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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Immersionsöl für die Mikroskopie, umfassend a) einen ersten Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, und b) einen zweiten Diester A2, basierend auf dem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen, wobei C1 und C2 voneinander verschieden sind, sowie dessen Verwendung und Herstellung.
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Immersionsöle, die nach DIN 8036 (Juni 2015) produziert werden, finden weltweit Verwendung in der Mikroskopie. Sie sind in dieser Anwendung essentiell, da sich im Zusammenspiel mit dem Objektiv die numerische Apertur dieses Objektivs erhöhen lässt. Häufig sind diese Objektive sogar explizit für die Verwendung mit Immersionsölen nach DIN 8036 berechnet und optimiert, sodass sie ihre optische Funktion nur dann zeigen können. Rohstoffe oder Gemische, die sich als Immersionsöl nach DIN 8036 (Typ N und Typ F) eignen, müssen Eigenschaften hinsichtlich Brechungsindex (ne 23 1,5180(5)), Dispersionswert bzw. Abbe-Zahl (ve 43(4)), Transmission im sichtbaren Bereich (N: 400-900 nm; F: 320-1100 nm), Restfluoreszenz (F: 0,06 mg/l (365 nm ex./450 nm em.), 1,20 mg/l (405 nm ex./485 nm); bezogen auf Chininsulfat-Äquivalent) und Viskosität (im Bereich 50-1500 mPa*s, optimalerweise 300-1000 mPa*s), erfüllen. Zudem haben die Nutzer von Immersionsölen im Bereich der Mikroskopie Erwartungen für den Gelbwert, die Abdampfcharakteristik, die Geruchsentwicklung, die Langzeitstabilität, die Homogenität und den Streuwert, sowie die Einstufung der Gesundheitsgefahren der Inhaltsstoffe. Den Nutzern sind genaue Zahlenwerte in der Regel nicht bekannt, in der Applikation zeigt sich aber, dass auch die nicht in der Norm erfassten Werte für den Nutzer relevant sind. Sie sind darüber hinaus sogar mit entscheidend, ob ein Immersionsöl vom Nutzer als Arbeitsmittel akzeptiert wird.
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Um den regulatorischen Reglementierungen und weitgehend allen oben genannten Nutzererwartungen gerecht zu werden, müssen große Anstrengungen bei der Auswahl und Abstimmung der Rohstoffe für ein Immersionsöl unternommen werden. Bei der Auswahl der Rohstoffe muss schon darauf geachtet werden, dass diese einen möglichst niedrigen Gelbwert, günstige Abdampfcharakteristik, kaum Geruchsentwicklung, hohe Langzeitstabilität sowie geringe Restfluoreszenzen aufweisen. Zudem dürfen keine kritischen Gesundheitsgefahren von den Rohstoffen ausgehen. Aktuell zeigen sich insbesondere partiell hydrierte polycyclische Aromaten (z.B. Terphenyle) und verbrückte kondensierte aliphatische Kohlenwasserstoffe als geeignet. Die Wirkung dieser beiden Komponenten ist jeweils, dass sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Brechungsindex und Dispersion bzw. Brechungsindexabschwächung und Dispersionserhöhung und umgekehrt ausweisen. Die anderen Beimischungen, die ein Immersionsöl enthalten muss, dienen in der Regel der Einstellung der Viskosität.
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Zudem haben in der Mikroskopie neben dem Temperatureinfluss auch noch Parameter wie Objektivtyp, Arbeitsabstand, Deckglasdicke und -brechwert sowie der Brechwert der untersuchten Probe einen Einfluss auf die Abbildungsqualität. Da sich die moderne Mikroskopie zu immer höheren Auflösungen hin entwickelt, ist es zum Erreichen hoher Bildqualitäten erforderlich, dass die verwendete Immersionsflüssigkeit, z.B. ein Immersionsöl, an die jeweiligen Präparat-Temperaturen angepasst werden kann. In der Hochauflösungsmikroskopie kann es ferner erforderlich sein, abweichend vom Normbrechwert gemäß ISO 8036, Immersionsflüssigkeiten mit variablem Brechungsindex herzustellen, die auf die jeweiligen Untersuchungsbedingungen exakt eingestellt sind. Die Bezugstemperatur in der ISO-Norm für Immersionsflüssigkeiten (ISO 8036) beträgt 23 ± 0,1°C, der Brechungsindex ne bei 546,1 nm beträgt 1,5180 ± 0,0005. Den oben geschilderten Anforderungen werden die auf die Normtemperatur von 23°C angepassten, auf dem Markt erhältlichen Immersionsflüssigkeiten jedoch nicht gerecht.
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In der
DE 10 2013 210 113 A1 wird eine Immersionsflüssigkeit für die Mikroskopie beschrieben, die (a) eine organische Verbindung, die einen gesättigten polycyclischen Kohlenwasserstoffrest enthält, (b) einen oligomeren oder polymeren gesättigten acyclischen Kohlenwasserstoff und (c) einen Alkylaromaten, gewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkylnaphthalin und Alkylbiphenyl, enthält. Ferner bezieht sich die Druckschrift auf die Verwendung einer Immersionsflüssigkeit in der Mikroskopie und ein Verfahren zur Herstellung der Immersionsflüssigkeit.
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Die
DE 10 2009 010 503 B4 beschreibt hochbrechende Immersionsflüssigkeiten, sowohl eine hochbrechende Verbindung und deren Verwendung in der Mikroskopie.
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Die
DE 197 05 978 B4 beschreibt ein Immersionsöl für die Mikroskopie, das Ester oder Ether des Tricyclodecans oder Ester oder Ether von Stoffen mit Grundstrukturen des Tricyclodecans als Hauptbestandteil enthält.
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Keines dieser Dokumente adressiert jedoch die Langzeitstabilität eines Immersionsöls für die Mikroskopie, die neben einem geeigneten Brechnungsindex eine wichtige Rolle spielt.
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Es hat sich gezeigt, dass die Langzeitstabilität eines Immersionsöls davon abhängt, inwiefern eine Entmischung der Rohstoffe über die Nutzungszeit unterbunden werden kann. Bei Inhaltsstoffen mit hoher Kristallisationsneigung führt die Bildung von Kristallfracht im Immersionsöl dazu, dass dieses nicht mehr benutzt werden kann. Nur unter großem zeitlichem und apparativem Aufwand, z.B. mittels eines Ofens, können diese Kristalle durch längeres Erwärmen wieder gelöst werden. Erwärmung allerdings wirkt sich deutlich negativ auf andere Eigenschaften des Immersionsöls (wie z.B. die Restfluoreszenz) aus, sodass häufig nur die Entsorgung und Neubeschaffung des Öls als Option verbleiben. Kurze Haltbarkeiten von Immersionsölen (< 1 Jahr) führen sowohl beim Kunden, beim Hersteller und beim Lieferanten zu Herstellungs- und Lagerhaltungsproblemen, sind somit unerwünscht und nicht wirtschaftlich.
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Im Bereich extrem niedriger Restfluoreszenzen ist ein System kondensierter aliphatischer Kohlenwasserstoffe, wie z.B. bei TCD-Alkohol M (8(9)-Hydroxymethyltricyclo [5.2.1.02,6] decan) oder TCD-Alkohol DM (3(4), 8(9)-Dihydroxymethyltricyclo [5.2.1.02,6] decan), besonders geeignet, da es durch destillative Aufreinigung mit geringem Aufwand erhältlich ist. Allerdings zeigt sich insbesondere bei der Verwendung eines Di(TCD-M)esters als Hauptkomponente im Immersionsöl eine unvorteilhafte, starke Kristallisationsneigung.
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Daher war es die Aufgabe, ein Immersionsöl bereitzustellen, welches verbesserte Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf die Langzeitstabilität, aufweist.
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Erfindungsgemäß wird ein Immersionsöl für die Mikroskopie bereitgestellt, umfassend
- a) einen ersten Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, und
- b) einen zweiten Diester A2, basierend auf dem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen,
wobei C1 und C2 voneinander verschieden sind.
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Idealerweise kann durch den Einsatz zweier unterschiedlicher Diester mit einem ähnlichen chemischen Strukturmuster, durch welches eine gegenseitige Kristallisation behindert wird, eine entsprechende Langzeitstabilität gewährleistet werden. Es ist bekannt, dass sich Moleküle bei der Kristallisation so orientieren, dass sie möglichst günstig zu anderen Molekülen stehen. Sind die beiden beteiligten Partner strukturgleich, so können die beiden Moleküle passgenau aneinander „andocken“ und sehr kurze Abstände zueinander einnehmen. Dieser Vorgang setzt sich fort und es entstehen Kristalle. Sind strukturverwandte Moleküle in einer Mischung vorhanden, so können sich zwar Orientierungen ausbilden, ein „Andocken“ kann aber nicht stattfinden. Damit entsteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen den beiden Molekülarten, die sich immer wieder aus den Kristallisationsplätzen der jeweils anderen Molekülart verdrängen. Ist die Strukturverwandtschaft zwischen beteiligten Molekülarten nur noch schwach ausgeprägt, so findet auch keine Orientierung der beiden Molekülarten untereinander mehr statt. Es tritt dann eine getrennte Kristallisation der Einzelkomponenten auf, da trotz der Mischung verschiedener chemischer Strukturmuster eben keine Verdrängung aus Kristallisationsplätzen mehr gegeben ist.
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Ein Immersionsöl im Sinne der vorliegenden Erfindung ist vorteilhafterweise ein Fluid, welches die Auflösung bei der Lichtmikroskopie (UV/Vis) steigert. Insbesondere ist ein Immersionsöl im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Fluid, welches eine Immersionsflüssigkeit nach der DIN 8036 (Juni 2015) ist.
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Unter einem Kohlenwasserstoff wird im Sinne der Erfindung eine aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehende organische chemische Verbindung verstanden. Unter aliphatisch wird im Sinne der allgemeinen IUPAC-Definition eine organische chemische Verbindung verstanden, die nicht aromatisch ist.
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Unter dem Begriff Kohlenwasserstoffderivat kann im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Kohlenwasserstoff mit Heteroatomen verstanden werden.
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Der Ausdruck „Diester, basierend auf“ einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten/zweiten Kohlenwasserstoffderivat C1/C2 mit zwei funktionellen Gruppen bezieht sich auf einen Diester, der aus den Komponenten K und C1 bzw. C2 aufgrund der funktionellen Gruppen durch eine Umsetzung entstanden ist. Idealerweise erfolgt diese Umsetzung durch eine Kondensationsreaktion, d.h. ein kleines Molekül, wie z.B. Wasser, wird abgespalten. Unter dem Begriff „eine funktionelle Gruppe“ wird eine chemische Struktureinheit verstanden, die mit einer anderen chemischen Gruppe reagieren kann, beispielsweise mittels einer Additionsreaktion oder einer Kondensationsreaktion. Unter dem Begriff „zwei funktionelle Gruppen“ wird eine Struktureinheit verstanden, die mit zwei anderen chemischen Gruppen reagieren kann, beispielsweise mittels einer Kondensationsreaktion. Die „zwei funktionellen Gruppen“ können beispielsweise auch in Form eines Anhydrids vorliegen.
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Vorzugsweise unterscheidet sich die Anzahl der Kohlenstoffatome des ersten Kohlenwasserstoffderivates C1 mit zwei funktionellen Gruppen und des zweiten Kohlenwasserstoffderivates C2 mit zwei funktionellen Gruppen um mindestens ein Kohlenstoffatom, ganz bevorzugt um zwei bis sechs und ganz besonders bevorzugt um zwei Kohlenstoffatome. Dadurch kommt es zu zwei unterschiedlichen Diestern mit einem ähnlichen chemischen Strukturmuster, gegebenenfalls substituiert mit entsprechenden funktionellen Gruppen anstelle eines H-Atoms, wobei die gegenseitige Kristallisation behindert wird.
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Es sind viele Substanzen mit einer Grundstruktur des Tricyclodecans möglich, deren Ester für das erfindungsgemäße Immersionsöl in Betracht kommen. Unter einem Tricyclodecanrest im Sinne der vorliegenden Erfindung können Strukturformeln solcher Substanzen gemäß den 1a und 1b verstanden werden. Dabei kann es sich um ein TCD-Monomer (1a) oder um ein TCD-Oligomer oder -polymer (siehe 1b) handeln, bei denen die von den eckigen Klammern der 1b eingeschlossene Ringstruktur n-fach wiederholt auftritt. Ein oder mehrere der Wasserstoffatome des TCD-Gerüstes können außerdem, wie in der 1a angedeutet, jeweils durch einen Substituenten R substituiert sein. Beispiele für geeignete Substituenten R sind - CH2-CH2OH, -CH2OH und -OH. Die Substitution der Wasserstoffatome durch Reste R hat vorzugsweise nur einen untergeordneten Einfluss auf die für Immersionsöle wichtigen physikalischen Eigenschaften.
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Der Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe weist bevorzugt 10-18, insbesondere 10-14 Kohlenstoffatome auf. Besonders bevorzugt ist der Tricyclodecanrest K Tricyclo[5.2.1.02,6 ]decanyl (TCD). Tricyclodecan und einige Derivate davon sind großtechnisch verfügbar, weil sie aus dem Dimeren des Cyclopentadiens gewonnen werden können.
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Tricyclodecan-basierte Immersionsöle sind im Bereich niedriger Restfluoreszenzen besonders geeignet. Daher ist der Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus:
- - Tricyclo[5.2.1.02,6]decan-2-carbonsäure
- - Tricyclo[5.2.1.02,6]decan-3-carbonsäure (TCD-Carbonsäure S)
- - Tricyclo[5.2.1.02,6]decan-4-carbonsäure (TCD-Carbonsäure S)
- - Tricyclo[5.2.1.02,6]decan-8-carbonsäure
- - Tricyclo[5.2.1.02,6]decan-9-carbonsäure
- - 3-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 4-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 8-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan (TCD-Alkohol M)
- - 9-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 3-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 4-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 8-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 9-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 8-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]dec-3-en (TCD Alkohol E)
- - 9-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]dec-3-en (TCD Alkohol E)
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Besonders bevorzugt ist der Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus:
- - 3-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 4-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 8-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan (TCD-Alkohol M)
- - 9-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 3-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 4-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 8-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 9-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]decan
- - 8-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]dec-3-en (TCD Alkohol E)
- - 9-Hydroxytricyclo[5.2.1.02,6]dec-3-en (TCD Alkohol E)
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Um eine Kristallisation vorteilhafterweise zu behindern, können die Diester A1 und A2 in einem bestimmten Mengenverhältnis vorliegen. Vorteilhafterweise umfasst das erfindungsgemäße Immersionsöl
- a) 15-85 Gew.-% des ersten Diesters A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, und
- b) 15-85 Gew.-% des zweiten Diesters A2, basierend auf dem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen.
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Ganz besonders bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Immersionsöl
- a) 40-60 Gew.-% des ersten Diesters A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, und
- b) 40-60 Gew.-% des zweiten Diesters A2, basierend auf dem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen.
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Ganz besonders bevorzugt erfüllt die Menge der Diester A1 und A2 die folgenden Bedingungen:
- (i) Massen-%(A1) = Massen-%(A1)E ± 5 Massen-%,
- (ii) Massen-%(A2) = Massen-%(A2)E ± 5 Massen-%,insbesondere
- (iii) Massen-%(A1) + Massen-%(A2) = 100 Massen-%,
wobei Massen-%(A1)E und Massen-%(A2)E den Massen-% von A1 und A2 am eutektischen Punkt in einem Phasendiagramm einer Mischung aus A1 und A2 entsprechen.
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Diester A1
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Der erste Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, ist vorzugsweise ein Ester von Tricyclodecan-Alkoholen.
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Bevorzugte Tricyclodecan-Alkohole sind insbesondere Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan, beispielsweise 8-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan und 9-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan.
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Besonders bevorzugt ist der großtechnisch verfügbare TCD-Alkohol M (8-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan), beispielsweise vertrieben von der Oxea GmbH, Oberhausen, Deutschland.
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Der erste Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, ist vorzugsweise ein Ester aus Dicarbonsäuren. Beispiele für geeignete Dicarbonsäuren sind Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Hexahydroisophthalsäure, Hexahydroterephthalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure oder Sebacinsäure. Besonders bevorzugt ist Bernsteinsäure.
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Zur Veresterung können die dem Fachmann bekannten, üblichen Veresterungsverfahren eingesetzt werden.
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Der erste Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, kann auch vorzugsweise durch die folgende Formel (I) beschrieben werden:
worin
A
1 und A
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, - C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B
1 und B
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C
1-C
20-Alkylen, C
1-C
20-Halogenalkylen, C
1-C
12-Alkoxyalkylen, C
1-C
6-Cyanalkylen, C
3-C
18-Alkenylen, C
3-C
18-Halogenalkenylen, C
3- oder C
4-Alkinylen, C
3-C
12-Cycloalkylen, C
4-C
12-Cycloalkylalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O-, C
3-C
16-Alkoxycarbonylalkylen und gegebenenfalls substituiertem C
7-C
20-Aralkylen, und
Y
1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C
8-C
12-Alkylenaryl.
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Vorzugsweise sind B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, n-Propylen, iso-Propylen, n-Butylen, iso-Butylen, sec.-Butylen, tert-Butylen, n- Pentylen, n-Hexylen, n-Heptylen, n- Octylen, n-Nonylen, n-Decylen, n-Undecylen, n-Dodecylen, n-Tridecylen, n-Tetradecylen, n-Pentadecylen, n-Hexadecylen, n-Heptadecylen, n-Octadecylen, n-Nonadecylen, -O-C(O)- und -C(O)O-.
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Ganz besonders bevorzugt sind B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, n-Propylen, n-Butylen, -O-C(O)- und -C(O)O-.
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Der erste Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, kann auch vorzugsweise durch die folgende Formel (la) beschrieben werden:
worin
A
1 und A
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, - C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B
1 und B
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C
1-C
20-Alkylen, C
1-C
20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O-, und C
1-C
12-Alkoxyalkylen, insbesondere O-C(O)- und -C(O)O-,
Y
1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C
8-Alkylenaryl.
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Ganz besonders bevorzugt ist Di(methyltricyclo[5.2.1.02,6]decan)succinat als der Diester A1.
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Diester A2
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Der zweite Diester A2, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen, ist vorzugsweise ein Ester von Tricyclodecan-Alkoholen.
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Bevorzugte Tricyclodecan-Alkohole sind insbesondere Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan, beispielsweise 8-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan und 9-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan.
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Besonders bevorzugt ist der großtechnisch verfügbare TCD-Alkohol M (= 8-Hydroxymethyltricyclo[5.2.1.02,6]decan), beispielsweise vertrieben von der Oxea GmbH, Oberhausen, Deutschland.
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Der zweite Diester A2, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen, ist vorzugsweise ein Ester aus Dicarbonsäuren. Beispiele für geeignete Dicarbonsäuren sind Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Hexahydroisophthalsäure, Hexahydroterephthalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure oder Sebacinsäure. Besonders bevorzugt ist Adipinsäure.
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Zur Veresterung können die dem Fachmann bekannten, üblichen Veresterungsverfahren eingesetzt werden.
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Der zweite Diester A2, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen, kann auch vorzugsweise durch die folgende Formel (II) beschrieben werden:
worin
A
1 und A
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, - C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B
1 und B
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C
1-C
20-Alkylen, C
1-C
20-Halogenalkylen, C
1-C
12-Alkoxyalkylen, C
1-C
6-Cyanalkylen, C
3-C
18-Alkenylen, C
3-C
18-Halogenalkenylen, C
3- oder C
4-Alkinylen, C
3C
12-Cycloalkylen, C
4-C
12-Cycloalkylalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O-, C
3-C
16-Alkoxycarbonylalkylen und gegebenenfalls substituiertem C
7-C
20-Aralkylen, und
Y
2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C
8-C
12-Alkylenaryl.
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Vorzugsweise sind B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, n-Propylen, iso-Propylen, n-Butylen, iso-Butylen, sec.-Butylen, tert-Butylen, n- Pentylen, n-Hexylen, n-Heptylen, n- Octylen, n-Nonylen, n-Decylen, n-Undecylen, n-Dodecylen, n-Tridecylen, n-Tetradecylen, n-Pentadecylen, n-Hexadecylen, n-Heptadecylen, n-Octadecylen, n-Nonadecylen, -O-C(O)- und -C(O)O-.
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Ganz besonders bevorzugt sind B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, n-Propylen, n-Butylen, -O-C(O)- und -C(O)O-.
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Der zweite Diester A2, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen, kann auch vorzugsweise durch die folgende Formel (IIb) beschrieben werden:
worin
A
1 und A
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, - C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B
1 und B
2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C
1-C
20-Alkylen, C
1-C
20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O-, und C
1-C
12-Alkoxyalkyenl, insbesondere O-C(O)- und -C(O)O-,
Y
2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C
8-Alkylenaryl.
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Ganz besonders bevorzugt ist Di(methyltricyclo[5.2.1.02,6]decan)adipat als der Diester A2.
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Ganz besonders bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Immersionsöl für die Mikroskopie
- a) einen ersten Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, dargestellt durch die folgende Formel (IIIa):
worin
Y1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen, Heptylen und Octylen,
- b) einen zweiten Diester A2, basierend auf dem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen, dargestellt durch die folgende Formel (Illb):
worin
Y2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propyenl, Butylen, Pentylen, Hexylen, Heptylen, Octylen, Nonylen und Decylen,
wobei Y1 und Y2 verschieden sind.
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Ganz besonders bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Immersionsöl für die Mikroskopie
- a) einen ersten Diester A1, basierend auf einem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen, dargestellt durch die folgende Formel (IVa):
worin
Y1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen und Propylen,
- b) einen zweiten Diester A2, basierend auf dem Tricyclodecanrest K mit einer funktionellen Gruppe und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen, dargestellt durch die folgende Formel (IVb):
worin
Y2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen und Hexylen.
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Immersionsöl
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Bei der Einstellung der Parameter Brechungsindex, Dispersion (ausgedrückt als Abbe-Zahl) und Viskosität haben die Diester A1 und A2 (Mischung M) die Aufgabe, eine niedrige Dispersion (hohe Abbe-Zahl) bei gleichzeitig relativ hohem Brechungsindex zur Verfügung zu stellen. Die Diester dienen vornehmlich der Erhöhung der Viskosität des Immersionsöls, was insbesondere bei höheren Arbeitstemperaturen von Bedeutung ist. Ein zu dünnflüssiges Immersionsöl hat den Nachteil, dass es zu schnell vom Objektträger herunterläuft und so den optischen Kontakt zwischen Objektiv und Präparat nicht ausreichend lange halten kann. Bei einem zu dickflüssigen Immersionsöl können hingegen beim Auftragen auf das Präparat störende Bläschen in dem Immersionsöl entstehen.
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Der Brechungsindex, die Dispersion und die Viskosität des erfindungsgemäßen Immersionsöls lassen sich für eine bestimmte Arbeitstemperatur auf gewünschte Werte einstellen. Insbesondere lässt sich ein Brechungsindex ne bei der gewünschten Arbeitstemperatur im Bereich von 1,5100-1,5500, bevorzugt 1,5180-1,5300 einstellen. Die Abbe-Zahl ist bei der gewünschten Arbeitstemperatur im Bereich von 39-47 und die kinematische Viskosität zwischen 150-1500 mm2/s einstellbar. Als Arbeitstemperatur ist 0-50°C, insbesondere 0-22°C und 24-50°C bevorzugt.
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Vorzugweise liegt in dem erfindungsgemäßen Immersionsöl der Dispersionswert in einem Bereich von 39 ± 2 bis 47 ± 2, ganz besonders bevorzugt in einem Bereich von 42 ± 2 bis 46 ± 2.
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Eine wichtige Eigenschaft eines Immersionsöls ist die UV/Vis-Durchlässigkeit. Vorteilhafterweise beträgt in dem erfindungsgemäßen Immersionsöl die Transmission im sichtbaren Bereich über 70% bei Wellenlängen größer 350 nm und vorzugsweise über 90% bei Wellenlängen größer 400 nm (N) sowie über 90% bei Wellenlängen größer 365 nm (F). Dabei handelt es sich bei (N) um das Immersionsöl Typ N und bei (F) um das Immersionsöl Typ F.
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Besonders bevorzugt ist ein Immersionsöl für die Mikroskopie umfassend
- a) einen ersten Diester A1, dargestellt durch die folgende Formel (Va):
- b) einen zweiten Diester A2, dargestellt durch die folgende Formel (Vb):
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Ganz besonders bevorzugt ist ein Immersionsöl für die Mikroskopie umfassend
- a) 40-60 Gew.-% des ersten Diesters A1, dargestellt durch die folgende Formel (Va):
- b) 40-60 Gew.-% des zweiten Diesters A2, dargestellt durch die folgende Formel (Vb):
, wobei die Summe der Menge von A1 und der Menge von A2 100 Gew.-% ergibt.
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In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung ein Immersionsöl, erhältlich durch
- (a) Umsetzung (i) eines Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und eines ersten Kohlenwasserstoffderivates C1 mit zwei funktionellen Gruppen, (ii) des Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und eines zweiten Kohlenwasserstoffderivates C2 mit zwei funktionellen Gruppen, wobei C1 und C2 voneinander verschieden sind, in einer räumlich nicht getrennten Eintopfreaktion und
- (b) Aufarbeitung, destillative Aufreinigung oder Aktivkohlefiltration, und vorzugsweise Formulierung, des Reaktionsproduktes aus (a).
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Vorzugsweise betrifft die Erfindung ein Immersionsöl, erhältlich durch
- (a) simultane Umsetzung
- (i) eines Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und eines ersten Kohlenwasserstoffderivates C1 mit zwei funktionellen Gruppen zu dem Produkt, dargestellt durch die folgende Formel (la):
worin
A1 und A2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, -C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1-C20-Alkylen, C1-C20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O- und C1-C12-Alkoxyalkylen,
Y1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C8-Alkylarylen, und
- (ii) des Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und eines zweiten Kohlenwasserstoffderivates C2 mit zwei funktionellen Gruppen zu dem Produkt, dargestellt durch die folgende Formel (IIb):
worin
A1 und A2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, -C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1-C20-Alkyl, C1-C20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O- und C1-C12-Alkoxyalkylen,
Y2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C8-Alkylenaryl, wobei C1 und C2 voneinander verschieden sind, und
- (b) Aufarbeitung und destillative Aufreinigung des Reaktionsproduktes aus (a).
-
Eine Aufarbeitung im Schritt (b) kann ein Beenden der Reaktion, einen Extraktionsschritt und eine eventuelle Trocknung des erhaltenen Produktes umfassen.
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Vorzugsweise kann das nach der destillativen Aufreinigung erhaltende Produkt aus Schritt (b) noch weiteren Aufreinigungsschritten, wie beispielweise Filtration oder Extraktion, unterworfen werden.
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Unter einer simultanen Umsetzung versteht man vorzugsweise, dass die umzusetzenden Komponenten gleichzeitig mitaneinander Zur Reaktion gebracht werden, wobei sie sich in derselben Reaktionsvorrichtung bei der Umsetzung befinden.
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Besonders bevorzugt betrifft die Erfindung ein Immersionsöl, erhältlich durch
- (a) simultane Umsetzung von
- (i) 40-70 Mol.-% eines Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und von 10-30 Mol.-% eines ersten Kohlenwasserstoffderivates C1 mit zwei funktionellen Gruppen zu dem Produkt, dargestellt durch die folgende Formel (la):
worin
A1 und A2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, -C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1-C20-Alkylen, C1-C20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O- und C1-C12-Alkoxyalkylen,
Y1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C8-Alkylenaryl, und
- (ii) 40-70 Mol.-% eines Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und von 5-25 Mol.-% eines zweiten Kohlenwasserstoffderivates C2 mit zwei funktionellen Gruppen zu dem Produkt, dargestellt durch die folgende Formel (IIb):
worin
A1 und A2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, -C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1-C20-Alkylen, C1-C20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O- und C1-C12-Alkoxyalkylen ,
Y2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C8-Alkylenaryl, wobei C1 und C2 voneinander verschieden sind, und
- (b) destillative Aufreinigung des Reaktionsproduktes aus (a).
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Vorzugsweise kann das nach der destillativen Aufreinigung erhaltende Produkt aus Schritt (b) noch weiteren Aufreinigungsschritten, wie beispielweise Filtration oder Extraktion, unterworfen werden.
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Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen Immersionsöls in der Mikroskopie. Insbesondere für die Licht- und Fluoreszenzmikroskopie.
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Besonders bevorzugt betrifft die Erfindung die Verwendung eines Immersionsöls erhältlich durch
- (a) simultane Umsetzung
- (i) eines Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und eines ersten Kohlenwasserstoffderivates C1 mit zwei funktionellen Gruppen zu dem Produkt, dargestellt durch die folgende Formel (la):
worin
A1 und A2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, -C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1-C20-Alkylen, C1-C20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O- und C1-C12-Alkoxyalkylen,
Y1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C8-Alkylenaryl, und
- (ii) des Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe und eines zweiten Kohlenwasserstoffderivates C2 mit zwei funktionellen Gruppen zu dem Produkt, dargestellt durch die folgende Formel (IIb):
worin
A1 und A2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus -O-C(O)-, -C(O)O-, -O-, Methylen und Ethylen,
B1 und B2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1-C20-Alkylen, C1-C20-Halogenalkylen, -O-C(O)-, -C(O)O- und C1-C12-Alkoxyalkylen,
Y2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen, Pentylen, Hexylen und substituiertem oder unsubstituiertem C8-Alkylenaryl, wobei C1 und C2 voneinander verschieden sind, und
- (b) destillative Aufreinigung des Reaktionsproduktes aus (a),
für die Mikroskopie.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Immersionsöls, umfassend die folgenden Schritte:
- i) Bereitstellen eines ersten Diesters A1 und eines zweiten Diesters A2 als Mischung M,
- ii) gegebenenfalls Bereitstellen weiterer Bestandteile und
- iii) Mischen des ersten Diesters A1 und des zweiten Diesters A2 mit gegebenenfalls den weiteren Bestandteilen.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Schritt i) vorzugsweise durchgeführt durch die Bereitstellung einer Mischung M, die aus einem ersten Diester A1 und einem zweiten Diester A2 besteht, wobei die Bereitstellung der Mischung M die folgenden Schritte umfasst:
- iv) Herstellen einer Lösung aus einem ersten Kohlenwasserstoffderivat C1 mit zwei funktionellen Gruppen und einem zweiten Kohlenwasserstoffderivat C2 mit zwei funktionellen Gruppen in einem Lösungsmittel,
- v) Zugeben eines Tricyclodecanrestes K mit einer funktionellen Gruppe, und
- vi) gegebenenfalls Erwärmen der Reaktionsmischung und gegebenenfalls Zugeben eines Veresterungskatalysators.
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Ebenfalls werden vorzugsweise in dem erfindungsgemäßen Verfahren nach dem Schritt vi) die Schritte
- vii) Abtrennen des erhaltenen Rohprodukts und
- viii) gegebenenfalls Aufreinigung des erhaltenen Rohprodukts,
durchgeführt.
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Besonders vorteilhaft, kosteneffizient und zeitsparend wird die Herstellung des Gemisches zweier Di(TCD-M)ester (A1 und A2), wenn diese direkt in einem Schritt gemeinsam aus den Dicarbonsäuren (C1 und C2) und TCD-Alkohol M (K) synthetisiert werden. Die Dicarbonsäuren (z.B. Adipinsäure und Bernsteinsäure) werden im eutektisch optimalen Verhältnis zusammen mit TCD-Alkohol M und Lösemittel im Reaktor vorgelegt und mittels PTSA (para-Toluolsulfonsäure) einer üblichen Veresterungsreaktion unterzogen. Der Vorteil dieser Reaktionsführung ist, dass sich keine kristallinen Produkte bilden (können) und die Weiterverarbeitung und destillative Aufreinigung der Reaktionsmasse durch Umpumpen möglich ist. Ein weiterer Vorteil ist die gemeinsame (simultane) Synthese der Diester sowie das diese nach der Herstellung eine hohe Langzeitstabilität aufweisen.
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Herstellung von TCD-Alkohol M-Mischestern
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Beispiele 1 bis 4:
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Bereitstellung einer Lösung von Carbonsäure 1 und Carbonsäure 2 in Cyclohexan, Zugabe von TCD-Alkohol M, Erhitzen, dann Zugabe von para-Toluolsulfonsäure (PTSA). Die Art der verwendeten Carbonsäuren sowie die eingesetzten Mengen sind in Tabelle I gezeigt. Es wird Reaktionswasser erhalten und damit der Reaktionsfortschritt überwacht. Nach beendeter Reaktion wird abgekühlt und die Lösung mehrfach mit Wasser oder Salzlösungen (z.B. Natriumchloridlösung) gewaschen. Die Rohfraktion wird vom Cyclohexan befreit und das Produkt direkt eingesetzt oder zunächst destillativ und/oder durch Aktivkohlefiltration aufgereinigt.
Tabelle I
Beispiel 1 | | |
Carbonsäure 1 | Adipinsäure | 22,60 mol |
Carbonsäure 2 | Bernsteinsäureanhydrid | 6,00 mol |
TCD-Alkohol M | | 63,85 mol |
PTSA | | 0,0147 mol |
Cyclohexan | | 6,5 L |
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Beispiel 2 | | |
Carbonsäure 1 | Adipinsäure | 198,6 mol |
Carbonsäure 2 | Bernsteinsäure | 169,5 mol |
TCD-Alkohol M | | 795,2 mol |
PTSA | | 1,5 mol |
Cyclohexan | | 50 L |
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Beispiel 3 | | |
Carbonsäure 1 | Adipinsäure | 191,8 mol |
Carbonsäure 2 | Bernsteinsäure | 156,8 mol |
TCD-Alkohol M | | 771,1 mol |
PTSA | | 1,5 mol |
Cyclohexan | | 50 L |
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Beispiel 4 | | |
Carbonsäure 1 | Adipinsäure | 198,6 mol |
Carbonsäure 2 | Bernsteinsäure | 161,0 mol |
TCD-Alkohol M | | 783,1 mol |
PTSA | | 1,5 mol |
Cyclohexan | | 50 L |
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In der Tabelle II sind die für Immersionsöle wichtigen physikalischen Eigenschaften einiger bevorzugter Di-(TCD-Methylol)ester angegeben. Wesentlich für die hervorragende Eignung von aliphatischen Di-(TCD-Methylol)estern als Hauptbestandteil von Immersionsölen ist der Brechungsindex n
e > 1,5 und die gleichzeitig hohe Abbe-Zahl v
e ≥ 46 (v
e = 47 für das Di-(TCD-Methylol)maleinat) und sogar Abbe-Zahlen v
e > 50 für die anderen angegebenen Di-(TCD-Methylol)ester. Weiterhin von Bedeutung ist die gute UV-Durchlässigkeit der Di-(TCD-Methylol)ester, die erst bei Wellenlängen unter 320 nm für eine 10 mm Schichtdicke d bei unter 10% Transmission liegt.
Tabelle 2
Substanz | Brechungsindice s bei 20°C | Dispersion (Abbe - Zahl) ϑe | Viskosität bei 20°C | Grenze der UV - Durch-lässigkeit bei d=10mm | Sonstige Eigenschaften |
| ne (589,3 nm) | ne (546,1 nm) | DIN 58 884 | DIN 51 562 | T ≤ 10% | |
Di-(TCDmethylol)phthalat | 1,5497 | 1,5533 | 39 | ca 280000 mPa*s (dynamisch) | bei 319 nm | |
Di-(TCDmethylol)malonat | 1,5166 | 1,5191 | 51 | 1900 mm2/s | bei 276 nm sowie Absorptionsbande bei 302 nm | Siedepunkt: 180-185°C bei 10-5 mbar |
Di-(TCDmethylol)succinat | 1,5149 | 1,5173 | 51 | 1600 mm2/s | bei 287 nm | |
Di-(TCDmethylol)glutarat | 1,5137 | 1,5161 | 51 | 1300 mm2/s | bei 286 nm | |
| | | | | | Siedepunkt: 220-225°C |
| | | | | | bei 10-5 mbar |
| | | | | | Pourpoint: -20°C (ISO 3016) |
Di-(TCDmethylol)ad ipat | 1,5118 | 1,5142 | 51 | 1100 mm2/s | bei 262 nm | Flammpunkt (COC): 265°C |
| | | | | | (ISO 2592) |
| | | | | | Dichte D20 = 1,090 g/cm3 |
| | | | | | (DIN 51 757) |
Di-(TCDmethylol)sebazat | 1,5057 | 1,5082 | 51 | 800 mm2/s | bei 260 nm | |
Di-(TCDmethylol)maleinat | 1,5258 | 1,5284 | 47 | 9000 mm2/s | bei 317 nm | |
| | | | 1100 mPa*s | | Siedepunkt: 226°C |
| | | | (dynamisch) | | bei 1013 mbar |
| 1,5169 | 1,0519 | 52 | 1054 mm2/s | bei 238 nm | Pourpoint: -24°C |
Zum Vergleich: | | | | (kinematisch ; berechnet) | | Flammpunkt (COC): 130°C |
TCD-Alkohol M | | | | | | Dichte D20 = 1,044 g/cm3 |
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Brechungsindices und Abbe-Zahlen:
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Die Brechungsindices wurden mit einem Abbe-Refraktometer, Fa. Zeiss, einschließlich Thermostat, Quecksilber-Cadmium-Spektrallampe und Interferenzfilter für 480,0 nm (nF'), 546,1 nm (ne) ]und 643,8 nm (nC') gemessen. Die in der Tabelle gezeigte dynamische Viskosität kann man in die kinematische Viskosität umrechnen, in dem man durch die Dichte D20 dividiert.
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Berechnung der Abbe-Zahl:
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Kinematische Viskosität wurde mit einem Ubbelhode-Viskosimeter gemäß der DIN 51562-1 Januar 1999 unter Verwendung eines automatischen Kapillarviskosimeters Typ PVS 1 von Lauda bestimmt. Über die Dichte können die kinematische und dynamische Viskosität wie bekannt ineinander umgerechnet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013210113 A1 [0005]
- DE 102009010503 B4 [0006]
- DE 19705978 B4 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 8036 [0002]
- DIN 51562-1 [0071]