bei wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4) als Krankheitsdiagnose erkannt, kann das Fahrzeugsteuergerät (2) über eine Steuereinrichtung (60) die Fenster (61) und/oder Schiebedächer (62) des Fahrzeuges (1) öffnen, sodass einer vermehrter Luftaustausch im Fahrzeuginnenraum stattfinden kann. Das Öffnen von Fenstern (61) und Schiebedächern (62) kann jedoch auch verhindert werden, wenn dies die Fahrzeugumgebung aus sicherheitstechnischen Gründen nicht zulässt. In einer Ausführungsform wird das Öffnen der Fenster (61) und/oder Schiebedächer (62) durch die Steuerungseinrichtung (60) verhindert, wenn hierdurch eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4) zu erwarten ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich das Fahrzeug (1) in einem Tunnel befindet und gleichzeitig ein hohes Verkehrsaufkommen vorhanden ist, sodass durch das Öffnen von Fenstern (61) und/oder Schiebedächern (62) Schadstoffe oder anderweitig verunreinigte Luft in das Fahrzeug (1) gelangen kann, wodurch eine akute Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (4) erfolgt. Alternativ kann das Öffnen und Schließen von Fenstern (61) und/oder Schiebedächern (62) von den Witterungsbedingungen abhängig sein, sodass das Öffnen ebenfalls beispielsweise bei Niederschlag, zu starker Sonneneinstrahlung, zu hohen Fahrgeschwindigkeiten und/oder zu niedrigen oder zu hohen Außentemperaturen verhindert wird. Durch die Steuerung der Belüftungseinrichtung (63) kann ebenfalls ein den Gesundheitszustand unterstützender Zustand im Fahrzeuginneren erzeugt werden. In einer Ausführungsform wird die Steuerung der Belüftungseinrichtung (63), insbesondere der Klimaanlage in der Art durch die Steuereinrichtung (60) beeinflusst, dass Temperaturen im Fahrzeuginnenraum erzeugt werden, die sich nicht negativ auf den Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (4) auswirken. Dies kann beispielsweise das Regeln der Lufttemperatur auf einen erhöhten Normwert von beispielsweise 23 - 25°C einschließen, wodurch das Entstehen von Erkältungssymptomen reduziert werden soll. Alternativ kann das Steuern der Belüftungseinrichtung (63) auch die Begrenzung der Zufuhr von abgekühlter Luft sein, falls die Belüftung vom Fahrer (3) oder den weiteren Fahrzeuginsassen (4) zu intensiv eingestellt wurde.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung der Belüftungseinrichtung (63) sowie der Fenster (61) und Schiebedächer (62) durch die Steuerungseinrichtung (60) informationstechnisch mit der Ausgabeeinrichtung gekoppelt, sodass die ausgegebenen Hinweise bezüglich Anweisungen an die Fahrzeuginsassen (4) zum Einstellen der Belüftungseinrichtung (63) und/oder dem Öffnen oder Schließen von Fenstern (61) und/oder Schiebedächern (62) keine gegensätzlichen Inhalte liefern. So kann beispielsweise verhindert werden, dass die Fahrzeuginsassen (4) aufgrund einer erkannten Infektionskrankheit die Anweisung erhalten, ein oder mehrere Fenster (61) zu öffnen, wohingegen das Öffnen der Fenster (61) durch die Steuerungseinrichtung (60) technisch verhindert wird, da beispielsweise die Fahrzeugumgebungsbedingungen in genannter Art und Weise unzulässig sind. Alternativ können Anweisungen zu Fahrzeuginsassen (4) durch die Ausgabeeinrichtung (50) auch parallel zur Steuerungseinrichtung (60) erfolgen, wobei beispielsweise durch eine Sprachausgabe der Hinweis erteilt wird, dass die Fenster (61) unmittelbar nachfolgend durch die Steuerungseinrichtung (60) automatisch geöffnet oder geschlossen werden.
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Die Anpassung der Strömungsrichtung und Intensität der Frisch- und Abluft umfasst die Steuerung der Belüftungseinrichtung (63) des Fahrzeuges (1) durch die Steuerungseinrichtung (60). In einer Ausführungsform, wobei durch die Auswerteeinrichtung (40) eine mittels Tröpfcheninfektion übertragbare Infektionskrankheit bei wenigstens einem identifizierten Fahrzeuginsassen (4) als Krankheitsdiagnose erkannt wurde, werden mittels Einstellung einzelner Belüftungskanäle und Klappen Strömungsrichtungen der Frischluftversorgung erzeugt, die möglichst von der Mitte des Fahrzeuginnenraums nach außen gerichtet sind, sodass die Ausatemluft der Fahrzeuginsassen (4) nach außen weggeleitet wird und möglichst nicht mit weiteren Luftmassen der Aus- und Einatemluft der weiteren Fahrzeuginsassen (4) vermischt wird. In einer alternativen Ausführungsform, wobei das Öffnen von Fenstern (61) und Schiebedächern (62) durch die Steuereinrichtung (60) verhindert ist, wird weiterhin die Strömungsintensität der Belüftungseinrichtungen verringert, sodass weniger Verwirbelungen der Luftmassen im Fahrzeuginnenraum entstehen. In einer alternativen Ausführungsform, wobei die Fenster (61) und/oder Schiebedächer (62) geöffnet sind, wird die Strömungsintensität der Belüftungseinrichtungen erhöht, sodass die Ausatemluft der Fahrzeuginsassen effektiv nach außen abtransportiert werden kann. Durch die Anpassung der Luftbedingungen im Fahrzeug (1) kann die Durchmischung der Ausatemluft der Fahrzeuginsassen (4) in vorteilhafter Art und Weise verringert werden, sodass die Gefahr des Austausches von ausgestoßenen Aerosolen reduziert sowie einer Übertragung von über Tröpfcheninfektion übertragbaren Infektionskrankheiten zwischen den Fahrzeuginsassen (4) entgegengewirkt wird.
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(S53) Die Anpassung der Sprachein- und Ausgabe umfasst die technische Modifizierung einer Sprachsteuerung und/oder einer Freisprecheinrichtung, insbesondere beim Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung oder weiteren Umständen, die die ausgesprochene Sprache verundeutlichen. In einer Ausführungsform wird durch eine Fahrzeuginnenraumkamera (9) das Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung durch die Fahrzeuginsassen (4) erkannt und somit die Sprachunterstützung eingeleitet. In einer alternativen Ausführungsform wird die Sprachunterstützung präventiv eingeleitet, wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Fahrzeuginsassen (4) einen Mund- und Nasenschutz tragen werden. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn dies durch gesetzliche Rahmenbedingungen verordnet ist, in den Gebieten, in welchen sich das Fahrzeug (1) aktuell aufhält oder aufgrund der Routenführung aufhalten wird. Die Sprachunterstützung kann als ein Filter ausgebildet sein, der darauf trainiert ist, Sprache zu erkennen, die durch einen verdeckten Mund und/oder eine verdeckte Nase verrauscht oder weniger deutlich wahrgenommen wird. Die Sprachunterstützung kann weiterhin die erkannte Sprache mittels eigener Stimmenwiedergabe in einer deutlichen Sprachausgabe wiedergeben. Eine deutliche Sprachausgabe kann durch eine hohe Tonqualität, verlangsamt gesprochene Worte und/oder schärfere Abgrenzungen der gesprochenen Silben gekennzeichnet sein. In einer Ausführungsform findet die Sprachunterstützung Anwendung bei einer Freisprecheinrichtung, wobei die an den hörenden Teilnehmer mittels Sprachunterstützung verbesserte Sprachausgabe wiedergegeben wird.
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Ausführungsbeispiele
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der beschriebenen Ausführungsformen aufgezeigt. Diese dienen der prinzipiellen Veranschaulichung, wobei das erfindungsgemäße Verfahren nicht durch die aufgezeigten Ausführungsbeispiele limitiert sein soll. Weitere Besonderheiten und Vorteile ergeben sich zusätzlich aus den unterstützenden Schaubildern, hierbei zeigen:
- 4A ein Fahrzeug (1) mit zwei Fahrzeuginsassen (4),
- 4B ein Fahrzeug (1) mit zwei Fahrzeuginsassen (4), unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes,
- 5A ein Fahrzeug (1) mit vier Fahrzeuginsassen (4) und der Erfassung des Gesundheitszustandes durch eine Fahrzeuginnenraumkamera (9),
- 5B ein Fahrzeug (1) mit vier Fahrzeuginsassen (4) und aktiver Steuerung der Belüftungseinrichtung (63),
- 6 ein Fahrzeug (1) mit zwei Fahrzeuginsassen (4), mit einem erkannten und weitergeleiteten medizinischen Notfall.
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In 4A, einem ersten Ausführungsbeispiel, wobei sich ein Fahrer (3) sowie ein zusätzlicher Fahrzeuginsasse (4) im Fahrzeug (1) aufhalten, wurde der Fahrer (3) beim Öffnen des Fahrzeuges (1) mittels des Fahrzeugschlüssels durch die Identifizierungseinrichtung (20) des Fahrzeugsteuergerätes (2) identifiziert. Die Fahrzeuginnenraumkamera (9) erkennt, dass sich auf dem Beifahrersitz ein weiterer Fahrzeuginsasse (4) befindet. In einem ersten Schritt (S10) baut die Kommunikationseinrichtung (10) des Fahrzeugsteuergerätes (2) über Bluetooth eine drahtlose Datenverbindung (7) mit dem Smartphone als elektronisches Medium (5) des weiteren Fahrzeuginsassen (4) auf, um diesen zu identifizieren. Durch wenigstens einen Lautsprecher (70) der Audioausgabeeinrichtung (52) wird eine Sprachausgabe an die Fahrzeuginsassen (3, 4) ausgegeben, wobei über die Identifizierung informiert wird. In einem zweiten Schritt (S20) erfolgt die Erfassung des Gesundheitszustandes des Fahrers und des weiteren Fahrzeuginsassen (4) durch die Erfassungseinrichtung (30) des Fahrzeugsteuergerätes (2). Hierbei ist für den Fahrer (3), als häufigen Nutzer des Fahrzeuges (2), bereits ein Benutzerprofil angelegt. Das Fahrzeugsteuergerät (2) baut über die Kommunikationseinrichtung (10) eine drahtlose Datenverbindung (7) mittels einer mobilen Internetdatenverbindung mit einer externen Datenbank (8) auf. Im Schritt (S20) der Datenerfassung werden sämtliche dem Fahrzeugsteuergerät (2) zur Verfügung stehenden Mittel verwendet, wobei eine tagesaktuelle Version der elektronischen Krankenakte des Fahrers (3) und des weiteren Fahrzeuginsassen (4) heruntergeladen und/oder auf aktuelle Einträge analysiert wird. Weiterhin werden auf den elektronischen Medien (5) verfügbare Daten analysiert, wie die Ortungsdaten des Smartphones des weiteren Fahrzeuginsassen (4) sowie Daten einer Gesundheitssoftwareanwendung, die auf dem Smartphone gelagert sind. In einem weiteren Schritt (S30) erfolgt die Auswertung der zur Verfügung stehenden Informationen, wobei durch die Auswerteeinrichtung (40) zunächst keine gesundheitliche Beeinträchtigung der Fahrzeuginsassen (3, 4) festgestellt wird. Jedoch erkennt die Auswerteeinrichtung (40) anhand der Ortungsdaten des Smartphones des weiteren Fahrzeuginsassen (4), dass sich dieser in den vergangenen Tagen in einem akuten Risikogebiet für eine virale Infektionskrankheit aufgehalten hat. In einem weiteren Schritt (S40) folgt entsprechend die Ausgabe von Informationen, um den Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (3, 4) zu unterstützen und zu schützen, wobei die Ausgabeeinrichtung (50) über die Lautsprecher (70) des Fahrzeuges (1) als Teil der Audioausgabeeinrichtung (51) eine Sprachausgabe formuliert und darauf hinweist, dass sich der weitere Fahrzeuginsasse (4) möglicherweise in den vergangenen Tagen mit einer Infektionskrankheit infiziert hat. Weiterhin erteilt die Ausgabeeinrichtung (50) die Anweisung an den weiteren Fahrzeuginsassen (4) sich auf den Sitzplatz hinten rechts zu setzen, sodass ein möglichst großer Abstand zwischen dem Fahrer (3) und dem weiteren Fahrzeuginsassen (4) entsteht.
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In vorteilhafter Art und Weise sind die beschriebenen Schritte (S10, S20, S30, S40) bereits vor dem Beginn der Fahrt des Fahrzeuges (1) ausgeführt worden. Bezugnehmend auf 4B hat sich der weitere Fahrzeuginsasse (4) nunmehr auf dem Sitzplatz hinten rechts positioniert. Während des Betriebes des Fahrzeuges (1) erfolgt nunmehr die kontinuierliche Erfassung (S20) und Auswertung (S30) des Gesundheitszustandes der Fahrzeuginsassen (3, 4). Aufgrund der vermuteten Infizierung des weiteren Fahrzeuginsassen (4) mit einer Infektionskrankheit werden von der Erfassungseinrichtung (20) dieser Infektionskrankheit zugehörige Krankheitssymptome verstärkt überwacht. Zugehörige Krankheitssymptome zur entsprechenden Infektionskrankheit kann sich das Fahrzeugsteuergerät (2) hierbei mittels Datenaustausch mit der externen Datenbank (8) beschaffen. Die verstärkte Überwachung spezieller Krankheitssymptome kann hierbei das zyklisch häufigere Analysieren der Krankheitssymptome und/oder das Setzen von engeren Wertegrenzen für einen zulässigen Bereich der Krankheitssymptome sein. Die Ausgabeeinrichtung (50) vermittelt dem Fahrer (3) weiterhin eine Textnachricht auf einer Multifunktionsanzeige des Fahrzeuges als visuelle Anzeigeeinrichtung (52), mit dem Hinweis, den Beifahrersitz sowie den Sitz hinten rechts des Fahrzeuges (1) nach Beendigung der Fahrt zu desinfizieren. Auf Grundlage der kontinuierlichen Erfassung der Krankheitssymptome der Fahrzeuginsassen (3, 4) berechnet die Auswerteeinrichtung (40) einen Wahrscheinlichkeitswert, mit welchem der weitere Fahrzeuginsasse (4) sich mit der vermuteten Infektionskrankheit infiziert hat. In Abhängigkeit des nach solcherart berechneten Wahrscheinlichkeitswerts werden dem weiteren Fahrzeuginsassen (4) Informationen auf dessen Smartphone übertragen, umfassend medizinische Einrichtungen in der geographischen Umgebung des Fahrzeuges (1) sowie weitere Informationen bezüglich dem Umgang mit dem Verdacht auf Infektion mit der entsprechenden Infektionskrankheit.
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In einem weiteren Schritt (S50) erfolgt die Anpassung von Fahrzeugeigenschaften, wobei die Steuereinrichtung (60), unter Berücksichtigung der Fahrtgeschwindigkeit, der Umgebungslufttemperatur, der Witterungsbedingungen die Fenster (61) des Fahrzeuges (1) öffnet. Unmittelbar vorher kann die Steuerungseinrichtung (60) eine Sprachausgabe über die Lautsprecher (70) der Audioausgabeeinrichtung (51) veranlassen, wobei auf das nachfolgende Öffnen der Fenster (61) hingewiesen wird. Die Steuerungseinrichtung (60) kann hierbei sämtliche Fenster (61) des Fahrzeuges (1) unabhängig voneinander und zu unterschiedlichen Öffnungsraten öffnen oder schließen. So wird das Fenster (61) hinten rechts, an welchem der möglicherweise infizierte Fahrzeuginsasse (4) sitzt, zu 100% geöffnet und die restlichen Fenster (61) zu 30%. Auf diese Art und Weise kann eine Strömungsrichtung der durch das Fahrzeug (1) strömenden Luft erzeugt werden, welche zu dem weiteren Fahrzeuginsassen (4) gerichtet ist (siehe Pfeile) und an dessen Fenster (61) das Fahrzeug (1) verlässt, sodass dessen Ausatemluft nach außen geleitet wird. Gleichzeitig kann die Strömungsintensität und Richtung der von der Belüftungseinrichtung (63) des Fahrzeuges (1) ausgestoßenen Luft nach solcherart beeinflusst werden, um den beschriebenen Effekt zu verstärken.
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In 5A befinden sich vier Fahrzeuginsassen (3, 4A, 4B, 4C) im Fahrzeug, wobei die Schritte der Fahrzeuginsassenidentifizierung analog zum ersten Ausführungsbeispiel erfolgen. Die beiden hinteren Fahrzeuginsassen (4B, 4C) führen in diesem zweiten Ausführungsbeispiel jedoch kein elektronisches Medium (5) bei sich, mit welchem eine Identifizierung möglich ist, sodass im Schritt der Identifizierung (S10) zusätzlich eine Gesichtserkennung durch die Fahrzeuginnenraumkamera (9) durchgeführt wird. Durch die Gesichtserkennung soll überprüft werden, ob die weiteren Fahrzeuginsassen (4B, 4C) dem Fahrzeug bekannt und/oder ob bereits Benutzerprofile oder weitere Informationen über diese verfügbar sind. Dies kann der Fall sein, wenn es sich beispielsweise um Kinder des Fahrers handelt, welche nicht über ein elektronisches Medium (5) verfügen und über welche nicht ausreichend Gesundheitsinformationen zur Verfügung stehen. In diesem Ausführungsbeispiel können die hinteren Fahrzeuginsassen (4B, 4C) jedoch auch nicht durch Gesichtserkennung erkannt werden. Während des Betriebs des Fahrzeuges (1) wird der Gesundheitszustand sämtlicher Fahrzeuginsassen (3, 4A, 4B, 4C) kontinuierlich mit sämtlichen technischen Mitteln (31) der Erfassungseinrichtung (30) erfasst (S20) und anschließend durch die Auswerteeinrichtung (40) analysiert (S30). Hierbei werden die Gesundheitsparameter der hinteren unbekannten Fahrzeuginsassen (4B, 4C) verstärkt überwacht. Während des Betriebs des Fahrzeuges (1) werden bei einem der hinteren Fahrzeuginsassen (4B) Krankheitssymptome erkannt, welche auf eine Erkältungskrankheit oder einen grippalen Infekt hinweisen. Dies wird beispielsweise durch das Erkennen von Husten und Niesen durch die Fahrzeuginnenraumkamera (9) erkannt. Da keine weiteren Gesundheitsinformationen über die hinteren Fahrzeuginsassen (4B, 4C) verfügbar sind, werden die erkannten Krankheitssymptome bei der Berechnung der Wahrscheinlichkeit der Krankheitsdiagnosen stärker gewichtet, sodass bereits in diesem Stadium Maßnahmen durch das Fahrzeugsteuergerät (2) eingeleitet werden. Zunächst erfolgt durch den Schritt (S40) der Ausgabe von Informationen eine Sprachausgabe durch die Lautsprecher (70), dass eine Erkältungskrankheit bei einem Fahrzeuginsassen (4B) erkannt wurde und Maßnahmen eingeleitet werden. Entsprechend erfolgt durch die Sprachausgabe eine Anweisung an sämtliche Fahrzeuginsassen (3, 4A, 4B, 4C), dass diese eine Mund- und Nasenbedeckung anlegen sollen, sofern vorhanden oder versuchen sollen, sich den Mund und die Nase anderweitig zu bedecken, sowie, dass die hinteren Fahrzeuginsassen (4B, 4C) in Richtung ihrer Fenster (61) schauen sollen.
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Im Schritt (S50) der Anpassung der Fahrzeugeigenschaften werden, bezugnehmend auf 5B, die Luftbedingungen im Fahrzeug (1) verändert, wobei die Belüftungseinrichtung (63) durch die Steuereinrichtung (60) in der Art eingestellt wird, dass die Belüftungsdüsen (71) eine Strömungsrichtung der in das Fahrzeug (1) einströmenden Luft von der Mitte des Fahrzeuginnenraums nach außen sowie von vorn nach hinten erzeugen (siehe Pfeile). So soll in vorteilhafter Art und Weise verhindert werden, dass die Ausatemluft der hinteren Fahrzeuginsassen (4B, 4C) in den vorderen Teil des Fahrzeuginnenraums gelangt und durch die vorderen Fahrzeuginsassen (3, 4A) eingeatmet wird. Die Steuereinrichtung (60) erkennt auf Grundlage zu hoher Fahrgeschwindigkeit, zu niedriger Außentemperatur sowie leichtem Niederschlag, dass das Öffnen von Fenstern (61) dem Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen (3, 4A, 4B, 4C) nicht weiter förderlich wären. Aus diesem Grund wird durch die Sprachausgabe ein Hinweis an die Fahrzeuginsassen (3, 4A, 4B, 4C) ausgegeben, dass durch das Öffnen der hinteren Fenster (61) die Luftbedingungen in Bezug auf die erkannte Erkältungskrankheit verbessert werden kann, wenn die Umgebungsbedingungen dazu zulässig sind, wobei das die Fahrzeuginsassen (3, 4B, 4C) selbst entscheiden können. Zusätzlich werden dem Fahrer (3) innerhalb des Navigationsgerätes Allgemeinmediziner im geographischen Umfeld des Fahrzeuges (1) angezeigt, welche freie Kapazitäten aufweisen und/oder kurzfristig Termine vergeben. Weiterhin werden die geographischen Gebiete auf dem Navigationssystem in Form von Ampelfarben gekennzeichnet, wobei grün für zulässige Bereiche steht, gelb auf fehlende Informationen hindeutet, sodass die Fahrzeuginsassen (3, 4A, 4B, 4C) gegebenenfalls selbst eine Entscheidung treffen müssen und rot für Bereiche steht, in denen zu große Menschenansammlungen vorhanden sind und/oder welche nicht mit Erkältungssymptomen aufgesucht werden sollen und/oder wofür ein negatives Testergebnis für bestimmte Infektionskrankheiten erforderlich ist. Gleichzeitig wird die Sprachoptimierung für die Spracherkennung, -Eingabe und -Ausgabe aktiviert, weil eine Anordnung zum Verdecken des Mundes und der Nase durch die Sprachausgabe vermittelt wurde.
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In 6 ist ein Ausführungsbeispiel für eine Taxifahrt dargestellt, wobei sich ein Fahrer (3) im vorderen Teil sowie ein Fahrzeuginsasse (4) als Fahrgast im hinteren Teil des Fahrzeuges (1) aufhalten. Der Fahrzeuginsasse (4) wurde über sein Smartphone identifiziert, welches ebenfalls mit seiner Smartwatch in drahtloser Datenverbindung (7) steht. Während den Schritten der kontinuierlichen Erfassung (S20) und Auswertung (S30) des Gesundheitszustandes wird bei dem Fahrzeuginsassen (4) verstärkt die Herzfrequenz durch die Auswerteeinrichtung (40) überwacht, da die Erfassungseinrichtung (30) aus dessen elektronischer Krankenakte von einer externen Datenbank entnommen hat, dass dieser im letzten Jahr einen Herzinfarkt erlitt sowie, dass bei diesem Verdacht auf eine Herzkrankheit hinterlegt ist. Während der kontinuierlichen Auswertung der Herzfrequenz liegt diese über mehrere Analysezeiträume außerhalb des zulässigen Bereiches, sodass die Auswerteeinrichtung (40) die Wahrscheinlichkeit für eine akute Herzerkrankung mit fortschreitender Zeit, welche die Herzfrequenz außerhalb des zulässigen Bereiches liegt, immer höher berechnet. Zu einem Zeitpunkt, wobei die Wahrscheinlichkeit einer akuten Herzerkrankung 50% überschritten hat und gleichzeitig weitere Krankheitssymptome erkannt werden, wie eine kaltschweißige Hautoberfläche, werden durch das Fahrzeugsteuergerät (2) Maßnahmen eingeleitet. Aufgrund der Bewertung der akuten Herzkrankheit werden dem Fahrer Informationen über die Anzeigeeinrichtung (52) im Fahrercockpit angezeigt, umfassend des erkannten Gesundheitszustandes seines Fahrgastes sowie Maßnahmen die nachfolgend durch das Fahrzeug (1) eingeleitet werden und/oder die der Fahrer einleiten kann, um den Gesundheitszustand des Fahrzeuginsassen (4) zu unterstützen und zu schützen. Das Fahrzeugsteuergerät (2) nimmt im Schritt der Anpassung der Fahrzeugeigenschaften (S50) über die externe Datenbank (8) Kontakt zu einer sich in geographischer Nähe zum Fahrzeug (1) befindlichen medizinischen Hilfseinrichtung (72) auf und überträgt die ermittelten Gesundheitsinformationen an diese. Die medizinische Hilfseinrichtung (72) übermittelt dem Fahrer (1) weitere Informationen und Anweisungen, wie beispielsweise dem Einhalten einer reduzierten Fahrgeschwindigkeit, dem Ansteuern der medizinischen Hilfseinrichtung sowie dem Einstellen einer definierten Belüftungs- und/oder Klimatisierungsbedingung im Fahrzeug. Weiterhin nimmt die medizinische Hilfseinrichtung (72) Kontakt mit dem betreffenden Fahrzeuginsassen (4) auf, beispielsweise durch einen Anruf, vermittelt diesem die Situation und erfragt von diesem weitere Gesundheitsparameter über dessen Gesundheitszustand ab, um geeignete Maßnahmen einleiten zu können. Sollte sich der Gesundheitszustand vom betreffenden Fahrzeuginsassen (4) akut verschlechtern, kann die medizinische Hilfseinrichtung (72) einen Rettungswagen aussenden, der dem Fahrzeug (1) entgegenkommt. Gleichzeitig kann durch das Fahrzeugsteuergerät (1) dem Fahrer (3) eine autonome Steuerung des Fahrzeuges (1) angeboten werden, um eine optimale Route zum Erreichen der medizinischen Einrichtung (72) zu fahren oder zu einem geeigneten Treffpunkt mit dem Rettungswagen zu steuern. Aufgrund der verteilten Gesundheitsinformationen des Fahrzeuginsassen (4) kann dessen Gesundheitszustand in vorteilhafter Art und Weise und ohne unnötigen Zeitverlust direkt behandelt sowie geeignete Maßnahmen eingeleitet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrzeugsteuergerät
- 3
- Fahrer
- 4
- Fahrzeuginsasse
- 5
- Elektronisches Medium
- 6
- Elektronische Schnittstelle
- 7
- Drahtlose Datenverbindung
- 8
- Externe Datenbank
- 9
- Fahrzeuginnenkamera
- 10
- Kommunikationseinrichtung
- 20
- Identifizierungseinrichtung
- 21
- Identifizierungsmittel
- 30
- Erfassungseinrichtung
- 31
- Erfassungsmittel
- 40
- Auswerteeinrichtung
- 41
- Externe Recheneinheit
- 50
- Ausgabeeinrichtung
- 51
- Audioausgabeeinrichtung
- 52
- Anzeigeeinrichtung
- 60
- Steuerungseinrichtung
- 61
- Fenster
- 62
- Schiebedach
- 63
- Belüftungseinrichtung
- 70
- Lautsprecher
- 71
- Belüftungsdüsen
- 72
- Medizinische Hilfseinrichtung
- S10
- Identifizierung Fahrzeuginsassen
- S20
- Erfassung Gesundheitszustand
- S30
- Auswertung Gesundheitszustand
- S40
- Ausgabe von Informationen
- S41
- Ausgabe von Anweisungen
- S42
- Ausgabe von Informationen zur Eindämmung der Verbreitung von Infektionskrankheiten
- S43
- Ausgabe von Hinweisen
- S50
- Anpassung von Fahrzeugeigenschaften
- S51
- Anpassung Navigation
- S52
- Anpassung Luftbedingungen
- S53
- Anpassung Spracherkennung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012014717 A1 [0003]
- DE 102010011319 A1 [0004]