DE102020119338A1 - Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung für Bekleidungsstücke - Google Patents

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Katerina Rose
Gabriela Kosel
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Hochschule Reutlingen
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    • A41HAPPLIANCES OR METHODS FOR MAKING CLOTHES, e.g. FOR DRESS-MAKING OR FOR TAILORING, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
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    • A41H3/007Methods of drafting or marking-out patterns using computers

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung für wenigstens ein Bekleidungsstück (250) einer Bekleidungskollektion, wobei ein Modellkörper verwendet wird, auf dem wenigstens ein Markierungspunkt (203) und/oder wenigstens eine Schnittlinie (202) vorhanden ist oder angebracht wird, wobei von dem Modellkörper durch Oberflächenabrollen Schnittteile (204) erhalten werden, wobei als Modellkörper ein Optimalkörper (200) verwendet wird, der eine Soll-Innenkontur (212) eines herzustellenden Bekleidungsstückes (250) repräsentiert. Die Erfindung betrifft ferner den Optimalkörper (200) sowie einen 3D-Datensatz des Optimalkörpers (200) sowie ein Verfahren zum Erzeugen des Optimalkörpers (200).

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung für ein Kleidungsstück wenigstens einer Bekleidungskollektion unter Verwendung eines 3D-erzeugten Optimalkörpers, ein Verfahren zum 3D-Erzeugen des Optimalkörpers und einen 3D-Datensatz wenigstens eines 3D-erzeugten Optimalkörpers sowie dessen Verwendung.
  • Der Herstellung von Bekleidung liegt im Stand der Technik der Bekleidungsschnitt zugrunde. Dieser wird, insbesondere in der industriellen Fertigung, bislang durch Maßtabellen, mathematischen Formen und Konstruktionsprinzipien zu einem zweidimensionalen Abbild des menschlichen Körpers erstellt. Jedoch kann durch das hohe Maß an Linearität, welches sich aus der Schnittkonstruktion ergibt, der menschliche Körper in seiner Komplexität nicht immer exakt wiedergeben werden.
  • Alternativ lässt sich eine verbesserte Passform durch das Drapieren erzielen. Drapieren ist ein handwerkliches Verfahren, das allerdings für Großserien, d. h. für Kollektionsware nicht geeignet ist. Hierbei wird der Entwurf unmittelbar auf eine maßangepasste Schneiderbüste modelliert und die einzelnen Schnittteile entlang der Körperform abgenommen, um eine Passform, Proportionen und insgesamt eine verbesserte Individualisierung im Rahmen der Maßschneiderei zu erhalten. Aufgrund des erheblichen zeitlichen und manuellen Aufwands wird Drapieren ausschließlich in der Maßanfertigung sowie in der Haute Couture verwendet.
  • Durch aktuell existierende technische Möglichkeiten in Form von CAD-Systemen konnte die Schnittgestaltung zwar effizienter gestaltet werden, dennoch stellt die klassische Konstruktion von Bekleidungsschnitten keine langfristige Lösung für den sich ständig ändernden Modemarkt dar. Entwicklungszeiten, die aktuell bis zu einem halben Jahr dauern können, werden von Kunden und Modeschöpfenden zunehmend weniger akzeptiert.
  • Weiterhin werden zunehmend höhere Anforderungen an die Passform eines Kleidungsstückes gestellt.
  • Somit bestehen in der Bekleidungsindustrie zunehmend der Wunsch und der Bedarf, neue Produkte in kürzerer Zeit zur Verfügung zu stellen, wobei gleichzeitig jedoch die Qualität und das Preis-/Leistungsverhältnis stetig verbessert werden sollen.
  • Diesen Wünschen kann teilweise durch innovative Verfahren und durch die rationelle Nutzung gegenwärtig verfügbarer digitaler Mittel unter Berücksichtigung konventioneller Produktentwicklungsmethoden entsprochen werden. So existieren heute bereits Studien, die sich mit einem alternativen Schnittentwicklungsverfahren beschäftigen, welches die Transformation der dreidimensionalen Oberfläche einer Scandatei, d. h. also eines Scanatars, in eine zweidimensionale Schnittform ermöglicht, wobei die entsprechende Software sich an den Arbeitsschritten des „Drapierens“ orientiert (vgl. hierzu Wang; Charlie, C.L.; Tang, Kai: „Pattern computation for compression garment“. In: Haines, Eric (Hrsg.): Proceedings of 2008 ACM symposium on Solid and physical modeling. New York, NY: ACM, 2008, S. 203) und Kang, Tae J; Min Kim, Sung: „Development of three-dimensional apparel CAD system“. In: International Journal of Clothing Science and Technology 12 (2000), Nr. 1, S. 39-49)).
  • Die Ergebnisse dieser Arbeiten lassen sich bislang allerdings nur auf Nischenmärkte anwenden. Zudem stellen die Lösungsansätze keine ausreichenden Verfahrensschritte für eine praxisorientierte Methodik dar.
  • Weiterhin ergibt sich zwar durch die Oberflächenabrollung ein durchaus exakteres, zweidimensionales Abbild des menschlichen Körpers als dies bei der Konstruktion der Fall ist, jedoch werden bei einer solchen Oberflächenabrollung passformrelevante Maße, wie Beweglichkeits- oder Weitenzugaben, insbesondere unter Berücksichtigung unterschiedlicher Bekleidungsschichten nicht berücksichtigt. Diese müssen nachträglich dem Schnittbild hinzugefügt werden und führen dadurch zu erneutem, erhöhten Konstruktionsaufwand.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein standardisiertes bzw. ein standardisierbares Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem eine konstruktionslose Schnittgestaltung für Bekleidungsstücke einer Bekleidungskollektion durchgeführt werden kann, wobei das Verfahren die Schnittgestaltung bzw. die Schnitterstellung durch Oberflächenabrollen für konfektionierte Waren und insbesondere unterschiedliche Bekleidungsschichten ermöglicht.
  • Des Weiteren soll eine derartige Schnitterstellung ohne Konstruktionsschritte auskommen. Es soll ein Verfahren angegeben werden, welches die Möglichkeit liefert, alle Entwicklungsschritte vom Entwurf bis zur Musternäherei mit Hilfe verfügbarer 3D-Technologien zu verbinden und somit effizienter zu gestalten.
  • Eine zentrale Aufgabe liegt hierbei in der konstruktionslosen Schnittgestaltung.
  • Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum 3D-Erzeugen eines Optimalkörpers für das oben genannten Schnittgestaltungsverfahren anzugeben.
  • Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung einen 3D-Datensatz wenigstens eines 3D-erzeugten Optimalkörpers anzugeben, der für das Schnittgestaltungsverfahren verwendbar und mit Vorteil einsetzbar ist.
  • Diese Aufgaben werden mit einem Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den hiervon abhängigen Unteransprüchen angegeben.
  • Des Weiteren werden diese Aufgaben mit einem Verfahren zum 3D-Erzeugen eines insbesondere virtuellen Optimalkörpers gelöst, welches die Merkmale des Anspruchs 11 aufweist. Vorteilhafte Ausführungsformen dieses Verfahrens sind in den hiervon abhängigen Unteransprüchen angegeben.
  • Weiterhin wird die Aufgabe durch einen 3D-Datensatz mit den Merkmalen des Anspruchs 21 gelöst, der gemäß Anspruch 22 in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 verwendbar ist und verwendet wird.
  • Begriffsdefinitionen
  • Es werden folgende Begriffsdefinitionen zugrunde gelegt:
    • Grundschnitt: Dies ist eine zweidimensionale Grundform der Bekleidung, die der Form des menschlichen Körpers entspricht. Grundschnitte werden für individuelle sowie konfektionierte Bekleidung benutzt.
    • Modellschnitt: Dies ist eine vom Grundschnitt abgeleitete Schnittform und umfasst einige modellrelevanten Parameter, wie z. B. Weitenzugabe, Materialverhalten usw.
    • Produktionsschnitt; Industrieschnitt; Schnittschablone: Der Modellschnitt mit allen produktionsrelevanten Merkmalen wird als Produktionsschnitt bzw. Industrieschnitt bzw. Schnittschablone bezeichnet. Hier sind Merkmale wie Knipse oder Bohrlöcher (z.B. als Kennzeichnung für das Aufnähen von Applikationen oder Hilfestellung für die Einhaltung der Naht) enthalten.
    • Systemschnitt: Dies ist das Ergebnis einer Methode, um den Grundschnitt konstruieren zu können. Mathematische und geometrische Grundregeln kommen bei der Konstruktion der Linien und Punkte, die zum Systemschnitt führen, zum Einsatz.
    • Drapieren: Dies ist eine künstlerische Methode, um einen Modellschnitt zu entwickeln. Eine Stoffbahn wird an eine Schneiderpuppe, die körperlich vorhanden ist, gesteckt und in eine gewünschte Form zugeschnitten.
    • Oberflächenabrollung: Dies ist eine Methode, bei der die Oberfläche eines 3D-Objektes in eine 2D-Form abgerollt wird. Dies kann sowohl von Oberflächen physisch realer Objekte, z. B. Schneiderpuppen, wie auch von Oberflächen digitaler Objekte durchgeführt werden. Ob eine Oberflächenabrollung faltenfrei oder weniger faltenfrei gelingt, hängt u.a. von der Größe der abgerollten Teilstücke der Oberfläche, ihrer 3D-Kontur und von dem zu verwendenden textilen Material ab.
    • Avatar: Dies ist ein virtuelles 3D-Objekt, dessen Form einem menschlichen Körper nachempfunden ist, nicht aber von einem menschlichen Körper abgenommen wurde.
    • Roh-Avatar: Ein Roh-Avatar im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein aus Konstruktionsmaßen bzw. Tabellenmaßen erhaltenes virtuelles Roh-3D-Objekt, dessen Form einem menschlichen Körper entspricht, soweit die Konstruktionsdaten dies tun. Zwischen-Avatar: Ein Zwischen-Avatar ist eine modifizierte und/oder gradierte Zwischenstufe eines Avatars ausgehend von einem Roh-Avatar oder einem vorhergehenden Zwischen-Avatar. Ein Zwischen-Avatar stellt also eine beliebige Zwischenstufe zwischen einem Roh-Avatar und einem Optimalkörper dar.
    • Optimalkörper, insbesondere 3D-modellierter-Optimalkörper: Ein Optimalkörper im Sinne der Erfindung ist ein dreidimensionales physisch reales oder virtuelles Objekt, das eine Innenkontur eines herzustellenden Kleidungsstückes repräsentiert. Ein Optimalkörper, insbesondere ein 3D-erzeugter Optimalkörper ist ein Zielkörper, welcher mit einem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten werden soll und zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren dient.
    • Scanatar: Ein Scanatar bildet als virtuelles 3D-Objekt einen real existierenden Menschen ab. Dies geschieht beispielsweise durch 3D-Scannen. Eine Oberfläche eines Scanatars wird/wurde im Gegensatz zu einer Oberfläche eines Avatars nicht nachgebaut, sondern entspricht der Körperform eines real existierenden Menschen und ist von diesem abgenommen.
    • Weitenzugaben: Dies sind Stoffzugaben und/oder Schnittzugaben, die Konstruktionsmaßen der einzelnen Schnittteile bei herkömmlicher Konstruktion von Schnitten gemäß dem Stand der Technik beigefügt oder hinzugefügt werden. Sie werden auch als Freiheitszugabe bezeichnet, um beispielsweise einen bequemen Sitz des herzustellenden Kleidungsstückes zu erreichen. Die Weitenzugaben beschreiben eine Differenz zwischen dem Konstruktionsmaß bzw. Endmaß und dem Körpermaß des Menschen, der das herzustellende Kleidungsstück tragen soll. Weitenzugaben sind notwendig, um dem mit Kleidung umhüllten Körper eine gewisse Bewegungsfreiheit zu bieten. Eine Weitenzugabe ist beispielsweise von einer Passformklasse abhängig, und sie bestimmt, ob der zu konstruierende Schnitt besonders eng oder besonders weit ausfallen soll. Außerdem ist die Weitenzugabe beispielsweise abhängig von der Funktionalität sowie der Materialauswahl des textilen Werkstoffes, aus dem das herzustellende Kleidungsstück gefertigt werden soll.
    • Gradieren: Das Gradieren ist das Vergrößern bzw. Verkleinern eines Schnittes, basierend auf einer Ausgangsgröße. Sogenannte Gradierpunkte, welche durch Gradierregeln oder Erfahrungswerte festgelegt werden, werden je nach gewünschter Endgröße in X- und/oder Y-Richtung verschoben.
  • Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung für wenigstens ein Bekleidungsstück einer Bekleidungskollektion wird
    • - ein Modellkörper verwendet,
    • - auf dem wenigstens ein Markierungspunkt und/oder wenigstens eine Schnittlinie vorhanden ist oder angebracht wird, wobei
    • - von dem Modellkörper durch Oberflächenabrollen Schnittteile erhalten werden, wobei
    • - erfindungsgemäß als Modellkörper ein Optimalkörper verwendet wird, der eine Soll-Innenkontur eines herzustellenden Bekleidungsstückes repräsentiert.
  • Wird ein solcher Optimalkörper verwendet, so können in vorteilhafter Art und Weise beim erfindungsgemäßen Verfahren manuelle und/oder software-gestützte Konstruktionsschritte entfallen und somit die Effektivität des Herstellungsprozesses deutlich erhöht werden.
  • Des Weiteren werden weitere Vorteile erreicht. Die Entwicklungsdauer einer neuen Bekleidungskollektion wird deutlich herabgesetzt. Die Anpassbarkeit an unterschiedliche Kleidungsschichten (Bekleidungsgrade) ist deutlich erhöht.
  • In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Verfahren zur Modellschnittgestaltung und/oder zur Grundschnittgestaltung verwendet.
  • Weiterhin ist es vorteilhaft, das Oberflächenabrollen software-unterstützt vorzunehmen, um eine weitere Zeit- und Kostenersparnis zu erreichen.
  • Insbesondere kann es vorteilhaft sein, als Optimalkörper einen virtuellen 3D-Datensatz zu verwenden, der insbesondere das software-unterstützte Oberflächenabrollen erleichtert.
  • In bevorzugter Art und Weise wird ein Optimalkörper verwendet, der bereits Weitenzugaben enthält. Dies verbessert die vom Kunden empfundene subjektive Passform deutlich.
  • Weiterhin kann vorteilhafter Weise ein Optimalkörper eingesetzt werden, der als virtueller 3D-Datensatz über wenigstens einen Markierungspunkt oder wenigstens eine Schnittlinie verfügt. Hierdurch wird das Oberflächenabrollen, insbesondere das software-unterstützte Oberflächenabrollen deutlich erleichtert.
  • Ferner können dem Modellschnitt Nahtzugaben hinzugefügt werden.
  • Insbesondere zur Passformanalyse und zur Passformbewertung vor dem Eintritt in eine Fertigung kann es zweckmäßig sein, Schnittteile des erhaltenen Grundschnittes und/oder des erhaltenen Modellschnittes mittels eines software-basierten Simulationsverfahrens zu einem virtuellen Kleidungsstück zu vereinigen und gegebenenfalls, nicht notwendigerweise, das Bekleidungsstück an einem Avatar und/oder einem Scanatar und/oder an dem Optimalkörper hinsichtlich seiner Passform virtuell zu analysieren und/oder zu bewerten.
  • In dieser Ausgestaltung des Verfahrens kann vor dem eigentlichen Eintritt in eine physische Fertigung von Kleidungsstücken leicht und kostengünstig beurteilt werden, wie gut das zukünftige Kleidungsstück passen wird.
  • Vorteilhafterweise kann bei Bedarf anhand der Passformanalyse und/oder anhand der Passformbewertung eine Modifikation des Optimalkörpers erfolgen, die insbesondere in Abhängigkeit von Abständen des virtuellen Kleidungsstücks zum virtuellen Optimalkörper ermittelt wird.
  • Des Weiteren werden einige Aufgaben durch ein Verfahren zum 3D-Erzeugen eines insbesondere virtuellen Optimalkörpers gelöst, welcher insbesondere zur Verwendung in oben genanntem Verfahren geeignet ist, wobei das Verfahren zum Erzeugen des insbesondere Optimalkörpers die nachfolgenden Schritte aufweist:
    • - Definieren von Ausgangskonstruktionsmaßen,
    • - Bilden wenigstens eines Roh-Avatars auf der Basis der Ausgangskonstruktionsmaße,
    • - 3D-Gradieren und/oder Modifizieren des wenigstens einen Roh-Avatars zum Erhalt eines virtuellen Optimalkörpers.
  • Mit einem derartigen Verfahren gelingt es, einen Optimalkörper zu erhalten, mit dem das oben genannte Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung problemlos und sicher durchführbar ist.
  • In bevorzugten Ausführungsformen kann das Verfahren zum 3D-Erzeugen des insbesondere virtuellen Optimalkörpers dadurch gekennzeichnet sein, dass das 3D-Gradieren und/oder das 3D-Modifizieren des wenigstens einen Roh-Avatars und/oder wenigstens eines Zwischen-Avatars einen oder mehrere der nachfolgenden Schritte einzeln oder in Kombination umfasst:
    • - Glätten einer Körperoberfläche des Roh-Avatars und/oder des Zwischen-Avatars;
    • - Gradieren zum Erhalt einer insbesondere auf das für das Kleidungsstück zu verwendende Textil-Material abgestimmten, für eine Oberflächenabrollung geeigneten Körperoberfläche des Roh-Avatars und/oder des Zwischen-Avatars;
    • - Hinzufügen von Markierungspunkten und/oder Schnittlinien und/oder Designlinien und/oder Designelementen, wie z. B. Schulterpolstern oder Rüschen;
    • - Gradieren des Roh-Avatars und/oder wenigstens eines Zwischen-Avatars in Abhängigkeit einer Körpernähe oder Körperferne des herzustellenden Kleidungsstücks, insbesondere in Abhängigkeit von einem Bekleidungsgrad nach Fernando Burgo, z. B. von Grad 0 bis zu einem Grad 4 nach Burgo;
    • - Gradieren in Abhängigkeit einer Mehrweite, insbesondere nach Gupta et al.;
    • - Gradieren zum Erhalt eines Wunschmindestabstandes oder Wunschmaximalabstandes des herzustellenden Kleidungsstücks von Optimalkörpern innerhalb einer vorbestimmten Region, wobei die Region ein Bereich sein kann, in dem mit erhöhter Faltenbildung eines Kleidungsstücks zu rechnen ist, z. B. weiblicher Brustbereich, männlicher Bauchbereich, Rückenbereich oder Schulterbereich.
  • Alle oben genannten Schritte tragen zur verbesserten Passform des hieraus entwickelten und produzierten Kleidungsstückes bei.
  • Des Weiteren tragen einzelne Schritte dazu bei, möglichst noch im virtuellen 3D-Raum sämtliche zur Herstellung erforderlichen Markierungen und/oder Parameter bereits im virtuellen Raum festlegen zu können.
  • Hierdurch gelingt es, den gesamten Produktionsprozess vorab zu simulieren.
  • In zweckmäßiger Art und Weise ist das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass das Setzen der Markierungspunkte in wenigstens einem der nachfolgenden Bereiche erfolgt:
    • - Halsumfang;
    • - Armlochumfang;
    • - Brustumfang;
    • - Taillenumfang;
    • - Hüftumfang.
  • Dies dient insbesondere zur Reproduzierbarkeit der daraus gewonnenen Schnittteile.
  • Weiterhin ist es zweckmäßig, das erfindungsgemäße Verfahren dadurch weiterzubilden, dass die Schnittlinien als Verbindung zwischen Markierungspunkten festgelegt werden, z. B. horizontal entlang eines Brustumfangs, eines Taillenumfangs, eines Hüftumfangs, eines Halsumfangs und in Bezug auf eine beabsichtigte Kleidungsstücklänge (z. B. Oberteillänge) und in vertikaler/diagonaler Richtung entlang von Viertellinien in einer Vorder- und einer Rückansicht und/oder einer oder mehrerer Seitenlinien.
  • Durch derartige Maßnahmen kann die Akzeptanz des Herstellverfahrens weiter erhöht werden, so dass die durchführenden Personen hierfür wenige Schulungen benötigen.
  • Des Weiteren ist es vorteilhaft, zuerst Schnittlinien zu definieren und Markierungspunkte als Schnittpunkte der Schnittlinien zu definieren.
  • Besonders zweckmäßig und insbesondere kostengünstig ist es, dass für wenigstens jeden Bekleidungsgrad nach Burgo ein Optimalkörper erstellt wird. Ein solcher, insbesondere virtueller Optimalkörper kann kostengünstig zur Verfügung gestellt werden und vermeidet somit Konstruktionsarbeiten, um einen Optimalkörper auf einen anderen Bekleidungsgrad nach Burgo anzupassen.
  • Es kann somit besonders zweckmäßig sein, je Konfektionsgröße wenigstens einen Satz von Optimalkörpern für wenigstens zwei Bekleidungsgrade nach Burgo zur Verfügung zu stellen.
  • Insbesondere ist es zweckmäßig, dass zur Definition der Ausgangskonstruktionsmaße Konfektionsgrößen, insbesondere geschlechts- und/oder länder-/regionenabhängige Erfahrungsmaße oder hersteller- und/oder designerspezifische Maße verwendet werden.
  • Hierdurch können regionale Anpassungen leicht durchgeführt werden und es besteht die Möglichkeit, für Modehersteller und/oder Modedesigner deren „Handschrift“ bzw. deren Design oder herstellerspezifische Eigenheiten in der Bekleidungskollektion gut abzubilden.
  • Weiterhin wird die Aufgabe durch einen 3D-Datensatz wenigstens eines gradierten und/der modifizierten Optimalkörpers gelöst, der die Innenkontur des herzustellenden Kleidungsstücks repräsentiert und insbesondere nach dem oben beschriebenen Verfahren zum 3D-Erzeugen des Optimalkörpers erhalten wird.
  • Zweckmäßiger Weise kann ein solcher 3D-Datensatz in einem erfindungsgemäßen Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung eingesetzt werden.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
    • 1: oberhalb der strichpunktierten Linie ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens und unterhalb der strichpunktierten Linie eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
    • 2: eine schematische, graphische Darstellung von einem Bekleidungsteilentwurf bis zu einem virtuellen Kleidungsstück unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei das Kleidungsstück ein körpernahes, insbesondere direkt den Körper berührendes Kleidungsstück ist (Grad 0 nach Burgo);
    • 3: eine schematische graphische Darstellung von einem Bekleidungsteilentwurf bis zu einem virtuellen Kleidungsstück unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei ein nicht körpernahes, weiter außen liegendes Kleidungsstück z. B. ein Mantel oder eine Schürze (Grad 3 nach Burgo) ist;
    • 4: schematisch einen Erhalt eines Schnittteils gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
    • 5: eine Vergleichsdarstellung einer Oberflächenabrollung erhalten durch eine Verwendung eines herkömmlichen Avatars und einer Oberflächenabrollung am Optimalkörper, wobei abgestuft der Körperabstand des (virtuellen) Kleidungsstückes dargestellt ist;
    • 6: eine Produktionsschnittentwicklung gemäß dem Stand der Technik;
    • 7: eine Produktionsschnittentwicklung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Zuhilfenahme des Optimalkörpers;
    • 8: eine Körperdarstellung mit Konstruktionsmaßen der Standardgröße 36 sowie Optimalkörperschalen unterschiedlicher Bekleidungsgrade nach Fernando Burgo, z. B. Grad 1, 2, 3;
    • 9: ein Ablaufdiagramm für ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Erstellen eines Optimalkörpers aus Konstruktionsmaßen;
    • 10: ein Beispiel für das Anbringen von Schnittlinien an einem Optimalkörper in einer Frontansicht, einer Rückenansicht und einer Seitenansicht;
    • 11: ein Beispiel für das Anbringen von Markierungspunkten an Schnittstellen der Schnittlinien an einem Optimalkörper in einer Vorderansicht, einer Rückenansicht und einer Seitenansicht;
  • In 1 ist ein Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur konstruktionslosen Schnittgestaltung für wenigstens ein Bekleidungsstück schematisch dargestellt. Oberhalb einer strichpunktierten Linie in 1 sind die mindestens notwendigen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Unterhalb der strichpunktierten Linie ist eine optionale, bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
  • In einem ersten Schritt 101 des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Modellkörper in Form eines Optimalkörpers 200 (vgl. 2) bereitgestellt, wobei der Optimalkörper 200 ein physischer Körper, insbesondere bevorzugt aber eine virtuelle Schalenstruktur (Volume) ist, wobei der physische Körper oder die virtuelle Schalenstruktur eine Außenkontur bzw. eine Außenfläche 201 besitzt, die einer gewünschten Innenkontur des herzustellenden Kleidungsstückes 250 entspricht.
  • Ein derartiger Optimalkörper wird anschließend in einem Schritt 102 mit wenigstens einer Schnittlinie 202 versehen. Im Falle eines physischen Optimalkörpers 200 geschieht dies durch Aufbringen von Linien mittels Stiften oder anderen Zeichengeräten. Im Falle eines virtuellen Optimalkörpers 200 gelingt dies im virtuellen Raum mittels einer geeigneten Software.
  • Die Schnittlinien 202, insbesondere deren Verlauf und deren Lage werden im Wesentlichen von einer Person bestimmt, d. h. nicht automatisch oder software-gestützt ermittelt, wobei die Lage und der Verlauf der Schnittlinien 202 im Wesentlichen Einfluss auf das Design des Kleidungsstückes hat und somit üblicherweise vom Designer des Kleidungsstückes festgelegt wird.
  • Weiterhin wird in besonders bevorzugter Art und Weise im Schritt 102 wenigstens ein Markierungspunkt 203 auf dem Optimalkörper 200 angebracht. Dies geschieht wiederum im Falle eines physischen Optimalkörpers 200 mittels entsprechender Kennzeichnungsmittel, z. B. mittels Zeichengeräten und/oder Stecknadeln. Im Falle eines virtuellen Optimalkörpers 200 wird dies ebenfalls im virtuellen Raum mittels einer geeigneten CAD-Software bewerkstelligt. In bevorzugter Art und Weise könnten Markierungspunkte 203 an Schnittpunkten von Schnittlinien 202 angebracht werden.
  • In einem weiteren Schritt 103 wird eine Oberflächenabrollung der durch die Schnittlinien 202 und Markierungspunkte 203 definierten Schnittteile 204 vorgenommen. Die Oberflächenabrollung gelingt im Falle eines physischen Optimalkörpers 200 beispielsweise durch ein Drapieren und im Falle eines virtuellen Optimalkörpers 200 mittels geeigneter, aus dem Stand der Technik bekannter Softwarelösungen. Derartige Softwarelösungen sind beispielsweise PDS 3D der Firma Optitex (https: //optitex.com/) oder CLO3D (https://www.clo3d.com/).
  • Im nächsten Schritt 104 werden somit nach dem Oberflächenabrollen, sei es durch Drapieren oder durch Softwareabrollung, die Schnittteile 204 erhalten. Mit diesem Schritt 104 ist das erfindungsgemäße Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung abgeschlossen. Aufgrund der Tatsache, dass der Optimalkörper 200, der der geplanten Innenkontur 212 des Kleidungsstücks 205 bereits entspricht, müssen den mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Schnittteilen 204 weder Weitenzugaben noch andere im Stand der Technik konstruktiv umzusetzende Modifikationen hinzugefügt werden. Diese konstruktiven Anpassungen entfallen vollständig. Den Schnittteilen 204 müssen gegebenenfalls lediglich Nahtzugaben hinzugefügt werden, die aber ohne weiteres automatisiert, ohne konstruktivem Aufwand hinzugefügt werden können.
  • Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren entfallen somit eine Vielzahl von Konstruktionsschritten und andere iterativ durchgeführte Teilschritte, um von einem Grundschnitt zum Produktionsschnitt, d. h. zu verwendbaren Schnittteilen 204 zu gelangen. Beispielsweise werden eine Vielzahl von Zwischenschritten, wie sie in der 6 dargestellt sind, eingespart.
  • Üblicherweise wird im Stand der Technik ausgehend von einer Grundschnittentwicklung 600 eine Prototyperstellung 601 durchgeführt. Diese Prototypenerstellung 601 wird einer Passformprüfung 602 und einer in Abhängigkeit des Ergebnisses der Passformprüfung 602 durchzuführende Schnittanpassung 603 unterworfen. Aus einem derart abgeänderten Prototyp wird im Rahmen einer Modellschnittentwicklung 605 der Modellschnitt entwickelt. Ausgehend von dem erhaltenen Modellschnitt wird erneut eine Prototyperstellung 606 durchgeführt, die den Prototypen wiedergibt, der im Modellschnitt erhalten wurde. Dieser, im Rahmen der Prototyperstellung 606 erhaltene Prototyp wird erneut einer Passformprüfung 607 unterworfen, aus der resultierend eine Schnittanpassung 608 durchgeführt wird. Eine solche Schnittanpassung 608 führt zu einem angepassten Prototyp, der als Ausgangsbasis für einen Produktionsschnitt 609 verwendet wird. Erst nach Durchlaufen all dieser iterativen Entwicklungs-/Konstruktionsschritte wird der Produktionsschnitt 609 mit schlussendlich verwendbaren Schnittteilen erhalten, die für eine Kleidungsproduktion geeignet sind.
  • 2 zeigt den erfindungsgemäßen Fortschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgehend von einem Kleidungsstückentwurf 210. Dieser Kleidungsstückentwurf 210 definiert eine Außenkontur 211 und eine Innenkontur 212. Die Innenkontur 212 wird beim erfindungsgemäßen Verfahren durch den Optimalkörper 200 repräsentiert. Der Optimalkörper 200 entspricht dabei in wesentlichen Bereichen der Innenkontur 212 des herzustellenden Kleidungsstückes, ist jedoch mit diesem nicht identisch.
  • Ein solcher Optimalkörper 200 beinhaltet - wie oben bereits erwähnt - Weiten- und andere Zugaben. Aus dem mit Schnittlinien 202 und Markierungspunkten 203 versehenen Optimalkörper 200 werden im nächsten Schritt die Schnittteile 204 beispielsweise eines Vorderteils und eines Rückenteils des herzustellenden Kleidungsstückes oberflächenabgerollt, was insbesondere software-unterstützt erfolgt.
  • Auf der Basis der so erhaltenen Schnittteile 204 wird anschließend, bevorzugt im virtuellen Raum aus den Schnittteilen 204 virtuell das Kleidungsstück 250 zusammengesetzt. Ein so entstandenes virtuelles Kleidungsstück 250 kann entweder am Optimalkörper 200 oder an einem Scanatar 220 oder einem Avatar 230 virtuell anprobiert werden. Ein derartig anprobiertes Kleidungsstück 250 wird virtuell einer Passformanalyse unterworfen, was beispielsweise im Rahmen einer Körperabstandsanalyse des virtuellen Kleidungsstücks 250 von dem Optimalkörper 200, dem Scanatar 220 oder dem Avatar 230 vorgenommen wird.
  • Im Einzelnen wird hierauf weiter unten im Zusammenhang mit der Beschreibung der 5 eingegangen werden.
  • 3 zeigt im Prinzip den gleichen Ablauf wie 2, allerdings anhand eines Beispiels eines Kleidungsstückes 250, welches einen höheren Bekleidungsgrad (nach Burgo), z. B. den Grad 3, aufweist, d. h. ein Kleidungsstück 250 darstellt, welches weiter entfernt vom Körper des Trägers angeordnet ist. Hierbei handelt es sich beispielhaft um eine Schürze oder einen Mantel. Der hierzu verwendete Optimalkörper 200 ist im Vergleich zum Optimalkörper 200 für ein Bekleidungsstück niedrigeren Bekleidungsgrades gemäß 2 deutlich voluminöser ausgebildet, da dieser Optimalkörper nunmehr die Innenkontur des Bekleidungsstückes mit höherem Bekleidungsgrad (z. B. Bekleidungsgrad 3) repräsentiert.
  • Im Übrigen ist der Ablauf zum Erhalt eines Kleidungsstückes 250 höheren Bekleidungsgrades aus dem vom Entwurf 210 über das Anbringen von Schnittlinien 202 (vgl. auch 10) und Markierungspunkten 203 (vgl. auch 11) zum Erhalt von Schnittteilen 204 bis auf die Verwendung eines anderen Optimalkörpers 200 identisch.
  • 4 zeigt schematisch den Erhalt eines Schnittteils 204, wobei zunächst aus dem Optimalkörper 200 das Schnittteil 204 entlang der Schnittlinien 202 ausgeschnitten wird und das entstehende dreidimensionale Schnittteil 204 im Wege einer Oberflächenabrollung (Schritt 103) in ein zweidimensionales Schnittteil 204 übergeführt wird. Ein solches zweidimensionales Schnittteil 204 kann dann zur Übertragung auf das zu verwendende Textil oder allgemein gesprochen auf das zu verwendende Ausgangsmaterial für das Kleidungsstück 250 übertragen werden. Gegebenenfalls können an ein solches Schnittteil 204 noch Nahtzugaben hinzugefügt werden. Alternativ kann dies bereits bei der softwaregestützten Oberflächenabrollung durchgeführt werden.
  • 5 zeigt einen Vergleich zwischen einem Kleidungsstück 250, welches mittels einer erfindungsgemäßen Oberflächenabrollung am Optimalkörper 200 virtuell erstellt wurde (rechte Figurenhälfte) und einem virtuellen Kleidungsstück 250', welches mittels einer Oberflächenabrollung an einem Avatar 230 durchgeführt wird, der nicht einer Innenkontur 212 des gewünschten Kleidungsstückes 250 entspricht, sondern beispielsweise lediglich aus Konstruktionsmaßen aufgebaut ist, die einer bestimmten Konfektionsgröße entsprechen.
  • Es fällt auf, dass stark unterschiedliche Körperabstände gemessen in Millimetern auftreten (vgl. Maßstab). Im Ergebnis ist das Kleidungsstück 250 gegenüber einem Kleidungsstück 250' hinsichtlich der Passform und hinsichtlich der Faltenbildung am Körper deutlich vorteilhafter, ohne dass die umständlichen Schritte der Prototypenfertigung und Abänderung vom Grundschnitt über den Modellschnitt hin zum Produktionsschritt hätten durchgeführt werden müssen.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit virtueller Passformanalyse und Passformbewertung sowie hieraus resultierender Modifizierung des Optimalkörpers (Schritte 105, 106, 107 sowie 108 (vgl. 1)) können eine physische Prototypenherstellung und eine Vielzahl von Optimierungsschritten eingespart werden. Als Ergebnis entsteht ein Optimalkörper, der es erlaubt, in oben beschriebener Art und Weise produktionsfertige Schnittteile 204 zu erhalten.
  • Die Optimierung hin zum Optimalkörper erfolgt dabei im dreidimensionalen Raum, insbesondere im virtuellen dreidimensionalen Raum, so dass die Entwicklung des zweidimensionalen Grundschnitts und die Entwicklung des zweidimensionalen Modellschnitts, wie sie derzeit im Stand der Technik stattfinden, entfallen können. Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Schnittteile 204, die dem Produktionsschnitt der Produktionsschnittstufe 609 entsprechen und zudem gegenüber einem herkömmlich erhaltenen Produktionsschnitt eine höhere Passformgüte aufweisen.
  • Die Schritte der Grundschnittentwicklung 600 und der Modellschnittentwicklung 605 (vgl. 7) sind daher entbehrlich und werden im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens am Optimalkörper 200 durchgeführt. Wahlweise kann, wenn dies im Einzelfall erwünscht ist, auch eine physische Prototypenerstellung 610 stattfinden, bevor der Produktionsschnitt Verwendung findet. Eine solche Prototypenerstellung 610 kann beispielsweise abschließenden Prüfungsschritten dienen. Die Prototypenerstellung 610 ist beim erfindungsgemäßen Verfahren entbehrlich, da eine Passformanalyse und eine Passformbewertung gemäß den Schritten 105 bis 108 eine physische Prototypenerstellung 610 ersetzen kann.
  • 8 zeigt schematisch einen Satz von erfindungsgemäßen Optimalkörpern 200 im Vergleich zu einem Avatar 230, der aus Konstruktionsmaßen z. B. einer Standardgröße 36 entstanden ist. Die Optimalkörper 200 gemäß 8 zeigen von links nach rechts unterschiedliche Bekleidungsgrade (nach Burgo), z. B. Bekleidungsgrade 2, 3 und 4 für Blusen, Jacken und Mäntel. Diese Optimalkörper 200 Grad 2 bis Optimalkörper 200 Grad 4 sind von links nach rechts angeordnet. Je höher der Bekleidungsgrad des entsprechenden Optimalkörpers ist, desto voluminöser fällt der Optimalkörper für ein und dieselbe Standardgröße 36 aus, da mit zunehmendem Bekleidungsgrad ein weiter außenliegendes Kleidungsstück durch den jeweiligen Optimalkörper 200 höheren Grades repräsentiert wird. Im Vergleich zum Avatar 230, der der Standardgröße 36 entspricht, fällt zudem auf, dass die Außenkonturen der Optimalkörper 200 nicht mit der Außenkontur des Avatars 230 übereinstimmen. Die Außenkonturen der Optimalkörper 200 repräsentieren vielmehr nicht eine Avatar-Außenkontur, sondern eine Zielinnenkontur des zu produzierenden Kleidungsstückes.
  • Im Folgenden wird anhand der 9 ff. ein erfindungsgemäßes Verfahren zum 3D-Erzeugen eines insbesondere virtuellen Optimalkörpers 200 beschrieben.
  • Ausgangspunkt eines solchen Verfahrens ist beispielsweise eine Tabelle 900 mit Konstruktionsmaßen für bestimmte Konfektionsgrößen. Die Tabelle 900 enthält beispielsweise regionenspezifisch (z. B. Europa, Asien, Amerika) oder geschlechtsspezifisch Größenangaben zu einer Standardkonfektionsgröße. Auf der Basis dieser Konstruktionsmaße, die aus der Tabelle mit Konstruktionsmaßen 900 entnommen worden sind, wird entweder physisch oder bevorzugt virtuell in einem Roh-Avatar-Bildungsschritt 901 ein Roh-Avatar gebildet. Der Roh-Avatar entspricht somit z. B. einem virtuellen Körper oder Schalengebilde, welches die Konstruktionsmaße aus der Tabelle mit Konstruktionsmaßen 900 enthält.
  • Ausgehend von dem Roh-Avatar-Bildungsschritt 901 wird nunmehr im nächsten Schritt der Roh-Avatar in einem Gradierungs-/Modifizierungsschritt 902 gradiert bzw. modifiziert.
  • Das Gradieren beinhaltet beispielsweise ausgehend von den Konstruktionsmaßen eine Zugabe von Weiten- und/oder Längenmaßen, die beispielsweise abhängig sind von dem Bekleidungsgrad nach Burgo. Gegebenenfalls können auch Mehrweiten nach Gupta et al. eingefügt werden.
  • Nach dem Gradieren/Modifizieren entsteht ein sogenannter Zwischen-Avatar 903, welcher erneut ein Gradierungs-/und Modifizierungsschritt 904 unterworfen werden kann, sofern dies für notwendig erachtet wird. Eine solche iterative Verbesserung eines Zwischen-Avatars 903 kann, muss aber nicht erfolgen. Die weitere iterative Optimierung des Zwischen-Avatars 903 kann beliebig oft, z. B. getrennt nach „Anpassung an Bekleidungsgrad“; „Zugabe von Weitenzugaben“ und dergleichen auch stufenweise erfolgen.
  • Am Ende dieses iterativen Optimierungsprozesses steht der zu erreichende Optimalkörper 200, welcher als Ausgangspunkt für das vorbeschriebene erfindungsgemäße Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung eingesetzt werden kann.
  • Im Gradierungs-/Modifizierungsschritt 902 kann beispielsweise ein Glätten einer Körperoberfläche des Roh-Avatars und/oder des Zwischen-Avatars stattfinden. Dies sorgt für einen geschmeidigen Verlauf zwischen den einzelnen Maßlinien, die aus der Tabelle mit Konstruktionsmaßen 900 entnommen wurden.
  • Des Weiteren kann im Wege des Gradierens eine auf das für das Kleidungsstück zu verwendende Textilmaterial abgestimmte Körperoberfläche erhalten werden. Eine solche Abstimmung erfolgt beispielsweise in Abhängigkeit der Elastizität, der Faltenbildungscharakteristik oder dergleichen des zu verwendenden textilen Materials. So muss beispielsweise auch dafür gesorgt werden, dass der Optimalkörper 200 durch Gradieren eine Form erhält, die für eine Oberflächenabrollung geeignet ist, wenn das beabsichtigte, zu verwendende textile Material, z. B. ein dünner elastischer, schmiegsamer Stoff oder ein dicker, wenig elastischer Stoff verwendet werden soll. Dementsprechend sind beispielsweise Außenkonturen 211 des Optimalkörpers 200 entsprechend weniger konturiert auszubilden, je starrer und/oder je weniger schmiegsam der zu verwendende Stoff bzw. das zu verwendende textile Material ist.
  • Unter dem Begriff „textiles Material“ ist erfindungsgemäß jedes flächige Material zu verstehen, welches zur Herstellung von Bekleidung geeignet ist. Hierunter fallen insbesondere auch hautartige Werkstoffe, wie z. B. Leder, Kunstleder, Folien, z. B. Latexfolien und dergleichen. Des Weiteren fallen hierunter sämtliche gewobene oder nicht gewobene flächige Materialien, die aus Einzelfasern gebildet sind.
  • Insbesondere im Wege des Modifizierens des Roh-Avatars bzw. der Zwischen-Avatare auf dem Weg hin zum Optimalkörper 200 werden z. B. Schnittlinien und/oder Designlinien und/oder Markierungspunkte und/oder Designelemente, z. B. Schulterpolster, Rüschen oder dergleichen, dem Optimalkörper 200 hinzugefügt. Der Optimalkörper 200 soll unabhängig von der tatsächlichen Körperkontur oder unabhängig von starren Größenangaben beispielsweise in Tabellen mit Konfektionsmaßen 900 derart modifiziert und gradiert werden, dass der Optimalkörper 200 der gewünschten Innenkontur 212 des herzustellenden Kleidungsstücks 250 entspricht. Daher sind beispielsweise Schulterpolster oder andere Aufdickungen, die eine Betonung von bestimmten Körperregionen am fertigen Kleidungsstück darstellen sollen, in einer Ausführungsform der Erfindung im Optimalkörper 200 integriert.
  • Das Gradieren des Roh-Avatars und/oder wenigstens eines Zwischen-Avatars erfolgt in einer besonderen Ausführungsform der Erfindung in Abhängigkeit einer Körpernähe oder Körperferne des herzustellenden Kleidungsstücks. Hierbei werden insbesondere Bekleidungsgrade nach Fernando Burgo, z. B. vom Grad 0 bis zu einem Grad 4 nach Burgo, berücksichtigt. Hierdurch gelingt es, einen Satz von Optimalkörpern 200 für eine bestimmte Konfektionsgröße zur Verfügung zu stellen, wobei für ein und dieselbe Konfektionsgröße beispielsweise ein 5-er Satz von Optimalkörpern 200 zur Verfügung gestellt wird, der die Grade 0 bis 4 nach Burgo abbildet. Jeder dieser 5 Optimalkörper repräsentiert dabei einen der entsprechenden Bekleidungsgrade nach Burgo.
  • Ein weiterer Gesichtspunkt für die Gradierung/Modifizierung des Roh-Avatars bzw. eines Zwischen-Avatars zum Erhalt eines Optimalkörpers kann eine Zugabe von Mehrweiten, insbesondere nach Gupta et al. sein, deren Mehrweitendefinitionen auf eine Studie von Burgo (1998) zurückgehen. Gupta et al. enthält am Ende eine Tabelle 12.2, in der Mehrweitenzugaben in Abhängigkeit der Kleidungsposition am Körper in Zentimeter angegeben sind. Die Tabelle zeigt einen Originalausschnitt aus der entsprechenden Arbeit der Autoren Gupta et al in Englisch. Nach der Tabelle ist eine deutsche Übersetzung angegeben. Table 12.2 Ease allowance according to the clothing positioning on the body (Burgo, 1998)
    Control dimension Ease allowance (cm)
    Zero degree First degree Second degree Third degree Fourth degree
    Chest girth from -4 to 0 from 2 to 6 from 6 to 12 from 12 to 16 from 16 to 24
    Bust girth from -4 to 0 from 2 to 6 from 6 to 12 from 12 to 16 from 16 to 24
    Waist girth from -4 to 0 from 2 to 6 from 6 to 12 from 12 to 16 from 16 to 24
    Hip girth from -4 to 0 from 2 to 6 from 6 to 12 from 12 to 16 from 16 to 24
    Shoulder width from -4 to 0 from 1 to 3 from 1 to 3 from 4 to 6 from 4 to 6
    Breast distance from -0,5 to 0 from 0,25 to 0.75 from 0,75 to 1.5 from 1.5 to 2 from 2 to 3
    Lowering arm hole from -1 to 0 from 0,25 to 1.5 from 1.5 to 3 from 3 to 4 from 4 to 8
    Neckopening from -0.25 to 0 from 0.25 to 0.75 from 0,75 to 1 from 1 to 2 from 2 to 3
  • Übersetzung der Tabelle 12.2: Mehrweitenzugabe in Abhängigkeit der Kleidungsposition auf dem Körper (Burgo, 1998)
    Steuerungsmaß Mehrweitenzugabe (cm)
    Grad Null Erster Grad Zweiter Grad Dritter Grad Vierter Grad
    Brustumfang von -4 bis 0 von 2 bis 6 von 6 bis 12 von 12 bis 16 von 16 bis 24
    Brustweite von -4 bis 0 von 2 bis 6 von 6 bis 12 von 12 bis 16 von 16 bis 24
    Taillenumfang von -4 bis 0 von 2 bis 6 von 6 bis 12 von 12 bis 16 von 16 bis 24
    Hüftumfang von -4 bis 0 von 2 bis 6 von 6 bis 12 von 12 bis 16 von 16 bis 24
    Schulterbreite von -4 bis 0 von 1 bis 3 von 1 bis 3 von 4 bis 6 von 4 bis 6
    Brustabstand von -0,5 bis 0 von 0,25 bis 0,75 von 0,75 bis 1,5 von 1,5 bis 2 von 2 bis 3
    Öffnung für abgesenkten Arm von -1 bis 0 von 0,25 bis 1,5 von 1,5 bis 3 von 3 bis 4 von 4 bis 8
    Nackenöfnung/ Halsöffnung von -0,25 bis 0 von 0,25 bis 0,75 von 0,75 bis 1 von 1 bis 2 von 2 bis 3
  • Gupta et al. beschreibt, dass in einer Reihe von Studien die Mehrweitenzugabe mit dem Ziel untersucht wurde, um zu verstehen, warum sie erforderlich war, und entsprechende Werte dafür festzulegen. Man war sich einig, dass ein optimaler Kleidungskomfort wichtig für Aussehen, Passform und Tragbarkeit ist. Eine besonders bemerkenswerte Studie wurde von Burgo (1998) durchgeführt, der den Einfluss verschiedener Elemente auf die Mehrweitenzugabe untersuchte und zu dem Schluss kam, dass die erforderliche Mehrweitenzugabe auf der Grundlage von drei variablen Faktoren bestimmt werden kann:
    1. (a) Linie der Kleidung (die den Stil des Musters bestimmt), die
      • - klassisch - ein moderner praktischer Stil,
      • - angepasst - ein Stil, der sich am Körper anschmiegt,
      • - Lockeres Passen - ein Stil, der mehr Mehrweitenzugabe erfordert und mit Tüchern, Plisseefalten oder Aufweitungen erreicht werden kann;
    2. (b) Position der Kleidung in Bezug auf die Nähe zur Körperoberfläche (siehe unten);
    3. (c) Dicke des Materials (bei dickeren Materialien nimmt der Stoff in der Nahtzugabe Platz ein und reduziert die Nahtzugabe).
  • Die Position der Kleidung in Bezug auf die Körperoberfläche ist ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung von normaler und funktioneller Kleidung.
  • Fernando Burgo definierte die Position der Kleidung in Form von fünf verschiedenen Graden für normale Bekleidung:
    • - Grad Null - Kleidung, die direkt mit der Haut in Berührung kommt, wie Unterwäsche und Badebekleidung;
    • - erster Grad - Kleidung, die direkt auf der Unterwäsche getragen wird;
    • - zweiter Grad - Kleidung, die über dem ersten Bekleidungsgrad getragen wird;
    • - dritter Grad - sehr schwere Kleidung; und
    • - vierter Grad - Kleidung mit Futter, wie Pelz oder Wattierung.
  • Tabelle 12.2 schlägt Werte für die erforderliche Mehrweitenzugabe für die verschiedenen Grade vor (Burgo, 1998). Bei Funktionsbekleidungssystemen basiert die Mehrweitenzugabe auf dem Zwiebelprinzip und berücksichtigt den Einfluss der mechanischen Eigenschaften der Stoffe sowie die ergonomische Mehrweitenzugabe. In diesem Fall sollten die Mehrweitenzugaben so bemessen sein, dass die übereinander getragenen, mehrfach dünneren Schichten die Körperwärme durch die Bildung kleiner Luftpolster, die als zusätzliche Isolierung und Wärmespeicherung wirken, einfangen und speichern.
  • Eine weitere Möglichkeit des Gradierens ist erfindungsgemäß ein Gradieren zum Erhalt eines Wunschmindestabstandes oder Wunschmaximalabstandes des herzustellenden Kleidungsstücks vom Optimalkörper 200 innerhalb einer vorbestimmten Region, wobei die Region ein Bereich sein kann, in dem mit erhöhter Faltenbildung zu rechnen ist. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen weiblichen Brustbereich, um einen männlichen Bauchbereich, einen Rückenbereich oder einen Schulterbereich handeln.
    • Fernando Burgo; II Modellismo - Tecnica del modello sartoriale e industrial donna - uomo - bambino/a, 1998
    • Norsaadah Zakaria und Deepti Gupta (Hrsg.): „Anthropometry, Apparel Sizing and Design“, 2. Auflage, Elsevier Science, Verlag Woodhead Publishing, 2019; ISBN: 9780081026045
  • Bezugszeichenliste
  • 101, 102, 103
    Schritte
    200
    Optimalkörper
    201
    Außenfläche
    202
    Schnittlinie
    203
    Markierungspunkt
    204
    Schnittteile
    210
    Entwurf
    211
    Außenkontur
    212
    Innenkontur
    220
    Scanatar
    230
    Avatar
    250
    Kleidungsstück
    250'
    Kleidungsstück
    600
    Grundschnittentwicklung
    601
    Prototyperstellung
    602
    Passformprüfung
    603
    Schnittanpassung
    605
    Modellschnittentwicklung
    606
    Prototyperstellung
    607
    Passformprüfung
    608
    Schnittanpassung
    609
    Produktionsschnitt
    900
    Tabelle mit Konfektionsmaßen
    901
    Roh-Avatar-Bildungsschritt
    902/904
    Gradierungs-/Modifizierungsschritt
    903
    Zwischenavatar

Claims (22)

  1. Verfahren zur konstruktionslosen Schnittgestaltung für wenigstens ein Bekleidungsstück (250) einer Bekleidungskollektion, wobei - ein Modellkörper verwendet wird, - auf dem wenigstens ein Markierungspunkt (203) und/oder wenigstens eine Schnittlinie (202) vorhanden ist oder angebracht wird, wobei - von dem Modellkörper durch Oberflächenabrollen Schnittteile (204) erhalten werden, dadurch gekennzeichnet, dass als Modellkörper ein Optimalkörper (200) verwendet wird, der eine Soll-Innenkontur (212) eines herzustellenden Bekleidungsstückes (250) repräsentiert.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zur Gestaltung eines Modellschnitts und/oder zur Gestaltung eines Grundschnitts verwendet wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberflächenabrollen durch Software unterstützt vorgenommen wird.
  4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als der Optimalkörper (200) ein virtueller 3D-Datensatz verwendet wird.
  5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Optimalkörper (200), der Weitenzugaben enthält, verwendet wird.
  6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Optimalkörper (200) verwendet wird, der als virtueller 3D-Datensatz über wenigstens einen Markierungspunkt (203) und/oder wenigstens eine Schnittlinie (202) verfügt.
  7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Modellschnitt Nahtzugaben hinzugefügt werden.
  8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Schnittteile des erhaltenen Grundschnitts (600) und/oder des erhaltenen Modellschnitts (605) mittels eines software-basierten Simulationsverfahrens zu einem virtuellen Kleidungsstück (250') vereinigt werden.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bekleidungsstück an einem Avatar (230) und/oder an einem Scanatar (220) und/oder an dem Optimalkörper (200) hinsichtlich seiner Passform für eine virtuell analysiert (= Passformanalyse) und/oder bewertet (= Passformbewertung).
  10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Passformanalyse und/oder der Passformbewertung eine Modifikation des Optimalkörpers (200) erfolgt, die insbesondere in Abhängigkeit von Abständen des virtuellen Kleidungsstückes (205') zum virtuellen Optimalkörper (200) ermittelt wird.
  11. Verfahren zum 3D-Erzeugen eines insbesondere virtuellen Optimalkörpers, insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren nach einer der Ansprüche 1 bis 10 mit den Schritten: - Definieren von Ausgangskonstruktionsmaßen, - Bilden wenigstens eines Roh-Avatars auf der Basis der Ausgangskonstruktionsmaße, - 3D-Gradieren des wenigstens einen Roh-Avatars zum Erhalt eines virtuellen Optimalkörpers (200).
  12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das 3D-Gradieren des wenigstens einen Roh-Avatars und/oder wenigstens eines Zwischen-Avatars einen oder mehrere der nachfolgenden Schritte einzeln oder in Kombination umfasst: - Glätten einer Körperoberfläche des Roh-Avatars und/oder des Zwischen-Avatars; - Gradieren zum Erhalt einer insbesondere für das Kleidungsstück zu verwendende Textil-Material abgestimmten, für eine Oberflächenabrollung geeigneten Körperoberfläche des Roh-Avatars und/oder des Zwischen-Avatars; - Hinzufügen von Markierungspunkten (203) und/oder Schnittlinien (202) und/oder Designlinien und/oder Designelementen; - Gradieren des Roh-Avatars und/oder wenigstens des Zwischen-Avatars in Abhängigkeit einer Körpernähe oder Körperferne des herzustellenden Kleidungsstücks (250), insbesondere in Abhängigkeit von einem Bekleidungsgrad nach Fernando Burgo, vorzugsweise von Grad 0 bis zu einem Grad 4 nach Burgo; - Gradieren in Abhängigkeit einer Mehrweite, insbesondere nach Gupta et al.; - Gradieren zum Erhalt eines Wunschmindestabstandes oder Wunschmaximalabstandes des herzustellenden Kleidungsstücks (250) von Optimalkörper (200) innerhalb einer vorbestimmten Region, wobei die Region ein Bereich sein kann, in dem mit erhöhter Faltenbildung eines Kleidungsstücks (250) zu rechnen ist, insbesondere im weiblichen Brustbereich, männlichen Bauchbereich, Rückenbereich und/oder Schulterbereich.
  13. Verfahren nach einem Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Setzen der Markierungspunkte (203) in wenigstens einem der nachfolgenden Bereiche erfolgt: - Halsumfang; - Armlochumfang; - Brustumfang; - Taillenumfang; - Hüftumfang.
  14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnittlinien als Verbindung zwischen Markierungspunkten (203) festgelegt werden, vorzugsweise horizontal entlang eines Brustumfangs, eines Taillenumfangs, eines Hüftumfangs, eines Halsumfangs und in Bezug auf eine beabsichtigte Kleidungsstücklänge, vorzugsweise einer Oberteillänge, und in vertikaler/diagonaler Richtung entlang von Viertellinien in einer Vorder- und einer Rückansicht und/oder einer oder mehrerer Seitenlinien.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst Schnittlinien (202) definiert werden und die Markierungspunkte (203) Schnittpunkte der Schnittlinien (202) sind.
  16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass für wenigstens jeden Bekleidungsgrad nach Burgo ein Optimalkörper (200) erstellt wird.
  17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass je Konfektionsgröße wenigstens ein Satz von Optimalkörpern (200) für wenigstens zwei Bekleidungsgrade nach Burgo zur Verfügung gestellt wird.
  18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass zur Definition der Ausgangskonstruktionsmaße Konfektionsgrößen insbesondere Geschlechts- und/oder länder-/regionenabhängige Erfahrungsmaße oder hersteller- und/oder designerspezifische Maße verwendet werden.
  19. Optimalkörper (200) erhältlich durch das Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 18.
  20. Verwendung des Optimalkörpers (200) nach Anspruch 19 für die konstruktionslose Schnittgestaltung für wenigstens ein Bekleidungsstück (250) einer Bekleidungskollektion.
  21. 3D-Datensatz wenigstens eines gradierten Optimalkörpers, der eine Innenkontur (212) eines herzustellenden Kleidungsstücks (250) repräsentiert, insbesondere erhalten nach dem Verfahren gemäß der Ansprüche 13 bis 10, weiter insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
  22. Verwendung eines 3D-Datensatzes nach Anspruch 21 in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
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