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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein System zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten, ein Computerprogramm und ein computerlesbares Speichermedium.
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In modernen Fahrzeugen werden heutzutage große Mengen Daten aufgezeichnet. Insbesondere bei Testfahrzeugen werden in verhältnismäßig kurzer Zeit Daten im Bereich von mehreren Giga- oder sogar Terabyte aufgezeichnet. Bei derartigen Fahrzeugdaten handelt es sich beispielsweise um Diagnosedaten, um Fehlermeldungen im Fahrzeug, um sonstige Messdaten in und um das Fahrzeug, oder um Aufzeichnungen von Datenbuskommunikationen in dem Fahrzeug. Dies sind lediglich wenige Beispiele einer Vielzahl von möglichen Fahrzeugdaten, die während einer Fahrt oder auch einem Stillstand des Fahrzeugs aufgezeichnet werden können.
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Aufgrund der großen Menge an Fahrzeugdaten ist eine Übertragung dieser Fahrzeugdaten zum Zweck einer Auswertung der Daten durch ein externes Computersystem nicht unproblematisch. Gleichzeitig ist es wünschenswert, die Fahrzeugdaten möglichst ohne unnötige Zeitverzögerung auszuwerten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren, ein System, ein Computerprogramm und ein computerlesbares Speichermedium zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten zu beschreiben, mit denen große Mengen an Fahrzeugdaten ohne unnötige Zeitverzögerung ausgewertet werden können.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten die folgenden Schritte:
- - Empfangen, mit einem Computersystem, einer ersten Teilmenge von in einem Fahrzeug aufgezeichneten Fahrzeugdaten über einen ersten Datenübertragungskanal,
- - Empfangen, mit dem Computersystem, einer zweiten Teilmenge der Fahrzeugdaten über einen zweiten Datenübertragungskanal,
- - Auswählen, durch das Computersystem, von zu verarbeitenden Daten aus der ersten und der zweiten Teilmenge der Fahrzeugdaten basierend auf wenigstens einem vorbestimmten Auswahlkriterium.
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Vorteilhaft hierbei ist es, dass Fahrzeugdaten, die über unterschiedliche Datenübertragungskanäle an das Computersystem übermittelt werden, durch eine Festlegung von wenigstens einem vorbestimmten Auswahlkriterium bedarfsspezifisch ausgewählt werden können. Auf diese Weise kann vermieden werden, unnötige Daten zu speichern, was zu einer Speicherplatzoptimierung führt. Ferner können, durch eine geeignete Auswahl der Fahrzeugdaten, beispielsweise auch Analyseprozesse der Daten beschleunigt werden.
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Bei den aufgezeichneten Fahrzeugdaten handelt es sich beispielsweise um in dem Fahrzeug gewonnenen Messdaten, um Fehlerdaten, die von Bauteilen des Fahrzeugs und/oder in dem Fahrzeug verwendeter Software generiert werden, um aufgezeichnete Daten von in dem Fahrzeug verwendeten Datenbussen und/oder um sonstige in oder um das Fahrzeug generierte oder aufgezeichnete Daten.
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Das Empfangen der Daten über unterschiedliche Datenübertragungskanäle hat den Vorteil, dass je nach Art der Daten ein passender Übertragungskanal verwendet werden kann. Wichtige Daten können beispielsweise über einen Datenübertragungskanal mit einer schnellen Datenübertragungsrate empfangen werden, andere Daten hingegen über einen Datenübertragungskanal, der problemlos große Mengen an Daten übertragen kann. Die zu verarbeitenden Daten werden nach ihrer Auswahl beispielsweise gespeichert, analysiert, oder weitergeleitet.
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In wenigstens einer Ausgestaltung ist der erste Datenübertragungskanal ein Streaming-Layer-Kanal, über den die erste Teilmenge der Fahrzeugdaten kabellos empfangen werden. Insbesondere wird der Streaming-Layer-Kanal über ein Funknetz mit einer großflächigen Netzabdeckung in einem Bereich, in dem sich das Fahrzeug bewegt, beispielsweise ein Mobilfunknetz, aufgebaut. Der zweite Datenübertragungskanal ist ein Batch-Layer-Kanal, mittels dem die zweite Teilmenge der Fahrzeugdaten über eine lokale Datenverbindung empfangen wird.
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Der Streaming-Layer-Kanal, über den die Daten kabellos empfangen werden, ermöglicht eine bezüglich einer Erfassung der Daten zeitnahe und schnelle Übertragung der Fahrzeugdaten an das Computersystem. Der Batch-Layer-Kanal hingegen ermöglicht ein Übertragen von großen Datenmengen an das Computersystem. Dies geschieht zwar mit, im Vergleich zum Streaming-Layer-Kanal, einer deutlich größeren Zeitverzögerung, gewährleistet aber zusätzlich eine deutlich höhere Ausfallsicherheit als der Streaming-Layer-Kanal.
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Für den Streaming-Layer-Kanal wird beispielsweise ein Funkmodul, wie zum Beispiel ein GSM (Global System for Mobile Communications)-Modul zum kabellosen Übertragung der Daten über ein Mobilfunknetz verwendet. Die lokale Datenverbindung ist beispielsweise eine kabelgebundene Datenübertragung, zum Beispiel über eine serielle oder parallele Schnittstelle, oder eine lokale kabellose Datenübertragung über lokale kabellose Netzwerke, wie beispielsweise ein W-LAN.
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In wenigstens einer Ausgestaltung umfasst das Verfahren ferner den Schritt:
- - Empfangen, mit dem Computersystem, wenigstens einer dritten Teilmenge der Fahrzeugdaten über wenigstens einen dritten Datenübertragungskanal.
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Dieser dritte Datenübertragungskanal ist beispielsweise ebenfalls ein Streaming-Layer-Kanal.
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In wenigstens einer Ausgestaltung umfasst die erste Teilmenge und die zweite Teilmenge der Fahrzeugdaten zumindest teilweise identische Datentypen. Bei der Verwendung des dritten Datenübertragungskanals umfasst die wenigstens eine dritte Teilmenge und die zweite und/oder die erste Teilmenge der Fahrzeugdaten ebenfalls zumindest teilweise identische Datentypen.
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Als identische Datentypen werden in diesem Zusammenhang Daten angesehen, die bezüglich einer Auswertung der entsprechenden Daten austauschbare Informationen über identische Elemente des Fahrzeugs liefern. Beispielsweise handelt es sich hierbei um identische Daten mit identischem Informationsgehalt und identischen Metadaten, oder beispielsweise um unterschiedlich abgespeicherte und/oder unterschiedlich übertragene Daten, die jedoch ein identisches Element in einem Fahrzeug oder ein identisches Event bei einem Betrieb eines Fahrzeugs betreffen, sich aber beispielsweise in ihrer Datenqualität, Datenauflösung, oder ihren Metadaten unterscheiden.
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In wenigstens einer Ausgestaltung basiert das wenigstens eine vorbestimmte Auswahlkriterium auf Anforderungen bezüglich einer Verfügbarkeit der Fahrzeugdaten und/oder einer zeitlichen Reihenfolge der Übertragung der Fahrzeugdaten und/oder einer Qualität der Fahrzeugdaten und/oder einer Qualität einer Analyse der Fahrzeugdaten.
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Vorteilhaft bei einer Auswahl der zu verarbeitenden Daten basierend auf Anforderungen bezüglich der Verfügbarkeit ist es, dass auf diese Weise sichergestellt werden kann, dass möglichst sämtliche empfangenen Daten an dem Computersystem für ein weiteres Verarbeiten der Daten ausgewählt werden. Zugleich kann so aber auch verhindert werden, dass identische oder austauschbare Daten doppelt gespeichert werden. Dies führt zu einer Speicherplatzoptimierung in dem Computersystem.
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Mit Auswahlkriterien bezüglich der zeitlichen Reihenfolge der Übertragung der Fahrzeugdaten können beispielsweise bevorzugt Daten ausgewählt werden, die schnell von dem Fahrzeug an das Computersystem übertragen werden. Dies ist insbesondere vorteilhaft für Daten, die zeitnah bezüglich ihrer Erfassung ausgewertet werden sollen.
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Mit Auswahlkriterien bezüglich der Qualität der Fahrzeugdaten bzw. der Qualität der Analyse der Fahrzeugdaten können beispielsweise Daten bevorzugt werden, die zwar langsamer übertragen werden, dafür aber eine bessere Datenqualität aufweisen, beispielsweise aufgrund umfangreicherer Metadaten oder aufgrund einer besseren Auflösung. Dies ist insbesondere vorteilhaft für Daten, welche einer genauen und detaillierten Analyse bedürfen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt ist ein Computersystem dazu eingerichtet, eine erste Teilmenge von in einem Fahrzeug aufgezeichneten Fahrzeugdaten über einen ersten Datenübertragungskanal zu empfangen. Das Computersystem ist ferner dazu eingerichtet, eine zweite Teilmenge der Fahrzeugdaten über einen zweiten Datenübertragungskanal zu empfangen und zu verarbeitende Daten aus der ersten und der zweiten Teilmenge der Fahrzeugdaten basierend auf wenigstens einem vorbestimmten Auswahlkriterium auszuwählen.
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Gemäß einem dritten Aspekt umfasst ein Computerprogramm Anweisungen, die, wenn das Computerprogramm von einem Computer ausgeführt wird, den Computer dazu veranlassen das Verfahren zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten bei seiner Ausführung auf einer Datenverarbeitungsvorrichtung durchzuführen.
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Gemäß einem vierten Aspekt umfasst ein Computerprogrammprodukt einen ausführbaren Programmcode, wobei der Programmcode bei Ausführung durch eine Datenverarbeitungsvorrichtung das Verfahren zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten ausführt.
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Das Computerprogrammprodukt umfasst insbesondere ein von der Datenverarbeitungsvorrichtung lesbares Medium, auf dem der Programmcode gespeichert ist.
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Ausgestaltungen des ersten Aspekts können auch entsprechend bei dem zweiten, dritten, und vierten Aspekt vorhanden sein und entsprechende Wirkungen aufweisen, sowie umgekehrt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen näher erläutert.
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In den Figuren zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Systems zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
- 2 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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1 zeigt ein System 1 zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das System 1 umfasst ein Fahrzeug 2, ein Computersystem 3 und eine Speichervorrichtung 4. Das Fahrzeug 2 ist in diesem Ausführungsbeispiel ein Personenkraftwagen, kann jedoch auch ein beliebiges anderes Fahrzeug sein. Das Computersystem 3 ist in diesem Ausführungsbeispiel ein Server, der mit der Speichervorrichtung 4 verbunden ist. Alternativ kann das Computersystem 3 jedoch auch ein Computercluster oder ein beliebiges anderes Computersystem sein.
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Das Fahrzeug 2 weist eine On-Board Messvorrichtung 5 auf, d.h. eine Messvorrichtung 5, die sich an oder in dem Fahrzeug 2 befindet, mittels der diverse Messdaten des Fahrzeugs 2 aufgezeichnet werden. Beispielsweise werden mit der Messvorrichtung 5 Daten eines Motors 6 des Fahrzeugs 2 und/oder sonstige Fahrzeugdaten des Fahrzeugs 2 aufgezeichnet.
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Des Weiteren weist das Fahrzeug 2 ein Fahrzeugdiagnosesystem 7 auf, mittels dem weitere diverse Fahrzeugdaten, wie beispielsweise eine Datenbuskommunikation in dem Fahrzeug 2, aufgezeichnet werden. Das Fahrzeugdiagnosesystem 7 ist beispielsweise ein so genannter Over-the-Air-Logger.
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Außerdem weist das Fahrzeug 2 einen Datenlogger 8 auf, der sämtliche in dem Fahrzeug 2 generierte oder von dem Fahrzeug 2 empfangene Daten überwacht und aufzeichnet. Hierzu gehören in dem Fahrzeug 2 anfallende Messdaten, Datenbuskommunikationen, Fehlermeldungen, etc. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel werden durch den Datenlogger 8 - neben Daten anderer, hier nicht gezeigter Elemente - in dem Fahrzeug 2 auch alle Daten erfasst, die von der Messvorrichtung 5 und dem Fahrzeugdiagnosesystem 7 erfasst werden.
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Die On-Board Messvorrichtung 5 weist in diesem Ausführungsbeispiel ein erstes GSM (Global System for Mobile Communications)-Modul 9 auf, welches sich in ein Mobilfunknetz einloggen und über dieses Mobilfunknetz Daten übertragen bzw. empfangen kann. Das Fahrzeugdiagnosesystem 7 weist ein zweites GSM-Modul 10 auf, welches in seiner Funktionsweise dem ersten GSM-Modul 9 entspricht. Der Datenlogger 8 weist eine Festplatte 11 auf, auf der die von dem Datenlogger 8 gesammelten Daten gespeichert werden. Alternativ kann der Datenlogger 8 auch eine andere Speichervorrichtung aufweisen.
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Die Festplatte 11 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine Datenschnittstelle mit einem Steckverbinder auf, über den die Festplatte 11 in diesem Ausführungsbeispiel trennbar mit dem Datenlogger 8 verbunden ist und, wenn die Festplatte 11 von dem Datenlogger 8 getrennt ist, an ein anderes Computersystem, beispielsweise das Computersystem 3, angeschlossen werden kann. Alternativ kann ein Computersystem beispielsweise über ein Kabel an den Steckverbinder der Festplatte 11 angeschlossen werden, beispielsweise wenn die Festplatte 11 in den Datenlogger 8 integriert ist.
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Über das erste GSM-Modul 9 wird ein erster Streaming-Layer-Kanal 12 zu dem Computersystem 3 aufgebaut. Über diesen ersten Streaming-Layer-Kanal 12 sendet die On-Board Messvorrichtung 5 mittels dem ersten GSM-Modul 9 die von der On-Board Messvorrichtung 5 aufgezeichneten Daten an das Computersystem 3. Dies geschieht in diesem Ausführungsbeispiel unmittelbar oder mit einer Verzögerung von bis zu wenigen Minuten nach einem Aufzeichnen der entsprechenden Daten durch die Messvorrichtung 5.
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Analog werden über das zweite GSM-Modul 10 die von dem Fahrzeugdiagnosesystem 7 aufgezeichneten Daten über einen zweiten Streaming-Layer-Kanal 13 an das Computersystem 3 gesendet. Dies geschieht ebenfalls unmittelbar oder mit einer Verzögerung von bis zu wenigen Minuten nach einem Aufzeichnen der Daten durch das Fahrzeugdiagnosesystem 7.
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Die von dem Datenlogger 8 aufgezeichneten und in der Festplatte 11 gespeicherten Daten werden in diesem Ausführungsbeispiel über die oben beschriebene Schnittstelle über einen Batch-Layer-Kanal 14 an das Computersystem 3 gesendet. Dies geschieht zumindest teilweise mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Stunden, Tagen, oder sogar Wochen nach einem Erfassen der entsprechenden Daten durch den Datenlogger 8. Hierzu wird die Festplatte 11 beispielsweise über ein Kabel oder direkt an das Computersystem 3 angeschlossen. Alternativ kann hierzu die Festplatte 11 auch an ein weiteres, hier nicht gezeigtes Computersystem angeschlossen werden, von dem die Daten der Festplatte 11 ausgelesen werden und anschließend, beispielsweise über das Internet, an das Computersystem 3 gesendet werden.
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In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel werden von der Messvorrichtung 5 und dem Fahrzeugdiagnosesystem 7 jeweils für eine Fahrzeuganalyse wichtige Daten aufgezeichnet, bei denen es vorteilhaft ist, sie möglichst zeitnah an das Computersystem 3 für eine weitere Verarbeitung bzw. Analyse zu senden. Die schnellste Möglichkeit hierfür sind in dem System 1 die beschriebenen Streaming-Layer-Kanäle 12 und 13.
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Während einer Fahrt des Fahrzeugs 2 durch einen von einem Mobilfunknetz nicht abgedeckten Bereich, beispielsweise in einem Tunnel, kann es jedoch sein, dass Daten, die von der Messvorrichtung 5 oder von dem Fahrzeugdiagnosesystem 7 an das Computersystem 3 gesendet werden sollen, verloren gehen oder nur fehlerhaft übertragen werden. Auch andere Beeinträchtigungen der Streaming-Layer-Kanäle 12 und 13 können dazu führen, dass Daten verloren gehen oder ihre Qualität beeinträchtigt ist. Außerdem ist es möglich, um die Streaming-Layer-Kanäle 12 und 13 nicht zu überlasten, die von der Messvorrichtung 5 und dem Fahrzeugdiagnosesystem 7 erfassten Daten nur in geringer Auflösung oder nur teilweise zu übertragen.
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Die von dem Datenlogger 8 erfassten Daten umfassen sämtliche Fahrzeugdaten des Fahrzeugs 2, d.h. also auch die, die von der Messvorrichtung 5 und dem Fahrzeugdiagnosesystem 7 aufgezeichnet wurden. Bei einem Übertragen der gesamten Daten von der Festplatte 11 an das Computersystem 3 kann es also sein, dass Daten des gleichen Typs, die bereits über die Streaming-Layer-Kanäle 12 und 13 an das Computersystem 3 gesendet wurden, erneut von der Festplatte 11 ausgelesen werden. Hierbei kann es allerdings sein, dass die entsprechenden Daten auf der Festplatte 11 in einer besseren Auflösung, besserer Qualität, oder in größerem Umfang, z.B. mit umfangreicheren Metadaten versehen, vorliegen.
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Das Computersystem 3 weist ein Backend-Modul 15 auf, welches als Einleseschicht (auch bekannt als „Ingest-Layer“) für alle über den ersten Streaming-Layer-Kanal 12, den zweiten Streaming-Layer-Kanal 13 und den Batch-Layer-Kanal 14 empfangenen Daten fungiert.
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In dem Backend-Modul 15 sind vorbestimmte Auswahlkriterien hinterlegt, basierend auf denen das Backend-Modul 15 eine Auswahl trifft, welche der über die drei genannten Kanäle 12, 13, 14 gesendeten Daten verarbeitet bzw. gespeichert oder weitergeleitet werden sollen. Die ausgewählten Daten werden dann in einem Analysemodul 16 des Computersystems 3 analysiert und/oder in der Speichervorrichtung 4 gespeichert.
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In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel werden als Auswahlkriterien beispielsweise Kriterien basierend auf einer Verfügbarkeit der Daten, basierend auf einer Qualität der Daten und basierend auf einer Qualität einer Analyse der Daten, die über die drei Kanäle 12, 13, 14 empfangen werden, getroffen.
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Bezüglich des Auswahlkriteriums der Verfügbarkeit wird durch das Backend-Modul 15 beispielsweise überprüft, ob die empfangenen Daten bereits vorhanden sind. Dies betrifft insbesondere die über den Batch-Layer-Kanal 14 eingelesenen Daten, da es sein kann, dass Teile der in der Festplatte 11 gespeicherten Daten bereits über den ersten oder den zweiten Streaming-Layer-Kanal 12, 13 eingelesen wurden. Sind die Daten bereits vorhanden, so kann von einer weiteren Verarbeitung und/oder Speicherung der Daten abgesehen werden. Sind die entsprechenden Daten noch nicht vorhanden, so können die entsprechenden Daten verarbeitet bzw. gespeichert werden. Auf diese Weise wird ein doppeltes Speichern von identischen Daten vermieden, was zu einer Speicherplatzoptimierung in der Speichervorrichtung 4 führt.
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Des Weiteren können Auswahlkriterien beispielsweise auf einer Geschwindigkeit der Datenverfügbarkeit basieren. Beispielsweise können Daten, die ohne wesentliche Zeitverzögerung, d.h. über die Streaming-Layer-Kanäle 12, 13 übertragen werden, bevorzugt werden gegenüber entsprechenden Daten, die über den Batch-Layer-Kanal 14 mit einer Zeitverzögerung bezüglich ihrer Erfassung im Fahrzeug 2 übertragen werden. Dies ermöglicht eine schnellere Datenverarbeitung der über die Streaming-Layer-Kanäle 12, 13 gesendeten Daten. Ist jedoch eine Datenqualität für eine Verarbeitung der entsprechenden Daten in dem Computersystem 3 von wesentlicher Bedeutung, können auch Auswahlkriterien bezüglich der Qualität bzw. Validität der empfangenen Daten verwendet werden. Beispielsweise können grundsätzlich Daten von besserer Qualität bevorzugt werden. So kann bei Empfangen der jeweiligen Daten im Backend-Modul 15 überprüft werden, ob entsprechende Daten bereits in ausreichender Qualität vorliegen, oder qualitativ bessere Daten für das weitere Verarbeiten ausgewählt werden sollen, wenn die über den Batch-Layer-Kanal 14 empfangenen Daten einem Datentyp von bereits empfangenen Daten entsprechen, aber eine bessere Qualität aufweisen. Dies kann entsprechend gelten, wenn in dem Fahrzeug 2 bereits Analysen der gesammelten Daten vorgenommen werden und diese an das Computersystem 3 gesendet werden, auch für eine Qualität der Analysen der Daten.
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Die hier erwähnten Auswahlkriterien sind lediglich Beispiele für eine Vielzahl von möglichen Auswahlkriterien. Die Auswahlkriterien können auch kombiniert zur Auswahl der zu verarbeitenden Daten verwendet werden.
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Durch das oben beschriebene System wird eine Speicherplatzoptimierung in der Speichervorrichtung 4, sowie eine schnellere Datenverarbeitung in dem Computersystem 3 erzielt. Insgesamt wird somit eine Datengrundlage für eine Analyse der in dem Fahrzeug 2 gesammelten Fahrzeugdaten verbessert.
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2 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens 100 zum Verarbeiten von Fahrzeugdaten gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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In einem ersten Schritt 101 werden Fahrzeugdaten mittels einer Datenverarbeitungsvorrichtung eines Fahrzeugs aufgezeichnet. Hierzu werden beispielsweise die mit Bezug auf 1 beschriebenen Vorrichtungen wie die On-Board Messvorrichtung 5, das Fahrzeugdiagnosesystem 7 und der Datenlogger 8 verwendet.
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In einem weiteren Schritt 102 wird eine erste Teilmenge der Fahrzeugdaten über einen ersten Datenübertragungskanal mit einem Computersystem empfangen. Bei der ersten Teilmenge der Fahrzeugdaten handelt es sich beispielsweise um alle oder einen Teil der durch die oben beschriebene Messvorrichtung 5 gesammelten Daten. Alternativ kann auch eine andere Auswahl an Daten als erste Teilmenge übertragen werden.
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Die erste Teilmenge wird beispielsweise über einen ersten Streaming-Layer-Kanal, wie er mit Bezug auf 1 beschrieben ist, an das Computersystem übertragen.
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In weiteren Schritten 103 und 104 werden eine zweite und eine dritte Teilmenge der Fahrzeugdaten über einen zweiten und einen dritten Datenübertragungskanal mit dem Computersystem empfangen. Bei der zweiten Teilmenge der Fahrzeugdaten handelt es sich beispielsweise um alle in dem Fahrzeug erfasste Daten. Dies entspricht den Daten, die von dem mit Bezug auf 1 beschriebenen Datenlogger 8 aufgezeichnet werden. Bei der dritten Teilmenge handelt es sich beispielsweise um die durch die Daten, die von dem mit Bezug auf 1 beschriebenen Fahrzeugdiagnosesystem 7 aufgezeichnet werden. Alternativ kann selbstverständlich auch eine andere Auswahl an Daten als zweite und dritte Teilmenge übertragen werden.
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Die zweite Teilmenge wird beispielsweise über einen Batch-Layer-Kanal, wie er mit Bezug auf 1 beschrieben ist, an das Computersystem übertragen. Die dritte Teilmenge wird beispielsweise über einen zweiten Streaming-Layer-Kanal, wie er mit Bezug auf 1 beschrieben ist, an das Computersystem übertragen.
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Die Schritte 102, 103 und 104 können gleichzeitig oder zeitlich versetzt ablaufen. Die Schritte 102, 103 und 104 können auch kontinuierlich oder wiederholt durchgeführt werden. Alle oder Teile der Schritte 102, 103 und 104 können auch parallel zu dem ersten Schritt 101 durchgeführt werden.
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In einem weiteren Schritt 105 werden durch das Computersystem zu verarbeitenden Daten aus der ersten, der zweiten und der dritten Teilmenge der Fahrzeugdaten basierend auf wenigstens einem vorbestimmten Auswahlkriterium ausgewählt. Die ausgewählten Daten werden dann analysiert, gespeichert, weitergeleitet, oder sonstig verarbeitet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Computersystem
- 4
- Speichervorrichtung
- 5
- Messvorrichtung
- 6
- Motor
- 7
- Fahrzeugdiagnosesystem
- 8
- Datenlogger
- 9
- erstes GSM-Modul
- 10
- zweites GSM-Modul
- 11
- Festplatte
- 12
- erster Streaming-Layer-Kanal
- 13
- zweiter Streaming-Layer-Kanal
- 14
- Batch-Layer-Kanal
- 15
- Backend-Modul
- 16
- Analysemodul
- 100
- Verfahren
- 101 - 105
- Verfahrensschritte