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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, ein Computerprogrammprodukt zur Ansteuerung einer motorischen Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 13, ein computerlesbares Speichermedium gemäß Anspruch 14 sowie eine motorische Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 15.
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Die in Rede stehende Klappenanordnung ist mit einer aufschwenkbaren Klappe ausgestattet, die mittels einer Antriebsanordnung zwischen einer aufrechten Schließstellung und einer liegenden Offenstellung verschwenkbar ist. Solche Klappen finden sich beispielsweise bei Arbeitsfahrzeugen, bei denen der rückseitige Bereich einer offenen Ladefläche mit der Klappe abgeschlossen wird. Solche Arbeitsfahrzeuge werden auch als Pick-up-Trucks bezeichnet. Andere Anwendungsbeispiele sind Kombi-Kraftfahrzeuge, bei denen die Hecköffnung über zwei übereinander liegende, horizontal verschwenkbare Klappen verschlossen wird.
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Die in Rede stehende Klappe ist in eine Offenstellung bringbar, in der sich die Klappe in einer im wesentlichen horizontalen Ausrichtung befindet. Die Anordnung ist dabei so getroffen, dass die derart aufgeschwenkte Klappe als Ablage, als Sitzbank oder dergleichen dienen kann. Sie ist entsprechend mit einem Objekt, insbesondere einer Person, belegbar.
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Bei dem bekannten Verfahren zur Ansteuerung einer solchen motorischen Klappenanordnung (
US 2017/0089112 A1 ), von dem die Erfindung ausgeht, findet eine Antriebsanordnung mit einem in der Klappe angeordneten Spindelantrieb Anwendung. Hiermit ist auf einen Bedienerwunsch hin eine motorische Verstellung der Klappe möglich. Allerdings lässt sich hier nicht ausschließen, dass ein ungewünschter, motorischer Schließvorgang abläuft, obwohl die Klappe noch mit einem Objekt, insbesondere mit einer Person, belegt ist. Hierdurch ergibt sich das Risiko von Sach- und Personenschäden, was als Beeinträchtigung der Betriebssicherheit der Klappenanordnung zu verstehen ist.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, das bekannte Verfahren derart auszugestalten und weiterzubilden, dass die Betriebssicherheit der Klappenanordnung mit einfachen Mitteln gesteigert wird.
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Das obige Problem wird bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
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Wesentlich ist die grundsätzliche Erkenntnis, dass sich der Belegungszustand der aufgeschwenkten Klappe mittels eines der Klappenanordnung zugeordneten Stellungssensors erfassbar ist. Denn die Belegung der aufgeschwenkten Klappe mit einem Objekt, insbesondere einer Person, führt bei geeigneter Auslegung zu charakteristischen Relativbewegungen innerhalb der Klappenanordnung, die sich an einen der Klappenanordnung zugeordneten Stellungssensor zur Erfassung des Belegungszustands auswerten lassen.
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Im Einzelnen wird vorgeschlagen, dass mittels der Steueranordnung über den Stellungssensor der Belegungszustand betreffend die Belegung der aufgeschwenkten Klappe mit einem Objekt nach mindestens einem Belegungskriterium erfasst wird und in Abhängigkeit vom erfassten Belegungszustand eine Belegungsreaktion ausgelöst wird. Damit lassen sich insbesondere versehentliche motorische Verstellvorgänge vermeiden, wenn die Klappe mit einem Objekt belegt ist. Im Ergebnis lässt sich die Betriebssicherheit der Klappenanordnung mit der vorschlagsgemäßen Lehre auf einfache Weise steigern.
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Der Begriff „aufgeschwenkte Klappe“ ist vorliegend weit auszulegen. Im aufgeschwenkten Zustand nimmt die Klappe 2 eine liegende Stellung ein, bei der es sich aber nicht exakt um die Offenstellung handeln muss. Insbesondere entspricht auch die noch zu erläuternde Überhubstellung dem Zustand der aufgeschwenkten Klappe nach dieser weiten Auslegung.
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Der Begriff „Stellungssensor“ steht für einen Sensor zur Ermittlung einer Stellungsinformation betreffend die Stellung einer ausgewählten Komponente der Klappenanordnung. Der Begriff „ausgewählt“ bedeutet vorliegend lediglich, dass die betreffende Komponente als solche identifizierbar ist. Ein irgendwie gearteter Auswahlschritt ist davon nicht umfasst und nicht Bestandteil des vorschlagsgemäßen Verfahrens. Die Stellungsinformation kann eine Position, eine Neigung oder dergleichen umfassen. Die Stellungsinformation kann aber auch zeitliche Ableitungen, also Geschwindigkeits- und Beschleunigungsinformationen, umfassen. Insoweit ist der Begriff „Stellungssensor“ vorliegend weit zu verstehen.
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Der jeweils zu erfassende Belegungszustand lässt sich über das mindestens eine Belegungskriterium in einem weiten Bereich definieren. In einer mit geringem Aufwand umzusetzenden Variante wird lediglich unterschieden zwischen dem Belegungszustand der mit einem Objekt belegten aufgeschwenkten Klappe, also dem Belegungszustand „belegt“ und dem Belegungszustand der unbelegten Klappe, also dem Belegungszustand „unbelegt“. Dies ist Gegenstand von Anspruch 2.
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Die Vorteilhaftigkeit der vorschlagsgemäßen Lösung zeigt sich ganz besonders bei der gestenbasierten Verstellung der Klappe gemäß Anspruch 3, bei der in einer Variante der Erfassungsbereich des zugeordneten Gestensensors die Beine einer auf der aufgeschwenkten Klappe sitzenden Person zumindest zum Teil umfasst. Wenn nun beispielsweise eine Fußbewegung, insbesondere eine Kickbewegung, zum Auslösen eines motorischen Schließvorgangs führen würde, so liefe die auf der aufgeschwenkten Klappe sitzende Person Gefahr, durch ein Baumeln ihrer Beine ungewollt gerade eine solche motorische Schließbewegung auszulösen. Hier ist die vorschlagsgemäße Erfassung des Belegungszustands der aufgeschwenkten Klappe von besonderem Vorteil, da eine obige Fehlfunktion durch eine geeignete, noch zu erläuternde Belegungsreaktion sicher vermieden werden kann.
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Die bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 4 bis 8 betreffen vorteilhafte Varianten für die Erfassung des Belegungszustands der aufgeschwenkten Klappe. Während der Stellungssensor gemäß Anspruch 4 ein Positionssensorelement, wie beispielsweise ein Hallsensorelement, aufweist, ist der Stellungssensor gemäß Anspruch 5 mit einem Neigungssensorelement, wie beispielsweise einem Inertialsensorelement, ausgestattet. Beide Sensorvarianten lassen sich jeweils für sich genommen oder in Kombination für die Umsetzung der vorschlagsgemäßen Lösung anwenden.
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Die bevorzugte Variante gemäß Anspruch 6 lässt sich mit den obigen Sensorelementen mit geringem Aufwand realisieren. Denn die Belegung der aufgeschwenkten Klappe mit einem Objekt geht mit einer Verstellung der Klappe von einer Offenstellung in eine Überhubstellung einher, die sich ohne weiteres sensorisch erfassen lässt. Dabei ist es gemäß Anspruch 7 vorzugsweise so, dass im Rahmen des motorischen Öffnungsvorgangs die Offenstellung, und nicht die Überhubstellung angefahren wird.
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Die Verstellbarkeit der Klappe von der Offenstellung in die Überhubstellung kann gemäß einer ersten Alternative von Anspruch 8 auf ein mechanisches Spiel oder einen Freilauf zurückgehen, ohne dass eine federelastische Nachgiebigkeit der Klappenanordnung 1 erforderlich ist. Bei einer besonders bevorzugten Alternative gemäß Anspruch 8 ist für die Verstellbarkeit der Klappe von der Offenstellung in die Überhubstellung allerdings eine federelastische Nachgiebigkeit, beispielsweise durch eine Federanordnung, vorgesehen.
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Die bevorzugten Ausgestaltungen der Ansprüche 9 bis 12 betreffen vorteilhafte Varianten für die jeweilige Belegungsreaktion. Hier wird deutlich, dass sich mit der vorschlagsgemäßen Lösung eine breite Palette von Maßnahmen zur Steigerung der Betriebssicherheit erzeugen lässt, die von einer einfachen Belegt-Meldung an eine Bedienerschnittstelle bis hin zu einer Aussetzung der Ansteuerung der Antriebsanordnung und/oder einer Aussetzung der Gestenerkennung reicht. Eine auf den Einzelfall jeweils optimierte Belegungsreaktion ergibt sich bei der weiter bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 12 dadurch, dass die betreffenden Meldungen an eine Bedienerschnittstelle bzw. an die weitere Steueranordnung je nach Belegungszustand und Bediensituation unterschiedlich vorgesehen sein können.
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Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 13, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Computerprogrammprodukt für eine vorschlagsgemäße Steueranordnung als solches beansprucht. Auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren und zu der vorschlagsgemäßen Steueranordnung darf verwiesen werden.
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Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 14, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein computerlesbares Speichermedium, auf dem das vorschlagsgemäße Computerprogrammprodukt gespeichert ist, als solches beansprucht. Auch hierzu darf auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren verwiesen werden.
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Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine motorische Klappenanordnung eines Kraftfahrzeugs gemäß Anspruch 15 als solche beansprucht, die der dem vorschlagsgemäßen Verfahren zugrunde liegende Klappenanordnung entspricht. Auch insoweit darf auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren verwiesen werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- 1 den Heckbereich eines Kraftfahrzeugs mit einer vorschlagsgemä-ßen Klappenanordnung, die zur Durchführung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist, in einer perspektivischen Darstellung, a) bei geschlossener Klappe und b) bei aufgeschwenkter Klappe, und
- 2 den Heckbereich des Kraftfahrzeugs gemäß 1b in einer Detail-Seitenansicht a) gemäß einer ersten Ausführungsform und b) gemäß einer zweiten Ausführungsform.
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Das vorschlagsgemäße Verfahren dient der Ansteuerung einer motorischen Klappenanordnung 1 eines Kraftfahrzeugs. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kraftfahrzeug um einen Pickup-Truck. Andere Varianten von Kraftfahrzeugen mit einer in eine liegende Offenstellung aufschwenkbaren Klappe 2 sind ebenfalls für die Anwendung der vorschlagsgemäßen Lösung geeignet.
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Die Klappenanordnung
1 weist neben der, hier um eine Klappenachse
2a, aufschwenkbaren Klappe
2 eine der Klappe
2 zugeordnete Antriebsanordnung
3 sowie eine Steueranordnung
4 zur Ansteuerung der Antriebsanordnung
3 auf. Hier und vorzugsweise weist die Antriebsanordnung
3 einen in der Klappe
2 angeordneten Spindelantrieb
5 auf, der an eine Übertragungskinematik
6 mit der Kraftfahrzeugkarosserie gekoppelt ist. Im Hinblick auf konstruktive Details einer vorschlagsgemäßen Ausgestaltung der Klappenanordnung
1, insbesondere des Spindelantriebs
5, darf auf die
US 2017/0089112 A1 verwiesen werden, die auf die Anmelderin zurückgeht und deren Inhalt insoweit zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht wird.
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Der Klappenanordnung 1 ist ein Stellungssensor 7 zur Ermittlung einer Stellungsinformation betreffend die Stellung einer ausgewählten Komponente der Klappenanordnung 1 zugeordnet. Hier und vorzugsweise handelt es sich bei der ausgewählten Komponente, die die Stellungsinformation betrifft, um eine Antriebswelle 8 eines elektrischen Antriebsmotors 9 des Spindelantriebs 5.
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Die Antriebsanordnung 3 ist vorzugsweise rücktreibbar ausgestaltet, so dass eine nicht motorische, manuelle Verstellung der Klappe 2 durch Einleitung einer manuellen Betätigungskraft in die Klappe 2 ein Rücktreiben zumindest einen Teils des Antriebsstrangs der Antriebsanordnung 3 bewirkt. Damit lässt sich die Belegung der Klappe 2 mit einem Objekt leicht erfassen, wie noch erläutert wird.
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Vorzugsweise werden mittels der Steueranordnung 4 Bewegungsbefehle für die Antriebsanordnung 3 erzeugt, die Klappe 2 im Rahmen eines motorischen Schließvorgangs in eine aufrechte Schließstellung (1a) zu schließen und im Rahmen eines motorischen Öffnungsvorgangs in eine liegende Offenstellung (1b) zu öffnen. Die Begriffe „aufrecht“ und „liegend“ bedeuten ganz allgemein, dass die Klappe 2 mit ihrer Flachseite in erster Näherung vertikal bzw. horizontal ausgerichtet ist. Dadurch, dass die Klappe 2 im Rahmen des motorischen Öffnungsvorgangs von der aufrechten Schließstellung abwärts in die liegende Offenstellung verstellt wird, kann die so aufgeschwenkte Klappe 2 als Ablage, als Sitzbank o. dgl. dienen.
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Die Ansteuerung der Antriebsanordnung 3 kann grundsätzlich sensorlos erfolgen. Hier und vorzugsweise wird die Antriebsanordnung 3 mittels der Steueranordnung 4 allerdings basierend auf der Stellungsinformation angesteuert. Dadurch ist es möglich, Bewegungsprofile, aber auch genaue Positionen der Klappe 2, mittels eines Regelkreises geregelt anzufahren.
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Wie oben angesprochen und in 1b dargestellt, ist die mechanische Anordnung so getroffen, dass die aufgeschwenkte Klappe 2 mit einem Objekt, hier und vorzugsweise mit einer Person, belegbar ist. Damit ist gemeint, dass das Objekt, hier die Person, auf der liegenden Klappe 2 aufliegt bzw. aufsitzt.
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Wesentlich ist nun, dass mittels der Steueranordnung 4 über den Stellungssensor 7 der Belegungszustand der aufgeschwenkten Klappe 2 nach mindestens einem Belegungskriterium erfasst wird und in Abhängigkeit vom erfassten Belegungszustand eine Belegungsreaktion ausgelöst wird.
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Im Einzelnen gilt der Belegungszustand „belegt“ (1b) vorzugsweise als erfasst, wenn das mindestens eine Belegungskriterium erfüllt ist. Weiter vorzugsweise gilt im Übrigen der Belegungszustand „unbelegt“ (1a) als erfasst. Diese Unterscheidung zwischen dem Belegungszustand „belegt“ und dem Belegungszustand „unbelegt“ ist steuerungstechnisch anhand des mindestens einen Belegungskriteriums mit besonders geringem Aufwand zu treffen. Um die Erfassungssicherheit des Belegungszustands zu steigern, kann es zusätzlich vorgesehen sein, dass der Belegungszustand „belegt“ erst als erfasst gilt, wenn zusätzlich mindestens ein Plausibilitätskriterium erfüllt ist. Das Plausibilitätskriterium kann beispielsweise dadurch definiert sein, dass im Belegungszustand „belegt“ eine motorische Verstellung der Klappe 2 in Schließrichtung nur bei erhöhtem Antriebsstrom möglich sein darf. Ein anderes Plausibilitätskriterium kann die Auswertung der Sensorinformationen weiterer Sensoren, die beispielsweise einer Einklemmschutzfunktion zugeordnet sind, sein.
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Ein besonders komfortables Auslösen der motorischen Schließbewegung bzw. der motorischen Öffnungsbewegung ergibt sich dadurch, dass mittels der Steueranordnung 4 im Rahmen einer Gestenerkennung ein Gestensensor 10 auf das Auftreten einer vorbestimmten Bedienergeste überwacht und daraufhin der motorische Schließvorgang oder der motorische Öffnungsvorgang ausgelöst wird. Bei der Bedienergeste kann es sich beispielsweise um eine Fußbewegung einer vor der Klappe 2 stehenden Person handeln. Insbesondere handelt es sich bei der Fußbewegung um eine sogenannte „Kick-Bewegung“, die im Wesentlichen zu der Klappe 2 hin gerichtet ist. Es lässt sich der Darstellung gemäß 2 entnehmen, dass der Erfassungsbereich 11 des Gestensensors 10 bei dieser bevorzugten Variante die Beine einer auf der aufgeschwenkten Klappe 2 sitzenden Person zumindest zum Teil umfasst. Hier ist die vorschlagsgemäße Erfassung des Belegungszustands der Klappe 2 von besonderer Bedeutung, um einen ungewünschten motorischen Schließvorgang vermeiden zu können. Dies wurde weiter oben bereits erläutert.
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Bei beiden gezeigten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispielen weist der Stellungssensor 7 ein Positionssensorelement 12 auf, das zur Ermittlung einer Position der ausgewählten Komponente dient. Vorzugsweise handelt es sich bei der ausgewählten Komponente um eine Antriebskomponente, insbesondere um die Antriebswelle 8, der Antriebsanordnung 3, hier des Antriebsmotors 9 des Spindelantriebs 5. Hier ist die oben angesprochene Rücktreibbarkeit besonders vorteilhaft, da jede Bewegung, die auf die Belegung der aufgeschwenkten Klappe 2 mit einem Objekt zurückgeht, bis zu der Antriebskomponente, hier der Antriebswelle 8, durchgeleitet wird.
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Bei einer besonders kostengünstigen und gleichzeitig robusten Variante handelt es sich bei dem Positionssensorelement 12 um ein Hall-Sensorelement. Dann ist die ausgewählte Komponente, hier die Antriebswelle 8, entsprechend mit einer Magnetanordnung 13 ausgestattet.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Stellungssensor 7 ein Neigungssensorelement 14 zur Ermittlung der Neigung der ausgewählten Komponente aufweisen. Dies ist in 1 schematisch dargestellt. Dabei ist das Neigungssensorelement 14 vorzugsweise in der Klappe 2 angeordnet, so dass es sich bei der ausgewählten Komponente der Klappenanordnung 1, die von der ermittelten Stellungsinformation betroffen ist, entsprechend um die Klappe 2 selbst handelt. Bei dem Neigungssensorelement 14 handelt es sich vorzugsweise um ein Inertialsensorelement, das insbesondere als MEMS-Sensorelement ausgestaltet sein kann. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass ausschließlich ein oben angesprochenes Positionssensorelement 12 in Form eines Hall-Sensorelements vorgesehen ist.
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Bei den dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispielen ist durch den Übergang vom Belegungszustand „unbelegt“ in den Belegungszustand „belegt“ eine Überhubbewegung 15 von der Offenstellung (in durchgezogener Linie dargestellt) in eine Überhubstellung (in gestrichelter Linie dargestellt) erzeugbar. Dabei ist ein Belegungskriterium vorzugsweise dadurch definiert, dass die Überhubbewegung 15 und/oder die Überhubstellung mittels der Steueranordnung 4 über den Stellungssensor 7 erfasst wird. Vorzugsweise ist die Erfüllung dieses Belegungskriteriums hinreichend dafür, dass der Belegungszustand „belegt“ als erfasst gilt.
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Die Offenstellung und die Überhubstellung sind bezogen auf eine Schwenkbewegung der Klappe 2 um die Klappenachse 2a unmittelbar benachbart zueinander gelegen. Vorzugsweise sind die Offenstellung und die Überhubstellung um weniger als 5°, weiter vorzugsweise um weniger als 3°, weiter vorzugsweise um weniger als 2°, jeweils bezogen auf die Schwenkachse 2a der Klappe 2, voneinander beabstandet. Alternativ oder zusätzlich ist es vorzugsweise so, dass die der Schwenkachse 2a gegenüberliegende, freie Kante der Klappe 2 beim Übergang von der Offenstellung in die Überhubstellung um weniger als 20mm, weiter vorzugsweise um weniger 10mm, weiter vorzugsweise um weniger als 5mm, versetzt, insbesondere abgesenkt, wird.
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Im Rahmen eines motorischen Öffnungsvorgangs fährt die Klappe 2 die liegende Offenstellung an, die in der Zeichnung in durchgezogener Linie dargestellt ist. Dies kann so realisiert sein, dass mittels der Steueranordnung 4 im Rahmen des motorischen Öffnungsvorgangs über den Stellungssensor 7 die der Überhubstellung - von der Schließstellung aus gesehen - vorgelagerte Offenstellung der Klappe 2 rein steuerungstechnisch angefahren wird. Der Begriff „rein steuerungstechnisch“ bedeutet, dass die Offenstellung allein basierend auf der Stellungsinformation und ohne die Notwendigkeit des Anfahrens eines Anschlags angefahren wird. Hier kann ein vorbestimmter Bewegungsverlauf nach Art eines Soft-Stops, bei dem die Geschwindigkeit bis zum Erreichen der Offenstellung sukzessive reduziert wird, umgesetzt sein. Alternativ kann es vorgesehen sein, dass mittels der Steueranordnung 4 im Rahmen des motorischen Öffnungsvorgangs die der Überhubstellung vorgelagerte Offenstellung der Klappe 2 im Blockbetrieb mechanisch gegen einen Anschlag 16 angefahren wird. Die erstgenannte Variante des rein steuerungstechnischen Anfahrens der Offenstellung ist vorzugsweise in 2a vorgesehen, während das Anfahren der Offenstellung im Blockbetrieb in 2b dargestellt ist.
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Grundsätzlich kann die Verstellbarkeit der Klappe 2 von der Offenstellung in die Überhubstellung nach Art eines mechanischen Spiels oder Freilaufs und frei von Federelastizitäten vorgesehen sein. Im Sinne eines weichen Übergangs von der Offenstellung und der Überhubstellung ist es allerdings vorzugsweise vorgesehen, dass zumindest ein Teil der Klappenanordnung 1 bei in der Offenstellung befindlicher Klappe 2 eine Nachgiebigkeit weiter in Aufschwenkrichtung der Klappe 2 aufweist und dass dadurch die mittels der Steueranordnung 4 über den Stellungssensor 7 erfasste Überhubbewegung 15 beim Übergang vom Belegungszustand „unbelegt“ in den Belegungszustand „belegt“ auf eine, insbesondere federelastische, Verformung zumindest eines Teils der Klappenanordnung 1 zurückgeht.
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Bei der Darstellung gemäß 2a geht die Nachgiebigkeit der Klappenanordnung 1 auf die Nachgiebigkeit einer Federanordnung 17 zurück, während die Nachgiebigkeit der Klappenanordnung 1 bei dem in 2b dargestellten Ausführungsbeispiel auf die federelastische Nachgiebigkeit mindestens eines Strukturbauteils der Klappenanordnung 1, hier und vorzugsweise des Anschlags 16, zurückgeht.
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Bei beiden dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispielen ist eine federelastische Nachgiebigkeit vorgesehen derart, dass nach dem Wegfall der Belegung der Klappe 2 mit dem Objekt, hier der Person, eine Rückstellung der Klappe 2 in ihrer Schließrichtung von der Überhubstellung zurück in die Offenstellung erfolgt.
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Bei beiden in 2 dargestellten Ausführungsbeispielen ist es ferner erforderlich, dass ein Endanschlag 18 vorgesehen ist, der die Überhubstellung der Klappe 2 definiert. Bei diesem Endanschlag 18 handelt es sich um einen harten Endanschlag, der keine Verstellung der Klappe 2 über die Überhubstellung hinaus in Schließrichtung der Klappe 2 erlaubt.
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Auf den jeweils erfassten Belegungszustand der Klappe 2 kann auf unterschiedliche Weise mit einer entsprechenden Belegungsreaktion reagiert werden. Vorzugsweise wird auf die Erfassung des Belegungszustands „belegt“ als Belegungsreaktion eine Belegt-Meldung an eine Bedienerschnittstelle oder an eine weitere Steueranordnung ausgegeben. Eine Bedienerschnittstelle kann vorliegend ganz allgemein eine irgendwie gearteten Ausgabeeinheit sein, die am Kraftfahrzeug, an einem Funkschlüssel o. dgl. angeordnet sein kann. Die weitere Steueranordnung kann beispielsweise eine zentrale, übergeordnete Steueranordnung des Kraftfahrzeugs sein.
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Alternativ oder zusätzlich kann als Belegungsreaktion eine Aussetzung der Ansteuerung der Antriebsanordnung 3 vorgesehen sein, so dass ein Sach- oder Personenschaden, der auf die Belegung der Klappe 2 zurückgehen könnte, ausgeschlossen ist. Weiter alternativ oder zusätzlich kann als Belegungsreaktion eine Aussetzung der Gestenerkennung vorgesehen sein, so dass die fehlerhafte Erfassung einer Geste, die beispielsweise durch ein Baumeln der Beine einer auf der Klappe 2 sitzenden Person verursacht wird, ausgeschlossen ist. Die obige Aussetzung der Ansteuerung der Antriebsanordnung 3 und/oder die obige Aussetzung der Gestenerkennung wird vorzugsweise aufrechterhalten, bis die Belegung der Klappe 2 aufgehoben ist.
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Grundsätzlich kann es auch vorgesehen sein, dass auf die Erfassung des Belegungszustands „belegt“ und zusätzlich auf die Erzeugung eines Bewegungsbefehls für den Schließvorgang die Belegungsreaktion die Aussetzung des Schließvorgangs und/oder ein Belegt-Klappenbewegung-Meldung an eine Bedienerschnittstelle oder an eine weitere Steueranordnung ist. Damit wird jedenfalls vorerst verhindert, dass ein motorischer Schließvorgang stattfindet, obwohl der Belegungszustand „belegt“ erfasst worden ist.
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Die vorschlagsgemäße Erfassung des Belegungszustands der Klappe 2 kann aber auch vorteilhaft sein in der Situation, in der der Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs ansteht. Hierfür ist es vorzugsweise vorgesehen, dass auf die Erfassung des Belegungszustands „belegt“ und zusätzlich auf das Auslösen des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeugs die Belegungsreaktion die Aussetzung des Fahrbetriebs und/oder eine Belegt-Fahrbetrieb-Meldung an eine Bedienerschnittstelle oder an eine weitere Steueranordnung ist. Hier kann ggf. eine weitere Sensorinformation, beispielsweise die Sensorinformation eines Einklemmschutzsensors 20, 21 einer Einklemmschutzanordnung 19, herangezogen werden, um zu prüfen, ob der erfasste Belegungszustand als zulässig einzustufen ist. Ein Beispiel hierfür ist der Transport von Holzbalken, die über die Ladefläche überstehen und damit auf der Klappe 2 aufliegen. In diesem Fall wird die Belegungsreaktion vorzugsweise ausgesetzt.
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Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass auf die Erfassung des Belegungszustands „unbelegt“ der aufgeschwenkten Klappe 2 und zusätzlich auf das Auslösen des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeugs die Belegungsreaktion die Aussetzung des Fahrbetriebs und/oder eine Unbelegt-Fahrbetrieb-Meldung an eine Bedienerschnittstelle oder an eine weitere Steueranordnung ist. Hier ist es vorzugsweise vorgesehen, dass die Aussetzung, hier des Fahrbetriebs, nur solange aufrechterhalten wird, bis der aufgeschwenkte Zustand der Klappe 2 aufgehoben ist.
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Weiter alternativ oder zusätzlich kann auf die Erfassung des Belegungszustands „unbelegt“ der aufgeschwenkten Klappe 2 und zusätzlich auf das Auslösen des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeugs die Belegungsreaktion das Auslösen des motorischen Schließvorgangs der Klappe 2 sein, so dass der aufgeschwenkte Zustand der Klappe 2 selbsttätig aufgehoben wird. Dieser motorische Schließvorgang kann noch vor Beginn des Fahrbetriebs oder während des Fahrbetriebs ablaufen.
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In besonders bevorzugter Ausgestaltung sind die Belegt-Meldung und/oder die Belegt-Klappenbewegung-Meldung und/oder die Belegt-Fahrbetrieb-Meldung und/oder die Unbelegt-Fahrbetrieb-Meldung unterschiedlich zueinander, so dass eine Unterscheidung der betreffenden Meldungen möglich ist. Weiter vorzugsweise ist es vorgesehen, dass die Belegt-Meldung und/oder die Belegt-Klappenbewegung-Meldung und/oder die Belegt-Fahrbetrieb-Meldung und/oder die Unbelegt-Fahrbetrieb-Meldung eine akustische und/oder optische Meldung über die Bedienerschnittstelle auslöst bzw. auslösen.
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Die vorschlagsgemäße Erfassung des Belegungszustands der Klappe 2 kann grundsätzlich auch im Rahmen einer oben angesprochenen Einklemmschutzfunktion vorteilhaft Anwendung finden. Im Einzelnen kann es vorgesehen sein, dass die Klappenanordnung 1 eine ebenfalls schon angesprochene Einklemmschutzanordnung 19, vorzugsweise mit mindestens einem Einklemmschutzsensor 20,21 aufweist, die den motorischen Schließvorgang und/oder den motorischen Öffnungsvorgang auf einen vorbestimmten Einklemmfall hin überwacht. Die Überwachungsempfindlichkeit wird dabei vorzugsweise in Abhängigkeit von dem jeweils erfassten Belegungszustand der Klappe 2 eingestellt.
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Nach einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Computerprogrammprodukt für eine Steueranordnung 4 als solches beansprucht. Das Computerprogrammprodukt weist Befehle auf, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer der Steueranordnung 4 der Klappenanordnung diesen veranlassen, über den Stellungssensor 7 den Belegungszustand der aufgeschwenkten Klappe 2 zu erfassen und in Abhängigkeit vom erfassten Belegungszustand eine Belegungsreaktion auszulösen. Auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren darf verwiesen werden.
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Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein computerlesbares Speichermedium, auf dem das vorschlagsgemäße Computerprogrammprodukt, vorzugsweise nicht-flüchtig, gespeichert ist, als solches beansprucht. Auch insoweit darf auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren verwiesen werden.
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Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird die motorische Klappenanordnung 1 des Kraftfahrzeugs als solche beansprucht. Auch insoweit darf auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren verwiesen werden, soweit diese geeignet sind, die Klappenanordnung 1 zu erläutern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2017/0089112 A1 [0004, 0022]